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Regattaberichte Regattaberichte<br />
die beide am <strong>Finn</strong> Gold Cup mitsegeln. Er<br />
erinnert sich noch immer gut an die Star-Lebkuchenregatta<br />
vor einigen Jahren bei Hammerwind<br />
und eisigen Temperaturen.<br />
Kurze Verpflegung und los geht's für einen<br />
ersten Trainingsschlag in die Bay. Der Weg<br />
vom Hafen bis ins freie Wasser ist rel. lang. Es<br />
bläst ziemlich stark, ich schätze 20-25 Knoten.<br />
Die Wellen sind spitz und unregelmässig - eine<br />
ziemlich ruppige Geschichte. In der Distanz<br />
die Skyline von San Francisco und die Golden<br />
Gate Bridge. That's for the spirit! Wegen des<br />
nicht sehr tiefen Wassers vor Berkeley (wir<br />
werden auf dem sog. Berkeley Circle segeln)<br />
ist die Temperatur angenehm. Weiter draussen<br />
in der Bucht wird es wohl kälter sein. Nach<br />
einigen Trimmschlägen ein wilder Vorwindritt<br />
zurück in Richtung Hafen. Vorwind wird die<br />
grösste Herausforderung sein für mich bei<br />
diesen Bedingungen.<br />
Boot versorgen und ab in Richtung Downtown<br />
zum St. Francis Yacht Club zur Eröffnungsfeier.<br />
Den zweiten Teil der <strong>Finn</strong>-GV verpasse ich<br />
wegen dem Verkehrschaos. Der Senkung der<br />
Windlimite auf 10 Knoten für das freie Pumpen<br />
wird zugestimmt. Diese Regel gilt allerdings<br />
nur bei den wichtigsten Events (EM,<br />
WM, Olympia). Dieser Kompromiss ist aus<br />
meiner Sicht ok und sollte den Frieden in der<br />
<strong>Finn</strong>klasse nicht gefährden. Es folgt die Eröffnungsfeier<br />
- ich werde zum Fahnenträger für<br />
die Schweiz bestimmt. Ein etwas komisches<br />
Gefühl als Master und Ranglistenfüller die<br />
Fahne zu tragen. Ca. 30 Nationen sind anwesend.<br />
Der St. Francis Yacht Club ist unglaublich<br />
- nur wenige Meter vom Wasser entfernt.<br />
Von den Lounge Chairs aus sieht man das<br />
Spektakel draussen zwischen Golden Gate und<br />
Alcatraz. Es bläst sehr stark, die Wind- und<br />
Kitesurfer fliegen...! Nach einem guten Eröffnungsessen<br />
geht es zurück in Richtung Rich-<br />
mond auf der anderen Seite der Bay. Bed Time!<br />
Sonntag, 29. August<br />
Heute geht es offiziell los, wenn auch nur mit<br />
dem Practice Race. Im Bootspark ist schon<br />
früh viel los. Es wird poliert, geschliffen, gemessen<br />
und gefachsimpelt. Die lausigen<br />
Trimmleinen und der ausgefranste Niederholer<br />
an meinem Charter Boot lassen mir keine Ruhe.<br />
Mike Maier und der in der Nähe gelegene<br />
Marine Shop schaffen Abhilfe. Gegen Mittag<br />
stimmt alles am Boot!<br />
12:00 Skipper Meeting. Der Race Officer und<br />
die Jury geben letzte Anweisungen. Sämtliche<br />
Boote werden mit Transmittern ausgerüstet,<br />
damit die Rennen live verfolgt werden können.<br />
Für 14:00 ist der Start des Practice Race geplant<br />
- auslaufen um ca. 13:00. Im Startgebiet<br />
bläst es schon zünftig, Zeit für einen letzten<br />
Trimmschlag. Der Leihmast und das Segel<br />
passen sehr gut zusammen - ich fühle mich gut<br />
mit dem fremden Material. Nur etwa ein Drittel<br />
des Feldes sind zum Practice Race erschienen,<br />
die Linie ist entsprechend kurz. Es frischt<br />
weiter auf - der Start erfolgt bei 20-25 Knoten.<br />
Die Luvtonne liegt irgendwo im Dunst in<br />
Richtung Golden Gate. Ich versuche es auf der<br />
rechten Seite. Lange Zeit sieht es gut aus bis<br />
ein Linksdreher klare Verhältnisse schafft.<br />
Rasch trennt sich die Spreu vom Weizen. Während<br />
die Profis davonrasen absolvieren hinten<br />
die wenigen Freizeitsegler und Masters ein<br />
Rennen für sich. Dies wird sich diese Woche<br />
kaum ändern falls der Wind so stark bleibt.<br />
Wie üblich zieht es die ersten Boote schon<br />
bald wieder in Richtung Hafen. Nach einer<br />
ganzen Bahnrunde segeln auch die letzten<br />
Boote zurück. Der Nachmittag klingt im Hafen<br />
unter der warmen Sonne Kaliforniens gemütlich<br />
aus. Morgen wird's ernst und die Woche<br />
58 <strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53<br />
wohl sehr hart! Die Locals rechnen aber auch<br />
mit Wettfahrten mit etwas weniger Wind - die<br />
Muskeln und Knochen werden's verdanken<br />
und die Hoffnung darauf stirbt zuletzt...!<br />
Montag 30. August – Day 1<br />
Der Wind kam schon früh heute und der Nebel<br />
war am Morgen weit draussen im Pazifik.<br />
10:45 auslaufen mit einer wunderschön klaren<br />
Sicht auf Downtown San Francisco und<br />
die Golden Gate Bridge. Der Start zur ersten<br />
Wettfahrt erfolgte bei ca. 8 Knoten. Nach<br />
einem Startabbruch wegen einem Linksdreher<br />
klappte es beim zweiten Mal. Ich setzte<br />
auf die rechte Seite und erreichte die Luvtonne<br />
in den Dreissigern - eigentlich ganz gut.<br />
Doch der Vorwind war ein Lehrstück sondergleichen.<br />
Da es inzwischen auf über 12 Knoten<br />
aufgefrischt hatte wurde das Pumpen<br />
freigegeben. Ich wurde brutal nach hinten<br />
gereicht und war bald dort wo ich hingehöre...!<br />
Zweite Kreuz bei weiter auffrischendem<br />
Wind und dann zwei unvergessliche und sehr<br />
lange Raumschenkel bei über 20 Knoten.<br />
Nach ca. 90 Minuten war die erste Gold Cup<br />
Wettfahrt auch für mich zu Ende.<br />
Der Start zur zweiten Wettfahrt folgte bald<br />
bei nun wieder konstanten gut 20 Knoten<br />
Wind. Die Kreuzkurse schienen noch länger<br />
als vorher...! Sie wurden nun wegen der stärkeren<br />
Strömung tendenziell rechts gefahren.<br />
Der Nebel hüllte die Golden Gate und die<br />
Stadt langsam ein was den Wind im Regattagebiet<br />
eher verstärkte. Nach einem Zweikampf<br />
mit Philippe Kahn vom Team Pegasus<br />
folgten nochmals zwei wilde Raumschenkel<br />
in der Waschmaschine.<br />
Heute gab es diverse Kenterungen zu be-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Finn</strong>-<strong>Gischt</strong> 53 59