DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
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3<br />
• Euopäisches Fledermausvirus 1 und 2 (EBV1, Genotyp 5 und EBV2, Genotyp 6)<br />
• Australisches Fledermausvirus (ABV, Genotyp 7)<br />
Die Genotypen 1, 5 und 6 sind dadurch charakterisiert, dass sie eine starke Assoziation zu<br />
speziellen Säugetierarten haben, welche als ihre Vektoren fungieren (BOURHY et al., 1999).<br />
Dies bedingt eine Vielzahl von phylogenetischen Linien, die gemeinsam innerhalb der<br />
Säugetierarten im Umlauf sind. Infektionen mit Viren, deren Ursprung eine unterschiedliche<br />
Trägerpopulation ist, bewirken nur gelegentlich - nach erfolgreicher Passage im neuen<br />
Wirtstier - eine neue Enzootie. In Österreich wurde 1994 im Rotfuchs das Virusisolat<br />
9447AUT festgestellt (BOURHY et al., 1999).<br />
2.1.2 Pathogenese<br />
Die Infektion mit diesem gefährlichen Virus erfolgt vor allem durch Kontakt eines<br />
empfänglichen Individuums mit erregerhaltigem Speichel eines infektiösen Tieres. Es wurden<br />
unterschiedlichste Verbreitungsmethoden beschrieben, u.a. die Übertragung mittels Aerosole,<br />
Schleimhaut- und Kornealkontakt. Die häufigste Virusübertragung erfolgt jedoch durch einen<br />
Biss (CDC, 2004). Das Virus breitet sich im Körper zentripetal in das Zentralnervensystem<br />
aus. Die Inkubationszeit beträgt dabei, abhängig von der Eintrittsstelle des Virus, der<br />
Virusdosis und der Wirtsart, von 11 Tagen bis zu 15 Monaten. Durchschnittlich dauert sie 30<br />
Tage (EUROPEAN COMISSION, 2001). Bereits 2-5 Tage vor dem Auftreten der klinischen<br />
Symptome kann das Virus im Speichel nachgewiesen werden. Der klinische Verlauf tritt in<br />
zwei Formen auf (ROLLE u. MAYR, 1993):<br />
1. Rasende Wut (klassischer Verlauf) mit drei Stadien: dem Prodromalstadium, der<br />
Exzitationsphase und dem Paralyse- oder Depressionsstadium. Bei ihr steht das<br />
Erregungsstadium im Vordergrund.<br />
2. Stille Wut: bei ihr fehlt die Exzitationsphase. Die Lähmungserscheinungen sind die<br />
hauptsächlich auftretenden klinischen Erscheinungen. Diese Form kommt vorwiegend<br />
bei Füchsen vor. Auffälliges Symptom ist die Zutraulichkeit dem Menschen<br />
gegenüber.<br />
Nach dem Auftreten der klinischen Symptome verläuft die Erkrankung nach 2 bis 10 Tagen<br />
für nahezu alle Arten, außer bei Vampirfledermäusen und Mungos (BACON u.<br />
MACDONALD, 1980) meist tödlich. Auch beim Menschen endet die Tollwut meist tödlich.<br />
Bisher sind bei Menschen nur 6 Fälle mit klinischer Tollwut dokumentiert, die überlebt<br />
haben. Allen gemeinsam war allerdings eine prae- oder postexpositioneller Prophylaxe (CDC,<br />
2004).<br />
Das Infektionsspektrum des Tollwuterregers umfasst alle Säugetierarten, jedoch mit<br />
unterschiedlich starker Empfänglichkeit. Wildlebende Carnivoren, wie Füchse, Wölfe und<br />
Kojoten, sind sehr hoch empfänglich. Katzen, Rinder, Fledermäuse, Waschbären, Nagetiere<br />
und Dachse haben ebenfalls eine hohe Empfänglichkeit. Nur mäßig ist sie bei Hunden,