Die neuen Wobau-Lehrlinge hoch motiviert - w.media
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Hallo Nachbar!<br />
Das Mietermagazin der<br />
Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg<br />
Herbst<br />
2007<br />
16. Jahrgang<br />
Ausgabe 3<br />
<strong>Die</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Wobau</strong>-<strong>Lehrlinge</strong><br />
<strong>hoch</strong> <strong>motiviert</strong><br />
Tolle Idee: Ein Spielplatz<br />
für Senioren<br />
Zauberwelt unterm<br />
Chapiteau<br />
Balkone für Häuser in<br />
der Curiesiedlung
Hallo Nachbar! Herbst 2007
Sehr geehrte Mieterinnen und Mieter,<br />
der wechselhafte Sommer hat sich mittlerweile verabschiedet.<br />
Jetzt hoffen wir alle gemeinsam auf einen<br />
schönen Herbst. Langeweile gab es in den vergangenen<br />
Monaten keineswegs. Mit Blick auf den Stadtumbau<br />
fand in Neu Reform ein Bürgerforum statt, auf<br />
dem auch unsere Mieter ihre Sorgen über die weitere<br />
Entwicklung im Wohngebiet zum Ausdruck brachten,<br />
die ich voll und ganz teile. Leider gibt es keine Patentlösung.<br />
Wir und die anderen Vermieter suchen angestrengt<br />
nach Ideen, die uns helfen, nicht nur dort ein<br />
angenehmes Wohnen möglich zu machen.<br />
Manchmal sind es die scheinbar kleinen Schritte, die<br />
die Situation verbessern. In diesem Heft von „Hallo<br />
Nachbar!“ lesen Sie von einem Projekt der kommunalen<br />
Beschäftigungsgesellschaft AQB. Sie will auf einer<br />
brachliegenden Fläche in Neu Olvenstedt einen so<br />
genannten Seniorenspielplatz einrichten. Eine solche<br />
Grünfläche, die natürlich Generationen übergreifend<br />
allen Menschen offensteht, verstehe ich als gewaltige<br />
Chance, etwas Innovatives für die Verbesserung des<br />
Lebensumfelds zu tun. Wenn Sie diese Zeilen lesen,<br />
dann dürfte dem Start des Projektes nichts mehr im<br />
Wege stehen, das von der ARGE Jobcenter gefördert<br />
werden soll.<br />
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INHALT Herbst 2007<br />
Quo vadis Magdeburg?<br />
Gespräch mit Baubeigeordnetem Jörn Marx<br />
„Lebensmitte“ segelt unter neuer Flagge<br />
Caritasverband als Träger gewonnen<br />
Keinesfalls zu spät kommen<br />
Ein Besuch in der Schuldnerberatung<br />
von Neu Olvenstedt<br />
Tolle Idee: Ein Spielplatz für Senioren<br />
AQB und <strong>Wobau</strong> kooperieren<br />
Zauberwelt unterm Chapiteau<br />
Gerhard Mette und das Magdeburger Zirkusmuseum<br />
128 Balkone für die Ohrestraße<br />
Zwei Häuser wandeln sich<br />
Gelungener Umzug an den Rand Magdeburgs<br />
Neue Mieterin freut sich über umgestaltete<br />
Wohnung in Nord<br />
Steakhouse kein Geheimtipp mehr<br />
Restaurantkonzept<br />
Drei Damen vom Fotoladen<br />
Besuch in einem Geschäft mit langer Tradition<br />
Mit dem „Findling“ keinesfalls auf dem Holzweg<br />
Ein Geschäft, in dem jeder etwas findet<br />
Playmobilausstellung im Museum<br />
„Tratsch im Treppenhaus“<br />
Einladung zur Audienz bei einer Göttin<br />
Krakow am See bietet Natur pur<br />
Ein sozial wichtiges Projekt in Neu Olvenstedt ist die<br />
„Lebensmitte“. Für den Treffpunkt für Bürger des Stadtteils<br />
hat Anfang dieses Jahres die Caritas die Trägerschaft<br />
übernommen. Durch diese Kooperation ist es<br />
gelungen, Stabilität und Kontinuität zu sichern, die<br />
Angebote werden ausgeweitet. Wir als Wohnungsbaugesellschaft<br />
haben von Anfang an dieses bürgerschaftliche<br />
Engagement unterstützt und werden es<br />
auch in Zukunft tun.<br />
Ich wünsche Ihnen eine gute Unterhaltung bei der<br />
Lektüre des aktuellen Heftes von „Hallo Nachbar!“<br />
Mit freundlichen Grüßen!<br />
Ihre Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH<br />
Heinrich Sonsalla<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber:<br />
Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH<br />
Wilhelm-Höpfner-Ring 1, 39116 Magdeburg<br />
Redaktion/Fotos/Gestaltung:<br />
Journalistenbüro kpv<br />
Telefon: (03 91) 4 01 48 02, Telefax: (03 91) 4 01 48 03<br />
Titelfoto:<br />
Neue <strong>Wobau</strong>-<strong>Lehrlinge</strong> und die Ernst-Reuter-Allee.<br />
Konzept/Gestaltung/Satz und Layout:<br />
w.<strong>media</strong> Corporate Communication<br />
Hegelstraße 39, 39104 Magdeburg<br />
Telefon: (03 91) 5 98 21 46, Telefax: (03 91) 5 98 21 00<br />
Druck:<br />
Meiling Druck<br />
Jacob-Uffrecht-Str. 3, 39340 Haldensleben<br />
Tel.: 0 39 04-66 66-0<br />
„HALLO NACHBAR!“ erscheint vierteljährlich in einer Auflage<br />
von 24.000 Exemplaren.<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar!
Quo vadis? Wohin gehen Magdeburgs<br />
Stadtteile. Rückbau und Abriss<br />
allein scheinen das Problem der<br />
Umgestaltung von Wohnquartieren<br />
nicht zu lösen. Mieter bedauern<br />
mitunter, dass Fortschritte auf sich<br />
warten lassen. <strong>Die</strong> <strong>Wobau</strong> und auch<br />
die Wohnungsgenossenschaften<br />
hoffen auf Fördergelder, um ihre<br />
Vorstellungen schnellstmöglich<br />
umsetzen zu können. Der Stadt sind<br />
auf Grund der angespannten Haushaltslage<br />
die Hände gebunden.<br />
„Hallo Nachbar!“ sprach mit dem<br />
Baubeigeordneten Jörn Marx.<br />
Magdeburg steckt augenscheinlich,<br />
wie andere Kommunen auch, in<br />
einem Dilemma. Nicht überall kann<br />
der Stadtumbau gleichermaßen greifen.<br />
Jeder Euro lässt sich nur einmal<br />
ausgeben. Gibt es Geld für ein<br />
Projekt, muss das nächste warten.<br />
Wo sehen Sie Schwerpunkte?<br />
Lassen Sie mich einige Dinge nennen,<br />
die ich für wichtig halte. Damit will<br />
ich keineswegs eine absolut gültige<br />
Rangfolge aufstellen. Nehmen wir erst<br />
einmal Neu Olvenstedt. Dort ist, so<br />
meine ich, der Veränderungsprozess<br />
besonders deutlich und kompliziert.<br />
Seit Mitte der 90er Jahre ist die<br />
Bevölkerung um rund zwei Drittel auf<br />
gegenwärtig etwa 12.000 Einwohner<br />
geschrumpft. Entsprechend ist der<br />
Leerstand, ganze Quartiere wie am<br />
Rennebogen oder am Bruno-Taut-Ring<br />
wurden bereits abgerissen.<br />
<strong>Die</strong> Flächen liegen brach, die Menschen<br />
sehen das mit Sorge. Wie<br />
Quo vadis<br />
Magdeburg?<br />
„Hallo Nachbar!“ sprach mit dem<br />
Baubeigeordneten Jörn Marx<br />
Magdeburgs Baubeigeordneter Jörn Marx.<br />
stellen sie sich die künftige Nutzung<br />
dieser Areale vor?<br />
Wünschenswert ist eine kleinteilige<br />
Bebauung, Einfamilien- oder Reihenhäuser<br />
sind vorstellbar. Doch dafür<br />
brauchen wir Investoren, die den Mut<br />
haben, Geld für solche Projekte in die<br />
Hand zu nehmen. Der Bedarf nach<br />
dem eigenen Heim ist da. Jährlich<br />
werden in Magdeburg an die 400<br />
entsprechende Häuser gebaut. Und<br />
wir sind schließlich froh darüber,<br />
dass langsam eine Rückwanderung<br />
aus dem ländlichen Bereich einsetzt.<br />
Menschen, die vor allem im<br />
Alter Vorteile der Stadt mit einem<br />
funktionierenden Personennahverkehr,<br />
Einkaufsmöglichkeiten und Kultureinrichtung<br />
zu schätzen wissen. <strong>Die</strong>se<br />
Entwicklung zeigt sich bundesweit<br />
ähnlich.<br />
Hoffnung also für Neu Olvenstedt?<br />
Sicher, wir müssen dem Wohngebiet<br />
helfen. Grundstücke dort werden<br />
preisgünstig sein, denn Versorgungsleitungen<br />
liegen, teilweise können<br />
vorhandene Straßen genutzt werden.<br />
Ganz besonders für junge Leute ein<br />
Anreiz, dort ihre neue Heimat zu finden.<br />
Zudem nur einen Steinwurf weit<br />
entfernt ist das Saure Tal. An der<br />
Lage der Grundstücke dürfte es kaum<br />
liegen. Ein Problem mit dem Blick<br />
auf Neu Olvenstedt will und kann ich<br />
nicht verschweigen. Viele Menschen<br />
haben sich mental von dem Stadtteil<br />
verabschiedet. Ein schnelles Handeln<br />
tut also not.<br />
Eine letzte konkrete Frage zu diesem<br />
Stadtteil. Sehen Sie eine Perspektive<br />
für die Marktbreite und Olven1?<br />
Beide sind für das Wohngebiet<br />
unverzichtbar. Es zeichnet sich eine<br />
Umgestaltung der Gebäude dort ab,<br />
Investoren stehen in den Startlöchern.<br />
Gelingt ihnen eine Initialzündung für<br />
diesen Bereich, haben wir viel gewonnen.<br />
Gerade in jüngster Zeit sind in Neu<br />
Reform die Wellen <strong>hoch</strong>geschlagen.<br />
Hauseigentümer und Mieter sehen<br />
die Zukunft des eigentlich sehr<br />
beliebten Stadtteils zunehmend mit<br />
Sorgenfalten.<br />
Der Parkweg in Neu Olvenstedt.<br />
Hallo Nachbar! Herbst 2007
Ich war dort auf einer Bürgerversammlung<br />
und habe die Ängste aus erster<br />
Hand erfahren. Dort liegen die<br />
Probleme anders als in Neu Olvenstedt.<br />
Wir finden dort eigentlich eine stabile<br />
Situation, aber überdurchschnittlich<br />
viele ältere Mieter. Darauf muss reagiert<br />
werden. Auch junge Leute sollen<br />
sich wohlfühlen, in sanierte Häuser<br />
mit modernem Komfort einziehen,<br />
kurz gesagt wir brauchen eine gute<br />
Mischung zwischen den Generationen.<br />
Und selbstverständlich, der Abriss von<br />
Häusern ist in Neu Reform mittlerweile<br />
auch dringend. <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl<br />
dort sank von etwa 10.400 im Jahr<br />
Baubeigeordneter Jörn Marx.<br />
1995 auf gegenwärtig etwa 6.500.<br />
Der Schrumpfungsprozess ist noch<br />
nicht zu Ende. Das Problem trifft ganz<br />
besonders die <strong>Wobau</strong>, die dort mehr<br />
als die Hälfte der Wohnungen im mehrgeschossigen<br />
Wohnungsbau besitzt.<br />
in Neu Reform ein. Ist das richtig?<br />
So einfach ist das leider nicht. Erst<br />
einmal muss ich ja kaum extra betonen,<br />
wie die Haushaltslage von<br />
Magdeburg ist. Bei der Verwendung<br />
von Fördermitteln sind wir an<br />
Vorgaben gebunden. So kann eben<br />
ein Zuschuss für die Denkmalpflege<br />
auch nur in ein entsprechendes Projekt<br />
fließen. Auf der anderen Seite lassen<br />
sich Fördergelder erst dann ausgeben,<br />
wenn sie bei uns angelangt sind.<br />
Verzögerungen in der Bewilligung<br />
gehören leider zum Alltag.<br />
Während der Bürgerversammlung<br />
wurden Vorschläge gemacht, für<br />
wichtige Standorte mit den Eigentümern<br />
der jeweiligen Häuser Quartiersvereinbarungen<br />
abzuschließen,<br />
um eine geschlossene Entwicklung<br />
dort zu erreichen. Wäre das für Sie<br />
eine sinnvolle Sache?<br />
Wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen,<br />
um schnell sichtbare Erfolge<br />
„Ein schnelles Handeln in Neu Olvenstedt tut not.“<br />
Jörn Marx<br />
Für den Abriss vorbereitete Häuser im<br />
Stadtteil Neu Reform.<br />
Gegenwärtig steht bezogen auf alle<br />
Vermieter, jede fünfte Wohnung leer.<br />
Es gab Vorwürfe, die Stadt setzt<br />
ihr Geld nicht an den richtigen<br />
Stellen für die Aufwertung von<br />
Wohngebieten wie beispielsweise<br />
zu erreichen. <strong>Die</strong> Idee halte ich für gut,<br />
wir müssen uns nun an einen Tisch<br />
setzen und für alle Seiten verlässliche<br />
Rahmenbedingungen für solche<br />
Vereinbarungen zu Papier bringen und<br />
dann umsetzen.<br />
Danke für Ihre Antworten. •<br />
Neu Reform stehen umfassende Veränderungen bevor. So wie in der Otto-Baer-Straße und in der Sputnikstraße werden zahlreiche<br />
Wohnungen in den nächsten Jahren vom Markt genommen.<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar!
„Lebensmitte“ segelt unter einer <strong>neuen</strong> Flagge<br />
Caritasverband ist jetzt Träger des sozialen Projektes in Neu Olvenstedt - Perspektive nun gesichert<br />
Ein Buchstabe ist in den vergangenen<br />
Jahren verloren gegangen. Aus<br />
dem Treffpunkt „Lebensmitte(l)“ wurde<br />
„Lebensmitte“. Das Projekt von<br />
Olvenstedtern für Olvenstedter hat<br />
im Gegensatz zu dem L die Zeit trotz<br />
Höhen und Tiefen überstanden. Zwei<br />
Umzüge stellten die Geduld aller auf<br />
die Probe. Jetzt sei man angekommen<br />
und fühle sich im Bruno-Taut-<br />
Ring 109 wohl, sagt Thomas Kauer.<br />
Der engagierte Mann fühlt sich seit<br />
Jahren dem Stadtteiltreff verbunden.<br />
„Lebensmitte“ machte seit seiner<br />
Gründung gleich mehrfache Wandlungen<br />
durch. Aus dem anfänglichen<br />
Projekt mit der Hochschule Magdeburg-<br />
Stendal, das Ende der 90er Jahre aus<br />
der Taufe gehoben wurde, entwickelte<br />
sich später ein Verein. Der konnte allein<br />
die Klippen des Alltags nur schwer<br />
meistern. Vor allem die Finanzierung der<br />
laufenden Arbeit erwies sich als mühsam.<br />
Bei der Suche nach Verbündeten<br />
fanden die Neu Olvenstedter beim<br />
Caritasverband für das Dekanat Magdeburg<br />
offene Ohren.<br />
„Uns war schnell klar, dass hier Unterstützung<br />
dringend notwendig war“,<br />
sagt Vorsitzender Propst Josef Kuschel.<br />
So habe man sich zum Jahresanfang für<br />
die Übernahme der Begegnungsstätte<br />
entschieden. Das lateinische Wort caritas<br />
stehe für Nächstenliebe und es<br />
werde an diesem Ort buchstäblich<br />
mit Leben erfüllt. Ausdrücklich dankte<br />
der Propst der <strong>Wobau</strong>, die die <strong>neuen</strong><br />
Räume unbürokratisch zur Verfügung<br />
stellte und damit ihre Unterstützung für<br />
das Projekt fortsetzt. Mitte Juli wurden<br />
sie durch den Geistlichen gesegnet.<br />
Seitdem ist über der Eingangstür zum<br />
Treff die Inschrift „20+C+M+B+07”<br />
zu lesen. Hinter dieser in weißer Kreide<br />
geschriebenen Kombination von<br />
Buchstaben und Zahlen verbirgt sich<br />
kein Geheimcode. Es ist der alte christliche<br />
Segensspruch „Christus mansionem<br />
benedicat” (Christus segne dieses<br />
Haus).<br />
Propst Josef Kuschel, der Vorsitzende des Caritasverbandes für das Dekanat Magdeburg<br />
segnete im Juli die <strong>neuen</strong> Räume der „Lebensmitte“.<br />
Lothar Fröhke und Ina Schartau gehören zu den Stammgästen in der „Lebensmitte“.<br />
Sie helfen mit, wenn sie gebraucht werden.<br />
Matthias Urban kümmert sich nunmehr<br />
als Sozialarbeiter um die „Lebensmitte“.<br />
Er sieht sehr viele Möglichkeiten und<br />
Chancen, die Angebote auszubauen.<br />
Beratung werde es ebenso geben wie<br />
einen regelmäßigen Nachhilfeunterricht<br />
für Schüler. „Wir reagieren auf den Bedarf<br />
und die Wünsche der Neu Olvenstedter“,<br />
ist von ihm zu hören. Zudem<br />
denkt er über die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Projekten nicht nur der Caritas<br />
innerhalb Magdeburgs nach.<br />
„Ich fühle mich hier wirklich wohl“, erzählt<br />
Lothar Fröhke. Oft habe ihm die<br />
„Lebensmitte“ in den zurückliegenden<br />
Jahren über schwere Situationen hinweggeholfen.<br />
Der Kontakt zu anderen<br />
Menschen sei ihm wichtig und den finde<br />
er an diesem Platz in Neu Olvenstedt<br />
Ähnlich geht es Ina Schartau. <strong>Die</strong> junge<br />
Frau kommt seit 2000. Sie will nicht<br />
nur passiv sein, sondern packt mit zu,<br />
wenn unterschiedlichste Dinge zu erledigen<br />
sind. Das sei doch selbstverständlich,<br />
versichert sie. •<br />
Hallo Nachbar! Herbst 2007
„Wir wollen vor allem helfen, Obdachlosigkeit<br />
zu vermeiden“, sagt<br />
Hannelore Schreiber. Seit zehn<br />
Jahren steht das Evangelische Sozialzentrum<br />
in Neu Olvenstedt Menschen<br />
beim Abbau ihrer Schulden<br />
zur Seite. Der Bedarf nach umfangreicher<br />
Betreuung hat zugenommen.<br />
Im vergangenen Jahr kamen<br />
213 Personen erstmals in die Räume<br />
im Bruno-Taut-Ring 102. Das waren<br />
19 Prozent mehr als im Jahr davor.<br />
Schuldnerberatung ist kein Auslaufmodell.<br />
Hannelore Schreiber zeigt sich ein<br />
stückweit besorgt. Immer häufiger<br />
klopfen junge Leute an ihre Tür, um<br />
sich bei der Lösung ihrer Finanzprobleme<br />
helfen zu lassen. Nicht selten<br />
sind es die Kosten für das scheinbar<br />
unverzichtbare Handy, die ihnen<br />
zu schaffen machen. Ansonsten stehen<br />
in erster Linie Mietschulden und<br />
offene Energierechnungen bei den<br />
Stadtwerken an, die ein Maß erreicht<br />
haben, das von den Betroffenen allein<br />
kaum zu bewältigen ist. <strong>Die</strong> offenen<br />
Forderungen liegen zwischen 200 und<br />
durchaus 10.000 Euro.<br />
Eine Patentlösung kann niemand erwarten.<br />
Dafür steht ein meist langer<br />
Weg vor jedem Einzelnen, bis die<br />
persönlichen Finanzdinge wieder im<br />
Lot sind. Das erfordert zwei, drei oder<br />
mehr Jahre Begleitung durch das<br />
„Mietschulden unbedingt vermeiden.“<br />
Hannelore Schreiber<br />
Keinesfalls zu spät kommen<br />
Ein Besuch in der Schuldnerberatung von Neu Olvenstedt<br />
Hannelore Schreiber von der Magdeburger Stadtmission in einem Beratungsgespräch.<br />
<strong>Die</strong> für die Klienten völlig kostenlose<br />
Schuldnerberatung der Stadtmission<br />
kümmert sich zudem um Verhandlungen<br />
mit den Gläubigern, schreibt<br />
Briefe, telefoniert, begleitet bei Behördengängen.<br />
Das ist in vielen Fällen<br />
erfolgreich, weil die Gläubiger wissen,<br />
dass nach der Einbeziehung einer Beratungsstelle<br />
eine gründliche Prüfung<br />
der wirtschaftlichen Lage der Schuldner<br />
erfolgt und eine Kontrolle der Vereinbarungen<br />
gesichert ist. Das Konzept<br />
geht auf. „Keiner, der rechtzeitig<br />
zu uns gekommen ist, hat seine Wohnung<br />
durch eine Zwangsräumung verloren“,<br />
zeigt sich Hannelore Schreiber<br />
optimistisch. Stets sei es gelungen,<br />
mit den Vermietern Ratenzahlungen zu<br />
vereinbaren, um die Wohnung zu erhalten.<br />
Aber, sie betont nachdrücklich,<br />
wer buchstäblich am Abend vor der<br />
bevorstehenden Zwangsräumung Unterstützung<br />
sucht, hat äußerst schlechte<br />
Karten.<br />
Hilfe in der Stadtmission<br />
Magdeburger Stadtmission e. V.<br />
Leibnizstraße 48<br />
39104 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 53 24 90<br />
Teestube<br />
Mo, Mi, Do, Fr: 08.00 bis 17.00 Uhr<br />
Di: 11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Suchtberatung<br />
Nach telefonischer Absprache<br />
Lädchen „Chic aus zweiter Hand“<br />
Mo, Mi, Do, Fr: 9.00 bis 12.00<br />
und 14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Di: 14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Sozialzentrum. „Für uns heißt es, erst<br />
einmal Ordnung in alle unbeglichenen<br />
Forderungen zu bringen, die auf den<br />
Tisch kommen“, erklärt Hannelore<br />
Schreiber. Ein ausführliches Gespräch<br />
zu den Ursachen der misslichen Lage<br />
gehört dazu. Nur wenn die betroffenen<br />
Magdeburger diese erkennen, kann<br />
die Unterstützung greifen. Zu der gehören<br />
unter anderem eine Haushaltsrechnung<br />
mit Einbeziehung der fixen<br />
Kosten wie Strom, Miete und Versicherungen<br />
sowie ein gemeinsamer Plan,<br />
wie die Schulden getilgt werden.<br />
Mietschulden sind das A und O im<br />
Krisenmanagement. Ihre Höhe stieg<br />
2006 gegenüber 2005 allein in der<br />
Beratungsstelle in Neu Olvenstedt um<br />
fast 50 Prozent auf mehr als 225.000<br />
Euro an. Wichtigster Tipp: von Anfang<br />
an sollte mit der ARGE Jobcenter eine<br />
Abtretung der von ihr gezahlten Unterkunftskosten<br />
an den Vermieter vereinbart<br />
werden.<br />
Ohne Sponsoren wäre das Evangelische<br />
Sozialzentrum nicht dauerhaft<br />
und im gegenwärtigen Umfang vorstellbar.<br />
„Vor allem die <strong>Wobau</strong>, die<br />
Magdeburger Stadtsparkasse und<br />
die Neuapostolische Kirche machen<br />
durch Geld oder Sachleistungen unsere<br />
Arbeit erst möglich“, berichtet Hannelore<br />
Schreiber. <br />
•<br />
Erziehungs-, Lebens-, Familien-,<br />
und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
<strong>Die</strong> Anrufzeiten<br />
Mo 09.00 bis 12.00 Uhr<br />
Di 09.00 bis 12.00 Uhr und<br />
14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Mi 09.00 bis 12.00 Uhr<br />
Do 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Fr 09.00 bis 12.00 Uhr<br />
Beratungstermine sind nach Vereinbarung<br />
zwischen 09.00 und 18.00<br />
Uhr möglich.<br />
Evangelisches Sozialzentrum<br />
Bruno-Taut-Ring 102<br />
39130 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 7 22 00 60<br />
Anrufzeiten: Mo bis Fr von<br />
09.00 bis 18.00 Uhr<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 7
gepflanzt zu werden. <strong>Die</strong> Sportgeräte<br />
sollen dann in den Werkstätten der Beschäftigungsgesellschaft<br />
gebaut werden.<br />
Im Frühsommer des kommenden<br />
Jahres könnte das Gelände zumindest<br />
teilweise für die Nutzung freigegeben<br />
werden.<br />
Tolle Idee: Ein Spielplatz<br />
für Senioren<br />
Pläne für Neu Olvenstedt - AQB und <strong>Wobau</strong> kooperieren<br />
Auf dieser Freifläche an der Straßenbahnendstelle in Neu Olvenstedt plant die AQB die<br />
Einrichtung eines Seniorenspielplatzes.<br />
An der Endhaltestelle der Straßenbahn<br />
in Neu Olvenstedt soll Sachsen-Anhalts<br />
erster Seniorenspielplatz<br />
entstehen. Eigentlich ist die<br />
Idee nicht neu. Was auf den ersten<br />
Blick verwunderlich erscheint macht<br />
Sinn. <strong>Die</strong> Idee, älteren Menschen<br />
auf öffentlichen Grünflächen eine<br />
Gelegenheit zu sportlicher Betätigung<br />
zu bieten, kommt ursprünglich<br />
aus China.<br />
Dort wurden bereits vor über 20 Jahren<br />
Outdoor-Fitnessparks für Erwachsene<br />
eingerichtet, um sie zu ermutigen,<br />
sind längst verschwunden. Strittig<br />
bleibt höchstens noch der Name. Eigentlich<br />
trifft für solche Projekte eher<br />
die Bezeichnung Mehrgenerationenspielplatz<br />
zu.<br />
Das Magdeburger Projekt will die kommunale<br />
Beschäftigungsgesellschaft<br />
AQB umsetzen. Sie hat sich dafür die<br />
Brachfläche im Stadtteil zwischen Bruno-Taut-Ring<br />
und St.-Josef-Straße ausgesucht,<br />
auf der erst vor wenigen Monaten<br />
im Rahmen des Stadtumbaus<br />
mehrere Wohnblöcke abgerissen wurden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wobau</strong> stellt das Gelände für<br />
„<strong>Die</strong> Philosophen haben beobachtet, dass die Gewohnheiten der Jugendjahre im<br />
Alter des Menschen verstärkt wiedererscheinen.“<br />
Honoré de Balzac<br />
Ute Vollrath sieht den Standort des<br />
Seniorenspielplatzes als gut geeignet<br />
an. In der Umgebung gibt es betreutes<br />
Wohnen und Altenheime. <strong>Die</strong> Frauen<br />
und Männer erhielten in unmittelbarer<br />
Nähe ihrer Wohnung eine Möglichkeit,<br />
sich je nach Leistungsfähigkeit körperlich<br />
zu betätigen und auch ein Stück<br />
Natur zu erleben. In den kommenden<br />
Monaten erfolgt die Feinplanung. Vorstellbar<br />
sind zurzeit eine Minigolfanlage,<br />
unterschiedliche Sportgeräte, eine<br />
Laufstrecke für Nordic Walking oder<br />
Jogger. Und auch an die Einrichtung<br />
eines Duftgartens ist gedacht.<br />
Wichtig bei dem Seniorenspielplatz<br />
ist die regelmäßige Betreuung durch<br />
Mitarbeiter der AQB. Außerdem soll<br />
er allen Altersgruppen offenstehen.<br />
„Wir wollen keineswegs jungen Leuten<br />
oder Familien den Zutritt verwehren.<br />
<strong>Die</strong> Anlage sehen wir als gute Chance<br />
für eine Kommunikation zwischen<br />
Jung und Alt“, sagt Ute Vollrath. Partner<br />
aus der Magdeburger Universität,<br />
aus dem Verein für Gesundheit, Bewegung,<br />
Sport oder dem Kneipp-Verein<br />
sind zum Mitmachen eingeladen. •<br />
im Geist der Thai-Chi-Philosophie ihre<br />
Körper zu trainieren. Insbesondere<br />
ältere Menschen interessieren sich in<br />
Asien für die verschiedenen Sport- und<br />
Entspannungsangebote. Mittlerweile<br />
gehören diese Parks in China fest zum<br />
Stadtbild. Besucher aller Altersgruppen<br />
treffen sich auf ihnen zu sportlicher<br />
und spielerischer Betätigung,<br />
halten sich fit.<br />
In Deutschland wurde der erste Seniorenspielplatz<br />
bereits 1999 im niedersächsischen<br />
Schöningen eingerichtet.<br />
Heute zählt er in jeder Saison<br />
3.000 Besucher. Der Zuspruch ist da,<br />
anfängliche Hemmungen der Nutzer<br />
Hallo Nachbar! Herbst 2007<br />
eine symbolische Pacht zur Verfügung.<br />
„Wir sehen das Vorhaben als einen<br />
wichtigen Schritt, das Wohnumfeld im<br />
Stadtteil langfristig umzugestalten und<br />
auch innovative Gedanken zu nutzen“,<br />
erklärt Geschäftsführer Heinrich Sonsalla.<br />
<strong>Die</strong> AQB setzt bei ihren Plänen auf<br />
die Zustimmung die Jobcenter ARGE<br />
GmbH. Sobald die Förderung zugesagt<br />
ist, kann die Umsetzung des Planes<br />
beginnen, sagt AQB-Mitarbeiterin<br />
Ute Vollrath. Sie hofft, dass bereits im<br />
Herbst die Umgestaltung der Fläche<br />
beginnen kann. Vor allem für Obstbäume<br />
wäre das der richtige Zeitpunkt,<br />
<strong>Die</strong> brachliegende Fläche soll bereits im<br />
Sommer 2008 umgestaltet sein.
Im Kontakt zu den Mietern<br />
Zum ersten Arbeitstag der <strong>neuen</strong> <strong>Wobau</strong>-<strong>Lehrlinge</strong> gehörte ein Blick vom Hochhaus<br />
Ulrichplatz 10. Ausbilderin Cornelia Schütze (2.v.r.) informierte dort Chris Filor, Denise<br />
Brattke und Diana Hoffmann (r.) über den Bestand des Unternehmens in der Innenstadt.<br />
Junge Leute - Frischer Wind<br />
Drei neue <strong>Lehrlinge</strong> begannen ihre Ausbildung bei der <strong>Wobau</strong><br />
<strong>Die</strong> Aufregung war am 1. August dieses<br />
Jahres schnell verflogen. Für die drei<br />
<strong>neuen</strong> <strong>Wobau</strong>-<strong>Lehrlinge</strong> geschah der<br />
Start ins Berufsleben völlig entspannt.<br />
Prokurist Uwe Deubler begrüßte sie in<br />
lockerer Runde. „Wir freuen uns auf die<br />
Zusammenarbeit mit Ihnen. Denken<br />
Sie immer daran, das Wichtigste ist,<br />
Fragen zu stellen“, sagte er. Bislang<br />
habe das Unternehmen stets gute Erfahrungen<br />
bei der Ausbildung junger<br />
Leute gemacht. Außerdem bringen diese<br />
immer ein wenig frischen Wind in<br />
die <strong>Wobau</strong>. Das sei gut so.<br />
In den kommenden drei Jahren werden<br />
die Magdeburgerin Denise Brattke<br />
sowie Diana Hoffmann aus Satuelle<br />
den Beruf der Immobilienkauffrau und<br />
Chris Filor aus Loburg den des Kaufmanns<br />
für Bürokommunikation erlernen.<br />
„Mir ist der ständige Kontakt zu<br />
Menschen wichtig“, begründete Diana<br />
Hoffmann ihre Berufswahl. Für sie ist<br />
der Ausbildungsplatz bei der <strong>Wobau</strong><br />
nach vielen vorherigen Absagen ein<br />
Glücksfall. Bei Denise Brattke gab der<br />
Bruder den Anstoß. „Von ihm habe ich<br />
viel über Architektur gelernt. Das hat<br />
bei mir schon sehr früh das Interesse<br />
an Häusern und Wohnungen geweckt“,<br />
erzählte die junge Frau. Auch<br />
<strong>Wobau</strong>-Prokurist Uwe Deubler übergab<br />
zum Beginn der Lehre Diana Hoffmann<br />
ihren Ausbildungsvertrag.<br />
Chris Filor freut sich auf eine abwechslungsreiche<br />
Tätigkeit. Er hofft auf eine<br />
gute und qualifizierte Ausbildung bei<br />
der Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Seit 25 Jahren bildet das Wohnungsunternehmen<br />
kontinuierlich aus. Bisher<br />
haben dort 135 Jugendliche erfolgreich<br />
ihre Lehre abgeschlossen. Wie<br />
schon in der Vergangenheit übernahm<br />
die <strong>Wobau</strong> auch 2007 alle Azubis. Sie<br />
erhielten einen auf ein oder zwei Jahre<br />
befristeten Arbeitsvertrag. Auf diese<br />
Weise soll ihnen der Einstieg in das<br />
Berufsleben erleichtert werden, sagte<br />
Ausbilderin Cornelia Schütze. •<br />
Kathrin Häßler hat 2007 ihre<br />
Ausbildung zur Kauffrau in der<br />
Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />
abgeschlossen. Jetzt arbeitet<br />
die junge Frau in der Geschäftsstelle<br />
Süd und ist als Kundenbetreuerin für<br />
Lemsdorf, den Kroatenweg und die<br />
Semmelweis-/Förderstedter Straße<br />
zuständig. Für „Hallo Nachbar!“ zog<br />
sie eine persönliche Bilanz.<br />
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“,<br />
hab ich oft zu hören bekommen. Und<br />
danach? Es ist auch nicht viel leichter.<br />
Lösungen zu Problemen muss<br />
man immer finden. Ganz aufregend<br />
waren die Prüfungstage, aber endlich<br />
ist es geschafft - ein gutes Gefühl.<br />
Schon in den letzten Monaten meiner<br />
Ausbildung wollte ich endlich selbstständig<br />
arbeiten. Jetzt habe ich die<br />
Chance dazu. Nach meiner dreijährigen<br />
Lehre bei der <strong>Wobau</strong> kann ich<br />
nun ein Jahr Berufserfahrung sammeln<br />
und das Erlernte anwenden.<br />
Viel hat sich in Bezug auf die Ausbildung<br />
nicht verändert. Eigenständig<br />
durften wir auch in den letzten Ausbildungsmonaten<br />
agieren. Aber nun trage<br />
ich die Verantwortung und muss<br />
für alle Entscheidungen grade stehen.<br />
So behütet wie während der Lehrzeit<br />
bin ich nicht mehr, aber auch im Alltag<br />
stehen mir meine lieben Kollegen bei<br />
Fragen stets zur Seite.<br />
Ganz besonders mag ich die Arbeit mit<br />
den Mietern. Ich bekomme Probleme<br />
und Beschwerden auf den Tisch und<br />
muss diese lösen. Auch Außentermine,<br />
wie Wohnungsabnahmen und Objektbegehungen,<br />
machen mir viel Spaß.<br />
Alles in allem hab ich für mich die<br />
richtige Berufswahl getroffen und hoffe,<br />
dass ich lange in diesem Beruf arbeiten<br />
kann.<br />
•<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 9
aus Herzberg überlebten die Wende.<br />
Von den drei Staatszirkussen<br />
schaffte keiner den Sprung in die<br />
Marktwirtschaft. Auf Flohmärkten und<br />
in diversen Geschäften wird zudem<br />
nach Clowns gesucht, den heimlichen<br />
Helden der Manege. <strong>Die</strong> Sammlung<br />
ist gewachsen. An die 600 Exemplare<br />
liegen in Schränken und Kisten, bevölkern<br />
Regale. <strong>Die</strong> <strong>Wobau</strong>-Wohnung bot<br />
der lustigen Schar kaum noch Platz.<br />
Gerhard Mette konnte einen nicht<br />
genutzten Kellerraum mieten, um dort<br />
seine Sammlung rund um den Zirkus<br />
unterzubringen.<br />
Zauberwelt unterm Chapiteau<br />
Gerhard Mette und das Magdeburger Zirkusmuseum<br />
Gerhard Mette ist bekennender Zirkusliebhaber. Ein Teil seiner Clownsammlung kommt im<br />
nächsten Jahr ins Museum.<br />
Worte wie Chapiteau, Manege oder<br />
Artistik zaubern in sekundenschnelle<br />
ein Lächeln auf das Gesicht von<br />
Gerhard Mette. Der Magdeburger<br />
ist vom Zirkus gefesselt. Kindheitserinnerungen<br />
an Dompteure,<br />
Clowns und Seiltänzer spielen dabei<br />
eine Rolle. Zoobesuche und die<br />
Stippvisite in der Operninszenierung<br />
des „Tannhäuser“ ließen die Begeisterung<br />
für Kunst wachsen.<br />
Mette, der Chef vom Abtshof, hatte<br />
in den 70er Jahren für den ganzen<br />
Betrieb Kontakte zum Staatszirkus der<br />
DDR geknüpft. Stand eines der drei<br />
Chapiteaus von „Busch“, „Berolina“<br />
oder „Aeros“ in Magdeburg, kamen<br />
Artisten und Tiere stets zum Besuch<br />
nach Buckau. „Alle Tiere, die die Treppen<br />
in unseren Kulturraum bewältigen<br />
konnten, waren dabei“, erinnert er sich.<br />
Brigaden besuchten die Vorstellungen,<br />
für gute Leistungen erwarteten die<br />
Kollegen eine Reise ins Winterquartier.<br />
Mit der Wende verloren sich die<br />
Kontakte, andere Dinge standen auf<br />
der Tagesordnung. <strong>Die</strong> Leidenschaft<br />
des Geschäftsführers brannte nur<br />
wenige Jahre auf Sparflamme.<br />
bleiben auf diese Weise bewahrt.<br />
Lediglich zwei Zirkusse existieren<br />
noch in den <strong>neuen</strong> Bundesländern.<br />
„Probst“ aus Staßfurt und „Rolandos“<br />
„Der Zirkus ist quicklebendig.“<br />
Gerhard Mette<br />
Ein Teil davon wird im kommenden Jahr<br />
in Deutschlands viertes Zirkusmuseum<br />
umsiedeln. Das entsteht gegenwärtig<br />
auf dem Firmengelände des Abtshofs.<br />
Vom Spätsommer 2008 an soll die<br />
Ausstellung auf einer Fläche von gut<br />
700 Quadratmetern öffentlich zugänglich<br />
sein. Initiator des Projektes ist<br />
der Elbestädter Gesprächskreis der<br />
Gesellschaft der Circusfreunde. Bei<br />
der Einrichtung hilft die kommunale<br />
Beschäftigungsgesellschaft AQB.<br />
Warum nun aber in Magdeburg dieses<br />
Museum? In den 20er und 30er Jahren<br />
gab es in der Stadt eine blühende<br />
Varieté- und Zirkusszene. Bis 1944<br />
gab es in der Nähe des heutigen<br />
Uniplatzes ein festes Gebäude des<br />
Zirkus Blumenfeld. Dessen Gründer, die<br />
Brüder Blumenfeld, hatten ihr Domizil<br />
bereits Ende des 19. Jahrhundert als<br />
eines der ersten in Deutschland errichtet.<br />
In den Sommermonaten wurde<br />
die Manege an bekannte Zirkusse wie<br />
Krone oder Busch für Gastspiele vermietet.<br />
Gerhard Mette freut sich auf die<br />
Fertigstellung des Museums. Mit<br />
ihm wird ein Stück Magdeburger<br />
Industriegeschichte bewahrt. Es findet<br />
nämlich seinen Platz in der Villa von<br />
Rudolf Wolf, des Mitbegründers der<br />
Maschinenfabrik Buckau. <br />
•<br />
Inzwischen reist Gerhard Mette mit<br />
seiner Ehefrau durch halb Europa,<br />
besucht Zirkusfestivals und Artisten.<br />
„Der Zirkus ist quicklebendig“, versichert<br />
er. <strong>Die</strong> Zahl der zumeist familiären<br />
Unternehmen mit geschätzten 300<br />
seien viel zu <strong>hoch</strong>, doch die Traditionen<br />
Postkarte vom Zirkus Blumenfeld aus dem Jahre 1916.<br />
10 Hallo Nachbar! Herbst 2007
Hallo Nachbar!<br />
03/2007<br />
Ratgeber<br />
Ein Service Ihrer Wohnungsbaugesellschaft zum Ausheften und Sammeln<br />
Verkehr:<br />
Wie die Punkte schmelzen...<br />
Reise:<br />
Schnell zum <strong>neuen</strong> Paß<br />
Aktiv die Punkte in Flensburg tilgen<br />
– das geht. Fahrschulen bieten dazu<br />
freiwillige Aufbauseminare an. Sie<br />
umfassen neben vier Gruppensitzungen<br />
auch eine Beobachtungsfahrt.<br />
Ziel ist es, die Teilnehmer für<br />
ihre Schwächen zu sensibilisieren,<br />
um diese beseitigen zu können. <strong>Die</strong><br />
Kosten für die Seminare betragen<br />
jeweils 250 bis 300 Euro – Investitionen,<br />
die sich laut ADAC für die<br />
Betroffenen lohnen können.<br />
So haben Verkehrsünder mit bis zu<br />
acht Punkten auf dem Konto die<br />
Chance, vier Zähler zu tilgen. Bei 9 bis<br />
13 Punkten sind es noch zwei. Wichtig<br />
dabei: <strong>Die</strong> Führerscheinstelle muss<br />
binnen drei Monaten über das absolvierte<br />
Seminar in Kenntnis gesetzt<br />
werden. Für Fahrer mit 14 bis 17<br />
Punkten ist der Kurs verpflichtend. Bei<br />
Nichtteilnahme wird so lange die<br />
Fahrerlaubnis entzogen, bis der<br />
Betroffene den Besuch nachweisen<br />
kann. Derartige Zwangskurse führen<br />
allerdings nicht zu Punktabzügen.<br />
Dann kann nur noch ein verkehrspsychologisches<br />
Einzelgespräch für<br />
Abhilfe sorgen. Kostenpunkt für mindestens<br />
drei Sitzungen: 300 bis 350<br />
Euro. Dafür werden zwei Punkte abgezogen.<br />
Wem das alles zu teuer ist, der<br />
kann zwei Jahre warten, bis die Punkte<br />
automatisch verfallen. Kommt es in<br />
dieser Zeit zu weiteren Verstößen, werden<br />
alle vorhandenen Punkte erst<br />
nach Ablauf der Tilgungsfrist des letzten<br />
Eintrages gelöscht. Außer bei Alkohol-<br />
und Drogendelikten oder anderen<br />
schweren Taten bleibt ein Punkt<br />
maximal fünf Jahre gespeichert. Den<br />
aktuellen Stand seiner Punkte kann<br />
man beim Verkehrszentralregister in<br />
Flensburg kostenlos auf schriftlichen<br />
Antrag erfragen. Dazu ist eine Kopie<br />
des Personalausweises erforderlich.•<br />
Der Reisepass ist abgelaufen oder<br />
verloren gegangen? Auf verschiedenen<br />
Wegen läßt sich ein neues<br />
Dokument beschaffen, hat das<br />
Magdeburger Innenministerium mitgeteilt.<br />
Bei der Antragstellung ist<br />
neben einer Geburts- oder Heiratsurkunde<br />
unbedingt ein aktuelles<br />
Lichtbild vorzulegen, das bestimmte<br />
Anforderungen erfüllen muss. <strong>Die</strong><br />
Hersteller der Fotos sind darüber<br />
informiert.<br />
Grundsätzlich gilt, dass ein Pass im<br />
Rathaus beziehungsweise Bürgerbüro<br />
der eigenen Heimatstadt zu<br />
beantragen ist. <strong>Die</strong> Daten werden<br />
dann an die Bundesdruckerei in<br />
Berlin übermittelt. Etwa drei bis<br />
vier Wochen dauert dann die<br />
Anfertigung, des zehn Jahre gültigen<br />
Papiers. <strong>Die</strong> Kosten betragen<br />
59 Euro für Antragsteller, die älter<br />
als 26 Jahre sind. Jüngere brauchen<br />
nur 37,50 Euro zu zahlen,<br />
allerdings läuft ihr Pass nach fünf<br />
Jahren ab, weil sich in diesem Alter<br />
das Äußere noch verändert.<br />
Wer einen Reisepass schneller<br />
benötigt, kann sich ein Exemplar in<br />
seiner Heimatstadt ausstellen lassen.<br />
Das dauert zwei bis drei Tage,<br />
die Kosten betragen auch hier 26<br />
Euro. Der Nachteil: Der Pass ist nur<br />
ein Jahr gültig.<br />
Bei Kommunen, die elektronisch<br />
mit der Bundesdruckerei verbunden<br />
sind, ist die Ausstellung des Passes<br />
im Expressverfahren innerhalb von<br />
72 Stunden möglich. Allerdings<br />
erhöhen sich die Kosten dann um<br />
32 Euro. •<br />
Ratgeber Herbst 2007 Hallo Nachbar!
Kriminalpolizei:<br />
„Magische Kräfte“ einer<br />
Wunderscheibe ohne Sinn<br />
Von einer Eingebung und der Wirkung ganz banalen Speiseöls<br />
Unlängst kam eine <strong>Wobau</strong>-Mieterin<br />
mit einem Brief zur Polizei. Das<br />
ungewöhnlich lange Schreiben erschien<br />
ihr, gelinde gesagt, sehr<br />
unseriös. Lothar Schirmer, Erster<br />
Kriminalhauptkommissar und<br />
Chef der Magdeburger Kripo-<br />
Beratungsstelle, hat sich mit dem<br />
Text vertraut gemacht. Sein Urteil<br />
dazu ist eindeutig.<br />
sich diese Manipulationen, die sich<br />
der „Radiästhesie“ bedienen, auswirken<br />
können, und er von „unheilvollen<br />
man die mit Speiseöl benetzten Finger<br />
der linken Hand, unter Beachtung<br />
eines ganz bestimmten Rituals ablegen<br />
und dann das Ganze, zusammen<br />
mit einem Fragebogen, in dem man<br />
17 Frage mit „ja“ oder „nein“ beantwortet,<br />
zurück schicken. Alles weitere<br />
würde dann der Magier erledigen. Ach<br />
ja, beinahe hätte ich es vergessen:<br />
43,35 Euro sind in den Brief zu legen<br />
oder, wer die Antwort per Nachnahme<br />
will, kann beim Postboten auch runde<br />
46 Euro bezahlen. Magier Wagner<br />
betont extra, dass das Geld selbstverständlich<br />
„Ihr Eigentum“ bleibt, bis<br />
Stehen Sie auch so ein bisschen<br />
auf Wahrsagerei, Herr Schirmer?<br />
Na ja, so richtig nicht. Aber dazu hat<br />
sicherlich jeder seine eigene Meinung<br />
und das soll auch so sein. Was mir<br />
aber hier an Scharlatanerie in Form<br />
von neun eng beschriebenen Seiten<br />
auf den Tisch geflattert kam, ist für<br />
mich der aktuelle Höhepunkt der<br />
Volksverdummung.<br />
Von wem stammt denn der Brief<br />
mit einem Absender aus den<br />
Niederlanden?<br />
Paul Wagner, nennt er sich, der<br />
Endvierziger, der sich mit schwarzem<br />
Mantel und <strong>hoch</strong>geschlagenem<br />
Kragen auf der ersten Seite seines<br />
Briefes präsentiert, den er an<br />
Hunderte Bewohner unserer Region<br />
geschickt hat. <strong>Die</strong>ser selbst ernannte<br />
Magier verkündet den Adressaten<br />
seiner Briefe, dass er in seiner letzten<br />
„Sitzung“ eine Eingebung hatte, in der<br />
ihm klar wurde, dass der Empfänger<br />
des Briefes einer akuten Bedrohung<br />
durch einen Manipulator ausgesetzt<br />
ist, der sich magischer Kräfte bedient.<br />
Klingt doch sehr fürsorglich...?<br />
Meinen Sie? Da sich der von Herzen<br />
gute Herr Wagner Sorgen macht, weil<br />
sich chronischer Geldmangel, persönliches<br />
Unglück und die alltäglichen<br />
Schwierigkeiten im Leben, verursacht<br />
durch diesen Manipulator, noch verstärken<br />
können, bietet er eine heilbringende<br />
Lösung an. Nachdem er<br />
blumenreich schildert, wie schlimm<br />
Lothar Schirmer, der Chef der Magdeburger Kripo-Beratungsstelle, zeigt den ominösen<br />
Brief des selbst ernannten Retters aus der Not.<br />
Flüchen“ und „Selbstverfluchung“<br />
spricht, bietet er die einzig wahre und<br />
wirkungsvolle Hilfe an.<br />
Denn er kennt sich aus und schreibt<br />
unter anderem: „Ein Freund von mir<br />
hat vergleichende Studien zwischen<br />
der Wissenschaft der Biologie und<br />
der Magie angestellt. Seiner Aussage<br />
nach kann sich jemand, der freiwillig<br />
oder aus Versehen in die Fänge eines<br />
Fluches geraten ist, sich nicht allein<br />
daraus befreien. Ich bin da ganz seiner<br />
Meinung.“<br />
Und wie sieht die Hilfe nun aus?<br />
Was da kommt, ist wahrlich der größte<br />
Schwachsinn, den ich je gelesen<br />
habe. Auf einer beiliegenden so genannten<br />
„radiästhetischen Scheibe“,<br />
die nichts anderes ist als ein beidseitig<br />
bedrucktes Stück Fotopapier, soll<br />
sich der Erfolg einstellt. Na, wenn das<br />
nicht Hoffnung macht! Also schnell<br />
das Speiseöl aus dem Schrank geholt<br />
und los geht es. Oder sollten Sie<br />
das Schreiben doch besser in den<br />
Papierkorb werfen?<br />
Ich glaube, die Antwort versteht<br />
sich von selbst. Danke für Ihre<br />
Informationen!<br />
•<br />
Kriminalpolizeiliche<br />
Beratungsstelle<br />
Magdeburg, Sternstraße 12<br />
Telefon: 5 46-12 55<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag jeweils<br />
von 7.00 bis 15.30 Uhr<br />
II Hallo Nachbar! Herbst 2007 Ratgeber
Versicherungen:<br />
Nette Heinzelmännchen für die kniffligen Momente<br />
Bei Notlagen hilft der Personenschutzbrief weiter - Ein Thema für die Älteren und auch für Jüngere<br />
Birgit Gravert vom Kundendienst Center<br />
der Öffentlichen Versicherungen Sachsen-<br />
Anhalt (ÖSA).<br />
Unsere Gesellschaft altert, die Zahl<br />
der Single-Haushalte nimmt stetig<br />
zu. Das sind nur zwei Trends, auf<br />
die die Versicherungsunternehmen<br />
reagieren. Zum Beispiel mit dem<br />
Angebot so genannter Assistance-<br />
Leistungen, wie man die Hilfs- und<br />
Unterstützungsdienste auch nennt.<br />
Ein solches Angebot ist der Personenschutzbrief.<br />
Was es damit auf<br />
sich hat und warum Berufsanfänger<br />
eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
brauchen, erläutert Birgit<br />
Gravert vom Kundendienst Center<br />
der Öffentlichen Versicherungen<br />
Sachsen-Anhalt (ÖSA) im Magdeburger<br />
City Carré.<br />
Manchmal tut eine helfende Hand gut.<br />
Nach einer Unfallverletzung oder einem<br />
Krankenhausaufenthalt ist man<br />
oft nicht in der Lage, sich ausreichend<br />
um sich selbst oder um den Haushalt,<br />
um Haus oder Grundstück zu kümmern.<br />
In einer solchen Situation ist<br />
schnelle und unkomplizierte Hilfe gefragt.<br />
Doch woher kommt Unterstützung,<br />
wenn man nicht auf Angehörige<br />
oder Freunde angewiesen sein will?<br />
<strong>Die</strong> meisten dieser Probleme löst ein<br />
Personenschutzbrief – einfach und<br />
pfiffig wie ein Heinzelmännchen. Über<br />
einen Anruf bei der Service-Hotline<br />
des Versicherers können beispielsweise<br />
Einkaufsdienste, Haushaltshilfen<br />
oder ein Wäscheservice organisiert<br />
werden. Auch Fahrdienste zu Ärzten<br />
und Behördengänge gehören zum<br />
Hilfsprogramm. <strong>Die</strong> Rechnung dafür<br />
trägt die Versicherung.<br />
Der Personenschutzbrief ist auch nützlich<br />
bei einem Malheur auf Reisen. So<br />
übernimmt er nach einem Unfall oder<br />
bei schwerer Krankheit eine Reihe von<br />
wichtigen Hilfsleistungen. Bei Bedarf<br />
reicht das bis zur Organisation eines<br />
Dolmetschers. Neben der Kostenübernahme<br />
gibt es einen ganzen Katalog<br />
von Vermittlungsleistungen rund um<br />
die Bereiche Person und Pflege,<br />
Reisen und Mobilität sowie Erben und<br />
Vererben.<br />
Kundenfreundlich ist der Schutzbrief<br />
natürlich auch in einer anderen Hinsicht:<br />
Er kann sowohl von Singles<br />
oder in der Partner-Variante abgeschlossen<br />
werden. Je nach Lebenslage<br />
macht es eventuell durchaus einen<br />
Sinn, ihn mit einer Unfallversicherung<br />
zu kombinieren. Besonders von der<br />
so genannten Generation „55 plus“<br />
werden diese in der größten Not<br />
schnell und unbürokratisch helfenden<br />
Versicherungen angesprochen. Meinungsforscher<br />
haben ermittelt, dass<br />
fast die Hälfte der über 50-Jährigen<br />
Angst hat, durch Erkrankungen oder<br />
Unfälle die Eigenständigkeit zu verlieren.<br />
Aber das ist ja nicht nur allein ein<br />
wichtiges Thema für die ältere Generation.<br />
Auch unter Jüngeren gibt es<br />
immer mehr Alleinstehende, die in einer<br />
Notlage nicht unbedingt auf Unterstützung<br />
aus ihrem näheren Umfeld<br />
rechnen können.<br />
Mein Tipp: Lassen Sie sich rechtzeitig<br />
beraten, damit Sie wissen, wer sich im<br />
Ernstfall um Sie und um Ihre Alltagsprobleme<br />
kümmert und wie dieses<br />
finanziert wird..<br />
Ein paar Worte noch zu einem derzeit<br />
ganz besonders aktuellen Thema.<br />
Viele junge Leute starten in diesen<br />
Wochen mit großen Plänen in ihre berufliche<br />
Ausbildung. Neben der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung als<br />
Pflichtmitgliedschaft und der Privathaftpflicht<br />
– falls keine Mitversicherung<br />
über die Eltern besteht - empfehlen<br />
die Verbraucherschützer unbedingt<br />
von Anfang an die Absicherung der<br />
Berufsunfähigkeit.<br />
Warum ist sie für die Berufsanfänger<br />
so wichtig?<br />
Auch junge Menschen können sehr<br />
schnell durch einen Unfall, viel öfter<br />
aber durch Krankheit nicht mehr arbeitsfähig<br />
sein. Verbreitet ist der<br />
Glaube, jeder sei durch seine Beiträge<br />
zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />
geschützt. Aber das ist ein weit verbreiteter<br />
Irrglaube.<br />
Denn auf Grund der noch viel zu<br />
kurzen Einzahlungszeit gibt es nur minimale<br />
Ansprüche auf eine Erwerbsminderungsrente.<br />
Der Anspruch auf<br />
Berufsunfähigkeitsrente existiert ohnehin<br />
für alle, die nach dem 1. Januar<br />
1961 geboren sind, überhaupt nicht<br />
mehr. Gerade darum ist eine private<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung für<br />
junge Leute mit Beginn der Ausbildung<br />
ein absolutes Muss, meine ich. •<br />
Ratgeber Herbst 2007 Hallo Nachbar! III
Recht:<br />
Abfuhr für ein Schatten-Dasein<br />
<strong>Die</strong> Magdeburger Rechtsanwältin<br />
Angelika Bobber-Suchy informiert<br />
an dieser Stelle über interessante<br />
Urteile im Zivilrecht. <strong>Die</strong>smal widmet<br />
sie sich unter anderem häufig<br />
gestellten Fragen rund um die<br />
Nutzung des Balkons.<br />
Wäsche auf dem Balkon<br />
Wäsche trocknen auf dem Balkon ist<br />
nur erlaubt, wenn es nicht hässlich<br />
aussieht. Der Mieter darf an den<br />
Seitenbegrenzungen des Balkons ein<br />
Wäschetrockengestell anbringen –<br />
vorausgesetzt, der optische<br />
Gesamteindruck der Hausfassade<br />
wird dadurch nicht verunstaltet.<br />
(AG Nürnberg 28 C 2514/89)<br />
Wenn der Mieter auf dem Balkon in<br />
ungefährer Brüstungshöhe einen<br />
Wäscheständer aufstellt, um dort seine<br />
Wäsche zu trocknen. Das ist noch<br />
erlaubt. Dadurch leidet nach Ansicht<br />
des Amtsgerichts Euskirchen noch<br />
nicht der optische Gesamteindruck<br />
des Hauses.<br />
(AG Euskirchen 13 C 663/94)<br />
Sichtschutz hat seine Berechtigung<br />
Der Mieter darf einen nicht störenden<br />
Sichtschutz anbringen. Es ist vom<br />
erlaubten vertragsgemäßen Gebrauch<br />
der Mietsache noch gedeckt, wenn<br />
der Mieter am Balkongeländer einen<br />
Sichtschutz anbringt, der nur bis zur<br />
Höhe des Handlaufs reicht. <strong>Die</strong><br />
Verkleidung dürfe die Außenfassade<br />
des Hauses jedoch nicht verunstalten.<br />
Vor allem müsse sie farblich mit ihr<br />
harmonieren.<br />
(AG Köln 212 C 124/98)<br />
Markisen und Verglasungen<br />
Mieter dürfen an ihrem Balkon keine<br />
Verglasungen oder Markisen auf eigene<br />
Faust anbringen. Dabei handelt es<br />
sich um eine bauliche Veränderung,<br />
so ein Urteil des Bayerischen Obersten<br />
Landesgerichts in München. Solche<br />
baulichen Veränderungen seien ohne<br />
Genehmigung des Hauseigentümers<br />
nicht zulässig., stellten die Richter<br />
fest.<br />
(OLG München 2 Z BR 123/97<br />
und 2 Z BR 34/95)<br />
Nein zum Vorhang<br />
Eine Mieterin wollte auf ihrem Balkon<br />
ungestört sein und installierte eine<br />
Schiene, an der sie einen schweren<br />
Kunststoffvorhang aufhing. Das gefiel<br />
dem Vermieter keineswegs. Eine solche<br />
Balkonverhüllung als Schattenspender<br />
ist tatsächlich nicht gestattet,<br />
wie das Amtsgericht Münster entschied.<br />
(AG Münster 48 C 2357/01<br />
Raser ohne Rentenanspruch<br />
Wird ein Verkehrsunfall auf dem Weg<br />
von oder zur Arbeit durch rücksichtsloses<br />
oder grob verkehrswidriges Verhalten<br />
verursacht, steht dem Verursacher<br />
keine Verletztenrente zu. Ein<br />
Mann hatte auf dem Weg zur Arbeit<br />
bei Dunkelheit und vor einer Anhöhe<br />
mit einer Rechtskurve eine Fahrzeugkolonne<br />
überholt. Dabei stieß er<br />
mit einem entgegenkommenden Fahrzeug<br />
zusammen. Beide Fahrer wurden<br />
schwer verletzt. Der Unfallverursacher<br />
wurde rechtskräftig wegen vorsätzlicher<br />
Straßenverkehrsgefährdung und<br />
fahrlässiger Körperverletzung verurteilt.<br />
<strong>Die</strong> Berufsgenossenschaft lehnte<br />
daraufhin Entschädigungszahlungen<br />
im Zusammenhang mit dem Unfall ab.<br />
Nach einem Urteil des Bundessozialgerichts<br />
erkannte die Berufsgenossenschaft<br />
den Unfall zwar als Wegeunfall<br />
an und kam für die Kosten der<br />
Heilbehandlung auf. Geldleistungen in<br />
Form von Verletztenrente lehnte sie<br />
jedoch ab. Aufgrund der rechtskräftigen<br />
Verurteilung des Unfallfahrers<br />
war die Ablehnung gerechtfertigt. Der<br />
Mann hatte vorsätzlich gehandelt.<br />
(LSG Darmstadt L 3 U 99/05)<br />
Krankheit kam nicht unerwartet<br />
Eine langjährige Blut<strong>hoch</strong>druckerkrankung<br />
verpflichtet eine Reiserücktrittsversicherung<br />
nicht, die Stornogebühren<br />
eines Urlaubers zu<br />
übernehmen. In dem Fall war ein<br />
Urlauber seit vielen Jahren wegen seines<br />
Blutdrucks in ärztlicher Behandlung<br />
und deshalb handelte es sich nicht<br />
um eine unerwartete Erkrankung handelt,<br />
für die die Versicherung aufkommen<br />
muss.<br />
(AG Köln 212 C 124/98) •<br />
Gesundheit:<br />
Hilfe bei der Arztsuche<br />
Seit nunmehr zehn Jahren führt die<br />
Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit<br />
Patienten und Mediziner gezielt<br />
zusammen. Jeder kann sich anhand<br />
von mehr als 1.000 Therapieschwerpunkten<br />
nach Spezialisten in seiner<br />
Nähe erkundigen – werbefrei und<br />
unabhängig. Alle niedergelassenen<br />
Ärzte, Zahnärzte, Kliniken mit Fachabteilungen<br />
und leitenden Ärzten,<br />
Psychologische Psychotherapeuten<br />
sowie Notfalleinrichtungen sind in<br />
der Arzt-Auskunft gelistet. Mit den<br />
Ansprechpartnern der nichtärztlichen<br />
Heilberufe und gesundheitlichen<br />
Selbsthilfegruppen von der<br />
Medizinauskunft umfaßt das gesamte<br />
Verzeichnis 390.000 Adressen.<br />
„Der ständige Kontakt mit Ärzten<br />
und Patienten ermöglicht es, immer<br />
neue Services in die Arzt-Auskunft<br />
zu integrieren“, sagt Dr. Peter Müller,<br />
Vorstand der Stiftung Gesundheit.<br />
Patienten können neben der differenzierten<br />
Schwerpunktsuche zum<br />
Beispiel nach Sprechzeiten oder<br />
rollstuhlgerechter Praxis und vieles<br />
mehr auswählen. „Und wenn es<br />
internettypisch schnell gehen soll,<br />
reicht ein Stichwort oder die gewünschte<br />
Therapieform bei der<br />
<strong>neuen</strong> Schnellsuche“, sagt er.<br />
Der Service der gemeinnützigen<br />
Stiftung Gesundheit ist für jedermann<br />
kostenlos und zudem werbefrei<br />
verfügbar: Entweder geht dies<br />
über das Internet unter www.arztauskunft.de<br />
oder über die gebührenfreie,<br />
bundesweit einheitliche<br />
Rufnummer 0800 – 7 39 00 99<br />
(Montag bis Freitag von 9 bis 17<br />
Uhr).<br />
•<br />
Den richtigen Arzt kann man übers<br />
Internet finden. Foto: Shape<br />
IV Hallo Nachbar! Herbst 2007 Ratgeber
128 Balkone für die Ohrestraße<br />
Bekommt bis zum Sommer 2008 ein neues<br />
Gesicht: Nikolausstraße 6 bis 8.<br />
Zwei Häuser wandeln sich<br />
Zwei <strong>Wobau</strong>-Häusern steht in Kürze<br />
eine komplette Schönheitskur bevor.<br />
Zum einen nehmen sich die Handwerker<br />
der Nikolaistraße 6 bis 8 an. Das in<br />
den 50er Jahren in Blockbauweise errichtete<br />
Gebäude mit seinen 24 Wohnungen<br />
steht gegenwärtig leer. Mit der<br />
kompletten Sanierung werden diese<br />
modern ausgestattet. Rund 1,2 Millionen<br />
Euro investiert die <strong>Wobau</strong> in das<br />
Vorhaben, das bis zum Sommer 2008<br />
abgeschlossen sein soll.<br />
In Süd ist die Leipziger Chaussee 102<br />
bis 106 bereits entkernt. <strong>Die</strong> Wohnungen<br />
dort sollen bis zum Anfang des<br />
kommenden Jahres bezugsfertig sein.<br />
Gleichzeitig werden für die Mieter eine<br />
Reihe von Stellplätzen geschaffen.<br />
800.000 Euro fließen in das Projekt, mit<br />
der nunmehr die Modernisierung der<br />
gesamten Häuserfront der <strong>Wobau</strong> in<br />
der Leipziger ihren Abschluss findet. •<br />
Balkone gehören heute mehr denn<br />
je zu den gefragten Bestandteilen<br />
einer Wohnung. Aus diesem Grund<br />
hat sich die <strong>Wobau</strong> entschlossen, in<br />
der Ohrestraße 30 bis 35b nachträglich<br />
128 Exemplare anzubringen.<br />
Damit erhalten die Ende der 90er<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
sanierten Häuser ein Stück mehr<br />
Komfort. Bis zum Dezember soll<br />
der erste Bauabschnitt abgeschlossen<br />
sein. <strong>Die</strong> restlichen Balkone<br />
bekommen ihren Platz dann im<br />
Frühjahr 2008.<br />
Aus Gründen des Denkmalschutzes<br />
wurde die Entscheidung getroffen,<br />
die Anbauten ausschließlich auf<br />
der Hofseite vorzunehmen. Für die<br />
Fassaden direkt an der Straße sind<br />
<strong>Die</strong>se Häuser in der Ohrestraße sollen Balkone erhalten.<br />
keine Veränderungen erlaubt, denn<br />
der Gesamteindruck der zwischen<br />
1930 und 1939 errichteten Curie-<br />
Siedlung soll bewahrt werden. Das<br />
macht zudem Sinn, weil die grünen<br />
Innenbereiche viel mehr Ruhe für die<br />
Mieter gewährleisten. Der Zugang zu<br />
den Balkonen erfolgt künftig über<br />
die Küche. Dort sind umfangreiche<br />
Wanddurchbrüche notwendig. Es werden<br />
zweiflüglige Türen eingebaut.<br />
Alle Balkone haben eine Größe von<br />
2,75 mal 1,50 Meter. Ihre dezente<br />
Farbgestaltung geht ebenfalls auf<br />
Absprachen mit den Denkmalpflegern<br />
zurück. Insgesamt investiert die<br />
<strong>Wobau</strong> in die Umgestaltung der<br />
Gebäude in der Curiesiedlung<br />
950.000 Euro. •<br />
<strong>Die</strong> Sanierung der <strong>Wobau</strong>-Häuser in der<br />
Leipziger Chaussee wird mit dem letzten<br />
Wohnblock abgeschlossen.<br />
So sollen die Häuser künftig aussehen.<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 11
Mit einem Blumenstrauß begrüßt Rosemarie Hosang (l.), Leiterin der <strong>Wobau</strong>-Geschäftsstelle Nord, Dorothea Krone als Neu-<br />
Magdeburgerin. (Bild links) Aus der einstigen Küche entstand ein modernes Bad. (Bild rechts)<br />
Gelungener Umzug vom Dorf<br />
an den Rand Magdeburgs<br />
Neue Mieterin freut sich über ihre umgestaltete Wohnung in Nord<br />
Dorothea Krone ist seit wenigen<br />
Wochen Neu-Magdeburgerin. <strong>Die</strong><br />
Seniorin aus Groß Rodensleben<br />
hat sich in ihrer Wohnung am Neustädter<br />
See bestens eingelebt. Nicht<br />
allein der herrliche Ausblick auf die<br />
üppige Wasserfläche und die weite<br />
Landschaft ließ für sie den Wechsel<br />
vom Dorf an den Rand der Elbestadt<br />
letztendlich zur Realität werden.<br />
„Ich bin nun in die Nähe meiner Kinder<br />
gezogen“, erklärt sie diesen Schritt.<br />
Das erspare ihr lange Wege und mache<br />
gegenseitige Hilfen leichter. Und<br />
die Stadtrandlage kommt ihr zudem<br />
zugute und machte den Abschied vom<br />
ländlichen Umfeld ein stückweit leichter.<br />
Schließlich wurden ja auch Freunde<br />
und Nachbarn zurückgelassen.<br />
Eine komplett umgestaltete Wohnung<br />
im Zehngeschosser beeinflusste die<br />
Entscheidung für den Umzug maßgeblich<br />
mit, sagte Dorothea Krone.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Wobau</strong> als Vermieter hat alles<br />
ganz nach meinen Wünschen umgestaltet.<br />
Alle Möbel konnte ich deshalb<br />
auch mitnehmen. Jeder kann sich vorstellen,<br />
wie schwer das Verlassen des<br />
Eigenheims fällt, wenn liebgewonnene<br />
„Meine anfängliche Skepsis ist<br />
verschwunden.“<br />
Dorothea Krone<br />
Dinge verschenkt werden müssen<br />
oder auf dem Müll landen. Ich fühle<br />
mich hier wirklich wohl, meine anfängliche<br />
Skepsis ist verschwunden“,<br />
freut sie sich. Ihr größter Wunsch sei<br />
eine große Wohnküche gewesen. Sie<br />
wurde deshalb möglich, weil aus der<br />
Dreiraum- eine Zweiraumwohnung mit<br />
Hauswirtschaftsraum entstand.<br />
„Künftig wollen wir verstärkt solche<br />
Modernisierungen in erster Linie für<br />
unsere älteren Mieter anbieten“, erläutert<br />
Rosemarie Hosang, Leiterin der<br />
<strong>Wobau</strong>-Geschäftsstelle Nord. Bei Frau<br />
Krone beispielsweise veränderten die<br />
Handwerker komplett den Zuschnitt<br />
der eigenen vier Wände, passten sie<br />
den Anforderungen an. <strong>Die</strong> einstige<br />
Küche wurde so beispielsweise zum<br />
Bad umgestaltet.<br />
•<br />
Service per Telefon<br />
Um gerade älteren Mietern noch<br />
gezielter maßgeschneiderte Angebote<br />
für die Ausstattung der Wohnung<br />
unterbreiten zu können, hat<br />
die <strong>Wobau</strong> ein eigenes Servicetelefon<br />
geschaltet. Senioren können sich<br />
unter der Rufnummer 0180-2436571<br />
(9 Cent/Minute) über Möglichkeiten<br />
zur individuellen Wohnraumanpassung<br />
informieren. Der Anschluss ist<br />
rund um die Uhr erreichbar.<br />
Per Telefon erhalten die Anrufer<br />
Auskunft zu den Möglichkeiten, in<br />
den eigenen vier Wänden Veränderungen<br />
vornehmen zu lassen, die<br />
den Anforderungen älterer Menschen<br />
entgegenkommen. Dazu<br />
gehören beispielsweise der Einbau<br />
einer Dusche in das Badezimmer,<br />
Umgestaltungen von Hauseingängen<br />
oder in den Wohnungen entsprechend<br />
den Wünschen von Rollstuhlfahrern.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wobau</strong> arbeitet dabei mit der<br />
Gesellschaft für Prävention im Alter<br />
(PiA) zusammen. Beide Partner<br />
beraten Mieter zu den vielfältigen<br />
Fördermöglichkeiten beispielsweise<br />
durch Krankenkassen, helfen bei<br />
der Antragstellung und machen<br />
Vorschläge zu technischen Veränderungen<br />
in der Wohnung.<br />
12 Hallo Nachbar! Herbst 2007
„Der Start war super.“ Eileen Dinse,<br />
die Chefin des House of Steaks Ortega<br />
in der Otto-von-Guericke-Straße<br />
104, zeigt sich zufrieden. Einen<br />
solchen Erfolg ihrer Gaststätte in<br />
kurzer Zeit hatte die 29-jährige Frau<br />
aus dem Brandenburgischen nicht<br />
erwartet. <strong>Die</strong> Wahl des Eröffnungstermins<br />
fiel auf den 13. April, natürlich<br />
einen Freitag. Keine schlechte<br />
Entscheidung, wie sich jetzt herausstellt.<br />
Lange hatte die gelernte Restaurantfachfrau<br />
in vielen Orten nach dem<br />
richtigen Objekt für einen Start in die<br />
Selbstständigkeit gesucht. In Magdeburg<br />
wurde sie schließlich fündig.<br />
Nicht nur, dass in der Elbestadt richtige<br />
Steakhäuser eher selten sind, auch die<br />
Räume in zentraler Lage entsprachen<br />
haargenau ihren Vorstellungen. „<strong>Die</strong>se<br />
oder keine sollte es sein“, lautete die<br />
kurze Entscheidung der jungen Frau.<br />
Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner<br />
hatte sie nach dem jetzt im Ortega<br />
umgesetzten Konzept bereits mehr als<br />
zwei Jahre in Rathenow erfolgreich gearbeitet.<br />
Mit der opulenten Speisekarte mit<br />
italienischer und südamerikanischer<br />
Ausrichtung traf Eileen Dinse zielsicher<br />
den Geschmack der Magdeburger<br />
Eileen Dinse ist der Start mit ihrem House of Steaks in Magdeburg gelungen.<br />
In den ersten Monate wurden bereits viele Gäste angelockt.<br />
Steakhaus kein Geheimtipp mehr<br />
Neues Lokal in der Innenstadt hat sich in kurzer Zeit etabliert<br />
und der Touristen. Das frische argentinische<br />
Rindfleisch in Superqualität,<br />
es kommt vom Händler ihres Vertrauens,<br />
ist als Rumpsteak oder Entrecote<br />
der Renner. Aber auch Pastagerichte<br />
finden in allen Variationen ihre Liebhaber.<br />
Für die jüngsten Besucher wurde<br />
sogar eine eigene Speisekarte zum<br />
Ausmalen kreiert. Zur Mittagszeit gibt<br />
es von Montag bis Freitag zwischen<br />
11.30 und 15 Uhr besonders preiswerte<br />
Angebote. <br />
•<br />
Im Herbst setzt die Mode klare sportliche Trends<br />
NKD-Gruppe eröffnete zweite Filiale in Magdeburg - Textilien auf 550 Quadratmetern Verkaufsfläche<br />
NKD hat seine zweite Filiale in Magdeburg<br />
eröffnet. Der Fashion-Discounter<br />
mit seinen deutschlandweit 900 Geschäften<br />
ist jetzt auch im Breiten Weg<br />
116a zu finden. Eine moderne Beleuchtung,<br />
ansprechende Bodenbeläge<br />
und attraktive Warenwelten machen<br />
einen Einkauf auf 550 Quadratmetern<br />
in angenehmer Atmosphäre möglich.<br />
Das Angebot reicht von Textilien für<br />
Damen und Herren bis zur Bekleidung<br />
für Kinder. <strong>Die</strong> Herbstmode ist mit ihren<br />
<strong>neuen</strong> Trends zu haben. Neben warmen<br />
Farben, die nicht selten der Natur<br />
abgeschaut sind, machen bequeme<br />
Schnitte Lust auf die kühlere Jahreszeit.<br />
Jeder kommt auf seine Kosten,<br />
denn neben sportiven Einflüssen hat<br />
sich ein Citylook durchgesetzt. •<br />
Aktuelle Mode gibt es seit Juni bei NKD im Breiten Weg. Filialleiterin Silke Schwarz<br />
präsentiert aktuelle Mode aus der Herbstkollektion.<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 13
Drei Damen vom Fotoladen<br />
Besuch in einem Geschäft mit langer Tradition<br />
Kathrin Wiegand mit ihren Kolleginnen Karin Ackermann und Melitta Dybiona in ihrem „Fotoatelier“ im Breiten Weg.<br />
Alle drei sind zufrieden, denn die Kunden halten ihren Fotografinnen die Treue.<br />
<strong>Die</strong> Veränderungen erscheinen marginal.<br />
Neues Mobiliar und helle Farben<br />
haben den Fotoladen im Breiten<br />
Weg 201 „frisch aufpoliert“. Ansonsten<br />
ist doch alles beim Alten, oder?<br />
Katrin Wiegand muss lachen. Für<br />
die Fotografin und ihre kleine Mannschaft<br />
hat sich weit mehr getan. Als<br />
der einstige Betreiber die Schließung<br />
des Geschäfts ankündigte, packte die<br />
junge Frau die Chance beim Schopf<br />
und machte sich selbstständig.<br />
Madlen ist Magdeburgs<br />
neue Weinkönigin<br />
Alle Erwartungen wurden bisher erfüllt.<br />
Kein Wunder, existiert doch der Fotoladen<br />
an dieser Stelle stolze 21 Jahre,<br />
da wäre ein Abschied schwergefallen.<br />
1986 eröffnete ihn Konsum Fotocolor.<br />
In Magdeburg war der Betrieb so etwas<br />
wie ein Platzhirsch. Er produzierte<br />
Postkarten, Diaserien, Bilder für die<br />
Kinowerbung und Scherenschnittpapier.<br />
In seinen Filialen wurden natürlich<br />
auch Fotoarbeiten angenommen.<br />
„Gerade bei Farbfotos musste man<br />
damals Geduld haben, in der Saison<br />
lagen die Wartezeit auf die Abzüge bei<br />
drei und mehr Monaten“, erinnert sich<br />
die frischgebackene Firmenchefin.<br />
Ihre Kolleginnen nicken zustimmend.<br />
Alle haben bei Fotocolor ihre Lehre absolviert.<br />
<strong>Die</strong> solide Ausbildung bereut<br />
keine. Längst hat die digitale Technik<br />
Einzug gehalten. So lassen sich viele<br />
Aufträge unkompliziert erledigen. Ob<br />
jemand vom alten Dia ein Papierbild<br />
haben möchte, oder das leicht vergilbte<br />
Foto in schwarz-weiß nach einer<br />
„Sicherheitskopie“ verlangt, alles<br />
wird umgehend erledigt. Neben den<br />
klassischen Vergrößerungen gehören<br />
Passfotos ebenso wie Hochzeitsaufnahmen<br />
im Standesamt, im Atelier<br />
oder an einem schönen Fleckchen in<br />
der Natur zum Service.<br />
•<br />
Magdeburgs fünfte Weinkönigin ist<br />
gekrönt. Beim traditionellen Weinfest<br />
in der Leiterstraße, das in diesem Jahr<br />
erstmals mit dem Wetter haderte und<br />
teilweise bei strömendem Regen stattfand,<br />
setzte sich Madlen Tächl letztlich<br />
gegen fünf Mitbewerberinnen durch.<br />
Sie lag am Abschluss des Tages in der<br />
Gunst der Besucher ganz oben. Vorjahressiegerin<br />
Carolin Schmidt überreichte<br />
der 19-Jährigen schließlich die<br />
Krone. <strong>Die</strong> neue Hoheit arbeitet als<br />
Lehrling und absolviert eine Ausbildung<br />
zur Industriekauffrau. •<br />
<strong>Wobau</strong>-Geschäftsführer Heinrich Sonsalla gratulierte der frischgebackenen Weinkönigin<br />
Madlen Tächl zum Titelgewinn. Foto: Schmidt<br />
14 Hallo Nachbar! Herbst 2007
„Grüner Innenarchitekt“<br />
sorgt sich um Räume<br />
1. Hydropflanzenfachgeschäft in der Leiterstraße<br />
Als grüner Innenarchitekt versteht<br />
sich Sabine Leyh. „Pflanzenausstatter“<br />
steht seit wenigen Wochen in<br />
der Leiterstraße 2a über ihrem Ladenlokal.<br />
Ob Großraumbüros, Anwaltskanzleien<br />
oder Callcenter, alle<br />
profitieren von den Ideen des Fachgeschäfts.<br />
Aber auch Privatkunden<br />
sind dort gut aufgehoben, wollen<br />
sie Wohnzimmer oder Wintergärten<br />
frisch begrünen oder regelmäßig<br />
pflegen lassen. Für alle gibt es den<br />
kompletten Service, von der Planung<br />
bis zur Einrichtung des Raumes.<br />
<strong>Die</strong> Floristin mit Leib und Seele hat nach<br />
Abstechern in andere Tätigkeitsfelder<br />
ihren erlernten Beruf wiederentdeckt.<br />
„Das war wohl unumgänglich“, erzählt<br />
sie mit einem Lachen im Gesicht.<br />
Schließlich sei sie<br />
mit Pflanzen aller<br />
Art groß geworden.<br />
Ihre Eltern<br />
waren seit Ende<br />
der 40er Jahre<br />
die Betreiber der<br />
fast legendären<br />
Blumenhalle im<br />
Eingangsbereich<br />
des Magdeburger Hauptbahnhofs.<br />
Erst 2003 schloss das Geschäft, das<br />
schließlich der Bruder von Sabine Leyh<br />
übernommen hatte.<br />
Nun offeriert sie traditionelles und neues<br />
im eigenen Geschäft. Ein ganz neues<br />
Erdbewässerungssystem, in dem<br />
Erdpflanzen in ein spezielles Pflanzsubstrat<br />
eingebettet werden gehört<br />
Sabine Leyh will Räume aller Art mit ihren tollen Pflanzen und<br />
Gefäßen verschönern.<br />
dazu. Das Wasser ziehen sie sich dabei<br />
nach Bedarf mit einem Docht aus<br />
dem Wasservorrat im Übertopf. Durchaus<br />
noch aktuell, wenn auch ein wenig<br />
in Vergessenheit geraten, sind Hydropflanzen,<br />
die es in dieser Auswahl<br />
nirgendwo in Magdeburg aus einer<br />
Hand gibt. Doch zur Raumausstattung<br />
gehört weit mehr. Eine breite Auswahl<br />
an Gefäßen und Zimmerbrunnen findet<br />
sich zudem bei Sabine Leyh. •<br />
Mit dem „Findling“ keinesfalls auf dem Holzweg<br />
Ein Geschäft, in dem jeder etwas findet - Holzspielzeug, Kerzen und Glasartikel stehen in den Regalen<br />
Stöbern macht Spaß. In den prall<br />
gefüllten Regalen des „Findling“<br />
wird wohl jeder auf der Suche nach<br />
einem hübschen Geschenk oder<br />
einem hübschen Stück fürs eigene<br />
Wohnzimmer erfolgreich sein. Holz,<br />
Glas und Keramik in ihren schönsten<br />
Formen bietet Martina Darius im<br />
Breiten Weg 174/Ecke Ulrichplatz<br />
an. <strong>Die</strong> Geschäftsidee des Bruders<br />
funktioniert bereits seit zwölf Jahren<br />
in Salzwedel. Warum also nicht auch<br />
in Magdeburg?<br />
Martina Darius kann und will die Liebe<br />
zum Holz keinesfalls verleugnen.<br />
Nach der Schule erlernte sie bodenständig<br />
den Beruf des Tischlers. Im<br />
erzgebirgischen Schneeberg schloss<br />
sich dann ein Designstudium mit dem<br />
Schwerpunkt Holzgestaltung an. <strong>Die</strong><br />
Zeit, eigene Dinge zu entwickeln, fehlt<br />
jedoch im Moment. Der „Findling“ erfordert<br />
die ganze Frau, die das Sortiment<br />
auf die Wünsche ihrer Kunden<br />
Holz muss sein. Martina Darius präsentiert eine Kollektion potenzieller Geschenke.<br />
abstimmen möchte. Mit denen gebe<br />
es bislang nur angenehme Gespräche.<br />
Mit der Vielfalt des Angebots hätte sie<br />
bislang wohl den Nerv der Elbestädter<br />
getroffen, vermutet die Geschäftsführerin.<br />
Übrigens kann diese auf die<br />
Innenausstattung des Ladens gleich<br />
doppelt stolz sein. <strong>Die</strong> sieht modern<br />
aus und wurde letztlich von ihr selbst<br />
angefertigt. <br />
•<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 15
Kräftiger Preisrutsch bei Flatrateangeboten<br />
MDCC startet eine „Herbstaktion“ mit günstigen Tarifen - Vorteile für die Kunden sind deutlich<br />
Bei den heutigen Angeboten für<br />
Telefon und Internet ist der Trend<br />
unverkennbar: eine Flatrate muss<br />
es unbedingt sein! Was zunächst<br />
bei der Nutzung des Internets<br />
Einzug hielt, ist nunmehr auch für<br />
den Telefonanschluss fast schon<br />
Standard. So kann mittels der Flatrate<br />
ins deutsche Festnetz endlos<br />
telefoniert werden und die Telefonrechnung<br />
bleibt konstant. Bei<br />
diesen Angeboten konkurrieren<br />
auch in Magdeburg eine Reihe von<br />
Anbietern, sei es über den klassischen<br />
Telefonanschluss oder<br />
über das TV-Kabelnetz, miteinander.<br />
<strong>Die</strong>s führt dazu, dass zunehmend<br />
für den Verbraucher neben<br />
dem Preis für die Flatrateangebote<br />
auch der Service und die Erreichbarkeit<br />
des Anbieters eine immer<br />
entscheidendere Rolle spielt.<br />
starten und speziell hier unsere Angebote<br />
noch attraktiver gestalten“,<br />
sagte der Marketingverantwortliche,<br />
Ralf Taschner. „Unsere Doppel-Flat-<br />
Produkt*<br />
MDCC-Free 100<br />
MDCC-Free 1.000<br />
MDCC-Free 2.000<br />
MDCC-Free 6.000<br />
maximaler<br />
Down- /<br />
Upload<br />
128/ 64<br />
kbit/s<br />
1.024/ 128<br />
kbit/s<br />
2.048/ 256<br />
kbit/s<br />
6.016/ 384<br />
kbit/s<br />
Normaler<br />
Paketpreis<br />
Pakete, bestehend aus Telefon- und<br />
Internetflatrate, sind dann für Neukunden<br />
bereits für circa 30 Euro im<br />
Monat buchbar.“<br />
•<br />
Angebotspreis<br />
1.10. - 30.11.07<br />
Preisvorteil<br />
pro Monat<br />
32,90 € 29,90 € 3,00 €<br />
37,90 € 31,90 € 6,00 €<br />
42,90 € 33,90 € 9,00 €<br />
52,90 € 44,90 € 8,00 €<br />
* TV-Vertrag bei MDCC erforderlich<br />
Vom Magdeburger Anbieter MDCC<br />
hat „Hallo Nachbar!“ erfahren, dass<br />
mittlerweile bereits rund 35 Prozent<br />
der Telefonkunden des Unternehmens<br />
das Flatrateangebot nutzen.<br />
<strong>Die</strong>ses kostet bei MDCC beispielsweise<br />
25,90 Euro im Monat und enthält<br />
bereits die Grundgebühr für den<br />
Telefonanschluss. Ein Festnetzanschluss<br />
bei der Deutschen Telekom<br />
oder einem anderen Anbieter ist somit<br />
nicht mehr erforderlich.<br />
Zudem haben sich laut MDCC gerade<br />
in diesem Jahr immer mehr<br />
Haushalte für eine Kombination aus<br />
Telefon- und Internetflatrate entschieden.<br />
„Das ist auch der Grund, warum<br />
wir im Oktober eine ‘Herbstaktion’<br />
Kurz und knapp<br />
Als Flatrate (von engl. „flat rate“)<br />
bezeichnet man in der deutschen<br />
Sprache die Pauschaltarife für<br />
Telekommunikations-<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
wie Telefonie und Internetverbindung.<br />
<strong>Die</strong> Abrechnung der Leistung<br />
erfolgt zu einem festen Preis, unabhängig<br />
von tatsächlicher Dauer oder<br />
Häufigkeit der Nutzung.<br />
16 Hallo Nachbar! Herbst 2007
Parade von 3.000 Mini-Figuren<br />
Playmobil-Schau „Entdecke die Welt“ im Kulturhistorischen Museum<br />
Tratsch im Treppenhaus<br />
Tach auch, ich habe einen anonymen<br />
Anruf bekommen. Es war<br />
Frau Schaffenbach von gegenüber.<br />
Ihre Stimme erkannte ich gleich:<br />
„Was ist denn, Frau Schaffenbach?“<br />
Schon legte sie den Hörer auf. Kurz<br />
danach klingelte es erneut. <strong>Die</strong>smal<br />
versuchte sie, ihre Stimme zu verstellen.<br />
„Ich bin es wieder“, sagte<br />
sie, bemerkte den Fehler und brach<br />
ab. Beim dritten Versuch ließ ich ihr<br />
den Spaß und schwieg. Dafür redete<br />
sie: „So geht das nicht. Das mit<br />
der Wäsche. Sie haben am Sonntag<br />
Wäsche hängen. Auf dem Balkon.<br />
Am Sonntag.“ Ich fragte, wo denn<br />
das Problem sei. Sie erklärte mir,<br />
dass man das nicht tue, weil es nun<br />
mal so sei, wegen der Nachbarn<br />
und Unglück würde es bringen. Ich<br />
versuchte zu erklären, dass ich während<br />
der Woche keine Zeit hätte und<br />
daher samstags waschen würde.<br />
„Dann kaufen Sie einen Trockner.“ Es<br />
reichte mir, ich erzählte ihr von einer<br />
Nachbarin namens Schaffenbach,<br />
die in der Nacht eine Matratze und<br />
ein altes Regal neben die Mülltonnen<br />
gestellt habe. Sie schwieg überrascht<br />
und erwiderte, dass es nicht<br />
in Ordnung sei, Nachbarn nachzuspionieren.<br />
Im übrigen wäre es halb<br />
so schlimm, im Dunkeln Müll zu entsorgen,<br />
aber bei der Wäsche könne<br />
man den Schuldigen erkennen. Meine<br />
Wäsche habe ich abgehängt, ihr<br />
Abfall liegt noch da<br />
In diesem Sinne,<br />
Ihr Kugelblitz<br />
www.kugelblitze.de<br />
Lars Johansen<br />
Über 3.000 Playmobilfiguren sind<br />
bis zum 21. Oktober in Magdeburg<br />
zu sehen. In einer bislang in den<br />
<strong>neuen</strong> Bundesländern einmaligen<br />
Sonderausstellung präsentiert das<br />
Kulturhistorische Museum unter dem<br />
Motto „Entdecke die Welt“ einen<br />
Überblick über das Kultspielzeug.<br />
<strong>Die</strong> ersten dieser Kunststoff-Figuren<br />
kamen 1974 auf den Markt. Seit<br />
dem haben sie einen regelrechten<br />
Siegeszug durch die Kinderzimmer<br />
in ganz Deutschland angetreten.<br />
<strong>Die</strong> Exposition gewährt einen breiten<br />
Einblick in die Entstehungsgeschichte<br />
der Figuren. In die Präsentation wurden<br />
Objekte aus den Sammlungen<br />
der Elbestädter Museen einbezogen.<br />
Neben Büchern<br />
finden sich unter<br />
anderem archäologische<br />
Funde,<br />
mittelalterliche<br />
Bücher und<br />
Tierpräparate in<br />
den Vitrinen. Zu<br />
den Glanzlichtern<br />
der Ausstellung<br />
gehören aufwändig<br />
gestaltete<br />
Schaulandschaften.<br />
<strong>Die</strong><br />
Besucher können eine Baustelle in<br />
Augenschein nehmen, das Geschehen<br />
auf einem Bauernhof verfolgen oder<br />
Rettungseinsätze von Feuerwehr und<br />
Polizei unter die Lupe nehmen.<br />
Seit dem Produktionsstart der ersten<br />
Figuren vor 33 Jahren wurden über<br />
zwei Milliarden der 7,5 Zentimeter großen<br />
Gesellen hergestellt. Mit ausgestreckten<br />
Armen aneinander gereiht würden<br />
die Ritter, Astronauten, Postboten,<br />
Automechaniker und Piraten zweimal<br />
um den Erdball reichen. Daneben entstand<br />
eine ganze Welt im Miniaturformat.<br />
Tiere, Gebäude und Fahrzeuge komplettieren<br />
das Ganze. Vor einem Jahr<br />
hatte Playmobil erstmals eine Figur herausgebracht,<br />
die das Wahrzeichen einer<br />
Stadt darstellt. Damals erschien zur<br />
Europaratsausstellung „Das Heilige Römische<br />
Reich Deutscher Nation“ der<br />
Magdeburger Reiter.<br />
<strong>Die</strong> Wurzeln des Herstellers geobra<br />
Brandstätter gehen zurück in das Jahr<br />
1876. Andreas Brandstätter gründete<br />
in Fürth die gleichnamige Firma, in der<br />
Schatullenbeschläge und -schlösser<br />
hergestellt wurden. 1954 begann eine<br />
neue Ära, als dessen Urenkel Horst<br />
Brandstätter die Firma übernahm. Er<br />
setzte auf das Material Kunststoff,<br />
stellte Produktion und Produktpalette<br />
um. Einen ersten Erfolg verzeichnete<br />
man 1958 mit Hula-Hoop-Reifen. <strong>Die</strong><br />
Idee dazu kam aus den USA. Doch<br />
der Hula-Boom war schnell vorüber.<br />
Brandstätter erkannte, dass man mit<br />
dem für die Reifen genutzten Verfahren<br />
auch andere Dinge herstellen konnte.<br />
Dann waren Sparschweine die große<br />
Masche, die vollautomatisch gefertigt<br />
wurden.<br />
1973 kam die<br />
Ölkrise. <strong>Die</strong> Kunststoffpreise<br />
stiegen<br />
drastisch an und<br />
Rohmaterial wurde<br />
knapp. <strong>Die</strong>se<br />
Situation erkannte<br />
Brandstätter<br />
als den richtigen<br />
Zeitpunkt für die<br />
Realisierung einer<br />
völlig <strong>neuen</strong><br />
Spielidee seines Entwicklers Hans<br />
Beck. Mit kleinen, beweglichen Figuren<br />
und passenden Accessoires hatte<br />
Beck sich neben anderen Aufgaben<br />
als einziger „Mustermacher“ der Firma<br />
bereits 1971 beschäftigt. 1974 erblickte<br />
dann das Spielzeug endlich das<br />
Licht der Welt.<br />
Für die jüngsten Leser von „Hallo<br />
Nachbar!“ spendiert Playmobil drei<br />
seiner <strong>neuen</strong> Adventskalender „Wildfütterung“.<br />
Dort versammeln sich vor<br />
einer verschneiten Winterlandschaft<br />
der Weihnachtsmann mit vielen zweiund<br />
vierbeinigen Waldbewohnern. Wer<br />
uns bis zum 25. Oktober 2007 schreibt,<br />
wann die Playmobil-Figuren geboren<br />
wurden, kann mit ein wenig Glück ein<br />
Exemplar gewinnen. <strong>Die</strong>smal würden<br />
wir uns auch über die eine oder andere<br />
Kinderzeichnung freuen, die wir mit<br />
in die Auslosung einbeziehen. •<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 17
Tourismus-Fernsehen bald im Internet<br />
Bernd und Salka Schallenberg wollen „Mutmacher der Nation“ werden<br />
Bernd und Salka Schallenberg<br />
sind Mutmacher. Mit Engagement,<br />
unternehmerischen Ideen und<br />
Überzeugungskraft beeindruckten<br />
sie die Jury der Mittelstandsinitiative<br />
„Mutmacher der Nation“. Ihre<br />
Agentur für Werbung und Internet<br />
TV „SchalliMuVi“ gehört zu den<br />
drei Kandidaten für den Titel des<br />
Mutmachers aus Sachsen-Anhalt.<br />
Bernd und Salka Schallenberg bekamen von den Initiatoren der Aktion „Mutmacher der<br />
Nation“ die Nominierungsurkunde überreicht. Foto: Klapper<br />
Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern!<br />
Jetzt heißt es Kofferpacken. Zwei<br />
Leser von “Hallo Nachbar!“ dürfen<br />
sich auf einen Hotelaufenthalt in<br />
Nach erfolgreicher Umsetzung des<br />
vor drei Jahren gestarteten Projektes<br />
eines Informationsportals für Kultur<br />
unter www.kulturmd.de, das es inzwischen<br />
auch in gedruckter Form gibt,<br />
wollten Schallenbergs Ende 2006 die<br />
neue Idee eines „Tourismus-TV im<br />
Internet“ umsetzen und damit sechs<br />
neue Arbeitsplätze schaffen. Doch<br />
die Bank lehnte eine Finanzierung ab.<br />
Beide glaubten trotzdem fest an ihre<br />
Idee und auch die Bürgschaftsbank<br />
Sachsen-Anhalt hielt das Projekt<br />
für realisierbar. Seit Januar setzen<br />
es die Magdeburger nunmehr um<br />
und bewerben sich damit nun als<br />
„Mutmacher der Nation“. Demnächst<br />
soll das Magazin im Internet an den<br />
Start gehen. <br />
•<br />
Mecklenburg-Vorpommern freuen.<br />
Sie wussten, dass der Mecklenburger<br />
Heimatdichter Fritz Reuter hieß.<br />
Hildehard Fischer aus der Lunochodstraße<br />
kann zum Gutshof Sparow<br />
reisen und dort allen Komfort genießen.<br />
Auf den Spuren von Erich<br />
Honecker kann Lisa Polity aus dem<br />
Breiten Weg wandeln. Auf sie wartet<br />
ein Gutschein für „Honnis“ Residenz<br />
am Drewitzer See.<br />
Beiden Preisträgern unseren herzlichen<br />
Glückwunsch und eine gute<br />
Fahrt!<br />
•<br />
Gedruckte Geschichte<br />
Das Erzbistum Magdeburg wurde 968<br />
errichtet. Es bestand bis zur Reformation.<br />
Es prägte maßgeblich deutsche und europäische<br />
Geschichte mit. Informationen<br />
über die Ereignisse und Geistlichen dieser<br />
Zeit enthält die „Magdeburger Bischofschronik“.<br />
Deren Übersetzung aus<br />
dem Lateinischen wurde von Hermann<br />
Michaëlis 1917 abgeschlossen, der Text<br />
in dieser deutschen Fassung bisher jedoch<br />
noch nie herausgegeben. Mit der<br />
im Verlag Janos Stekovics erschienenen<br />
Ausgabe hält der Leser ein Dokument in<br />
Händen, das spannend und aufschlussreich<br />
zugleich ist. Um es anschaulicher<br />
zu gestalten, wurden Holzschnitte zu<br />
den Erzbischöfen aus der „Geschichte<br />
der Sachsen und Niedersachsen“ von<br />
Johannes Pomarius aus dem Jahr 1559<br />
übernommen.<br />
Zwei Exemplare der Bischofschronik<br />
liegen für die Leser von „Hallo Nachbar!“<br />
bereit. Schreiben Sie uns bis zum<br />
25. Oktober 2007 eine Postkarte mit<br />
dem Stichwort „Chronik“. <br />
•<br />
Der Weg für Ihre<br />
Briefe und Postkarten<br />
So erreichen Sie uns:<br />
<strong>Wobau</strong> GmbH,<br />
Redaktion „Hallo Nachbar!“,<br />
PF 3527, 39010 Magdeburg<br />
E-Mail: hallo-nachbar@wobaumagdeburg.de<br />
18 Hallo Nachbar! Herbst 2007
HALLO NACHBAR! AUF REISE<br />
Sachsen-Anhalt hat nunmehr seine<br />
„Himmelswege“. Das neue touristische<br />
Angebot lockt seit diesem<br />
Jahr zu archäologischen<br />
Sehenswürdigkeiten in den Süden<br />
des Bundeslandes. An vier Orten<br />
lässt sich in die Vergangenheit eintauchen<br />
und das astronomische<br />
Wissen unserer Altvorderen bestaunen.<br />
Eine Station der Route ist das nach historischem<br />
Vorbild rekonstruierte älteste<br />
Sonnenobservatorium der Welt bei<br />
Goseck in der Nähe von Weißenfels.<br />
Lange vor der Entstehung von Stonehenge<br />
auf den britischen Inseln errichteten<br />
Bauern der Steinzeit diese Kreisgrabenanlage<br />
mit einem Durchmesser<br />
von 75 Metern. Mit ihr konnten sie<br />
den Lauf der Sonne beobachten und<br />
damit ihren Jahresrhythmus planen.<br />
Das Areal war von zwei Meter hohen<br />
Holz-Palisadenzäunen umgeben und<br />
hatte drei Tore. Über spezielle Visiere<br />
konnten die Menschen damals aus<br />
dem Inneren des Observatoriums<br />
exakt die Wintersonnenwende am 21.<br />
Dezember und die Sommersonnenwende<br />
am 21. Juni bestimmen. Im<br />
nahe gelegenen Schloss von Goseck<br />
befindet sich eine Ausstellung zu dem<br />
beeindruckenden archäologischen<br />
Fund. Bei Luftbildaufnahmen kam die<br />
Anlage 1991 zum Vorschein. Zwischen<br />
2002 und 2004 wurde sie schließlich<br />
ausgegraben.<br />
In Langeneichstädt entstand vor etwa<br />
5.000 Jahren ein Großsteingrab. Zu<br />
ihm gehört ein aufrecht stehender Stein<br />
mit der eingeritzten „Dolmengöttin“,<br />
der in die Welt der Steinzeitmenschen<br />
und ihren Vorstellungen vom Jenseits<br />
entführt.<br />
Seit dem Sommer lädt die Arche<br />
Nebra in Klein Wangen zum Besuch<br />
ein. Das Erlebniszentrum gibt rund<br />
um die Geschichte der gleichnamigen<br />
Himmelsscheibe Auskunft. Mit<br />
modernen Inszenierungen und einem<br />
Planetarium wird über die älteste konkrete<br />
Darstellung des Kosmos informiert.<br />
Raubgräber hatten sie 1999 gehoben.<br />
Erst 2002 kam die Himmelsscheibe<br />
nach Sachsen-Anhalt zurück, nachdem<br />
sie von Hehlern verkauft werden sollte.<br />
Ihr Alter datieren Experten auf 3.600<br />
Jahre. In Sichtweite des Mittelberges,<br />
dem Fundort der Scheibe mit ihren<br />
gut 30 Zentimetern Durchmesser,<br />
wuchs nun eine riesige Arche in die<br />
Landschaft. Goldfarben schimmert ihre<br />
Außenhaut. Ein gläsernes Erdgeschoss<br />
lässt die Himmelsbarke regelrecht<br />
schweben. Per Bus oder nach einem<br />
Blick auf die Arche Nebra in Klein Wangen.<br />
Einladung zur Audienz bei einer Göttin<br />
In Sachsen-Anhalt auf den faszinierenden Himmelswegen wandeln<br />
Spaziergang kann der Mittelberg erkundet<br />
werden. Dort entstand ein 30 Meter<br />
hoher Aussichtsturm. Von seiner Spitze<br />
aus gibt es bei schönem Wetter eine<br />
traumhafte Fernsicht bis zum Brocken.<br />
Der 1.142 Meter hohe Berg spielte für<br />
die Menschen der Bronzezeit bei der<br />
Himmelsbeobachtung eine entscheidende<br />
Rolle als Orientierungspunkt.<br />
<strong>Die</strong> Himmelsscheibe selbst liegt zurzeit<br />
wohlverwahrt im Tresor. Nach<br />
einer Rundreise durch europäische<br />
Museen erhält sie künftig, allein schon<br />
aus Sicherheitsgründen, ihren ständigen<br />
Platz im Hallischen Museum<br />
für Vorgeschichte, das gegenwärtig<br />
saniert wird. Seine Wiedereröffnung<br />
ist für den 23. Mai des kommenden<br />
Jahres geplant. Erst dann sind die<br />
Himmelswege komplett.<br />
•<br />
Erst von 2008 an wird die Himmelsscheibe von Nebra im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle wieder zu sehen sein. (Bild links)<br />
Das rekonstruierte Sonnenobservatorium von Goseck ist Beleg für systematische Himmelbeobachtungen in der Steinzeit. (Bild rechts)<br />
Herbst 2007 Hallo Nachbar! 19
Magdeburger Bilderbogen<br />
<strong>Die</strong> Postkarten vom Zirkus-Theater in der Königstraße entstanden etwa um 1899.<br />
Beide stammen aus der Sammlung Lück der Kunst- und Kulturstiftung<br />
der Stadtsparkasse Magdeburg.<br />
So erreichen Sie uns:<br />
Geschäftsstelle Nord:<br />
Nord-Neubau, Neustädter See,<br />
Kannenstieg, Neustädter Feld,<br />
Neustadt, Rothensee, Olvenstedt<br />
Moritzstraße 1, 39124 Magdeburg<br />
Leiterin: Rosemarie Hosang<br />
Telefon: (0391) 610-4170, Fax: -4215<br />
Geschäftsstelle Mitte:<br />
Stadtzentrum, Cracau<br />
Universitätsplatz 13<br />
39106 Magdeburg<br />
Leiter: Harald Lehmann<br />
Telefon: (0391) 610-4400, Fax: -4405<br />
Geschäftsstelle Süd:<br />
Reform, Beimssiedlung, <strong>Die</strong>sdorf,<br />
Stadtfeld, Schilfbreite, Sudenburg,<br />
Lemsdorf, Ottersleben,<br />
Flechtinger Str. 22a,<br />
39110 Magdeburg<br />
Leiter: Helmut Ziepel<br />
Telefon: (0391) 610-4600, Fax: -4666<br />
Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung<br />
Wilhelm-Höpfner-Ring 1<br />
39116 Magdeburg<br />
Leiterin: Blanka Wrobel<br />
Telefon: (0391) 610-4310, Fax: -4312<br />
Gewerbemanagement<br />
Universitätsplatz 13, 39106 Magdeburg<br />
Leiter: Peter Kelch<br />
Telefon: (0391) 610-4300, Fax: -4303<br />
<strong>Wobau</strong>-Vermietungsbörse<br />
Ulrichplatz 6, 39104 Magdeburg<br />
Leiter: Torsten Prusseit<br />
Telefon: (0391) 610-4200, Fax: -4209<br />
<strong>Wobau</strong>-Zentrale Bereiche<br />
Wilhelm-Höpfner-Ring 1<br />
39116 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 610-5, Fax: -3999<br />
Internet:<br />
www.wobau-magdeburg.de<br />
Fragen zum Seniorenwohnen:<br />
Telefon: 0180 24 365 71 (9 ct/min)<br />
ANZEIGE<br />
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20 Hallo Nachbar! Herbst 2007