12/01 - Evangelische Kirchen in Erfurt

THEMA: GEMEINDEPÄDAGOGIK 12
Ein Beruf mit Zukunft
ranziska Gräfenhain
Das Berufsbild der ordinierten Gemeindepädagogin
(des ordinierten Gemeindepädagogen)
wurde Mitte der siebziger Jahre
ins Leben gerufen. Vom Jahr 1978 an
war es möglich, an der Evangelischen
Ausbildungsstätte für Gemeindepädagogik
in Potsdam Gemeindepädagogik zu
studieren.
Ordinierte Gemeindepädagogen sollen
sowohl für die Wahrnehmung pastoraler
unktionen in einem „überschaubaren“
Gemeindebereich, als auch für die Wahrnehmung
von Spezialfunktionen (wie z.B.
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) in
einer Region befähigt und ausgebildet
werden.
Im Rahmen des Studiums werden neben
dem theologischen Wissen folgende pädagogische
ähigkeiten vermittelt:
– die ähigkeit, Gruppen zu sammeln, zu
begleiten und zu fördern
– die ähigkeit, pädagogische ragestellungen
in die Gesamtarbeit einzubringen
– die ähigkeit, neben- und ehrenamtliche
Mitarbeiter zuzurüsten und zu begleiten
– die ähigkeit zur Arbeit mit Einzelnen.
Ich habe von 1993 – 1997 in Potsdam und
später in Berlin studiert. Begonnen habe
ich mein Studium noch an der Evangelischen
Ausbildungsstätte in Potsdam, die
aber dann Mitte der 1990er Jahre in die
Evangelische achhochschule Berlin-Zehlendorf
als achbereich integriert wurde.
Das vierjährige Studium endete mit dem
1. Examen. Danach bestand die Möglichkeit,
in der jeweiligen Herkunftslandeskirche
in den Vorbereitungsdienst zu gehen,
um nach weiteren zwei Jahren das
2. Examen abzulegen. Das 2. Examen,
welches ich im Jahr 1999 ablegte, ist die
Voraussetzung für die Ordination. Die Ordination
war von Anfang an in der Studienkonzeption
der gemeindepädagogischen
Ausbildung in Potsdam vorgesehen.
Der Auftrag der ordinierten Gemeindepädagoginnen
und Gemeindepädagogen ist
es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
im Rahmen gemeindepädagogischen
Handelns das Evangelium zu verkünden.
Die in und aus diesem Handeln sich ergebenden
traditionell als „pastoral“ definierten
liturgischen, homiletischen und
sakramentalen Aufgaben selbst können ordinierte
Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen
ohne Inanspruchnahme
z.B. des Pfarrers erfüllen.
Das Berufsbild der ordinierten Gemeindepädagogen
ist in der DDR entstanden
und meiner Meinung nach heute genauso
aktuell wie damals. Ich sehe es als großen
Vorteil an, mit allen Altersgruppen in
der Gemeinde zu arbeiten und so die verschiedenen
Lebensbereiche der Generationen
zu erfahren. Besonders wichtig ist
für mich auch, dass die Möglichkeit besteht,
z.B. Kinder einer von mir ins Leben
gerufenen Krabbelgruppe über die Christenlehre
und den Konfirmandenunterricht
bis hin zur Konfirmation zu begleiten, um
sie dann später vielleicht zu trauen. Ich
weiß aus Gesprächen mit Eltern, dass es
für sie wichtig ist, dass die Gemeindepädagogin,
die die Christenlehre mit ihren
Kindern gestaltet, auch sonntags im Gottesdienst
für sie erlebbar ist.
Es stimmt mich für die Zukunft des Berufsbildes
der ordinierten Gemeindepädagogen
zuversichtlich, dass im Kirchenkreis
Erfurt eine weitere Gemeindepädagogenstelle
geplant ist.
ranziska Gräfenhain ist Gemeindepädagogin
im Kirchspiel Martini-Luther.