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Viel Gülle versiegelt Kulturböden - Bodenkalk

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<strong>Viel</strong> <strong>Gülle</strong> <strong>versiegelt</strong> <strong>Kulturböden</strong><br />

<strong>Gülle</strong> verbessern mit Gips macht Sinn<br />

Hohe <strong>Gülle</strong>mengen und Ammonstickstoffgaben belasten schlecht gepufferte Böden<br />

vor allem im Frühjahr. (Abb. pH-Wertentwicklung im Oberboden nach Gutser).<br />

<strong>Gülle</strong> bringt in der Regel hohe Kaliwerte<br />

und auch – insbesondere bei<br />

Biogasgülle – hohe<br />

Ammonstickstoffgehalte auf die bereits<br />

durch die sauren Winterniederschläge<br />

belastete Bodenkrume. Die<br />

Krümelaggregate lösen sich durch den<br />

Einfluss des dispergierenden<br />

einwertigen Kalium (K + ) und<br />

Ammonium (NH4 + ) auf und<br />

verschlämmen so nicht nur Ackerböden,<br />

sondern belasten auch Grünlandböden<br />

durch Verdichtung des Mineralbodenanteils, und eine stärkere Entkoppelung des<br />

organischen Wurzelfilz vom Unterboden. Die Problematik liegt bei intensiver<br />

<strong>Gülle</strong>anwendung in der Verschiebung zu den einwertigen Kationen (K + ) und<br />

Ammonium (NH4 + ) fallweise auch Na + (Natrium) zu Ungunsten des zweiwertigen<br />

Kalzium (Ca ++ ) und Magnesium (Mg ++ ). Die Boden-pH-Werte steigen, bzw. liegen in<br />

einem optimalen Bereich, so dass üblicherweise an keine zusätzliche<br />

Kalkversorgung mehr gedacht wird. Trotzdem leidet die Bodenstruktur, weil die<br />

porenbildende Tonflockung<br />

hauptsächlich auf das freie<br />

zweiwertige Kalzium-Ion<br />

zurückzuführen ist. Bei höherem pH-<br />

Wert, über 6,5 gibt es jedoch kaum<br />

freie Kalzium-Ionen, weil diese vor<br />

allem an Carbonat oder Silikate<br />

gebunden sind.<br />

Daher ist auf den intensiv gedüngten<br />

Böden, bzw. auf Böden mit hohem<br />

pH-Wert über 7, unbedingt eine<br />

Kalkung mit leichtlöslichen Kalken<br />

oder kalziumhältigen Produkten, wie Gipse zum Ausgleich des verschobenen<br />

Kationenverhältnisses, regelmäßig durchzuführen.<br />

Um die pH-Werte durch eine Kalkung im Speziellen auf leichten schlecht gepufferten<br />

Böden nicht noch weiter nach oben zu verschieben, ist die Kalziumversorgung beim<br />

hohem pH-Wert besser mit dem Neutralsalz, wie Gips (vereinfacht Kalziumsulfat<br />

CaSO4), welches den pH-Wert nicht verändert, zu machen.<br />

Im gülleintensiven Grünland empfiehlt sich den Kali- und Ammoniumüberhang durch<br />

die Beimischung von „mikrofein vermahlenem Naturgipsmehl“ zur <strong>Gülle</strong> vor der<br />

Ausbringung zu kompensieren. Gips verändert den pH-Wert der <strong>Gülle</strong> nicht und es<br />

ist daher auch durch Beimischung zur <strong>Gülle</strong> keine Ammoniakabgasung zu<br />

befürchten, im Gegensatz zu wasserlöslichen Kalken.<br />

Gips bringt zusätzlich das nötige lösliche Kalzium als Ausgleich zum Kali- und<br />

Ammoniumüberschuss, sowie die Ergänzung des speziell für das intensiv genutzte


Grünland wichtigen Nährstoffes „Schwefel“, der speziell auch bei „biologisch“<br />

wirtschaftenden Betrieben zunehmend fehlt. Hingegen haben Betriebe mit<br />

intensivem Mineraldüngereinsatz in der Regel kaum Schwefelprobleme.<br />

Zumischmengen von 20-30 kg feinstvermahlenem Gips pro Kubikmeter <strong>Gülle</strong> vor der<br />

Ausbringung, bringen rund 2 kg Schwefel und 10-15 kg Kalzium pro m³ <strong>Gülle</strong>. Bei 20<br />

m³ <strong>Gülle</strong>/ha und Jahr Ausbringmenge, werden rund 220 kg zusätzliches Kalzium und<br />

rund 40 kg Schwefel ausgebracht.<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten den nötigen Kalziumausgleich bei der <strong>Gülle</strong> durch die<br />

Einbringung von Gipsmehl zu machen. Für kleinere Betriebe empfiehlt sich die<br />

Einstreu im Stall in den Laufboxen. Das bindet nicht nur Feuchtigkeit, sondern<br />

reduziert auch die aggressiven Ammoniakdämpfe. Für größere Betriebe ist das<br />

Einblasen von Gipsmehl direkt vom Silo-LKW über ein Einblaserohr, welches in<br />

die <strong>Gülle</strong> zirka einen halben Meter eingetaucht wird, arbeitstechnisch am<br />

ökonomischsten. Die <strong>Gülle</strong> wird vorher gut<br />

aufgerührt und auch während dem Einblasen<br />

kräftig gerührt, damit mit dem Gipsmehl noch viel<br />

Sauerstoff in die <strong>Gülle</strong> eingebracht wird. Durch die<br />

Beimischung wird das Stickstoff-<br />

Schwefelverhältnis der <strong>Gülle</strong> in den günstigen<br />

Bereich von 10-12 : 1 gebracht und zusätzlich<br />

bringt das wichtige und leicht lösliche Kalzium aus<br />

dem Gips ein ausgewogenes Kationenverhältnis,<br />

das auch die Ampfervermehrung reduzieren soll.<br />

Genauere Untersuchungen darüber sind noch im<br />

Laufen.<br />

Grundsätzlich sollte auch bei passendem BodenpH-Wert<br />

und bei <strong>Gülle</strong>anwendung bzw.<br />

überproportionaler Ammonstickstoffgabe, auch die<br />

Kationenverhältnisse – im Speziellen der<br />

Kalziumanteile – analysiert werden, um eindeutige<br />

Rückschlüsse auf eine harmonische und<br />

ausgewogene Düngung zu bekommen.

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