Stigmatisierung - keine Randerscheinung, Regenbogen-Cup 2010
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1945) betrafen die CDU und die Liberal¬Demokratische<br />
Partei (LDP).<br />
Reformen<br />
Die Entnazifizierung wurde sehr konsequent und<br />
gründlich betrieben: Bis 1948 verloren etwa<br />
520000 Personen ihre Positionen (als Lehrer, Richter,<br />
Staatsanwälte, Beamte in Verwaltungen, Führungskräfte<br />
in der Wirtschaft). Sie wurden als<br />
Mitglieder und Aktivisten in NS-Organisationen<br />
als untragbar betrachtet. Das Berufsbeamtentum<br />
wurde abgeschafft. Die vorhin genannten Positionen<br />
wurden vor allem von jungen Menschen besetzt,<br />
die in Schnellkursen auf ihre neue Tätigkeit<br />
vorbereitet wurden.<br />
Auch das Schulwesen wurde reformiert. Weiters<br />
erfolgte eine Bodenreform: Ab September 1945<br />
wurde aller landwirtschaftlicher Großgrundbesitz<br />
(Flächen über 100 Hektar) enteignet. Dieser<br />
Boden wurde auf etwa eine halbe Million Personen<br />
als Privatbesitz aufgeteilt.<br />
Eine Industriereform hatte weit reichende Auswirkungen.<br />
Im Oktober 1945 wurde das gesamte<br />
industrielle Eigentum der NSDAP und der Wehrmacht<br />
innerhalb der sowjetischen Besatzungszone<br />
beschlagnahmt. Einige Unternehmen gingen in<br />
sowjetischen Besitz über. Es blieben noch etwa<br />
7000 Betriebe, die ab März 1946 den deutschen<br />
Verwaltungsstellen zur Verfügung standen. Dieser<br />
enteignete Besitz wurde zu Volkseigentum erklärt.<br />
»SED neu«<br />
Ursprünglich wollte die SED die Koordination<br />
und Konzentration aller politischen Kräfte auf die<br />
Lösung lebenswichtiger Aufgaben erreichen. 1948<br />
wurden jedoch alle Kräfte ausgeschaltet, die sich<br />
gegen einen Führungsanspruch der SED gewendet<br />
hatten. Die SED wurde zu einer Partei neuen<br />
Typs umgewandelt.<br />
Dazu war im Protokoll der 1. Parteikonferenz der<br />
SED vom 25.-28. Januar 1949 zu lesen:<br />
»Die Verschmelzung der KPD und SPD zur Sozialistischen<br />
Einheitspartei Deutschlands war<br />
das bedeutendste Ereignis in der jüngsten Geschichte<br />
der deutschen Arbeiterbewegung. Die<br />
Einheit hat sich bewährt - das beweisen die Erfolge<br />
im demokratischen Aufbau der Ostzone. [<br />
... ]<br />
Es muss selbstkritisch festgestellt werden, dass<br />
der Kampf um die ideologische Klarheit in der<br />
Partei nach der Vereinigung nicht mit genügender<br />
Aktivität geführt wurde. Insbesondere wurde<br />
der bedeutende Schritt, den der zweite Parteitag<br />
zur ideologischen Klärung vorwärts tat, nicht genügend<br />
in der ganzen Partei ausgewertet. [ ... ]<br />
Die Kennzeichen einer Partei neuen Typus sind:<br />
Die marxistisch-leninistische Partei ist die bewusste<br />
Vorhut der Arbeiterklasse. Das heißt, sie<br />
muss eine Arbeiterpartei sein, die in erster Linie<br />
die besten Elemente der Arbeiterklasse in ihren<br />
Reihen zählt, die ständig ihr Klassenbewusstsein<br />
erhöhen. Die Partei kann ihre führende Rolle als<br />
Vorhut des Proletariats nur erfüllen, wenn sie die<br />
marxistisch-leninistische Theorie beherrscht, die<br />
ihr die Einsicht in die gesellschaftlichen Entwicklungsgesetze<br />
vermittelt. Daher ist die erste<br />
Aufgabe zur Entwicklung der SED zu einer Partei<br />
neuen Typus die ideologisch-politische Erziehung<br />
der Parteimitglieder und besonders der<br />
Funktionäre im Geiste des Marxismus-Leninismus.<br />
Die Rolle der Partei als Vorhut der Arbeiterklasse<br />
wird in der täglichen operativen Leitung der Parteiarbeit<br />
verwirklicht. Sie ermöglicht es, die gesamte<br />
Parteiarbeit auf den Gebieten des Staates,<br />
der Wirtschaft und des Kulturlebens allseitig zu<br />
leiten. Um dies zu erreichen, ist die Schaffung<br />
einer kollektiven operativen Führung der Partei<br />
durch die Wahl eines Politischen Büros (Politbüro)<br />
notwendig. [ ... ]<br />
Die marxistisch-leninistische Partei beruht auf<br />
dem Grundsatz des Demokratischen Zentralismus.<br />
Dies bedeutet die strengste Einhaltung des<br />
Prinzips der Wählbarkeit der Leitungen und<br />
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regenbogen-report 01•10