EVANGELISCHES BERATUNGSZENTRUM - EBZ München
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Mont ag, 2<br />
7. De zemb er 2010<br />
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Stadt und Landkreis<br />
Reden wir über<br />
Münchner Merkur<br />
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Pressespiegel<br />
AZ-INTERVIEW<br />
AZ 02./03.06.11<br />
43<br />
Familienkrankheit<br />
kheit<br />
Alzheimer<br />
Pfarrer Jürgen Arlt bietet Hilfe bei<br />
der Betreuung dementer Patienten<br />
Die Evangelische Telefonseelsorge München<br />
hat ihr Spektrum erweitert und widmet<br />
sich seit kurzem verstärkt dem The-<br />
ma Alzheimer, einer Krankheit, die beim<br />
zunehmenden Alter der Bevölkerung im-<br />
mer weiter verbreitet ist und auch in der<br />
Seelsorge wichtiger wird. Dafür absolvierten<br />
die rund 120 ehrenamtlichen Mit-<br />
arbeiter eine Fortbildung. Demenz gilt<br />
als „Familienkrankheit“, die alle Ange-<br />
hörigen betrifft. Unter der Nummer<br />
0800/111 0 111 können Betroffene rund<br />
um die Uhr kostenfrei und anonym anru-<br />
fen. Pfarrer Jürgen Arlt, 50, Leiter der<br />
Evangelischen Telefonseelsorge ist überzeugt,<br />
dass das Problem in den kommen-<br />
den Jahren stark zunehmen wird.<br />
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»Ein Licht<br />
mir aufgegangen«<br />
Lev Tolstoj<br />
oj<br />
und Deutschland<br />
Literatur München<br />
n<br />
haus<br />
Ausstellung<br />
bis zum 20.02.2011<br />
www.literaturhaus-muenchen.de<br />
Wen wollen Sie mit der Demenz-Seel-<br />
sorge ansprechen?<br />
Vor allem verzweifelte Angehörige<br />
von Demenzkranken. Sie sind meist<br />
stark fixiert auf denKranken undtrauen<br />
sich oft gar nicht, fremde Hilfe anzuneh-<br />
men oder wissen gar nichtwohin sie sich<br />
wenden sollen. Manche hätten auch ein<br />
schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Part-<br />
ner oder Eltern in die Tagespflege geben.<br />
Dabei bräuchten sie selbst oft dringend<br />
jemanden, bei dem sie einmal fünf Minu-<br />
ten ihr Herz ausschütten können.<br />
Wie sieht der Alltag von Alzheimer-An--<br />
gehörigen aus?<br />
Die Betreuung eineses dementen Patienten<br />
ist ein 24-Stunden-Job. Man ist stän-<br />
dig in Habachtstellung. Viele Patienten<br />
wissen nicht mehr wie viel Uhr es ist.Oft<br />
schlafen sie tagsüber oder sind antriebslos,<br />
und nachts sind sie dann fit und wandern<br />
ziellos umher. Der pflegende Angehörige<br />
schläft also auch nicht mehr rich-<br />
tig und ist nach kurzer Zeit oft nahe am<br />
Burn-out. Hinzu kommt die emotionale<br />
und psychische Belastung. Zum Beispiel<br />
die Entfremdung, wenn der Kranke ei-<br />
nen nicht mehr erkennt oder nicht mehr<br />
versteht, was man sagt. Das ist, wie wenn<br />
man sich miteiner Wand unterhält. De-<br />
menz ist eine Rückwärtsentwicklung,<br />
das Wissen, dass am Ende der Betreuung<br />
der Tod steht.<br />
Wie unterstützen Sie die Hilfesuchen-<br />
den?<br />
Zuerst einfach durch Zuhören. Wir<br />
wertschätzen es, dass die Anrufer die In-<br />
itiativeive ergriffen haben. Das bedeutet,<br />
dass sie für sich selbst sorgen. Das verges-<br />
sen viele im Alltag, weil sie nur noch den<br />
kranken Partner sehen. Danach überlegen<br />
wir gemeinsam, wie man die Situati-<br />
on verbessern könnte.<br />
Ist Alzheimer ein Tabuthema?<br />
Wir leben zwar ineiner Informationsgesellschaft,<br />
in der man alles in Sekundenschnelle<br />
googeln kann, aber über die-<br />
se Krankheit ist relativ wenig bekannt.<br />
Hinzu kommt eine gewisse Scham. Als<br />
Angehöriger spricht man nicht gerne darüber,<br />
dass der Partner oder die Oma ver-<br />
wirrt ist.<br />
Interview: Christa Eder<br />
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Münchner Merkur 17.12.10