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Schweizer Finn-Gischt

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Regattaberichte Regattaberichte<br />

Lebkuchenregatta – Oberhofen<br />

6./7. Oktober 2010<br />

Bericht von Boris Kulpe<br />

Leckerer Lebkuchen<br />

Hallo zusammen. Da ich neu bin in<br />

der <strong>Finn</strong>klasse, möchte ich mich zu<br />

nächst mal kurz vorstellen. Mein<br />

Name ist Boris Kulpe. Geboren vor<br />

49 Jahren in Berlin (Ost) und auch<br />

dort aufgewachsen, segle ich seit<br />

meinem fünftem Lebensjahr angefangen<br />

mit dem Opti über den<br />

Cadet, dann OK zur H-Jolle und<br />

weiter zur O-Jolle und möchte<br />

mich nun im <strong>Finn</strong> versuchen. Ich<br />

Arbeite und lebe seit sechs Jahren<br />

in der Schweiz und bin Mitglied im<br />

Yachtclub Sempacher See. Da ich<br />

nun überraschend den Job des Berichtsschreibers<br />

«gewonnen» habe<br />

will ich also mal mein Glück versuchen.<br />

Für mich begann die «Jagt nach<br />

dem Lebkuchen» am Samstagvormittag<br />

mit dem Eintreffen gegen 10:30 im TYC.<br />

Es hatten sich 23 Lebkuchenhungrige eingefunden<br />

was im Vergleich zu den Vorjahren<br />

anscheinend doch etwas weniger waren. Das<br />

Wetter war vielversprechend. Sonne und Wind<br />

aus S-SO. Für mich als Orts und Revierunkundigen<br />

zunächst recht erfreuliche Aussichten.<br />

Allerdings holte mich Carlo Lazzari bei einem<br />

kurzen Begrüssungsgespräch auf den Boden<br />

der Tatsachen zurück in dem er mir versicherte<br />

das Wind in kürze abstellen würde und dann<br />

evtl. am Nachmittag mit Wind aus Westen zu<br />

rechen sei. Für mich naturgemäss völlig unverständlich<br />

aber der Verlauf der Dinge gab<br />

ihm recht. Gegen 11:00 traf dann Frederik<br />

Huck aus Winterthur ein den ich schon sehnlichst<br />

erwartete, da er einen von Hans Fatzer<br />

für den Bodenseefinn neu angeschafften (gebrauchten)<br />

Wilkemast im Gepäck hatte. Auch<br />

ein Segel hat mir Frederick noch zur Verfügung<br />

gestellt so das ich mit freudiger Erwartung<br />

den Dingen harren konnte, die da noch<br />

kommen sollten. Beim Aufriggen stellte dann<br />

die Übersetzung des Outhaul im Grossbaum<br />

kurzfristig seine Zusammenarbeit ein was mir<br />

eine kleine Baustelle bescherte. Aber nach<br />

kurzer Überzeugungsarbeit liess er sich zur<br />

weiteren Teilnahme am Geschehen überreden.<br />

Der dazu benötigte Zeitaufwand verhinderte<br />

allerdings eine noch geplante Nahrungsaufnahme<br />

was sich später in Form von nicht un-<br />

70 <strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53<br />

beachtlichem Hunger bemerkbar machen<br />

sollte.<br />

Nach Erledigung aller Formalitäten brach die<br />

Flotte dann pünktlich auf. Beim Auslaufen<br />

war schon zu beobachten dass die getroffene<br />

Vorhersage von Carlo absolut zutreffend war.<br />

Der Wind begann sein Mittagsschläfchen. Am<br />

Startschiff angekommen hatte sich die Luftbewegung<br />

auf quasi null reduziert. Also begann<br />

eine der «Lieblingsbeschäftigungen»<br />

des Seglers, warten auf den richtigen Wind.<br />

In dieser Situation machte sich dann bei mir<br />

die nicht getätigte Zufuhr von fester Nahrung<br />

auf Grund des Streikes des Outhauls bemerkbar.<br />

Da ich aus längjähriger teilweise<br />

schmerzlicher Erfahrung aber bereits geschult<br />

bin, habe ich für solche Fälle immer zwei bis<br />

drei Müsliriegel im Notfach, so das ich der<br />

übermässigen Entkräftung durch Hunger ein<br />

Schnippchen schlagen konnte.<br />

Unsere Geduld wurde schliesslich belohnt<br />

und Rasmus schickte eine leichte Briese aus<br />

der von Carlo vorhergesagten Richtung. Bei<br />

gemütlichen ca. 3 Bft legte Franz Bürgi dann<br />

einen gekonnten Start – Ziel Sieg hin. Silvan<br />

Hofer hatte sein jugendliches Temperament<br />

nicht ganz unter Kontrolle so dass die Regattaleitung<br />

nach dem Zieldurchlauf meinte, er<br />

wäre doch innerhalb der letzten Minute der<br />

fünf Minuten vor dem Start auf der Seite des<br />

Kurses gewesen. Dies hat ihm die sicherlich<br />

vorhandene Gesamtsiegchance genommen.<br />

Mit einem Lauf in der Tasche entliess uns die<br />

Regattaleitung in den Hafen. Dort ging es<br />

dann zügig unter die Duschen und so waren<br />

alle gegen 18:00 beim Apéro bei leckerem<br />

Glühwein versammelt.<br />

Das viergängige Abendessen mit untermalender<br />

Livemusik war sehr lecker und als alle<br />

gesättigt waren, ging es über zum gemütli-<br />

chen Plausch und später wurde dann auch<br />

noch das ein oder andere Tanzbein<br />

geschwungen. Carlo hatte zuvor mit seiner<br />

Regieanweisung betreffs der Nutzung des<br />

Buffet nach reinfolge der Tischreihen mal<br />

wieder souveränen Überblick bewiesen und<br />

somit die anfänglichen Startschwierigkeiten<br />

(wahrscheinlich hat sich keiner getraut anzufangen)<br />

elegant umschifft. Ich war erstaunt<br />

über die Disziplin aller Beteiligten. Ich kann<br />

euch von «Schlachten» an kalten oder warmen<br />

Buffet berichten, da bleibt kein Auge<br />

trocken.<br />

Mich hat dann noch besonders der Mann am<br />

«Klavier» beeindruckt. Seine Art mit der<br />

einen Hand das Keyboard und mit der anderen<br />

Hand die Trompete zu spielen hatte ich so<br />

auch noch nicht gesehen. Respekt. Als dann<br />

die Tanzbeine müde wurden und auch die<br />

Band ausreichend vom Besten gegeben hatte,<br />

ging der Abend, ich denke für alle sehr zufriedenstellend,<br />

seinem Ende entgegen.<br />

Am Sonntag beim Frühstück im Hotel konnte<br />

man bei einem Blick auf das Wasser erkennen<br />

das Rasmus noch mit Morpheus sang und so<br />

liess sich die Sache ruhig angehen. Als ich<br />

um 9:30 (was eigentlich der geplante Starttermin<br />

war) im TYC eintraf, waren auch alle<br />

noch in «Zivil» und recht entspannt. Doch<br />

plötzlich so gegen 10:00 erschallte der Ruf:<br />

Auslaufen!<br />

Also alle Mann in die Garderobe und den<br />

«Kampfanzug» anlegen. Allerdings regten<br />

sich leise Zweifel, ob der Sinnhaftigkeit der<br />

Aktion, da weiterhin keine Regung auf dem<br />

See zu erkennen war. Auch ein Telefonat,<br />

welches Christoph Christen führte, bestätigte<br />

den Verdacht auf Fehlalarm. Also alles in<br />

voller Montur wieder in Wartestellung. Die<br />

Wartezeit wurde auch hier, wie allen Ortens<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53 71

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