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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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Manchmal sind aber auch subdominate weibliche Tiere an der Versorgung des Wurfes einer<br />

dominanten Fähe beteiligt. Die Jungtiere werden im Alter von vier bis sechs Wochen<br />

entwöhnt und sind mit etwa vier Monaten selbständig. Geschlechtsreif werden die Füchse mit<br />

10-12 Monaten (LLOYD, 1980).<br />

Im Herbst löst sich die Familie auf und die Jungtiere verlassen das elterliche Habitat.<br />

Generell emigrieren juvenile Rüden früher als weibliche Tiere vom elterlichen Territorial und<br />

legen dabei auch größere Distanzen zurück (EU, 2002). Grund dieser Abwanderungen ist<br />

einerseits das veränderte Sozialverhalten zwischen den Elterntieren und den heranwachsenden<br />

Jungtieren andererseits die Unverträglichkeit zwischen den Geschwistern sowie zwischen<br />

den Vatertieren und den männlichen Nachkommen. Der biologische Sinn dieses Verhaltens<br />

liegt darin Inzucht zu vermeiden und neue Lebensräume zu besiedeln. Bietet der neu<br />

besiedelte Raum dem Jungfuchs alle zum Überleben notwendigen Ressourcen, wie Nahrung,<br />

Deckung zum Schutz vor Feinden und Geschlechtspartner, so bleibt er diesem Standort ein<br />

Leben lang treu (AHLMANN, 1997). Das Gebiet wird als Streifgebiet (home-range)<br />

bezeichnet. Die Größe der einzelnen Reviere hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine<br />

wesentliche Rolle spielt die Eignung des Gebiets als Lebensraum sowie die<br />

Populationsdichte, aber auch die soziale Stellung des Tieres. Man nimmt an, dass Jungfüchse<br />

½ -1 km², subadulte 1-2 km² und adulte Rotfüchse 2-3 km² Fläche beanspruchen<br />

(BERBERICH, 1989). Kontakte zwischen Füchsen angrenzender Reviere werden generell<br />

vermieden. Gegen etwaige Eindringlinge werden die Reviere jedoch vehement verteidigt<br />

(VOS, <strong>2003</strong>). Bissverletzungen zufolge dieser Revierkämpfe sind der maßgebliche<br />

Mechanismus bei der Übertragung der Fuchstollwut.<br />

2.3.2 Bekämpfungsmaßnahmen<br />

Die Kontrolle und Eradikation der Tollwut zum Schutz des Menschen ist international ein<br />

großes Anliegen. Selbst Staaten, die bislang tollwutfrei waren, beteiligen sich an<br />

Forschungsarbeiten über Bekämpfungsstrategien, aus Angst vor einer Einschleppung aus<br />

Nachbarstaaten, oder durch Importe von Lebendtieren. Länderübergreifende Agenturen, die<br />

sich mit der Tollwut befassen, sind die World Health Organisation (WHO), das Internationale<br />

Tierseuchenamt in Paris (OIE= Office International des Epizooties ), die Food and<br />

Agriculture Organisation (FAO) und die International Association of Biological<br />

Standardization (IABS). Die erste Europäische WHO Konferenz über die Überwachung und<br />

Kontrolle der Wut fand 1968 statt (BÖGEL, 1990).<br />

Da in Mitteleuropa der Rotfuchs einer der wichtigsten Virusreservoire darstellt, zielen<br />

die staatlichen Kontrollmaßnahmen darauf ab, den Infektionsdruck innerhalb der<br />

Fuchspopulation zu verringern. Um eine Erkrankung aufrecht zu erhalten, ist ein Kontakt<br />

zwischen infektiösen Vektoren und empfänglichen Wirten notwendig. Lange Zeit wurden<br />

daher klassische Methoden, die Populationsdichte der Füchse so niedrig wie möglich zu<br />

halten, angewandt. Dies wurde mit prämierten Abschüssen, Stellen von Fallen, Vergiften und<br />

Begasung der Fuchsbaue versucht. Die Baubegasung erwies sich besonders in den<br />

Alpengebieten als schwierig, ferner war sie durch Weigerung seitens der Jägerschaft und<br />

Unmut der Tierschützer nicht länger tragbar. Trotz intensiven Bemühungen erreichten<br />

Programme basierend auf diesen Techniken längerfristig keine zufriedenstellende Reduktion

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