Deutsch

(SIEHR, 287).
3. Tätigkeit von ausländischen Vollstreckern in der Schweiz
99 Im Ausland eingesetzte Vollstrecker unterstehen gewöhnlich dem ausländischen
(materiellen) Recht. Wenn diese in der Schweiz tätig werden wollen und ihre Rechtsstellung
von derjenigen des Willensvollstreckers stark abweicht, müssen sie den schweizerischen
Verhältnissen angepasst werden (sog modifizierte Wirkungserstreckung). Dies gilt
insbesondere für den Executor des Common Law, der sein Eigentum in der Schweiz (wegen ZGB
560) nicht ausüben kann. Während der deutsche Testamentsvollstrecker nur geringfügig
angepasst werden muss, sind bei den Vollstreckern der Niederlande (Executele) und von
Schweden (Testamentsexekutor) stärkere Anpassungen notwendig, bei denjenigen von Belgien
(Exécuteur Testamentaire), Frankreich (Exécuteur Testamentaire), Italien (Executore
Testamentario), Österreich (Testaments-Exekutor) und Spanien (Albacea) gar erhebliche
Anpassungen (KÜNZLE, Nachlässe, 307 ff).
100 Um sich in der Schweiz legitimieren zu können, muss der ausländische Vollstrecker
entweder einen schweizerischen Ausweis (Erbbescheinigung, N 16) bei der zuständigen
Behörde ausstellen oder seinen ausländischen Ausweis in der Schweiz vollstreckbar erklären
lassen (Exequaturverfahren; IPRG 28; zu den zuständigen Behörden s KÜNZLE, BK ZGB N 112
Vorbem 517–518). Die Ausweise des Executor der verschiedenen Länder des Common Law dürften
sich regelmässig dafür eignen, auch der (Eigenrechts-)Testamentsvollstreckerausweis aus
Deutschland, während bei den meisten übrigen Staaten des Civil Law die Ausstellung eines
schweizerischen Ausweises im Vordergrund steht (KÜNZLE, Nachlässe, 307 ff).