12/01 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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EHRENAMT 28 Unterwegs zu den Mitmenschen Der Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kaufmannsgemeinde Erfurt nominierte Jutta Glasewald für den Ehrenamtspreis des Oberbürgermeisters 2005 Jutta Glasewald war bis 1992 Organistin, Kantorin und Katechetin der Evangelischen Kaufmannsgemeinde. Nach ihrem Ruhestand arbeitet sie ehrenamtlich im Besuchskreis der Evangelischen Kaufmannsgemeinde und baut einen Verteilkreis für die Gemeindebriefe auf, in dem sie selbst engagiert mitarbeitet. Als Chorsängerin wirkt sie im Kirchenchor der Evangelischen Kaufmannsgemeinde. In den monatlichen Gottesdiensten im Pflegeheim Zu den vier Jahreszeiten und in den wöchentlichen Gottesdiensten im Augusta-Viktoria-Stift spielt sie ehrenamtlich die Orgel. In einem Senioreninstrumentalkreis spielt sie Cello und sammelt auch immer wieder Instrumentalisten um sich, mit denen sie im Gottesdienst in der Kaufmannskirche am Anger musiziert. Über die Evangelische Kaufmannsgemeinde hinaus ist sie durch ihre ehrenamtliche Arbeit bei UNICE vielen Erfurterinnen und Erfurtern bekannt. Sie macht bestimmt viel mehr. Da das ahrrad ihr unzertrennlicher Begleiter ist, ist es oft schwer, ihr zu den ehrenamtlichen Diensten zu folgen. Den Gemeindekirchenrat überzeugte das. Senior Andreas Eras würdigte auf dem Martinsempfang des Oberbürgermeisters das ehrenamtliche Wirken mit einem Grußwort Sehr geehrte Ehrenamtliche, sehr geehrter Herr Bürgermeister Hagemann, sehr geehrter Herr Dechant Dr. Schönefeld, Glaube ist eine Haltung zu Gott und zu unseren Mitmenschen und zu uns selbst. Als Haltung muss sie geübt werden und das Ehrenamt ist eine beispielgebende Haltung. Sie kennen solche Situationen: Eine schwerkranke rau bedankt sich bei der ehrenamtlichen Helferin aus der Kirchengemeinde für den regelmäßigen Besuch. Die Ehrenamtliche sagt: „Sie müssen sich nicht bedanken, das tue ich aus meinem Glauben heraus“. „Ach“, erwidert die ältere Dame, „ach, ich hätte gedacht, sie tun es für mich“. Um was geht es? Geht es um das Wohlergehen des erkrankten Menschen oder geht es um eine Haltung der Lebenseinstellung aus dem Glauben heraus? Ein Mensch, der in seinem Herzen die Liebe Gottes spürt und untrennbar mit
29 EHRENAMT dieser Liebe verbunden ist, dessen innere Haltung zeigt sich als äußere Lebenshaltung, denn der Glaube ist eine Haltung. Diese Lebenshaltung erweist sich in vielen, ja auch in den unspektakulären Situationen unseres Alltags. Sie alle kennen solche Erfahrungen: Der ehrenamtliche Dienst bei der geöffneten Kirche, der Dienst, für die Gemeinde Einladungen und Briefe auszutragen, Stunde um Stunde Zeit einzusetzen eben für diese Sache, ohne große Worte zu verlieren, ohne den eigenen Geltungsdrang an die erste Stelle zu setzen. Es ist eine Haltung: Ich bringe mich ein für die Sache des Glaubens. Wenn es gelingt, dass die ehrenamtlichen Aktivitäten ihren Ort im gemeindlichen und gesellschaftlichen Leben haben, dann bin ich als ehrenamtlich tätige rau oder als ehrenamtlich tätiger Mann dankbar dafür. Unsere Haltung aus dem Glauben erweist sich darin, wie wir mit uns selbst umgehen und das täglich üben; ob wir die uns geschenkten Gaben und Begabungen als Geschenk und Möglichkeit wertschätzen und sie einsetzen. Glaube ist eine Haltung, doch diese Haltung meint mehr als bloß Verhalten. Zu einem Verhalten kann man sich entschließen, ohne innerlich beteiligt zu sein. Ich kann mich mit meinem Verhalten an äußeren Regeln orientieren und mein Innerstes ganz unbeteiligt lassen. Diese Haltung ist mehr. Zur Haltung gehört ein Äußeres und ein Inneres. Was ich tue, speist sich daraus, wie ich innerlich gestimmt bin, aus dem, was mich von innen her erfüllt, gestärkt aus der Kraft, die uns von Gott geschenkt wird. So üben wir uns im Vertrauen – wir trauen dem anderen etwas zu – und in Dankbarkeit und spüren die Kraft, die unser Leben hält. Aus all dem erwächst das christliche Ehrenamt. Vielen Dank für diese innere und äußere Haltung, die Sie alle in vielen kleinen Schritten in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten gezeigt haben. Eine Bilanz der Friedensarbeit Der Aktionskreis für rieden e.V. Erfurt blickt zurück auf das Jahr 2005. Das Jahr war geprägt von Jubiläen bzw. besonderen Gedenktagen – 60 Jahre Kriegsende, 60 Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki, 55 Jahre Weltfriedenstag und von den jährlichen Höhepunkten wie der Interkulturellen Woche, dem deutsch-jüdischen Begegnungsabend „Brücken bauen“, der Ökumenischen riedensdekade. Entsprechend vielfältig war in den vergangenen Monaten die aktuelle riedensarbeit in der Region Erfurt. Eine besonders wirksame Aktion war die Ausstellung „Hiroshima mahnt – nie wieder Krieg“ in der Erfurter Kaufmannskirche. Über 5000 Besucher, viele Schulklassen und Jugendliche kamen zu Diskussionen und Gesprächen. Und im Gästebuch der Ausstellung schreibt M. Migusaka aus Nagasaki: „Zufällig habe ich Ihre Ausstellung gesehen. Ich komme aus Nagasaki und bin sehr überrascht, dass die Bürger von Erfurt ein so starkes Interesse an dieser Ausstellung und der Darstellung der Gefährdung der Menschheit durch die Atombomben zeigten. Ich halte es für sehr wichtig, dass alle Menschen in der Welt sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Atombomben nie wieder zum Einsatz kommen. Deshalb bedanke ich mich für diese Ausstellung und für die Mühe“.
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