12/01 - Evangelische Kirchen in Erfurt
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31 GEMEINDE<br />
Was wir aus eigenen<br />
Kräften tun können<br />
Bärbel Beyer<br />
Am <strong>12</strong>.November endete <strong>in</strong> der Kaufmannskirche<br />
am Anger die Saison 2005. An den<br />
vier Wochenenden im Advent wird die Kirche<br />
reitag, Samstag und Sonntag von 11 bis<br />
17 Uhr geöffnet se<strong>in</strong>. Als das Projekt Geöffnete<br />
Kirche <strong>in</strong> der <strong>Erfurt</strong>er City Anfang April<br />
2005 endete, bis dah<strong>in</strong> aber bereits 3 600<br />
Menschen die Kirche besucht hatten, war<br />
klar, dass die Kirche nicht geschlossen werden<br />
kann.<br />
Denn es geht nicht nur um die Anzahl der<br />
Besuchenden, sondern vor allem um die Beständigkeit,<br />
mit der Menschen <strong>in</strong> die Kirche<br />
kommen. Hier haben wir e<strong>in</strong>en öffentlichen<br />
Auftrag wahrzunehmen als evangelische Kirche<br />
für die Menschen <strong>in</strong> der Stadt <strong>Erfurt</strong>, so<br />
die Me<strong>in</strong>ung des Arbeitskreises Geöffnete<br />
Kaufmannskirche am Anger.<br />
Der zuverlässigen E<strong>in</strong>satzbereitschaft von 15<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist es zu<br />
danken, dass die Kirche von April bis November<br />
jeweils 36 Stunden <strong>in</strong> der Woche<br />
geöffnet werden konnte, dazu kamen die<br />
Museumsnacht, die Nacht der <strong>Kirchen</strong>, der<br />
<strong>Kirchen</strong>sprung, der Tag des offenen Denkmals,<br />
der Tag der Deutschen E<strong>in</strong>heit, der<br />
Reformationstag, das est der Guten Taten<br />
mit dem ökumenischen Abendsegen am Lutherdenkmal.<br />
Bewährt hat sich die Arbeit im Dreistundenrhythmus<br />
von 11 bis 14 Uhr und von 14 bis<br />
17 Uhr. Neben Geme<strong>in</strong>demitgliedern beteiligten<br />
sich fünf Mitarbeitende, die <strong>in</strong> örderprojekten<br />
ihren Arbeitsplatz <strong>in</strong> der Kirche<br />
hatten. Seit August wird die Arbeit durch e<strong>in</strong>e<br />
Anstellung im Umfang ger<strong>in</strong>gfügiger Beschäftigung<br />
unterstützt.<br />
ür die beteiligten Geme<strong>in</strong>demitglieder der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kaufmannsgeme<strong>in</strong>de ist anzumerken,<br />
dass sie <strong>in</strong> der <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>de<br />
mehrfach ehrenamtlich tätig s<strong>in</strong>d, so im<br />
Geme<strong>in</strong>dekirchenrat, im Bauausschuss, im<br />
Besuchsdienst, <strong>in</strong> der Redaktion der Geme<strong>in</strong>de<strong>in</strong>formation.<br />
Am Ende der Saison kommen<br />
alle Mitarbeitenden zu dem Ergebnis, diese<br />
Arbeit ist notwendig, sie muss fortbestehen,<br />
sie bedeutet für den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden<br />
Herausforderung und persönliche Bereicherung<br />
zugleich.<br />
Es gibt häufig sehr persönliche Gespräche,<br />
der verlorene Kontakt zur Kirche wird wieder<br />
gesucht; warum gibt es <strong>in</strong> der Kaufmannskirche<br />
sieben Kreuze, Christus wurde doch<br />
nur e<strong>in</strong>mal gekreuzigt; Menschen aus den<br />
alten Bundesländern fragen nach kirchlichem<br />
Leben <strong>in</strong> der DDR; e<strong>in</strong> Chor junger<br />
Christen aus Mittelhessen bedankt sich, dass<br />
er <strong>in</strong> der wundervollen Akustik der Kirche<br />
die gute Botschaft von Jesus Christus s<strong>in</strong>gen<br />
durfte; Zuhörer schreiben <strong>in</strong>s Gästebuch: „Es<br />
ist gut zu wissen, dass es junge Christen gibt,<br />
die sich <strong>in</strong> den Gottesdienst e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen“. E<strong>in</strong><br />
Gast aus Holland entdeckt, dass se<strong>in</strong> Ur-Ur-<br />
Ur-Großvater von 1713 bis 1721 an dieser<br />
Kirche Pfarrer war. Zur Ausstellung zum Hiroshima-Gedenken<br />
wird angemerkt: „Der<br />
Renaissance-Altarraum und Hiroshima –<br />
unglaublich, dass Gott dieses zusammenbr<strong>in</strong>gen<br />
muss.“<br />
Häufig kommen Menschen, die <strong>in</strong> der Kaufmannskirche<br />
am Anger getauft wurden, die<br />
sich hier an ihre Konfirmation oder ihre Trauung<br />
er<strong>in</strong>nern. Besucher bedanken sich:<br />
„Danke dieser <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>de! Danke für<br />
e<strong>in</strong>e offene Kirche, Ruhe ist für jedermann<br />
notwendig mitten im Chaos. Danke für die<br />
Stille und für die schöne Orgelmusik mitten<br />
im städtischen Treiben.“<br />
Der Arbeitskreis Geöffnete Kirche der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Kaufmannsgeme<strong>in</strong>de ist dankbar,<br />
dass die aus der Not geborene Lösung 2005<br />
erfolgreich war. Zu fragen ist: Wie geht es<br />
2006 weiter?<br />
Notwendig ist wieder e<strong>in</strong>e spürbare Wahrnehmung<br />
der wichtigen Arbeit „Geöffnete<br />
<strong>Kirchen</strong> <strong>Erfurt</strong>“ durch den <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirchen</strong>kreis<br />
<strong>Erfurt</strong>. Möge der Senior durch die<br />
offenen Türen der Kaufmannskirche Rückenw<strong>in</strong>d<br />
erhalten.