EVANGELISCHES BERATUNGSZENTRUM - EBZ München
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Im telefonischen und persönlichen Kontakt ist weniger die<br />
Routine, dafür sind mehr Präsenz und Empathie gefordert.<br />
Die Verwaltungskräfte sind die erste Anlaufstelle für die Klient/innen.<br />
Sie wollen sich auch in der Schwangerschaftsberatung<br />
i.d.R. nicht nur Informationen holen, sondern brauchen<br />
in erster Linie mitmenschliche oder finanzielle Hilfe. Das<br />
Empfangsbüro oder der Erstkontakt am Telefon ist für Klient/<br />
innen eine erste Hürde zur Beratung, an der sich der/die Betroffene<br />
eingeladen oder abgewiesen fühlt.<br />
Bei Anfragen für eine Konfliktberatung in der Schwangerschaftsberatung<br />
zeigt sich im Erstkontakt, dass Klientinnen<br />
überwiegend Hemmungen haben, ihr Anliegen klar zu formulieren<br />
(den männlichen Partnern fällt das oft viel leichter),<br />
manchmal stehen sie auch unter Rechtfertigungsdruck.<br />
Manchmal äußern sie Bedenken, ob sie auch in Anbetracht<br />
des evangelischen Hintergrunds unserer Einrichtung eine<br />
neutrale Beratung bekommen. Eine Muslima und vereinzelt<br />
auch andere Frauen bevorzugen eine weibliche Beraterin.<br />
Vereinzelt haben Klientinnen schon die Befürchtung geäußert,<br />
ob sie sich durch die Beratung verbindlich auf eine Entscheidung<br />
festlegen müssen. Wenn Klientinnen mit Migrationshintergrund<br />
bei einer Konfliktberatung einen Dolmetscher<br />
benötigen, müssen die Betroffenen, falls sie schon Kinder<br />
haben sehr schnell eine Betreuungsmöglichkeit für diese<br />
finden, da Kinder nicht zur Konfliktberatung mitgenommen<br />
werden können. Auch die Verwaltungskraft muss unter Zeitdruck<br />
handeln und mit viel Glück schnell einen Dolmetscher<br />
engagieren.<br />
Viele kommen durch Mundpropaganda ins ebz und haben<br />
demzufolge weniger Schwellenängste, sind offen, zuversichtlich<br />
und sehr freundlich. Klient/innen, die ihre Anliegen<br />
fordernd und energisch vorbringen sind selten. Meistens erleben<br />
die Verwaltungskräfte vor allem bei den ausländischen<br />
Frauen Zurückhaltung, die sicherlich auch darin begründet<br />
ist, dass sie nicht wissen, ob man ihnen vorurteilsfrei und<br />
verständnisvoll begegnet, sei es in Bezug auf ihre nationale<br />
Herkunft, sei es in Bezug auf ihre Sprachschwierigkeiten,<br />
ihren religiösen Hintergrund oder ihren Abtreibungswunsch.<br />
Schließlich gilt es auch noch die Hürde zu überwinden, einer<br />
völlig fremden Person gleich zu Anfang ein sehr persönliches<br />
Anliegen mitzuteilen.<br />
Renate Simeth, Brigitte Vas, Silvia Wernet, Barbara Wulf<br />
Verwaltungsteam<br />
Ein Dankeschön<br />
Nicht nur für die Klient/innen ist das Sekretariat eine wichtige<br />
Anlaufstelle, sondern auch für die Berater/innen, die es<br />
schätzen, sich an die Verwaltungskräfte wenden zu können.<br />
Der Berater Christian Rosendahl schildert:<br />
Während einer Beratungssituation, wenn ich nicht weiter<br />
weiß, eine Auskunft benötige, einen Rat oder schlichtweg<br />
jemand zum darüber reden brauche, schätze ich es seit vielen<br />
Jahren, mich auch an die Kolleginnen in der Verwaltung<br />
wenden zu können. Oft sind gerade alle Beratungsfachkräfte<br />
selbst in Beratung und nicht zu stören und ich erlebe einfach<br />
des Öfteren Situationen, in denen ich einen kurzen Abstand<br />
von der Beratungssituation brauche oder eine Frage habe,<br />
deren Antwort mir trotz Rechner und Internet nicht einfällt.<br />
Wenn meine Eindrücke von den Beratenen widersprüchlich<br />
und unklar sind, nutze ich es gerne, mir den ersten Eindruck<br />
vom Sekretariat über die Klienten oder die subjektive Einschätzung<br />
eines Telefonkontaktes schildern zu lassen. Um<br />
mich eines Gefühls, eines Eindrucks und vielleicht auch einer<br />
Entscheidung zu versichern, spreche ich auch gerne die<br />
Verwaltungskolleginnen an, bei denen ich mich auch einfach<br />
nur „mal eben“ aussprechen kann, wenn die Situation zu viel<br />
ist oder war.<br />
Ich bin dankbar für die Möglichkeit mit einer klugen lebenserfahrenen<br />
Person, die noch dazu einen anderen Beruf hat<br />
(und somit nicht ‚berufsblind’ ist) sprechen zu können – natürlich<br />
unter Einhaltung des notwendigen Datenschutzes<br />
und mit größtmöglicher Diskretion. Oft hat mir so ein Austausch<br />
zu wichtigen vollkommen anderen Aspekten, Sichtweisen<br />
verholfen, was in vielen Fällen einerseits meiner Entlastung<br />
und weiteren guten Arbeitsfähigkeit diente, als auch<br />
in der Situation direkt den Beratenen zugute kam und in die<br />
Beratungssituation oder in den Prozess hilfreich einfließen<br />
konnte.<br />
Zeitweise erweist es sich auch als günstig wenn zufällig gerade<br />
mehr als eine Person ansprechbar war, u.U. auch eine<br />
Rücksprachmöglichkeit (Kurzintervision) mit einem/einer<br />
Fachberater/in und einer Verwaltungskraft. Ich habe in<br />
meinen fünfzehn Jahren im ebz keine Kollegin in einer Verwaltungstätigkeit<br />
hier erlebt, die sich auf ihre Weise nicht<br />
– auch einem spontanen und manchmal ungewöhnlichen<br />
Belang – als hilfreich, entgegenkommend, menschlich klug<br />
und kompetent herausgestellt hat.<br />
Zudem bin ich froh und stets aufs Neue dankbar, dass ich<br />
mich auf die kompetente und zuverlässige Empfangs-, Sekretariats-<br />
und Verwaltungsarbeit meiner Kolleginnen verlassen<br />
kann. Die hohe Qualität, die dadurch entsteht, spiegelt sich<br />
nicht nur in korrekten und reibungslosen Abläufen in der Beratungsstelle<br />
wieder, sondern eben auch in meiner konkreten<br />
alltäglichen Entlastung und der hohen Zufriedenheit unserer<br />
Klient/innen, die sich einfach willkommen fühlen. Ich möchte<br />
auf diesem Wege einfach mal meinen Dank aussprechen!<br />
Christian Rosendahl<br />
Schwangerschaftsberatung