DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÃSTERREICH 1945 - 2003
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2<br />
2 Literaturübersicht<br />
2.1 Tollwuterreger<br />
2.1.1 Ätiologie<br />
Die Tollwut (Lyssa, Rabies) wird durch ein neurotropes Virus der Familie der Rhabdoviridae<br />
verursacht. Die Rhabdoviren werden aufgrund ihrer Strukturproteine in drei verschiedene, für<br />
homoiotherme Individuen relevante Genera eingeteilt: das Lyssavirus, das Ephemerovirus<br />
und das Vesiculovirus. Beim Tollwutvirus handelt es sich um ein projektilförmiges<br />
Lyssavirus, welches etwa 180 nm lang und 75 nm breit ist. Das Genom besteht aus einer<br />
einsträngigen, negativ orientierten RNA. Von dieser werden folgende fünf Proteine kodiert<br />
(CDC, 2004): das Nukleoprotein, das Phosphoprotein, die Polymerase, das Matrixprotein und<br />
das Glycoprotein, welches auf der Virusoberfläche Projektionen bildet, die zur Bildung<br />
neutralisierender Antikörper beim Wirt führen. Gemeinsam mit dem Nukleoprotein, dem<br />
Phosphoprotein und der Polymerase bildet die RNA das Nukleokapsid (Abbildung 1).<br />
Abb. 1: Aufbau des Tollwutvirus (nach CDC 2001)<br />
Durch Studien mit monoklonalen und polyklonalen Antikörpern verschiedenster<br />
Tollwutisolate sowie mittels molekularbiologischer Methoden konnte das Lyssavirus in<br />
sieben Genotypen, mit verschiedenen Biovarianten, eingeteilt werden (OIE, 2000)<br />
• Virus Standard (RV, Genotyp 1): beinhaltet nahezu alle Feldvirusstämme von<br />
Landsäugern sowie von nordamerikanischen Fledermäusen und<br />
südamerikanischen Vampiren. Auch Laborstämme sind vom Typ 1.<br />
• Lagos bat (LBV, Genotyp 2): kommt vor allem bei Fledermäusen in Afrika vor<br />
• Mokola (MV, Genotyp 3): ebenfalls ein in Afrika beheimateter Stamm<br />
• Duvenhage (DV, Genotyp 4): wurde erstmals bei einem Menschen in Südafrika<br />
isoliert. Seit mehreren Jahren kommt dieser Stamm bei verschiedenen<br />
Fledermausarten Mittel- und Nordeuropas vor (SCHÖPPENTHAU, 1996)