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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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Rein technisch gesehen besteht dieses Managementsystem aus der Kombination einer<br />

Datenbank mit einem Graphik- und einem Statistikprogramm. Es ermöglicht die Erfassung,<br />

Speicherung, Analyse und Darstellung georeferenzierter Daten (CLARKE et al., 1996). Die<br />

zentrale Datenbank des GIS besteht aus zwei mehr oder weniger (abhängig vom System) eng<br />

miteinander verbundenen Datentypen. Erstens die für eine graphische Darstellung in digitaler<br />

Form vorliegenden räumlichen Daten, deren Koordinaten von Landkarten oder<br />

Satellitensystemen (z.B. GPS = global positioning system) stammen. Dabei handelt es sich<br />

entweder um Vektor oder Rasterdaten. Punkte (z.B. Orte, Häuser und landwirtschaftliche<br />

Betriebe), Linien (z.B. Flüsse und Strassen) oder Polygone (z.B. Bezirke und Länder) sind<br />

Vektordaten. Rasterdaten bestehen aus Bildelementen, die in der Regel quadratisch und gleich<br />

groß geformt sind. Jedem Rasterelement sind ein oder mehrere Zahlenwerte zugeordnet (z.B.<br />

Höhenwerte, Oberflächeneigenschaften der Erde, Landnutzungsdaten). Zweitens die den<br />

Koordinaten zugeordneten, statistischen Daten, die charakteristische oder qualitative<br />

Eigenschaften beinhalten und die räumlichen Merkmale beschreiben (z.B. Tierbestand in<br />

einem landwirtschaftlichen Betrieb, Immunitätsstatus einer Herde, Geburtenrate oder<br />

Vegetation einer Region) (DE SAVIGNY, et al. 1995). Datensätze unterschiedlicher<br />

Kategorie werden in verschiedenen Ebenen (Layern oder Schichten) gespeichert.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Graphik- und Statistikprogrammen ermöglicht GIS die<br />

Erfassung von inhaltlichen und räumlichen Zusammenhängen nach Sach- und<br />

Geometriedaten sowie deren Verwaltung (STAHL, 1997). Damit können Abhängigkeiten<br />

unterschiedlichster Datenbasen ermittelt und visuell veranschaulicht werden (z.B. Kaufkraft<br />

der Bevölkerung von der vorhandenen Infrastruktur). Ergebnisse von Prozessmodellen<br />

können durch Verknüpfung mit GIS besser veranschaulicht werden. Es eignet sich Szenarien<br />

(geschichtlich oder was wäre wenn), sowie die Effektivität von Präventiv- und<br />

Gegenmaßnahmen zu visualisieren. Dese Anwendung findet in der Human- und<br />

Veterinärepidemiologie zunehmend an Bedeutung, da dies eine optimierte<br />

Seuchenbekämpfung ermöglicht.<br />

2.3.3.1 Verwendung von GIS in der Epidemiologie<br />

Räumlich Analysen und graphische Darstellungen sind in der Epidemiologie wichtige<br />

Hilfsmittel, deren Verwendung jedoch bis in die späten 90er Jahre im öffentlichen<br />

Gesundheitswesen nur begrenzt eingesetzt wurde (WHO, 1999a). Seither werden GIS vor<br />

allem bei der Erforschung und Überwachung von Krankheiten bei Wildtieren eingesetzt, die<br />

als Reservoir für die Infektion von Haustieren und dem Menschen dienen, wie der bovinen<br />

Tuberculose, dem West Nile Virus und der Tollwut (PFEIFFER u. HUGE-JONES, 2002).<br />

Aber auch bei Epidemien und Endemien, die immer wieder mit hohen ökologischen und<br />

ökonomischen Verlusten verbunden sind, werden GIS für deren Bekämpfung immer wieder<br />

eingesetzt.<br />

Ziel einer optimalen Bekämpfung ist eine rasche Erkennung eventueller Seuchenherde sowie<br />

die Verhinderung einer Ausbreitung in benachbarte Regionen. Dafür eigen sich besonders so<br />

genannte Entscheidungsfindungssysteme (decision-support-system), deren Hauptbestandteil<br />

das GIS darstellt. Derartige Systeme ermöglichen die Simulation verschiedener

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