Stigmatisierung - keine Randerscheinung, Regenbogen-Cup 2010
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Die DDR<br />
von Gert Stocker<br />
Am 9. November des letzten Jahres wurde das<br />
20jährige Jubiläum des Mauerfalls gefeiert. Da<br />
habe ich mir gedacht, dass darüber in den Medien<br />
ohnehin schon sehr viel berichtet wurde. Ich habe<br />
dies zum Anlass genommen, ein bisschen über die<br />
Geschichte der DDR davor zusammenzustellen -<br />
vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Mauerfall.<br />
Im Kampf gegen Hitler-Deutschland hatte sich -<br />
im Zweiten Weltkrieg - eine Koalition aus den<br />
USA, der Sowjetunion, Großbritannien und<br />
Frankreich gebildet. Die Rote Armee der Sowjetunion<br />
besetzte Gebiete wie zum Beispiel Ungarn,<br />
Bulgarien, Rumänien, Polen, die Tschechoslowakei<br />
und die späteren DDR. Überall dort setzte die<br />
Rote Armee bald ein sozialistisches Herrschaftssystem<br />
nach sowjetischem Vorbild durch - also<br />
kommunistisch geprägt. Diese Machtdemonstration<br />
weckte bei den Verbündeten, den West-Alliierten<br />
(also den USA, Großbritannien und<br />
Frankreich), Misstrauen.<br />
Die Institutionen und Ziele der Besatzungsmächte<br />
Die deutsche Wehrmacht kapitulierte am 8. Mai<br />
1945 bedingungslos. Die Oberkommandierenden<br />
der Besatzungsmächte sollten die Regierungs- und<br />
Befehlsgewalt in der jeweiligen Besatzungszone eigenständig<br />
ausüben; bei Angelegenheiten, die<br />
Deutschland als Ganzes betrafen, musste der aus<br />
den Oberkommandierenden gebildete Alliierte<br />
Kontrollrat einstimmig entscheiden. Für Berlin<br />
sollte eine gemeinsame Interalliierte Kommandatura<br />
eingerichtet werden, in der die Kommandanten<br />
der Sektoren Berlins zusammenarbeiteten.<br />
Am 5. Juni 1945 übernahmen die Alliierten die<br />
Staats- und Regierungsgewalt in Deutschland. Am<br />
30. August 1945 nahmen der Alliierte Kontrollrat<br />
für Deutschland und die Interalliierte Kommandatura<br />
für Berlin ihre Arbeit auf. Die hauptsächlichen<br />
Ziele der Alliierten sind mit der Formel von<br />
den »vier Ds« gekennzeichnet worden. Neben der<br />
Demontage standen die Denazifizierung, die Demokratisierung<br />
und die Demilitarisierung.<br />
Deutschland verlor etwa ein Viertel der Fläche, die<br />
es 1937 umfasst hatte. Die Gebiete östlich der<br />
Oder-Neiße-Linie kamen unter polnische, der<br />
nördliche Teil Ostpreußens unter sowjetische Verwaltung.<br />
Aus diesen Gebieten wurde die deutsche<br />
Bevölkerung umgesiedelt.<br />
Die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und die Gründung der SED<br />
Das Gebiet Deutschlands, das von der Roten<br />
Armee besetzt wurde, nannte man die Sowjetische<br />
Besatzungszone (SBZ). Im Juni 1945 wurden dort<br />
als Arbeiterparteien sowohl die KPD (Kommunistische<br />
Partei Deutschlands) als auch die SPD gegründet.<br />
Nach den Wahlen in Österreich im<br />
November 1945 (wo die Kommunisten nur 6 Parlamentssitze<br />
gegenüber 76 Sitzen der Sozialisten<br />
erreichten) erkannte die KPD, dass die SPD vermutlich<br />
mehr Anklang bei der Bevölkerung als sie<br />
selbst finden würde.<br />
Die SPD hätte deswegen eine Führungsrolle anmelden<br />
können, der die KPD sich hätte fügen<br />
müssen. Die Besatzungsmacht übte Druck auf die<br />
SPD aus, sich mit der KPD zu vereinen. So entstand<br />
im April 1946 die SED - die Sozialistische<br />
Einheitspartei Deutschlands. Alle Führungspositionen<br />
in der SED wurden doppelt besetzt - je von<br />
einem Sozialdemokraten und einem Kommunisten;<br />
an der Parteispitze standen gleichberechtigt<br />
Otto Grotewohl (SPD) und Wilhelm Pieck<br />
(KPD). Auf diese Weise konnte die SPD nicht<br />
über die KPD dominieren.<br />
Weitere Parteigründungen (Ende Juni/Anfang Juli<br />
regenbogen-report 01•10 25