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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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der Vektorpopulation, um die Krankheit zu eliminieren. Oftmals wurde sie von in<br />

angrenzenden Gebieten lebenden Vektoren wieder eingeführt. Weitaus wirkungsvoller erwies<br />

sich die orale Immunisierung der Reservoirtiere.<br />

Die anfangs produzierten Impfstoffe erwiesen sich für wildlebende Spezies, besonders<br />

Muriden, als pathogen (GRAUSGRUBER, 1976). Der weltweit erste Feldversuch zur oralen<br />

Immunisierung der Füchse wurde im Oktober 1978 in der Schweiz durchgeführt (ZANONI et<br />

al., 2000). Die Köder, päparierte Hühnerköpfe, die den attenuierten Impfstoff SAD (Street-<br />

Alabama-Duffering) Bern enthielten (WHO, 1992), wurden händisch ausgelegt. Als zweites<br />

europäisches Land folgte 1983 die Bundesrepublik Deutschland, die im Freistaat Bayern<br />

erstmals Impfköder auslegte (BAYRISCHES LANDESAMT FÜR LEBENS-<br />

MITTELSICHERHEIT, 2004). In Italien wurden 1986 und in Frankreich 1987 Feldversuche<br />

durchgeführt. Die kosten- und zeitintensive Präparation der Köder führte 1982 in Deutschland<br />

zur Entwicklung des maschinell erstellten Tübinger Köders, der den Impfstoffe SAD-B19<br />

enthält.<br />

Um die Köderaufnahme kontrollieren zu können, wurde den Ködern Tetrazyklin<br />

zugefügt. Dieses lagert sich nach Aufnahme in den Knochen und Zähnen der Füchse ab und<br />

lässt sich in Dünnschliffen fluoreszenzmikroskopisch nachweisen. Eine weitere Möglichkeit<br />

den Impfstatus zu erheben, ist die Antikörperbestimmung mittels Serumneutralisationstest.<br />

Umfangreiche und langfristige Impfaktionen, wie sie in Europa durchgeführt wurden,<br />

immunisieren ca. 70 % der Fuchspopulation (THULKE et al., 2000). Dieser Durchimpfungsgrad<br />

ist für die Eradikation der Tollwut zumeist ausreichend (siehe Kapitel.2.3.4.).<br />

In Österreich, ausgenommen in Wien und Niederösterreich, wurden von 1986 bis 1991<br />

lokale Feldversuche mit der oralen Immunisierung des Fuchses durchgeführt und von den<br />

jeweiligen Bundesländern finanziert. Diese Impfkampagnen führten zu einem guten Erfolg.<br />

Vorarlberg und Kärnten wurden daraufhin sogar für kurze Zeit tollwutfrei (KISSL<strong>IN</strong>G u.<br />

GRAM, 1992). Ab 1991 wurde die Auslegung von Impfködern für Füchse bundesweit durch<br />

das Bundesgesetzblatt, BGBL. Nr. 358/1991, verordnet und erfolgt zwei Mal jährlich im<br />

Frühjahr und im Herbst, also zum Zeitpunkt der niedrigsten Fuchsdichten (EU, 2002). Die<br />

Köder wurden bis 1998 großteils mit der Hand ausgelegt, welches nur durch die<br />

ehrenamtliche Unterstützung seitens der Jägerschaft möglich war. Seit 1992 erfolgt die<br />

schrittweise Umstellung der Auslage der Köder per Hand auf die Auslage mittels Flugzeuge<br />

und Hubschrauber. Die Abwurfhöhe ist abhängig von der Landschaftsstruktur. Dies<br />

ermöglicht auch die Beimpfung von unwegsamem Gelände. Weiters sind genaue Lagepläne<br />

der ausgelegten Impfköder möglich, wodurch eine bessere Überprüfung der Impfaktionen<br />

möglich ist (SKY SERVICE, <strong>2003</strong>). Seit dem Jahr 2000 wird im Frühjahr eine zweimalige<br />

Köderauslage durchgeführt, um eine bessere Immunisierung der Jungtiere zu gewährleisten<br />

(BUNDESM<strong>IN</strong>ISTERIUM FÜR SOZIALE SICHERHEIT UND GENERATIONEN, 2002).<br />

Zum Zweck der Bekämpfung der Tollwut bei Wildtieren wurde im Jahr 2001 die Anordnung<br />

von amtlichen Schutzimpfungen für Füchse in freier Wildbahn (BGBL. Nr. 358/199) durch<br />

die Fuchs- Tollwutbekämpfungsmittelverordnung (BGBL II Nr. 75/2001) ersetzt, siehe<br />

Anhang A. Diese ist auf die Schutzimpfung und Untersuchung von Füchsen in freier<br />

Wildbahn anzuwenden und regelt die Dauer der Impfmaßnahmen, die Untersuchung- und<br />

Überwachungsprogramme, sowie die Kostenfrage.<br />

Im Sinne der Verordnung wird zwischen tollwutverseuchten, tollwutgefährdeten,<br />

tollwutungefährdeten und tollwutfreien Gebieten unterschieden:<br />

• tollwutverseuchtes Gebiet:

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