12/01 - Evangelische Kirchen in Erfurt
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13 THEMA: GEMEINDEPÄDAGOGIK<br />
„Pusteblume“ – 93 Jahre<br />
E<strong>in</strong>e Biografie<br />
geme<strong>in</strong>depädagogischer Arbeit<br />
Monika Wolf<br />
Der kle<strong>in</strong>en evangelischen <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>de<br />
im sonst katholischen Hochheim<br />
gelang es neben der Errichtung der evangelischen<br />
Kirche und der Eröffnung e<strong>in</strong>er<br />
evangelischen Schule (1883) im Jahre<br />
19<strong>12</strong> auch, e<strong>in</strong> „<strong>Evangelische</strong>s Jugendheim“<br />
zu eröffnen. Der Gedanke, dort<br />
ebenfalls e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derschule e<strong>in</strong>zurichten,<br />
fand schnell Zuspruch. Durch<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Spenden,<br />
unter anderem<br />
vom Gustav-<br />
Adolf-Vere<strong>in</strong>,<br />
konnten die<br />
enormen Kosten<br />
für den Erwerb<br />
von<br />
Grundstück<br />
und Haus sowie<br />
für die erforderlichen<br />
Umbauarbeiten<br />
aufgebracht<br />
werden,<br />
so dass e<strong>in</strong>er andächtigen E<strong>in</strong>weihungsfeier<br />
nichts mehr im Wege stand.<br />
Die evangelische Schwester Ottilie aber<br />
vom Diakonissenmutterhaus <strong>in</strong> Halberstadt<br />
begann die Arbeit mit den K<strong>in</strong>dern.<br />
Ihre Arbeit war vorwiegend auf die christliche<br />
Erziehung der „Kle<strong>in</strong>sten“ gerichtet,<br />
so dass Gebete, biblische Geschichten<br />
und fromme Gesänge den Tagesablauf<br />
bestimmten. Zum Mittag g<strong>in</strong>gen alle K<strong>in</strong>der<br />
nach Hause und konnten dann von<br />
14 bis 17 Uhr erneut <strong>in</strong> die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derschule<br />
kommen.<br />
Im Jahr 1930 erfolgte e<strong>in</strong> staatlicher Erlass,<br />
der anordnete, dass ab sofort alle<br />
Namen wie Spielschule oder Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derschule<br />
wegfallen und durch den Namen<br />
„K<strong>in</strong>dergarten“ amtlich ersetzt werden.<br />
1933 besuchten bereits 52 Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
und 10 Schulk<strong>in</strong>der den K<strong>in</strong>dergarten.<br />
Bis zum Jahre 1940 hielt Schwester Ottilie<br />
die Stellung, dann g<strong>in</strong>g sie aus Altersgründen<br />
zurück <strong>in</strong>s Mutterhaus. Die nationalsozialistische<br />
Volkswohlfahrt setzte<br />
e<strong>in</strong>e neue K<strong>in</strong>dergartenleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>, die im<br />
erwünschten S<strong>in</strong>ne für die Kle<strong>in</strong>sten <strong>in</strong><br />
Hochheim sorgen sollte. Gemäß e<strong>in</strong>er Verfügung<br />
des Regierungspräsidenten zu <strong>Erfurt</strong><br />
wurde im Juni 1941 die gesamte evangelische<br />
K<strong>in</strong>dergartenarbeit dem nationalsozialistischen<br />
Volkswohlfahrtsverband<br />
(NSV) übergeben.<br />
Erst 1945<br />
begann die<br />
evangelische<br />
K<strong>in</strong>dergartenarbeit<br />
wieder. Leiter<strong>in</strong><br />
war<br />
damals „Tante<br />
Hannelore“ mit<br />
Unterstützung<br />
durch e<strong>in</strong> junges<br />
Mädchen<br />
mit teilweiser Ausbildung zur K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong><br />
und weiteren Helfer<strong>in</strong>nen. Zur Verfügung<br />
standen noch immer nur e<strong>in</strong> großer<br />
Gruppenraum und e<strong>in</strong> großer Garten<br />
von ca. 1000 m² mit alten Baumbeständen.<br />
Die sanitären Anlagen waren <strong>in</strong><br />
schlechtem Zustand. Es gab ke<strong>in</strong>e Kanalisation,<br />
so dass jeder Tropfen Wasser auf<br />
die Straße getragen werden musste. Das<br />
Mittagessen brachten die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Töpfchen mit, welches im K<strong>in</strong>dergarten<br />
erwärmt wurde. Zur Mittagsruhe wurde<br />
der ußboden nach dem Essen teilweise<br />
mit Matratzen ausgelegt oder die K<strong>in</strong>der<br />
schliefen bei schönem Wetter auf Decken