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Schweizer Finn-Gischt

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Regattaberichte Regattaberichte<br />

bei den Seglern, mit Kaffee oder Tee manchmal<br />

auch Bier o. ä. und mit Fachsimpelei<br />

verkürzt. Ich hatte meine Antennen vorzugsweise<br />

auf Empfang, da es für mich bei den<br />

<strong>Finn</strong>s noch viel zu lernen gibt. Auf Nachfrage<br />

meinerseits wurde mir dann von Christoph<br />

beschieden, dass es um 12:00 Wind geben<br />

würde. Gut dachte ich. Carlo hatte gestern<br />

recht warum sollte Christoph nicht heute Recht<br />

haben. Sicher hatten sie Kenntnisse von Dingen,<br />

die mir verschlossen blieben. So kurz vor<br />

Zwölf machte sich die «Meute» dann auch auf<br />

den Weg. Ich, immer noch mit Fragezeichen in<br />

den Augen, erlag aber der Gruppendynamik<br />

und schloss mich an.<br />

Beim Weg aus dem Hafen erprobte Jiri dann<br />

die Technik des paddelns mit der Gossbaumnock,<br />

welche er sich bei der Interboot von<br />

einem anderen <strong>Finn</strong>segler abgeschaut hatte.<br />

Allerdings war zu erkennen, dass ihm doch das<br />

nötige «knoff-hoff» fehlte und er nach wenigen<br />

«Paddelschlägen» seine Übungsversuche<br />

wieder einstellte. Jiri, weiterüben. ;-)<br />

So trieben wir bei leicht einsetzender Briese<br />

aus West langsam dem Start entgegen. Und<br />

nun passierte das was mir dann doch noch<br />

mehr Fragezeichen verursachte. Punkt 12:00<br />

fing sich die anfangs leichte Briese zu einem<br />

strammen Windchen zu entwickeln. So kam<br />

ich schwer ins Grübeln ob der schlafwandlerischen<br />

Sicherheit der Windvorhersagen von<br />

Carlo und Christoph.<br />

Die Gedanken dann schnell verdrängend ging<br />

es zum ersten Start des Tages. Der Wind hatte<br />

sich auf ca. 4 Bft eingependelt und so schaute<br />

ich meiner ersten <strong>Finn</strong>regatta bei doch schon<br />

sportlichen Bedingungen entgegen. Da ich aus<br />

der O-Jolle komme und mir solche Windverhältnisse<br />

nicht unbekannt sind, schaute ich<br />

aber der Sache relativ gelassen entgegen. Allerdings<br />

wurde ich nach der Rundung der<br />

Luvtonne schnell aus meinen Träumen gerissen.<br />

Es begann der «Tanz auf dem Vulkan».<br />

Da die O-Jolle ja doch «etwas» schwerer ist<br />

als ein <strong>Finn</strong>, verhält sich diese auch etwas<br />

gemütlicher. Und so war meine hauptsächliche<br />

Überlegung ob und wie ich die bevorstehende<br />

Halse überleben könnte. Aber «todesmutig»<br />

und zugegebener Weise natürlich auch einem<br />

gewissen Ego folgend stürzte ich mich in das<br />

Vorhaben und siehe da, es gelang. Solcher Art<br />

ermutigt konnte ich nun dem Rest des Tages<br />

relativ entspannt entgegen sehen. Nicht ahnend<br />

was noch kommen sollte.<br />

Rasmus hatte offensichtlich inzwischen ausgeschlafen<br />

und so holte er noch mal Luft. Zum<br />

Start der dritten Regatta legte er sich dann<br />

noch mal richtig ins Zeug. Inzwischen hatte<br />

sich das Feld auf 12 Boote reduziert. Wobei<br />

Carlo nicht anwesend war weil er einem anderen<br />

<strong>Finn</strong>segler (Name mir unbekannt) Geleitschutz<br />

in den Hafen gewährte. Hochachtung<br />

ob solcher Selbstlosigkeit.<br />

Die Kreuz war noch gut zu Händeln aber der<br />

Vorwindkurs trieb einem dann doch schon<br />

langsam den Schweiss auf die Stirn. Für mich<br />

stand schnell fest, dass es diesmal keine Halse<br />

geben würde sondern die altbewährte Q-Wende.<br />

Mein Vorhaben wurde bestätigt durch den<br />

plötzlichen «Abgang» von Thomas Gautschi<br />

kurz vor der Leetonne. Ich hatte schon einen<br />

«Strich auf dem Zettel» gemacht und erledigte<br />

nun meine Q-Wende. Doch nach dem ich wieder<br />

auf Kurs zur Tonne war, musste ich voller<br />

Überraschung feststellen, dass ich den Strich<br />

auf der Liste wieder streichen musste. Thomas<br />

hatte seinen Zossen ruck zuck wieder auf Trab<br />

gebracht und machte sich völlig unbeeindruckt<br />

auf den weitern Weg zum Ziel. Mir rang das<br />

72 <strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53<br />

ein respektvolles Staunen ab und weiter<br />

ging’s.<br />

Auch Frederick hatte sich zur Q-Wende entschlossen<br />

und so machten wir uns kurz hinter<br />

einander auf den nächsten Schenkel. Glücklicherweise<br />

hatte die Regattaleitung eine Einsehen<br />

und legte das Ziel an die Luvtonne. So<br />

wurde ich meiner Sorge ob der nächsten<br />

Vorwindstrecke enthoben. Sicher waren auch<br />

die noch übrig gebliebenen recht froh über<br />

diese Wendung der Dinge. So ging es dann<br />

Richtung TYC. An dieser Stelle ist dem TYC<br />

und auch den Oberhofenern ein riesiges Dankeschön<br />

auszusprechen, da sie alle verfügbaren<br />

Boote mit Motor aufboten, um uns so<br />

sicher in den schützenden Hafen zu geleiten.<br />

Im TYC angekommen wurde dann schnell<br />

verpackt und es ging nahtlos über in die<br />

Rangverkündigung. In der Garderobe wurde<br />

zuvor noch das letzte Rennen respektvoll<br />

mit «äusserst Nahrhaft» tituliert. Hatte ich so<br />

auch noch nicht gehört.<br />

Nach dem alle Lebkuchen verteilt waren,<br />

mein Gang zum Empfang des selbigen wurde<br />

mit lauten Rufen: SCHREIBEN SCHREI-<br />

BEN begleitet (anscheinend ist das schreiben<br />

von Berichten nicht sehr beliebt) auch die<br />

Sieger der Punktemeisterschaft und des «halben»<br />

Wilkemastes verkündet waren, präsentierte<br />

Carlo noch die Unterkunftsmöglichkeiten<br />

zur Masters 2011 in Punta Ala. An dieser<br />

Stelle sei noch mal gesagt, dass die Plätze,<br />

was die Bungalows betrifft, offensichtlich<br />

begrenzt sind und Carlo mit Datum von heute<br />

(8.11.2010) die benötigten Bungalows reservieren<br />

muss. Kurzentschlossene sollten sich<br />

also baldmöglichst bei Carlo melden um<br />

noch evtl. freie Kapazitäten auszuloten.<br />

Einen Dank an alle die hinter den Kulissen<br />

für uns tätig waren. Die Veranstalter, die<br />

Gastronomie, die «Bürokräfte» und alle die<br />

sonst noch zum Gelingen einer solchen Veranstaltung<br />

nötig sind. Noch mal extra Dank<br />

an die uns Sicherheit gebenden Motorbootfahrer<br />

vor allem nach Ende der dritten Wettfahrt.<br />

Ich persönlich möchte mich für eure offene<br />

Art, mit der ihr mich in eure Klasse aufgenommen<br />

habt, bedanken. Ich kann sagen,<br />

dass ich mich bei euch sehr wohl fühle und<br />

nun sicher meine Anstrengungen verstärken<br />

werde, in absehbarer Zeit mit einem eigenen<br />

Schiff mit euch um die Wette zu segeln. Auf<br />

der Heimfahrt wurde ich dann von meiner<br />

mitreisenden «Physiotherapeutin» noch mit<br />

dem leckeren Lebkuchen versorgt. Super ;-)<br />

Ich wünsche allen einen erholsamen «Winterschlaf»<br />

und schon an dieser Stelle frohe<br />

Festtage und ein gesundes, erfolgreiches Jahr<br />

2011.<br />

Bei der Verabschiedung wurde ich von Jiri<br />

mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen,<br />

dass der Bericht mindestens drei DIN A4<br />

Seiten lang sein müsse und das maximal in<br />

Arial 4. Zugegeben Grösse 4 ist es nicht aber<br />

ich kann ja nicht als «Neuer» gleich bei meinem<br />

ersten Bericht gegen alle Anweisungen<br />

vom Präsi verstossen und hoffe, dass ich<br />

doch dem Ziel nahe gekommen bin und euch<br />

mit meinen Gedanken nicht lange Weile sondern<br />

etwas Kurzweil bieten konnte.<br />

Boris, SUI 28 (wenn er denn ein Schiff hat)<br />

PS: Wer sich fragt warum die Q-Wende =<br />

Kuhwende eigentlich so heisst wie sie heisst<br />

findet des Rätsels Lösung hier;<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Wende_(Segeln)<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53 73

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