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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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Aus dem Department für Naturwissenschaften<br />

Institut für Medizinische Physik und Biostatistik<br />

der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />

(Sprecher: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard Windischbauer)<br />

<strong>DOKUMENTATION</strong> <strong>DER</strong> <strong>TOLLWUT</strong> <strong>IN</strong> ÖSTERREICH<br />

<strong>1945</strong> - <strong>2003</strong><br />

<strong>IN</strong>AUGURAL-DISSERTATION<br />

zur Erlangung der Würde eines<br />

DOCTOR MEDIC<strong>IN</strong>AE VETER<strong>IN</strong>ARIAE<br />

der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />

vorgelegt von<br />

Diplom-Tierarzt Angela Bruckmüller<br />

Wien, im Juli 2004


Betreuer: A. Univ.-Prof. Dr. Franz Rubel<br />

1. Gutachter: A. Univ. Prof. Dr. Karin Möstl<br />

2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. Walter Arnold


Danksagung<br />

Ich danke dem Vorstand des Institutes für Medizinische Physik und Biostatistik an der<br />

Veterinärmedizinischen Universität Herrn Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard<br />

Windischbauer und meinem Betreuer Herrn A. Univ.-Prof. Dr. Franz Rubel, dass sie mir,<br />

durch die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen und der wertvollen Unterstützung mit<br />

Rat und Tat, die Erstellung dieser Dissertation ermöglicht haben.<br />

Weiters danke ich den Mitarbeitern der Österreichischen Agentur für Gesundheit und<br />

Ernährungssicherheit, Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling (Leiter:<br />

Dr. Schönbauer Michael), die mir alle vorhandenen Aufzeichnungen über die Tollwut in<br />

Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> zu Verfügung gestellt haben.<br />

Weiterer Dank gebührt Fr. Dr. Höflechner (BMGF-Veterinärverwaltung), Fr. Dr. Rossmann<br />

(Amt der Kärntner Landesregierung), Hr. Dr. Schmid (Amt der Vorarlberger<br />

Landesregierung), Hr. Dr. Wagner (Amt der Steiermärkischen Landesregierung) und Hr.<br />

Mag. Weinberger (Amt der Oberösterreichischen Landesregierung) für die Informationen<br />

über die orale Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut.<br />

Beim Niederösterreichischen Bauernbund möchte ich mich für die finanzielle Unterstützung<br />

in Form eines Forschungsstipendiums bedanken.


1 E<strong>IN</strong>LEITUNG 1<br />

2 LITERATURÜBERSICHT 2<br />

2.1 Tollwuterreger 2<br />

2.1.1 Äthiologie 2<br />

2.1.2 Pathogenese 3<br />

2.1.3 Diagnose 4<br />

2.2 Verbreitung der Tollwut 4<br />

2.2.1 Weltweit 4<br />

2.2.2 Europa 5<br />

2.2.3 Österreich 6<br />

2.3 Bekämpfung der Tollwut 6<br />

2.3.1 Der Rotfuchs als Virusträger und Virusreservoir 6<br />

2.3.2 Bekämpfungsmaßnahmen 7<br />

2.3.3 Geographische Informationssysteme 9<br />

2.3.4 Epidemiologische Modelle 11<br />

3 MATERIAL UND METHODE 14<br />

3.1 Primärdaten 14<br />

3.1.1 Amtliche Aufzeichnungen 14<br />

3.1.2 Tollwutfälle 14<br />

3.1.3 Impfgebiete 15<br />

3.1.4 Jagdstrecken und Populationsdichte des Fuchses 19<br />

3.2 Einsatz des Geographischen Informationssystems Arc –View3.2a 19<br />

3.2.1 Georeferenzierung der Primärdaten 20<br />

3.2.2 Erstellen von Graphiken mit Arc View. 22<br />

4 ERGEBNISSE 24<br />

4.1 Tollwut in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> 24<br />

4.1.1 Zeitlicher und geographischer Verlauf 24<br />

4.1.2 Beteiligung der Tierarten am Tollwutgeschehen 25<br />

4.1.3 Saisonaler Verlauf 28<br />

4.2 Zeitlicher Verlauf der Tollwut 28<br />

4.2.1 Die silvatische Tollwut in den einzelnen Bundesländern von 1966 bis <strong>2003</strong> 28<br />

4.2.2 Die orale Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut 38<br />

4.2.3 Auswirkung der Tollwutbekämpfung auf die Fuchspopulation 41<br />

4.3 Räumliche Darstellung des Tollwutverlaufes und der Impfgebiete von 1989 bis<br />

<strong>2003</strong> 43


4.4 Räumliche Darstellung des Jährlichen Tollwutverlaufes von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> 75<br />

5 DISKUSSION 83<br />

ZUSAMMENFASSUNG 90<br />

SUMMERY 91<br />

LITERATURVERZEICHNIS 92<br />

ANHANG A<br />

ANHANG B


1<br />

1 Einleitung<br />

Bei der Tollwut, auch Lyssa oder Rabies genannt, handelt es sich um eine seit Jahrhunderten<br />

bekannte und gefürchtete Krankheit. Bereits Democrit, Aristoteles, Virgil, Ovid und andere<br />

Schriftsteller und Gelehrte beschrieben die Wuterscheinungen beim Hund und eine<br />

Erkrankung beim Menschen, die Hydrophobia bezeichnet wurde. Lange Zeit waren sowohl<br />

der Ursprung als auch der Überträgermodus unbekannt und führten zu den unterschiedlichsten<br />

Vorbeugemaßnahmen und Therapien. 1804 hat Zinke erstmals durch Versuche demonstriert,<br />

dass die Tollwut durch den Speichel übertragbar ist (STEELE u. FERNANDEZ, 1991). Dabei<br />

hat er den Speichel eines tollwütigen Hundes in die Wunde eines Dachshundes gerieben und<br />

ihn somit infiziert. Krugelstein stellte 1826 fest, dass es sich bei der Wut um eine Erkrankung<br />

des Nervensystems handelt. Bahnbrechende Studien führte Pasteur ab 1881 durch. Ihm<br />

gelangen der Beweis, dass der Erreger ihm Gehirn lokalisiert ist, sowie erstmals die<br />

Entwicklung einer wirksamen Immunisierung von Hunden und dem Menschen. 1903<br />

entdeckte Negri die nach ihm benannten Körperchen im Ammonshorn (DIETRICH, 1997).<br />

Der Nachweis der Negri Körperchen diente bis 1958 zur Diagnose der Wuterkrankung.<br />

Seither hat sich der Wissensstand über die Äthiologie der Tollwut durch internationale<br />

Zusammenarbeit und fortschrittliche Methoden der Wissenschaft vervielfacht und bietet die<br />

Basis für eine erfolgreiche Bekämpfung.<br />

Die Seuche kommt beinahe weltweit verbreitet in Form der urbanen, der silvatischen<br />

und der Fledermaustollwut vor. Träger der urbanen Form der Wut sind Hunde und Katzen,<br />

die der silvatischen Wut wildlebende Carnivoren. In Mitteleuropa wird der derzeitige<br />

Seuchenzug von der silvatischen Form gekennzeichnet, wobei vor allem der Rotfuchs eine<br />

wesentliche Rolle im Seuchengeschehen spielt, und als Virusreservoir und Virusüberträger<br />

fungiert (WANDELER et al., 1974). In den Entwicklungsländern herrscht aber vorwiegend<br />

die urbane Wut. Auch Menschen werden immer wieder Opfer dieser tödlichen Erkrankung.<br />

Obwohl Todesfälle von Menschen in Europa in den letzten Jahren selten aufgetreten sind,<br />

besteht immer noch ein geringes Risiko sich beim Kontakt mit Wild,- Haus- oder Nutztieren<br />

zu infizieren. Um einen Krankheitsausbruch beim Menschen zu verhindern stehen in der<br />

Humanmedizin Impfstoffe sowohl für die aktive als auch passive Immunisierung zur<br />

Verfügung. Weiters wird der Infektionsdruck auf den Menschen durch Schutzimpfungen der<br />

Haustiere, besonders der Hunde und Katzen, verringert.<br />

Die größte Bedeutung kommt jedoch einer Unterbrechung der Infektionskette zu. Die<br />

drastische Bekämpfung der Fuchspopulationen erfolgte durch prämierte Abschüsse, Fallen<br />

stellen, Begasung der Fuchsbaue und Auslegung von Giftködern. Da diese Programme nicht<br />

zum gewünschten Erfolg führten und von Tierschützern in Frage gestellt wurden, wurde die<br />

orale Immunisierung der Tiere mittels Impfköder begonnen. Ziel war, die Anzahl<br />

immunisierter Tiere zu erhöhen, um die Kontaktrate zwischen infektiösen und empfänglichen<br />

Füchsen soweit zu erniedrigen, bis die Tollwut von selbst erlischt.<br />

Um die Effizienz von Bekämpfungsmaßnahmen zu steigern, sind Kenntnisse über die<br />

Epidemiologie eines Seuchengeschehens notwendig. Die vorliegende Arbeit soll durch eine<br />

umfassende Rekonstruktion des räumlichen und zeitlichen Verlaufs der Tollwutepidemie in<br />

Österreich einen Betrag dazu leisten.


2<br />

2 Literaturübersicht<br />

2.1 Tollwuterreger<br />

2.1.1 Ätiologie<br />

Die Tollwut (Lyssa, Rabies) wird durch ein neurotropes Virus der Familie der Rhabdoviridae<br />

verursacht. Die Rhabdoviren werden aufgrund ihrer Strukturproteine in drei verschiedene, für<br />

homoiotherme Individuen relevante Genera eingeteilt: das Lyssavirus, das Ephemerovirus<br />

und das Vesiculovirus. Beim Tollwutvirus handelt es sich um ein projektilförmiges<br />

Lyssavirus, welches etwa 180 nm lang und 75 nm breit ist. Das Genom besteht aus einer<br />

einsträngigen, negativ orientierten RNA. Von dieser werden folgende fünf Proteine kodiert<br />

(CDC, 2004): das Nukleoprotein, das Phosphoprotein, die Polymerase, das Matrixprotein und<br />

das Glycoprotein, welches auf der Virusoberfläche Projektionen bildet, die zur Bildung<br />

neutralisierender Antikörper beim Wirt führen. Gemeinsam mit dem Nukleoprotein, dem<br />

Phosphoprotein und der Polymerase bildet die RNA das Nukleokapsid (Abbildung 1).<br />

Abb. 1: Aufbau des Tollwutvirus (nach CDC 2001)<br />

Durch Studien mit monoklonalen und polyklonalen Antikörpern verschiedenster<br />

Tollwutisolate sowie mittels molekularbiologischer Methoden konnte das Lyssavirus in<br />

sieben Genotypen, mit verschiedenen Biovarianten, eingeteilt werden (OIE, 2000)<br />

• Virus Standard (RV, Genotyp 1): beinhaltet nahezu alle Feldvirusstämme von<br />

Landsäugern sowie von nordamerikanischen Fledermäusen und<br />

südamerikanischen Vampiren. Auch Laborstämme sind vom Typ 1.<br />

• Lagos bat (LBV, Genotyp 2): kommt vor allem bei Fledermäusen in Afrika vor<br />

• Mokola (MV, Genotyp 3): ebenfalls ein in Afrika beheimateter Stamm<br />

• Duvenhage (DV, Genotyp 4): wurde erstmals bei einem Menschen in Südafrika<br />

isoliert. Seit mehreren Jahren kommt dieser Stamm bei verschiedenen<br />

Fledermausarten Mittel- und Nordeuropas vor (SCHÖPPENTHAU, 1996)


3<br />

• Euopäisches Fledermausvirus 1 und 2 (EBV1, Genotyp 5 und EBV2, Genotyp 6)<br />

• Australisches Fledermausvirus (ABV, Genotyp 7)<br />

Die Genotypen 1, 5 und 6 sind dadurch charakterisiert, dass sie eine starke Assoziation zu<br />

speziellen Säugetierarten haben, welche als ihre Vektoren fungieren (BOURHY et al., 1999).<br />

Dies bedingt eine Vielzahl von phylogenetischen Linien, die gemeinsam innerhalb der<br />

Säugetierarten im Umlauf sind. Infektionen mit Viren, deren Ursprung eine unterschiedliche<br />

Trägerpopulation ist, bewirken nur gelegentlich - nach erfolgreicher Passage im neuen<br />

Wirtstier - eine neue Enzootie. In Österreich wurde 1994 im Rotfuchs das Virusisolat<br />

9447AUT festgestellt (BOURHY et al., 1999).<br />

2.1.2 Pathogenese<br />

Die Infektion mit diesem gefährlichen Virus erfolgt vor allem durch Kontakt eines<br />

empfänglichen Individuums mit erregerhaltigem Speichel eines infektiösen Tieres. Es wurden<br />

unterschiedlichste Verbreitungsmethoden beschrieben, u.a. die Übertragung mittels Aerosole,<br />

Schleimhaut- und Kornealkontakt. Die häufigste Virusübertragung erfolgt jedoch durch einen<br />

Biss (CDC, 2004). Das Virus breitet sich im Körper zentripetal in das Zentralnervensystem<br />

aus. Die Inkubationszeit beträgt dabei, abhängig von der Eintrittsstelle des Virus, der<br />

Virusdosis und der Wirtsart, von 11 Tagen bis zu 15 Monaten. Durchschnittlich dauert sie 30<br />

Tage (EUROPEAN COMISSION, 2001). Bereits 2-5 Tage vor dem Auftreten der klinischen<br />

Symptome kann das Virus im Speichel nachgewiesen werden. Der klinische Verlauf tritt in<br />

zwei Formen auf (ROLLE u. MAYR, 1993):<br />

1. Rasende Wut (klassischer Verlauf) mit drei Stadien: dem Prodromalstadium, der<br />

Exzitationsphase und dem Paralyse- oder Depressionsstadium. Bei ihr steht das<br />

Erregungsstadium im Vordergrund.<br />

2. Stille Wut: bei ihr fehlt die Exzitationsphase. Die Lähmungserscheinungen sind die<br />

hauptsächlich auftretenden klinischen Erscheinungen. Diese Form kommt vorwiegend<br />

bei Füchsen vor. Auffälliges Symptom ist die Zutraulichkeit dem Menschen<br />

gegenüber.<br />

Nach dem Auftreten der klinischen Symptome verläuft die Erkrankung nach 2 bis 10 Tagen<br />

für nahezu alle Arten, außer bei Vampirfledermäusen und Mungos (BACON u.<br />

MACDONALD, 1980) meist tödlich. Auch beim Menschen endet die Tollwut meist tödlich.<br />

Bisher sind bei Menschen nur 6 Fälle mit klinischer Tollwut dokumentiert, die überlebt<br />

haben. Allen gemeinsam war allerdings eine prae- oder postexpositioneller Prophylaxe (CDC,<br />

2004).<br />

Das Infektionsspektrum des Tollwuterregers umfasst alle Säugetierarten, jedoch mit<br />

unterschiedlich starker Empfänglichkeit. Wildlebende Carnivoren, wie Füchse, Wölfe und<br />

Kojoten, sind sehr hoch empfänglich. Katzen, Rinder, Fledermäuse, Waschbären, Nagetiere<br />

und Dachse haben ebenfalls eine hohe Empfänglichkeit. Nur mäßig ist sie bei Hunden,


4<br />

kleinen Wiederkäuern und Pferden. Der Mensch besitzt eine geringe Empfänglichkeit<br />

gegenüber dem Virus (ILLIG, 1995).<br />

2.1.3 Diagnose<br />

Da die klinischen Anzeichen einer Encephalitis und Myelitis sowie deren postmortale<br />

Erscheinungen bei vielen nervalen Erkrankungen auftreten und daher nicht typisch für eine<br />

Tollwuterkrankung sind, stützt sich die Diagnose der Tollwut allein auf die<br />

Laboruntersuchungen. Die Methoden sind international standardisiert. Bis 1958 wurde sie mit<br />

Hilfe der Histologie durch den Nachweis von Negri Körperchen im Zytoplasma von<br />

Neuronen diagnostiziert. Die Sensitivität derartiger Nachweismethoden ist jedoch sehr gering,<br />

speziell nach Eintritt der Autolyse des zu untersuchenden Materials. Die falsch-negativen<br />

Ergebnisse betragen bis zu 40 % (OIE, 2000).<br />

Seit 1958 wird das Antigen mittels Immunofluoreszenz (FAT- Fluorescent Antibody<br />

Test) nachgewiesen. Dazu werden Gewebekulturen vom Hippocampus, dem Kleinhirn und<br />

der Medulla Oblongata verwendet. Die Sicherheit dieses Testverfahrens beträgt 98-100 %<br />

(OIE, 2000). In Zweifelsfällen, wenn ein eingesendetes Tier aus einem Wutgebiet stammt und<br />

einen Menschen gebissen hat, der FAT aber negativ ist, wird ein Tierversuch mit Baby-<br />

Mäusen bzw. ein Zellkulturtest durchgeführt. Für epidemiologische Überwachungsstudien<br />

wird der RREID (Rapid Rabies Enzyme Immunodiagnosis) Test verwendet (SUREAU u.<br />

BOURHY, 1988). Für die Ermittlung des Immunstatus einer Population werden<br />

Virusneutralisationstests eingesetzt.<br />

Im österreichischen Referenzlabor für die Tollwutuntersuchungen, das Institut für<br />

veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling 1 , wird die Wut nach internationalem<br />

Standard mittels Immunofluoreszenz nachgewiesen.<br />

2.2 Verbreitung der Tollwut<br />

2.2.1 Weltweit<br />

Die Tollwut kommt nahezu weltweit auf allen Kontinenten vor. Allein Staaten mit<br />

Inselcharakter, wie z.B. Malta, Irland, Island, Neuseeland, einige pazifische Inseln sowie<br />

Japan und die Bermudas, sind von dieser Seuche nicht betroffen. Australien galt als<br />

tollwutfrei, bis 1996 bei Fledermäusen ein neuer Serotyp des Lyssavirus entdeckt wurde. Eine<br />

Frau starb im November 1996 an den Folgen eines Fledermausbisses (ROBERT KOCH<br />

<strong>IN</strong>STITUT, 1997).<br />

Während in den Industriestaaten Wildtiere als Virusüberträger und Virusreservoir<br />

fungieren, kommt in den Entwicklungsländern die Wut vorwiegend in der urbanen Form vor.<br />

In Nordamerika werden die meisten Fälle bei Waschbären, Stinktieren, Fledermäusen und<br />

1 Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen, Robert Koch - Gasse 17, 2340 Mödling, Österreich


5<br />

Füchsen registriert (KREBS, 2001). In Südamerika wird die Tollwut neben Hund und Katze<br />

auch von blutleckenden Fledermäusen übertragen. In Afrika erfolgt die Verbreitung der<br />

Wutkrankheit durch den Hund, durch Schakale und Mungos (BRANDIS et al., 1994). In den<br />

asiatischen Ländern erfolgt die Übertragung der Wut vor allem durch den Hundebiss. (WHO,<br />

1993).<br />

Jährlich sterben weltweit immer noch 50.000 bis 60.000 Menschen an den Folgen der<br />

Wutkrankheit (HAUPT, 1999). Afrika, Asien und Südamerika sind aufgrund mangelnder<br />

Kontrollprogramme am stärksten betroffen.<br />

2.2.2 Europa<br />

Der derzeit in Europa herrschende silvatische Seuchenzug nahm ca. 1938 seinen Ursprung an<br />

der Polnisch-Russischen Grenze (BLANCOU et al., 1991), und breitete sich wellenförmig in<br />

einem Rhythmus von 3-4 Jahren aus (SCHWARZ-KUGELE, 1988). Innerhalb weniger Jahre<br />

wurde der Hund als Virusträger und Virusreservoir vom Fuchs abgelöst (AUBERT, 1990).<br />

Wahrscheinlich hat sich das Hundevirus nach erfolgreichen Passagen an den Fuchs angepasst<br />

(PASTORET u. BROCHIER, 1999). Nach dem Zweiten Weltkrieg begünstigten der<br />

kriegsbedingte Zusammenbruch der Behördenstruktur und die Entvölkerung großer Regionen<br />

die Ausbreitung der Seuche in südwestlicher und östlicher Richtung mit einer jährlichen<br />

Geschwindigkeit von 30-60 km (AN<strong>DER</strong>SON et al., 1981). Ende der 70er Jahre verlangsamte<br />

sich die Seuchenwelle an einigen Frontlinien (z.B. Niederlande, Frankreich, Belgien) oder<br />

stoppte teilweise sogar. Ursachen dafür waren sowohl genetische Variationen des<br />

Virusstammes, aber auch die radikale Ausmerzung des Rotfuchses sowie die orale<br />

Immunisierung in lokal begrenzten Gebieten. Dennoch erreichte der Seuchenzug die weiteste<br />

Verbreitung 1989 (EU, 2002).<br />

Die Faktoren, die zu einem massiven Ausbruch der Fuchstollwut in ganz Westeuropa<br />

führten, sind unter anderem die hohe Empfänglichkeit des Fuchses gegenüber dem Virus, die<br />

Virulenz des Erregers, dessen Inkubationszeit sowie die Kontaktrate zwischen infektiösen und<br />

empfänglichen Wirtstieren. Die Kontaktrate hängt von der Populationsdichte und dem<br />

Sozialverhalten des Fuchses ab (MCDONALD u. BACON, 1982).<br />

Unabhängig von der Fuchswut entwickelte sich die europäische Fledermauswut,<br />

verursacht durch das EBLV1 und EBLV2. Der erste Fall wurde 1954 in Hamburg<br />

diagnostiziert (NIEUWENHUIS, 1990). Von 1954 bis 1984 wurden nur 14 Fälle<br />

diagnostiziert, wobei die Verbreitung innerhalb Europas sehr stark variierte. Zwischen 1977<br />

und 1992 waren vor allem Dänemark, die Niederlande und Deutschland am stärksten<br />

betroffen (LONTAI, 1997). Übergänge des Virus auf andere Säugetiere waren selten,<br />

dennoch stellen derartige Fälle eine Gefahr für den Menschen dar (ROBERT KOCH-<br />

<strong>IN</strong>STITUT, <strong>2003</strong>). Obwohl für die Mehrzahl der europäischen Länder keine Angaben über<br />

die Fledermaustollwut vorhanden sind, ist davon auszugehen, dass die Tollwut enzootisch bei<br />

Fledermäusen in ganz Europa vorkommt (BOURHY et al., 1992).


6<br />

2.2.3 Österreich<br />

Bis 1950 herrschte in Österreich die urbane Form der Tollwut. Durch restriktive Maßnahmen<br />

der Veterinärbehörden, wie Einführung der Hundesteuer, Kennzeichnung der Hunde, Verbot<br />

des freien Herumlaufens, Maulkorb- und Leinenpflicht sowie Impfung der Hunde gegen die<br />

Wutkrankheit, gelang es die Hundetollwut auszulöschen (GERSTL, 2001).<br />

Die Fuchswut trat erstmals 1948 auf (KROCZA u. SCHARFEN, 1983). Nach<br />

Durchseuchung der Fuchspopulationen nördlich der Donau konnte eine Weiterverbreitung<br />

durch verstärktes Bejagen und dem Auslegen von Giftködern verhindert werden. 1956 und<br />

1957 wurde jeweils nur ein Fall gemeldet, ab 1958 war Österreich frei von der Wut.<br />

Eine neue große Seuchenwelle erreichte Österreich 1966 in Tirol (ILLIG, 1995) und<br />

Vorarlberg 1967. Nach Ausbreitung durch die Gebirgstäler in sämtlichen Bundesländern<br />

bewirkte sie 1975 einen starken Anstieg an wutkranken Wild- und Haustieren. Warum<br />

manche Gebiete davon stärker betroffen waren als andere ist bis jetzt noch ungeklärt<br />

(GRAUSGRUBER, 1976). Bis zum Jahr 1981erfasste die Seuchenwelle nach und nach das<br />

gesamte Bundesgebiet. Zusätzlich kam es zu Einschleppungen aus der Tschechoslowakei und<br />

Ungarn (KISSL<strong>IN</strong>G u. GRAM, 1992). Seit 1992 nehmen die amtlich gemeldeten Tollwutfälle<br />

in ganz Österreich ab. Der derzeit letzte Fall wurde im April 2004 im Bundesland Kärnten<br />

gemeldet.<br />

2.3 Bekämpfung der Tollwut<br />

2.3.1 Der Rotfuchs als Virusträger und Virusreservoir<br />

Systematisch gehört der Rotfuchs zur Familie der Canide (Hundeartige) innerhalb der Gattung<br />

Carnivora. Innerhalb der Carnivora hat der Fuchs das größte Verbreitungsgebiet. Es<br />

umschließt nahezu alle Festlandgebiete Nordamerikas, Europas, Asiens sowie Australiens.<br />

Seine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Habitate trägt entscheidend zu seinem<br />

Überleben bei. Während Wolf, Bär und Luchs in den letzten Jahrhunderten nahezu ausgerottet<br />

worden sind, ist der Fuchsbestand trotz intensiver Bejagung angewachsen. Besonders in<br />

ökologisch vielfältigen Landschaften, die ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung<br />

stellen, findet man die größten Fuchsdichten. Dazu zählen auch die vom Menschen geprägten<br />

Kulturlandschaften.<br />

Füchse vermehren sich nur einmal im Jahr. Während der Paarungszeit von Anfang<br />

Jänner bis Mitte Februar kommt es zwischen den Rüden, die außerhalb dieser Zeit<br />

zeugungsunfähig sind, immer wieder zu Kämpfen um die Gunst des Weibchens. Die Fähen<br />

sind während ihrer dreiwöchigen Hitze drei bis vier Tage empfängnisbereit. Die<br />

Trächtigkeitsdauer beträgt durchschnittlich 51-52 Tage, die vier bis fünf Welpen werden im<br />

März oder April geboren (TOMA u. ANDRAL, 1977). Die Aufzucht der Welpen wird<br />

großteils von beiden Elterntieren übernommen (LABHARDT, 1990), wodurch besonders in<br />

Zeiten mit geringem Nahrungsangebot die Überlebenschance der Jungen erhöht wird.


7<br />

Manchmal sind aber auch subdominate weibliche Tiere an der Versorgung des Wurfes einer<br />

dominanten Fähe beteiligt. Die Jungtiere werden im Alter von vier bis sechs Wochen<br />

entwöhnt und sind mit etwa vier Monaten selbständig. Geschlechtsreif werden die Füchse mit<br />

10-12 Monaten (LLOYD, 1980).<br />

Im Herbst löst sich die Familie auf und die Jungtiere verlassen das elterliche Habitat.<br />

Generell emigrieren juvenile Rüden früher als weibliche Tiere vom elterlichen Territorial und<br />

legen dabei auch größere Distanzen zurück (EU, 2002). Grund dieser Abwanderungen ist<br />

einerseits das veränderte Sozialverhalten zwischen den Elterntieren und den heranwachsenden<br />

Jungtieren andererseits die Unverträglichkeit zwischen den Geschwistern sowie zwischen<br />

den Vatertieren und den männlichen Nachkommen. Der biologische Sinn dieses Verhaltens<br />

liegt darin Inzucht zu vermeiden und neue Lebensräume zu besiedeln. Bietet der neu<br />

besiedelte Raum dem Jungfuchs alle zum Überleben notwendigen Ressourcen, wie Nahrung,<br />

Deckung zum Schutz vor Feinden und Geschlechtspartner, so bleibt er diesem Standort ein<br />

Leben lang treu (AHLMANN, 1997). Das Gebiet wird als Streifgebiet (home-range)<br />

bezeichnet. Die Größe der einzelnen Reviere hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine<br />

wesentliche Rolle spielt die Eignung des Gebiets als Lebensraum sowie die<br />

Populationsdichte, aber auch die soziale Stellung des Tieres. Man nimmt an, dass Jungfüchse<br />

½ -1 km², subadulte 1-2 km² und adulte Rotfüchse 2-3 km² Fläche beanspruchen<br />

(BERBERICH, 1989). Kontakte zwischen Füchsen angrenzender Reviere werden generell<br />

vermieden. Gegen etwaige Eindringlinge werden die Reviere jedoch vehement verteidigt<br />

(VOS, <strong>2003</strong>). Bissverletzungen zufolge dieser Revierkämpfe sind der maßgebliche<br />

Mechanismus bei der Übertragung der Fuchstollwut.<br />

2.3.2 Bekämpfungsmaßnahmen<br />

Die Kontrolle und Eradikation der Tollwut zum Schutz des Menschen ist international ein<br />

großes Anliegen. Selbst Staaten, die bislang tollwutfrei waren, beteiligen sich an<br />

Forschungsarbeiten über Bekämpfungsstrategien, aus Angst vor einer Einschleppung aus<br />

Nachbarstaaten, oder durch Importe von Lebendtieren. Länderübergreifende Agenturen, die<br />

sich mit der Tollwut befassen, sind die World Health Organisation (WHO), das Internationale<br />

Tierseuchenamt in Paris (OIE= Office International des Epizooties ), die Food and<br />

Agriculture Organisation (FAO) und die International Association of Biological<br />

Standardization (IABS). Die erste Europäische WHO Konferenz über die Überwachung und<br />

Kontrolle der Wut fand 1968 statt (BÖGEL, 1990).<br />

Da in Mitteleuropa der Rotfuchs einer der wichtigsten Virusreservoire darstellt, zielen<br />

die staatlichen Kontrollmaßnahmen darauf ab, den Infektionsdruck innerhalb der<br />

Fuchspopulation zu verringern. Um eine Erkrankung aufrecht zu erhalten, ist ein Kontakt<br />

zwischen infektiösen Vektoren und empfänglichen Wirten notwendig. Lange Zeit wurden<br />

daher klassische Methoden, die Populationsdichte der Füchse so niedrig wie möglich zu<br />

halten, angewandt. Dies wurde mit prämierten Abschüssen, Stellen von Fallen, Vergiften und<br />

Begasung der Fuchsbaue versucht. Die Baubegasung erwies sich besonders in den<br />

Alpengebieten als schwierig, ferner war sie durch Weigerung seitens der Jägerschaft und<br />

Unmut der Tierschützer nicht länger tragbar. Trotz intensiven Bemühungen erreichten<br />

Programme basierend auf diesen Techniken längerfristig keine zufriedenstellende Reduktion


8<br />

der Vektorpopulation, um die Krankheit zu eliminieren. Oftmals wurde sie von in<br />

angrenzenden Gebieten lebenden Vektoren wieder eingeführt. Weitaus wirkungsvoller erwies<br />

sich die orale Immunisierung der Reservoirtiere.<br />

Die anfangs produzierten Impfstoffe erwiesen sich für wildlebende Spezies, besonders<br />

Muriden, als pathogen (GRAUSGRUBER, 1976). Der weltweit erste Feldversuch zur oralen<br />

Immunisierung der Füchse wurde im Oktober 1978 in der Schweiz durchgeführt (ZANONI et<br />

al., 2000). Die Köder, päparierte Hühnerköpfe, die den attenuierten Impfstoff SAD (Street-<br />

Alabama-Duffering) Bern enthielten (WHO, 1992), wurden händisch ausgelegt. Als zweites<br />

europäisches Land folgte 1983 die Bundesrepublik Deutschland, die im Freistaat Bayern<br />

erstmals Impfköder auslegte (BAYRISCHES LANDESAMT FÜR LEBENS-<br />

MITTELSICHERHEIT, 2004). In Italien wurden 1986 und in Frankreich 1987 Feldversuche<br />

durchgeführt. Die kosten- und zeitintensive Präparation der Köder führte 1982 in Deutschland<br />

zur Entwicklung des maschinell erstellten Tübinger Köders, der den Impfstoffe SAD-B19<br />

enthält.<br />

Um die Köderaufnahme kontrollieren zu können, wurde den Ködern Tetrazyklin<br />

zugefügt. Dieses lagert sich nach Aufnahme in den Knochen und Zähnen der Füchse ab und<br />

lässt sich in Dünnschliffen fluoreszenzmikroskopisch nachweisen. Eine weitere Möglichkeit<br />

den Impfstatus zu erheben, ist die Antikörperbestimmung mittels Serumneutralisationstest.<br />

Umfangreiche und langfristige Impfaktionen, wie sie in Europa durchgeführt wurden,<br />

immunisieren ca. 70 % der Fuchspopulation (THULKE et al., 2000). Dieser Durchimpfungsgrad<br />

ist für die Eradikation der Tollwut zumeist ausreichend (siehe Kapitel.2.3.4.).<br />

In Österreich, ausgenommen in Wien und Niederösterreich, wurden von 1986 bis 1991<br />

lokale Feldversuche mit der oralen Immunisierung des Fuchses durchgeführt und von den<br />

jeweiligen Bundesländern finanziert. Diese Impfkampagnen führten zu einem guten Erfolg.<br />

Vorarlberg und Kärnten wurden daraufhin sogar für kurze Zeit tollwutfrei (KISSL<strong>IN</strong>G u.<br />

GRAM, 1992). Ab 1991 wurde die Auslegung von Impfködern für Füchse bundesweit durch<br />

das Bundesgesetzblatt, BGBL. Nr. 358/1991, verordnet und erfolgt zwei Mal jährlich im<br />

Frühjahr und im Herbst, also zum Zeitpunkt der niedrigsten Fuchsdichten (EU, 2002). Die<br />

Köder wurden bis 1998 großteils mit der Hand ausgelegt, welches nur durch die<br />

ehrenamtliche Unterstützung seitens der Jägerschaft möglich war. Seit 1992 erfolgt die<br />

schrittweise Umstellung der Auslage der Köder per Hand auf die Auslage mittels Flugzeuge<br />

und Hubschrauber. Die Abwurfhöhe ist abhängig von der Landschaftsstruktur. Dies<br />

ermöglicht auch die Beimpfung von unwegsamem Gelände. Weiters sind genaue Lagepläne<br />

der ausgelegten Impfköder möglich, wodurch eine bessere Überprüfung der Impfaktionen<br />

möglich ist (SKY SERVICE, <strong>2003</strong>). Seit dem Jahr 2000 wird im Frühjahr eine zweimalige<br />

Köderauslage durchgeführt, um eine bessere Immunisierung der Jungtiere zu gewährleisten<br />

(BUNDESM<strong>IN</strong>ISTERIUM FÜR SOZIALE SICHERHEIT UND GENERATIONEN, 2002).<br />

Zum Zweck der Bekämpfung der Tollwut bei Wildtieren wurde im Jahr 2001 die Anordnung<br />

von amtlichen Schutzimpfungen für Füchse in freier Wildbahn (BGBL. Nr. 358/199) durch<br />

die Fuchs- Tollwutbekämpfungsmittelverordnung (BGBL II Nr. 75/2001) ersetzt, siehe<br />

Anhang A. Diese ist auf die Schutzimpfung und Untersuchung von Füchsen in freier<br />

Wildbahn anzuwenden und regelt die Dauer der Impfmaßnahmen, die Untersuchung- und<br />

Überwachungsprogramme, sowie die Kostenfrage.<br />

Im Sinne der Verordnung wird zwischen tollwutverseuchten, tollwutgefährdeten,<br />

tollwutungefährdeten und tollwutfreien Gebieten unterschieden:<br />

• tollwutverseuchtes Gebiet:


9<br />

Gebiet, innerhalb dem in den letzten zwei Jahren ein Ausbruch der Tollwut bei<br />

Wildtieren in Österreich amtlich festgestellt wurde und das gemäß § 3 als<br />

solches kundgemacht ist.<br />

• tollwutgefährdetes Gebiet:<br />

a) Gebiet welches an einen Nachbarstaat grenzt, in dem in unmittelbarer Nähe<br />

zur österreichischen Grenze Tollwut in freier Wildbahn auftritt und das gemäß<br />

§ 3 als solches kundgemacht ist.<br />

b) Gebiet, das an ein Gebiet gemäß Z 1 angrenzt und das gemäß § 3 als<br />

tollwutgefährdetes Gebiet kundgemacht ist.<br />

• tollwutungefährdetes Gebiet:<br />

Gebiet, in dem nach Abschluss der letzten oralen Immunisierung der Füchse<br />

gegen die Tollwut diese Seuche bei Wildtieren nicht mehr amtlich festgestellt<br />

wurde und das gemäß § 3 als solches kundgemacht ist und das nicht unter die<br />

Z 2 oder 4 fällt.<br />

• tollwutfreies Gebiet:<br />

a) Gebiet im Sinne der Z 3, in welchem zwei Jahre nach der letzten oralen<br />

Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut diese Seuche bei Wildtieren nicht<br />

mehr amtlich festgestellt wurde oder<br />

b) Gebiet, in dem in den letzten vier Jahren keine orale Immunisierung der<br />

Füchse gegen die Tollwut stattgefunden hat und diese Seuche bei Wildtieren<br />

nicht mehr amtlich festgestellt wurde.<br />

Die orale Immunisierung muss in tollwutverseuchten Gebieten nach Bestätigung des letzten<br />

Tollwutfalles durch das amtliche Referenzlabor über einen Zeitraum von mindestens zwei<br />

Jahren fortgeführt werden. Erst dann gilt dieses Gebiet als tollwutfrei.<br />

Die Kosten der Impfkampagnen sowie deren Überwachungsprogramme werden vom<br />

Bund und von den Ländern übernommen. Die Länder sind für die korrekte Durchführung der<br />

angeordneten Maßnahmen zuständig (BUNDESM<strong>IN</strong>ISTERIM FÜR SOZIALE<br />

SICHERHEIT UND GENERATIONEN, 2004).<br />

2.3.3 Geographische Informationssysteme<br />

Geographische Informationssysteme (GIS) haben in den letzten Jahren immer mehr an<br />

Bedeutung gewonnen. Anwendung finden diese Systeme beispielsweise in der Ökologie, im<br />

Straßenbau, im Naturschutz, in der Geologie und im Gesundheitswesen. Je nach Sichtweise<br />

gibt es viele verschiedene Definitionen für GIS. Zum einen stellt es ein Produkt und eine<br />

Technologie dar, zum anderen einen eigenen Wissenschaftsbereich (REA<strong>DER</strong>, 1995).<br />

Geographische Informationssysteme sind computergestützte Managementsysteme, die<br />

mit raumbezogenen, auch georeferenziert bezeichnet, Informationen arbeiten. Beim<br />

Georeferenzieren gibt man dem GIS bekannt, auf welchen Erdraumausschnitt sich die<br />

verwendeten Daten beziehen. Dieser Raumbezug erfolgt durch Koordinaten, z.B. x- und y-<br />

Werte bei UTM (= Universale Transversale Mercatorprojektion), geographische Länge und<br />

Breite in Grad, Minuten und Sekunden, sowie Hoch- und Rechtswerte beim Gauß-Krüger-<br />

System (MEYER u. POSER, 2004).


10<br />

Rein technisch gesehen besteht dieses Managementsystem aus der Kombination einer<br />

Datenbank mit einem Graphik- und einem Statistikprogramm. Es ermöglicht die Erfassung,<br />

Speicherung, Analyse und Darstellung georeferenzierter Daten (CLARKE et al., 1996). Die<br />

zentrale Datenbank des GIS besteht aus zwei mehr oder weniger (abhängig vom System) eng<br />

miteinander verbundenen Datentypen. Erstens die für eine graphische Darstellung in digitaler<br />

Form vorliegenden räumlichen Daten, deren Koordinaten von Landkarten oder<br />

Satellitensystemen (z.B. GPS = global positioning system) stammen. Dabei handelt es sich<br />

entweder um Vektor oder Rasterdaten. Punkte (z.B. Orte, Häuser und landwirtschaftliche<br />

Betriebe), Linien (z.B. Flüsse und Strassen) oder Polygone (z.B. Bezirke und Länder) sind<br />

Vektordaten. Rasterdaten bestehen aus Bildelementen, die in der Regel quadratisch und gleich<br />

groß geformt sind. Jedem Rasterelement sind ein oder mehrere Zahlenwerte zugeordnet (z.B.<br />

Höhenwerte, Oberflächeneigenschaften der Erde, Landnutzungsdaten). Zweitens die den<br />

Koordinaten zugeordneten, statistischen Daten, die charakteristische oder qualitative<br />

Eigenschaften beinhalten und die räumlichen Merkmale beschreiben (z.B. Tierbestand in<br />

einem landwirtschaftlichen Betrieb, Immunitätsstatus einer Herde, Geburtenrate oder<br />

Vegetation einer Region) (DE SAVIGNY, et al. 1995). Datensätze unterschiedlicher<br />

Kategorie werden in verschiedenen Ebenen (Layern oder Schichten) gespeichert.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Graphik- und Statistikprogrammen ermöglicht GIS die<br />

Erfassung von inhaltlichen und räumlichen Zusammenhängen nach Sach- und<br />

Geometriedaten sowie deren Verwaltung (STAHL, 1997). Damit können Abhängigkeiten<br />

unterschiedlichster Datenbasen ermittelt und visuell veranschaulicht werden (z.B. Kaufkraft<br />

der Bevölkerung von der vorhandenen Infrastruktur). Ergebnisse von Prozessmodellen<br />

können durch Verknüpfung mit GIS besser veranschaulicht werden. Es eignet sich Szenarien<br />

(geschichtlich oder was wäre wenn), sowie die Effektivität von Präventiv- und<br />

Gegenmaßnahmen zu visualisieren. Dese Anwendung findet in der Human- und<br />

Veterinärepidemiologie zunehmend an Bedeutung, da dies eine optimierte<br />

Seuchenbekämpfung ermöglicht.<br />

2.3.3.1 Verwendung von GIS in der Epidemiologie<br />

Räumlich Analysen und graphische Darstellungen sind in der Epidemiologie wichtige<br />

Hilfsmittel, deren Verwendung jedoch bis in die späten 90er Jahre im öffentlichen<br />

Gesundheitswesen nur begrenzt eingesetzt wurde (WHO, 1999a). Seither werden GIS vor<br />

allem bei der Erforschung und Überwachung von Krankheiten bei Wildtieren eingesetzt, die<br />

als Reservoir für die Infektion von Haustieren und dem Menschen dienen, wie der bovinen<br />

Tuberculose, dem West Nile Virus und der Tollwut (PFEIFFER u. HUGE-JONES, 2002).<br />

Aber auch bei Epidemien und Endemien, die immer wieder mit hohen ökologischen und<br />

ökonomischen Verlusten verbunden sind, werden GIS für deren Bekämpfung immer wieder<br />

eingesetzt.<br />

Ziel einer optimalen Bekämpfung ist eine rasche Erkennung eventueller Seuchenherde sowie<br />

die Verhinderung einer Ausbreitung in benachbarte Regionen. Dafür eigen sich besonders so<br />

genannte Entscheidungsfindungssysteme (decision-support-system), deren Hauptbestandteil<br />

das GIS darstellt. Derartige Systeme ermöglichen die Simulation verschiedener


11<br />

Kontrollprogramme. Sie geben Einblicke über die komplexen Zusammenhänge der einzelnen<br />

Faktoren einer Erkrankung und stellen somit eine Hilfe für wichtige Entscheidungen<br />

bezüglich Seuchenbekämpfung dar. Ein GIS ist besonders geeignet, um geographische<br />

Häufigkeiten einer Erkrankung festzustellen und um räumliche Zusammenhänge zwischen<br />

einer Krankheit und deren Risikofaktoren zu untersuchen (KITRON et al., 1991).<br />

In einigen Ländern, ganz besonders in von Seuchen geplagten Entwicklungsländern, ist<br />

der Einsatz von Geographischen Informationssystemen in der epidemiologischen Forschung<br />

bereits Standard. Das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei von Neuseeland hat ein<br />

Epidemie Management System (EpiMAN) entwickelt, um eine Einschleppung von MKS zu<br />

verhindern, bzw. diese im Falle eines Falles so rasch wie möglich auszurotten (SANSON et<br />

al., 1991). Im GIS sind sämtliche für eine Verschleppung notwendigen Daten enthalten, wie<br />

Grenzen, Topographie, Farmprofile, Viehmärkte, Molkereien, Fleischindustrie und auch das<br />

Vorkommen empfänglicher Wildtiere. Daher können mögliche Entwicklungen der Epidemie<br />

prognostiziert und Maßnahmen geplant werden. Weitere Verwendung finden GIS in der<br />

Erforschung der Epidemiologie von Vektor-übertragenen Krankheiten. Besonders interessant<br />

sind die von Arthropoden abhängigen Übertragungswege, wobei die Malaria ein häufiges<br />

Beispiel darstellt. Das Auftreten von Malariafällen ist eng verbunden mit der Entwicklung der<br />

Moskitos, die wiederum von den Umweltbedingungen abhängig ist. Mit Hilfe von<br />

Fernerkundungsdaten und GIS Techniken können Vorhersagen über die zeitlichen und<br />

räumlichen Muster von der Qualität der Larvenbiotope erstellt werden (WOOD et al., 1991).<br />

Mit GIS können Daten der Meteorologie, Ökologie und der Entwicklungsstufen der Moskitos<br />

verbunden werden. In Norwegen werden GIS bei Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen<br />

gegen die Mycoplasmose, Paratuberkulose und BRSV (Bovines Respiratorisches<br />

Syncytialvirus) eingesetzt (NORSTROM, 2001).<br />

In Österreich wird im Bundesland Steiermark ein Geographisches Informationssystem<br />

mit dem Namen VETGIS ® für epidemiologische Untersuchungen zur BVD/MD und der<br />

Gamsräude, sowie zur Salmonella- Überwachung bei Schlachtschweinen und<br />

Sperrgebietsermittlungen der klassischen Schweinepest verwendet (FUCHS et al., 2001).<br />

PIKULA et al. (2002) verwendeten GIS zur Erforschung der Epidemiologie und Verbreitung<br />

der Tularämie in der Tschechischen Republik. In der Schweiz wird der Verlauf der Tollwut<br />

und der Einsatz der oralen Immunisierung mittels einem GIS analysiert (MÜLLER et al.,<br />

2000).<br />

Die WHO entwickelte gemeinsam mit der UNICEF ein Programm um Daten aus dem<br />

Gesundheitswesen zu managen und Karten zu erstellen (HealthMapper). Dieses ist bereits in<br />

Regionen West Afrikas im Einsatz (WHO, 1999b).<br />

2.3.4 Epidemiologische Modelle<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Bekämpfung der Tollwut in Europa hat die<br />

Entwicklung der theoretischen Epidemiologie geleistet. Mit Hilfe epidemiologischer Prozessmodelle<br />

(siehe RUBEL, 2002) konnte der Anteil der zu immunisierenden Füchse bestimmt<br />

werden, der notwendig ist, um die Tollwut auszumerzen. Dazu wurden Tollwutmodelle<br />

entwickelt und mit Felddaten kalibriert. Ziel war es, die Reproduktionszahl des Virus (basic<br />

reproduction number, Ro) zu bestimmen (AN<strong>DER</strong>SON et al., 1981). Die Reproduktionszahl


12<br />

für die Fuchstollwut in Europa wurde mit Ro=3-4 abgeschätzt. Für die erfolgreiche<br />

Bekämpfung musste erreicht werden, dass Ro < 1 wird (Reproduktionszahlen von Ro < 1<br />

führen im Mittel zu einer Abnahme und Ro > 1 zu einer Zunahme der Inzidenz einer<br />

Infektionskrankheit). Mit Hilfe von Ro kann auch sofort der Anteil der zu immunisierenden<br />

Tiere bestimmt werden (Abbildung 2). Für die Tollwut müssen ca. 75 % aller empfänglichen<br />

Tiere immunisiert werden um eine Eradikation zu erreichen (SCHENZLE, 1995).<br />

Abb. 2: Kritischer Anteil zu immunisierender Individuen als Funktion der Basis-Reproduktionszahl Ro. Aus<br />

dem Diagramm lässt sich ablesen, wie groß der Anteil der zu impfenden Tiere sein muss, damit es zu<br />

einer Eradikation kommt (RUBEL, 2002). Nimmt man für die Tollwut einen maximalen Wert von<br />

Ro=4 an, dann müssen 75 % der empfänglichen Population geimpft werden.<br />

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurden Strategien entwickelt, wie man die Füchse<br />

flächendeckend impfen kann. In Feldexperimenten wurde die orale Immunisierung erprobt (in<br />

Deutschland dokumentiert von SCHNEI<strong>DER</strong> et al., 1983; in Österreich, Vorarlberg:<br />

SCHMID, 1988; in der Schweiz STECK et al., 1982) und in Folge in bundesweiten<br />

Impfprogrammen umgesetzt.<br />

Prozessmodelle wurden aber auch zur Beschreibung der räumlich-zeitlichen<br />

Verbreitung der Tollwut entwickelt und angewandt. In Österreich wurden Modellrechnungen<br />

von JAHN und TIMISCHL (1984) sowie AIGNER und WODNAR (1984) erstellt. Die<br />

mathematischen Grundlagen dieser epidemiologischen Modelle, die in den späten 70er und<br />

frühen 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt wurden, sind zum Beispiel in BAILY<br />

(1975) und BACON (1985) zusammengefasst. Da in den 80ern Computer noch keine<br />

allgemeine Verbreitung gefunden hatten, wurden diese frühen Modelle allerdings nicht wie<br />

heute angestrebt, interaktiv, mit Geographischen Informationssystemen gekoppelt, von den<br />

Veterinärbehörden eingesetzt. Moderne epidemiologische Modelle zur Entwicklung


13<br />

kosteneffizienter Impfstrategien gegen die Tollwut in Fuchspopulationen wurden zum<br />

Beispiel von SELHORST (2000) und SELHORST et al. (2001) erstellt. THULKE et al.<br />

(2000) entwickelten Simulationsmodelle zur räumlich-zeitlichen Dynamik eines<br />

Tollwutausbruches innerhalb einer immunisierten Fuchspopulation nach Beendigung langer<br />

andauernder, große Gebiete umfassenden Impfprogramme.<br />

Mittels Modelle können komplexe Managementsysteme in ihrer Effizienz bewertet<br />

(BRANDL et al., 1994), sowie unterschiedliche Kontrollprogramme (SMITH u.<br />

CHEESEMAN, 2002) und Impfstrategien (BOHRER et al., 2002) miteinander verglichen<br />

werden.<br />

Aufgrund der durch die bisher erfolgten Bekämpfungsmaßnahmen hervorgerufenen<br />

Veränderungen der Tollwutsituation und der Populationsdynamik des Fuchses muss eine<br />

Anpassung der weiteren Seuchenbekämpfungsstrategie erfolgen. Computergestützte<br />

Simulationsmodelle von Wildtierkrankheiten und der damit verbundenen Prognostizierung<br />

ermöglichen die Entwicklung effektiver Bekämpfungsstrategien. Bereits vorhandene<br />

Strategien werden verifiziert und Kosten Nutzen Analysen durchgeführt. Simulationsmodelle<br />

sind in Kombination mit GIS wichtige Entscheidungshilfen für die Planung, Durchführung<br />

und Kontrolle von Tierseuchenbekämpfungsstrategien.


14<br />

3 Material und Methode<br />

3.1 Primärdaten<br />

3.1.1 Amtliche Aufzeichnungen<br />

Grundlage für die ausführlichen amtlichen Aufzeichnungen der Tollwutfälle ist das<br />

Tierseuchengesetz 1909, RGBL Nr. 177/1909. Dieses deklariert die Wutkrankheit als<br />

anzeigepflichtige Tierseuche, und regelt die Vorgansweise bei Verdacht und Auftreten dieser<br />

Seuche. Maßnahmen zur Bekämpfung der Fuchstollwut werden in der Fuchs-<br />

Tollwutbekämpfungsmittelverordnung, BGBL II Nr. 75/2001, festgelegt. Diese sieht vor, dass<br />

in tollwutverseuchten, -gefährdeten und -ungefährdeten Gebieten pro Jahr mindestens acht<br />

erwachsene Füchse je 100 km², unter Einbeziehung von verendeten, kranken,<br />

verhaltensgestörten oder anderweitig auffälligen Füchsen, an das Institut für<br />

veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling eingesendet werden müssen. In diesem<br />

werden Untersuchungen auf Tollwut sowie die stichprobenartige Kontrolle des Erfolges der<br />

Impfköderaufnahme durchgeführt. In tollwutfreien Gebieten erfolgt die Einsendung von vier<br />

erwachsenen Füchsen je 100 km² und Jahr. Dazu kommen alle verendeten, kranken,<br />

verhaltensgestörten oder anderweitig auffällige Tiere. Amtlich festgestellte Tollwutfälle<br />

werden monatlich in den amtlichen Veterinärnachrichten veröffentlicht. Mitgliedsstaaten des<br />

Internationalen Tierseuchenamtes (OIE) sind verpflichtet, dem Amt jährlich Bericht über die<br />

Tollwutsituation zu erstatten. Dieses führt die Wuterkrankung auf der Liste B der<br />

anzeigepflichtigen Tierseuchen. Diese beinhaltet übertragbare Erkrankungen, welche von<br />

sozioökonomischer und/oder volksgesundheitlicher Wichtigkeit innerhalb eines Landes sind<br />

und welche Bedeutung beim internationalen Handeln mit Tieren und tierischen Produkten<br />

haben. Weiters meldet die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

– Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling 2 die monatlichen Tollwutfälle<br />

an das WHO Collaborating Centre for Rabies Surveillance and Research 3 . Dieses<br />

veröffentlicht vierteljährlich alle Tollwutfälle Europas im Rabies Bulletin Europe, ein von der<br />

WHO, Geneva, und dem OIE, Paris, unterstütztes Journal.<br />

3.1.2 Tollwutfälle<br />

Für die Untersuchungen zur Tollwutsituation in Österreich standen die Aufzeichnungen der<br />

amtlich gemeldeten Tollwutfälle von Haus- und Wildtieren der Österreichischen Agentur für<br />

Gesundheit und Ernährungssicherheit – Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in<br />

2 Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling, Robert Koch - Gasse 17, 2340 Mödling, Österreich<br />

3 Federel Research Centre for Virus Diseases, 16868 Wusterhausen, Deutschland


15<br />

Mödling sowie die Amtlichen Veterinärnachrichten, herausgegeben vom Bundesministerium<br />

für Gesundheit und Frauen 4 , zur Verfügung.<br />

Die Tabelle 1 zeigt einen Vergleich, in welcher Weise die Aufzeichnungen vorlagen.<br />

Beide Datenquellen liefern die Primärdaten. In Abbildung 3 ist die Herkunft und die<br />

Gliederung der Primärdaten zur besseren Übersicht graphisch dargestellt. Da die Amtlichen<br />

Veterinärnachrichten in den öffentlichen Bibliotheken und den Veterinärabteilungen der<br />

Landesregierungen zugänglich sind, wird auf ihre Dokumentation verzichtet. Die<br />

Aufzeichnungen der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit –<br />

veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling liegen am Institut für Medizinische Physik<br />

und Biostatistik auf und stehen somit für weitere Untersuchungen zur Verfügung.<br />

3.1.3 Impfgebiete<br />

In einer Serie von Kundmachungen, aufgelistet in Tabelle 2, legt die Veterinärverwaltung der<br />

jeweils zuständigen Bundesministerien die Impfgebiete fest. Diese wurden den Amtsblättern<br />

zur Wiener Zeitung und den Amtlichen Veterinärnachrichten entnommen. Die<br />

Kundmachungen benennen die Gemeinden der verschiedenen Verwaltungsbezirke in den<br />

einzelnen Bundesländern, in denen gemäß § 25a Abs. 3 des Tierseuchengesetzes Impfköder<br />

ausgelegt werden müssen. Vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen wurden<br />

Informationen über die Impfflächen, Anzahl der Köder, Köderart, Köderaufteilung, Anzahl<br />

der Auslagen, Auslageformen und Kosten des Bundes und der Länder übermittelt. Die<br />

praktische Durchführung der Impfkampagne obliegt den Veterinärdirektionen der<br />

Landesregierungen. Diese entscheiden, zu welchem Zeitpunkt die Köder ausgelegt werden.<br />

Auch die maximale Seehöhe der beimpften Gebiete ist Bundesländersache. Persönlichen<br />

Mitteilungen zufolge werden in Vorarlberg und Steiermark das gesamte Alpengebiet beimpft,<br />

in Kärnten nur bis zu einer Seehöhe von ca. 1200 Meter.<br />

4 Bundesministerium für Frauen und Gesundheit, Radetzkystrasse 2, 1030 Wien


16<br />

Tab. 1: Herkunft und Gliederung der Pimärdaten<br />

Zeitraum Datenquelle Bezeichnung örtliche<br />

Gliederung<br />

<strong>1945</strong>-1955 Bundesanstalt für<br />

Wutkrankheit in<br />

südlich und nördlich<br />

Tierseuchenbekämpfung Österreich von <strong>1945</strong>-1955 der Donau<br />

Mödling<br />

1946-1972 Veterinärverwaltung des<br />

Bundesministerium für<br />

Forst und Landwirtschaft<br />

1967-1984 Bundesanstalt für<br />

Tierseuchenbekämpfung<br />

Mödling<br />

1973 Bundesministerium für<br />

Gesundheit und<br />

Umweltschutz-<br />

Veterinärverwaltung<br />

1974-1987 Bundesministerium für<br />

Gesundheit und<br />

Umweltschutz-<br />

Veterinärverwaltung<br />

1985-1988 Bundesanstalt für<br />

Tierseuchenbekämpfung<br />

Mödling<br />

1988-1990 Bundeskanzleramt-<br />

Veterinärverwaltung<br />

1989-<strong>2003</strong> Bundesanstalt für<br />

Tierseuchenbekämpfung<br />

Mödling<br />

1991-1994 Bundesministerium für<br />

Gesundheit, Sport und<br />

Konsumentenschutz<br />

1995-1996 Bundesministerium für<br />

Gesundheit und<br />

1997-<br />

2000/02<br />

2000/03 –<br />

<strong>2003</strong>/03<br />

Seit<br />

<strong>2003</strong>/04<br />

Konsumentenschutz<br />

Bundeskanzleramt-<br />

Veterinärverwaltung<br />

Bundesministerium für<br />

soziale Sicherheit und<br />

Generationen<br />

Bundesministerium für<br />

Gesundheit und Frauen<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Wutkrankheit in<br />

Österreich pos. Fälle<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchen<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Pos. Wuttiere<br />

von……bis…..<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Bis 01/91 Pos. Wuttiere<br />

von- bis<br />

Seit 01/91 monatliche<br />

Meldung der positiven<br />

Meldung von Tollwut<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchen<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Amtliche<br />

Veterinärnachrichten-<br />

Tierseuchenausweis<br />

Gemeinden der<br />

politischen<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Gemeinden der<br />

politischen<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Gemeinden der<br />

politischen<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Gemeinden der<br />

politischen<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

Bundesländer und<br />

Verwaltungsbezirke<br />

zeitliche<br />

Gliederung<br />

jährlich<br />

zwei Mal im<br />

Monat<br />

jährlich<br />

zwei Mal im<br />

Monat<br />

zwei Mal im<br />

Monat<br />

quartalsweise<br />

bis 1989 zwei<br />

mal im Monat,<br />

ab 1990<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

Qualität<br />

V<br />

I<br />

IV<br />

I<br />

II<br />

III<br />

II<br />

I<br />

II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

Abkürzungen für die Qualität der Daten:<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

V<br />

vollständig und lückenlos, Anzahl der tollwütigen Tiere/ Art in den einzelnen Gemeinden<br />

Angabe der Anzahl der Gemeinden und Gehöfte sowie der betroffenen Tiere/ Art in den einzelnen<br />

Verwaltungsbezirken<br />

vierteljährliche Angabe der Gemeinden und betroffenen Tiere/Art<br />

jährliche Auflistung der Anzahl der tollwütigen Tier/ Art in den einzelnen Verwaltungsbezirken<br />

Jahresbericht der Anzahl der einzelnen Tierarten, zum Teil händisch gezeichnete Karten


17<br />

Abb. 3: Herkunft und Gliederung der Primärdaten


18<br />

Tab. 2: Kundmachungen über die Gebiete, in denen Impfköder für Füchse gegen die Tollwut ausgelegt werden<br />

müssen:<br />

Ministerium Geschäftszahl Impfgebiete<br />

Bundesministerium für Gesundheit,<br />

Sport und Konsumentenschutz<br />

GZ: 39.500/148-III/10/b/91<br />

GZ: 39.500/7-III/10/b/92<br />

GZ: 39.500/31-III/10/b/92<br />

GZ: 39.500/11-III/10/b/93<br />

GZ: 39.500/39-III/10/b/93<br />

GZ: 39.517/1-III/10/b/94<br />

GZ: 30.517/724-III/10/b/94<br />

B, NÖ, OÖ. ST, Bezirke und<br />

Gemeinden in K, S, T, V, W<br />

B, NÖ, ÖO, ST, V, Bezirke und<br />

Gemeinden in S, T, W<br />

B, NÖ, V, Bezirke und<br />

Gemeinden in OÖ, S, ST, T, W<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

NÖ, OÖ, S, ST, T, W<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

NÖ, S, T, W<br />

B, T, V, Bezirke und Gemeinden<br />

in NÖ, S, ST<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

und Konsumentenschutz<br />

Bundeskanzleramt<br />

Bundesministerium für soziale<br />

Sicherheit und Generationen<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

und Frauen<br />

GZ: 30.517/15-III/10/b/95<br />

GZ: 30.517/25-III/10/b/95<br />

GZ: 30.517/3-III/10/b/96<br />

GZ: 30.517/19-III/10/b/96<br />

GZ: 30.517/5-VI/10/b/97<br />

GZ: 30.517/11-VI/10/b/97<br />

GZ: 30.517/24-VI/10/b/97<br />

GZ: 30.517/5-VI/10/b/98<br />

GZ: 30.517/14-VI/10/b/98<br />

GZ: 30.517/6-VI/10/b/99<br />

GZ: 30.517/27-VI/10/b/99<br />

Einlageblatt zu GZ: 39.642/25-<br />

VI/A/4b/2000<br />

GZ: 30.517/24-IX/10/00<br />

GZ: 30.517/19-IX/10/01<br />

GZ: 30.517/108-IX/10/01<br />

GZ: 30.517/7-IX/10/02<br />

GZ: 30.517/13-IX/10/02<br />

GZ: 30.517/20-IX/10/02<br />

GZ: 30.517/33-IX/10/02<br />

NÖ, S, ST, T<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

K, NÖ, OÖ, S, ST, T<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

K, NÖ, OÖ, S, ST, T<br />

B, V, Bezirke und Gemeinden in<br />

K, NÖ, OÖ, S, ST, T<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, S, ST, T<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, S, ST, T<br />

Bezirke und Gemeinden in NÖ<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, S, ST,T<br />

B, Bezirke und Gemeinden in<br />

NÖ, ST, T<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, ST, T<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, ST<br />

B, Bezirke und Gemeinden in<br />

NÖ, ST<br />

B, Bezirke und Gemeinden in NÖ<br />

B, Bezirke und Gemeinden in NÖ<br />

B, Bezirke und Gemeinden in NÖ<br />

B, Bezirke und Gemeinden in NÖ,<br />

ST<br />

Bezirke und Gemeinden in K<br />

Bezirke und Gemeinden in K, ST<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K,<br />

NÖ, ST<br />

B, Bezirke und Gemeinden in K-<br />

NÖ, ST<br />

GZ: 30.517/25-IV/12/03 B, Bezirke und Gemeinden in K-<br />

NÖ, ST


19<br />

Abkürzungen:<br />

B<br />

K<br />

NÖ<br />

OÖ<br />

S<br />

ST<br />

T<br />

V<br />

W<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien<br />

3.1.4 Jagdstrecken und Populationsdichte des Fuchses<br />

Die jährlichen Fuchsjagdstrecken (Anzahl der erlegten Füchse) von 1983 bis 2002 wurden<br />

den Statistischen Nachrichten, herausgegeben von der Statistik Austria 5 (bis 1999<br />

Österreichisches Statistisches Zentralamt), entnommen. Bis zum Jahr 1982 wurden die<br />

Jagdstrecken von Fuchs, Dachs, Marder, Wiesel und Iltis unter dem sogenannten schädlichen<br />

Haarwild zusammengefasst und daher für die Auswertungen nicht herangezogen. Um die<br />

Populationsdichte der Füchse in Österreich abzuschätzen, wurde der Jagd oder Hunting<br />

Indikator erstellt. Der Hunting Indicator of Population Density (HIPD) ist die Anzahl der<br />

erlegten Füchse pro Jahr und km².<br />

HIPD= (Anzahl erlegter Füchse)/ (Jahr * km²)<br />

3.2 Einsatz des Geographischen Informationssystems Arc –View3.2a<br />

Für die kartographische Darstellung der Tollwutfälle und der Impfgebiete in Österreich wurde<br />

das weltweit am häufigsten verwendete GIS Arc- View 3.2a by ESRI 6) für Microsoft®<br />

Windows 2000 eingesetzt. Das Programm wurde für diese Arbeit mit zahlreichen<br />

Erweiterungen, z.B. den Spatial Analyst, der für die Bearbeitung von Rasterdaten notwendig<br />

ist, ausgestattet, siehe Tabelle 3. Da das Programm standardgemäß keine Exceldateien<br />

einlesen kann, mussten die Daten als Texttabellen für die Verwendung importiert werden.<br />

Tab. 3: Erweiterungen des Arc View 3.2a GIS:<br />

Name der Erweiterung<br />

Spatial Analyst<br />

Clip Theme<br />

Projector!<br />

XTools<br />

Zweck<br />

Modellierung und Analyse räumlicher Daten<br />

Beschneidung eines Polygonzuges mit einem anderen<br />

Ermöglicht die Projektion von „Shape“-Dateien<br />

Beinhalten verschiedene Werkzeuge zum Bearbeiten<br />

der Dateien und Graphiken.<br />

5 Statistik Austria - Bundesanstalt öffentlichen Rechts - Statistik Österreich .Hintere Zollamtsstraße. 2b, 1030 Wien, Österreich.<br />

6 Environmental Systems Research Institute, Inc., 380 New York Street, Redlands, CA 92373-8100, USA, www.esri.com


20<br />

3.2.1 Georeferenzierung der Primärdaten<br />

Eine kartographische Darstellung des Seuchenzuges in Österreich benötigte die<br />

Georeferenzierung der qualitativ sehr unterschiedlichen Primärdaten. Im Rahmen eines<br />

Praktikums für Studierende der Veterinärmedizin am Institut für Medizinische Physik und<br />

Biostatistik der Veterinärmedizinischen Universität wurden den gemeldeten Tollwutfällen<br />

(insgesamt 16.031 Fälle) für die Erstellung von Punktkarten Längen- und Breitengrade<br />

zugeordnet. Unter Verwendung eines Texteditors (Editor für Microsoft® Windows 2000 7 )<br />

bzw. von Excel 8 ) wurden diese monatlich tabellarisch hinsichtlich Fundort, Längengrad,<br />

Breitengrad, Meereshöhe, Anzahl der Tiere und Tierart aufgelistet. Da die Eingabe teilweise<br />

fehlerhaft war, wurde eine Nachbearbeitung notwendig. Tabelle 4 zeigt beispielhaft die<br />

Struktur der Datenzahlen:<br />

Tab. 4: Auflistung der Tollwutfälle vom Juni 1995 mittels Texteditor<br />

NAME Longitude Latitude Altitude cas spe<br />

SCHIEFL<strong>IN</strong>G 14.84306 46.94250 777 1 110<br />

REITH 12.34194 47.47639 764 1 101<br />

BREITENWANG 10.72778 47.48917 849 1 101<br />

HART 11.89833 47.33611 1357 1 101<br />

HART 11.89833 47.33611 1357 1 121<br />

Longitude: geographische Länge in Grad<br />

Laditude: geographische Breite in Grad<br />

Altitude: Seehöhe in Meter<br />

Cas: Anzahl der Tollwutfälle<br />

Spe: Tierart (kodiert nach Tab. 5).<br />

Die Koordinaten wurden anhand eines bereits vorliegenden Österreich Ortsverzeichnisses –<br />

AUT_Cities 9 , dem Microsoft® Encarta Weltatlas und der Austrian Map des Bundesamt für<br />

Eich- und Vermessungswesen, http://www.bev.gv.at, ermittelt. Orte, die in keinem der<br />

vorliegenden Verzeichnisse gefunden werden konnten, erhielten die Koordinaten der<br />

jeweiligen Bezirkshauptstadt. Koordinaten, die in Grad, Minuten und Sekunden angegeben<br />

waren, wurden in dezimale Gradangaben umgerechnet. Die Tierart wurde mittels<br />

internationalen Tiercodes der WHO codiert, wobei z.B. der Fuchs die Nummer 101 trägt<br />

(siehe Tabelle 5). Die Kodierung wurde dem Datenmaterial des Instituts für<br />

veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling entnommen. Damit werden die<br />

Informationen über den Seuchenstatus an das WHO Collaborating Centre übermittelt.<br />

7 Betriebssystem für PC<br />

8 Microsoft® Excel 2000: Tabellenkalkulationsprogramm<br />

9 Datenquelle unbekannt


21<br />

Tab. 5: Kodierung der in Österreich von der Tollwut betroffenen Tierarten:<br />

Code<br />

Tierart<br />

101 Fuchs<br />

110 Dachs<br />

111 Marder<br />

113 Iltis<br />

121 Reh<br />

123 Damwild<br />

130 Gämse<br />

171 Hund<br />

172 Katze<br />

174 Pferd<br />

179 Rind<br />

180 Schaf<br />

Zur graphischen Darstellung der Impfgebiete als Flächenkarten wurden den einzelnen in den<br />

Kundmachungen angeführten Orten ein internationaler Location Code 10 zugeordnet. Wurden<br />

die Bundesländer bzw. gesamte Verwaltungsbezirke beimpft, wurde jedem einzelnen Ort des<br />

Bundeslandes oder Bezirkes dieser Code zugeordnet. Danach wurden für jede Impfkampagne<br />

Tabellen erstellt, die den Code und eine Angabe über die Impfung (= I) enthalten. Auch für<br />

die jährliche Darstellung der Tollwutfälle in den einzelnen Verwaltungsbezirken als<br />

Flächenkarten wurden Tabellen mit dem Bezirkscode und der Anzahl der Tollwutfälle erstellt.<br />

Die Tabellen 6 und 7 zeigen einige Beispiele der Kodierung der Gemeinden und<br />

Bundesländer Österreichs.<br />

Tab. 6: Beispiele für die Kodierung der Gemeinden in Österreich anhand einiger Orte im Bundesland<br />

Burgenland:<br />

Code Gemeinde Postleitzahl<br />

101 01 Eisenstadt 7000<br />

102 01 Rust 7071<br />

103 01 Breitenbrunn 7091<br />

103 02 Donnerskirchen 7082<br />

103 03 Großhöflein 7051<br />

103 04 Hornstein 7053<br />

10 Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling, Robert Koch - Gasse 17, 2340 Mödling


22<br />

Tab. 7: Länderkode der einzelnen Bundesländer Österreichs:<br />

Land ID Bundesland<br />

1 Burgenland<br />

2 Kärnten<br />

3 Niederösterreich<br />

4 Oberösterreich<br />

5 Salzburg<br />

6 Steiermark<br />

7 Tirol<br />

8 Vorarlberg<br />

9 Wien<br />

3.2.2 Erstellen von Graphiken mit Arc View.<br />

Abb. 4: Tollwutsituation in Österreich dargestellt nach politischen Bezirken im Jahr 1978.<br />

Daten, die in das GIS Arc View 3.2a importiert werden, werden durch das Programm in einem<br />

rechtwinkligen Koordinatensystem gezeichnet. Die Flächenkarte Österreichs in Abbildung 4,


23<br />

zeigt Tollwutsituation in Österreich im Jahr 1978 dargestellt nach politischen Bezirken, wurde<br />

mit einer Mercator- Projektion (Sphäroid: Sphäre, Zentralmeridian: 0, falscher Rechtswert: 0,<br />

falscher Hochwert: 0) erstellt. Auf dieser Karte sind die Landesgrenzen Österreichs, die<br />

Autobahnen, Gewässer, Städte und die Tollwutfälle eines Jahres innerhalb der politischen<br />

Bezirke dargestellt. Aufgrund der großen Bandbreite der Anzahl der Tollwutfälle (1 - 775<br />

Tollwutfälle innerhalb eines Bezirkes) in den einzelnen Jahren von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> wurde zur<br />

Optimierung und einheitlichen Gestaltung eine Farbskalierung von neun Stufen gewählt. Die<br />

Verteilung der Fälle erfolgte über die Farbskala in einer geometrischen Reihe, ausgenommen<br />

der letzte Wert, da wurde der höchste Wert gewählt.<br />

Abb. 5: Verlauf der Tollwut aller Haus- und Wildtiere sowie die Darstellung der Impfgebiete im Oktober 1991.<br />

Die Abbildung 5 wurde mit den gleichen Parametern erstellt wie Abbildung 4. Die<br />

Tollwutfälle innerhalb eines Monats sind in Form von Punkten, die den einzelnen Gemeinden<br />

entsprechen, dargestellt. Da sich die Tollwutfälle verschiedener Tierarten innerhalb eines<br />

Ortes überlagern, entsprechen die Punkte nicht der genauen Anzahl gemeldeter<br />

Krankheitsfälle, sondern nur der Anzahl jeweils einer Tierart in einem Ort. Die Darstellung<br />

der politischen Bezirke und Gemeinden, in denen Impfköder zur oralen Immunisierung der<br />

Füchse ausgebracht werden, sind dem Oberflächenrelief angepasst, da im Bundesland<br />

Kärnten nur bis zu einer Seehöhe von ca. 1200 Metern geimpft wird.


24<br />

4 Ergebnisse<br />

4.1 Tollwut in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong><br />

4.1.1 Zeitlicher und geographischer Verlauf<br />

Anzahl der Tiere in<br />

Tausend<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Tollwutfälle Österreich<br />

Impfbeginn<br />

<strong>1945</strong><br />

1947<br />

1949<br />

1951<br />

1953<br />

1955<br />

1957<br />

1959<br />

1961<br />

1963<br />

1965<br />

1967<br />

1969<br />

1971<br />

1973<br />

1975<br />

1977<br />

1979<br />

1981<br />

1983<br />

1985<br />

1987<br />

1989<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 6: Gemeldete Tollwutfälle aller Wild- und Haustiere in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>.<br />

Die Abbildung 6 zeigt die Anzahl der gemeldeten Tollwutfälle aller Wild- und Haustiere im<br />

zeitlichen Verlauf von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>. Die urbane Form der Wut kam in Österreich noch von<br />

<strong>1945</strong> bis 1950 in den südlichen Bezirken der Bundesländer Kärnten, Steiermark und<br />

Burgenland sowie in Niederösterreich in den Bezirken Wien-Umgebung, Mödling, Tulln und<br />

St. Pölten Land vor. Die silvatische Form der Wut breitete sich ab 1948 von der tschechischen<br />

Grenze Niederösterreichs bis 1955 nördlich der Donau aus. 1953 wurden drei Tollwutfälle<br />

auch im Bezirk Amstetten festgestellt. 1956 sind nur mehr drei Fälle im Bezirk Horn<br />

aufgetreten und 1957 ein Fall in Wien. Erst nach acht Jahren wurde die Tollwut erneut in<br />

Tirol gemeldet. Sie breitete sich dann in nordöstlicher und südöstlicher Richtung aus. Von<br />

1974 bis 1978 stieg die Anzahl wutkranker Tiere um das ca. 11-fache auf 4.051 Fälle an. Die<br />

meisten Fälle wurden dabei in den Bundesländern Salzburg, Kärnten und in der Steiermark<br />

verzeichnet. Obwohl sich die Seuche bis 1981 immer weiter in östlicher Richtung ausbreitete,<br />

reduzierte sich die Anzahl der registrierten Wutfälle um ca. 80 % auf 779. Ab 1982, der<br />

innerösterreichische Seuchenzug erreichte zu diesem Zeitpunkt das Burgenland, bis 1991<br />

stiegen die gemeldeten Wuterkrankungen wieder an und erreichten 1990 den zweiten


25<br />

Höchststand mit 2514 tollwutpositiven Tieren. Seit Beginn der bundesweiten oralen<br />

Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut im Herbst 1991 verminderte sich die Anzahl bis<br />

zum Jahr 2000 auf 2 registrierte Fälle. Der tollwutpositive Hund im Jahr 2001 erwies sich als<br />

importiert. 2002 flammte die Wut, durch Einschleppung aus Slowenien, erneut in Kärnten<br />

auf.<br />

Die Graphik zeigt sehr gut den wellenartigen Verlauf der Seuche. In den Jahren <strong>1945</strong> bis 1957<br />

und 1967 bis 1974 weist die Tollwutinzidenz eine Rhythmik von drei bis vier Jahren auf.<br />

1975 folgte ein ca. sechsjähriges Intervall, in dem ein deutlicher Anstieg der Tollwutfälle<br />

verzeichnet wurde. Die nächste Seuchenwelle verlief von 1982 bis 1986 mit einem<br />

niedrigeren Wellenberg. 1987 bis 1991 verlief die Tollwut unregelmäßig. Zwischen 1992 und<br />

1995 nahm die Tollwutinzidenz stark ab. Von 1996 bis <strong>2003</strong> kam die Wut nur mehr vereinzelt<br />

vor.<br />

Anzahl der Tiere in<br />

1000<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Anzahl der Tollwutuntersuchungen<br />

Gesamtzahl<br />

tollwutpositiv<br />

0<br />

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 7: Anzahl der Tollwutuntersuchungen in Österreich mit dem Anteil tollwutpositiver Tiere von 1985 bis<br />

2002 (siehe auch Anhang B: RUBEL et al., 2000).<br />

Die Anzahl der gesamten Tollwutuntersuchungen sowie Anteil der bei diesen<br />

Untersuchungen tollwutpositiven Ergebnisse ist in Abbildung 7 dargestellt. Mit Beginn der<br />

Impfkampagnen gegen die Wut nahm die Anzahl der durchgeführten Untersuchungen zu, der<br />

positive Anteil der Untersuchungsergebnisse hingegen ab. 1995 wurden 29.491 Proben<br />

untersucht.<br />

4.1.2 Beteiligung der Tierarten am Tollwutgeschehen<br />

Von <strong>1945</strong> bis 1957 trat die Wut in Österreich sowohl in der urbanen als auch in der<br />

silvatischen Form auf. Träger der urbanen Wut ist der Hund, der Virusträger der silvatischen<br />

Wut der Fuchs. Abbildung 8 zeigt, dass der Fuchs bereits 1953 eine wesentliche Rolle am


26<br />

Seuchengeschehen hatte. Von 385 positiven Meldungen (siehe Abbildung 6) waren 312<br />

Füchse betroffen<br />

Anzahl der Füchse in<br />

1000<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Tollwütige Füchse<br />

<strong>1945</strong><br />

1948<br />

1951<br />

1954<br />

1957<br />

1960<br />

1963<br />

1966<br />

1969<br />

1972<br />

1975<br />

Zeit in Jahren<br />

1978<br />

1981<br />

1984<br />

1987<br />

1990<br />

1993<br />

1996<br />

1999<br />

2002<br />

Abb. 8: Anzahl der tollwütigen Füchse in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>.<br />

Anzahl in 1000<br />

Haus- und Wildtiere (ohne Fuchs)<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

Wildtiere (ohne Fuchs)<br />

Haustiere<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

<strong>1945</strong><br />

1947<br />

1949<br />

1951<br />

1953<br />

1955<br />

1957<br />

1959<br />

1961<br />

1963<br />

1965<br />

1967<br />

1969<br />

1971<br />

1973<br />

1975<br />

Jahre<br />

1977<br />

1979<br />

1981<br />

1983<br />

1985<br />

1987<br />

1989<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

<strong>2003</strong><br />

Abb. 9: Anzahl der tollwütigen Haus- und Wildtiere (ohne Fuchs) von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>.<br />

Abbildung 9 zeigt die Anzahl aller tollwütigen Haus- und Wildtiere ohne den Anteil der<br />

Füchse von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>. Von <strong>1945</strong> bis 1947 waren ausschließlich Haustiere am<br />

Wutgeschehen beteiligt. 1948 waren von 259 tollwütigen Tieren 192 Haustiere, 63 Füchse<br />

und 4 andere Wildtiere betroffen. Obwohl seit 1958 der Fuchs als Virusträger und<br />

Virusreservoir fungiert, waren durch Kontakt mit dem Wirtstier immer wieder andere Wildsowie<br />

die Haustiere von der Wut betroffen.


27<br />

Im Zeitraum von <strong>1945</strong> bis 1957 wurden insgesamt 1714 Tollwutfälle ermittelt. Der Fuchs<br />

dominiert mit einem Anteil von 56,8 %, gefolgt vom Hund mit 29,6 %, dem Reh mit 4,4 %<br />

und dem Dachs mit 4 %. Die prozentuelle Verteilung aller am Seuchengeschehen beteiligten<br />

Tierarten ist in Tabelle 8 aufgezeichnet.<br />

Tab. 8: Anteil der beteiligten Tierarten am Seuchengeschehen von <strong>1945</strong> bis 1957 in Prozent:<br />

Tierart Anteil in %<br />

Fuchs 56,8<br />

Reh 4,4<br />

Dachs 4<br />

Marder 0,2<br />

restliche Wildtiere 1,2<br />

Hund 29,6<br />

Katze 2,6<br />

Rind 0,6<br />

Pferd 0,2<br />

restliche Haustiere 0,4<br />

In Tabelle 9 wird der prozentuelle Anteil der Tierarten dargestellt, die am Seuchengeschehen<br />

seit 1966 beteiligt sind. Bei 80,7 % aller tollwutpositiven Tiere handelt es sich um den Fuchs.<br />

Bei den Haustieren tritt die Wut vor allem bei den Rindern (2,2 %) auf. Der Anteil des<br />

Hundes beträgt 0,4 %.<br />

Tab. 9: Anteil der beteiligten Tierarten am Seuchengeschehen von 1966 bis <strong>2003</strong> in Prozent:<br />

Tierart Anteil in %<br />

Fuchs 80,7<br />

Reh 5,5<br />

Dachs 5,6<br />

Marder 2,2<br />

restliche Wildtiere 0,8<br />

Hund 0,4<br />

Katze 1,6<br />

Rind 2,2<br />

Pferd 0,1<br />

restliche Haustiere 1


28<br />

4.1.3 Saisonaler Verlauf<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Monatliche Tollwutfälle zur Zeit der Impffeldversuche<br />

0<br />

Jänner März Mai Juli September November<br />

Zeit in Monaten<br />

Abb. 10: Monatliche Schwankungen der Tollwutfälle innerhalb eines Jahres von 1985 bis 1991.<br />

In Abbildung 10 sind die monatlichen Schwankungen innerhalb eines Jahres von 1985 bis<br />

1991, sowie die Spannweite (Variationsbreite) der Fälle um den Median dargestellt. Die<br />

meisten Tollwutfälle treten im Frühjahr und im Winter auf. In den Sommermonaten treten nur<br />

etwa halb so viele Fälle wie in den Monaten März und April auf.<br />

4.2 Zeitlicher Verlauf der Tollwut<br />

4.2.1 Die silvatische Tollwut in den einzelnen Bundesländern von 1966 bis <strong>2003</strong><br />

Um die einzelnen Bundesländer miteinander vergleichen zu können, wurden jeweils zwei<br />

verschiedene Darstellungen gewählt:<br />

1. die tatsächliche Anzahl der gemeldeten Tollwutfälle mit einer logarithmischen<br />

Skalierung.<br />

2. Anzahl der pro km² gemeldeten Tollwutfälle eines Bundeslandes. Diese Abbildungen<br />

geben Auskunft über die Tollwutdichte in einem bestimmten Gebiet.


29<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Vorarlberg<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 11: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Vorarlberg von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Abbildung 11 stellt die Anzahl der gemeldeten Tollwutfälle sowie die Seuchenwellen in<br />

Vorarlberg von 1966 bis <strong>2003</strong> dar. Eingeschleppt wurde die Wut 1967 im Bezirk Bregenz.<br />

Von dort breitete sie sich bis 1970 über Feldkirch, Dornbirn und Bludenz auf das gesamte<br />

Bundesland aus. Insgesamt wurde Vorarlberg von 4 Seuchenwellen mit einem Zyklus von 7-8<br />

Jahren erfasst. Den ersten Höhepunkt erreichte die Seuche 1971 mit 221 (0,085/km²)<br />

tollwütigen Tieren, den zweiten 1977 mit 100 (0,038/km²) Fällen und den dritten 1985 mit<br />

226 (0,087/km²) amtlich gemeldeten Tollwutfällen. Nachdem 1985 mit Feldversuchen zur<br />

oralen Immunisierung der Füchse gegen die Wuterkrankung begonnen wurde, war das<br />

Bundesland in der Zeit von 1987 bis 1990 wutfrei. Ende 1991 wurde es, beginnend in<br />

Bregenz, von einer neuerlichen Tollwutwelle erfasst, die sich bis 1995 entlang dem<br />

Bregenzerach verbreitet. Ein weiterer Seuchenherd befand sich 1992 und 1993 in Bludenz (Im<br />

Klostertal und Montafon). Seit 1996 ist Vorarlberg tollwutfrei.<br />

Die Anzahl der Tollwutfälle in Vorarlberg pro km² und Jahr von 1966 bis <strong>2003</strong> wird in<br />

Abbildung 12 gezeigt.<br />

Fälle/km²<br />

0,100<br />

0,090<br />

0,080<br />

0,070<br />

0,060<br />

0,050<br />

0,040<br />

0,030<br />

0,020<br />

0,010<br />

0,000<br />

Vorarlberg<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 12: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Vorarlberg von 1966 bis <strong>2003</strong>.


30<br />

Tirol wurde vom derzeitigen Seuchenzug als erstes Bundesland Österreichs bereits 1966 im<br />

Bezirk Reutte erfasst. Nachdem sich die Wut vorerst nördlich des Inns ausbreitete, war bis<br />

1975 das gesamte Bundesland betroffen. Ihren Höhepunkt erreicht die Seuche 1978 mit 737<br />

gemeldeten Fällen, davon wurden allein im Bezirk Innsbruck Land 378 Fälle gemeldet. Bis<br />

1989 nahm die Tollwut, ausgenommen vermehrter Fälle vor allem im Bezirk Reutte 1987 und<br />

1988, ab. Den zweiten Gipfel, jedoch nur mit ca. halb so vielen Fällen wie 1978, erreichte sie<br />

1993, wobei vor allem die Bezirke Innsbruck Land und Schwarz betroffen waren. Seit 1998<br />

ist das Bundesland Tirol frei von der Wut. In Abbildung 13 ist die Anzahl der Tollwutfälle<br />

aller Haus- und Wildtiere im Bundesland Tirol von 1966 bis <strong>2003</strong> dargestellt.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Tirol<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 13: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Tirol von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Abbildung. 14 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle pro km² im Bundesland Tirol von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong>. Zum Höhepunkt der Seuche 1978 wurden 0,058 Tollwutfälle pro km² gemeldet, 1983<br />

0,027.


31<br />

Fälle/km²<br />

0,070<br />

Tirol<br />

0,060<br />

0,050<br />

0,040<br />

0,030<br />

0,020<br />

0,010<br />

0,000<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 14: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Tirol von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Im Bundesland Salzburg tauchte die Tollwut erstmals im Bezirk Zell am See 1974 mit 27<br />

Fällen auf. Die Seuche breitete sich daraufhin bis 1975 über das gesamte Bundesland aus.<br />

1976 wurden, außer im Bezirk Tamsweg, insgesamt 1429 Tollwutfälle registriert. Im Jahr<br />

1979 wurden in Salzburg nur mehr 36 Fälle verzeichnet. Von 1980 bis 1982 wurde kein<br />

Tollwutfall registriert. Von 1983 bis 1995 wurden wieder Tollwutfälle festgestellt, die<br />

meisten 1985 (455 tollwuterkrankte Tiere). Seit 1996 ist Salzburg frei von der Wut.<br />

Abbildung 15 zeigt den Verlauf und die Anzahl der tollwütigen Haus- und Wildtiere in<br />

Salzburg von 1966 bis <strong>2003</strong>, die darauf folgende Abbildung 16 die Anzahl der Tollwutfälle<br />

pro km².<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Salzburg<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 15: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Salzburg von 1966 bis <strong>2003</strong>.


32<br />

Fälle/km²<br />

0,25<br />

Salzburg<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 16: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Salzburg von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

In Kärnten kam die Tollwut das erste Mal 1976 im Bezirk Spital an der Drau auf. 1978<br />

konnten im gesamten Bundesland, ausgenommen in den Bezirken Feldkirch, Villach und<br />

Klagenfurt Stadt, bereits 1602 Tollwutfälle festgestellt werden. Feldkirch war als letzter<br />

Bezirk 1983 von der Seuche betroffen. Der nächste Höhepunkt der Seuchenwelle war 1987<br />

mit 464 Fällen und erlosch, als Folge der Feldversuche der oralen Immunisierung der Füchse<br />

gegen die Wut, erstmals1991. Seither traten in Kärnten ein Tollwutfall im Bezirk Spital an der<br />

Drau an der Grenze zu Salzburg 1992, 1994 und 1995 in den Bezirken Villach Land und<br />

Klagenfurt Land entlang des Drau- bzw. Gailtales, und in den Bezirken Völkermarkt und<br />

Wolfsberg 2002 Tollwutfälle auf. In Abbildung 17 ist die Anzahl aller Tollwutfälle in<br />

Kärnten von 1966 bis <strong>2003</strong> dargestellt.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Kärnten<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 17: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Kärnten von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Die Abbildung 18 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle pro km² im Bundesland Kärnten. Im Jahr<br />

1978 wurden 0,168 Fälle pro km² registriert. Den zweiten Höhepunkt wurde 1983 mit 0,054<br />

Fällen erreicht. Im Jahr 1987 0,048.


33<br />

Fälle/km²<br />

Kärnten<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,10<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

-<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 18: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Kärnten von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

In Oberösterreich traten die ersten sieben Tollwutfälle 1968 in den Bezirken Rohrbach und<br />

Urfahr-Umgebung auf, dann war das Bundesland bis 1974 tollwutfrei. Von 1975 bis 1981<br />

wurden in Oberösterreich insgesamt 756 Fälle in den Bezirken Braunau, Gmunden,<br />

Vöcklabruck, Kirchdorf an der Krems, Steyr und in Rohrbach, als einziger Bezirk nördlich<br />

der Donau, gemeldet. Nachdem 1982 kein Tollwutfall registriert wurde, folgte von 1983 bis<br />

1993 der zweite Seuchenzug, bei dem auch die nördlichen Bezirke betroffen waren. In<br />

Grießkirchen und Eferding fand man nur in den Jahren 1989 und 1990 tollwutpositive Tiere.<br />

Die meisten Fälle (536) wurden dabei im Jahr 1990 verzeichnet. Seit 1994 ist Oberösterreich<br />

frei von der Wut. Abbildung 19 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in<br />

Oberösterreich von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Oberösterreich<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 19: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Oberösterreich von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong>.<br />

In Abbildung 20 wird die Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Oberösterreich von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong> dargestellt. Sehr gut sind die bereits beschriebenen Seuchezüge zu erkennen.


34<br />

Fälle/km²<br />

0,050<br />

Oberösterreich<br />

0,040<br />

0,030<br />

0,020<br />

0,010<br />

-<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 20: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Oberösterreich von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

In Abbildung 21 wird die Anzahl aller Haus- und Wildtiere in der Steiermark von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong> dargestellt. In der Steiermark trat die Tollwut, ausgehend vom Bezirk Liezen,<br />

durchgehend wellenförmig von 1976 bis 1995 auf. Die meisten Fälle fand man 1978 (1100<br />

Fälle). Von 1993 bis 1995 wurde die Wut nur in den südlichen Bezirken, z.B. in Radkersburg,<br />

Feldbach und Jennersdorf, festgestellt. Seit 1996 ist die Steiermark, ausgenommen einem Fall<br />

im Jahr 1999, tollwutfrei.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

Steiermark<br />

10.000<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 21: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in der Steiermark von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Die Abbildung 22 zeigt die Anzahl der pro km² gemeldeten Tollwutfälle in der Steiermark<br />

von 1966 bis <strong>2003</strong>. Die erste Seuchenwelle trat von 1977 bis 1980, die zweite von 1981 bis<br />

1984 und die dritte von 1985 bis 1991 auf. Von 1992 bis 1995 trat die Wut nur mehr<br />

vereinzelt auf.


35<br />

Fälle/km²<br />

0,080<br />

0,070<br />

0,060<br />

0,050<br />

0,040<br />

0,030<br />

0,020<br />

0,010<br />

0,000<br />

Steiermark<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 22: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in der Steiermark von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Der erste Fall tauchte in Niederösterreich 1970, vom Norden her kommend, im Bezirk<br />

Hollabrunn auf. Danach traten erst 1976 im Bezirk Wiener Neustadt Land wieder Wutfälle<br />

auf, die vom Burgenland überschwappten. Der Seuchenzug vom Westen erreichte<br />

Niederösterreich (Amstetten, Scheibbs, Lilienfeld und Neunkirchen) im Jahr 1981. Im<br />

darauffolgenden Jahr wurden auch einige Wutfälle in Gmünd und Waidhofen an der Thaya<br />

diagnostiziert. Ihren Höhepunkt erreichte die Tollwutwelle 1991 mit 1143 Tollwutfällen und<br />

erfasste dabei alle Bezirke außer Mödling und Wien-Umgebung. Danach sank die Anzahl bis<br />

1995. Zwischen 1996 und <strong>2003</strong> wurden 1999 nur drei Fälle im Bezirk Mistelbach festgestellt.<br />

Abbildung 23 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

Niederösterreich<br />

10.000<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 23: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Niederösterreich von 1966<br />

bis <strong>2003</strong>.<br />

In Abbildung 24 sieht man die Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Niederösterreich von 1966<br />

bis <strong>2003</strong>. Das Bundesland wurde von 3 Seuchenwellen erfasst: 1. 1981 bis 1983, 2. 1984 bis<br />

1988 und 3. 1989 bis 1993.


36<br />

Fälle/km²<br />

0,070<br />

Niederösterreich<br />

0,060<br />

0,050<br />

0,040<br />

0,030<br />

0,020<br />

0,010<br />

-<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 24: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Niederösterreich von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

In Wien wurden 1978, 1991, 1992 und 2001 im 21., 22., und 23. Bezirk Tollwutfälle<br />

festgestellt. Die Anzahl der Tollwutfälle in Wien ist in Abbildung 25 dargestellt.<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Wien<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 25: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere in Wien von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

Abbildung 26 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle in Wien pro km² von 1966 bis <strong>2003</strong>.


37<br />

Fälle/km²<br />

0,030<br />

Wien<br />

0,025<br />

0,020<br />

0,015<br />

0,010<br />

0,005<br />

0,000<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 26: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Wien von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

In Abbildung 27 ist die Anzahl der Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere im Burgenland<br />

dargestellt. Dieses Bundesland wurde, außer den Bezirken Eisenstadt-Umgebung und<br />

Jennersdorf, 1975 von der Wutkrankheit, von Ungarn her kommend, erfasst. Nach einem<br />

Ansteigen der Tollwutfeststellungen in den Folgejahren nahmen die Fälle bis zum Erreichen<br />

des innerösterreichischen Seuchenzuges 1982 ab. Die Tollwutfälle wuchsen darauf wieder bis<br />

1990 auf 408 tollwutpositive Tiere an. Seither konnten im Burgenland, ausgenommen in den<br />

Jahren 2001 und 2002, immer wieder Wutfälle festgestellt werden (v. a. in den Bezirken<br />

Neusiedl am See, Eisenstadt-Umgebung, Mattersburg und Oberpullendorf)<br />

Anzahl der Tollwutfälle<br />

10.000<br />

Burgenland<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 27: Anzahl der amtlich gemeldeten Tollwutfälle aller Haus- und Wildtiere im Burgenland von 1966 bis<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Abbildung 28 zeigt die Anzahl der Tollwutfälle pro km² im Bundesland Burgenland von 1966<br />

bis <strong>2003</strong>. Die erste Seuchenwelle erreichte das Burgenland im Jahr 1975 bis 1980, die zweite<br />

von 1981 bis 1984, die dritte von 1985 bis 1988. Die letzte große Welle dauerte von 1989 bis<br />

1991. Von 1992 bis <strong>2003</strong> verlief die Wut unregelmäßig.


38<br />

Fälle/km²<br />

0,120<br />

Burgenland<br />

0,100<br />

0,080<br />

0,060<br />

0,040<br />

0,020<br />

-<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 28: Anzahl der Tollwutfälle pro km² in Wien von 1966 bis <strong>2003</strong>.<br />

4.2.2 Die orale Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut<br />

Seit Beginn der bundesweiten oralen Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut im Herbst<br />

1991, betrugen die Kosten des Bundes und der Länder für die Planung, Anschaffung der<br />

Köder und Einlagerung von Rest- und Reserveködern sowie der Durchführung der<br />

Impfaktionen ca. 6.175.137 Euro (das Jahr <strong>2003</strong> noch nicht mit eingerechnet). Bis Ende <strong>2003</strong><br />

wurde eine Fläche von 584.128 km² mit 9.764.370 Köder beimpft (Quelle:<br />

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen). Durch die Europäische Union werden die<br />

Kosten großteils refundiert.<br />

Impffläche in 1000 km²<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Vergleich der Kosten zur Impffläche<br />

Impffläche in 1000 km²<br />

Kosten in Euro<br />

Kosten in 1000 Euro<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 29: Jährliche Kosten von Bund und Ländern .im Zusammenhang mit der beimpften Fläche.<br />

Abbildung 29 zeigt die Höhe der Kosten im Vergleich zur beimpften Fläche. Im Herbst 1991<br />

betrugen die Kosten 872.522 Euro. Ein Jahr später stiegen die Ausgaben um ca. 77.300 Euro<br />

an. Bis zum Jahr 1999 nahmen sowohl die Ausgaben als auch die Größen der Impfgebiete ab.<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0


39<br />

Seit dem Jahr 2000 stiegen die Kosten wieder an. 2002 betrugen sie um ca. 90 % mehr als<br />

1999.<br />

In Abbildung 30 wird die Anzahl der verwendeten Köder im Vergleich zur beimpften Fläche<br />

dargestellt. Von 1991 bis 1996 wurden durchschnittlich ca. 13 Köder/km² Impffläche<br />

händisch ausgelegt. Seit 1997 werden in den meisten Gebieten ca. 25 Köder/km² Fläche<br />

mittels Flugzeug ausgelegt, zum Teil erfolgt die Auslage zweimalig. Zu Beginn der<br />

Impfaktionen 1991 wurden im Herbst 1991 wurde eine Fläche von 62.506 km² mit 907.200<br />

Ködern beimpft. Die größte Fläche wurde im Jahr 1992 beimpft, insgesamt 106.179 km².<br />

Dafür wurden 1.460.370 Köder verwendet. Bis zum Jahr 1999 nahm die Größe der<br />

Impfgebiete ab. Vom Jahr 2000 an werden wieder größere Flächen beimpft. Der stärkere<br />

Anstieg der Impffläche 2002 ist durch zwei durchgeführte Notimpfungen in Kärnten und<br />

einer Notimpfung in der Steiermark mit jeweils 20 Köder/km² aufgrund eines neuerlichen<br />

Tollwutfalles in Kärnten zurückzuführen.<br />

Impffläche in 1000 km2<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Impfflächen und Anzahl der Köder<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 <strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 30: Vergleich der beimpften Flächen mit der Anzahl der ausgelegten Köder.<br />

Impffläche in 1000 km²<br />

köderanzahl in 1000<br />

Köderanzahl in 1000<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Von 1991 bis 20003 wurden bundesweit folgende Köder ausgelegt:<br />

• Tübinger Köder: 1991 und 1992<br />

• Fuchsoral: 1993<br />

• SAG 1: 1994 bis 1997 und Frühjahr 1998<br />

• Rabifox: Herbst 1998, 1999 bis <strong>2003</strong>


40<br />

Fläche in 1000 km²<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Impfflächen der einzelnen Bundesländer in km²<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 <strong>2003</strong><br />

Zeit in Jahren<br />

B<br />

K<br />

NÖ<br />

OÖ<br />

S<br />

ST<br />

T<br />

V<br />

W<br />

Abb. 31: Impfflächen der einzelnen Bundesländer von 1991 bis <strong>2003</strong>. Zweimalige Auslagen der Impfköder<br />

wurden berücksichtigt.<br />

Legende:<br />

B<br />

K<br />

NÖ<br />

OÖ<br />

S<br />

ST<br />

T<br />

V<br />

W<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien<br />

In Abbildung 31 sind die Größen der beimpften Flächen in den einzelnen Bundesländern von<br />

1991 bis <strong>2003</strong> vergleichend dargestellt. Dabei wurden zweimalige Köderauslagen<br />

berücksichtigt.<br />

Das Bundesland Vorarlberg wurde von 1992 bis zum Frühjahr 1996 zur Gänze<br />

beimpft. Die Auslage der Köder erfolgte nur bis 1993 per Hand.<br />

In Tirol wurden, wie in Niederösterreich, jährlich verschieden große Regionen<br />

beimpft.1993 wurde mit insgesamt 20.334 km² die größte Fläche Tirols beimpft.<br />

Flächendeckende Köderauslagen fanden nur im Frühjahr 1994 und 1995 in Nordtirol statt.<br />

Osttirol wurde in die Impfkampagnen nie miteinbezogen. Seit 1996 werden die Köder mittels<br />

Flugzeug ausgelegt.<br />

In Salzburg erfolgte die Auslage der Köder im Herbst 1991 und Frühjahr 1992<br />

flächendeckend, im September 1992 nur mehr in dem Bezirken Salzburg-Umgebung, Hallein<br />

und St. Johann im Pongau. Im Jahr 1993 wurden die Grenzregionen zu den Bundesländern<br />

Tirol und Bayern beimpft. Weitere Impfaktionen in den Grenzgebieten wurden 1995, 1996<br />

und, mittels Flugzeug, 1997 durchgeführt.<br />

In Kärnten wurde bis zum Herbst 2001 nur im Herbst 1991, im Jahr 1995 und im<br />

Frühjahr 1996 geimpft. Nach einem neuerlichen Ausbruch der Seuche im Februar 2002<br />

werden in diesem Bundesland wieder Impfköder ausgelegt. Das Bundesland Kärnten ist das<br />

einzige Bundesland, das die Impfköder nur bis zu einer Seehöhe von ca. 1.200 Meter auslegt.


41<br />

Die Köderauslage erfolgte im Frühjahr 1998 mittels Flugzeug, im Herbst 1998 und Frühjahr<br />

1999 wurden Hubschrauber eingesetzt. Die Notfallsimpfungen sowie die regulären Auslagen<br />

im Jahr 2002 wurden per Hand durchgeführt. In den Städten Villach und Kärnten wurden die<br />

Köder auch im Frühjahr <strong>2003</strong> händisch ausgelegt.<br />

Oberösterreich wurde 1991 und im Frühjahr 1992 flächendeckend beimpft. Im Herbst<br />

1992, Frühjahr 1993, 1995 und im Frühjahr 1996 erfolgte die händische Auslage der<br />

Impfköder nur in den Bezirken Gmunden, Braunau und Vöcklabruck. Seit 1997 wurde keine<br />

orale Immunisierung mehr durchgeführt.<br />

Die Steiermark wurde nur im Jahr 2000 nicht miteinbezogen. Die Impfköder wurden,<br />

außer im Jahr 1991 und 1992 flächendeckend, vorwiegend in den südlichen, grenznahen<br />

Bezirken (Fürstenfeld, Leibnitz)ausgelegt. Im Frühjahr 2002 wurde eine Notfallimpfung<br />

durchgeführt. Seit 1998 erfolgte die Flugzeugköderauslegung.<br />

In Niederösterreich wurden seit Beginn der Impfkampagnen jährlich in verschieden<br />

großen, der jeweiligen Seuchensituation angepassten, Gebieten Impfköder ausgelegt. Die<br />

Auslage der Köder erfolgte 1991 und 1992 flächendeckend. In den Jahren 1993 und 1994<br />

wurden vorwiegend Bezirke nördlich der Donau sowie die an Wien grenzenden Bezirke<br />

beimpft. 1996 wurden nur mehr ca. 3,3 % der Fläche Niederösterreichs (4685 km²) beimpft.<br />

Die Köderauslage erfolgte bis 1996 händisch, 1997 nur teilweise, und seit 1998 zur Gänze<br />

mittels Flugzeug<br />

Im Bundesland Wien wurden nur bis 1994 Impfköder per Hand ausgelegt.<br />

Das Burgenland wurde als einziges Bundesland von 1991 bis <strong>2003</strong> flächendeckend<br />

beimpft. Die Auslage der Impfköder erfolgte ab 1997 mittels Flugzeug.<br />

4.2.3 Auswirkung der Tollwutbekämpfung auf die Fuchspopulation<br />

In der folgenden Abbildung 32 wird die jährliche Fuchstrecke in Österreich von 1983 bis<br />

2002 dargestellt. Von 1983 bis 1991 wurden durchschnittlich 31.000 Füchse pro Jahr erlegt.<br />

Von 1992 bis 1995 nahm die Fuchsstrecke um ca. 47 % zu. 1996 und 1997 nahm die Anzahl<br />

der erlegten Füchse wieder ab. Von 1998 bis zum Jahr 2002 nahm die Jagdstrecke,<br />

ausgenommen im Jahr 2000, wieder zu und betrug 2002 63.295 Füchse. Dies entspricht einer<br />

Zunahme seit 1991 um ca. 100 %.<br />

Anzahl erlegter Füchse<br />

Fuchsstrecke in Österreich<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

-<br />

1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Zeit in Jahren<br />

Abb. 32: Jährliche Fuchsstrecke in Österreich von 1983 bis 2002.


42<br />

In Tabelle 10 werden die jährlich ermittelten Hunting Indikatoren der einzelnen Bundesländer<br />

sowie Gesamtösterreichs aufgelistet. Der Huting Indikator stieg von 1983 bis 2002 in allen<br />

Bundesländern unterschiedlich stark an. Im Burgenland beträgt der Indikator im Jahr 2002 um<br />

ca. 170 % mehr als im Jahr 1983. Auch in Vorarlberg, in der Steiermark und in<br />

Niederösterreich nahm er um mehr als 100 % zu.<br />

Tab. 10: Jährlicher Hunting Indikator in den einzelnen Bundesländer und in Österreich von 1983 bis 2002.<br />

Jahr V T S K OÖ. ST NÖ W B Ö<br />

1983 0,591 0,294 0,328 0,345 0,400 0,283 0,476 0,232 0,576 0,380<br />

1984 0,522 0,280 0,279 0,270 0,334 0,256 0,436 0,227 0,631 0,341<br />

1985 0,531 0,325 0,259 0,246 0,428 0,296 0,378 0,314 0,730 0,344<br />

1986 0,336 0,324 0,225 0,259 0,345 0,261 0,379 0,258 0,720 0,330<br />

1987 0,356 0,366 0,213 0,287 0,415 0,280 0,426 0,208 0,659 0,361<br />

1988 0,356 0,359 0,208 0,257 0,400 0,300 0,474 0,222 0,729 0,372<br />

1989 0,499 0,368 0,233 0,246 0,496 0,284 0,548 0,355 0,759 0,408<br />

1990 0,722 0,391 0,279 0,292 0,472 0,337 0,569 0,321 0,775 0,440<br />

1991 0,669 0,373 0,295 0,307 0,438 0,318 0,482 0,401 0,586 0,402<br />

1992 0,693 0,377 0,342 0,416 0,537 0,228 0,519 0,244 0,761 0,468<br />

1993 1,174 0,431 0,406 0,506 0,555 0,556 0,588 0,302 0,930 0,561<br />

1994 0,955 0,387 0,362 0,473 0,652 0,632 0,704 0,324 1,250 0,611<br />

1995 1,058 0,413 0,385 0,455 0,702 0,767 0,834 0,396 1,404 0,689<br />

1996 1,031 0,423 0,421 0,467 0,711 0,705 0,814 0,324 1,165 0,667<br />

1997 0,903 0,152 0,345 0,445 0,575 0,621 0,839 0,307 1,190 0,620<br />

1998 1,069 0,441 0,493 0,457 0,579 0,685 0,975 0,237 1,521 0,706<br />

1999 1,181 0,478 0,545 0,488 0,573 0,619 1,042 0,307 1,830 0,740<br />

2000 1,354 0,478 0,478 0,512 0,561 0,557 0,982 0,254 1,582 0,691<br />

2001 1,237 0,488 0,458 0,602 0,555 0,587 1,094 0,401 1,699 0,746<br />

2002 1,299 0,480 0,425 0,616 0,632 0,590 1,113 0,360 1,559 0,755<br />

Legende:<br />

B<br />

K<br />

NÖ<br />

OÖ<br />

S<br />

ST<br />

T<br />

V<br />

W<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien


43<br />

4.3 Räumliche Darstellung des Tollwutverlaufes und der Impfgebiete von<br />

1989 bis <strong>2003</strong><br />

In der folgenden Abbildung 33 werden der monatliche Verlauf der Tollwut von 1989 bis Juni<br />

<strong>2003</strong> und die Impfgebiete kartographisch dargestellt. Monate, in denen entweder kein<br />

Tollwutfall aufgetreten ist oder nicht geimpft wurde, sind nicht dargestellt.<br />

Abb. 33. Darstellung des monatlichen Verlaufes der Tollwut und der Impfgebiete in den Jahren 1989 bis <strong>2003</strong>.<br />

(Seite 44-74)


75<br />

4.4 Räumliche Darstellung des Jährlichen Tollwutverlaufes von <strong>1945</strong> bis<br />

<strong>2003</strong><br />

Die folgende Abbildung 34 zeigt den Verlauf der Tollwut in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong>.<br />

Die Anzahl der tollwutpositiven Tiere ist in den einzelnen politischen Bezirken flächig<br />

dargestellt. Die Impfgebiete wurden wegen Überlagerung der Flächen außer acht gelassen. In<br />

den Jahren 1958 bis 1965 war Österreich tollwutfrei. Diese Jahre wurden daher nicht<br />

angeführt.<br />

Abb. 34: Jährlicher Verlauf der Tollwut in den politischen Bezirken von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> (Seite 76-82)


83<br />

5 Diskussion<br />

Die Tollwut ist eine international anzeigepflichtige Tierseuche. Mitgliedsstaaten des OIE sind<br />

zudem verpflichtet, dem Amt jährlich Bericht über die Tollwutsituation zu erstatten. In<br />

Österreich werden die amtlich registrierten Tollwutfälle zusätzlich monatlich in den<br />

Amtlichen Veterinärnachrichten veröffentlicht. Das öffentlich zugängliche Datenmaterial<br />

liegt jedoch in sehr unterschiedlicher Form vor (siehe Kapitel 3.1). Weiters sind vereinzelte<br />

wissenschaftliche Publikationen zur Tollwutsituation in Österreich vorhanden (z.B.<br />

GRAUSGRUBER, 1976 und KISSL<strong>IN</strong>G u. GRAM, 1992), die jedoch keine vollständige<br />

Dokumentation in Form von Diagrammen oder geographischen Karten beinhalten.<br />

Im Jahr 2000 wurde erstmals mit der Georeferenzierung der Tollwutdaten begonnen. Erst<br />

dadurch wurde eine bislang noch ausständige, umfassende Dokumentation der<br />

Tollwutepidemie ähnlich jener der Schweiz (z.B. ZANONI et. al, 2000) möglich.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg breitete sich eine Tollwutepidemie, mit dem Rotfuchs<br />

als Virusüberträger und Virusreservoir, von der polnisch- russischen Grenze Richtung<br />

Südwesten und Osten aus. Abbildung 35 zeigt den Verlauf der Frontlinie der silvatischen Wut<br />

in Europa von 1938 bis 1988.<br />

Abb. 35: Verlauf der Frontlinie der Fuchswut in Europa von 1938 bis 1988 (BLANCOU et al., 1991).


84<br />

In Österreich kam die Tollwut von <strong>1945</strong> bis 1947 nur in der urbanen Form in den südöstlichen<br />

Gebieten Kärntens und der Steiermark, sowie im Burgenland und einigen Bezirken<br />

Niederösterreichs vor. Von der Wildtierwut wurde Österreich erstmals 1948 durch<br />

Einwanderung von Füchsen aus der damaligen Tschechoslowakei erfasst. Betroffen waren<br />

davon die Bezirke Urfahr-Umgebung, Freistadt, Gmünd, Waidhofen an der Thaya, Horn und<br />

Hollabrunn. Der Fuchs löste den Hund innerhalb weniger Jahre als Virusüberträger und<br />

Virusreservoir ab. Der Anteil der tollwütigen Füchsen an allen Wuttieren betrug 57 %, der des<br />

Hundes 30 %. Durch klassische veterinärpolizeiliche Maßnahmen gelang es den Behörden die<br />

urbane Wut zu tilgen. Die silvatische Wut erlosch erst 1957 nach Durchseuchung sämtlicher<br />

Bundesgebiete nördlich der Donau. Österreich war anschließend acht Jahre tollwutfrei, bis die<br />

Wut erneut von Bayern her 1966 auf Tirol und 1967 auf Vorarlberg übergriff. In<br />

Oberösterreich wurden 1968 7 Tollwutfälle in den an die ehemalige Tschechoslowakei<br />

grenzenden Bezirken Rohrbach und Urfahr-Umgebung gemeldet. Der Osten Österreichs<br />

wurde 1975 von Ungarn aus erfasst. Der innerösterreichische Seuchenzug breitete sich<br />

daraufhin vom Westen mit einer, mittels GIS visuell von HAMPL und RUBEL (2000)<br />

bestimmten Geschwindigkeit von ca. 40 km pro Jahr in südöstlicher und nordöstlicher<br />

Richtung entlang der Gebirgstäler aus. Er erreichte Salzburg 1974, Oberösterreich 1975,<br />

Steiermark und Kärnten 1976 (nach KISSL<strong>IN</strong>G und GRAM wurde in Kärnten bereits 1970,<br />

in der Steiermark 1977 die Tollwut festgestellt). Vom Burgenland streute die Seuche in die<br />

angrenzenden Bundesländer Niederösterreich und Steiermark. Im Jahr 1982 erfolgte eine<br />

Verbindung mit dem Seuchenzug aus dem Westen.<br />

Die Verbreitung der Tollwut in Österreich war sehr wechselhaft. Während einige<br />

Gebiete über längere Zeit seuchenfrei, in den Bezirken Grießkirchen und Eferding konnten<br />

beispielsweise nur in den Jahren 1989 und 1990 Tollwutfälle nachgewiesen werden, und<br />

andere mäßig oder stark verseucht waren, z.B. im Bezirk Liezen entlang des Ennstales, zogen<br />

örtlich begrenzte Seuchenzüge in unterschiedliche Richtungen weiter. Dadurch wurden<br />

inzwischen seuchenfrei gewordene Gebiete immer wieder erfasst. Der Verlauf des<br />

Seuchenzuges wird dabei von hohen Gebirgszügen, breiten Flüssen und künstlichen Barrieren<br />

wie Autobahnen beeinflusst. Die Donau spielte als natürliche Barriere eine wesentliche Rolle<br />

bei der Tilgung der silvatischen Wut 1957. Diese Barrieren stellen jedoch kein absolutes<br />

Hindernis gegen die Wildtierwut dar. In Vorarlberg wurde z. B. die Wut 1992 nachweislich<br />

über das Silbertaler Winterjoch (2.500) von Tirol eingeschleppt (SCHMID, <strong>2003</strong>).<br />

Beim Vergleich der einzelnen Bundesländern konnten die meisten Fälle (8.754) in der<br />

Steiermark festgestellt werden, gefolgt von Kärnten mit 5.602 Wuttieren. Im flächenmäßig<br />

größten Bundesland Österreichs, in Niederösterreich, wurden 4.654 Fälle amtlich registriert.<br />

Die Tollwutdichte war in Salzburg 1976 und in Kärnten 1978 am höchsten.<br />

Der Verlauf der Tollwut innerhalb eines Jahres ist von saisonalen Schwankungen<br />

geprägt, mit den meisten Fällen im März. Da die Füchse in Österreich ganzjährig bejagt<br />

werden, hängt der saisonale Verlauf vom Sozialverhalten und von der Populationsdynamik<br />

des Rotfuchses ab. Das vermehrte Vorkommen der Wuterkrankungen im Frühjahr ist bedingt<br />

durch die erhöhte Kontaktrate während der Paarungszeit. Der zweite Anstieg im<br />

Herbst/Winter ergibt sich durch das Raubmündigwerden der Jungfüchse und deren Suche<br />

nach einem geeigneten Territorium (WACHENDÖRFER u. FROST, 1990). Die<br />

Variationsbreite der Fälle um den Median ist dadurch bedingt, dass durch die<br />

Impffeldversuche die Anzahl der Tollwutfälle zwischen 1985 und 1991 sank.


85<br />

Die Tollwut ließ sich, trotz intensiver Bemühungen die Fuchspopulation durch klassische<br />

Bekämpfungsmethoden zu dezimieren, weder aufhalten noch zurückdrängen. In der freien<br />

Wildbahn ist der Fuchsbestand nicht zählbar. Die Höhe des Fuchsbestandes lässt sich nach<br />

BRAUNSCHWEIG (1980) annähernd aus bekannten Daten wie Fuchsstrecke (=Anzahl der<br />

erlegten Tiere pro Jahr), Vermehrungsrate, ermittelte Tollwutzahlen und Frühverluste<br />

ermitteln. Im Allgemeinen wird die Populationsdichte der Füchse jedoch allein anhand der<br />

jährlich je Flächeneinheit erlegten Tiere (Hunting Indicator of Population Density- HIPD)<br />

geschätzt. Diese Schätzung beinhaltet jedoch Ungenauigkeiten, da sie von den<br />

Jagdgewohnheiten in den unterschiedlichen Gebieten abhängig sind (SAUN<strong>DER</strong>S et al.,<br />

1994). Je länger die Seuche herrschte, desto größer wurde auch der Widerstand der<br />

Tierschützer gegen diese radikalen Methoden. Verschiedene internationale Arbeitsgruppen<br />

entwickelten deshalb die Möglichkeit der oralen Immunisierung der Füchse mittels Köder.<br />

Die Schweiz begann als erstes Land Europas 1978 mit einem Feldversuch der oralen<br />

Immunisierung (STECK et al., 1982). Nach den Erfolgen der Impfversuche unter praktischen<br />

Bedingungen in der Schweiz, begannen die Bundesrepublik Deutschland 1983, Italien 1986<br />

und Frankreich 1987 Feldversuche durchzuführen.<br />

In Österreich wurde erstmals in Vorarlberg im Frühjahr 1986 mit der oralen<br />

Immunisierung begonnen. Das Bundesland erschien aufgrund seiner Kleinheit, der guten<br />

geographischen Abgrenzung gegen Tirol (z.B. Arlberg) und dem Anschluss an die<br />

Impfgebiete im Kanton St. Gallen (Schweiz) und im Freistaat Bayern (Bundesrepublik<br />

Deutschland) als geeignet. Es wurden landesweit 16 Köder pro km² ausgelegt. Zur Kontrolle<br />

der Köderaufnahme wurden für jeden Bezirk Kontrollreviere eingeteilt, in denen am 4., 8., 14.<br />

und 21. Tag die Auslagestellen inspiziert wurden. Die Köderaufnahme lag zwischen 65 und<br />

85 %. Weiters wurden für den Tetrazyklin- und Antikörpernachweis verstärkt Füchse erlegt<br />

(SCHMID, 1988). Da das Bundesland bereits nach zwei Köderauslagen frei von der Wut war,<br />

folgten Tirol und Steiermark dem Beispiel Vorarlbergs 1987, Kärnten, Oberösterreich und<br />

Salzburg 1988 sowie Burgenland 1990. In Kärnten wurde nach der dritten Köderauslegung im<br />

Dezember 1990 der bis 1992 vorläufig letzte Tollwutfall festgestellt. Voraussetzung für den<br />

Erfolg der oralen Immunisierung ist die Erstellung eines länger als 3 Auslegeaktionen<br />

andauernden Impfprogramms. Die Impfflächen sollten dabei möglichst groß und<br />

topographisch abgegrenzt sein und der Impferfolg überwacht werden (KISSL<strong>IN</strong>G und<br />

GRAM). Aufgrund der hohen Kosten, die Bundesländer finanzierten die Feldversuche selbst,<br />

konnten jedoch nur begrenzte Gebiete beimpft werden. Dennoch konnte in allen Impfgebieten<br />

im Gegensatz zu den nicht beimpften Regionen eine starke Reduktion der Tollwutfälle erzielt<br />

werden.<br />

Diese im Zuge der Impfkampagnen der Bundesländer gemachten Erfahrungen wurden<br />

zur Erstellung eines bundesweiten und sämtliche Wutgebiete abdeckenden Impfprogramms<br />

herangezogen. Dieses wurde im Herbst 1991 gestartet und seither jeweils zwei Mal im Jahr<br />

durchgeführt. Die Impfgebiete wurden dabei der jeweiligen Seuchensituation im In- und im<br />

angrenzenden Ausland angepasst. Seit 1997 wurde die Anzahl der Köderdichte als<br />

Kompensation für die ansteigende Fuchsdichte von ca. 13 Köder/km² auf 25 Stück/km²<br />

erhöht. Die Schweiz setzte das neue Konzept bereits 1995 ein (BREITENMOSER et al.,<br />

2000). Der Anstieg der Impfflächen, der Köderanzahl und der Kosten seit 2000 ist auf eine<br />

zweimalige Köderauslage im Frühjahr zurückzuführen. Diese wird durchgeführt, um eine<br />

ausreichende Immunität der Jungtiere zu gewährleisten.


86<br />

Nach drei erfolgten Köderauslagen reduzierte sich die Anzahl der Tollwutfälle von 2514<br />

Tieren 1990 auf 1117 Fälle 1992, also um etwa 56 %. Ein weiteres Jahr später wurden nur<br />

mehr 675 Fälle, ca. 2 7 % registriert. 1998 war die Anzahl der amtlich gemeldeten<br />

Wuterkrankungen um 99,9 % gesunken. Im Jahr 1999 wurden ein Fall im Burgenland und<br />

nach drei Jahren Tollwutfreiheit einer in der Steiermark im Bezirk Bruck an der Mur, sowie<br />

drei Fälle in Niederösterreich im Bezirk Mistelbach festgestellt.<br />

Seit dem Jahr 2000 traten in Österreich nur mehr im Bundesland Burgenland, Wien<br />

und Kärnten Tollwutfälle auf. Ungarn startete mit der oralen Immunisierung westlich der<br />

Donau im Jahr 1992 (SZEMETHY et al., 1999). 2000 wurden zwei tollwutpositive Füchse im<br />

Bezirk Neusiedl und Oberwart gemeldet. Da die österreichischen Grenzgebiete auf<br />

slowenischer und ungarischer Seite als tollwutfrei ausgewiesen wurden, liegt die Vermutung<br />

nahe, dass es sich entweder um eine Endemie handelte, oder die Füchse von der Slowakei in<br />

den Bezirk Neusiedl wanderten. Bei dem tollwutpositiven Hund in Wien 2001 stellte sich<br />

heraus, dass es sich dabei um einen Import aus Jugoslawien handelte.<br />

Der neuerliche Ausbruch der Tollwut in Kärnten 2002 ist auf eine Einwanderung der<br />

Füchse von Slowenien zurückzuführen (VOGL, 2002). Kärnten wurde seit Herbst 1999 nicht<br />

mehr beimpft, daher befand sich eine voll empfängliche Fuchspopulation in diesen Gebieten.<br />

Die weitere Ausbreitung der Seuche konnte durch die Durchführung zweier Notimpfungen<br />

und die Einbeziehung Kärntens in die jährlichen Impfkampagnen verhindert werden.<br />

Nachdem das Impfgebiet im Herbst <strong>2003</strong> reduziert wurde, wurde im Juni 2004 im Bezirk<br />

Völkermarkt wieder ein Tollwutfall diagnostiziert.<br />

Der letzte Tollwutfall im Jahr <strong>2003</strong> wurde im Bezirk Oberpullendorf/Burgenland bei<br />

einem Pferd gemeldet. Dieses hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen Biss eines<br />

eingewanderten, tollwütigen Tieres aus den Nachbarstaaten infiziert (URL et al., 2004). Da in<br />

Ungarn aus wirtschaftlichen Gründen seit 2001 nur mehr wenige Gebiete westlich der Donau<br />

und vorrangig Regionen östlich der Donau beimpft werden, treten in den ehemaligen<br />

Impfgebieten wieder vermehrt Tollwutfälle auf (EU, <strong>2003</strong>). Da auch die Grenzgebiete zu<br />

Österreich betroffen sind, besteht die Möglichkeit, dass tollwütige Tiere die Grenze<br />

überschreiten. Das Burgenland wird aus diesem Grund seit Beginn der bundesweiten<br />

Immunisierung als einziges Bundesland flächendeckend beimpft.<br />

Insgesamt wurden seit 1966 35.190 Tollwutfälle amtlich registriert, davon 28.381<br />

Füchse (80,7 %), 1.964 (5,6 %) Dachse und 1931 (5,5 %) Rehe. Haussäugetiere sind von der<br />

Wut nur in ca. 4 % der Fälle betroffen. Davon dominieren die Rinder mit 43 % (2,2 % der<br />

Gesamttollwutanzahl). Nutztiere werden bekanntlich aus Kostengründen im Gegensatz zu<br />

Heimtiere nicht so häufig geimpft und sind besonders bei Weidehaltung empfänglicher als<br />

geimpfte Heimtiere (MÜLLER, 2000).<br />

Im Zweiten Quartal <strong>2003</strong> waren in Europa folgende EU- Mitgliedsländer als tollwutfrei<br />

ausgewiesen: Italien, Belgien, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Finnland und Irland.<br />

(WHO COLLABORAT<strong>IN</strong>G CENTRE FOR RABIES SURRVIELLANCE AND<br />

RESEARCH, <strong>2003</strong>). Nach dem OIE (<strong>2003</strong>) gilt ein Land als tollwutfrei, wenn:<br />

1. die Krankheit anzeigepflichtig ist<br />

2. ein effektives Überwachungsprogramm durchgeführt wird<br />

3. alle Methoden zum Schutz und zur Kontrolle der Tollwut ausgeführt werden,<br />

inklusiver effektiver Importverfahren<br />

4. kein Tollwutfall bei Menschen oder Tieren in den letzten zwei Jahre festgestellt<br />

wurde. Davon ausgeschlossen ist der Nachweis von EBL1 und EBL2.


87<br />

5. in den letzten 6 Monaten kein Tollwutfall eines importierten Tieres außerhalb der<br />

Quarantänestation bestätigt wurde.<br />

In den restlichen Mitgliedstaaten konnten nur in der Bundesrepublik Deutschland bei zwei<br />

Füchsen und vier Fledermäusen und in den Niederlanden bei drei Fledermäusen die Tollwut<br />

festgestellt werden, siehe Abbildung 36. Die Schweiz kann seit dem Februar 2004 wieder den<br />

Status der Tollwutfreiheit beanspruchen, da sich der Tollwutfall eines Hundes im Juli als<br />

importiert erwies. (BUNDESAMT FÜR VETER<strong>IN</strong>ÄRWESEN, 2004). Die ab 1. Mai 2004<br />

der EU beitretenden Saaten Staaten, wie z.B. Ungarn und Slowakei sind nicht oder nur<br />

teilweise seuchenfrei.<br />

Die Fledermaustollwut konnte in Österreich im Gegensatz zu anderen europäischen<br />

Ländern im Beobachtungszeitraum nicht festgestellt werden. Aufgrund der großen<br />

Unsicherheiten diesbezüglich, alle Fledermausarten stehen unter Naturschutz, wurden, trotz<br />

geringem Risiko, von DEUZT et al. (1999) Untersuchungen in der Steiermark durchgeführt,<br />

welche die Tollwutfreiheit der Feldermäuse in Österreich bestätigten. Verdachtsfälle,<br />

besonders wenn Bissverletzungen von Menschen damit verbunden sind, sollten jedoch immer<br />

einer Untersuchung unterzogen werden. Selbst in Großbritannien, welches frei von der<br />

silvatischen Wut ist, konnte ein Todesfall eines Menschen aufgrund der Fledermaustollwut<br />

festgestellt werden (NATHWANI et al., <strong>2003</strong>). Europaweit war dies der zweite gemeldete<br />

Tollwutfall eines Menschen, der durch das EBLV2 verursacht wurde (FOOKS, 2002). Es<br />

wird empfohlen, beim Umgang mit Fledermäusen eine Tollwutimmunisierung durchzuführen<br />

(POUN<strong>DER</strong>, <strong>2003</strong>).<br />

Die kartographische Darstellung des Tollwutverlaufes von 1998 bis <strong>2003</strong> in Form von<br />

Punktkarten ermöglicht die Visualisierung der räumlichen und zeitlichen Verteilung der<br />

Seuche, sowie der Impfgebiete. Diese Karten zeigen z.B. 1989 vier Regionen, in denen<br />

vermehrt Tollwut auftritt und sich von dort weiterverbreitet (1. Bezirk Vöklabruck im Bereich<br />

des Attersees, 2. im Osten Kärntens – Vöklermarkt, Wolfsberg und St. Veit, 3. an der Grenze<br />

zwischen Nieder- und Oberösterreich nördlich der Donau und 4. in der Mur- Mürz- Furche.).<br />

Sehr gut erkennt man die Einwanderung von Tollwutfällen aus den benachbarten Staaten, wie<br />

in Vorarlberg im Dezember 1991, und die kanalisierende Wirkung von Tälern.<br />

Die Flächenkarten des Tollwutverlaufes in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> geben einen<br />

Überblick über die topographische Verbreitung der Wut innerhalb eines Jahres, sowie der<br />

weiteren Ausbreitung der Seuche innerhalb des Bundesgebietes. Im Jahr 1982 nahm der<br />

Seuchenzug aus dem Westen mit dem aus dem Osten Verbindung auf. Die größte<br />

Ausdehnung innerhalb Österreich erreichte die Tollwut im darauf folgenden Jahr. Die Karten<br />

ermöglichen auch einen Vergleich der Tollwutsituation in den jeweiligen Jahren.<br />

In der Epidemiologie werden Karten verwendet, um Zusammenhänge zwischen der<br />

Umgebung und dem Entstehen einer Erkrankung zu analysieren. GIS bieten neben der<br />

Kartierung die Möglichkeit verschiedene Informationen zu überschneiden, Bufferzonen zu<br />

kreieren (z.B. einen Impfgürtel von 50 km Radius um einen Seuchenherd) und Distanzen zu<br />

ermitteln (wie weit sind die einzelnen Tollwutfälle voneinander entfernt).<br />

Die Tollwut gilt als Regulationsfaktor für die Fuchsbestände. In der Schweiz ist die<br />

Fuchsstrecke seit 1984 stark angestiegen (BREITENMOSER, 2000), in Deutschland kam es<br />

1988 zu einem drastischen Anstieg (DEUTSCHER JAGDSCHUTZVERBAND. E.V, 2004)<br />

Auch in Österreich ist sie seit Beginn der Impfkampagnen bis zum Jahr 2002 um etwa das<br />

Doppelte angestiegen und betrug 63.295 Tiere. Im Burgenland erhöhte sich der HIPD von<br />

1983 bis zum Jahr 2002 um ca. 170 %. Möglicherweise beruht dieser Anstieg auf der


88<br />

Tatsache, dass für die Einsendung der Füchse noch immer Prämien bezahlt werden und die<br />

Jäger daher eine höhere Motivation zur Fuchsjagd haben als in den anderen Bundesländern.<br />

Strittig ist, ob allein die orale Immunisierung der Füchse gegen die Wut Ursache am starken<br />

Anstieg der Fuchspopulation ist. Nach W<strong>IN</strong>KELMAYER (1997) könnten auch der Wegfall<br />

der Bejagung der Füchse in Gebieten mit geringem Niederwildbesatz sowie die Anpassung<br />

der Füchse an geänderte Umweltbedingungen Gründe für den steigenden Fuchsbesatz sein. In<br />

Deutschland gilt der ansteigende Bestand des Fuchses als Ursache für Verluste bei<br />

gefährdeten Bodenbrütern wie Großtrappen und Limikolen (LITZBARSKI, 1998).<br />

Fallstudien in Versuchsrevieren in Österreich ergaben, dass in Gebieten mit geringer<br />

Niederwilddichte der Fuchsbestand einen Einfluss auf die Überlebensrate hat, während er bei<br />

einer hohen Niederwilddichte eine geringe Rolle spielt (KLANSEK, 2004). Der Fuchs<br />

fungiert nicht nur für die Tollwut sondern auch für andere, z.T. parasitärer Zoonosen (z.B.<br />

Echinokokkose und Trichinose) als Quelle (DEUTZ, 1998). Dies stellt besonders für<br />

prädisponierte Berufsgruppen eine Gefahr dar.<br />

Auch in der Tollwutbekämpfung mittels oraler Immunisierung spielt der Fuchsbestand<br />

eine wesentliche Rolle. In hohen Fuchspopulationen mit einer niedrigen Immunisierungsrate<br />

ist das Fortbestehen der Infektkette möglich. Um einen ausreichenden Schutz in hohen<br />

Fuchspopulationen zu gewährleisten, muss die Immunisierungsrate erhöht werden<br />

(SCHLÜTER u. MÜLLER, 1995). Zur Ermittlung der Immunisierungsrate in einer<br />

Population sollten 16 Kontrollfüchse pro 100 km² an das Labor eingesandt werden<br />

(AHLMANN, 1997). Um den Erfolg der Impfkampagnen zu überprüfen, wurden vermehrt<br />

Tiere zur Untersuchung eingesandt. 1990 wurden 23.958 Tiere auf Tollwut untersucht, 1992<br />

bereits 29.138. Waren im Jahr 1990 noch 10,27 % der untersuchten Tiere tollwutpositiv, so<br />

konnten 1992 nur mehr bei 3,83 % der untersuchten Tiere die Tollwut festgestellt werden. Mit<br />

Rückgang der Tollwutfälle und der damit verbundenen fehlenden Prämienzahlungen nahm<br />

die Anzahl der untersuchten Tiere ab.<br />

ARTOIS et al. (1997) hat ein Modell zur Tollwutüberwachung entwickelt, welches sich<br />

mit der stetig wachsenden Fuchspopulation beschäftigt. Für die Entwicklung von<br />

kosteneffizienten und nachhaltigen Bekämpfungsmaßnahmen ist die Identifikation von<br />

ökologischen Prozessen, die Seuchendynamik beeinflussen, notwendig (HANSEN et al.,<br />

<strong>2003</strong>). In Österreich fanden Tollwutsimulationsmodelle bisher in der Praxis noch keinen<br />

Einzug (RUBEL et al., 2000). Durch die Kombination von Simulationsmodellen mit GIS ist<br />

es möglich, Seuchenmuster nachzubilden und mögliche Entwicklungen zu veranschaulichen.<br />

Einflüsse menschlichen Handelns können bildlich dargestellt und dadurch besser verstanden<br />

werden. Im Falle der Tollwut können mit Hilfe von GIS, in Abhängigkeit von der jeweiligen<br />

Seuchensituation im In- und Ausland, Köderauslagestrategien und Impfgebiete bestimmt<br />

werden. Zur Verhinderung einer Wiedereinschleppung der Tollwut ist daher eine koordinierte<br />

zwischenstaatliche Zusammenarbeit sowie die Entwicklung eines computergestützten<br />

Informationssystems (Decision Support System in Animal Health) wünschenswert.


89<br />

Abb. 36: Tollwutfälle in Europa im 3 Quartal <strong>2003</strong> (WHO COLLABORATOR<strong>IN</strong>G CENTRE FOR<br />

RABIES SURVIELLANCE AND RESEARCH, <strong>2003</strong>).


90<br />

Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit wird der zeitliche und räumliche Verlauf der Tollwutepidemie in Österreich<br />

von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> erstmals umfassend dokumentiert und in Form von Tabellen und<br />

geographischen Karten dargestellt.<br />

Die vorliegenden Untersuchungen basieren auf den Aufzeichnungen der amtlich<br />

gemeldeten Tollwutfälle von Haus- und Wildtieren der Österreichischen Agentur für<br />

Gesundheit und Ernährungssicherheit, Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in<br />

Mödling. Weiters standen die Amtlichen Veterinärnachrichten sowie die Amtsblätter zur<br />

Wiener Zeitung zur Verfügung.<br />

Nach der Georeferenzierung (Zuordnung der geographischen Koordinaten) der<br />

Tollwutfälle sowie der Impfgebiete wurde die räumlich-zeitliche Struktur der Daten mit<br />

einem Geographischen Informationssystem (GIS) visualisiert.<br />

1948 wurden in Niederösterreich die ersten Fälle der silvatischen Tollwut entdeckt. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt herrschte in den südöstlichen Bundesländern die urbane Form der<br />

Tollwut. Nachdem diese 1950 durch restriktive veterinärbehördliche Maßnahmen getilgt<br />

werden konnte, folgte 1957 die Ausrottung der silvatischen Tollwut. Daraufhin war<br />

Österreich bis 1965 tollwutfrei. Der nächste große, bis zum heutigen Zeitpunkt andauernde,<br />

Seuchenzug erreichte Österreich 1966 im Bundesland Tirol. Von dort breitete sie sich mit ca.<br />

40-45 km/Jahr Richtung Nordosten und Südosten aus. 1978 erreichte die Seuche mit 4.051<br />

tollwutpositiven Tieren den Höhepunkt. Die Anzahl der Tollwutfälle reduzierte sich daraufhin<br />

trotz weiterer Ausbreitung bis 1981 um 80 %. Den zweiten Höchststand erreichte sie im Jahr<br />

1990 mit 2.514 Tieren. Virusüberträger und Virusreservoir ist mit einem Anteil von 80,7 %<br />

aller Tollwutfälle der Rotfuchs. Aufgrund der Ökologie des Fuchses ist die Seuche<br />

jahreszeitlichen Schwankungen unterlegen, mit Maxima im Frühjahr und Herbst. Die<br />

Gesamtzahl der Tollwutfälle seit Beginn der Aufzeichnungen <strong>1945</strong> betrug 36.887.<br />

Nachdem klassische Methoden zur Bekämpfung der Tollwut scheiterten, wurde 1991<br />

nach vorangegangenen Feldversuchen die bundesweite orale Immunisierung der Füchse<br />

eingeführt. Bis Ende <strong>2003</strong> wurden für die Impfaktionen 9.764.370 Köder benötigt um eine<br />

Gesamtfläche von 584.128 km 2 zu beimpfen. Ein Effekt der Bekämpfungsmaßnahmen ist die<br />

Verdoppelung der Fuchspopulation seit 1990. Die Köderdichte wurde daher ab 1997<br />

schrittweise von ca. 13 auf 25 Stück/km 2 erhöht. Die gesamte Tollwutbekämpfung<br />

verursachte bis heute Kosten von mehr als 6 Mio. Euro.<br />

Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich nur mehr in den grenznahen Bezirken von<br />

Kärnten und Burgenland vereinzelte Tollwutfälle registriert.<br />

Schlüsselwörter: Tollwut, Epidemie, Geographisches Informationssystem, GIS,<br />

Seuchenbekämpfung, Rotfuchs


91<br />

Summery – Documentation of rabies in Austria <strong>1945</strong> - <strong>2003</strong><br />

The aim of this study is the documentation of the temporal and spatial distribution of the<br />

rabies epidemic in Austria from <strong>1945</strong> to <strong>2003</strong> and the illustration in form of tables and<br />

geographical maps.<br />

The present investigation is based on the records of the official rabies cases in domestic<br />

and wild animals reported by the Österreichische Agentur für Gesundheit und<br />

Ernährungssicherheit, Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling. In<br />

addition, reported cases in the following journals have been published: Amtlichen<br />

Veterinärnachrichten and Amtsblätter zur Wiener Zeitung.<br />

After geo-referencing (allocation of the geographic coordinates) of the rabies cases and<br />

of the regions vaccinated, the spatial-temporal structure of the data was visualised using a<br />

geographical information system (GIS).<br />

The first sylvatic rabies cases were discovered in Lower Austria in 1948. Up to this year<br />

in the south eastern regions of Austria rabies was caused by domestic animals. Restrictive<br />

veterinarian policy leads to an eradication of the urban rabies cases in 1950, followed by the<br />

eradication of sylvatic rabies in 1957. Austria was rabies free till 1965. The next epidemic<br />

phase reached Austria 1966 in Tirol and is ongoing until now. From Tirol the rabies has<br />

spread eastwards with a transmission speed of 40-45 km/year. At the epidemic peak total<br />

number of 4.051 rabies cases have been reported in 1978. Despite further dispersion from<br />

then on, the number of rabies cases reduced about 80 % until 1981. The second peak was<br />

reached in 1990 with 2.514 registered cases. Red Foxes accounted for 80.7 % of all infected<br />

animals in terms of virus transmission and virus reservoir. As a result of fox ecology, the<br />

rabies epizootic follows a clear seasonal pattern, with peaks in spring and autumn. Since <strong>1945</strong><br />

36.887 rabies cases in animals were reported.<br />

Since all classical rabies control measures failed, in 1991 - following field experiments -<br />

the oral immunisation of foxes was introduced in the entire region of Austria. Until the end of<br />

<strong>2003</strong> a total number of 9.764.370 vaccination baits was used to cover an area of 584.128<br />

square kilometres. A consequence of the rabies control strategy was the doubling of the<br />

population density of red foxes since 1990. Therefore, the bait density was increased stepwise<br />

from 13 to 25 peaces/square kilometres since 1997. The whole rabies surveillance causes<br />

financial investments of more than 6. Mio. Euro.<br />

Since 2000 only single rabies cases have been reported in districts near the borders of<br />

Carinthia and Burgenland.<br />

Keywords: rabies, epidemic, geographical informationsystem, GIS, control of epidemics, red<br />

fox


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using remote sensing and GIS technologies. Prev. Vet. Med., 11, 277-288.<br />

ZANONI, R. G., KAPPELER, A., MÜLLER; U. M., MÜLLER, C., WANDELER, A. I.,<br />

BREITENMOSER, U. (2000): Tollwutfreiheit in der Schweiz nach 30 Jahren<br />

Tollwutfreiheit. Schweiz. Arch. Tierheilk., 142, 423-429.<br />

Gesetze und Verordnungen<br />

1909<br />

Gesetz vom 6. August 1909 betreffend die Abwehr und Tilgung von Tierseuchen<br />

(Tierseuchengesetz – TSG), RGBL NR 177/ 1909<br />

1991<br />

Verordnung des Bundeskanzlers über die Anordnung von Amtlichen Schutzimpfungen für<br />

Füchse in freier Wildbahn, BGBL. NR. 358/1991<br />

2001<br />

75. Verordnung des Bundesministers für soziale Sicherheit und Generationen über<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der Tollwut bei Füchsen in freien Wildbahn (Fuchs-<br />

Tollwutbekämpfungsverordnung), BGBL. II 75/2001


Anhang A<br />

Fuchs- Tollwutbekämpfungsmittelverordnung (BGBL II Nr. 75/2001)


P. b. b. Verlagspostamt 1030 Wien WoGZ 213U<br />

BUNDESGESETZBLATT<br />

FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH<br />

Jahrgang 2001 Ausgegeben am 9. Februar 2001 Teil II<br />

75. Verordnung: Fuchs-Tollwutbekämpfungsmittelverordnung<br />

397<br />

75. Verordnung des Bundesministers für soziale Sicherheit und Generationen über<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der Tollwut bei Füchsen in freier Wildbahn (Fuchs-<br />

Tollwutbekämpfungsverordnung)<br />

Auf Grund des § 1 Abs. 5, des § 23 Abs. 2, des § 25a und des § 42 Abs. 5 des Tierseuchengesetzes<br />

(TSG), RGBl. Nr. 177/1909, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 66/1998, wird<br />

verordnet:<br />

Anwendungsbereich<br />

§ 1. Diese Verordnung ist anzuwenden auf die Schutzimpfung und Untersuchung von Füchsen in<br />

freier Wildbahn zum Zweck der Bekämpfung der Tollwut bei Wildtieren.<br />

Begriffsbestimmungen<br />

§ 2. Im Sinne dieser Verordnung bedeuten:<br />

1. tollwutverseuchtes Gebiet:<br />

Gebiet, innerhalb dem in den letzten zwei Jahren ein Ausbruch der Tollwut bei Wildtieren in<br />

Österreich amtlich festgestellt wurde und das gemäß § 3 als solches kundgemacht ist;<br />

2. tollwutgefährdetes Gebiet:<br />

a) Gebiet, welches an einen Nachbarstaat grenzt, in dem in unmittelbarer Nähe zur österreichischen<br />

Grenze Tollwut in freier Wildbahn auftritt und das gemäß § 3 als solches kundgemacht<br />

ist oder<br />

b) Gebiet, das an ein Gebiet gemäß Z 1 angrenzt und das gemäß § 3 als tollwutgefährdetes Gebiet<br />

kundgemacht ist;<br />

3. tollwutungefährdetes Gebiet:<br />

Gebiet, in dem nach Abschluss der letzten oralen Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut<br />

diese Seuche bei Wildtieren nicht mehr amtlich festgestellt wurde und das gemäß § 3 als solches<br />

kundgemacht ist und das nicht unter die Z 2 oder 4 fällt;<br />

4. tollwutfreies Gebiet:<br />

a) Gebiet im Sinne der Z 3, in welchem zwei Jahre nach der letzten oralen Immunisierung der<br />

Füchse gegen Tollwut diese Seuche bei Wildtieren amtlich nicht festgestellt wurde oder<br />

b) Gebiet, in dem in den letzten vier Jahren keine orale Immunisierung der Füchse gegen die<br />

Tollwut stattgefunden hat und diese Seuche bei Wildtieren amtlich nicht festgestellt wurde;<br />

5. Impfgebiet:<br />

Gebiet, das Gebiete gemäß Z 1 und 2 beinhaltet und in dem gemäß § 3 zur Hintanhaltung der<br />

Gefahr der Weiterverbreitung der Wutkrankheit Schutzimpfungen angeordnet und kundgemacht<br />

wurden;<br />

6. Untersuchungsprogramm:<br />

Programm gemäß § 5, das in Gebieten gemäß Z 1 bis 3 zum Zweck der Untersuchung der eingesandten<br />

Füchse auf Tollwut sowie zur stichprobenartigen Kontrolle des Erfolges der Impfköderaufnahme<br />

durchzuführen ist;<br />

7. Überwachungsprogramm:<br />

Programm gemäß § 6, das in Gebieten gemäß Z 4 zum Zweck der Erhaltung und des Nachweises<br />

dieses Status durchzuführen ist.<br />

Kundmachung und Festlegung von Gebieten und Impfungen<br />

§ 3. (1) Der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen hat Gebiete gemäß § 2 Z 1 bis 3<br />

unter Berücksichtigung der Gefahr der Seuchenverbreitung bei Wildtieren im Hinblick auf die topo-<br />

2 II 89


398 BGBl. II – Ausgegeben am 9. Februar 2001 – Nr. 75<br />

grafischen Gegebenheiten festzulegen und durch Kundmachung in den „Amtlichen Veterinärnachrichten“<br />

zu veröffentlichen.<br />

(2) Der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen hat bei Gefahr der Weiterverbreitung<br />

der Wutkrankheit im Inland gemäß § 25a Abs. 3 TSG die Schutzimpfung von Füchsen in<br />

freier Wildbahn durch Kundmachung der Impfgebiete in den „Amtlichen Veterinärnachrichten“ anzuordnen.<br />

Dauer der Impfmaßnahmen<br />

§ 4. In tollwutverseuchten Gebieten muss die orale Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut<br />

nach Bestätigung des letzten Tollwutfalles durch das zuständige nationale Referenzlabor noch über einen<br />

Zeitraum von mindestens zwei Jahren fortgeführt werden.<br />

Untersuchungsprogramm<br />

§ 5. (1) Der Landeshauptmann hat dafür zu sorgen, dass in Gebieten gemäß § 2 Z 1 bis 3 unter<br />

Einbeziehung von verendeten, kranken, verhaltensgestörten oder anderweitig auffälligen Füchsen mindestens<br />

acht erwachsene Füchse je 100 km 2 pro Jahr an die Bundesanstalt für veterinärmedizinische Untersuchungen<br />

in Mödling zur Untersuchung auf Tollwut sowie zur stichprobenartigen Kontrolle des Erfolges<br />

der Impfköderaufnahme eingesendet werden.<br />

(2) Für die Tötung und Einsendung von wutkranken oder verdächtigen Füchsen hat der Landeshauptmann<br />

eine Prämie von 150 S (10,9 Euro) je Fuchs zu gewähren.<br />

Überwachungsprogramm<br />

§ 6. (1) Der Landeshauptmann hat dafür zu sorgen, dass in Gebieten gemäß § 2 Z 4 vier erwachsene<br />

Füchse je 100 km 2 pro Jahr an die Bundesanstalt für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling<br />

zur Untersuchung auf Tollwut eingesendet werden; hinzu kommen noch die verendeten, kranken,<br />

verhaltensgestörten oder anderweitig auffälligen Füchse.<br />

(2) Die Verteilung der Stichproben auf das betreffende Einzugsgebiet hat nach dem Zufallsprinzip zu<br />

erfolgen; alle Gemeinden beziehungsweise Jagdgebiete sind flächenanteilig einzubeziehen.<br />

(3) Für die Tötung und Einsendung der vier Füchse gemäß Abs. 1 hat der Landeshauptmann ein<br />

Entgelt für Mühewaltung von 150 S (10,9 Euro) je Fuchs zu gewähren.<br />

Durchführung der Maßnahmen<br />

§ 7. Dem Landeshauptmann obliegt die Organisation und die Durchführung<br />

1. der oralen Immunisierung der Füchse gegen die Tollwut und<br />

2. der Untersuchungs- und Überwachungsprogramme gemäß §§ 5 und 6.<br />

Die Durchführung der Untersuchungs- und Überwachungsprogramme gemäß §§ 5 und 6 kann unter Einbeziehung<br />

der Bezirksverwaltungsbehörden erfolgen.<br />

Kosten<br />

§ 8. Der Bund trägt gemäß § 61 Abs. 1 lit. c, d, f und i TSG folgende Kosten:<br />

1. den Zweckaufwand der nach § 3 Abs. 2 angeordneten Schutzimpfungen,<br />

2. die Einsende- und Untersuchungskosten sowie die Prämien gemäß § 5 und<br />

3. die Einsende- und Untersuchungskosten sowie die Entgelte für Mühewaltung gemäß § 6.<br />

Inkrafttreten<br />

§ 9. (1) Diese Verordnung tritt mit dem ersten Tag des auf die Kundmachung folgenden dritten<br />

Monats in Kraft.<br />

(2) Die Verordnung des Bundeskanzlers über die Anordnung von amtlichen Schutzimpfungen für<br />

Füchse in freier Wildbahn, BGBl. Nr. 358/1991, tritt mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung außer<br />

Kraft.<br />

Haupt<br />

Herausgeber: Bundeskanzleramt; Druck und Vertrieb:<br />

DIGITALE PUBLIKATIONEN GMBH


Anhang B<br />

RUBEL, F., BRUCKMÜLLER, A., HAMPL, M. (2000): Auftreten und Bekämpfung der<br />

Tollwut in Österreich im Zeitraum <strong>1945</strong>-2000. Tagungsband der Fachgruppe Epidemiologie<br />

und Dokumentation, Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V., 6-8 Sept. 2000,<br />

Wien, 122-129.


122<br />

Aus dem Institut für Medizinische Physik und Biostatistik<br />

Veterinärmedizinische Universität Wien<br />

AUFTRETEN UND BEKÄMPFUNG <strong>DER</strong> <strong>TOLLWUT</strong> <strong>IN</strong> ÖSTERREICH<br />

IM ZEITRAUM <strong>1945</strong>-2000<br />

Franz Rubel, Angela Bruckmüller und Monika Hampl<br />

1. E<strong>IN</strong>LEITUNG UND MOTIVATION<br />

In der vorliegenden Arbeit wird ein geplantes Projekt zur umfassenden Dokumentation der Tollwut-<br />

Epidemie in Österreich beschrieben. Ergebnisse, die sich auf ausgewählte Aspekte des Themas<br />

beschränken, stammen aus einer Pilotstudie mit der die Machbarkeit des beantragten Projektes<br />

abgesichert wurde.<br />

Die Motivation für die Arbeit liegt vorrangig darin, daß eine umfassende Dokumentation der<br />

Tollwut-Epidemie in Österreich noch ausständig ist. Zwar sind vereinzelte wissenschaftliche<br />

Publikationen der Tollwut-Situation in Österreich verfügbar (Grausgruber, 1976; Krocza und<br />

Scharfen, 1983; Kissling und Gram, 1992), doch enthalten diese Arbeiten keine vollständige<br />

Dokumentation in Form von Tabellen oder geographischen Karten. Alleine die kartographische<br />

Dokumentation ist nur in Übersichtsform auf der Europaskala (Rabies Bulletin Europe) oder in Form<br />

von händisch erstellten, nicht publizierten Österreichkarten der Bundesanstalt für<br />

Tierseuchenbekämpfung in Mödling vorhanden. Ziel muß es daher sein, für Österreich eine<br />

umfassende Dokumentation der Tollwut ähnlich jener der Schweiz (z.B. Zanoni et al., 2000; Müller et<br />

al., 2000) zu erstellen. Erste geographische Kartierungen für die Jahre 1989-1992 wurden von Hampel<br />

und Rubel (2000) erstellt. Diese Karte basiert auf 7985 geokodierten Tollwutfällen in Österreich und<br />

vermittelt einen detailierten Eindruck des räumlich-zeitlichen Seuchenmusters. Aus dieser Karte<br />

können Eigenschaften wie Ausbreitungsgeschwindigkeit, Wirksamkeit von Barrieren oder die<br />

kanalisierende Wirkung von Gebirgstälern entnommen werden. Zum weiteren Verständnis der<br />

Tollwut-Ausbreitung ist die Einbeziehung zusätzlicher Daten wie Orographie, Landnutzung oder<br />

Bejagung erforderlich. Dafür ist vorgesehen, ein Geographisches Informationssytem (GIS) zu<br />

verwenden. Mit GIS können Datenbanken/Datenschnittstellen, Visualisierungen, räumliche<br />

statistische Verfahren und Simulationsmodelle unter einer gemeinsamen Benutzerführung integriert<br />

werden. Eine weitere Motivation zur Durchführung dieses Projektes ist die Entwicklung eines<br />

comutergestütztes Informationssystem (Decision Support System in Animal Health) mit Hilfe der<br />

Tollwut-Datenbasis <strong>1945</strong>-2000. Dieses Decision Support System in Animal Health, ein Werkzeug zur<br />

effizienten und kostenoptimierten Bekämpfung von Tierseuchen, soll mittels der diskutierten GIS-<br />

Technik umgesetzt werden. Ein wesentlicher Bestandteil solcher Informationssysteme sind<br />

mathematische Modelle zur Simulation von Szenarien (Morris, 1995; Pfeiffer, 1999). Experimente mit<br />

Tollwut-Simulationsmodellen wurden in Österreich bereits Anfang der 80er Jahre durchgeführt (Jahn<br />

und Timischl, 1984; Aigner und Wodnar, 1984). Diese Simulationsmodelle haben aber aus<br />

verschiedenen Gründen keinen Eingang in die Praxis gefunden, das Konzept zur Erstellung eines<br />

österreichischen Tollwut-Simulationsmodells wurde danach nicht weiter verfolgt. Hauptgrund ist<br />

sicher, daß in den 80er Jahren die Computerleistung sowie die Werkzeuge zur Programmierung und<br />

Visualisierung vergichen mit den heutigen Möglichkeiten bescheiden waren. Demzufolge konnten


123<br />

Simulationen nur für kleine Gebiete gerechnet werden, die Modelle waren deterministischer Natur und<br />

Umweltparameter wie die Landnutzung (heute aus hochauf-lösenden Satellitendaten ableitbar)<br />

konnten nur beschränkt berücksichtigt werden. Mit aktuellen, gitterbasierten Modellen (z.B. Thulke et<br />

al., 1999) können Szenarien in Echtzeit gerechnet und visualisiert werden. Ihre Anwendung finden sie<br />

zum Beispiel in der Prognosen des zu erwartenden Gesundheitszustandes von Fuchspopulationen.<br />

Allerdings muß darauf hingewiesen werden, daß mit diesen Modellrechnungen nur ausgewählte<br />

Aspekte der Realität abgebildet werden können. Die Entwicklung verbesserter Simulationsmodelle ist<br />

Gegenstand aktueller Forschung.<br />

2. DATEN UND METHODE<br />

Die Daten zur Tollwut in Österreich werden von der Bundesanastalt für Tierseuchen-bekämpfung in<br />

Mödling zur Verfügung gestellt. Abb. 1 vermittelt einen ersten Eindruck bezüglich des Umfanges des<br />

vorhandenen Datenmaterials. Die Aufzeichnungen sind ab Ende des 2. Weltkrieges im Jahr <strong>1945</strong><br />

vorhanden. Damals erfaßte eine Tollwut-Epidemie ganz Ost- und Mitteleuropa und trat sowohl in<br />

urbaner als auch in silvatischer Form auf. Die urbane Form der Tollwut wurde erfolgreich mit<br />

veterinärpolizeilichen Maßnahmen bekämpft; diese Form der Seuche erlosch 1950. Der letzte Fall<br />

silvatischer Tollwut wurde 1955 registriert. Aus diesem Zeitraum liegen ausschließlich die Zahlen<br />

tollwutpositiver Tiere vor. Es wurden jährlich ca. 50-400 Tiere als tollwutpositiv befundet. In der<br />

Folge war Österreich bis 1966 seuchenfrei.<br />

Abb. 1:<br />

Anzahl der untersuchten Tiere in Österreich im Zeitraum <strong>1945</strong>-1999. Tollwutpositive Tiere<br />

schwarz, Gesamtzahl grau.<br />

Danach griff der große Europäische Seuchenzug von Bayern her auf Westösterreich über (Kissling<br />

und Gram, 1992). Ab diesem Zeitpunkt liegen neben den Zahlen der tollwutpositiven Tiere auch die<br />

Gesamtzahlen aller untersuchten Tiere vor (Abb. 1). Im Jahr 1978 wurde die größte Zahl an wütigen<br />

Tieren erfaßt (3754 Wildtiere und 230 Haustiere).


124<br />

Nach erfolgreicher Einführung der österreichweiten oralen Immunisierung der Füchse im Jahr 1992,<br />

der lokale Impfprogramme seit 1986 vorangingen (Schmid, 1988; Kissling und Gram, 1992), ist<br />

Österreich heute nahezu tollwutfrei.<br />

Die Dokumentation der Tollwut in Österreich erfordert zuerst eine EDV-mäßige Erfassung des<br />

handschriftlich vorliegenden Datenmaterials. Dafür wurde ein Konzept entwickelt, das auch die<br />

geographische Zuordnung (Geokodierung) der einzelnen Tiere beinhaltet. Erste Egebnisse wurden von<br />

Hampl und Rubel (2000) präsentiert. Um die Tollwut-Datenbasis auch als Eingangsdaten für das<br />

geplanten gitterbasierte Simulationsmodell verwenden zu können, ist der Übergang von Punktdaten<br />

auf Rasterdaten notwendig. Dazu ist geplant entsprechende geostatistische Verfahren (Kriging) zu<br />

verwenden. Das Simulationsmodell soll nach dem Prinzip eines Zellulären Automaten, basierend auf<br />

den Vorarbeiten von Rubel (2000a,b) entwickelt werden. Mit diesem Modell sollen die zeitlichenräumlichen<br />

Seuchenmuster nachgebildet werden. Gelingt dies, dann kann der zugrundeliegende<br />

Prozeß als verstanden betrachtet werden.<br />

Abb. 2:<br />

Tollwutsituation in Österreich der Jahre <strong>1945</strong>-1950, dargestellt nach politischen Bezirken.<br />

Zur Modellverifikation sollen neben den kontinuierlichen Verifikationsmaßzahlen wie Mean Error,<br />

RMS Error und Korrelationskoeffizienten auch kategorische Maße wie Probability of Detection, False<br />

Alarm Ratio und True Skill Statistics verwendet werden. Diese Verifikationsmaße ermöglichen die<br />

objektive Angabe der Genauigkeit des Simulationsmodells.


125<br />

Damit ist es nicht nur möglich zeitlich differenziert anzugeben welche Perioden das Modell wie genau<br />

erfaßt, sondern es kann auch räumlich differenziert werden. Regionen mit geringer Modellgenauigkeit<br />

können identifiziert werden und die Tollwut beeinflussende Faktoren gezielt untersucht werden.<br />

Kann gezeigt werden, daß die Genauigkeit des Simulationsmodells zur Lösung definierter Fragen<br />

ausreicht, dann soll das Modell als Unterstützung zur Lösung aktueller Fragen (z.B. Planung von<br />

Impfkampangnen) verwendet werden.<br />

3. ERGEBNISSE <strong>DER</strong> PILOT-STUDIE<br />

Als erstes Ergebnis der Pilot-Studie wurde eine vollständige Serie (<strong>1945</strong>-2000) der jährlichen Karten<br />

der Tollwut-Fälle, akkumuliert für politische Bezirke, erstellt. Auszugsweise sind die historischen<br />

Karten der Jahre <strong>1945</strong>-1950 (Abb. 2) und die aktuellen Karten der Jahre 1992-2000 (Abb. 3)<br />

dargestellt.<br />

Die Tollwutkarten (Abb. 3) sind im Zusammenhang mit den Karten der Impfgebiete (Abb. 4) zu<br />

betrachten und belegen die erfolgreiche orale Immunisierung der Füchse in Österreich. Im Jahr 1992<br />

war fast ganz Österreich von der Seuche erfaßt. Besonders hohe Zahlen an tollwütigen Tieren wurden<br />

für Niederösterreich und Tirol ausgewiesen. Demzufolge wurden auch nahezu im ganzen<br />

Bundesgebiet Impfköder ausgebracht. Es wurden 902.400 sogenannte Tübinger Köder über eine<br />

Fläche von 63.038 km 2 ausgelegt. Die Kosten dieser Impfaktion betrugen ca. 12.000.000 ATS (ca.<br />

870.000 Euro). Während die Zahl der tollwütigen Tiere in der Folge in den beimpften Gebieten stark<br />

zurück ging, konnte vor allem in den nicht beimpften Gebieten Tirols und Kärntens ein starker Anstieg<br />

der Seuche festgestellt werden. In den Jahren 1993 bis 1998 wurden daher auch in diesen Gebieten<br />

Köder ausgebracht. Heute ist nahezu das ganze Bundesgebiet tollwutfrei und es wird nur mehr ein<br />

Streifen entlang der Ostgrenze Österreichs beimpft. Die Impffläche reduzierte sich im Frühjahr auf ca.<br />

8.800 km 2 , 443.200 Rabifox Köder wurden ausgelegt. Dies verursachte Kosten in der Höhe von ca.<br />

3.000.000 ATS (ca. 217.000 Euro).<br />

Die EDV-mäßige Erfassung der österreichischen Tollwutdaten ist die Grundlage für die<br />

Entwicklung eines Tollwut-Simulationsmodells, das hier noch nicht vorgestellt werden kann. Es ist<br />

Teil eines beantragten Projektes zur Entwicklung eines Decision Support System in Animal Health.<br />

4. DISKUSSION<br />

Die österreichischen Tollwut-Datenbasis wurde vorgestellt und erste Ergebnisse der Auswertungen<br />

mittels GIS präsentiert. Diese Auswertungen umfassen die Visualisierung nach politischen Bezirken<br />

und Gemeinden sowie die Darstellung als Punktkarten basierend auf geokodierten Daten (siehe Hampl<br />

und Rubel, 2000).<br />

Derzeit, im ersten Halbjahr 2000, wurden nur mehr 2 tollwutpositive Füchse im Bereich des<br />

Neusiedlersees, in Oberwart und in Neusiedel, gemeldet (Antoni, 2000). Es liegt die Vermutung nahe,<br />

daß es sich hierbei um eine Endemie handelt, da die österreichischen Grenzgebiete auf ungarischer<br />

und slowenischer Seite als tollwutfrei ausgewiesen sind. Dennoch stellt die Tollwut in Österreich ein<br />

zu beachtendes Risiko dar, da vor allem die südlichen und östlichen Nachbarländer Kroation,<br />

Slowenien, Ungarn und die Slowakei nicht oder nur teilweise seuchenfrei sind (WHO Collaborating<br />

Centre for Rabies Surveillance & Research, 2000). Die umfassende Dokumentation des Auftretens<br />

und der Bekämpfung der Tollwut in Österreich ist daher auch unter dem Gesichtspunkt einer<br />

Kooperation mit unseren Nachbarstaaten von Bedeutung.


126<br />

Abb 3: Anzahl der registrierten tollwutpositiven Tiere in den politischen Bezirken Österreichs.<br />

Zeitraum 1992-2000.


127<br />

Abb. 4: Politische Bezirke und Gemeinden in welchen Impfköder zur oralen Immunisierung der<br />

Füchse ausgebracht wurden. Die Impfköder wurden jeweils im Frühling und im Herbst<br />

(nicht dargestellt) ausgelegt. Zeitraum 1992-2000.


128<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Das Auftreten der Tollwut in Österreich wird anhand des an der Bundesanstalt für<br />

Tierseuchenbekämpfung in Mödling befundeten Probenmaterials (dzt. 22.000 pro Jahr) untersucht.<br />

Die zur Verfügung stehenden Aufzeichnungen reichen bis zum Jahr <strong>1945</strong> zurück. Die Anzahl der<br />

tollwutpositiven Fälle liegt quartalsweise für die politischen Bezirke vor. Nach entsprechender EDVmäßiger<br />

Erfassung wird die räumlich-zeitliche Struktur der Daten mit einem Geographischen<br />

Informationssystem (GIS) visualisiert. Die Anwendbarkeit räumlicher statistischer Methoden zur<br />

Erzeugung von gerasterten Datensätzen wird diskutiert. Diese werden zum Beispiel zur Verifikation<br />

räumlicher Simulationsmodelle oder zur Verknüpfung mit geographischen Datensätzen (Landnutzung<br />

etc.) benötigt. Eine weitere Motivation des Projektes liegt in der Dokumentation und Bewertung der<br />

durchgeführten Impfprogramme sowie der Probenzahl mit dem Ziel, die Kosten der<br />

Tollwutbekämpfung zu senken.<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Tollwutdaten stellte die Bundesanstalt für Tierseuchenbekämpfung in Mödling (Leitung: HR<br />

Univ.-Prof. Dr. W. Schuller) bereit. Herr Dr. J. Damoser und Herr A. Antoni waren hierbei behilflich.<br />

Für die Informationen zu den Impfprogrammen danken wir Frau Dr. E. Reisp-Pöchhacker und Herrn<br />

G. A. Freistetter (Sektion Veterinärwesen, BMSG) sowie Herrn DDr. H. Herbrüggen<br />

(Veterinärabteilung, Amt der NÖ-Landesregierung).<br />

LITERATUR<br />

Aigner, A. und K. Wodnar, 1984: Verwendung von Microcomputern zur Simulation der<br />

Wutkrankheit. Wiener Tierärztl. Mscht., 71, 23-25.<br />

Antoni, A., 2000: Persönliche Mitteilung.<br />

Grausgruber, W., 1976: Epidemiologie und Bekämpfung der Wutkrankheit in Österreich. Wien.<br />

Tierärztl. Mschr., 63, 37-39.<br />

Hampl, M. und F. Rubel, 2000: Geographical Information Systems (GIS) zur Dokumentation der<br />

Tollwut in Österreich. Poster zur Int. Fachtagung der Fachgruppe Epidemiologie und<br />

Dokumentation, 6.-8. September in Wien, Österreich, Online erhältlich unter:<br />

http://www-med-physik.vu-wien.ac.at/staff/rub/abs.htm<br />

Jahn, J. und W. Timischl, 1984: Mathematische Analyse der Wutausbreitung in Österreich. Wien.<br />

Tierärztl. Mscht., 71, 149-155.<br />

Kissling, R., und G. Gram, 1992: Orale Immunisierung von Füchsen gegen Tollwut in Österreich im<br />

Zeitraum von 1986 bis 1991. Wien. Tierärztl. Mschr., 79, 333-344.<br />

Krocza, W. und E. Scharfen, 1983: Über die Europäische Wildtierwut und ihre Bekämpfung. Wien.<br />

Tierärztl. Mschr., 70, 81-88.<br />

Morris, R. S., 1995: The epidemiological approach to animal health - building on strong foundations.<br />

Prev. Vet. Med., 25, 77-92.<br />

Müller, U. M., A. Kappeler, R. G. Zanoni und U. Breitenmoser, 2000: Der Verlauf der Tollwut in der<br />

Schweiz - Landschaft prägt die Ausbreitung einer Wildtierepidemie. Schweiz. Arch. Tierheilk., 142,<br />

431-438.


129<br />

Pfeiffer, D., 1999: Die Kunst oder Wissenschaft der epidemiologischen Modellierung. Tagungsband<br />

der Int. Fachtagung der Fachgruppe Epidemiologie und Dokumentation, 1.-3. September 1999 in<br />

Tänikon, Schweiz.<br />

Rubel, F., 2000a: Theoretische Epidemiologie: Mathematische Modelle für die Lehre. Poster zur Int.<br />

Fachtagung der Fachgruppe Epidemiologie und Dokumentation, 6.-8. September in Wien,<br />

Österreich, Online erhältlich unter:<br />

http://www-med-physik.vu-wien.ac.at/staff/rub/abs.htm<br />

Rubel, F., 2000b: Prozeßmodelle in der Veterinär-Epidemiologie. Anwendungen für<br />

Veterinärmediziner. Contribution to the ACTION Austrian-Hungarian Foundation Project 1999-<br />

2000, Institute of Medical Physics and Biostatistics, VUW, Vienna, 88pp, Online erhältlich unter:<br />

http://www-med-physik.vu-wien.ac.at/staff/rub/sta.htm<br />

Schmid, E., 1988: Erfahrungen mit der oralen Imunisierung von Füchsen gegen Tollwut in Vorarlberg.<br />

Wien. Tierärztl. Mschr., 75, 338-340.<br />

Thulke, H.-H., V. Grimm, M. S. Müller, C. Staubach, L. Tischendorf, C. Wissel, and F. Jeltsch, 1999:<br />

From pattern to practice: a scaling-down for spatially explicit modelling illustrated by the spread<br />

and control of rabies. Ecol. Model., 117, 179-202.<br />

WHO Collaborating Centre for Rabies Surveillance & Research, 2000: Map of Rabies Cases in<br />

Europe. Rabies Bulletin Europe, 1/2000. Online available at:<br />

http://www.who-rabies-bulletin.org/<br />

Zanoni, R. G., A. Kappeler, U. M. Müller, Ch. Müller, A. I. Wandeler und U. Breitenmoser, 2000:<br />

Tollwutfreiheit in der Schweiz nach 30 Jahren Fuchstollwut. Schweiz. Arch. Tierheilk., 142, 423-<br />

429.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Dr. Franz Rubel<br />

Institut für Medizinische Physik und Biostatistik<br />

Veterinärmedizinische Universität Wien<br />

Veterinärplatz 1<br />

A-1210 Wien<br />

Tel: +43 1 25077 4325<br />

Fax: +43 1 25077 4390<br />

Email: franz.rubel@vu-wien.ac.at

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