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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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2.2.3 Österreich<br />

Bis 1950 herrschte in Österreich die urbane Form der Tollwut. Durch restriktive Maßnahmen<br />

der Veterinärbehörden, wie Einführung der Hundesteuer, Kennzeichnung der Hunde, Verbot<br />

des freien Herumlaufens, Maulkorb- und Leinenpflicht sowie Impfung der Hunde gegen die<br />

Wutkrankheit, gelang es die Hundetollwut auszulöschen (GERSTL, 2001).<br />

Die Fuchswut trat erstmals 1948 auf (KROCZA u. SCHARFEN, 1983). Nach<br />

Durchseuchung der Fuchspopulationen nördlich der Donau konnte eine Weiterverbreitung<br />

durch verstärktes Bejagen und dem Auslegen von Giftködern verhindert werden. 1956 und<br />

1957 wurde jeweils nur ein Fall gemeldet, ab 1958 war Österreich frei von der Wut.<br />

Eine neue große Seuchenwelle erreichte Österreich 1966 in Tirol (ILLIG, 1995) und<br />

Vorarlberg 1967. Nach Ausbreitung durch die Gebirgstäler in sämtlichen Bundesländern<br />

bewirkte sie 1975 einen starken Anstieg an wutkranken Wild- und Haustieren. Warum<br />

manche Gebiete davon stärker betroffen waren als andere ist bis jetzt noch ungeklärt<br />

(GRAUSGRUBER, 1976). Bis zum Jahr 1981erfasste die Seuchenwelle nach und nach das<br />

gesamte Bundesgebiet. Zusätzlich kam es zu Einschleppungen aus der Tschechoslowakei und<br />

Ungarn (KISSL<strong>IN</strong>G u. GRAM, 1992). Seit 1992 nehmen die amtlich gemeldeten Tollwutfälle<br />

in ganz Österreich ab. Der derzeit letzte Fall wurde im April 2004 im Bundesland Kärnten<br />

gemeldet.<br />

2.3 Bekämpfung der Tollwut<br />

2.3.1 Der Rotfuchs als Virusträger und Virusreservoir<br />

Systematisch gehört der Rotfuchs zur Familie der Canide (Hundeartige) innerhalb der Gattung<br />

Carnivora. Innerhalb der Carnivora hat der Fuchs das größte Verbreitungsgebiet. Es<br />

umschließt nahezu alle Festlandgebiete Nordamerikas, Europas, Asiens sowie Australiens.<br />

Seine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Habitate trägt entscheidend zu seinem<br />

Überleben bei. Während Wolf, Bär und Luchs in den letzten Jahrhunderten nahezu ausgerottet<br />

worden sind, ist der Fuchsbestand trotz intensiver Bejagung angewachsen. Besonders in<br />

ökologisch vielfältigen Landschaften, die ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung<br />

stellen, findet man die größten Fuchsdichten. Dazu zählen auch die vom Menschen geprägten<br />

Kulturlandschaften.<br />

Füchse vermehren sich nur einmal im Jahr. Während der Paarungszeit von Anfang<br />

Jänner bis Mitte Februar kommt es zwischen den Rüden, die außerhalb dieser Zeit<br />

zeugungsunfähig sind, immer wieder zu Kämpfen um die Gunst des Weibchens. Die Fähen<br />

sind während ihrer dreiwöchigen Hitze drei bis vier Tage empfängnisbereit. Die<br />

Trächtigkeitsdauer beträgt durchschnittlich 51-52 Tage, die vier bis fünf Welpen werden im<br />

März oder April geboren (TOMA u. ANDRAL, 1977). Die Aufzucht der Welpen wird<br />

großteils von beiden Elterntieren übernommen (LABHARDT, 1990), wodurch besonders in<br />

Zeiten mit geringem Nahrungsangebot die Überlebenschance der Jungen erhöht wird.

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