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Schweizer Finn-Gischt

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Regattaberichte Regattaberichte<br />

um 13:00 los ging war das "Gebläse" schon<br />

wieder auf Touren. Wieder gab es strömungsbedingt<br />

"schwere See", wieder blieb ich zu oft<br />

an den spitzen Wellen hängen. Die beiden<br />

Wettfahrten des Tages waren geprägt von zunehmender<br />

Nervosität und konnten nur mit<br />

Black Flag gestartet werden. Speziell waren<br />

einige kapitale Windlöcher die dazu führten,<br />

dass der Wind innert kürzester Zeit zwischen<br />

ca. 2 und 6 Bft hin und her pendelte. Geradeaus<br />

durch die Löcher hindurchfahren war das<br />

beste Mittel. Beide Wettfahrten wurden bei 15-<br />

25 Knoten gesegelt und warenb taktisch sehr<br />

anspruchsvoll. Die Führenden im Gesamtklassement<br />

gaben sich keine Blösse. Hinten im<br />

Feld bei den Masters und Lake Sailors war es<br />

wie immer - was man auch machte, an der<br />

ersten Tonne waren sie alle wieder beisammen.<br />

Es wurde aber um jeden Rang hart gekämpft<br />

und Spass hatten wir alle.<br />

Am Abend schlich sich der Nebel in die Bucht<br />

und es kühlte merklich ab. Für morgen wird<br />

mindestens gleich starker Wind erwartet.<br />

Heute wurden aus einem Heli spektakuläre<br />

Bilder der Starts und einzelner Boote geschossen.<br />

Am Abend waren sie in der Beiz schon<br />

auf den Bildschirmen zu sehen. Sie werden<br />

sicher heute Abend auch noch auf die Gold<br />

Cup Website geladen.<br />

3 more races to go!<br />

Freitag, 3. September – Day 5<br />

Das war der anstrengendste aber auch eindrücklichste<br />

Segeltag meines Lebens!<br />

Schon am Morgen wurde gemunkelt dass es<br />

heute wohl «a strong breeze» geben würde.<br />

Bis gegen Mittag war die Bay noch teilweise<br />

im Nebel weshalb zuerst eine Startverschiebung<br />

signalisiert wurde. Gegen Mittag wurde<br />

dann die Startverschiebung gestrichen. Alle<br />

stürzten sich gleichzeitig auf die Rampe - zum<br />

Leidwesen eines «Motorbootauswasserungs-<br />

Teams» das sich schon längere Zeit nicht sehr<br />

geschickt anstellte. Diese Leute werden nun<br />

wohl nie einen <strong>Finn</strong> kaufen...!<br />

Im Startgebiet Stand die «breeze» schon<br />

stramm. Die 9. Wettfahrt wurde bei ca. 20<br />

Knoten gestartet. Nach dem obligaten Frühstart<br />

ging es mit Blackflag los. Oben an der<br />

Tonne ballerte es schon zünftig. Der Vorwind<br />

forderte erste Opfer. Das Spezielle an den<br />

Windverhältnisse war, dass es teilweise unglaublich<br />

Löcher mit praktisch keinem Wind<br />

hatte. Ein komisches Gefühl diese Wechsel<br />

zwischen 2 und 6 Windstärken innert kürzester<br />

Zeit. Vorne im Feld führten diese Löcher zu<br />

einigen spannenden Situationen mit Positionsverschiebungen<br />

(Amigo Maier zitierte am<br />

Abend das ganze Tierbuch weil er in einem<br />

Loch parkte während das Feld links und rechts<br />

vorbeiflog), hinten primär zu akuten Notlagen.<br />

Die Raumschenkel hatten es wieder mal in<br />

sich - man muss sich das vorstellen bei einer<br />

Länge von mehr als 1.6 km pro Schenkel!<br />

Nach der Halse kenterte RUS 21 vor mir. Weil<br />

er die Gummis am Grossbaum nicht gelöst<br />

hatte verlor er den Kontakt zum Boot und<br />

schwamm alleine auf weiter Flur (..oder besser<br />

alleine in grosser Welle..). Ich sah kein Rettungsboot<br />

in unmittelbarer Nähe und entschied<br />

mich deshalb ihm zu helfen. Nach ein paar<br />

Minuten kam dann ein Rescue Boat das ihn<br />

wieder zu seinem <strong>Finn</strong> brachte. Ich segelte den<br />

Lauf zu Ende und stellte am Abend einen Antrag<br />

auf Wiedergutmachung welcher von der<br />

Jury akzeptiert wurde. Auch wenn's nur ein<br />

paar Ränge waren - ich habe gekämpft bis ins<br />

Ziel und wollte mir die paar Punkte deshalb<br />

nicht entgehen lassen.<br />

Nach kurzer Kraftnahrungspause ging's schon<br />

wieder los mit dem 10. Lauf. Nun war das<br />

Gebläse auf Vollgas - ich schätze um 25 Knoten.<br />

Auf dem Vorwind ging zu Beginn alles<br />

62 <strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53<br />

gut, die Wellen waren nun zum Teil riesig und solche Gleitfahrten<br />

habe ich in meinem <strong>Finn</strong>leben noch nie erlebt. Dann<br />

erwischte ich einen Mega-Pfupf welcher mich blitzschnell<br />

auf's Ohr legte. Das Boot kenterte durch, der Mast steckte im<br />

Boden. Sch..sse! Ich hatte aber grosses Glück, am Schluss<br />

fehlte nur der Stander!<br />

Auch bei den Profis war nun teilweise Badewetter. Florian<br />

Raudaschel's Segel riss entlang dem ganzen Unterliek durch.<br />

Schade - er ist so gut gesegelt und wurde nach dem Mastbruch<br />

nun ein zweites Mal entscheidend zurückgeworfen. Nach dem<br />

Vollbad wollte ich zuerst in Richtung Hafen fahren. Bei der<br />

Leetonne gab ich mir einen Ruck und rundete die Boje für die<br />

zweite Kreuz. Gus Miller, die amerikanische <strong>Finn</strong>legende, war<br />

auch noch unterwegs - da konnte ich einfach nicht zurückstehen.<br />

Oben an der Tonne war der Wind nun extrem stark, näher<br />

bei dreissig als bei zwanzig Knoten. Nach einem wilden<br />

Raumschotritt endlich das Ziel. Der Kampf hat sich gelohnt -<br />

dies wurde meine bisher beste Klassierung. Zurück im Hafen<br />

lernte auch ich das Ritual des «Mastentsandens» kennen. Da<br />

gleich mehrere Segler am Werk waren herrschte gute Stim-<br />

mung und ein Bier gab es<br />

auch dazu! Ein unglaublicher<br />

Tag war das heute - für<br />

die San Francisco Bay aber<br />

Normalität. Morgen geht's<br />

auf die Zielgerade mit Medal<br />

Race und Final Race.<br />

Edward Wright, Rafael<br />

Trujillo und Giles Scott<br />

werden den Sieg wohl unter<br />

sich ausmachen. Unglaublich<br />

dieses GBR-Team - alle<br />

vier Boote im Medal Race!<br />

Samstag, 4. September –<br />

Day 6<br />

Mit dem Final Race und<br />

dem Medal Race ging gestern<br />

ein unvergesslicher<br />

Gold Cup zu Ende. Die<br />

letzte Wettfahrt wurde bei<br />

ca. 10 Knoten gestartet mit<br />

erneut stetig zunehmender<br />

Windstärke. Zuerst startete<br />

das grosse Feld für das Final<br />

Race und im Anschluss<br />

daran die Top 10 für das<br />

Medal Race. Ed Wright<br />

segelte seinen ersten WM-<br />

Titel souverän nach Hause.<br />

Nach dem Hafenrennen<br />

wurden die Boote gereinigt<br />

und für den Transport bereit<br />

gemacht. Unter dem Oberkommando<br />

von Mike Maier<br />

wurden 9 <strong>Finn</strong>s in den grossen<br />

Übersee-Container verladen.<br />

Eine sehr anstrengende<br />

und "murksige" Arbeit.<br />

Nach vielem Gefluche,<br />

Geknorze aber auch Geläch-<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53 63

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