12/01 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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EDITORIAL / WORTMELDUNG 6 Liebe Leserinnen, liebe Leser Advent und die Krippe auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt. Das klingt wie die zufällige Begegnung von Nähmaschine und Regenschirm auf einem Seziertisch. Dinge, die nichts miteinander zu tun haben sind zufällig. Advent ist im Dezember. Weihnachten beginnt am 24. Dezember mit der stillen heiligen Nacht. So steht es im Kalender. Nicht zufällig. Zufällig ist dann der Weihnachtsmarkt vorbei. Reden wir jetzt nicht von der O-du-fröhlichen-Weihnacht. Hat alles seine Zeit. Ist jetzt Advent. Mit A wie Anfang und Ankunft. Erwartet der Anfang. Erwartet die Ankunft. Der Erwartete. Die Erwartete. Klingt gut. Ist nicht von Zufall. Erwartungshaltung und die Haltung des Erwarteten stehen einander gegenüber. Stehen so einander gegenüber Lebenshaltung und die Haltung des Lebendigen wie der gotische Chorbogen der Kaufmannskirche am Anger sich über der ersten Kerze an dem Adventskranz wölbt? Zum 92. Mal erhalten Sie die ERURTER BLÄTTER. Alle zwei Monate wieder. 2005 schrieb Dr. Aribert Rothe die Kolumnen. Autorinnen und Autoren, Redaktionskreis, die Mitarbeiterinnen in der Redaktion und die Druckerei haben produktorientiert zusammengearbeitet. Herzlichen Dank! 2006 wird Stefan Börner die Kolumne schreiben und wir liefern Ihnen wieder Lektüre. Damit wollen wir aufschließen, „was die Gesellschaft nur zu gerne verbergen und vergessen möchte, erhält in und um die Kirche herum Asyl“ (Rolf Schieder). Eine gnadenbringende Weihnachtszeit und ein gesegnetes Jahr 2006 wünschen aus der Redaktion Ihre Gerta Link und Thomas M. Austel Ein Geschenk zum Abschied: Erfahrungen Auszug aus der Ansprache der Studentenpfarrerin Silke Sauer im Evangelischen Ministerium am Donnerstag, den 3.11.2005. Dank für die freundlichen Worte – Dank an alle, mit denen ich in dieser Zeit zusammenarbeiten konnte. Dank für Gelegenheit, mich hier zu verabschieden. Gern komme ich der Aufforderung nach, hier einige Eindrücke wiederzugeben: Das Wandern der Studenten während ihrer Studienzeit hat die Arbeit in der ESG sehr geprägt, es gab viele Abschiede, viel Rückkehr und viel Neubeginn. Und ich merke, wie auch mein Leben von diesem Wandern geprägt ist, wie mir stets die endgültige Verabschiedung von Studenten aus der ESG zugesetzt hat und wie schwer es mir manchmal fiel, mich den neuen Studenten wieder ganz zuzuwenden; nicht im Gestern zu verharren, sondern mich wieder neu zu öffnen. Die Stu-

7 WORTMELDUNG denten zogen immer weiter und ich blieb, nun ziehe ich weiter und die Studenten bleiben. So sehr Abschiede auch Chancen bieten, sie fallen auch manchmal schwer. Aber: Ohne Abschied gibt es eben auch keinen Neuanfang und keine Wiederkehr, sondern vielleicht zuviel Gewöhnung und zu wenig Dankbarkeit. Denn vielleicht braucht man auch darum Abschiede, um zu erkennen, was einem geschenkt war und worauf man dankbar zurückblicken kann. Drei solche Punkte möchte ich nun konkret benennen: Die Studenten: Neben vielerlei Beanspruchung durch Studium und Hobbys finden sie auch Zeit für ESG, weil ihnen Gemeinschaft wichtig ist, die über den christlichen Glauben und Wertorientierung auf Basis dieses Glaubens redet, aber auch diesen Glauben lebt, nicht nur in Andachten und Gottesdiensten, sondern auch im jesuanischen Umgang miteinander. Das wird beeindruckend deutlich in ihrem Engagement mit den Behinderten in Altengesees und gerade auch mit Menschen, die schwierig und anstrengend sind. „Tragt die Schwachen“ – schien das ungeschriebene Motto zu sein, besonders auch im Blick auf psychisch kranke Menschen. Es ist beunruhigend und erschreckend, dass ihre Zahl unter jungen Menschen stark wächst. Umso mehr hat mich beeindruckt, dass die Studenten dieses Thema nicht von sich weggewiesen haben, sondern es sich in Vorträgen gewünscht, z.T. aber einfach gelebt haben. Ein sachkundiger Anlaufpunkt für diese Probleme in der Stadtmission wäre wünschenswert, denn sie stellen eine Überfrachtung der Gemeinden und auch der ESG dar. Und so kann ich nun bei den notwendigen Änderungen in der Stadtmission nur hoffen, dass hier neue Chancen erschlossen werden für den wahren Schatz der Kirche: nämlich die Mühseligen und Beladenen. Ökumene: Sie ist sehr abhängig von den Leuten, die Ökumene betreiben. Bei den Laien habe ich z.T. großes Interesse und ökumenisches Engagement erlebt. Jetzt sind beide Plätze des EM in der Stadt- ACK-Gruppe neu zu besetzen. Im Zusammenhang mit der Bibelbox zeigen evangelische reikirchen und freie evangelische Gemeinden sehr viel Engagement und viel Einsatz. Aber die Kräfte, das Gewollte in guter Qualität zu machen, reichen nicht immer. Das ist eine Herausforderung für die Landeskirche, das Gespräch nicht abreißen zu lassen, sondern im Gespräch zu sein und Vertrauen zu fördern. Kollegialität auf Bundes-ESG-Ebene habe ich als außerordentlich hilfreich erfahren und punktuell hier im Kirchenkreis, wobei es ja am Anfang nicht ganz einfach war mit der Struktur dieser Provinzialstelle, die nicht mehr zum Kirchenkreis gehört. Dankbar habe ich erlebt, wie sich im Laufe der Zeit manches gute Gespräch entwickelt hat, wonach es anfangs nicht aussah. Mein Eindruck aus Gesprächen war, dass es viel Mutlosigkeit und Traurigkeit gibt, wenn es (zu)wenig Anteilnahme aneinander und an der Arbeit des anderen gab. Gottes Lob – dieses gemeinsame Ziel darf nicht aus dem Blick kommen bzw. durch andere Diskussionen verdeckt werden. Ich habe die Hoffnung: Je lauter das Lob Gottes hörbar ist, desto weniger werden wir in Zukunft über Stellen(-streichungen) diskutieren müssen! Letztlich eine Bitte: Studenten warten auf eine Antwort aus dem Evangelischen Ministerium auf ihren Antrag, sich für einen dritten Ökumenischen Kirchentag in Erfurt im Jahre 2017 einzusetzen. Diese jungen, engagierten Leute werden wir in Zukunft in den Gemeinden nötig brauchen. Mit der Vakanzvertretung in der Evangelischen Studentengemeinde Erfurt ist seit 1.11.2005 Pfr. Dr. Aribert Rothe beauftragt.

EDITORIAL / WORTMELDUNG 6<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen, liebe Leser<br />

Advent und die Krippe auf dem <strong>Erfurt</strong>er<br />

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mit der stillen heiligen Nacht. So steht es<br />

im Kalender. Nicht zufällig.<br />

Zufällig ist dann der Weihnachtsmarkt<br />

vorbei. Reden wir jetzt nicht von der<br />

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Zeit. Ist jetzt Advent. Mit A wie Anfang<br />

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Stehen so e<strong>in</strong>ander gegenüber Lebenshaltung<br />

und die Haltung des Lebendigen wie<br />

der gotische Chorbogen der Kaufmannskirche<br />

am Anger sich über der ersten Kerze<br />

an dem Adventskranz wölbt?<br />

Zum 92. Mal erhalten Sie die ERURTER<br />

BLÄTTER. Alle zwei Monate wieder. 2005<br />

schrieb Dr. Aribert Rothe die Kolumnen.<br />

Autor<strong>in</strong>nen und Autoren, Redaktionskreis,<br />

die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Redaktion und<br />

die Druckerei haben produktorientiert<br />

zusammengearbeitet. Herzlichen Dank!<br />

2006 wird Stefan Börner die Kolumne<br />

schreiben und wir liefern Ihnen wieder<br />

Lektüre. Damit wollen wir aufschließen,<br />

„was die Gesellschaft nur zu gerne verbergen<br />

und vergessen möchte, erhält <strong>in</strong><br />

und um die Kirche herum Asyl“ (Rolf<br />

Schieder).<br />

E<strong>in</strong>e gnadenbr<strong>in</strong>gende Weihnachtszeit<br />

und e<strong>in</strong> gesegnetes Jahr 2006 wünschen<br />

aus der Redaktion<br />

Ihre<br />

Gerta L<strong>in</strong>k und Thomas M. Austel<br />

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Abschied: Erfahrungen<br />

Auszug aus der Ansprache der Studentenpfarrer<strong>in</strong><br />

Silke Sauer im <strong>Evangelische</strong>n M<strong>in</strong>isterium<br />

am Donnerstag, den 3.11.2005.<br />

Dank für die freundlichen Worte – Dank<br />

an alle, mit denen ich <strong>in</strong> dieser Zeit zusammenarbeiten<br />

konnte. Dank für Gelegenheit,<br />

mich hier zu verabschieden.<br />

Gern komme ich der Aufforderung nach,<br />

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Das Wandern der Studenten während ihrer<br />

Studienzeit hat die Arbeit <strong>in</strong> der ESG<br />

sehr geprägt, es gab viele Abschiede, viel<br />

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Und ich merke, wie auch me<strong>in</strong> Leben von<br />

diesem Wandern geprägt ist, wie mir stets<br />

die endgültige Verabschiedung von Studenten<br />

aus der ESG zugesetzt hat und wie<br />

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