energieeffizienz - Atlas Copco GmbH
energieeffizienz - Atlas Copco GmbH
energieeffizienz - Atlas Copco GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Halle 1, Stand 1610<br />
DRUCKLUFT<br />
KOMMENTARE<br />
WERKZEUGE UND DRUCKLUFTTECHNIK FÜR NACHHALTIGE PRODUKTIVITÄT � NR. 1/2012<br />
Niederdrucksysteme<br />
30 % sparen in<br />
Kläranlagen S. 8<br />
Neue Qualitätsstrategie für die Montage 5 • <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Anuga Foodtec und der IFAT Entsorga 7 •<br />
Durchdachtes Druckluftkonzept eliminiert Druckschwankungen bei Airbus 20 • Automobil-Zulieferer nutzt<br />
Kompressoren-Abwärme für seine Teilereinigung 36 • So bewerten Sie die Ergonomie von Schleifmaschinen und<br />
Meißelhämmern 52 • Outsourcing der Werkzeugwartung an TBB halbiert Reparaturkosten bei Mauser 52
Editorial<br />
Danke für 60 Jahre!<br />
Seit 60 Jahren ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit einem<br />
eigenen Kunden-Center in Deutschland<br />
vertreten. Im März 1952 begannen die<br />
Kollegen zu viert in Essen, und dank der<br />
hohen Nachfrage im Nachkriegs-Deutschland<br />
nach ergonomischen und leistungsstarken<br />
Druckluftwerkzeugen für den Bergbau wuchs<br />
das Unternehmen schnell. Der Bergbau hat<br />
seine Bedeutung eingebüßt, andere Branchen<br />
rückten nach. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellte sich immer<br />
breiter auf, entwickelte innovative Hand -<br />
werk zeuge und Montage systeme, maschinengeführte<br />
Abbruchwerkzeuge und effiziente<br />
Kompressoren. Heute sind unter dem Dach<br />
der Holding in Deutschland weit über 2000<br />
Menschen beschäftigt. Im Namen unserer<br />
Belegschaft danke ich für Ihr Vertrauen!<br />
Wir dürfen inzwischen mit Stolz sagen, dass<br />
wir in allen unseren Tätigkeitsfeldern und in<br />
allen Regionen der Welt die Nummer eins<br />
sind – oder alles dafür tun, es zu werden. Deshalb<br />
lassen wir nicht nach, in enger<br />
Zusammenarbeit mit unseren Kunden noch<br />
bessere Produkte zu entwickeln. Noch effizienter,<br />
ergonomischer, einfacher. Damit Sie<br />
Ihre Produktivität nachhaltig steigern, die<br />
Qualität Ihrer Produkte dauerhaft verbessern<br />
und Ihre Kosten senken können. Viele Beispiele<br />
dazu finden Sie in diesem Heft. Und<br />
wenn Sie eine Lösung suchen, die Sie hier<br />
vermissen, sprechen Sie uns an!<br />
Joeri Ooms<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />
Joeri.Ooms@de.atlascopco.com<br />
2 DK 1/2012<br />
Inhalt<br />
AUS DEM KONZERN<br />
Jubiläum: Vor 60 Jahren gründete <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> hierzulande die erste Niederlassung 6<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Anuga Foodtec und IFAT Entsorga:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> präsentiert auf diesen Messen<br />
energieeffiziente Druckluft lösungen 7<br />
Kläranlagen: Neue Schraubengebläse rechnen<br />
sich in Kläranlagen in gut einem Jahr<br />
allein durch die eingesparte Energie 8<br />
Niederdrucksysteme: Alle Schrauben -<br />
gebläse und Turbokompressor von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> sind mit effizienten Direktantrieben<br />
ausgestattet und verdichten absolut ölfrei 11<br />
Luftfahrtindustrie: Ein neues Druckluftkonzept<br />
mit drehzahlgeregeltem Kompressor<br />
eliminiert Druckschwankungen bei Airbus 20<br />
Innenausbau: Der Akustikdecken-Hersteller<br />
Armstrong spart etwa 20 % Energie durch<br />
drehzahlgeregelte Kompressoren und eine<br />
übergeordnete Steuerung. Eine Wärmerück -<br />
gewinnung senkt die Kosten zusätzlich 22<br />
Impressum: DRUCKLUFTKOMMENTARE, Werkzeuge und Drucklufttechnik für nachhaltige Produktivität.<br />
Herausgeber: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central Europe <strong>GmbH</strong> und <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />
<strong>GmbH</strong>, Langemarckstraße 35, D-45141 Essen, Tel. +49(0)201-2177-0, Fax +49(0)201-2177-100,<br />
DK-Info@de.atlascopco.com, www.atlascopco.com.<br />
Redaktion und Gestaltung: Pressebüro Turmpresse, Thomas Preuß (tp), Jägerstraße 5, D-53639 Königswinter,<br />
Tel. +49(0)2244-871247, dk@turmpresse.de. Mitarbeit: Stephanie Banse (sb), Astrid Beu, Michael Corban (co),<br />
Stefan Eichler, Beate Herchenbach, Ulrike Preuß (up), Heiko Wenke (hw).<br />
Druck: Möller Druck und Verlag <strong>GmbH</strong>, Berlin. Printed in Germany.<br />
Nachdruck mit Quellenangabe und bei Einsendung von zwei Belegen an die<br />
Redaktion gestattet. Text- und Bilddateien stellen wir gern zur Verfügung.<br />
20<br />
Energiemanagement: Die Druckluftversorgung<br />
sollte in ein unternehmensweites<br />
Energiemanagement eingebunden werden 30<br />
Getriebebau: Beim Bau neuer Werke achtet<br />
der Getriebebauer IMS Gear auf Energie -<br />
effizienz in der Drucklufterzeugung 34<br />
Automobil-Zulieferer: Der Motorenbauer<br />
ZBG erhitzt mit der Abwärme seiner Kompressoren<br />
das Wasser der Teilereinigung 36<br />
Papierherstellung: Eine übergeordnete<br />
Kompressorensteuerung reduziert den<br />
Energieverbrauch bei Stora Enso um 30 % 44<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Roadshow: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt Kunden<br />
eine neue Strategie zur Qualitätssicherung<br />
vor, die 50 % der Arbeitsschritte einspart 5<br />
Klimatechnik: In der Wärmepumpenmon -<br />
tage steigern Elektroschrauber die Prozess -<br />
sicherheit, Ergonomie und Effizienz 12<br />
Flurförderzeuge: Mit einem beweglichen<br />
Handling-Arm montiert Still die Stapler-<br />
Karosserie – leicht und prozesssicher 14
5<br />
Verbindungstechnik: Reyher analysiert<br />
Reibwerte bei Kunden vor Ort 16<br />
Lese-Tipps: Grundlagen der Prozesssicherheit<br />
und Statistik in der Schraubtechnik 18<br />
Reibwertanalyse: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet<br />
Schraubfallanalysen und Beratung an 18<br />
Neue Produkte: Handliche Analysegerät<br />
erleichtern die Qualitätssicherung 26<br />
Medizintechnik: Die Microtorque-Focus-Steuerungen<br />
eignen sich für kleine Drehmomente<br />
in der Elektronik und Medizintechnik 27<br />
Ingenieurholzbau: Ein Meißelhammer nagelt<br />
Leimbinder für das 92-Meter-Dach eines Flugzeughangars<br />
– vibrationsarm und schnell 28<br />
Landmaschinen: Ein elektronisch gesteuerter<br />
Impulsschrauber erhöht die Prozess -<br />
sicherheit in der Traktorenmontage 48<br />
Elektronik: Gradientenverfahren erleichtert<br />
Montage bei hohen Bauteiltoleranzen 50<br />
BOHREN<br />
Flugzeugbau: Die halbautomatische Bohrvorschubeinheit<br />
PFD 1500 setzt präzise Löcher<br />
mit Durchmessern von 6 bis 35 mm 19<br />
SCHLEIFEN<br />
Metallbearbeitung: Durch die Nachrüstung<br />
von Druckluft-Wartungseinheiten vollbringen<br />
ölfreie Lamellenschleifer dauerhaft Höchst -<br />
leistungen 38<br />
ARBEITSSCHUTZ<br />
52<br />
Ergonomie: Vibrationen an Handwerkzeugen<br />
sind in drei Dimensionen zu messen 39<br />
Lese-Tipp: So bewerten Sie die Ergonomie<br />
von Handwerkzeugen 40<br />
Ergonomie: Was an Schleif- und Polier -<br />
maschinen sowie Meißelhämmern aus<br />
ergonomischer Sicht zu beachten ist 52<br />
ANTREIBEN<br />
Instandhaltung: Kompakte Druckluftmotoren<br />
erleichtern Ibass den Bau von Manipulatoren,<br />
mit denen Rohre im Inneren instand gehalten<br />
werden können 41<br />
HEBEN UND FÖRDERN<br />
Farben + Lacke: Ex-geschützte Druckluft hebe -<br />
zeuge für ergonomische Lackabfüllung 43<br />
INSTANDHALTUNG<br />
Verpackungsindustrie: Mauser hat die Reparaturkosten<br />
für Druckluftschrauber fast halbiert<br />
– durch Outsourcing an TBB 56<br />
Kalibrieren: TBB stellt nach der<br />
Übernahme des Kalibrierdienstes<br />
Stenger auf der Messe Control ein<br />
erweitertes Portfolio an Mess -<br />
größen vor 58<br />
DRUCKLUFTKOMMENTARE NR. 1/2012<br />
7<br />
48<br />
Titel: Mitarbeiter der Kläranlage bei<br />
der „ersten Wasserfahrt“ der Kaskadenbiologie<br />
im Entsorgungszentrum<br />
des Chemparks in Leverkusen.<br />
Klär anlagen können mit effizienten<br />
Schraubengebläsen viel Energie und<br />
Geld sparen (S. 8). Foto: Currenta<br />
DK 1/2012 3
Fotos/Grafik: Beu, Eichler, Archiv<br />
Aus dem Konzern<br />
4 DK 1/2012<br />
Rekordumsatz<br />
Die elf operativen Gesellschaften<br />
unter dem Dach der <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong>, Essen,<br />
haben im vergangenen Jahr 736 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet (Rechnungs -<br />
legung nach IFRS). Das entspricht<br />
gegenüber 2010 einem Zuwachs um gut<br />
12 %. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg<br />
um fast ein Viertel auf 2268 zum Jahresende;<br />
darunter waren über 90 Auszubildende.<br />
Das deutliche Umsatzplus ist<br />
zum einen der starken Nachfrage der<br />
deutschen Industrie nach Kompressoren,<br />
Baugerä ten und Indus triewerkzeugen zu<br />
verdanken; zum anderen enthalten die<br />
Daten den anteiligen Umsatzbeitrag der<br />
beiden Akquisitionen SCA Schucker und<br />
Kalibrierdienst Stenger. Den stärksten<br />
Zu wachs verzeichnete 2011 der Konzernbereich<br />
Industrietechnik: Besonders<br />
hoch war die Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />
und von ihren Zulieferern<br />
nach hochwertiger Montagetechnik und<br />
Mehrfach-Schraubsystemen, aber auch<br />
nach Klebetechnik.<br />
Weltweit hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im Jahr 2011<br />
nach vorläufigen Zahlen einen Rekord-<br />
NACHRICHTEN<br />
umsatz von 9 Mrd. Euro erwirtschaftet,<br />
ein Plus von 16 %. Der Betriebsgewinn<br />
stieg um 26 % auf den Rekordwert von<br />
1,9 Mrd. Euro. Zum Jahresende waren<br />
bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> weltweit über 37 500<br />
Menschen beschäftigt, fast 5000 mehr als<br />
ein Jahr zuvor.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> klebt<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat im Herbst die SCA<br />
Schucker <strong>GmbH</strong> & Co. KG, einen Hersteller<br />
von Klebesystemen und Dosiertechnologie<br />
mit Sitz in Bretten, Baden-<br />
Württemberg, erworben. Die Akquisition<br />
eröffnet dem Konzern gute Expansionsmöglichkeiten<br />
in einem sehr schnell<br />
wachsenden Markt mit modernster Technologie.<br />
SCA Schucker hat weltweit rund 300<br />
Mitarbeiter, davon etwa 200 in Deutschland.<br />
Die Brettener fertigen Systeme und<br />
Anlagen zur manuellen und automatisierten<br />
Applikation von Kleb- und Dichtstoffen,<br />
vor allem für die Automobilindustrie.<br />
Das Produktportfolio umfasst<br />
von der Kleberpumpe bis zur Auftragsdüse<br />
alle Komponenten zur Förderung<br />
des Klebstoffs, zum geregelten Kleber-<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hatte 2011<br />
ein starkes Jahr in<br />
Deutschland. Besonders<br />
hoch war die Nachfrage<br />
aus der Automobil -<br />
indus trie und von ihren<br />
Zulieferern nach<br />
hochwertiger Montage -<br />
technik und Mehrfach-<br />
Schraubsystemen, aber<br />
auch nach Klebetechnik.<br />
auftrag sowie zum Datenaustausch mit<br />
dem Roboter, der Systemdiagnose und<br />
Speicherung der Prozessdaten. Neuer<br />
Geschäftsführer ist Berthold Peters.<br />
Der Klebetechnik-Markt wächst kräftig,<br />
da die Automobilhersteller und andere<br />
industrielle Anwender immer stärker<br />
auf Leichtbaumaterialien wie Aluminium,<br />
Kohlefaser oder Kunststoffe setzen,<br />
die zur Verbindung geklebt werden<br />
müssen. www.sca-schucker.de<br />
Nachhaltig in Top Ten<br />
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) listet<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in diesem Jahr auf Platz<br />
zehn derjenigen Großunternehmen weltweit,<br />
die am nachhaltigsten wirtschaften.<br />
Ende Januar wurde die entsprechende<br />
„Global-100“-Liste während der Jahrestagung<br />
des WEF im schweizerischen<br />
Davos veröffentlicht. Damit attestiert<br />
das WEF <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, dass der Konzern<br />
auf „außerordentliche Weise“ den<br />
Umweltschutz berücksichtigt sowie ein<br />
ethisch-soziales Verhalten im Geschäfts -<br />
gebaren und in der Unternehmensführung<br />
an den Tag legt. Die Liste ist einzusehen<br />
unter www.global100.org.
Mit QS-Loop, einer strukturierten<br />
Strategie zur Qualitätssicherung,<br />
können Anwender 50 % ihrer<br />
Arbeitsschritte in der Montage<br />
einsparen – bei verbes serter<br />
Qualität. Wie das geht, präsentiert<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools in diesem Jahr<br />
auf einer Road show, die durch<br />
das gesamte Bundesgebiet führt.<br />
Viele Unternehmen brauchen weit<br />
mehr Montageschritte, als für<br />
einwandfreie Qualität nötig<br />
wäre. Sie fassen jede Schraube mehrmals<br />
an und setzen mehrere Werkzeuge ein, bis<br />
sie sicher sind, dass jede Schraube das<br />
vorgeschriebene Endmoment erreicht hat.<br />
Das geht auch anders! Wie, das zeigt<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools den Besuchern seiner<br />
„Tools-on-the-Road-Show 2012“ in diesem<br />
Jahr in vielen Städten Deutschlands,<br />
Österreichs und der Schweiz – ganz in<br />
der Nähe der Kunden.<br />
„Wir möchten unseren Kunden eine<br />
ganz neue, übergreifende Qualitätsstrategie<br />
vorstellen, mit der sie unproduktive<br />
Arbeitsschritte und Produktionsausfälle<br />
vermeiden, Kosten um die Hälfte senken<br />
und ihr Prozessrisiko in den Griff bekommen<br />
können“, erklärt Geschäftsführer<br />
Erik Felle. Der Weg dahin führt über eine<br />
verblüffend einfache, „strukturierte Vorgehensweise“,<br />
die bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> QS-<br />
Loop heißt. Damit lasse sich mit geringem<br />
Aufwand die Qualität der Produkte<br />
steigern, verspricht Felle. So werden etwa<br />
übergreifende Richtlinien für gleichartige<br />
Montageschritte definiert oder Produktions-<br />
und Messmittel an verschiedenen<br />
ROADSHOW<br />
Roadshow startet im April in Berlin und Chemnitz / Im Mai in Hamburg, Hannover und Münster<br />
Fertigungsstandorten vereinheitlicht.<br />
„Damit bekommen Anwender ihre Prozesse<br />
besser unter Kontrolle“, betont der<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Manager.<br />
QS-Loop bezieht alle Fachabteilungen<br />
ein: von der Konstruktion über die Produktion<br />
und Qualitätssicherung bis hin<br />
zur Instandhaltung. Damit können<br />
Betriebsleiter und Qualitätsverantwortliche<br />
ihre benötigten Betriebs- und Prüfmittel<br />
sinnvoll auswählen und den laufenden<br />
Fertigungsprozess schnell, einfach<br />
und sicher bewerten.<br />
Die Vorteile:<br />
✓ Verkürzung der Arbeitszeit<br />
um mehr als 70 %<br />
✓ Prozessprobleme während der<br />
Mon tage erkennen<br />
✓ Mitarbeiter wird durch den<br />
Verschraubungsprozess geführt<br />
✓ Eindeutige Dokumentation durch das<br />
Schraubsystem<br />
✓ Bewertung des Montageprozesses<br />
durch zyklische Messung des<br />
eingebrachten Drehmoments.<br />
Termine<br />
Der Quanten-Sprung für Ihre Montage<br />
Die Roadshow startet am 17. April in<br />
Berlin und führt über Chemnitz (19.<br />
April) im Mai nach Münster (8. Mai)<br />
Hamburg (22.) und Hannover (24. Mai).<br />
Weitere Orte und Termine in Deutschland,<br />
der Schweiz und Österreich sind für<br />
den Sommer und Herbst geplant. Wenn<br />
Sie eine Einladung bekommen möchten,<br />
kreuzen Sie bitte auf einer der Postkarten<br />
auf der Rückseite die untenstehende<br />
Kennziffer an oder schicken Sie uns eine<br />
E-Mail: tools.de@de.atlascopco.com.<br />
i<br />
In Technik- und Flugzeugmuseen<br />
oder<br />
anderen inspirierenden<br />
Umgebungen<br />
präsentiert <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools in diesem<br />
Jahr seine neue<br />
Qualitätsstrategie.<br />
Einladung zu den Roadshows: 200<br />
DK 1/2012 5
Fotos: Preuß, Archiv<br />
Aus dem Konzern<br />
Bei einem Ehepaar spräche man<br />
von der Diamant-Hochzeit: Seit 60<br />
Jahren ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit dem<br />
deutschen Markt „verheiratet“.<br />
Am 21. März 1952 gründete der<br />
schwedische Industriekonzern in<br />
Essen mit vier Angestellten seine<br />
erste Tochtergesellschaft in<br />
Deutschland.<br />
Die Schweden hatten sich das<br />
Ruhrgebiet als Standort ausgesucht,<br />
weil der damals boomende<br />
Kohlenbergbau die Produkte aus dem<br />
hohen Norden Europas für den Wiederaufbau<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg dringend<br />
brauchte. Zwei kleine Zimmer und<br />
ein ehemaliger Stall im Essener Stadtteil<br />
Kupferdreh waren das erste Domizil der<br />
<strong>Atlas</strong> Diesel <strong>GmbH</strong>. Deren druckluftbetriebene<br />
Bohr- und Lademaschinen<br />
erhöhten die Produktivität in den Zechen<br />
an der Ruhr. Weitere Produkte, wie Kompressoren,<br />
Baugeräte und Werkzeuge,<br />
kamen bald hinzu.<br />
Durch die Bergbaukrise haben die<br />
meisten Schachtanlagen inzwischen<br />
längst geschlossen, aber die einstige Vier-<br />
Mann-Firma blieb trotzdem vor Ort und<br />
expandierte in neue Märkte. Heute<br />
umfasst das weitreichende Angebot des<br />
1873 gegründeten Industriekonzerns Produkte<br />
und Dienstleistungen in den Bereichen<br />
Kompressoren- und Drucklufttechnik,<br />
Bau und Bergbau sowie Industriewerkzeuge<br />
und Montagesysteme. <strong>Atlas</strong><br />
6 DK 1/2012<br />
NACHRICHTEN<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> 60 Jahre in Deutschland<br />
Dem Standort treu<br />
<strong>Copco</strong> verfolgt das Ziel, mit innovativen<br />
Produkten, Lösungen und Serviceangeboten<br />
die Produktivität seiner Kunden in<br />
allen Branchen nachhaltig zu steigern.<br />
Die Gesellschaften unter dem Dach der<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong> kamen in<br />
Deutschland Ende 2011 auf 2268<br />
Beschäftigte und einen Jahresumsatz von<br />
736 Millionen Euro.<br />
Piet Leys,<br />
Geschäftsführer<br />
der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Holding in Essen,<br />
will mit der Inves -<br />
tition in Ausbildung<br />
die Zukunft<br />
des Unternehmens<br />
sichern.<br />
„Unter unseren Mitarbeitern haben wir<br />
über 90 Auszubildende“, betont Piet<br />
Leys, der seit 1. Januar 2012 Geschäftsführer<br />
der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong> in<br />
Essen ist. Leys betrachtet dieses Engagement<br />
in der Berufsausbildung als einen<br />
Beitrag zur Zukunftssicherung für das<br />
Unternehmen. Ein Blick in die Chronik<br />
zeigt: Die Weichen zur heutigen Struktur<br />
der <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gesellschaften wurden<br />
schon in den 80er Jahren gestellt. Beginnend<br />
1982 mit den Industriewerkzeugen,<br />
gingen die Abteilungen beziehungsweise<br />
Produktionsbereiche der damaligen <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Deutschland <strong>GmbH</strong> nach und<br />
nach in eigenständige Gesellschaften<br />
über. Jeder Produktbereich sollte sich frei<br />
entfalten können. Das Resultat: Ein<br />
Großteil des Konzernumsatzes wird<br />
heute mit Produkten erwirtschaftet, die<br />
seit weniger als fünf Jahren am Markt<br />
sind.<br />
Wachsen durch Dienstleistungen<br />
und energiesparende Technik<br />
Durch diese hohe Innovationsrate<br />
konnte der Bereich Industrietechnik 2011<br />
starke Zuwächse verbuchen. Die Automobilindustrie<br />
und ihre Zulieferer profitieren<br />
beispielsweise von neuer Mon -<br />
tage technik mit integrierter Prozess -<br />
sicherheit und auch der Sektor der erneuerbaren<br />
Energien benötigt ergonomische<br />
und produktive Werkzeuge für die Materialbearbeitung<br />
und Montage. Ebenfalls<br />
hervorragend entwickelt hat sich das<br />
Geschäft mit stationären Kompressoren.<br />
Insbesondere die Prozessindustrie hat<br />
größere Projekte umgesetzt; aber auch<br />
kleine und mittlere Betriebe stellen auf<br />
energieeffiziente Lösungen zur Druck -<br />
luftversorgung um.<br />
Weiter wachsen will der Konzern auch<br />
durch mehr und neue Dienstleistungen.<br />
So ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits seit einiger Zeit<br />
für die Reparatur, Instandhaltung und<br />
Kalibrierung aller Produktionswerkzeuge<br />
bei einigen Automobil-, Nutzfahrzeugund<br />
Landmaschinenherstellern verantwortlich.<br />
In der Phaeton-Manufaktur von<br />
Volkswagen in Dresden hält man sogar<br />
die gesamte Produktionsinfrastruktur und<br />
Fördertechnik instand. hw
Bohren von<br />
Spreng löchern<br />
unter Tage um<br />
1960. Die „schwedische<br />
Methode“<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
erleichtert die<br />
schwere Arbeit.<br />
Eine pneumatische<br />
Säule trägt den<br />
Bohrhammer und<br />
treibt die Bohrstange<br />
kraftvoll ins<br />
Gestein. Was zuvor<br />
eine Aufgabe für<br />
zwei Bergleute<br />
war, schafft nun ein<br />
Kumpel allein.<br />
NACHRICHTEN<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools: Neuer<br />
Geschäftsführer Fahrzeugindustrie<br />
Felix Maier ist seit 1. Januar neuer Geschäftsführer<br />
Fahrzeugindustrie bei der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central<br />
Europe <strong>GmbH</strong> in Essen. Er folgt Erik Felle nach, der<br />
zum 1. September die Geschäftsführung für den Bereich<br />
Allgemeine Industrie übernommen hatte. Maier ist seit 2003<br />
bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> und war unter anderem als Marketingleiter<br />
Fahrzeug industrie sowie als Vertriebsleiter tätig.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Anuga Foodtec und der IFAT<br />
Die <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren<br />
und Drucklufttechnik <strong>GmbH</strong><br />
nimmt in diesem Frühjahr an<br />
wichtigen Branchenmessen teil: Auf der<br />
Anuga Foodtec, der internationalen<br />
Messe für die Lebensmittel- und Getränketechnologie,<br />
präsentieren wir uns in<br />
Halle 5.2, Stand A101. Die Messe findet<br />
vom 27. bis 30. März in Köln statt. Unter<br />
dem Motto „Masters of Air – Druckluftlösungen<br />
für die Lebensmittelbranche“<br />
stellen wir Ihnen unser Angebot rund um<br />
die Drucklufterzeugung vor. Für welche<br />
Anwendung auch immer Sie Druckluft<br />
benötigen – ob für die Herstellung,<br />
Verpackung oder<br />
eventuell für ein betriebs -<br />
eigenes Klärwerk: Unsere<br />
Kompressoren der Reihen<br />
ZS und ZR bieten vielfältige<br />
Möglichkeiten zur energie -<br />
effizienten Druck luft gewin -<br />
nung. Natürlich haben wir<br />
auch Kompressoren zur<br />
Stick stofferzeugung und<br />
Geräte für die Aufbereitung<br />
Ihrer Druckluft im Programm.<br />
Vom 7. bis 11. Mai finden<br />
Sie uns auf der IFAT Entsorga<br />
in München, der internationalen<br />
Leitmesse für die<br />
Die Lebensmittelindustrie benötigt<br />
Druck luft für zahlreiche Förder-, Handling- oder<br />
Ver packungsaufgaben. Wie sich Maschinen effizient<br />
mit Druckluft vorsorgen lassen, erfahren<br />
Besucher am Messestand von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf<br />
der Anuga Foodtec. (Foto: Koelnmesse)<br />
Termine<br />
Wasser- und Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft.<br />
Hier sind wir doppelt vertreten<br />
(Halle A3, Stand 335/434): Auf<br />
unserem 80 m² großen Stand im Halleninneren<br />
stellen wir Ihnen unsere Anwendungen<br />
für den Niederdruckbereich vor.<br />
Außerdem halten wir für Sie auf der<br />
Außenfläche ein „Schmankerl“ bereit:<br />
Hier stehen ein herkömmliches Drehkolbengebläse<br />
und ein neu entwickeltes,<br />
energieoptimiertes Schraubengebläse der<br />
Baureihe ZS (lesen Sie dazu auch das<br />
Interview auf den folgenden Seiten,<br />
d. Red.). Beide Maschinen sind mit einer<br />
Drehzahlregelung ausgestattet und laufen<br />
im „Wettbewerb“ gegeneinander. Überzeugen<br />
Sie sich selbst, wie energeieffizient<br />
die neue Lösung aus dem Hause<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ist. Sie sind gespannt? Wir<br />
freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Kostenlose Eintrittskarten<br />
Wenn Sie Eintrittskarten für eine der beiden<br />
Messen benötigen, senden Sie bitte<br />
eine kurze E-Mail an:<br />
Info.Kompressoren@de.atlascopco.com.<br />
Teilen Sie uns bitte Ihren Namen mit, Ihre<br />
Adresse und wie viele Karten Sie be -<br />
nötigen. Wir schicken sie Ihnen gerne zu.<br />
DK 1/2012 7
Niederdrucksysteme<br />
8 DK 1/2012<br />
INTERVIEW<br />
Thorsten Poggenmöller berät Kommunen bei der Umrüstung auf moderne Belüftungssysteme<br />
„Neue Schraubengebläse rechnen<br />
sich in Kläranlagen in gut einem Jahr“<br />
Aufträge für Schraubengebläse<br />
aufgrund von Effizienzberechnungen,<br />
sagt Thorsten Poggenmöller,<br />
Spezialist für Niederdruckanwendungen.<br />
Speziell<br />
Kommunen achteten bei der<br />
Ausstattung ihrer Kläranlagen<br />
auf niedrigen Energiebedarf.<br />
Fotos: Preuß (2), Archiv <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> gewinnt sehr viele<br />
Herr Poggenmöller, die Nachfrage der<br />
kommunalen Kläranlagen nach<br />
effizienten Belüftungssystemen steigt<br />
stetig. Woran liegt das?<br />
Viele Kläranlagen sind momentan zwischen<br />
fünfzehn und zwanzig Jahren alt,<br />
und das gilt dann auch für die Maschinenparks.<br />
Die Gebläse oder Kompressoren<br />
haben in der Regel das Ende des<br />
Lebenszyklus – oder zumindest des wirtschaftlichen<br />
Lebenszyklus – erreicht und<br />
müssen ersetzt werden. In den neuen<br />
Bundesländern sind die Systeme durch<br />
ihr noch höheres Alter sehr wartungs -<br />
anfällig und inzwischen auch oft über -<br />
dimensioniert.<br />
Wo liegen die Gründe dafür?<br />
Die Entwicklung hat mehrere Ursachen.<br />
Zum einen sind die Einwohnerzahlen in<br />
den meisten Kommunen seit der Wiedervereinigung<br />
drastisch gesunken, zum<br />
anderen ist die Schmutzfracht sogar<br />
überproportional zurückgegangen. Zum<br />
Beispiel haben viele Industriebetriebe<br />
ihre Fertigung eingestellt. Entsprechend<br />
wird viel weniger Luft benötigt, um die<br />
Klärbecken zu belüften, und die deutlich<br />
niedrigeren Volumenströme sind nicht<br />
mehr effizient mit den bestehenden<br />
Gebläsen zu erzeugen. Parallel dazu<br />
wird Strom aber immer teurer, die Kommunen<br />
müssen zudem für den Kohlendioxid-Ausstoß<br />
eine Abgabe leisten.<br />
Wie viel kann eine durchschnittliche<br />
Kläranlage bei einer Umrüstung auf<br />
angepassten Bedarf mit einer modernen<br />
Gebläseluftversorgung sparen?<br />
Zunächst ist festzuhalten, dass auf die<br />
Belüftung in der Regel mehr als die<br />
Hälfte des Stromverbrauchs einer Kläranlage<br />
entfällt. Der Gesamtenergieverbrauch<br />
fällt also deutlich, sobald effizientere<br />
Gebläse angeschafft werden.<br />
Bei Kläranlagen für etwa 100 000 Einwohner<br />
wurden in der Vergangenheit im<br />
Schnitt Anlagen mit 200 Kilowatt Leis -<br />
tung installiert. Neue Gebläse sparen<br />
etwa 25 bis 30 Prozent der Energie ein.<br />
Es sind also nur noch 140 Kilowatt<br />
nötig …<br />
Ganz grob, ja. Und da eine Kläranlage ja<br />
rund um die Uhr läuft, weil das Abwasser<br />
kontinuierlich anfällt, werden also 24<br />
Stunden mal 365 Tage mal 60 Kilowatt<br />
gespart, macht überschlägig 500 000<br />
Kilowattstunden im Jahr. Wie viel das in<br />
Euro sind, hängt natürlich vom Strompreis<br />
ab, den die jeweilige Kommune<br />
zahlt. Falls es 10 Cent pro Kilowattstunde<br />
sind, ergeben sich 50.000 Euro.<br />
Wie hoch sind demgegenüber die<br />
Investitionskosten für ein passendes<br />
Gebläse?<br />
Rechnen Sie mal mit 65.000 Euro. Die<br />
Anschaffung macht sich also schon nach<br />
etwas über einem Jahr allein durch die<br />
gesparte Energie bezahlt. Wobei diese<br />
Summen insgesamt ja die kleinsten im<br />
ganzen Spiel sind; man muss immer die
Lebenszykluskosten im Blick haben.<br />
Dazu kommt unter anderem noch die<br />
Wartung über die Jahre, aber die Energie<br />
macht in jedem Falle den weitaus größten<br />
Anteil aus.<br />
Welche Maschinen, welche Technologie<br />
empfehlen Sie denn? In vielen Kläranlagen<br />
sind Drehkolbengebläse gängig.<br />
Wir sind in der bequemen Lage, mehrere<br />
Systeme anbieten zu können, zum Beispiel<br />
Turbo- oder Schraubenkompressoren.<br />
Des Weiteren können wir zum Vorteil<br />
unserer Kunden auf einen umfassenden<br />
Mietpark zurückgreifen. Das bedeutet,<br />
der Kunde kann auch kurzfristig<br />
Schraubengebläse mieten. Von Dreh -<br />
kolbengebläsen raten wir aber ab.<br />
Weshalb?<br />
Drehkolbengebläse arbeiten mit einem<br />
Keilriemenantrieb, der sehr wartungsanfällig<br />
ist und energetische Verluste durch<br />
die mechanische Übertragung mit sich<br />
bringt. Wichtiger ist aber, dass diese<br />
Maschinen nach dem Prinzip der externen<br />
Verdichtung arbeiten, was ineffizient<br />
und heute einfach nicht mehr Stand der<br />
Technik ist. Durch ihren direkten Antrieb<br />
und die interne, ölfreie Verdichtung sind<br />
Schraubengebläse klar im Vorteil.<br />
Es gibt aber doch auch Drehkolben -<br />
gebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>?<br />
Wir haben sie vor einiger Zeit aus dem<br />
Programm genommen, weil wir sie wirtschaftlich<br />
nicht mehr vertreten können.<br />
Unsere Schraubengebläse der ZS-Serie<br />
sind um etwa ein Drittel effizienter als<br />
Drehkolbengebläse, abhängig von der<br />
Druck erhöhung. Damit rechnen sie sich<br />
durch die Stromersparnis so schnell<br />
gegenüber der alten Technik, dass wir<br />
die Drehkolben unseren Kunden regelrecht<br />
nicht mehr zumuten können.<br />
Was sind die Hauptgründe dafür?<br />
Bei den Drehkolbengebläsen ergeben<br />
sich Rückströme zwischen den Drehkolben<br />
sowie unvollständig gefüllte Förderräume.<br />
Damit ist der Ansaugvolumenstrom<br />
auch nur zu etwa 90 Prozent nutzbar.<br />
Für den Kunden ist aber ausschließlich<br />
der nutzbare Volumenstrom am<br />
Austritt des Gebläses wichtig und somit<br />
zu vergleichen.<br />
Zahlreiche Maschinenparks in Kläranlagen haben<br />
mit einem Alter von zwei Jahrzehnten das Ende<br />
ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht. Eine<br />
Umrüstung der Belüftung auf moderne Schraubengebläse<br />
spart bis zu einem Drittel des<br />
Gesamtenergiebedarfs einer Kläranlage ein – in<br />
Kommunen mit 100 000 Einwohnern sind das<br />
etwa 50.000 Euro pro Jahr.<br />
Die angegebenen Leistungs daten sind<br />
gar nicht vergleichbar?<br />
In der Tat liegen unseren Kunden oft<br />
Angebote anderer Hersteller vor, bei<br />
denen die Ansaugvolumenströme angegeben<br />
sind und die Leistungsaufnahme<br />
an der Kupplung benannt wird, also<br />
ohne Keilriemen und Nebenaggregate.<br />
Das ergibt aber völlig unrealistische<br />
Werte. Ein weiteres grundsätzliches Problem<br />
ist auch, dass die tatsächlich benötigten<br />
Volumenströme der Kläranlage<br />
dadurch nicht bekannt sind und auch die<br />
Leistungsaufnahmen der bestehenden<br />
Aggregate weitgehend unklar sind.<br />
Es ist also schwierig, den tatsächlichen<br />
Bedarf bei einer Nachrüstung zu<br />
ermitteln.<br />
Die Bedarfsermittlung selbst ist nicht so<br />
schwer. Man darf dabei nur nicht davon<br />
ausgehen, dass die installierte Leistung<br />
eins zu eins ersetzt werden muss. Vielmehr<br />
muss man den exakten Bedarf im<br />
Betrieb ermitteln, wir tun das über einen<br />
Air-Scan. Dabei messen wir im Regelfall<br />
während einer kompletten Woche die tatsächliche<br />
Leistungsaufnahme sowie die<br />
verfügbaren, nutzbaren Volumenströme.<br />
Aus den Schwankungen ermitteln wir<br />
den Regelbedarf der Anlage und können<br />
DK 1/2012 9
Niederdrucksysteme<br />
eine individuelle Bedarfskennlinie zeichnen.<br />
Das ist eine gute Grundlage für die<br />
Optimierung der Station.<br />
Wie gehen Sie dann weiter vor?<br />
Aus dem erforderlichen Volumenstrom<br />
und dem Regelungsbedarf ergibt sich<br />
eine energetisch und technisch optimale<br />
Kombination der Maschinen. Das können<br />
verschiedene Schraubengebläse<br />
sein, aber auch Turbokompressoren, die<br />
wir ebenfalls im Programm haben.<br />
Manchmal kommt es vor, dass ein<br />
Kunde die eigentlich beste Stückelung<br />
nicht auf einen Schlag einkaufen kann,<br />
weil seine Finanzierungsmöglichkeiten<br />
begrenzt sind. Wir schlagen dann den<br />
sinnvollsten ersten Schritt vor, der<br />
immer diejenige Lösung vorsieht und<br />
umsetzt, mit der er sofort am meis ten<br />
Strom spart. Und die dann zu kunftsfähig<br />
ist. Das gelingt uns dank unserer Vielzahl<br />
an Modellen in feiner Abstufung.<br />
Auch eine gemischte Anordnung zum<br />
Beispiel mit alten Dreh kolben gebläsen<br />
und einer oder mehreren neuen Schraubengebläsen<br />
ist technisch kein Problem<br />
und haben wir schon oft umgesetzt.<br />
10 DK 1/2012<br />
INTERVIEW<br />
Und wenn doch jemand partout auf der<br />
Drehkolbentechnologie besteht?<br />
Wir rechnen das unseren Kunden immer<br />
wieder vor und stellen die Kosten denjenigen<br />
von modernen Schraubengebläsen<br />
und von Turbokompressoren gegenüber.<br />
Ich habe in den letzten zwei Jahren keinen<br />
einzigen Kunden mehr gehabt, der<br />
nach der Berechnung und unter Berück -<br />
sichtigung der Wartung noch ein Drehkolbengebläse<br />
kaufen wollte.<br />
Welche Rolle spielt die Steuerungs -<br />
technik bei der Sanierung?<br />
Eine optimale Regelung ist immer Teil<br />
der energetischen Optimierung. Schon<br />
für sich genommen, lassen sich durch<br />
eine übergeordnete Steuerung 20 Prozent<br />
Energie sparen. Vor allem sind in alten<br />
Anlagen die Steuerungen sehr oft von<br />
Hand programmiert worden. Speziell<br />
wenn dann neue Maschinen hinzukommen,<br />
können die alten Steuerungen die<br />
optimalen Betriebspunkte der gesamten<br />
Station gar nicht kennen. Man müsste<br />
sie mit viel Aufwand umprogrammieren.<br />
Mit unseren Energiesparsystemen ES<br />
Einsatzbereiche von<br />
Niederdrucksystemen<br />
Verschiedene Anwendungen in der<br />
Indus trie oder in Kommunen erfordern<br />
Druckluft mit niedrigem Luftdruck ab<br />
etwa 0,3 bar Druck erhöhung bis circa<br />
4 bar Betriebsüberdruck.<br />
� Pneumatische Förderung von Pulver<br />
und Granulaten<br />
� Förderung von Reinigungsmittel-<br />
Pulvern<br />
� Rauchgasentschwefelung in Kraft -<br />
werken<br />
dagegen bieten wir den Kunden eine<br />
maßgeschneiderte zentrale Steuerung<br />
„von der Stange“ an. Alle Schnittstellen<br />
zu übergeordneten Leitwarten sind in<br />
den Systemen enthalten und es ist<br />
sichergestellt, dass immer die beste<br />
Lösung – und das ist die niedrigste<br />
gesamtspezifische Leistungsaufnahme –<br />
gesucht wird. ((Kasten)) tp<br />
i<br />
Industrievermietung: 201<br />
Bedarfssimulation: 202<br />
Niederdrucksysteme allgemein: 203<br />
ZS-Schraubengebläse: 204<br />
� Oxidationsluft für Prozesse in der<br />
chemischen Industrie<br />
� Metallurgische Prozesse in Hoch -<br />
öfen oder in der Glasindustrie<br />
� Kühlen von Produkten im Herstellungsprozess,<br />
zum Beispiel von<br />
(PET-)Kunst fasern<br />
� Kühlen von Werkzeugen<br />
� Bei der Herstellung von Folien und<br />
Hygieneartikeln (z. B. Damenbinden)<br />
werden die Walzen von innen mit<br />
Luft beschickt, damit der Kunststoff<br />
nicht anbackt<br />
� Pneumatische Förderung in<br />
Schmelz öfen der Zementindustrie
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet folgende<br />
Nieder drucksysteme an. Alle<br />
Aggregate sind mit effizienten<br />
Direktantrieben ausgestattet und<br />
verdichten absolut ölfrei gemäß<br />
Klasse 0.<br />
1) ZS-Schraubengebläse mit und ohne<br />
Drehzahlregelung. Sie stehen für Druck -<br />
erhöhungen von 300 bis 1200 mbar und<br />
ab diesem Jahr mit nutzbaren Volumenströmen<br />
von 100 bis 6000 m 3 /h zur Verfügung.<br />
Bislang lag die Obergrenze bei<br />
4300 m 3 /h, doch in Ballungsräumen sind<br />
größere Anlagen gefragt, so dass <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> das Angebot ausgeweitet hat.<br />
Die neuen Gebläse zeichnen sich<br />
durch hervorragende Effizienz aus, haben<br />
sehr lange Ölwechselintervalle von<br />
16 000 bis 20 000 Stunden, sind also wartungsfreundlicher<br />
als bisher und zudem<br />
preisgünstiger als ein Turbokompressor.<br />
INTERVIEW<br />
Sofern die Finanzierungsmöglichkeiten keinen<br />
Komplettaustausch der Altgeräte zulassen,<br />
kann die Station auch schrittweise umgerüstet<br />
werden. Im Bild ist eine Gebläseversorgung<br />
einer Kläranlage zu sehen, die aus alten Drehkolbengebläsen<br />
(hinten) und einem modernen<br />
ZS-Schrauben gebläse (vorn) kombiniert wurde.<br />
Weitere Vorteile gegenüber Turbos:<br />
Deren recht wartungsintensiver Eintrittsleitapparat<br />
ist nicht vorhanden; ebenso<br />
gibt es kein großes Synchronisiergetriebe,<br />
das viel Öl benötigt.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hält zahlreiche unterschiedliche<br />
Lösungen für jeden Bedarf<br />
bereit, darunter die ZS+-Gebläse mit inte-<br />
Schraubengebläse oder<br />
Turbokompressor?<br />
griertem Schaltschrank, Steuerung<br />
und Frequenzumrichter.<br />
Damit erhält der Anwender direkt<br />
eine funktionsfähige Anlage.<br />
Daneben gibt es die Schraubengebläse<br />
auch ohne die genannten<br />
Komponenten, falls vor Ort ein<br />
zentraler Schaltschrank vorhanden ist<br />
oder benötigt wird. Die Schrauben -<br />
elemente der ZS-Gebläse wurden eigens<br />
für diese Baureihe und ihre Druck -<br />
erhöhungen ab 300 bar auf Effizienz hin<br />
entwickelt.<br />
2) ZB-VSD-Turbokompressoren mit<br />
magnetischer (kontaktloser) Lagerung.<br />
Gegenüber Drehkolbengebläsen<br />
liegt die Leistungsaufnahme um bis zu<br />
60 % niedriger. Die Turbos werden mit<br />
Volumenströmen zwischen 2500 und<br />
5500 m 3 /h angeboten, verfügen über<br />
High-Speed-Antrieb und arbeiten vibrationsfrei<br />
und ohne Getriebe, weil das<br />
Motorlaufrad direkt auf die Welle<br />
geflanscht ist. Geregelt wird nur über die<br />
Veränderung der Drehzahl, nicht über den<br />
Eintrittsleitapparat.<br />
3) Daneben bietet <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auch<br />
luftgelagerte Turbokompressoren an,<br />
ebenfalls vom Typ ZB VSD. „Diese<br />
Technologie ist relativ alt, wenngleich<br />
wir sie stetig verbessern“, erklärt<br />
Thorsten Poggenmöller. „In der Regel<br />
sind diese Maschinen aber die ineffizientesten.“<br />
Gekauft würden sie viel in China<br />
oder anderen Ländern, in denen nicht<br />
oder wenig auf den Energieverbrauch und<br />
gar nicht auf die Lebenszykluskosten<br />
geachtet wird. Der Vorteil liegt in den<br />
niedrigeren Investitionskosten und der<br />
Drehzahlgeregeltes Schraubengebläse<br />
mit integrierter Steuerung und integriertem<br />
Schaltschrank.<br />
kompakten Bauweise. Frequenzumrichter,<br />
Steuerung und High-Speed-Antrieb<br />
sind auch hier integriert. „Sie sind<br />
immerhin etwa 15 Prozent besser als<br />
Drehkolbengebläse“, meint Poggenmöller,<br />
„aber wenn der Lebenszyklus<br />
betrachtet wird, rechnet sich praktisch<br />
immer ein magnetischer Turbo oder ein<br />
Schraubengebläse.“<br />
i<br />
Niederdrucksysteme<br />
ZZS-Schraubengebläse: 204<br />
ZB-Turbokompressoren: 205<br />
DK 1/2012 11
Fotos: Wenke<br />
Die Daikin Europe N.V. hat Druck -<br />
luftwerkzeuge aus der Montage<br />
ihrer Wärmepumpen verbannt.<br />
Durch die Umstellung auf Elektro -<br />
schrauber sind die Fertigungs -<br />
qualität und Prozesssicherheit<br />
gestiegen; der Energieverbrauch<br />
in der Montage ist gesunken.<br />
Unsere Wärmepumpen nutzen die<br />
in der Luft vorhandene thermische<br />
Energie und reduzieren<br />
neben den Heizkosten auch CO 2-Emissionen“,<br />
sagt Hermie Jethro, Montageplaner<br />
bei der Daikin Europe <strong>GmbH</strong>. Die im<br />
belgischen Oostende mit Werkzeugen<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools gefertigten Pumpen<br />
schonen neuerdings schon bei ihrer<br />
Herstellung das Klima: „Die Vorgabe für<br />
die neue Montagelinie H1 unserer Altherma-Wärmepumpen<br />
lautete, so energieeffizient<br />
wie möglich zu sein“, berichtet<br />
Jethro. Darum wurde alles auf den Prüf-<br />
12 DK 1/2012<br />
Die dokumentationsfähigen Akkuschrauber<br />
vom Typ Tensor STB eignen sich für sicherheitskritische<br />
Schraubfälle. Hier wird die Kompressoren-Kältemittel-Einheit<br />
einer Wärmepumpe<br />
zuverlässig mit dem Bodenblech verschraubt.<br />
Das Werkzeug übermittelt die Montagedaten<br />
über Bluetooth an die Schraubersteuerung.<br />
Wärmepumpen-Montage: Abschied von der Druckluft spart 90 % der Energie für Schrauber ein<br />
Umstieg auf Elektrowerkzeuge steigert<br />
Prozesssicherheit und Ergonomie<br />
stand gestellt, um Verbesserungs poten -<br />
ziale zu identifizieren.<br />
Daikin führte ein internes Audit durch,<br />
das auf Verbesserungen in den Themenfeldern<br />
Sicherheit, Qualität, Kosten, Liefertreue<br />
und Umweltschutz (S.Q.C.D.E.-<br />
Audit) zielte. „Da kamen die Schraubwerkzeuge<br />
in unser Blickfeld, weil die<br />
Druck luftversorgung der bis dahin eingesetzten<br />
pneumatischen Dreh- und Impulsschrauber<br />
hohe Strom- und Unterhalts -<br />
kos ten verursachte.“ Ein weiterer Nachteil<br />
der schweren Impulswerkzeuge sei<br />
der hohe Lärmpegel gewesen, der bei der<br />
Montage der Bleche und Rohre durch das<br />
pulsierende Schrauben entstand. Der<br />
Wechsel auf drehend arbeitende Elektroschrauber<br />
brachte umgehend Abhilfe.<br />
Nach einem Test mit Niederspannungsschraubern<br />
der Typen EBL und<br />
Akkuwerkzeugen des Typs BCP von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools beschloss Daikin,<br />
seine neue Fertigungslinie ganz ohne<br />
Pneumatikschrauber auszustatten. Insgesamt<br />
montieren heute rund 40 elektrische<br />
Werkzeuge den allergrößten Teil der<br />
Schrauben in der Altherma-Linie. Es sind<br />
fast durchweg selbstfurchende M5-<br />
Schrauben, die in unterschiedlichen<br />
Längen und in großer Stück zahl bei allen<br />
fünf auf dieser Linie gefertigten Pumpenvarianten<br />
vorkommen. Sie werden mit<br />
Drehzahlen von bis zu 1550 min -1 eingesetzt.<br />
Die Standardisierung auf diese Universalschrauben<br />
ist ebenfalls ein Resultat<br />
der S.Q.C.D.E.-Untersuchung. „Das hilft<br />
uns, eine größere Produktvielfalt mit<br />
weniger Werkzeugen zu produzieren.<br />
Noch dazu mit besserer Montagequalität“,<br />
erläutert Hermie Jethro. Das typische<br />
Soll-Drehmoment für die M5er<br />
Schrauben beträgt 4 Nm mit einer zulässigen<br />
Abweichung von ± 10 %. Das sei<br />
nicht so leicht, wie es sich anhöre, gibt er<br />
zu bedenken, denn alle Verbindungen<br />
seien Metall-auf-Metall, also sogenannte<br />
harte Schraubfälle. „Denen ist nur mit<br />
einer sehr schnellen und präzisen<br />
Abschaltkupplung beizukommen“, fand<br />
Jethro heraus, da die Schraube nach ihrer<br />
Kopfauflage binnen weniger als 30 Winkelgraden<br />
ihr Enddrehmoment erreicht.
Ein falsch eingestellter Luftschrauber<br />
könne dieses Ziel schon mal verfehlen<br />
und sogar Gewindeschäden provozieren,<br />
aber die EBL- und BCP-Schrauber hielten<br />
die 10-%-Toleranz spielend ein. Noch<br />
dazu mit wesentlich geringeren Vibrationen<br />
und weniger Lärm als früher. Über<br />
die gute Ergonomie hinaus beeindruckt<br />
den Montagespezialisten der geringe<br />
Energieverbrauch: „Wir benötigen für<br />
unsere Schraubwerkzeuge jetzt 90 Prozent<br />
weniger elektrische Energie.“<br />
Mit und ohne Kabel montieren<br />
Dass Daikin statt eines einzelnen<br />
Werkzeugtyps einen Mix aus kabelgebundenen<br />
und schnurlosen Werkzeugen<br />
einsetzt, erklärt Hermie Jethro mit dem in<br />
Oostende angewandten Produktionsprinzip:<br />
„Unsere Linienfertigung montiert am<br />
laufenden Band.“ Bestimmte Stationen<br />
hätten klar definierte Montageaufgaben,<br />
bei denen die in der Regel an Gewichtsausgleichern<br />
aufgehängten Niederspannungsschrauber<br />
in Stab- und Pistolenbauweise<br />
klar im Vorteil seien. Es gebe aber<br />
auch schwer zugängliche Schraubstellen,<br />
wo in der Fließfertigung ein Schrauberkabel<br />
hängen bleiben könnte.<br />
Um jegliches Unfallrisiko auszuschalten,<br />
setzt Daikin dort die 18 V starken<br />
BCP-Akkuschrauber ein. Sie sind mit<br />
ausdauernden Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet<br />
und machen die Fertigung durch<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
ihre ortsungebundene Einsetzbarkeit<br />
noch flexibler. Sowohl die BCP- als auch<br />
die EBL-Schrauber sind durch ihre bürs -<br />
tenlosen Motoren wartungsarm. Gegen -<br />
über gewöhnlichen Elektroantrieben können<br />
keine Schleifkohlen verschleißen,<br />
und auch im Vergleich zu pneumatischen<br />
Werkzeugen ist der Instandhaltungsaufwand<br />
deutlich geringer. „Wegen dieser<br />
positiven Erfahrungen und schnellen<br />
Amortisation planen wir jetzt auch den<br />
Austausch von Druckluft- gegen Elektroschrauber<br />
in bestehenden Linien“,<br />
bekräftigt Daikin-Planer Hermie Jethro.<br />
Akku-Tensor schließt Risiken aus<br />
Neben den harten gibt es an jeder Daikin-Wärmepumpe<br />
noch drei „butterweiche“<br />
Schraubverbindungen, die nicht nur<br />
funktionskritisch, sondern auch sicherheitskritisch<br />
und deshalb zu dokumentieren<br />
sind: die Befestigung der Kompressor-Kältemittelbehälter-Kombination<br />
mittels Dämpfungsfüßen aus Gummi am<br />
Bodenblech der Wärmepumpe. Sollte<br />
sich dieses Element wegen eines<br />
Montage fehlers im Betrieb lösen, droht<br />
ein schleichender Austritt des Kältemittels.<br />
Das Aggregat nähme auf Dauer<br />
Schaden. Gefährlicher noch:<br />
„In hohen Konzentrationen<br />
austretendes Kältemittel<br />
birgt Gesundheitsrisiken.<br />
Doch die eliminieren wir<br />
zuverlässig mit einem ganz<br />
besonderen Akkuwerkzeug“,<br />
versichert Hermie<br />
Jethro. Ein Tensor STB<br />
zieht die Gummifüße mit<br />
exakt 10,2 Nm an<br />
und kompensiert<br />
etwaige Setzerschei -<br />
nungen in dem elas -<br />
tischen Material<br />
Leuchtstarke LED-Strahler an den<br />
BCP-Akkuschraubern verbessern die<br />
Sicht bei wenig Licht, wie hier bei<br />
der Montage von Rohrhalteschellen.<br />
Wird das vorgegebene Drehmoment<br />
erreicht, blinkt oben auf dem Werkzeug<br />
eine grüne Signalleuchte.<br />
Klimatechnik<br />
Montageplaner<br />
Hermie Jethro:<br />
„Die Elektro schrau -<br />
ber in unserer<br />
Altherma-Montage -<br />
linie sind leichter,<br />
leiser und genauer<br />
als ihre pneumatischen<br />
Vorgänger!“<br />
bereits während des Verschraubens. Das<br />
Gerät zählt jede Schraubverbindung mit<br />
und übermittelt alle Schraubdaten via<br />
Bluetooth an die Schraubersteuerung und<br />
von dort über Profibus an das Produktionsleit-<br />
und -steuerungssystem. Nach<br />
einer fehlerfreien Montagesequenz bestätigen<br />
Leuchtsignale am Schrauber dem<br />
Werker, dass alles in Ordnung ist – und<br />
das Klimagerät kann auf der Linie weiterwandern.<br />
Sollte nicht alles in Ordnung<br />
sein, wird das defekte Bauteil gesperrt<br />
und die Linie bleibt bis zur Fehlerbehebung<br />
stehen. Aber das komme so gut wie<br />
nie vor, meint Hermie Jethro, was nicht<br />
zuletzt an der für Akkuschrauber ungewöhnlich<br />
hohen Anziehgenauigkeit von<br />
± 5 % über 6 Sigma liege. hw<br />
i<br />
Tensor STB: 206<br />
Akkuschrauber BCP: 207<br />
Niederspannungsschrauber EBL: 208<br />
DK 1/2012 13
Fotos: Banse<br />
Seit April 2011 produziert Still den<br />
neuen Dreirad-Elektrostapler<br />
RX 50. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools war<br />
bereits in die Entwicklung des<br />
Fahrzeugs involviert und hat<br />
speziell für dessen Montage einen<br />
Tensor ST mit einem Auslegerarm<br />
konzipiert, der sich in drei Achsen<br />
bewegen und einstellen lässt. Das<br />
Ergebnis: Prozesssicherheit, Zeit -<br />
ersparnis und Ergonomie.<br />
Bereits bei der Entwicklung eines<br />
neuen Staplers muss der Konstrukteur<br />
die spätere Montage im<br />
Blick haben. Und gewährleisten, dass<br />
sich das erdachte Fahrzeug in einem<br />
angemessenen Zeitrahmen sicher produzieren<br />
lässt. Die Konstruktion des neuen<br />
Dreirad-Elektrostaplers RX 50 von Still<br />
stellt die Montage vor eine doppelte Herausforderung:<br />
Hohe Drehmomente an<br />
schwer zugänglichen Stellen müssen<br />
bewältigt werden. Um diese Schraubfälle<br />
umzusetzen, wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
bereits in die Planungsphase des neuen<br />
Staplers involviert. Ergebnis dieser<br />
Kooperation ist ein dokumentationsfähiger<br />
Tensor-ST-Schrauber an einem dreidimensional<br />
fahrbaren Articulated Arm.<br />
14 DK 1/2012<br />
Stapler-Karosserie: Hohe Drehmomente leicht und sicher handhaben<br />
Schraub-Komfort auf drei Achsen<br />
„Wir hatten den neuen Schrauber<br />
direkt zum Start unserer neuen Linie 9<br />
zur Verfügung. Das war eine Grundvoraussetzung,<br />
da sich dieser Montageschritt<br />
mit anderen Schraubern nur sehr schwer<br />
Fertigungsleiter<br />
Lutz Wehde:<br />
„Wir hatten das<br />
System direkt zum<br />
Start der Linie zur<br />
Verfügung. Das war<br />
wichtig, weil wir diesen<br />
Montageschritt<br />
kaum anders hätten<br />
realisieren können.“<br />
hätte realisieren lassen“, erklärt Lutz<br />
Wehde, Fertigungsleiter bei der Still<br />
<strong>GmbH</strong> in Hamburg. Zwölf Verschraubungen<br />
à 660 Nm zwischen Achse und<br />
Rahmen sowie drei Verschraubungen à<br />
950 Nm zwischen Rahmen und Heckgewicht<br />
müssen vom Monteur fixiert werden.<br />
Die Schrauben werden zunächst mit<br />
120 Nm vorgespannt und im Anschluss<br />
mit dem Tensor auf das jeweilige Endmoment<br />
angezogen.<br />
Zeitersparnis und<br />
ergonomische Handhabung<br />
„Wenn wir solche großen Drehmomente<br />
von Hand anziehen müssten oder<br />
sogar mit mehreren Schraubern, dann<br />
hätten wir auf jeden Fall einen<br />
Zeitverlust und vermutlich sogar<br />
Qualitätseinbußen“, beschreibt<br />
Lutz Wehde einen der Gründe für<br />
den Einsatz des Tensors ST.<br />
Einen weiteren Vorteil sieht er in<br />
der hohen Flexibilität des frei<br />
beweglichen Handling-Arms.<br />
„Der Articulated Arm arbeitet<br />
dreidimensional“, erläutert der<br />
Fertigungsleiter. „Der Monteur<br />
kann ihn also überall hin verdrehen,<br />
um die Schrauben auf der<br />
linken und rechten Seite, vorn<br />
und hinten sowie oben und<br />
unten anzuziehen. Das hat<br />
uns beim Thema Prozess -<br />
sicherheit ganz stark ge -<br />
holfen, aber auch beim<br />
Thema Ergonomie nach<br />
vorne gebracht.“<br />
Denn dadurch, dass<br />
der Schrauber am Articulated<br />
Arm befestigt ist,<br />
wird das Werkzeug ge -<br />
wichtslos und überträgt<br />
auch keine Reaktionskräfte<br />
mehr auf das Hand-<br />
Arm-System des Werkers.<br />
Der Articulated Arm lässt sich<br />
genau auf die Bedürfnisse des<br />
jeweiligen Monteurs abstimmen.<br />
Je nach Bedarf kann das Werkzeug<br />
mehr oder weniger leichtgängig<br />
eingestellt werden.
Darüber hinaus kommt das Werkzeug<br />
ohne weiteren Gegenhalter<br />
aus. Der Mitarbeiter muss lediglich<br />
den Schrauber führen und den Befehl<br />
zum Anziehen geben. Dafür kann der<br />
Articulated Arm je nach Bedarf mehr<br />
oder weniger leichtgängig eingestellt<br />
werden. „Dieses Werkzeug lässt sich<br />
praktisch wie ein Spielzeug handhaben“,<br />
erklärt Wehde mit einem<br />
Augenzwinkern. „Es sitzt zwar an<br />
einem sehr großen Handling-<br />
Arm, aber der ist sehr leicht zu<br />
bedienen. Auch die Frauen bei<br />
uns in der Fertigung können<br />
diese Teile bewegen.“<br />
Stecknuss kennt<br />
Drehmoment<br />
Neben diesen ergonomischen<br />
Vorteilen unterstützt<br />
der Tensor ST das<br />
hohe Niveau im Bereich<br />
Qualität und Prozesssicherheit<br />
im Hause Still.<br />
Denn der Schrauber macht es<br />
dem Monteur praktisch<br />
unmöglich, eine Schraube zu<br />
vergessen oder ein falsches<br />
Drehmoment zu benutzen.<br />
„Der Mitarbeiter wählt die<br />
passende Stecknuss aus der<br />
sogenannten Nussbar“, erläutert<br />
Lutz<br />
Wehde. „Mit<br />
der Auswahl<br />
der Nuss weiß<br />
der Tensor ST<br />
dann sofort,<br />
mit welchem<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Drehmoment gearbeitet werden soll,<br />
denn die Drehmomente sind in der Tensor-Steuerung<br />
hinterlegt und jeweils an<br />
die passende Steck nuss gekoppelt.“ Auch<br />
die Anzahl der Schrauben wird im Vorfeld<br />
programmiert. Während des<br />
Schraubprozesses „zählt der Tensor ST<br />
mit“ und reklamiert ein Zuviel oder<br />
Zuwenig direkt beim Monteur. „Damit ist<br />
eine Fehlbedienung ausgeschlossen und<br />
bei uns auch noch nicht vorgekommen“,<br />
erklärt Lutz Wehde.<br />
Doppelte Kontrolle sichert<br />
die Qualität<br />
Trotzdem werden alle Schraubfälle ein<br />
zweites Mal kontrolliert. Dafür sendet die<br />
Steuerung des dokumentationsfähigen<br />
Werkzeugs alle Schrauberdaten über das<br />
Firmen-Ethernet an die Qualitätssicherung.<br />
„Wir ordnen die Verschraubungsdaten<br />
direkt dem entsprechenden Fahrzeug<br />
zu“, erläutert Wehde. „Der Monteur<br />
scannt zuerst den Barcode am Fahrzeug<br />
ein. Dadurch wissen wir später genau, für<br />
welchen Stapler die Verschraubung ausgelöst<br />
wurde. In der Datenbank werden<br />
die Werte dann genau diesem Fahrzeug<br />
zugeschrieben.“ Einmal wöchentlich<br />
prüft die Qualitätssicherung alle gespeicherten<br />
Verschraubungsdaten, erkennt<br />
eventuelle Fehler und kann sie nachträglich<br />
beheben. „Die doppelte Kontrolle<br />
durch den Werker und die Qualitätssicherung<br />
gibt uns die Garantie, dass die Fahrzeuge<br />
in der 100 Prozent richtigen Qualität<br />
ausgeliefert werden“, sagt Wehde.<br />
Anwendungszentrum konstruiert<br />
individuelle Schraubsysteme<br />
Die Partnerschaft zwischen Still und<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat Tradition. Fast<br />
alle handgehaltenen Werkzeuge in<br />
der Mon tage des Stapler-Spezialisten<br />
kommen aus dem Hause <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>,<br />
und der Articulated Arm ist praktisch ein<br />
Gemeinschaftsprojekt der beiden Unternehmen.<br />
Konstruiert und gebaut werden<br />
diese Handling-Arme von der <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Application Center Europe <strong>GmbH</strong><br />
in Essen. Ein erstes Werkzeug dieser Art<br />
wurde vor einiger Zeit in Kombination<br />
mit dem dokumentationsfähigen Tensor-<br />
S-Schrauber für die Vorderachsenmon -<br />
tage von zwei neuen Vier-Rad-Elektro-<br />
Gegengewichtsstapler-Modellen ent -<br />
wickelt. „Damals waren wir so etwas wie<br />
ein Versuchskaninchen“, erinnert sich<br />
Lutz Wehde. „Inzwischen hat sich das<br />
Werkzeug toll bewährt, und wir haben<br />
bereits den zweiten Articulated Arm im<br />
Einsatz.“ sb<br />
Tensor ST: 209<br />
Articulated Arm: 210<br />
Informationen zur individuellen<br />
Konstruktion von Schraubsystemen<br />
durch das Application Center: 211<br />
i<br />
Flurförderzeuge<br />
Mit insgesamt zwölf Schrauben<br />
à 660 Nm wird die Staplerachse<br />
mit dem Rahmen verschraubt.<br />
DK 1/2012 15
Fotos: Banse (3), Reyher<br />
Verbindungstechnik<br />
Mit der Anschaffung eines mobilen<br />
Messgerätes von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools hat das Handelshaus<br />
F. Reyher Nchfg. <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />
Kundenzufriedenheit und Qualität<br />
deutlich gesteigert. Mit dem Gerät<br />
können Schraubfälle direkt beim<br />
Kunden analysiert werden.<br />
Die Qualität einer Schraubverbindung<br />
hängt von der richtigen<br />
Kombination zweier Größen ab:<br />
Anziehdrehmoment und Reibwert, denn<br />
diese bestimmen die Vorspannkraft. Nur<br />
wenn beide Werte genau aufeinander<br />
abgestimmt sind, ist die dauerhafte<br />
Beständigkeit der Verbindung gesichert.<br />
Liegt der Reibwert außerhalb des angenommenen<br />
Toleranzbereiches, kann sich<br />
die Verbindung lösen oder die Schraube<br />
durch ein zu starkes Anziehen zerstört<br />
werden.<br />
16 DK 1/2012<br />
MESSEN + PRÜFEN<br />
Reyher baut technischen Kundenservice mit Reibwertanalysen aus<br />
Fehler schnell ermittelt<br />
Viele Schrauben, die das Hamburger<br />
Handelshaus Reyher verlassen, besitzen<br />
einen ausgewiesenen Reibwert. Anhand<br />
dieses Wertes legt der Anwender das<br />
Anziehdrehmoment fest, mit dem die<br />
benötigte Vorspannkraft erzielt wird.<br />
Alles ganz einfach. Dennoch gibt es<br />
immer wieder Versagensfälle, die – in<br />
den meisten Fällen – nicht auf Materialfehlern,<br />
sondern auf einer unsachgemäßen<br />
Handhabung der Schrauben basieren.<br />
Mit einem mobilen Messgerät<br />
für die Reibwertanalyse sowie<br />
mehreren TPT-Messzellen von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools kann Reyher<br />
diese Fälle schnell und kompetent<br />
bearbeiten. Entweder im<br />
firmeneigenen Labor der<br />
Qualitäts sicherung oder direkt<br />
bei Kunden vor Ort.<br />
Förderstrecke im Kistenlager für<br />
die Kommissionierung von<br />
Kleinteilen. Reyher arbeitet nach<br />
dem Prinzip „Ware zum Mann“.
Schrauben, die das Hamburger Handelshaus<br />
Reyher verlassen, haben einen ausgewiesenen<br />
Reibwert. Für die Reibwertanalyse im<br />
hauseigenen Qualitätslabor nutzt Reyher ein<br />
mobiles Messgerät sowie diverse Messzellen<br />
(kleines Bild) von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />
„Bei Reklamationen können wir heute<br />
genau ermitteln, wo der Fehler liegt“,<br />
erklärt Frank Poggensee, Leiter der Qualitätstechnik<br />
bei Reyher. „Nicht selten<br />
kommt es vor, dass der Kunde die<br />
Schrauben vor der Mon tage schmiert und<br />
dadurch unbewusst den Reibwert herabsetzt.“<br />
Geschmierte Schrauben<br />
brauchen anderes Anziehmoment<br />
Wird dann mit dem für die unge -<br />
schmie rte Schraube vorgesehenen An -<br />
zieh drehmoment weitergearbeitet, entsteht<br />
eine deutlich höhere Vorspannkraft,<br />
MESSEN + PRÜFEN<br />
durch die die Schraube abreißen kann.<br />
„Wenn der Kunde das Fett für unbedingt<br />
notwendig erachtet, können wir eine<br />
Schraubfallanalyse machen und ein<br />
neues, niedrigeres Anziehdrehmoment<br />
festlegen, um die richtige Vor spann kraft<br />
zu erzielen“, beschreibt Poggensee die<br />
Vorgehensweise. „Das ist für viele Kunden<br />
ein Aha-Effekt, und sie sind ent -<br />
sprechend begeis tert.“<br />
Nicht immer han delt es sich bei den zu<br />
überprüfenden Schraubfällen um mobile<br />
Verbindungen, die per Post zur Kontrolle<br />
verschickt werden können. Oft sind es<br />
große Bauteile und Schrauben im XXL-<br />
Format, mit denen die Reyher-Kunden<br />
aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau<br />
oder Windkraft umgehen. Hier ist<br />
es notwendig, die Verbindung direkt vor<br />
Ort zu überprüfen. „Der Hauptaspekt für<br />
die Anschaffung des Messgerätes war die<br />
Möglichkeit der Vor-Ort-Analyse beim<br />
Kunden“, erklärt Klaus-Dieter Schmidt,<br />
Leiter Produkt- und Qualitätsmanagement<br />
bei Reyher. „Im Labor ermitteln wir<br />
den Reibwert mit den relativ schweren<br />
TPT-Messzellen. Für die Reibwertermittlung<br />
vor Ort nutzen wir wegen des geringeren<br />
Gewichts den Messkoffer in der<br />
Regel in Kombination mit einer kleinen<br />
Vorspannkraftdose sowie einen Drehmomentschlüssel.“<br />
Mit dem gleichen Effekt;<br />
denn nach der Ermittlung von Vorspannkraft<br />
und Drehmoment kann über ein<br />
kleines Rechenprogramm der Reibwert<br />
bestimmt werden. „Auf diese Weise können<br />
wir beim Kunden an der originalen<br />
Einbau situation beraten. Das ist ein<br />
riesen großer Vorteil“, betont Schmidt.<br />
Diese Möglichkeit, meint er, habe es<br />
vor der Anschaffung des Gerätes nicht<br />
gegeben. Damals habe man auf externe<br />
Testinstitute zurückgreifen müssen, und<br />
die wiederum würden mit stationären<br />
Geräten arbeiten. „Wir können heute viel<br />
schneller reagieren und unterstreichen<br />
dadurch unsere Kompetenz“, ergänzt<br />
Frank Poggensee. „Wir können innerhalb<br />
kürzester Zeit prüfen und unseren Kunden<br />
ein Feedback geben. Insofern haben<br />
wir mit dem Messgerät die Kundenzufriedenheit<br />
definitiv steigern können.“ Zumal<br />
es sich bei den geprüften Schraubfällen<br />
längst nicht mehr nur um Reklamationen,<br />
sondern vielfach um technischen Service<br />
handelt. Letzterer wird dem Kunden<br />
immer dann angeboten, wenn der<br />
Gesamt reibwert, beispielsweise bei Guss -<br />
teilen, aus der Theorie heraus nicht so<br />
einfach festgelegt werden kann.<br />
Die ermittelten Messwerte richtig zu<br />
interpretieren, erfordere fundiertes Fachwissen<br />
und sei entscheidend für den<br />
Erfolg. „Wenn wir mit dem Gerät zum<br />
Kunden fahren, müssen wir dort auch zu<br />
einem Ergebnis kommen“, erläutert<br />
Frank Poggensee die Unternehmensphilosophie.<br />
Deshalb müssten seine Mitarbeiter<br />
auch in der Lage sein, aufgrund der<br />
ermittelten Werte eine fundierte und richtige<br />
Aussage zu treffen.<br />
„Viele Kunden haben Reyher früher<br />
als reines Handelshaus gesehen“, resümiert<br />
Poggensee. „Inzwischen sehen sie<br />
uns als Dienstleister, der sie in technischen<br />
Fragen unterstützt und berät und<br />
Service vor Ort leistet.“ sb<br />
i<br />
Verbindungstechnik<br />
Frank Poggensee,<br />
Leiter der<br />
Qualitätstechnik:<br />
„Wir können heute<br />
schneller reagieren<br />
und kommen entsprechendkompetenter<br />
rüber.“<br />
TPT-Messzellen: 212<br />
Reibwertanalyse als<br />
Dienstleistung durch <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>: 213<br />
DK 1/2012 17
Neue Produkte<br />
Reibwerte lassen sich direkt an<br />
der Linie mit dem BLM-μ-Tester<br />
analysieren. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet<br />
solche Prüfungen aber auch als<br />
Dienstleistung direkt vor Ort an.<br />
Die beim Anziehen von Schrauben<br />
erzielte Vorspannkraft hängt<br />
nicht nur vom aufgebrachten<br />
Drehmoment ab, sondern auch vom Reibungskoeffizient<br />
μ. Dieser<br />
kann selbst bei „gleichen“<br />
oder gleich aus -<br />
sehenden Schrau ben<br />
18 DK 1/2012<br />
MESSEN + PRÜFEN<br />
Mobiler Messwagen ermöglicht schnelle Prüfung / Auch als Dienstleistung erhältlich<br />
Reibwertanalyse direkt an der Linie<br />
sehr unter schiedlich ausfallen: Es braucht<br />
nur eine andere Be schichtung vorzuliegen,<br />
ein neues Schmiermittel eingesetzt<br />
worden zu sein – oder es gibt Abweichungen<br />
bei den Maßen oder ganz allgemein<br />
bei der Oberflächenbeschaffenheit.<br />
Alle diese Faktoren beeinflussen die<br />
Zuverlässigkeit einer Schraubverbindung<br />
in erheblichem Maße: Ein zu niedriger<br />
Reibwert bewirkt, dass die Vorspannkraft<br />
höher ist als angenommen, was zu einem<br />
Schraubenbruch führen kann. Ein zu<br />
hoher Reibwert kann eine niedrige Vorspannung<br />
bewirken, wodurch sich die<br />
Schraube lockern und lösen kann.<br />
Daher ist es notwendig, den Reibungskoeffizient<br />
auf schnellem und einfachem<br />
Wege prüfen zu können. Die Serviceabteilung<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet diese Analysen<br />
allen Kunden direkt vor Ort oder in<br />
den eigenen Laboren an. Mit dem BLM-<br />
µ-Tester können Qualitätssicherer diese<br />
Prüfung aber auch selbst direkt an der<br />
Fertigungslinie vornehmen. Das Ergebnis<br />
steht dann in beiden Fällen unmittelbar<br />
zur Verfügung.<br />
Lese-Tipps: Prozesssicherheit und Statistik in der Schraubmontage<br />
Das Taschenbuch „Prozess sicherheit in<br />
der Schraubmontage“ erklärt die Bedeutung<br />
und Anwendungsmöglichkeiten der fünf<br />
Stufen der Prozess sicherheit: Während für<br />
viele einfache Schraubprozesse „einiger -<br />
maßen“ genau abschal tende Druck luft-Drehoder<br />
Im puls schrauber der Stufe 1 ausrei -<br />
chen, greifen An wender mit höchs ten<br />
Ansprüchen auf ge steuerte Mon tage systeme<br />
zu rück, welche eine dokumen tierte und rück -<br />
verfolgbare Null-Fehler-Mon tage der Stufe 5<br />
sicherstellen, wie an hand mehrerer Beispiele<br />
belegt wird. Kapitel zum prozesssicheren<br />
Werkzeugmanagement und zur<br />
Schraubmontage mit integrierter<br />
Qualitätssicherung durch den<br />
Einsatz geeigneter Werkzeuge<br />
und Messmittel ergänzen die<br />
Broschüre. In einem weiteren<br />
Abschnitt wird erläutert, wie sich<br />
alle Montagestationen und<br />
Schraubfälle mit geeigneter Software<br />
überwachen und auswerten<br />
lassen.<br />
Die Grundlagen der Statistik werden<br />
ebenfalls kurz an geris sen. Ausführlichere<br />
Prozesssicherheit<br />
in der Schraubmontage<br />
Mit dem mobilen Messwagen können<br />
Schraubfallcharakteristiken auch im<br />
Labor exakt reproduziert werden. Die<br />
benutzerfreundliche Software führt den<br />
Anwender schnell zur richtigen Schraube<br />
und zur intuitiven Analyse. In nur wenigen<br />
Sekunden kann der Bediener entscheiden,<br />
ob ein Schraubenlos für die<br />
jeweilige Anwendung geeignet ist oder<br />
den Vorgaben nicht entspricht.<br />
Der BLM-µ-Tester ist eine komplette<br />
Messeinrichtung mit PC und Touch -<br />
screen sowie eingebautem Messwertgeber.<br />
Es können Schrauben mit unterschiedlichen<br />
Durchmessern, Längen und<br />
Gewinden getestet werden. Der Prüfaufbau<br />
ist einfach und schnell zugleich. Es<br />
stehen drei Messwertaufnehmer zur Verfügung<br />
(TPT 25, TPT 200 und TPT<br />
2000), mit denen es möglich ist, Schrauben<br />
der Größen M3 bis M24 zu prüfen.<br />
i<br />
BLM-μ-Tester: 214<br />
TPT-Messzellen: 212<br />
Reibwertanalyse als Service: 213<br />
Informatio nen hierzu liefert das<br />
Taschen buch „Statis tische Ver -<br />
fah ren für die Schraub fallana -<br />
lyse“. Es führt in die Sta tis tik und<br />
ihre Nutzung im Pro duk tions pro -<br />
zess ein. Bei de Broschüren sind<br />
kostenlos erhältlich:<br />
i<br />
Taschenbuch<br />
Prozesssicherheit: 215<br />
Taschenbuch Statistik: 216
Fotos: Wenke, Archiv<br />
BOHREN<br />
Von Hand –<br />
wie links im<br />
Bild – wird an<br />
Flugzeugen<br />
immer<br />
weniger<br />
gebohrt. Den<br />
Trend zum<br />
auto matisier -<br />
ten Bohren greift <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit der neuen Bohrvorschubeinheit PFD 1500 (Bild<br />
rechts) auf. Das modulare System eignet sich für höchst präzise Passbohrungen.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt automatisierte Bohrvorschubeinheit vor<br />
Flugzeuge präzise löchern<br />
Für präzise Löcher mit Durch -<br />
messern von 6 bis 35 mm bei<br />
sehr geringen Toleranzen eignet<br />
sich die Bohrvorschubeinheit<br />
PFD 1500. Wichtigste Zielgruppe<br />
ist die Luftfahrtindustrie.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine Bohrvorschubeinheit<br />
für das automatisierte<br />
Bohren entwickelt. Mit<br />
dem PFD 1500 genannten System will<br />
das Unternehmen speziell die Luftfahrtindustrie<br />
ansprechen, die einen Bedarf<br />
an sehr präzise gebohrten Löchern hat.<br />
Diese sogenannten „Passbohrungen“<br />
erlauben nur sehr geringe Toleranzen im<br />
Hundertstel-Millimeter-Bereich. „Wir<br />
greifen damit den Trend zum automatisierten<br />
Bohren auf“, erklärt Produktmanager<br />
Jeroen van Geenen. „Denn handgehaltenes<br />
Bohren wird in der Luftfahrtindustrie<br />
immer seltener.“<br />
Die Besonderheit der mit Druckluft<br />
betriebenen Bohrvorschubeinheit ist ihr<br />
modularer Aufbau. Der Anwender kann<br />
mit nur acht Schrauben in wenigen<br />
Minuten einzelne Getriebeboxen oder<br />
Vorschubeinheiten tauschen. Mit einem<br />
einzigen System lassen sich daher unterschiedlichste<br />
Drehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten<br />
fahren. Der Anwender<br />
muss weniger Systeme vorhalten und<br />
steigert seine Flexibilität. Durch den einfachen,<br />
schnellen Umbau sinken Rüstund<br />
Instandsetzungszeiten drastisch.<br />
Die Maschine sei zudem leichter und<br />
stärker als die bislang auf dem Markt<br />
verfügbaren Geräte, versichert van<br />
Geenen. Die Drehzahl falle aufgrund<br />
einer effektiven Regelung nicht so stark<br />
ab; dieser Vorteil sei unter Last am<br />
deutlichs ten. Dies bedeutet, dass die<br />
Bohrvorschubeinheit die optimale<br />
Schnittgeschwindigkeit auch unter Last<br />
einhält, was die Produktivität und die<br />
Qualität der Bohrung erhöht.<br />
Neue Produkte<br />
Bohrungen von 6 bis 35 mm<br />
Die Maschinen halten länger und<br />
ermöglichen kleinere Toleranzen. Es<br />
können Löcher mit Durchmessern zwischen<br />
6 und 35 mm gebohrt werden. Die<br />
Kombination aus sehr geringen Toleranzen<br />
und großen Bohrlochdurchmessern<br />
prädes tiniert die PFD 1500 für den Einsatz<br />
in der Luftfahrtindustrie, betont<br />
Jeroen van Geenen.<br />
Eine weitere Besonderheit dieser<br />
automatischen Bohrvorschubeinheit ist<br />
die Funktion des schnellen „Zurückziehen“.<br />
Nach Prozessende wird diese<br />
automatisch gestartet. Die Funktion<br />
„Schnellvorschub“ dient dazu, den Bohrer<br />
schneller in seine richtige Position zu<br />
führen, ohne dass er bereits auf Leistung<br />
geht. Das Bohren startet erst unmittelbar<br />
vor der zu bohrenden Oberfläche. Durch<br />
diese Funktion kann der Bohrer anfangs<br />
schneller verfahren werden, zudem wird<br />
Druckluft gespart.<br />
Die einzelnen, austauschbaren Teile<br />
der Einheit sind voll gekapselt. So<br />
kommt es beim Umbau der Maschine<br />
nicht zu Verschmutzungen, was die<br />
Wartungskosten reduziert. Eine eingebaute<br />
Überlastsicherung schützt das<br />
komplette Getriebe vor Zerstörung.<br />
Die PFD 1500 wiegt nur 5,5 kg und<br />
lässt sich ergonomisch führen. Es stehen<br />
15 Drehzahl- und acht Vor schub vari an -<br />
ten zur Verfügung. Der Drehzahlbereich<br />
liegt zwischen 38 und 2360 min -1 . tp<br />
i<br />
Bohrvorschubeinheit PFD 1500: 217<br />
DK 1/2012 19
Luftfahrtindustrie<br />
Druckschwankungen verringern:<br />
So lauteten die Projektziele von<br />
Airbus für die Sanierung der zentralen<br />
Druckluftversorgung in<br />
Hamburg Finkenwerder. Maß -<br />
gebliche Bausteine des neuen<br />
Druck luftkonzepts sind der dreh -<br />
zahl geregelte, öleingespritzte<br />
Schraubenkompressor GA 160W<br />
VSD und die übergeordnete Steuerung<br />
ES 130 V von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Die Fertigung im Airbus-WerkFinkenwerder<br />
ist sehr druckluftintensiv:<br />
So werden die Sektionen fast ausschließlich<br />
mit druckluftbetriebenen<br />
Werkzeugen montiert. Im Lackier prozess<br />
ist Spritz- und Atemluft erforderlich, im<br />
Innenausbau werden wiederum Druck -<br />
luftwerkzeuge eingesetzt. Insgesamt<br />
3000 Monteure arbeiten am Standort mit<br />
Bohr- und Schleifmaschinen, Niethämmern<br />
und anderen pneumatischen Werkzeugen.<br />
In den Pausen geht der Druck -<br />
luftverbrauch deutlich nach unten – so<br />
dass es der Hersteller mit hohen Bedarfsschwankungen<br />
zu tun hat. Neben der<br />
Montagedruckluft, die zusammen mit der<br />
Spritz- und Atemluft für die Lackierhallen<br />
rund zwei Drittel des Gesamtbedarfs<br />
Fotos: Banse, Shutterstock Leerlaufzeiten eliminieren und<br />
20 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Neues Druckluftkonzept mit drehzahlgeregeltem Kompressor eliminiert Druckschwankungen<br />
Übergeordnete Steuerung<br />
minimiert Leerlaufzeiten<br />
ausmacht, werden in Finkenwerder noch<br />
Steuerluft, beispielsweise für pneumatische<br />
Elemente und Nietroboter, sowie<br />
Prozessluft für die sogenannten Easy-<br />
Mover benötigt. Letztere sind Luftkissenfahrzeuge,<br />
mit denen Flugzeugrümpfe<br />
innerhalb einer Fertigungshalle von A<br />
nach B bewegt werden können.<br />
Im Schnitt werden 50 bis 70 m 3<br />
Druck luft pro Minute verbraucht. Diese<br />
werden von einer zentralen Station im<br />
Heizwerk sowie einer weiteren Außenstation<br />
bereitgestellt und in ein gemeinsames<br />
Netz eingespeist. Die einzelnen Hallen<br />
sind über Stichleitungen mit der<br />
Hauptleitung verbunden. In den Hallen<br />
befinden sich Ringleitungen oder auch<br />
Knotenpunkte, von denen dann einzelne<br />
Äste abzweigen. Außerdem gibt es einen<br />
halben äußeren Gesamtring und die Möglichkeit,<br />
viele Querverbindungen zu<br />
schalten, so dass man in der Tat von<br />
einem „Netz“ sprechen kann. Dieses ist<br />
mehrere Kilometer lang.<br />
Um Leck-Verluste zu vermeiden, wird<br />
die Versorgung der einzelnen Hallen über<br />
eine Leitwarte im Heizwerk gesteuert. 90<br />
bis 95 % der Halleneintritte sind mit<br />
Druckluftklappen ausgestattet, die über<br />
ein Zeitprogramm angefahren werden<br />
können, aber auch manuell bedienbar<br />
sind. Wird beispielsweise am Wochenen-<br />
de in einer Halle nicht gearbeitet, so kann<br />
diese über das Zeitprogramm komplett<br />
vom Netz genommen werden. An den<br />
einzelnen Bauplätzen befinden sich ebenfalls<br />
Magnetventile oder Klappen, die<br />
mit dem Bauplatz-Licht gekoppelt sind.<br />
Ist der Bauplatz aktiv, ist meistens auch<br />
das Licht an, und damit wird gleichzeitig<br />
die Druckluft freigegeben.<br />
Breites Druckband durch<br />
Zweipunktreglung<br />
In der Vergangenheit wurde die benötigte<br />
Druckluftmenge von insgesamt vier<br />
Schraubenkompressoren bereitgestellt,<br />
die Volumenströme von jeweils 30 bis<br />
52 m 3 /min erzeugen konnten. Je nach<br />
Bedarf gingen eine oder mehrere Maschinen<br />
ans Netz. Die Kompressoren wurden<br />
über eigene Druckschalter geschaltet;<br />
dabei gab es eine gewisse Schalthysterese,<br />
das heißt eine Stufung des Druckes,<br />
bei dem eine Maschine ansprang beziehungsweise<br />
wieder abschaltete. Dieser<br />
ehemals „kaskadierte“ Systemaufbau<br />
führte zu einem relativ breiten Druck -<br />
band von 6,6 bis 7,6 bar. Außerdem wies<br />
das Altkonzept aufgrund der Volllast-<br />
Leerlauf-Steuerung einen hohen Anteil<br />
an Leerlaufzeiten auf: Die Kompressoren<br />
durften nicht mehr als drei Mal in der
Stunde anlaufen. Wurde ein Kompressor<br />
nur für kurze Zeit benötigt, so konnte es<br />
sein, dass er danach für 20 Minuten im<br />
Leerlauf war. Wurde der Verdichter in<br />
dieser Zeitspanne nicht wieder angefordert,<br />
ging er in den Stand-by-Modus.<br />
Doch theoretisch konnte es vorkommen,<br />
dass der Kompressor pro Stunde einen<br />
Leerlaufanteil von 50 Minuten zu verzeichnen<br />
hatte – bei mindestens 20 %<br />
Motorleistung. Der Energieverbrauch für<br />
die Leerlaufzeiten war Airbus viel zu<br />
hoch, so dass ein neues Konzept<br />
gewünscht war.<br />
In der Folge wurde die Druckluftversorgung<br />
ganz neu konzipiert. Das Herzstück<br />
der neuen Druckluftanlage ist ein<br />
drehzahlgeregelter, öleingespritzter<br />
Schraubenkompressor GA 160W VSD<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, der gemeinsam mit<br />
einem GA 110W mit fester Drehzahl<br />
einen der alten Kompressoren ersetzt.<br />
Die anderen drei Bestandsmaschinen<br />
wurden ins aktuelle Konzept integriert.<br />
Kompressoren kommunizieren<br />
über CAN-Bus mit Steuerung<br />
Ein CAN-Bus-Modul erlaubt ihnen<br />
jeweils die Kommunikation mit der ebenfalls<br />
hinzugekommenen übergeordneten<br />
Steuerung ES 130 V von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Die beiden neuen Kompressoren kommunizieren<br />
über ein bereits integriertes<br />
Elektronikon-Modul. Die ES 130 V<br />
wählt je nach benötigter Druckluftmenge<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
die passenden Grundlastmaschinen aus<br />
und sorgt dafür, dass der drehzahlgeregelte<br />
Kompressor, der die Spitzenlast<br />
abdeckt, im optimalen Bereich arbeitet.<br />
Heute liegt im Werk ein kontinuierlicher<br />
Druck von 7,2 bar vor – bei höchstens<br />
0,1 bar Schwankungsbreite. Leerlaufverluste<br />
konnten fast vollständig eliminiert<br />
werden, wodurch die Energiebilanz verbessert<br />
wurde.<br />
Kompressoren in Konzept der<br />
Wärmerückgewinnung integriert<br />
Die neue Druckluftanlage brachte<br />
außer den beiden GA-Kompressoren<br />
zwei weitere Komponenten mit sich: die<br />
beiden drehzahlgeregelten Kältetrockner<br />
FD 750W VSD von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Diese<br />
sind den GA-Kompressoren jeweils<br />
nachgeschaltet und stellen sicher, dass<br />
die Druckluft mit einem Taupunkt von 2<br />
bis 3 °C ins Leitungsnetz eintritt. Die<br />
bestehenden Kompressoren sind ebenfalls<br />
mit Kältetrocknern ausgerüstet, welche<br />
die Druckluft nach der Verdichtung<br />
Luftfahrtindustrie<br />
Die neue Druckluftanlage bei Airbus<br />
arbeitet mit einem drehzahlgeregelten<br />
Schraubenkompressor GA 160W VSD<br />
(nicht im Bild) sowie diesem GA 110 + W.<br />
Nach geschaltet der drehzahlgeregelte<br />
Kältetrockner FD 750W VSD.<br />
trocknen und reinigen. Trotz des etliche<br />
Kilometer langen Netzes liegen die<br />
Druckverluste lediglich bei den genannten<br />
circa 0,1 bar. Sie sind das Resultat<br />
vorausschauender Planung. So hat die für<br />
die Druckluftversorgung zuständige<br />
Abteilung seinerzeit die größeren Zwei-<br />
Zoll-Querschnitte durchgesetzt, wovon<br />
das Unternehmen noch heute profitiert.<br />
Die Effizienz wird noch weiter gesteigert<br />
durch die selbst konzipierte Wärmerück -<br />
gewinnung, welche die Abwärme der<br />
Kompressoren über eine Wasserkühlung<br />
und einen Wärmetauscher für die Vorwärmung<br />
der Verbrennungsluft im Heizwerk<br />
nutzt. Die beiden neuen wassergekühlten<br />
Kompressoren von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
konnten problemlos in dieses Konzept<br />
integriert werden. sb<br />
i<br />
GA-Kompressoren: 218<br />
FD-Kältetrockner: 219<br />
Übergeordnete Steuerung ES 130 V: 220<br />
Wärmerückgewinnung: 221<br />
DK 1/2012 21
Innenausbau<br />
rierung der Kompressorenstation<br />
mit zwei neuen Drucklufterzeugern<br />
und einer zentralen Steuerung von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt Armstrong in<br />
Münster die optimale Versorgung<br />
der Produktion mit Druckluft sicher.<br />
Der Akustikdecken-Hersteller spart<br />
dadurch etwa 20 % Energie im Jahr<br />
ein. Ein Wärmerückgewinnungs -<br />
sys tem senkt die Kosten zusätzlich.<br />
Die Druckluftversorgung muss<br />
sichergestellt sein, egal was passiert:<br />
So lautete die Vorgabe an das<br />
Projektteam bei Armstrong in Münster. Im<br />
vergangenen Jahr fiel einer der Hauptkompressoren<br />
aus und musste dringend ersetzt<br />
werden. Dies war der Anlass, die komplette<br />
Kompressorenstation unter die Lupe zu<br />
nehmen. Armstrong erarbeitete mit <strong>Atlas</strong><br />
Fotos: Preuß (5), Oliver Schulte (1) Durch die gründliche Neustruktu-<br />
22 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Drehzahlgeregelte Kompressoren, Wärmerückgewinnung und übergeordnete Steuerung<br />
Durchdachte Druckluftversorgung:<br />
Ausfallsicher und kostengünstig<br />
Blick in den Ofen. Hier werden<br />
die Rohboards getrocknet.<br />
<strong>Copco</strong> gemeinsam das jetzige Ergebnis:<br />
eine optimierte Druck luftversorgung, die<br />
nicht nur das Ausfallrisiko minimiert, sondern<br />
auch Energie spart und die Leerlaufzeiten<br />
reduziert – und damit die Kosten<br />
drastisch senkt.<br />
Armstrong stellt akustische Deckenplattensysteme<br />
her. Die Platten aus Mineralwolle<br />
werden vor allem in Großraumbüros,<br />
Ladenlokalen, in Schulen und anderen Einrichtungen<br />
eingesetzt, in denen Schallschutz,<br />
Brandschutz oder auch Hygiene -<br />
anforderungen eine Rolle spielen. Je nach<br />
akustischen Anforderungen werden die<br />
Platten auf den Kunden abgestimmt. Denn<br />
neben Standardprodukten in verschiedenen<br />
Stärken, Abmessungen und Farben bedient<br />
Armstrong auch individuelle Wünsche. So<br />
sind zum Beispiel Ausfräsungen möglich,<br />
und unterschiedliche Rezepturen bringen<br />
weitere Eigenschaften. Platten mit anti -<br />
mikrobieller Ausstattung finden im medizinischen<br />
Bereich häufig Verwendung.<br />
Außerdem erfüllen die Deckenplattensysteme<br />
hohe Brandschutzanforderungen.<br />
Der drehzahlgeregelte Schraubenkompressor<br />
GA 90 VSD arbeitet<br />
sehr effizient, weil die über -<br />
geordnete Steuerung ihm zu<br />
jedem Zeitpunkt direkt die jeweils<br />
optimale Drehzahl vorgibt.
Mit der Abluft der<br />
Kompressoren werden<br />
direkt einige Hallen<br />
beheizt.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Farbsystem benötigt<br />
Großteil der Druckluft<br />
Der Herstellungsprozess ähnelt dem in<br />
einer Papierfabrik – und benötigt ähnlich<br />
viel Druckluft: Die Rohstoffe werden mit<br />
Wasser und weiteren Zusätzen vermischt<br />
und anschließend über eine Sieb-Förderstrecke<br />
und einen Ofen getrocknet. Die<br />
getrockneten Rohplatten werden zugeschnitten<br />
und lackiert. Das Farbsystem ist<br />
einer der größten Druckluftverbraucher.<br />
An den Entnahmestellen sind jeweils Ölund<br />
Wasserabscheider vorgeschaltet,<br />
damit diese Inhaltsstoffe nicht die Qualität<br />
des Farbauftrags mindern. Weitere<br />
Druckluft wird für den Betrieb von Zylindern<br />
und Ventilen benötigt.<br />
Als im vergangenen Jahr der größte<br />
Drucklufterzeuger, ein 250-Kilowatt-<br />
Kompressor, ausfiel, lohnte eine Reparatur<br />
nicht mehr. Das Team mit Elektro -<br />
meis ter Reiner Fennenkötter, Heinz<br />
Barkey, Spezialist für die Druckluftstation,<br />
und Projektingenieur Marc Bosel<br />
fragte bei verschiedenen Herstellern neue<br />
Kompressoren an und ließ sich auch von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ein Angebot erstellen. Denn<br />
die damalige Station bestand aus vier<br />
Maschinen: zwei größeren eines Wettbewerbers<br />
sowie zwei öleingespritzten,<br />
wassergekühlten Schraubenkompressoren<br />
aus dem Hause <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Mit diesen<br />
beiden, einem drehzahlgeregelten<br />
Innenausbau<br />
GA 75 VSD und einem GA 55 mit 75<br />
beziehungsweise 55 kW installierter<br />
Motor leistung, hatte man bereits gute<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Anbieter musste Fremdmaschinen<br />
warten können<br />
Über die Angebotsvoraussetzungen<br />
war sich das Armstrong-Team einig:<br />
Neben größtmöglicher Ausfallsicherheit<br />
solle der Anbieter auch zusagen, die Wartung<br />
aller Kompressoren zu übernehmen,<br />
einschließlich der Maschinen anderer<br />
Hersteller. Denn zuvor hatte man in dieser<br />
Hinsicht mit mehreren Dienstleistern<br />
operiert. Die Entscheidung fiel schließlich<br />
auf <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> – und das nicht nur,<br />
weil die Essener diese Forderungen<br />
erfüllten. Neben den Kosten spielte vor<br />
allem die gebotene Beratungsleistung<br />
eine Rolle. Denn statt einfach nur einen<br />
neuen Kompressor anzubieten, hatten<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter die Situation<br />
vor Ort analysiert. Eine Simulation der<br />
Druckluftversorgung bestätigte die Analysen<br />
des Projektteams, dass man bei<br />
Armstrong durch den Einsatz von zwei<br />
kleineren, ebenfalls öleingespritzten<br />
Schraubenkompressoren besser auf den<br />
schwankenden Druckluftbedarf reagieren<br />
kann, als mit den bisher vorhandenen<br />
Kompressoren. Aus wirtschaftlicher und<br />
prozesstechnischer Sicht war es also nicht<br />
DK 1/2012 23
Innenausbau<br />
erforderlich, wieder einen 250-Kilowatt-<br />
Kompressor anzuschaffen.<br />
Effiziente Bauweise verringert<br />
Energiebedarf<br />
Ein GA 110 + mit fester Drehzahl<br />
ergänzt heute, gemeinsam mit dem drehzahlgeregelten<br />
GA 90 VSD („Variable<br />
Speed Drive“ steht für Drehzahlregelung),<br />
den Bestand. Diese beiden Maschinen<br />
stellen die Grundlast sicher. Spitzen,<br />
die zum Beispiel zustande kommen,<br />
wenn eine neue Linie in Betrieb genommen<br />
wird, kompensiert der bereits vorhandene<br />
Schraubenkompressor des Typs<br />
GA 75 VSD, der nach Bedarf dazugesteuert<br />
wird. Das Pluszeichen des GA 110 +<br />
weist übrigens auf eine besonders effiziente<br />
Bauweise bei den öleingespritzten<br />
Kompressoren mit fester Drehzahl hin.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> setzt hier modernste Kompressorelemente<br />
mit einem asymmetrischen<br />
Schraubenprofil ein, wodurch<br />
volumetrische Verluste dras tisch verringert<br />
werden. Außerdem wurden Öleinspritzung,<br />
Ölkreislauf und Öltemperatur<br />
so weit optimiert, dass der Verdichtungsprozess<br />
bei den niedrigst möglichen Temperaturen<br />
erfolgt. Auch dies minimiert<br />
24 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
die thermodynamischen Verluste und verringert<br />
den Energiebedarf.<br />
Das optimale Zusammenspiel der<br />
Kompressoren regelt eine zentrale Steuerung,<br />
ebenfalls aus dem Hause <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Über dieses Energiesparsystem<br />
ES 8 können bis zu acht Kompressoren –<br />
und davon erstmalig zwei drehzahlgeregelte<br />
gleichzeitig – gesteuert werden. Die<br />
Steuerung arbeitet besonders energiesparend,<br />
weil sie den VSD-Maschinen aktiv<br />
die für den jeweiligen Bedarf optimale<br />
Drehzahl vorgibt. Die Schwankungsbreite<br />
des Druckbands ist jetzt geringer. Dies<br />
bringt in verschiedenen Prozessbereichen<br />
entscheidende Vorteile.<br />
Übergeordnete Steuerung<br />
koordiniert fünf Kompressoren<br />
Die ES 8 eignet sich für nahezu jeden<br />
Kompressor – unabhängig vom Hersteller<br />
oder Maschinentyp. In Münster wurden<br />
alle fünf vorhandenen Druckluft -<br />
erzeuger eingebunden. Denn als Reserve<br />
stehen weiterhin der GA 55 von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> sowie ein alter 132-Kilowatt-<br />
Schraubenkompressor des anderen Herstellers<br />
im Maschinenraum. In die letztgenannte<br />
Maschine aus den 1980ern<br />
baute man Mitte der 90er Jahre ebenfalls<br />
einen Frequenzumrichter ein – allerdings<br />
nur mit mittelmäßigem Erfolg, was die<br />
Energieeffizienz betrifft. Wie die anderen<br />
Kompressoren, läuft auch dieser nun über<br />
die zentrale Steuerung. Er wird allerdings<br />
nur einmal pro Woche kurzzeitig in<br />
Betrieb genommen, damit er funktionstüchtig<br />
bleibt. Mit der neuen Struktur<br />
sparte Armstrong nicht nur den Mehrpreis<br />
für einen großen Kompressor. Vielmehr<br />
brachte das Konzept eine 100-prozentige<br />
Redundanz und damit kaum zu<br />
übertreffende Ausfallsicherheit.<br />
Vor allem spart Armstrong bares Geld<br />
durch die neue Installation. Denn die<br />
alten, nicht drehzahlgeregelten Kompressoren<br />
verbrauchten im Leerlauf Energie.<br />
Diese spart Armstrong nun ein. Weitere<br />
Einsparungen ergeben sich durch die effizienteren<br />
Maschinen, die bessere Auslegung<br />
– weil man mit einer geringeren<br />
installierten Leistung auskommt – und<br />
die übergeordnete Steuerung. Die genauen<br />
Werte über ein ganzes Jahr sind noch<br />
nicht ermittelt. Ausgehend von den bisherigen<br />
Energieverbräuchen – soweit sie bis<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe der<br />
Druck luftkommentare vorlagen –, rechnet<br />
man bei Armstrong mit Einsparungen<br />
Die Rohplatten werden zunächst unter Dampf getrocknet, bevor sie in den Ofen einfahren.<br />
Der Dampferzeuger nutzt teilweise die Wärmeenergie der Kompressoren.
zwischen 15 und 20 %<br />
und einer Amortisationsdauer<br />
von zwei Jahren.<br />
Kostenlose Leihkompressoren<br />
erleichtern den Umbau<br />
Die Neustrukturierung der Druckluftversorgung<br />
brachte außerdem ein neues<br />
Raumkonzept mit sich. Die vorhandene<br />
Installation war allmählich gewachsen.<br />
Es kamen immer neue Kompressoren<br />
hinzu, so dass die Raumausnutzung<br />
längst nicht mehr ideal war. Das Maschinenhaus<br />
wurde komplett ausgeräumt und<br />
es wurden Rohrleitungen geändert, während<br />
Leihkompressoren von außerhalb<br />
des Raumes die Druckluftversorgung<br />
übernahmen. Die gesamte Umsetzung<br />
beurteilen Reiner Fennenkötter, Heinz<br />
Barkey und Marc Bosel im Rückblick<br />
positiv und heben die reibungslose<br />
Abwicklung sowie die kostenlose Überlassung<br />
der Leihkompressoren durch<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hervor. Die Produktion lief<br />
in der vierwöchigen Umstellungsphase<br />
ohne Beeinträchtigungen weiter.<br />
Zusatznutzen durch<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Die gute Platzausnutzung, die zentrale<br />
und energiesparende Steuerung über die<br />
ES 8 und nicht zuletzt der geringere<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Lärmpegel sind Faktoren, die<br />
bei Armstrong überzeugten. Da<br />
die Kompressoren sehr viel<br />
Wärme produzieren und diese<br />
bisher nicht genutzt werden<br />
konnte, wurde<br />
gemeinsam ein<br />
Wärmerückgewinnungssystem<br />
entwickelt. Die<br />
gewonnene Wär -<br />
me wird für<br />
weitere Prozesse<br />
ein gesetzt. So benötigt speziell der<br />
Dampferzeuger ständig warmes Wasser.<br />
Früher wurde der Kessel ausschließlich<br />
mit kaltem Stadtwasser aus<br />
der Leitung beschickt. Von<br />
circa 8 °C musste es auf<br />
110 °C Grad aufgeheizt<br />
werden.<br />
Dank der Abwärme der<br />
Kompressoren wird jetzt<br />
schon vorgewärmtes Wasser<br />
bereitgestellt, was weitere<br />
Energie spart. Der<br />
Dampf wird kontinuierlich<br />
abgenommen, um die Roh -<br />
platten zu trock nen. Das<br />
Wasser zur Kühlung der<br />
Kompressoren wird dabei<br />
in einen Rohrleitungskreislauf<br />
geschickt, aus dem es<br />
bei Bedarf abgenommen<br />
wird. Durch die Nutzung<br />
der Wärmerückgewinnung<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Berater Dirk Förster<br />
erklärt Armstrong-Mitarbeiter Reiner<br />
Fennenkötter Einstellmöglichkeiten<br />
der zentralen Steuerung (ES 8). Dieses<br />
Energiesparsystem kann bis zu acht<br />
Kompressoren übergeordnet steuern.<br />
Der GA 110 + mit fester Drehzahl stellt zusammen<br />
mit einem drehzahlgeregelten GA 90 VSD die<br />
Grundversorgung sicher. Bei Bedarfsspitzen wird<br />
zunächst ein ebenfalls drehzahlgeregelter<br />
GA 75 VSD hinzugeschaltet. Zwei weitere<br />
Maschinen dienen als Ersatz, so dass die Station<br />
100 % Redundanz bietet.<br />
Innenausbau<br />
konnten bis zu 3300 m 3 Erdgas pro<br />
Monat eingespart werden.<br />
Das Druckluftteam bei Armstrong hat<br />
auch in Zukunft noch einiges vor: Der<br />
Rücklauf vom Dampfkessel soll im Winter<br />
dazu genutzt werden, Bereiche der<br />
Halle zu heizen. Hierzu wird bereits die<br />
warme Abluft der Kompressoren verwendet.<br />
Außerdem arbeitet man nun daran,<br />
Leckagen aufzuspüren, um noch mehr<br />
Energie zu sparen.<br />
i<br />
GA 90 (VSD) FF: 222<br />
Wärmerückgewinnung: 223<br />
DK 1/2012 25
Fotos: Preuß (1), Archiv<br />
Neue Produkte<br />
Der neue Tensor-ES-Schrauber mit<br />
Steuerung. Diese lässt sich dank des<br />
browserbasierten Konzepts von<br />
jedem PC im Netzwerk aus bedienen.<br />
Der neue Tensor-ES-Schrauber<br />
erleichtert Anwendern mit seiner<br />
intuitiv zu bedienenden Steuerung<br />
den Umstieg von Druckluftwerkzeugen<br />
auf gesteuerte Technik.<br />
Der Elektroschrauber Tensor ES<br />
ist mit seiner Power-Focus-600-<br />
Steuerung die neue Einstiegs -<br />
klasse in die gesteuerte Schraub technik.<br />
Mit dem System spricht <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
gezielt Anwender an, die bislang vorrangig<br />
mit Druckluftwerkzeugen montiert<br />
haben, etwa im Maschinenbau oder im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien.<br />
Sie können mit dem neuen System ihre<br />
Prozesssicherheit steigern und effizienter<br />
Handliche Analysegeräte für<br />
die Qualitätssicherung<br />
Das Analysegerät ST-Analyser<br />
macht die Qualitätssicherung in<br />
der Produktion sehr viel einfacher.<br />
Es wiegt nur knapp 500 g und kann<br />
damit ständiger Begleiter von Produktionsverantwortlichen<br />
oder Qualitätssicherern<br />
sein. Überall an der Linie ist das<br />
Analysegerät schnell zur Hand und einsatzbereit,<br />
um die Leistung, Präzision<br />
und Wiederholgenauigkeit der eingesetzten<br />
Druckluft- und Elektrowerkzeu-<br />
26 DK 1/2012<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Elektroschrauber schlägt Druckluftwerkzeug<br />
Einfacher Umstieg<br />
sowie ergonomischer verschrauben.<br />
Dabei braucht die bei Elektrowerkzeugen<br />
notwendige Steuerung keinen Anwender<br />
mehr vom Umstieg abzuhalten; denn die<br />
Inbetriebnahme und Handhabung der<br />
Systeme sind auch für Ungeübte sehr einfach<br />
zu erlernen.<br />
Turbo-Tight beschleunigt<br />
Verschraubungsprozesse<br />
Die Tensor-ES-Schrauber sind deutlich<br />
schneller, robuster und mit neuen<br />
LED-Anzeigen verständlicher als ihre<br />
Vorgängerserie (DS/DL). Upgrades sind<br />
sehr einfach möglich. Bei der Steuerung,<br />
dem Power-Focus 600, setzt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
erstmals auf ein browserbasiertes Bedienkonzept:<br />
Anwender müssen keine<br />
spezielle Be diensoftware mehr installieren,<br />
sondern können von jedem Rechner<br />
im Netzwerk auf die Steuerung zugreifen.<br />
Als Neuheit ist das Betriebs sys tem auf<br />
dem sogenannten „Intelligent Application<br />
ST-Analyser heißt das handliche<br />
Analysegerät für die Schraubmon -<br />
tage von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Anwender können<br />
diverse Messwertgeber anschließen,<br />
um die Güte der Verschraubungen<br />
direkt an der Linie zu prüfen.<br />
ge oder Drehmomentschlüssel zu überprüfen.<br />
Mit dem Gerät können Anwender bis<br />
zu 1000 Werkzeuge im integrierten Speicher<br />
verwalten und rechtzeitig prüfen.<br />
Dazu stehen verschiedene rotierende<br />
oder statische Messwertgeber zur Verfügung.<br />
Der ST-Analyser erkennt automatisch<br />
die In-Line-, statischen und<br />
Module“ (IAM) installiert, einem austauschbaren<br />
Bestandteil der Steuerung.<br />
Bei einem Wechsel der Steuerung können<br />
daher keine Kompatibilitätsprobleme mit<br />
unterschiedlichen Firmwareständen auftreten.<br />
Neu ist auch die Steuerungsstrategie<br />
„Turbo-Tight“, die die Reaktionsmomente<br />
bei der Verschraubung erheblich verringert.<br />
Mitarbeiter profitieren von einer<br />
schnelleren Ab schaltung beim Enddrehmoment,<br />
die das Hand-Arm-System<br />
praktisch entlastet. Außerdem be -<br />
schleunigt dieses Verfahren den Ver -<br />
schrau bungs prozess, was die Wirtschaftlichkeit<br />
steigert. Das gilt übrigens grundsätzlich<br />
für Elektroschrauber: Sie benötigen<br />
im Vergleich zu Druckluftschraubern<br />
rund 90 Prozent weniger Energie. tp<br />
i<br />
Tensor ES/Power Focus 600: 224<br />
manuellen <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Messwertgeber<br />
IRTT-B, SRTT-B sowie MRTT-B und<br />
MRTT-C. Er kalibriert sich automatisch,<br />
wodurch Setup-Fehler eliminiert werden<br />
und die Einrichtzeit auf ein Minimum<br />
sinkt. tp<br />
i<br />
ST-Analyser: 225
Die Microtorque-Focus-Steuerungen<br />
eignen sich für sehr kleine<br />
Drehmomente in der Medizintechnik<br />
oder Elektronikfertigung.<br />
Die neuen Microtorque-Focus-<br />
400-Steuerungen von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools können bis zu drei<br />
herkömmliche Kleinschrauber ersetzen<br />
und die Qualität der Verschraubungen<br />
erheblich steigern. Das Einsteiger-<br />
System ist einfach zu bedienen und eignet<br />
sich für die Schraubmontage mit<br />
kleinen Drehmomenten zwischen 0,5<br />
und 250 Newton-Zentimetern (= 0,005<br />
bis 2,5 Nm), wie sie in der Elektronik<br />
oder Medizintechnik gängig sind.<br />
Anwender, die bislang vorrangig mit<br />
einfachen Druckluftwerkzeugen oder<br />
Niedervoltschraubern montiert haben,<br />
erhalten mit dem neuen System deutlich<br />
mehr Möglichkeiten. So kann sich die<br />
Steuerung drei verschiedene Parametersätze<br />
– also zum Beispiel drei Drehmomentwerte<br />
– für unterschiedliche Ver-<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
schraubungen merken. Der Anwender<br />
muss an seiner Station nicht mehr das<br />
Werkzeug wechseln, sondern schaltet<br />
nur noch auf den zur jeweiligen Schraube<br />
passenden Parametersatz.<br />
Die Benutzeroberfläche ist intuitiv<br />
gehalten. So leuchtet das komplette<br />
Display je nach Schraub ergebnis in verschiedenen<br />
Farben. Die Software zur<br />
Kurvenanalyse ist standardmäßig in die<br />
Bediensoftware integriert. Damit arbeiten<br />
und parametrieren Anwender nicht<br />
nur effizienter, sondern haben ihre<br />
Schraubprozesse vollständig unter Kontrolle.<br />
Ein weiteres Highlight ist die<br />
innovative Auto-Set-Funktion, die es<br />
ermöglicht, das Vorgabe-Drehmoment<br />
vom Werkzeug automatisch ermitteln zu<br />
lassen und direkt an der Steuerung einzustellen:<br />
Der Schrauber parametriert sich<br />
dann selbst, so dass weitere manuelle<br />
Einstellungen überflüssig werden und<br />
die Inbetriebnahme auch ohne Softwareanbindung<br />
denkbar einfach wird. tp<br />
i<br />
ST-Analyser heißt das<br />
handliche Analysegerät<br />
für die Schraubmontage<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Anwender<br />
können diverse Messwertgeber<br />
anschließen,<br />
um die Güte der Verschraubungen<br />
direkt an<br />
der Linie zu prüfen.<br />
Kleine Schrauben in der Elektronik und Medizintechnik<br />
Prozesssicher und intuitiv<br />
Microtorque Focus 400: 226<br />
Neue Produkte<br />
Intelligenter<br />
Drehmomentschlüssel<br />
Der elektronische Drehmoment -<br />
schlüssel ST-Wrench steigert die<br />
Prozesssicherheit und bietet mehr<br />
Möglichkeiten zur Qualitätssicherung.<br />
Der ST-Wrench kann<br />
in Produktion und<br />
Qualitätssicherung<br />
prak tisch alle<br />
herkömm lichen<br />
Drehmoment schlüssel<br />
und Schraubwerkzeuge<br />
ersetzen. Er eignet<br />
sich für Drehmomente<br />
von 15 bis 800 Nm und<br />
hilft, Probleme in der<br />
Montage schnell zu<br />
erkennen. Der Schlüssel<br />
meldet zum Beispiel<br />
ein „N.i.O.“,<br />
wenn sich die Reibwerte<br />
geändert haben<br />
– sei es, weil die<br />
Schrauben von einem<br />
anderen Lieferanten kommen oder weil<br />
die Fertigung auf Chrom-VI-freie Schrauben<br />
umstellt.<br />
Der ST-Wrench erleichtert Schraubfallanalysen<br />
und eignet sich für die Ermittlung<br />
von Weiterzugsmomenten im<br />
Rahmen der prozess nahen Qualitätssicherung.<br />
Der ST-Wrench ist aus drei Modulen aufgebaut:<br />
(1) dem intelligenten Werkzeugkopf<br />
„Smart-Head“ mit eingebautem Chip<br />
zur Speicherung von Kalibrierwerten,<br />
(2) der Hauptkomponente mit Steuerung<br />
und Anschlüssen in der Werkzeugmitte<br />
sowie<br />
(3) der Stromversorgung – wahlweise<br />
über einen leistungsfähigen Lithium-<br />
Ionen-Akku oder über ein standardmäßiges<br />
Tensor-SL-Kabel.<br />
Alle Verschraubungsdaten lassen sich<br />
drahtlos vom ST-Wrench in das Tools-<br />
Net-Netzwerk übertragen.<br />
i<br />
ST-Wrench: 227<br />
DK 1/2012 27
Fotos: Wenke<br />
28 DK 1/2012<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Meißelhammer nagelt Leimbinder für 92 Meter breites Dach<br />
Flugzeughangar<br />
vibrationsarm montiert<br />
Um drei Monate Bauzeit und ein<br />
Drittel der Kosten für einen Großhangar<br />
zu sparen, hat sich ein auf<br />
Flugzeugumbauten spezialisiertes<br />
Unternehmen für eine Holzkonstruktion<br />
entschieden. Die Holzbau<br />
Amann <strong>GmbH</strong> errichtet das<br />
Tragwerk mit 92 Metern Dachspannweite<br />
und verwendet zum<br />
prozesssicheren Eintreiben der<br />
Nägel ergonomische Schlagwerkzeuge<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />
Kräne wuchten 40 m lange Bogensegmente<br />
von einem Spezialtransporter,<br />
bringen an die 14 t<br />
schwere Bauteile in bis zu 27 m Höhe in<br />
Position: Am Europa-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg<br />
wächst ein neuer Flugzeughangar<br />
in den Himmel. Das Besondere<br />
an dieser 100 m langen Halle im<br />
Dreiländereck Frankreich-Deutschland-<br />
Die vibrationsarmen Druckluftwerkzeuge<br />
benötigen für das Eintreiben des Nagels –<br />
vom Ansetzen bis zur Kopfauflage – weniger<br />
als zwei Sekunden. Zimmermann<br />
Pascal Ebner sagt: „Die Hämmer lassen<br />
sich wegen ihrer großen D-Handgriffe<br />
auch mit Handschuhen einfach bedienen.“<br />
Schweiz, in der ein Luftfahrtdienstleister<br />
ab 2012 Jets warten und umbauen wird:<br />
Sie ist aus Holz. „Gegenüber einer Stahlkonstruktion<br />
bauen wir diesen Hangar<br />
drei Monate schneller und rund 30 Prozent<br />
günstiger“, sagt Peter Amann,<br />
Gesellschafter der Holzbau Amann<br />
<strong>GmbH</strong> aus Weilheim-Bannholz. Das<br />
Unternehmen hat bereits das Centre Pompidou<br />
im französischen Metz oder spektakuläre<br />
Hallenbauten für die Hannover-<br />
Messe realisiert; entsprechend routiniert<br />
gehen die Holzbauspezialisten aus Südbaden<br />
an ihr jüngstes Projekt.<br />
Leimbinder sind 52 cm breit<br />
und 26 cm hoch<br />
Heute stehen Montagearbeiten für die<br />
südliche Hallenlängswand auf dem Programm.<br />
Eine wichtige Aufgabe ist das<br />
Erstellen der Pfostenanschlüsse. „20 Rillennägel<br />
von acht Zentimetern Länge und<br />
sechs Millimetern Dicke verbinden die<br />
sogenannten Riegel an ihren Enden mit<br />
den Vertikalstützen“, erklärt Peter<br />
Amann. Die Riegel sind bis zu 52 cm<br />
breite und 26 cm hohe Leimbinder aus<br />
Nadelholz. Sie werden horizontal eingebaut<br />
und nehmen später die äußere Wandverkleidung<br />
auf. Für das Eintreiben der<br />
selbstsichernden Rillennägel verwenden<br />
seine Zimmerleute RRF-31-Meißelhämmer<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Die Werkzeuge<br />
arbeiten mit einer Frequenz von 38
Schlägen in der Sekunde. „Das ist sehr<br />
schnell und produktiv“, lobt der Unternehmer.<br />
Vom Ansetzen bis zur Kopfauflage<br />
des Nagels vergehen keine zwei<br />
Sekunden. Ein weiterer Vorteil liege in<br />
den günstigen Kosten für Nagelverbindungen.<br />
Im Ingenieurholzbau gebe es<br />
eine Vielzahl statischer und konstruktiver<br />
Möglichkeiten, die auch Schraubverbindungen<br />
vorsehen. „Zum Teil sind, wie bei<br />
dieser Stoßverbindung, genagelte Varianten<br />
einer Verschraubung statisch ebenbürtig<br />
– und Nägel sind wesentlich preiswerter<br />
als Schrauben“, erklärt der Holzbaufachmann.<br />
Leichteres Arbeiten<br />
auch über Kopf<br />
Die Ergonomie ist für Peter Amann<br />
ebenfalls wichtig. Weil vielfach über<br />
Kopf gearbeitet werden muss, sei das<br />
geringe Werkzeuggewicht von nur 2,5 kg<br />
sehr vorteilhaft. Die RRF-Hämmer weisen<br />
deutlich weniger schädliche Schwingungen<br />
auf als früher eingesetzte Schlag-<br />
Gesellschafter<br />
Peter Amann:<br />
„Mit den robusten<br />
RRF-Meißelhämmern<br />
erstellen wir statisch<br />
wichtige Nagel -<br />
verbindungen<br />
zuverlässig und in<br />
kürzester Zeit.“<br />
werkzeuge; denn ihr Schlagwerk ist vollständig<br />
vom Gehäuse abgekoppelt. Das<br />
schützt die Werker vor schädlichen Rück -<br />
stößen und Vibrationen. Mit jedem einzelnen<br />
Impuls gehen die 4,4 J Schlagkraft<br />
direkt in die Nagelverbindung – und nicht<br />
in Arme und Hände des Bedieners.<br />
Ursprünglich hatte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die<br />
RRF-Meißelhämmer für das ergonomi-<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
sche Abtragen von Schlacken und Graten<br />
in der Metallindustrie entwickelt. Doch<br />
was für die Stahlbearbeitung gedacht war,<br />
nutzt Peter Amann nur zu gern für seinen<br />
nachwachsenden und damit klimafreundlichen<br />
Baustoff. Die hohe Schlagleistung<br />
in Verbindung mit dem schwimmenden<br />
Schlagwerk sei die<br />
ideale Kombination Stoßelemente aus verzinktem Stahl verbinden<br />
die bis zu 40 m langen und 14 t schwe-<br />
für Montageaufgaren<br />
Leimbinder-Bogensegmente des Hangarben<br />
mit Holz, urteilt<br />
dachs. Das freitragende Dach wird eine<br />
Amann. „Reine Spannweite von 92 m haben. 170 Nägel je<br />
Handarbeit mit dem Laschenseite garantieren den sicheren Halt<br />
Zimmermannsham - dieser anspruchsvollen Konstruktion.<br />
mer wäre viel zu an -<br />
stren gend und lang wie rig, und bei unge -<br />
dämpften Druck luft werkzeugen wür den<br />
wir vibrations be dingte Gesund heits schä -<br />
den bei unseren Mitarbeitern riskieren.“<br />
Führungshülse verhindert<br />
Abrutschen beim Nageln<br />
Bei mehreren Hundert Nagelverbindungen,<br />
die täglich zu erstellen sind,<br />
rechneten sich die RRF-Hämmer schon<br />
nach kurzer Zeit. Um den Nagelvorgang<br />
noch effizienter und sicherer zu machen,<br />
nahmen die Badenser allerdings eine<br />
Modifikation an ihren schlagenden Werkzeugen<br />
vor: Sie setzten eine Führungshülse<br />
aus Sechskantstahl an die Stelle der<br />
standardmäßig mitgelieferten Meißel-<br />
Haltefeder. „Da wir statt eines Meißels<br />
einen Döpper verwenden, erleichtert<br />
unsere selbst konstruierte Hülse das Setzen<br />
der Rillennägel und vermeidet, dass<br />
wir vom Nagelkopf abrutschen. Krummgehauene<br />
Rillennägel gibt es seitdem<br />
nicht mehr, und alle Nägel werden gleichmäßig<br />
und bündig eingebracht.“ hw<br />
i<br />
RRF-Meißelhämmer: 228<br />
Ingenieurholzbau<br />
DK 1/2012 29
Druckluftversorgung<br />
feder für den Fortschritt in der<br />
Drucklufttechnik. Das gilt für einzelne<br />
Komponenten – allen voran<br />
den Kompressor – ebenso wie für<br />
die Einbettung der Drucklufterzeugung<br />
in ein unternehmensweites<br />
Energiemanagement. Insbesondere<br />
über die Wärmerückgewinnung<br />
steht der Großteil der für die Verdichtung<br />
aufgenommenen elektrischen<br />
Energie dem Anwender ein<br />
weiteres Mal zur Verfügung.<br />
Druckluft muss kein teurer Energieträger<br />
sein: Moderne Kompressoren<br />
und ihre Steuerungen<br />
sowie der durchdachte Umgang mit Energie<br />
– beispielsweise über die Wärmerück -<br />
gewinnung – ermöglichen heute eine effiziente<br />
Druckluftversorgung. Denn von<br />
den Gesamtkosten einer Druckluftanlage<br />
machen die Anschaffungskosten nur rund<br />
ein Fünftel aus; mehr als 75 % gehen<br />
dagegen im Laufe der Jahre an den Energieversorger!<br />
Hersteller wie Anwender<br />
sollten also hier ansetzen.<br />
Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht, um<br />
welche Summen es dabei gehen kann.<br />
Fotos: Corban (3), Preuß, Shutterstock (2), Archiv (2) Energieeffizienz ist die Haupttrieb-<br />
30 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Moderne Drucklufttechnik senkt die Betriebskosten und schont Ressourcen<br />
Tu der Umwelt Gutes und spar dabei<br />
Ende 2011 zeichnete die Deutsche Energie-Agentur<br />
<strong>GmbH</strong> (Dena) aus Berlin<br />
drei Unternehmen im Rahmen des „Energy<br />
Efficiency Award 2011“ aus, unter<br />
anderem den Hygiene-Artikel-Hersteller<br />
SCA Hygiene Products. Zwischen 2003<br />
und 2011 investierte dieser an vier Standorten<br />
in Deutschland in die Energieeffizienz<br />
und optimierte schwerpunktmäßig<br />
Druckluft- und Pumpensysteme sowie<br />
die Wärmeerzeugung. Nach Angaben der<br />
Dena spart das Unternehmen dadurch<br />
rund 220 Millionen Kilowattstunden<br />
Energie und damit Kosten in Höhe von<br />
8 Millionen Euro – Jahr für Jahr!<br />
Lohnenswert<br />
auch für den Mittelstand<br />
Investitionen in energieeffiziente<br />
Maschinen und Anlagen lohnen sich<br />
nicht nur für größere Konzerne wie SCA,<br />
sondern auch für kleine und mittlere<br />
Unternehmen. So ersetzte das Märkische<br />
Verlags- und Druckhaus seine alten Festdrehzahlverdichter<br />
durch einen drehzahlgeregelten<br />
Kompressor von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>,<br />
der die Druckerei mit dem jeweils benötigten<br />
Volumenstrom an Druckluft versorgt<br />
– und schon allein dadurch weniger<br />
Energie verbraucht. „Genauso wichtig<br />
wie die Drehzahlregelung war uns aber<br />
die Wärmerückgewinnung“, betont Frank<br />
Krienke, Leiter Hausverwaltung und<br />
Dienste. „Im Schnitt können wir rund 30<br />
Kilowatt Heizleis tung nutzen – das reicht<br />
sowohl für das Duschwasser in unserem<br />
Betrieb als auch für das in den Küchen<br />
benötigte Warmwasser.“<br />
Hier kann das Unternehmen enorm<br />
viel Energie sparen; denn aufgrund der<br />
ausgedehnten Produktionsanlagen ist<br />
eine Ölheizung mit einer Leistung von<br />
1700 kW installiert, die im Sommer<br />
zuletzt nur für das Warmwasser lief.<br />
Selbst bei Minimallast waren das noch 80<br />
bis 90 kW. „Das war so viel, dass wir<br />
dazu übergegangen waren, das Brauchwasser<br />
elektrisch zu erhitzen, um die Heizung<br />
in den Sommermonaten ganz ausschalten<br />
zu können“, sagt Krienke. Dank<br />
der Wärmerück gewinnung bekommt das<br />
Unternehmen heute die Wärmeenergie<br />
für das Warmwasser praktisch gratis, und<br />
in der Übergangszeit kann sogar die Heizung<br />
unterstützt werden. Denn die zum<br />
Verdichten der Luft erforderliche elektrische<br />
Energie lässt sich fast vollständig als<br />
Wärmeenergie zurückgewinnen.<br />
Innovationen verbessern<br />
Energiebilanz der Kompressoren<br />
Die Beispiele zeigen, dass Anwender<br />
insbesondere dann profitieren, wenn<br />
moderne Technik eingesetzt, der Verbrauch<br />
optimiert und Energie effizient<br />
verwendet wird. Das gilt sowohl für ver-
schiedene Druckbereiche als auch für<br />
die jeweiligen Verdichter-Bauarten.<br />
Für jede Anwendung hält <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
mehrere Lösungen bereit, zum Beispiel<br />
Schrauben-, Turbo- oder Scrollkompressoren.<br />
Die Auswahl der energetisch<br />
idealen Maschinen hängt davon ab, ob<br />
ein Betreiber die Möglichkeit hat, eine<br />
komplett neue Station zu errichten,<br />
oder ob nur ein Ersatzkompressor für<br />
einen älteren angeschafft werden soll.<br />
Oder ob infolge eines gestiegenen<br />
Bedarfs ein zusätzlicher Kompressor<br />
installiert oder, bei niedrigerem Bedarf,<br />
ein größerer gegen einen kleineren ausgetauscht<br />
werden soll.<br />
Im Falle der Nach- und Aufrüstung ist<br />
ein sogenannter Air-Scan zu empfehlen,<br />
mit dem <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die bestehende<br />
Druckluftversorgung exakt überprüft. Die<br />
Experten des Essener Unternehmens<br />
decken Schwachstellen und Leckagen<br />
auf, prüfen die tatsächliche Auslastung<br />
der aktuellen Maschinen, entlarven die<br />
„Schlechtperformer“ in der Station und<br />
simulieren unter Zuhilfenahme der mo -<br />
dernsten Kompressoren und aktueller<br />
Daten, welche Verfügbarkeit und welche<br />
Energieersparnis der Einsatz unterschiedlicher<br />
neuer Verdichter bringen würde.<br />
Anhand des Air-Scan-Reports wird in<br />
Zahlen schnell deutlich, wie stark die<br />
Stromrechnung durch den Einsatz zum<br />
Beispiel eines VSD-Kompressors oder<br />
grundsätzlich effizienter Maschinen sinken<br />
kann. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> kann hier auf alle<br />
vorhandenen Verdichtungstechnologien<br />
zurückgreifen und miteinander vergleichen.<br />
So ist sichergestellt, dass das Unternehmen<br />
immer die individuell sinnvolls -<br />
ten Lösungen vorschlagen kann.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Innovationen immer noch ein<br />
Stück effizienter<br />
Dass die Technik in dieser Branche<br />
zwar vielfach ausgereift, aber noch nicht<br />
ausgereizt ist, sondern weiterhin mit<br />
Innovationen im Kompressorbau zu rechnen<br />
ist, zeigte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zuletzt mit der<br />
Entwicklung des ZH 350 + , einem ölfrei<br />
arbeitenden Turbokompressor mit magnetischer<br />
Lagerung. Der dreistufige<br />
Mitteldruck-Turbokompressor besitzt<br />
einen Hochgeschwindigkeitsmotor und<br />
kommt ohne Getriebe aus. Die Ingenieure<br />
verfolgten bei der Entwick lung vor allem<br />
das Ziel, den Energieverbrauch im Vergleich<br />
zu konventionellen Turbokompressoren<br />
deutlich zu senken. Das wird<br />
über das Zusammenspiel mehrerer Faktoren<br />
erreicht:<br />
� Erstens: Das dreistufige Verdichtungskonzept<br />
des ZH 350 + wird von Experten<br />
bei Turbokompressoren als die<br />
thermodynamisch effizienteste Lö -<br />
sung für die Verdichtung von Druck -<br />
Druckluftversorgung<br />
Mindestens ein<br />
drehzahlgeregelter<br />
Kompressor<br />
sollte in einer<br />
modernen Druck -<br />
luftstation stehen,<br />
wie hier im<br />
Märkischen Verlags-<br />
und Druck -<br />
haus. GA-Kom -<br />
pressoren ver -<br />
fügen optional<br />
über ein integriertes<br />
Wärmerückgewinnungssystem. Der Anwender kann sie ohne großen Aufwand direkt an<br />
den Wärmetauscher anschließen, um etwa Brauch- oder Heizwasser zu erhitzen. Das Märkische<br />
Druckhaus nutzt von diesem neuen 45-kW-Kompressor etwa 30 kW an Heizleistung.<br />
luft auf Betriebsüberdrücke zwischen<br />
7 und 11 bar angesehen. Diese Konstruktion<br />
senkt die durchschnittlichen<br />
Lebenszykluskosten um 3 % – verglichen<br />
mit ölfreien Schraubenkompressoren<br />
– und um 18 % im Vergleich<br />
zu zweistufigen Turbokompressoren.<br />
� Zweitens: Durch den Verzicht auf ein<br />
Getriebe entfallen die damit verbundenen<br />
Übertragungsverluste. Diese können<br />
die Energieeffizienz von Kompressoren<br />
in der 350-kW-Leistungsklasse<br />
um 9 % verschlechtern.<br />
� Drittens: Titan-Laufräder erlauben es,<br />
schneller zwischen Last- und Leerlaufbetrieb<br />
zu wechseln – der<br />
Geschwindigkeitsvorteil senkt die<br />
Energieverluste in Phasen niedrigen<br />
Luftbedarfs.<br />
� Viertens: Optimal dimensionierte<br />
Kühler senken den Druckverlust spürbar.<br />
Diese Konstruktion ermöglicht<br />
außerdem eine größere Übertragungsfläche<br />
für Wärmetauscher.<br />
DK 1/2012 31
Druckluftversorgung<br />
� Fünftens: Das System bläst vor dem<br />
Nachkühler ab. Dadurch entstehen nur<br />
minimale Luft- und somit Energieverluste,<br />
wenn der Luftbedarf sinkt.<br />
Darüber hinaus steigern auf den Kompressor<br />
abgestimmte Peripheriegeräte die<br />
Gesamteffizienz der Drucklufterzeugung;<br />
vor allem gilt das für die Trockner.<br />
Diese wiederum lassen sich ihrerseits<br />
auch optimieren. Ein Beispiel sind<br />
Adsorptionstrock ner, die den Energiebedarf<br />
dank eines minimalen Druckabfalls,<br />
optimiertem Regenerationszyklus und<br />
eines konstanten Druck taupunktes von<br />
bis zu -70 °C minimieren.<br />
Auch bei der Entwicklung seiner<br />
aktuellen Serie öleingespritzter Schrauben-Kompressoren<br />
hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Wert<br />
auf möglichst hohe Effizienz gelegt. So<br />
ist bei den Maschinen der GA + -Serie das<br />
asymmetrische Schraubenprofil ein zentrales<br />
Element, das volumetrische Verlus -<br />
32 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Auch wer keine Prozesse mit kontinuierlichem Wärmebedarf betreibt, kann die Verdichtungswärme<br />
von Kompressoren immer noch verwenden, um Hallen zu beheizen oder<br />
Duschwasser zu erwärmen.<br />
te deutlich senkt. Zudem wurden auch<br />
Öleinspritzung, Ölkreislauf und Öltemperatur<br />
optimiert, so dass der Verdichtungsprozess<br />
bei den niedrigst möglichen<br />
Temperaturen erfolgt, um die thermodynamischen<br />
Verluste zu minimieren.<br />
Das zeigt, dass es unerlässlich ist,<br />
auch alle Elemente um die Kernkomponente<br />
herum zu optimieren – neben dem<br />
Strömungsverhalten spielen also Mechanik,<br />
Elektrik und Steuerung eine zentrale<br />
Rolle. Auch Radiallüfter mit Drehzahl -<br />
regelung, Motoren mit hohem Wirkungsgrad<br />
sowie der Druckluft-verlustfreie<br />
Kondensatablass senken den Energiebedarf<br />
– und damit die Stromrechnung des<br />
Anwenders.<br />
Ein drittes Beispiel für technologische<br />
Innovationen liefern abseits der klassischen<br />
industriellen Anwendungen die<br />
2011 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> neu vorgestellten,<br />
ölfrei verdichtenden Scrollkompressoren.<br />
Sie eignen sich etwa für Krankenhäuser,<br />
Wenn möglich, sollte die (nicht nur in<br />
Kompressoren) entstehende Wärme im<br />
Unternehmen konsequent genutzt<br />
werden. Im Bild links liefert ein Schraubengebläse<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Zuluft mit<br />
einer Temperatur von über 100 °C für<br />
eine Luftstrahlmühle, in der Kieselerde<br />
gemahlen und veredelt wird.<br />
Labore, Brauereien oder Pharmaziehersteller<br />
mit kritischen Anforderungen an<br />
die Luftqualität. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> setzt in den<br />
Geräten ein neu entwickeltes 5,5-kW-<br />
Scrollelement ein, das in einer Multicore-<br />
Anordnung einen flexiblen, modular<br />
erweiterbaren Kompressoraufbau ermöglicht.<br />
Auch hier führen die Optimierung<br />
der Kühlluftführung und des Druckabfalls<br />
sowie eine niedrige Lufteintrittstemperatur<br />
zu einem um bis zu 51 % höheren<br />
Volumenstrom und damit zu einem spezifischen<br />
Energiebedarf, der im Vergleich<br />
zur vorherigen Scroll-Baureihe um bis zu<br />
6 % niedriger ist.<br />
Über die technischen Details der<br />
Kompressoren hinaus haben die Ingenieure<br />
auch Aufstellung und Inbetriebnahme<br />
beim Anwender im Fokus. So werden<br />
etwa bei den GA + -Verdichtern sämtliche<br />
Bauteile optimal integriert, um die Stellfläche<br />
zu verringern und die Anschlüsse<br />
zu erleichtern. Diese Full-Feature-Varianten<br />
(FF) sind von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits<br />
ab Werk beispielsweise mit integriertem<br />
Kältemitteltrockner und Druckluftfilter<br />
ausgestattet – eine kontinuierliche Versorgung<br />
mit sauberer, trockener Druck -<br />
luft ist damit sichergestellt. Zusätzliche<br />
energiesparende Optionen wie ein integriertes<br />
Wärmerückgewinnungssystem<br />
und/oder eine Drehzahlregelung (VSD:<br />
Variable Speed Drive) für den Hauptantriebsmotor<br />
bieten noch größere Vorteile.<br />
Gerade die Drehzahlregelung hat sich<br />
inzwischen durchgesetzt, da auf diese<br />
Weise auch bei schwankendem Bedarf<br />
stets der erforderliche Volumenstrom<br />
bereitgestellt wird – das energieverschwendende<br />
Abblasen entfällt. In der<br />
Praxis ist deswegen zumindest ein Kom-
pressor mit variabler Drehzahl pro<br />
Druck luftstation heute Standard.<br />
Unternehmensweites<br />
Energiemanagement<br />
Lag der Fokus der bisherigen Betrachtungen<br />
vor allem auf der Technik, kommt<br />
bei der Auslegung einer Druckluftanlage<br />
ein weiterer, entscheidender Aspekt<br />
hinzu. Eine sichere Versorgung mit<br />
Druck luft der geforderten Qualität lässt<br />
sich über zuverlässige Kompressoren<br />
sicherstellen. Nimmt der Anwender das<br />
Thema Energieeffizienz aber ernst und<br />
will er möglichst alle Potenziale heben,<br />
so muss er tiefer in die Energieströme seines<br />
Unternehmens blicken – und nicht<br />
nur die Druckluftversorgung betrachten,<br />
aber von ihr ausgehen. Warum? Kompressoren<br />
erzeugen im Betrieb vor allem<br />
Wärme, weil sich Luft beim Verdichten<br />
erhitzt. Diese Energie lässt sich nutzen,<br />
um Duschwasser zu erwärmen oder beispielsweise<br />
Spritzgießwerkzeuge vorzuwärmen.<br />
Ideal ist bei luftgekühlten Kompressoren<br />
auch die Unterstützung der<br />
Hallenheizung, denn dazu muss nur die<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Die GA-Kompressoren ver -<br />
fügen optional über ein integriertesWärmerückgewinnungssystem:<br />
Der Anwender<br />
kann die Anlage ohne großen<br />
Aufwand direkt an den<br />
Wärmetauscher anschließen,<br />
mit dem etwa Brauch- oder<br />
Heizwasser erhitzt werden.<br />
warme Abluft direkt in die Halle geführt<br />
werden. Ein Blick auf die Energieströme<br />
im Unternehmen deckt schnell auf, an<br />
welcher Stelle sich die auf diesem Weg<br />
gewonnene Wärmeenergie am besten<br />
nutzen lässt.<br />
Mit wassergekühlten Maschinen verhält<br />
es sich kaum anders. Hier lässt sich<br />
die Wärme über Wärmetauscher zurück -<br />
gewinnen, was insbesondere in der Prozessindustrie<br />
eine sehr zu empfehlende<br />
Maßnahme zur Senkung des Energiebedarfs<br />
ist. Oft können über 90 % der<br />
Wärme in Form von Warmwasser über<br />
eine Rückgewinnungsanlage bereitgestellt<br />
werden. Dafür wird das bis auf<br />
90 °C erhitzte Kühlwasser über Wärmetauscher<br />
geleitet und die Wärmeenergie<br />
anschließend zum Beispiel zur Erhitzung<br />
von Speisewasser verwendet. Insbesondere<br />
in Betrieben, die einen kontinuierlichen<br />
Wärmebedarf haben und in denen<br />
die Kompressoren auch kontinuierlich in<br />
Betrieb sind – wie in der chemischen<br />
Industrie, aber auch vielen anderen Branchen<br />
– rechnet sich die Investition sehr<br />
schnell. Die Wärme kann von allen<br />
Maschinen „abgezapft“ werden; insbe-<br />
Druckluftversorgung<br />
sondere von drehzahlgeregelten Kompressoren,<br />
die meistens Bestandteil einer<br />
modernen Druckluftstation sind oder sein<br />
sollten. Denn ein VSD-Kompressor läuft<br />
immer, erzeugt folglich auch kontinuierlich<br />
verfügbare Wärme, so dass die Wärmerückgewinnung<br />
an dieser Maschine<br />
prinzipiell am sinnvollsten ist.<br />
Zentrale Steuerung spart Strom in<br />
Mehr-Kompressoren-Stationen<br />
Kommen in der Druckluftstation mehrere<br />
Kompressoren zum Einsatz, sollte<br />
ein Energiesparsystem (ES) als übergeordnete<br />
Steuerung installiert werden. Der<br />
Vorteil: Im Zusammenspiel mit drehzahlgeregelten<br />
Kompressoren lassen sich die<br />
einzelnen Maschinen immer so effizient<br />
wie möglich einsetzen. Relativ häufig<br />
sind in der Praxis beispielsweise Stationen<br />
mit einem drehzahlgeregelten Verdichter<br />
und mehreren Festdrehzahl-Kompressoren<br />
zu finden. Das ES-System<br />
kann dann – abhängig vom geforderten<br />
Volumenstrom – jeweils die Festdrehzahl-Maschinen<br />
so anwählen, dass die<br />
drehzahlgeregelte möglichst optimal<br />
läuft, sprich so energieeffizient wie möglich.<br />
ES-Systeme können in Prozess-Leitsysteme<br />
integriert werden und ermöglichen<br />
den Zugriff für Fernwartungen. co<br />
i<br />
ZH-Turbokompressoren: 229<br />
Scrollkompressoren: 230<br />
ES-Energiesparsysteme: 231<br />
GA-Kompressoren mit<br />
Wärmerückgewinnung: 232<br />
DK 1/2012 33
hat auch in der Krise die Entwick -<br />
lung energieeffizienter innovativer<br />
Produkte vorangetrieben. Das<br />
macht sich in Form zunehmender<br />
Aufträge bezahlt, für die nun<br />
Fertigungs kapazitäten geschaffen<br />
werden. Beim Bau neuer Werke<br />
achtet man ebenfalls auf Energie -<br />
effizienz, so dass Drehzahlrege -<br />
lung und Wärmerück gewinnung<br />
bei der Drucklufterzeugung<br />
selbstverständlich sind.<br />
Wir haben die Entwicklungsarbeit<br />
hin zu unseren Kunden<br />
trotz der Krise 2008/2009 mit<br />
voller Kraft weiterlaufen lassen“, berichtet<br />
Viktor Hettich, Geschäftsbereichsleiter<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
IMS Gear <strong>GmbH</strong> in Donaueschingen.<br />
„Deshalb können wir heute unsere Fertigungskapazitäten<br />
ausbauen.“ Das Unternehmen<br />
ist Entwicklungspartner im<br />
Bereich der Getriebetechnik. „Wachs-<br />
Fotos: Corban (4), IMS Gear Der Getriebespezialist IMS Gear<br />
34 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
IMS Gear setzt auf modernes Druckluftkonzept<br />
„Energieeffizienz zählt – nicht nur<br />
bei den eigenen Produkten“<br />
tumsfelder sind zum Beispiel elektromechanische<br />
Lenkungen und Parkbremsen,<br />
für die wir der Automobilindustrie<br />
wesentliche Baugruppen liefern“, sagt<br />
Hettich. „Elektromechanische Systeme<br />
punkten vor allem hinsichtlich der Energieeffizienz.“<br />
Etwa bei der Lenkung:<br />
Fährt man auf der Autobahn geradeaus,<br />
benötigt man keine Servounterstützung.<br />
Bei herkömmlichen Systemen läuft<br />
jedoch die Hydraulikpumpe ununterbrochen<br />
mit – und verbraucht unnötig Energie.<br />
„Eine elektromechanische Lenkung<br />
zieht dagegen nur dann Energie, wenn sie<br />
zum Einsatz kommt.“ IMS Gear liefert<br />
dafür eine der maßgeblichen Baugruppen<br />
mit dem Übersetzungszahnrad vom<br />
Elektromotor zur Lenkung.<br />
Energieeffizienz ist dem Unternehmen<br />
auch in der Fertigung wichtig. „Neben<br />
den pneumatischen Steuerungen und<br />
Handling -Einrichtungen in der Montage<br />
benötigen auch unsere Spritzgießmaschi -<br />
nen und Bearbeitungszen tren Druck luft“,<br />
sagt Thomas Gut, Instandhaltungsleiter in<br />
der Business Unit DS05. Die filigranen<br />
Spritz gießwerkzeuge ließen sich nicht<br />
immer per Wasser oder Öl kühlen, für<br />
Kühlkanäle gebe es oft nicht genügend<br />
Platz. „Kritische Bereiche kühlen wir<br />
deshalb impulsweise mit Druckluft.“<br />
Der Druckluftbedarf ist bei IMS Gear<br />
starken Schwankungen unterworfen.<br />
Drehzahlgeregelte Kompressoren, mit<br />
denen sich der erforderliche Volumenstrom<br />
bedarfsgerecht bereitstellen lässt,<br />
Viktor Hettich,<br />
Mitglied der<br />
Geschäftsleitung:<br />
„Die Investition in<br />
Drehzahlregelung<br />
und Wärmerück -<br />
gewinnung lohnt sich<br />
auf jeden Fall.“<br />
sind daher schon länger im Einsatz: 1996<br />
orderte man einen VSD-Kompressor von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>; „VSD“ steht für die Drehzahlregelung<br />
(Variable Speed Drive). Als<br />
im Zuge der Kapazitätserweiterung 2011<br />
das neue Werk 7 aufgebaut wurde, wandte<br />
sich IMS Gear wieder an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Angeschafft wurden diesmal vier öleingespritzte,<br />
luftgekühlte Schraubenkompressoren<br />
der GA-Baureihe. Neben<br />
einem GA 55 VSD FF mit 55 kW
Anschlussleistung und Drehzahlregelung<br />
sind drei GA 37 FF mit jeweils 37 kW<br />
und fester Drehzahl installiert. Im Normalfall<br />
läuft ein GA 37 zusammen mit<br />
dem VSD-Kompressor, dessen integrierte<br />
Elektronikon-Steuerung den Volumenstrom<br />
dem Verbrauch anpasst und den<br />
Druck bei 6,8 bar hält, jeweils ± 0,1 bar.<br />
Eine ES-8-Steuerung stellt übergeordnet<br />
sicher, dass immer ein anderer Festdrehzahl-Kompressor<br />
läuft, um die Maschinen<br />
gleichmäßig auszulasten.<br />
Wärmerückgewinnung senkt<br />
Energiebedarf weiter<br />
„Um weiter Energie zu sparen, nutzen<br />
wir auch die Abwärme der Kompressoren“,<br />
ergänzt Robert Widowitsch, bei<br />
IMS Gear Instandhaltungsleiter in der<br />
Business Unit DS01 und zuständig für<br />
Werk 7. „Das Kühlwasser wird über die<br />
integrierte Wärme rück gewinnung auf bis<br />
zu 80 Grad Celsius erwärmt und unterstützt<br />
über Wärmetauscher unsere Heizungsanlage.“<br />
Diese beheizt neben Werk<br />
7 auch das benachbarte Werk 5.<br />
Im Sommer wird die Abwärme für die<br />
Warmwassererzeugung der Duschen ge -<br />
nutzt, so dass die elektrischen Durchlauf -<br />
erhitzer ausgeschaltet bleiben können.<br />
Vorteilhaft ist für die Donau eschinger die<br />
FF-Ausführung der Kompressoren (Full<br />
Feature). Dabei integriert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />
das Kompressorgehäuse optional Komponenten<br />
der Druckluftaufbereitung<br />
sowie einen Wärmetauscher, so dass der<br />
Aufsteller nur noch die Lei tun gen an -<br />
schließen muss.<br />
„Da Druckluft ein relativ teurer Energieträger<br />
ist, lohnt sich die Investition in<br />
Drehzahlregelung und Wärmerückgewinnung“,<br />
betont Geschäftsbereichsleiter<br />
Viktor Hettich. IMS Gear sucht auch den<br />
Kontakt zu anderen Unternehmen der<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Region, um Tipps<br />
für weitere Maßnahmen<br />
zur Effizienzsteigerungauszutauschen.<br />
Zudem wird<br />
bei Hallenneubauten<br />
wie für Werk 7 ein<br />
Ingenieurbüro hinzugezogen,<br />
das über<br />
die Druckluftversorgung<br />
hinaus die<br />
Energieströme im<br />
Blick hat – und<br />
damit Energie ein -<br />
spar potenziale nutzbar<br />
macht. Das lohnt<br />
sich. Seit beispielsweise<br />
2007 der<br />
Rechts: Druckluft<br />
benötigt IMS Gear<br />
in allen MontageundFertigungsbereichen<br />
– unter<br />
anderem für pneumatischeHandlingeinrichtungen.<br />
Unten: Bis zu<br />
80 °C heißes Wasser<br />
kann über die<br />
Wärmerückgewinnung<br />
an den Kompressoren<br />
genutzt<br />
werden, um die<br />
Heizanlage zu<br />
entlas ten. Die<br />
Wärmeströme<br />
lassen sich zentral<br />
verfolgen und<br />
steuern.<br />
VSD-Kompressor im Hauptwerk zu klein<br />
wurde und durch eine größere Maschine<br />
ersetzt wurde, spart das Unternehmen pro<br />
Jahr knapp 10.000 Euro ein – wiederum<br />
durch die (obligatorische) Drehzahlregelung,<br />
eine übergeordnete Steuerung sowie<br />
die Wärmerückgewinnung.<br />
Leitungsverluste und Leckagen<br />
minimieren<br />
Hält man sich vor Augen, dass bei IMS<br />
Gear in der Summe über alle Werke hinweg<br />
– allein 2011 lieferte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
zwölf GA-Maschinen inklusive Wärmerückgewinnung<br />
– Kompressoren mit fast<br />
1000 kW Anschlussleistung arbeiten,<br />
wird das Potenzial der Wärmerückgewinnung<br />
erkennbar: Rein rechnerisch lässt<br />
sich aus 1 kW Kompressorenleis tung fast<br />
die gleiche Menge an Wärme energie herausholen.<br />
Da die Festdrehzahlkompressoren<br />
nur abwechselnd und die drehzahlgeregelten<br />
nicht immer unter Volllast laufen,<br />
lässt sich rund ein Drittel des<br />
Anschlusswertes in Form von Wärme -<br />
energie zurückgewinnen – rund 300 kW.<br />
Getriebebau<br />
Mit den genannten Maßnahmen gibt<br />
man sich in Donaueschingen aber nicht<br />
zufrieden. Auch den Leckagen will man<br />
an den Kragen: „Parallel zum Aufbau der<br />
Druckluftstation haben wir in Werk 7 das<br />
Leitungs system mit Airnet-Komponenten<br />
aufgebaut“, sagt Instandhaltungsprofi<br />
Robert Widowitsch. „Das ist hundertprozentig<br />
dicht – im Gegensatz zu den sonst<br />
verwendeten Verschraubungen – und<br />
wesentlich flexibler bei nachträglichen<br />
Umrüstarbeiten.“ Zusätzliche Abgänge<br />
ließen sich jederzeit einbauen, ohne die<br />
Verrohrung auseinander nehmen zu müssen.<br />
Das Airnet-Rohrsystem von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> besteht aus pulverbeschichteten<br />
Aluminiumrohren und Polymeranschlüssen.<br />
Die glatte, reibungsarme Innenseite<br />
der Rohre minimiert den Druckabfall,<br />
was wiederum der Energieeffizienz zugute<br />
kommt. co<br />
i<br />
GA-Kompressoren 37-55 kW: 233<br />
AirNet-Rohrleitungssystem: 234<br />
Wärmerückgewinnung: 235<br />
DK 1/2012 35
Fotos: Corban (3), ZBG Motorentechnik<br />
Automobil-Zulieferer<br />
Die ZBG Motorentechnik hat mit<br />
drehzahlgeregelten Kompressoren<br />
Leerlaufzeiten eliminiert und<br />
beheizt mit der Verdichtungs -<br />
wärme die Reinigungsbäder der<br />
hochautomatisierten Großserienfertigung.<br />
Das senkt die Kosten<br />
pro Jahr um etwa 115.000 Euro.<br />
Beim Blick auf die Stromrechnung<br />
für seine alten Kompressoren<br />
wurde Siegfried Schmid klar,<br />
dass sich etwas ändern musste. „Die vielen<br />
Leerlaufzeiten bei der Druckluft -<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Druckluftstation gleicht Bedarfsschwankungen aus und arbeitet ohne Leerlaufverluste<br />
Teilereinigung mit Kompressorenwärme<br />
Spezialisiert auf hochautomatisierte<br />
Großserienfertigung, verbinden<br />
bei ZBG Roboter CNC-<br />
Bearbeitungszentren. Druckluft<br />
versorgt die pneumatischen<br />
Steuerungen und Handhabungskomponenten<br />
mit Energie.<br />
36 DK 1/2012<br />
erzeugung verbrauchten Energie, ohne<br />
dass wir etwas davon hatten, und die<br />
Abwärme entwich ungenutzt“, erinnert<br />
sich der Geschäftsführer der ZBG Motorentechnik<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG aus Bruck<br />
in der Oberpfalz. Wärme war allerdings<br />
das entscheidende Stichwort – denn die<br />
wird im Unternehmen das ganze Jahr hindurch<br />
zur Teilereinigung benötigt.<br />
ZBG ist Spezialist für die hochautomatisierte<br />
Großserienfertigung, insbesondere<br />
von Komponenten für Verbrennungsmotoren.<br />
Roboter verbinden<br />
moderne CNC-Bearbeitungszentren, um<br />
rund um die Uhr prozesssicher und so<br />
wirtschaftlich wie möglich zu fertigen.<br />
Eingebunden in den Materialfluss sind<br />
auch die Anlagen für die Teilereinigung –<br />
und die verbrauchen ordentlich Strom,<br />
um vergleichbar einem Tauchsieder die<br />
Reinigungsbäder auf Temperatur zu bringen.<br />
„Es lag also auf der Hand, die<br />
Abwärme der Kompressoren an dieser<br />
Stelle zu nutzen“, fährt Schmid fort.<br />
„Denn ohne Druckluft kommen die zahlreichen<br />
pneumatischen Steuerungen und<br />
Handhabungskomponenten nicht aus.<br />
Abwärme aus der Drucklufterzeugung ist<br />
also reichlich vorhanden.“<br />
Das Prinzip kennt jeder von der Fahrradpumpe:<br />
Die erwärmt sich recht deutlich,<br />
wenn man den Reifen unter Druck<br />
setzt. Prinzipiell setzt auch ein Kompressor<br />
die vom Antrieb aufgenommene elektrische<br />
Energie in Wärme um. Und diese<br />
lässt sich fast vollständig über die Wärmerückgewinnung<br />
nutzen. Die Energiebilanz<br />
geht übrigens auf, denn ein Druck -<br />
luftsystem ist nicht in sich abgeschlossen;<br />
beim Entspannen entzieht Druckluft der<br />
Umgebung Energie – auch das kann der<br />
kalte Finger am Ventil beim Luft-Ablassen<br />
am Fahrradreifen bestätigen.<br />
Auf Bedarfsschwankungen<br />
flexibel reagieren können<br />
Mit zwei Anforderungen wandte sich<br />
der ZBG-Chef daraufhin an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>:<br />
„Zum einen wollten wir Leerlaufzeiten<br />
der Kompressoren möglichst vermeiden<br />
und zum anderen die Abwärme für die<br />
Erwärmung der Reinigungsbäder nutzen.“<br />
Da der erforderliche Druckluft-<br />
Volumenstrom schwankt, kam für die<br />
erste Forderung nur die Drehzahlregelung<br />
in Frage. Heute sind zwei öleingespritzte,<br />
luftgekühlte Schraubenkompressoren<br />
des Typs GA 90 VSD FF im Einsatz,<br />
beide ausgestattet mit Drehzahlrege-
In der Druckluftstation arbeiten heute zwei<br />
öleingespritzte Schraubenkompressoren des<br />
Typs GA 90 VSD FF, unterstützt von einem<br />
GA 90 FF mit fester Drehzahl. Die zwei<br />
drehzahlgeregelten Maschinen haben Leerlaufzeiten<br />
vollständig eliminiert.<br />
lung (VSD = Variable Speed Drive). Als<br />
dritte Maschine arbeitet ein GA 90 FF mit<br />
fester Drehzahl. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hatte zu -<br />
nächst neben zwei 90-kW-Kompressoren,<br />
einer davon drehzahlgeregelt, einen dritten<br />
mit fester Drehzahl und 75 kW vorgeschlagen.<br />
ZBG entschied sich aber für<br />
eine zweite 90-kW-VSD-Maschine, um<br />
noch flexi bler auf Bedarfsschwankungen<br />
reagieren zu können. Verbunden sind die<br />
drei Verdichter über eine übergeordnete<br />
Steuerung, das Energiesparsystem ES 8.<br />
Leerlaufzeiten ließen sich auf diese Weise<br />
komplett eliminieren; gleichwohl erhalten<br />
die Fertigungsanlagen jederzeit exakt<br />
den jeweils benötigten Volumenstrom<br />
innerhalb eines eng begrenzten Druck -<br />
bandes.<br />
Auch die zweite Forderung von ZBG<br />
erfüllen die drei Kompressoren. Alle sind<br />
mit einem System für die Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet (als Teil der FF-<br />
Ausstattung – Full Feature –, bei der auch<br />
Komponenten der Druckluftaufbereitung<br />
in das Kompressorengehäuse integriert<br />
Rund 90 °C heißes<br />
Wasser verlässt die in<br />
das Kompressoren -<br />
gehäuse integrierte<br />
Wärme rückgewin -<br />
nungs-Anlage. Über<br />
Wärmetauscher lassen<br />
sich die Bäder für die<br />
Teilereinigung komplett<br />
mit Abwärme<br />
beheizen. Die elek -<br />
trische Alternative<br />
bleibt ausgeschaltet – und das über das ganze Jahr hinweg.<br />
werden). Dass sich das energetisch lohnt,<br />
zeigt schon ein Blick auf die Anschlussleistung:<br />
Dreimal jeweils 90 kW ergeben<br />
rein rechnerisch eine Spitzenlast von<br />
270 kW. „Da die beiden drehzahlgeregelten<br />
Maschinen eher im Teillastbereich<br />
unterwegs sind, sind das in der Praxis im<br />
Mittel rund 150 Kilowatt Leistung, die in<br />
der Drucklufterzeugung anfallen“, erklärt<br />
Siegfried Schmid. „Und die können wir<br />
dann über die Wärmerückgewinnung ein<br />
zweites Mal in Form von Wärmeenergie<br />
nutzen!“<br />
Elektrische Heizung der Bäder<br />
bleibt ausgeschaltet<br />
Mit dem auf rund 90 °C erwärmten<br />
Kühlwasser lassen sich die Reinigungsbäder<br />
über Wärmetauscher auf Temperatur<br />
bringen. „Daraufhin konnten wir die<br />
elektrische Beheizung der Bäder komplett<br />
abschalten“, freut sich Schmid.<br />
„Und zusätzlich blieb noch überschüssige<br />
Wärmeenergie für die Beheizung unserer<br />
Büros übrig.“ Das senkt auch noch den<br />
Erdgasverbrauch. Allein beim Strom<br />
spart das Unternehmen jetzt jährlich circa<br />
115.000 Euro.<br />
Dieses Beispiel verdeutlicht anschaulich,<br />
was fertigende Unternehmen in<br />
Sachen Energieeffizienz erreichen können.<br />
Wichtig ist es, den Blick nicht nur<br />
ausschließlich auf einzelne Subsysteme<br />
wie die Drucklufterzeugung zu lenken.<br />
Erst die Nutzung der Wärmeenergie in<br />
der Teilereinigung erschließt ZBG das<br />
Potenzial der Wärmerückgewinnung.<br />
Besonders vorteilhaft ist, dass die Reinigungsbäder<br />
das ganze Jahr über erwärmt<br />
werden müssen. Allein die sechs Waschanlagen,<br />
die zuvor jeweils bis zu 15 kW<br />
Leistung zogen, kommen nun ohne Heizstrom<br />
aus. Prinzipiell ist zwar auch die<br />
Unterstützung einer Heizanlage sinnvoll,<br />
allerdings lässt sich die Wärme dann nur<br />
im Winterhalbjahr nutzen. co<br />
i<br />
GA 90 (VSD) FF: 236<br />
Wärmerückgewinnung: 237<br />
DK 1/2012 37
Fotos: Wenke (2), Archiv<br />
Gut versorgte Druckluftschleifer sparen Geld, Zeit und Ärger<br />
Ölfreie Winkelschleifer<br />
putzen Stahlkonstruktionen<br />
Weil ihr neuer Druckluftschleifer<br />
schon nach wenigen Testwochen<br />
stark an Leistung einbüßte, reklamierte<br />
Jordan Blechworxx das<br />
Werkzeug bei Hersteller <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Doch der stellte fest:<br />
Schuld war nicht die Schleifmaschine,<br />
sondern eine mangelhafte<br />
Luftversorgung. Eine Druckluft-<br />
Wartungseinheit schaffte Abhilfe.<br />
Aus Schaden wird man klug“,<br />
zitiert Harald Glahn eine Volksweisheit.<br />
Der Fertigungsleiter<br />
der Jordan Blechworxx <strong>GmbH</strong> berichtet,<br />
welche Lehre er aus einem Installationsfehler<br />
für seinen Betrieb ziehen konnte<br />
und wie die Produktivität dadurch stieg:<br />
„Wir stellen Blechkonstruktionen aller<br />
Art her – von einfachen Maschinenverkleidungen<br />
bis zu komplexen Edelstahlrahmen<br />
für Blockheizkraftwerke – und<br />
haben unsere Bauteile traditionell mit<br />
Elektroschleifern bearbeitet.“ Die seien<br />
38 DK 1/2012<br />
vergleichsweise günstig in der Anschaffung.<br />
„Leider fiel aber im Durchschnitt<br />
jede Woche einer dieser Schleifer aus.“<br />
Häufig als wirtschaftlicher Totalschaden,<br />
weil der metallische Schleifstaub in die<br />
Kollektoren hineingesaugt wurde und so<br />
die Motoren per Kurzschluss zerstörte.<br />
Um von diesen ständigen Ausfällen<br />
wegzukommen, setzte der am südlichen<br />
Harzrand ansässige 27-köpfige Betrieb<br />
versuchsweise einen pneumatischen<br />
Winkelschleifer von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Produktionsleiter<br />
Harald Glahn:<br />
„Wir möchten die<br />
leis tungsstarken<br />
Druckluftschleifer<br />
heute nicht mehr<br />
missen.“<br />
ein. Der Energieträger Druck luft war in<br />
den Produktionshallen ohnehin zur Versorgung<br />
der Lackier- und Pulverbeschichtungsanlagen<br />
vorhanden, und das<br />
ausgewählte Gerät vom Typ LSV 38<br />
Materialbearbeitung an einem Maschinenrahmen<br />
aus Edelstahl. Die kurze Bauform<br />
und der abgerundete Winkelkopf machen<br />
den 1300 Watt starken LSV-38-Schleifer<br />
besonders wendig.<br />
pass te von seinen Leistungsangaben her<br />
ideal zu den Anwendungen bei Jordan.<br />
„Dennoch war der Einsatz eine herbe<br />
Enttäuschung. Die anfänglich sehr hohe<br />
Leistung des Geräts fiel schon nach wenigen<br />
Wochen stark ab“, erinnert sich<br />
Harald Glahn, der die Maschine deshalb<br />
reklamierte.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> reagierte umgehend und<br />
teilte mit, dass die Lamellen im Motor<br />
des Schleifers aufgrund von unsauberer<br />
Druckluft verschlissen waren. Der Essener<br />
Lieferant schlug vor, dass sich ein<br />
Außendienstmitarbeiter die Druckluftinstallation<br />
vor Ort ansehen würde – und<br />
Glahn nahm das Angebot an. „Als der<br />
Druckluftexperte kam, wussten wir schon<br />
nach wenigen Minuten, warum unser<br />
Pneumatikexperiment gescheitert war.“<br />
Die LSV-38-Schleifmaschine gilt als<br />
ölfrei, was bedeutet, dass sie mit ungeschmierter<br />
Druckluft betrieben werden<br />
kann. „Deshalb hatten wir auf eine<br />
Druck luftwartungseinheit verzichtet.“<br />
Was Glahn und seine Kollegen nicht wussten:<br />
Die Wartungseinheit schmiert nicht<br />
nur die Druck luft, sie filtert sie auch und<br />
hält etwaiges Kondensat und Schmutzteilchen<br />
zurück, die selbst dann in der<br />
Luftleitung vorhanden sind und ins Werkzeug<br />
geraten können, wenn der Kompressor<br />
auf der Einspeiseseite zum Luftnetz<br />
über einen Filter verfügt.<br />
Schnell hatte der <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter<br />
eine Wartungseinheit vom Typ<br />
Midi-Optimizer aus seinem Vorführbe-
stand installiert und auf einen Betriebsdruck<br />
von 6,3 bar eingestellt. Harald<br />
Glahn verfolgte den Einsatz des reparierten<br />
Winkelschleifers zunächst mit Skepsis,<br />
die jedoch bald wich.<br />
Leistungssprung<br />
im zweiten Anlauf<br />
In den folgenden Monaten gönnte er<br />
der Maschine keine Schonung. Die aber<br />
brachte jederzeit ihre 1300 W Schleifleis -<br />
tung voll aufs Blech. Durch den eingebauten<br />
Drehzahlregler – und die saubere<br />
Arbeitsluft – hält die LSV 38 selbst bei<br />
starkem Andruck auf das Bauteil beim<br />
Schleifen ihre Drehzahl von 8500 min -1<br />
annähernd konstant. „Das schafft ein<br />
gutes Oberflächenbild“, findet der Fertigungsleiter.<br />
Die hervorragende Wendigkeit<br />
des handlichen 125-mm-Schleifers<br />
mit dem abgerundeten Winkelkopf kam<br />
als weiterer Vorteil hinzu. Die positiven<br />
Erfahrungen aus dem „zweiten Test“ veranlassten<br />
die Holunger Firma, weitere<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schleifer anzuschaffen.<br />
Die geringen Mehrkosten für einen<br />
aus Filter, Druck regler und Öler bestehenden<br />
Midi-Optimizer amortisierten<br />
sich schon nach wenigen Wochen, versichert<br />
Harald Glahn, der kein Druckluftwerkzeug<br />
mehr ohne Wartungseinheit<br />
betreibt. Trotz einer effektiven Werkzeugeinsatzdauer<br />
von sechs Stunden pro<br />
Schicht sei kein Verschleiß an Motor<br />
oder Lamellen festzustellen. „Die LSV-<br />
38-Schleifer sind bei geringerer Größe<br />
und geringerem Gewicht gegenüber den<br />
sonst verwendeten Elektroschleifern einfach<br />
produktiver, langlebiger und wirtschaftlicher“,<br />
resümiert Glahn. hw<br />
i<br />
LSV-Schleifmaschinen: 238<br />
Druckluft-Wartungseinheiten: 239<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
Metallbearbeitung<br />
Vibrationen müssen in drei Dimensionen gemessen werden<br />
Äpfel nicht mit Birnen<br />
vergleichen<br />
Angetriebene Handwerkzeuge<br />
vibrieren im Betrieb. Um Mitarbeiter<br />
vor den Belastungen für<br />
Hände und Arme zu schützen,<br />
sollten Arbeitgeber die Vibrationswerte<br />
der Geräte kennen und<br />
beurteilen können. Doch dafür<br />
muss klar sein, ob die Werte in<br />
drei Achsen oder nur in einer<br />
Dimension gemessen wurden.<br />
Seit 2010 gilt als Richtlinie die<br />
dreidimensionale Messung.<br />
In die neue europäische Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EC ist eine kleine<br />
Formulierung eingefügt worden, die<br />
große Folgen hat, aber bislang kaum zur<br />
Kenntnis genommen wurde: Seit Anfang<br />
2010 gilt, dass alle Werkzeughersteller,<br />
die ihre Produkte in Europa vermarkten,<br />
den Gesamtvibrationswert ihrer Maschinen<br />
angeben müssen. Das bedeutet, dass<br />
die Vibrationswerte nun in drei Achsen<br />
gemessen und angegeben werden müssen.<br />
Bislang war es üblich, eindimensionale<br />
beziehungsweise einachsige Werte<br />
anzugeben.<br />
Diese Forderung hat sich noch nicht<br />
herumgesprochen. Sie bedeutet einen<br />
hohen Aufwand für die Hersteller sowie<br />
Unsicherheit bei Arbeitgebern, Betriebsleitern<br />
und Anwendern von Werkzeugen,<br />
die nun in den Produktkatalogen unterschiedlicher<br />
Anbieter nur noch Äpfel mit<br />
Birnen vergleichen können. Denn die<br />
„neuen“ Vibrationswerte liegen in den<br />
meisten Fällen um etwa 50 % über den<br />
einachsig gemessenen Werten. „Gemäß<br />
der europäischen Maschinenrichtlinie<br />
98/37/EC muss jeder Hersteller in seiner<br />
Produktdokumentation den zu jedem<br />
Werkzeug gehörigen Vibrationswert<br />
angeben“, erklärt Jeroen van Geenen,<br />
Ergonomie-Experte bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools in Essen. „Standardgemäß war das<br />
aber bislang entsprechend ISO 8662 ein<br />
einachsiger Vibrationswert. Mit anderen<br />
Worten: Die Vibrationen wurden nur in<br />
einer Richtung gemessen.“<br />
Um der neuen Richtlinie zu entsprechen,<br />
hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools die Vibrationswerte<br />
aller vorhandenen Werkzeuge<br />
neu gemessen – eine umfangreiche Aufgabe.<br />
„Wir sehen uns als Vorreiter bei der<br />
Ergonomie und nehmen unsere Verantwortung<br />
unseren Kunden gegenüber<br />
ernst“, erklärt van Geenen. „Deshalb<br />
haben wir außerdem bei allen neuen<br />
Werkzeugen, die wir in letzter Zeit entwickelt<br />
haben, sowohl ein- als auch dreiachsige<br />
Messungen der Vibrationswerte<br />
durchgeführt.“ Dadurch sei ein Vergleich<br />
von Äpfeln mit Äpfeln und von Birnen<br />
mit Birnen möglich. Eigens für diese<br />
Aufgabe hatte der Konzern zusätzliche<br />
Vollzeit-Fachkräfte eingesetzt, die ausschließlich<br />
mit diesen Messungen<br />
beschäftigt waren. Auch die gesamte<br />
DK 1/2012 39
Arbeitsschutz<br />
Dokumentation und eine Menge technischer<br />
Literatur wurde aktualisiert.<br />
Überarbeitung der Normen<br />
Zusätzlich zur Durchführung der dreiachsigen<br />
Messungen mussten sämtliche<br />
Normen für die Vibrationswerte überarbeitet<br />
werden. Auch daran war <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> beteiligt. Hersteller müssen die<br />
40 DK 1/2012<br />
ERGONOMIE<br />
Richtlinie befolgen, wenn ihre Werkzeuge<br />
das CE-Zeichen tragen sollen. „Aber<br />
es gibt noch viel Unsicherheit und Verwirrung“,<br />
weiß Jeroen van Geenen:<br />
„Großkunden tendieren zu den Werkzeugen<br />
mit den geringsten Vibrationswerten.<br />
Und jetzt sehen sie plötzlich, dass die<br />
angegebenen Vibrationswerte etwa 1,5fach<br />
höher ausfallen.“ Dies<br />
müsse man Anwendern<br />
Lesetipp: Ergonomie bei Handwerkzeugen<br />
Gute Ergonomie am Arbeitsplatz zahlt sich aus. Sie steigert die<br />
Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter, verbessert<br />
die Produktqualität und senkt die Arbeitskos ten. Allerdings ist es<br />
schwierig, die Ergonomie der eingesetzten Werkzeuge zu beurteilen.<br />
Das Standardwerk „Ergonomie bei Handwerkzeugen“ liefert<br />
eine einheitliche Bewertungsmethode sowie schnelle, praxisbezogene<br />
Nachschlagemöglichkeiten. Das von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
herausgegebene Buch ist in der zweiten, komplett überarbei te ten<br />
Auflage kostenlos erhältlich.<br />
Eine große Hilfe ist das Handbuch für Unternehmer oder Betriebsleiter,<br />
die sich erstmals ausführlich mit dem Thema be schäftigen,<br />
aber auch für alle anderen, die sich bezüglich der Ergonomie von<br />
Werkzeugen nicht mehr auf ihr Bauchgefühl verlassen wollen. Es<br />
enthält eine konkrete Anleitung, anhand derer sich alle wichtigen<br />
Kraftwerkzeuge quantifizierbar beurteilen lassen: von den unterschiedlichen<br />
Schrauberarten und Bohr maschinen über Schleifmaschinen<br />
hin zu Niet- und Meißelhämmern. Dabei orientiert es<br />
sich am heutigen Stand der Technik und berück sichtigt die aktuel-<br />
Die Vibrationen von Handwerkzeugen<br />
müssen neuerdings in drei Dimensionen<br />
gemessen und angegeben werden.<br />
Im Bild <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter beim<br />
Vermessen einer Schleifmaschine.<br />
schlüssig erklären. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
gibt die Vibrationswerte seiner Werkzeuge<br />
an mehreren Stellen an:<br />
� Auf der englischsprachigen Web-Site<br />
www.atlascopco.com/tools/ergonomics.<br />
Dort gibt es Links zu allgemeinen Richtlinien<br />
in Sachen Vibrationen, zusätzliche<br />
Informationen und eine PDF-Datei mit<br />
Vibrations- und Lärmpegelwerten. Die<br />
PDF-Datei wird regelmäßig aktualisiert;<br />
� auf den hinteren Innenseiten des neuen<br />
Industriewerkzeuge-Hauptkatalogs;<br />
� in allen neuen Drucksachen mit technischen<br />
Daten;<br />
� in allen technischen Dokumentationen,<br />
die zum Lieferumfang des Werkzeugs<br />
gehören. hw<br />
i<br />
Katalog Industriewerkzeuge: 240<br />
len<br />
Normen und Verordnungen.<br />
Die wichtigsten<br />
Ergonomiefaktoren<br />
sind Griffkonstruktion, körperliche Be las tung und Einsatz bedin -<br />
gungen, Ge wicht, Temperatur, Reaktionsmomente, Vibrationen,<br />
Lärm sowie Staub- und Ölbelastung. Für jeden Faktor gelten je<br />
nach Werkzeugart unterschiedliche Gewichtungsfaktoren, mit<br />
denen sich anhand spezieller Formeln letztlich die „Gesamt -<br />
ergonomie“ für jedes einzelne Werkzeug berechnen lässt. tp<br />
i<br />
Handbuch Ergonomie: 241
Fotos: Preuß<br />
Schleifen mit dem Rohrinnenmanipulator: Nach<br />
dem Einsetzen des Geräts bringen drei LZB-Druck -<br />
luftmotoren die Rotationsscheibe in Schwung.<br />
Dadurch pressen die Schleifhebel per Fliehkraft die<br />
Schleifsteine an die Rohrinnenwand.<br />
Mit seinen Rohrinnenmanipulatoren<br />
kann Hersteller Ibass zahlreiche<br />
Aufgaben in Rohren erledigen:<br />
von der Schweißnahtglättung<br />
bis hin zu Bergung und<br />
Inspektion. Die Schleifmodule<br />
werden von ölfreien <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Druckluftmotoren angetrieben.<br />
Die sind bei hoher Leistung sehr<br />
kompakt und ausreichend robust.<br />
Die Ibass <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Augsburg,<br />
entwickelt und vertreibt<br />
Manipulatoren, die Rohrleitungen<br />
jeglicher Art von innen prüfen und<br />
inspizieren, zustandsorientiert warten<br />
oder sanieren. Die Geräte schleifen und<br />
schweißen, saugen Schleifstaub ab oder<br />
bergen Sedimente. Das Unternehmen<br />
spricht Betreiber von Kraftwerken und<br />
Raffinerien ebenso an wie Rohrhersteller<br />
und Monteure von Rohrleitungssystemen;<br />
die Rohre können Durchmesser von<br />
40 bis 1000 mm Durchmesser aufweisen.<br />
Eine der jüngsten Entwicklungen der<br />
Augsburger ist ein Hochleistungsschleif-<br />
Manipulator für die Innenbearbeitung<br />
DRUCKLUFTMOTOREN<br />
Kompakte Druckluftmotoren erleichtern Manipulatorenbau<br />
Druckluft hält<br />
Schleifsteine in Schwung<br />
von austenitischen, hochchromigen Rohren.<br />
Damit lassen sich die Bearbeitungszeiten<br />
um 40 bis 50 % verkürzen. Die<br />
Manipulatoren können von Rohrherstellern<br />
eingesetzt werden, um die Schweißnahtwurzel<br />
direkt nach dem Verschweißen<br />
zu beschleifen und damit die Kerbwirkung<br />
zu unterbinden. Dieser Verarbei-<br />
Ibass-Chef<br />
Michael Strasser:<br />
„Baukonzept und<br />
Robustheit der LZB-<br />
Motoren haben uns<br />
überzeugt, wir sind<br />
sehr zufrieden.“<br />
tungsschritt ist insbesondere für Rohre<br />
nötig, die zum Beispiel in Raffinerien<br />
oder allgemein in der Petro-Industrie un -<br />
ter hohen Temperaturen eingesetzt werden<br />
– etwa in Öfen, um bei 600 °C Öl zu<br />
cra cken. Bei diesen Temperaturen können<br />
sich Risse bilden, wenn die Schweißnähte<br />
nicht ordentlich geglättet wurden.<br />
„Die Schweißnähte der Leitungen, die<br />
etwa eine Bohrinsel mit dem Festland<br />
verbinden, müssen aber sicher halten“,<br />
erklärt Ibass-Geschäftsführer Michael<br />
Strasser. „Deswegen wird die Nahtüber-<br />
Instandhaltung<br />
höhung im Rohrinnern weggeschliffen,<br />
um einerseits den<br />
Rohrinnenwiderstand zu minimieren,<br />
andererseits potenzielle Rissstarter<br />
durch Kerbwirkung zu verhindern.“<br />
Die glatte Oberfläche erleichtert zudem<br />
die Prüfung der Nähte, da die Mitarbeiter<br />
nicht mehr entscheiden müssen, ob es<br />
sich bei einer Auffälligkeit um einen Riss<br />
oder nur um eine Kante handelt – die<br />
beschliffenen Oberflächen sind einfach<br />
glatt.<br />
Hohe Leistungsdichte ermöglicht<br />
kompakte Konstruktion<br />
Die Schleifmodule der Manipulatoren<br />
werden mit Druckluft angetrieben; sie<br />
werden im Rohr ausgeklappt und rotieren<br />
an der Innenwand. Einige Geräte haben<br />
einen Aufsatz mit einem einzigen<br />
Schleifstein, der wie ein Pendel mit nur<br />
einem Hebel arbeitet; andere eine Rotationsscheibe<br />
mit zwei Schleifhebeln.<br />
Diese werden beim Rotieren per Fliehkraft<br />
nach außen gedrückt und pressen<br />
die Schleifsteine an die Rohrinnenwand.<br />
„Dafür ist ausreichend Leistung erforderlich“,<br />
erklärt Michael Strasser. Bei den<br />
ersten Manipulatoren, die er entwickelte,<br />
hatte er zunächst versucht, eine aus dem<br />
Vollen gefräste Luftturbine einzusetzen,<br />
doch war deren Antrieb zu schwach. Die<br />
passenden Lösungen fand er dann bei<br />
DK 1/2012 41
Instandhaltung<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Deren LZB-Druck -<br />
luftmotoren erwiesen sich als kompakt<br />
und trotzdem leistungsstark genug: „Mit<br />
ihrer hohen Leistungsdichte fügen sie<br />
sich hervorragend in die Konstruktion<br />
unserer Geräte ein“, betont Strasser. Denn<br />
die Motoren sind um rund 75 % leichter<br />
und 85 % kleiner als gleich starke elektrische<br />
Asynchronmotoren. Der Ibass-Chef<br />
wollte zudem Standardprodukte einsetzen,<br />
um die Erfahrung des Herstellers mit<br />
nutzen zu können.<br />
Heute finden in den größeren Manipulatoren<br />
für die Nennweiten DN 150 bis<br />
1000 drei Druckluftmotoren Platz, die<br />
jeweils über ihr Ritzel in den Zahnkranz<br />
der Rotationsscheibe greifen. Unterhalb<br />
der Nennweite DN 150 genügt ein Motor,<br />
der zentral sitzt und gleichzeitig den<br />
Grundkörper für den Aufbau des Manipulators<br />
bildet. Ibass hat bislang verschiedene<br />
Motoren eingesetzt, mit Durchflussmengen<br />
von bis zu 22,5 Litern/Sekunde<br />
und Ausgangsleistungen zwischen 0,16<br />
und 0,39 kW. Die LZB-Lamellenmotoren<br />
42 DK 1/2012<br />
Mit den Hochleistungs-Schleifmanipulatoren<br />
von Ibass lassen sich Schweißnahtwurzeln<br />
in Rohren glätten – egal, wie uneben<br />
der Grat auch sein mag. Im Bild ein<br />
S80 mit ausgeklapptem Schleifsegment.<br />
Für dessen Konstruktion diente ein <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Motor als Grundkörper.<br />
Individuelle Motoren für<br />
Maschinenbauer<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> fertigt Druckluftmotoren<br />
nach individuellen Kundenbedürfnissen<br />
an. Vor allem bei OEM-Anforderungen kann<br />
ein maßgeschneiderter Druckluftmotor die<br />
effizienteste Lösung darstellen, wenn es um<br />
die Integration des Antriebs in eine<br />
Maschine oder ein Werkzeug geht. Typische<br />
Beispiele von Sondermotoren weisen<br />
spezielle Gehäuse, angepasste Anschlüsse<br />
oder besondere Montageanordnungen,<br />
spezielle Werkstoffe oder Oberflächenbeschichtungen<br />
auf. Sie können auch auf die<br />
Erreichung einer ganz bestimmten Leistung,<br />
eines Drehmomentes, einer Drehzahl oder<br />
anderer Leistungsmerkmale hin ausgelegt<br />
werden. „Wir stehen gerne zur Verfügung,<br />
DRUCKLUFTMOTOREN<br />
stehen darüber hinaus mit Leistungen bis<br />
zu knapp 3 kW und maximalen Dreh -<br />
momenten von 680 Nm zur Verfügung.<br />
Ölfreie Motoren für kritische<br />
Umgebungen<br />
Da sie gegen elektrische Störungen<br />
unempfindlich sind und selbst keine verursachen,<br />
eignen sie sich auch für risikoreiche<br />
Einsatzbedingungen. „Wir haben<br />
viele Geräte für den Einsatz in Kraftwerken<br />
gebaut“, sagt Michael Strasser. „Die<br />
Konstruktion war problemlos möglich, da<br />
die Motoren keiner Spannungsbeschrän-<br />
um zusammen mit einem Anwender die<br />
beste Lösung für die jeweiligen Anforderungen<br />
zu finden. Die Motoren sollen sich<br />
so leicht wie möglich in das Endprodukt<br />
integrieren lassen“, sagt Jörg Rüßmann,<br />
Produktmanager für Motoren und Hebe -<br />
zeuge bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />
Foto: Viel Platz gibt es<br />
nicht, um den leis tungs -<br />
starken Schleifantrieb<br />
unterzubringen. Die<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Motoren<br />
eignen sich dank ihrer<br />
hohen Leis tungsdichte<br />
genau für solche<br />
Anwendungen. Drei<br />
von ihnen (der<br />
unterste ist verdeckt)<br />
finden hier<br />
Platz.<br />
kung unterliegen – und wir in Rohren und<br />
Behältern nur mit maximal 48 Volt arbeiten<br />
dürfen.“ Zudem gebe es keine schweren<br />
Kabel, die man nachziehen müsse.<br />
Grundsätzlich hätten ihn Baukonzept<br />
und Robustheit der Motoren überzeugt,<br />
meint Strasser. „Sie funktionieren sehr<br />
gut – und sie stehen in ölfreier Konstruktion<br />
zur Verfügung. Das ist wichtig, weil<br />
wir nur trockene und saubere Druckluft<br />
einsetzen.“ Andernfalls müsste man in<br />
kritischen Anwendungen eine zusätzliche<br />
Ausblasleitung verwenden, um die ölbelastete<br />
Abluft wieder aus dem Rohr herauszubekommen.<br />
Durch ihre Konstruktion<br />
mit Lamellen geringer Reibung und<br />
versiegelten Lagern geben die ölfreien<br />
Motoren kein Schmiermittel an die Luft<br />
ab und eignen sich damit auch für heikle<br />
Umgebungen.<br />
Die Druckluft verwendet Ibass auch<br />
zum Spreizen der Laufrollen,<br />
mit denen die Manipulatoren<br />
im Rohrinnern<br />
geführt werden.<br />
Die Laufrollen<br />
selbst werden<br />
wegen der leichten<br />
Regelbarkeit<br />
und des geringen<br />
Leistungsbedarfs über<br />
Elektromotoren ange -<br />
trieben. tp<br />
i<br />
Druckluft motoren: 242
Foto: Wenke<br />
HEBEZEUGE<br />
Ex-geschützte Drucklufthebezeuge erleichtern die Lackabfüllung<br />
Farbgebinde explosionssicher<br />
und ergonomisch heben<br />
Um mehrere Tausend Farbgebinde<br />
in einer Schicht hantieren zu<br />
können, setzt ein Chemieunternehmen<br />
in seiner Abfüllstraße<br />
explosionsgeschützte Hebezeuge<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein.<br />
Weil die Farben Lösemittel enthalten,<br />
ist die Abfüllhalle<br />
eines Chemiebetriebs als<br />
explosionsgefährdeter Bereich der Stufe<br />
II klassifiziert. Die Einstufung verlangt,<br />
jede Form von Funkenbildung und<br />
unkontrollierter elektrostatischer Entladung<br />
zu vermeiden. Deshalb werden die<br />
Weißblechgebinde von den Lagerplätzen<br />
zu den Vorratstischen der einzelnen<br />
Abfüllanlagen mit druckluftbetriebenen<br />
LLA-Hebezeugen und Laufkatzen von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools transportiert.<br />
Ungeschützte Elektroantriebe könnten<br />
durch ihre Erwärmung, Kurzschlüsse<br />
oder Funken an den Schleifkohlen ein<br />
zündfähiges Lösemittel-Luft-Gemisch<br />
zur Explosion bringen. Um dieses Risiko<br />
auszuschalten, müssten alle Elektroinstallationen<br />
aufwendig gekapselt werden.<br />
„Das ist aber nicht nur zwei bis drei Mal<br />
so teuer, sondern würde die relevanten<br />
Komponenten vergrößern und deren Wartung<br />
und Instandhaltung erschweren“,<br />
erläutert Jörg Rüßmann, Produktmanager<br />
für Hebezeuge bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />
Deshalb wurde bei diesem Kunden<br />
eine Ex-Schutz-sichere Pneumatiklösung<br />
installiert, was noch dazu kostengünstiger<br />
war. „Der wichtigste Vorteil gegenüber<br />
elektrisch betriebenen Hebezeugen ist die<br />
unbedenkliche Einsatzfähigkeit in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen, da Druckluft<br />
als Antriebsmedium keine Funken<br />
erzeugt und kühlend wirkt“, erklärt Rüßmann.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> attestiert das seinen<br />
sieben LLA-Hebezeugmodel-<br />
len für Lastaufnahmen bis<br />
5000 kg mit einem ATEX-Zertifikat<br />
nach der Norm Ex II 2G<br />
T5 II B D100 °C und garantiert<br />
den sicheren Betrieb.<br />
Feinfühlig und produktiv<br />
Bei den Abfüllanlagen des Chemiebetriebs<br />
stehen auf großen Paletten bis zu<br />
230 Weißblechgebinde je Lage. Ihr Fassungsvermögen<br />
variiert von etwa einem<br />
Deziliter bis zu mehreren Litern. Ferngesteuert<br />
senkt das druckluftgetriebene<br />
LLA-Hebezeug eine Magnetplatte ab,<br />
nimmt alle 230 Dosen auf einmal auf und<br />
setzt sie 6 m weiter sanft auf der rotierenden<br />
Fläche des Vorratstischs ab. Während<br />
von hier die Blechbehälter einzeln unter<br />
den Fülltrichter und über ein Förderband<br />
zur Etikettierung und in den Versand<br />
gelangen, holt der LLA-Magnetheber die<br />
nächste Lage Dosen von der Palette.<br />
„Früher brachten die Mitarbeiter die<br />
Dosen von Hand zur Abfüllung. Wenn sie<br />
gut waren, schafften sie mit jedem Gang<br />
zehn Stück heran – in puncto Produktivität<br />
kein Vergleich zu heute“, urteilt<br />
Per Magnetheber werden bis<br />
zu 230 Dosen mit einem Mal<br />
aufgenommen und zur Vereinzelung<br />
auf einem Stetigfördertisch<br />
abgesetzt.<br />
Farben + Lacke<br />
Rüßmann. Zu -<br />
dem barg das<br />
manuelle Transportieren<br />
noch ein Risiko, das mit den<br />
LLAs en passant ausgeschaltet wurde:<br />
Trug man keine Handschuhe, konnte man<br />
sich beim Aufnehmen der Dosen an<br />
ihrem scharfen Innenrand verletzen; trug<br />
man welche, drohte das Doseninnere<br />
durch Abrieb von den Arbeitshandschuhen<br />
zu verschmutzen. Dieses Kontaminationsrisiko<br />
entfällt durch den Einsatz der<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Hebezeuge. Und weil diese<br />
gegenüber gewöhnlichen Pneumatikmotoren<br />
mit ölfreier Druckluft arbeiten, kam<br />
auch kein neues hinzu. „Industrielacke,<br />
Kunstharze und wasserbasierte Lacke<br />
reagieren sehr sensibel auf Verunreinigungen“,<br />
weiß Rüßmann. „Schon wenige<br />
Ölnebeltröpfchen im Produkt können<br />
katastrophale Auswirkungen auf das<br />
Lackierergebnis beispielsweise einer<br />
Luxuskarosse haben. hw<br />
i<br />
LLA-Hebezeuge: 243<br />
DK 1/2012 43
Fotos: Preuß (6), Srora Enso<br />
44 DK 1/2012<br />
Die Investition in den drehzahlgeregelten,<br />
ölfrei verdichtenden Schraubenkompressor<br />
ZR 315 VSD von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> amortisiert sich für den Papierhersteller<br />
Stora Enso in nur einem Jahr<br />
allein durch die eingesparte Energie.<br />
Der Papierhersteller Stora Enso in<br />
Hagen legt Wert auf Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz. Das Unternehmen<br />
reduzierte kürzlich die<br />
Druckluftkosten für sein zentrales<br />
Versorgungsnetz um über 30 %:<br />
Die Neuanschaffung einer übergeordneten<br />
Steuerung und eines<br />
drehzahlgeregelten Kompressors<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> haben sich inklusive<br />
aller notwendigen Umfeldarbeiten<br />
bereits nach einem Jahr<br />
amortisiert.<br />
Ohne Druckluft bleibt die Papierfabrik<br />
stehen“, bringt Stjepan<br />
Horvat die Bedeutung der Kompressoren<br />
für „seine“ Produktion auf den<br />
Punkt. Der Diplom-Ingenieur ist bei<br />
Stora Enso im Werk Hagen-Kabel unter<br />
anderem für die Druckluftversorgung<br />
zuständig. Rund 170 000 Normkubik -<br />
meter Druckluft (Nm 3 ) braucht das Werk<br />
täglich, um die beiden Papiermaschinen,<br />
die Streichmaschinen, Kalander, Wickelund<br />
Schneidemaschinen in Betrieb zu<br />
halten. In Hagen werden auch die notwendigen<br />
Rohstoffe verarbeitet: Holz<br />
wird entrindet, von elf Schleifern unter<br />
Einsatz von Druck und Wasser zermahlen<br />
und zerschliffen; der Holzschliff wird<br />
gebleicht und mit Zellstoff und Pigmenten<br />
zu Papier verarbeitet. Das Werk<br />
Kabel produziert jährlich fast eine halbe<br />
Million Tonnen Papier, das als gestrichenes<br />
Druckpapier für die Herstellung von<br />
Zeitschriften, Katalogen, Schulbüchern,<br />
Bildbänden oder Wandkalendern eingesetzt<br />
wird. In der Druckluftzentrale des<br />
Werks stehen fünf Kompressoren verschiedener<br />
Hersteller, die an das zentrale<br />
Rohrleitungsnetz angeschlossen sind.<br />
Von hier aus wird die Luft in alle Bereiche<br />
des Werks gebracht und steht mit<br />
6,25 bar der Fertigung zur Verfügung.
Blick auf die Papierherstellung<br />
bei Stora Enso Hagen.<br />
Zwei neuere Kompressoren von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> – ein Turbo- sowie ein drehzahlgeregelter<br />
Schraubenkompressor – stellen<br />
die tägliche Grundversorgung sicher. Ein<br />
älterer Schraubenkompressor und zwei<br />
weitere Turbos anderer Hersteller werden<br />
von der übergeordneten Steuerung<br />
(Mastersteuerung) aus dem Hause <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> zugeschaltet. Dieser gelingt es, die<br />
Leistung aller Systeme exakt auf den<br />
jeweils gesamtenergetisch optimalen<br />
Betriebspunkt hin auszurichten und die<br />
Volumenströme dem benötigten Bedarf<br />
kontinuierlich anzupassen.<br />
„Nach einem Papierabriss müssen wir<br />
die Maschinen neu auffüllen und die Walzen<br />
von den Papierfetzen frei blasen“,<br />
erklärt Horvat. „Dadurch steigt der<br />
Bedarf zeitweilig um circa 5000 Norm -<br />
kubikmeter Druckluft pro Stunde an.“<br />
Die übergeordnete Steuerung ließ Stora<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energieeffiziente Druckluftversorgung in der Papierherstellung<br />
Enso im Jahr 2010 auf eine aktuellere<br />
und leistungsfähigere Version von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> – die ES 130 T – aufrüsten. Dieses<br />
Energiesparsystem eignet sich für unter-<br />
schiedliche Kompressorgrößen und<br />
-typen verschiedener Hersteller und stellt<br />
sicher, dass jeweils die geeignetesten<br />
Kompressoren angesteuert werden.<br />
Durch Prüfen, Speichern und Analysieren<br />
der Systemleistung trifft die Steuerung zu<br />
Papierherstellung<br />
Übergeordnete Kompressorsteuerung<br />
reduziert Energieverbrauch um 30 %<br />
Instandhalter<br />
Stjepan Horvat<br />
hat den Verbrauch an<br />
Gas, Strom und<br />
Druckluft genau im<br />
Blick. Mit den neuen<br />
Kompressoren ist<br />
der spezifische Energiebedarf<br />
um etwa<br />
ein Drittel gesunken.<br />
jeder Zeit die richtige Entscheidung, stellt<br />
ein stabil laufendes System sicher und<br />
senkt Energieverbrauch und Kosten deutlich.<br />
Außerdem beeinflusst eine optimierte<br />
Betriebsweise die Lebensdauer der<br />
Kompressoren positiv.<br />
Druckluftmanagement<br />
senkt Kosten<br />
Jüngster Zugang in der Druckluft -<br />
station ist der ZR 315 VSD von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>, den Stora Enso in Hagen gleichzeitig<br />
mit der übergeordneten Steuerung<br />
anschaffte. Nachdem sich die Instandsetzung<br />
oder Modernisierung eines älteren<br />
Kompressors nicht mehr lohnte, entschied<br />
man sich für den drehzahlgeregelten<br />
Schraubenkompressor. Wie auch der<br />
vier Jahre zuvor gekaufte ZH 7000, ein<br />
dreistufiger Turbokompressor, liefert der<br />
DK 1/2012 45
Papierherstellung<br />
ZR absolut ölfreie Druckluft – was <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> sogar vom TÜV bestätigt wurde.<br />
Weil keine Spuren von Öl in der Druck -<br />
luft der ZR- und ZT-Baureihe nachzuweisen<br />
sind, erhielt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> als erster<br />
Kompressorhersteller für diese Kompressoren<br />
die Zertifizierung Klasse 0 gemäß<br />
ISO 8573-1.<br />
Drehzahlregelung senkt<br />
spezifischen Energiebedarf<br />
Weiterer Vorteil des neuen Kompressors:<br />
Dank seiner Drehzahlregelung ist<br />
der spezifische Energiebedarf der Druck -<br />
lufterzeugung drastisch gesunken; schon<br />
der ZH hatte sich durch niedrigen Energiebedarf<br />
ausgezeichnet. „Wir haben<br />
zwei Jahre lang über einen Energiemonitor<br />
den täglichen Gas-, Strom- und<br />
Druck luftverbrauch gemessen“, erzählt<br />
Stjepan Horvat. „Anhand der Kennzahlen<br />
konnten wir gut nachvollziehen, welche<br />
Einsparungen durch einen neuen Kompressor<br />
möglich wären“, blickt der<br />
Diplom-Ingenieur auf die Entscheidung<br />
für den ZR 315 zurück. „Wir hatten das<br />
Problem, dass unsere Hochleistungs-<br />
Kompressoren ständig zwischen Volllast<br />
und Leerlauf wechselten, wobei die Steuerung<br />
einen Turbo manchmal nur für<br />
46 DK 1/2012<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Stjepan Horvat, Maschinenbautechniker bei Stora Enso (links), und <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter<br />
Michael Lindner im Gespräch. Kürzlich wurde die Software der Master-Steuerung<br />
aufgerüstet; ein neuer, größerer Touch-Screen mit mehr Möglichkeiten soll folgen.<br />
zwei Minuten anforderte.“ Denn stillstehen<br />
dürfen die Turbos nur maximal drei<br />
Mal am Tag, und regelbar sind sie nur im<br />
Leis tungsbereich zwischen etwa 70 und<br />
100 %. Dadurch ergaben sich äußerst<br />
lange Leerlaufzeiten. „Und im Leerlauf<br />
wird sehr viel Energie vergeudet“, weiß<br />
Horvat. „Durch den Frequenzumrichter<br />
sparen wir nun enorm viel Strom ein.“<br />
Wie viel, wird bei einem Blick auf den<br />
Energiemonitor klar: Auf dem ist unter<br />
anderem der spezifische Energiebedarf<br />
des Druckluftsystems (in kWh/Nm 3 ) vor<br />
und nach der Modifikation der Steuerung<br />
und der Inbetriebnahme des neuen Kompressors<br />
zu sehen – und der Vergleich<br />
zeigt: Dieser ist um ein Drittel gesunken.<br />
„Schließlich wurde die Investition unter<br />
der Voraussetzung getätigt, dass Energie<br />
eingespart wird“, sagt Horvat, und freut<br />
sich: „Seit Dezember 2010 läuft jetzt der<br />
neue Kompressor, und inzwischen haben<br />
sich Steuerung, Kompressor sowie alle<br />
nötigen Umfeldarbeiten amortisiert.“<br />
Kompakte Bauweise mit<br />
integriertem Frequenzumrichter<br />
Von besonderer Bedeutung war für<br />
Stora Enso übrigens die kompakte Bauweise<br />
des drehzahlgeregelten Verdich-<br />
ters: „Bei anderen Lieferanten hätten wir<br />
den Frequenzumrichter als separate Einheit<br />
in einem Schaltschrank unterbringen<br />
müssen, wofür wir keinen Platz hatten“,<br />
sagt Stjepan Horvat. „Beim ZR 315 VSD<br />
ist die Drehzahlregelung integriert.“ Eine<br />
Rolle bei der Entscheidung spielten<br />
neben den guten Erfahrungen, die Stora<br />
Enso mit den Essenern gemacht hatte,<br />
auch die Möglichkeiten und Potenziale in<br />
Kombination mit der übergeordneten<br />
Steuerung ES 130 T. „Trotz Puffer und<br />
Druckspeicher war der Druck vorher<br />
nicht so konstant“, meint Horvat. Jetzt<br />
werden der ZR 315 VSD und der bereits<br />
vorhandene Turbokompressor ZH 7000<br />
gleichzeitig über die Steuerung geregelt,<br />
so dass auch bei Verbrauchsschwankungen<br />
der Druck stabil bleibt.<br />
Wärmerückgewinnung gleich<br />
zweifach genutzt<br />
Nachhaltigkeit und Energieeinsparung<br />
hat sich Stora Enso nicht nur bei der Auswahl<br />
seiner Kompressoren auf die Fahne<br />
geschrieben: So wird die Abwärme der<br />
Verdichter gleich zweifach genutzt. Im<br />
Winter wärmt sie die Produktionshalle,<br />
im Sommer wird das für die Produktion<br />
benötigte Prozesswasser vorgewärmt.
Sparen möchte Stora Enso nun noch<br />
durch die Absenkung des Drucks – derzeit<br />
6,25 bar. Einige Verbraucher beziehungsweise<br />
Prozesse benötigen höhere<br />
Drücke bis 10 bar; sie werden von weiteren<br />
Kompressoren zusätzlich gespeist,<br />
die dezentral in der Nähe der jeweiligen<br />
Maschinen auf dem Gelände stehen. Zurzeit<br />
experimentiert man mit der Einstellung<br />
unterschiedlicher Druckbänder in<br />
der Mastersteuerung und denkt über<br />
einen weiteren Kompressor nach, der niedrigere<br />
Drücke bedienen könnte.<br />
Sicherheit auch<br />
bei der Instandhaltung<br />
Etwa zwei Drittel der zentral er zeug -<br />
ten Druck luft wird als Betriebsluft<br />
genutzt und vor ihrer Weiterleitung über<br />
einen „normalen“ Kältetrockner geführt.<br />
Ein Drittel braucht man im Werk Kabel<br />
als Regeldruckluft. Diese Luft, mit der<br />
beispielsweise bewegliche Klappen und<br />
Tausende andere Instrumente gesteuert<br />
werden, bringt man durch einen<br />
Adsorptionstrockner auf einen<br />
Drucktaupunkt von -60 °C.<br />
„Da die Rohrleitungen teilweise<br />
außerhalb des Gebäudes<br />
liegen, gehen wir hier auf<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Nummer sicher“, erklärt Horvat. „Denn<br />
wenn die Leitungen und Ventile einfrieren,<br />
geht nichts mehr.“<br />
Auf Nummer sicher geht der Papierhersteller<br />
auch bei der Wartung der Kompressoren.<br />
Für den neuen ZR 315 VSD<br />
werden die regelmäßig notwendigen<br />
Instandhaltungsmaßnahmen ebenso in<br />
Anspruch genommen wie schon für den<br />
ZH 7000. Da beide Maschinen sehr<br />
zuverlässig und wartungsarm laufen, fallen<br />
hier außerhalb der üblichen Wartungsintervalle<br />
kaum Arbeiten an. „Und<br />
wenn mal eine Instandsetzung notwendig<br />
sein sollte, sind die Mitarbeiter von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> auf Zuruf zur Stelle“, unterstreicht<br />
Horvat. Die vorgeschriebenen<br />
Wartungsarbeiten, bei<br />
denen ein <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Monteur zum Beispiel<br />
Ansaugregler und Kühler<br />
kontrolliert und reinigt, das<br />
Öl wechselt oder die<br />
Schwingungen misst, werden<br />
für die Zeiten verein-<br />
Die beiden jüngsten Maschinen der zentralen Kompressorenstation<br />
bei Stora Enso sind ein ZH-Turbokompressor<br />
(links) sowie ein drehzahlgeregelter<br />
Schraubenkompressor (rechts im Bild). Seit Einführung<br />
der drehzahlgeregelten Maschine und einer<br />
übergeordneten Steuerung ist der Energiebedarf der<br />
Drucklufterzeugung um rund ein Drittel gesunken.<br />
Papierherstellung<br />
bart, wenn die Papierfabrik für ein paar<br />
Tage stillsteht. Regelmäßige Arbeiten,<br />
wie den Wechsel der Ansaugfilter oder<br />
das Abschmieren der Motoren, übernimmt<br />
ein Mitarbeiter von Stora Enso.<br />
Und der freut sich besonders darüber,<br />
dass es im Schalterraum jetzt etwas ruhiger<br />
zugeht. Denn die beiden neuen Kompressoren<br />
sind standardmäßig mit Schalldämpfern<br />
ausgerüstet. up<br />
i<br />
Turbokompressoren: 244<br />
ZR-Schraubenkompressoren: 245<br />
Energiesparsystem ES 130 T: 246<br />
DK 1/2012 47
Fotos: Corban (3), Fendt<br />
Hohe Drehmomente sind in der<br />
Fertigung bei AGCO keine Seltenheit.<br />
Da die Werker nicht überall<br />
mit Gegenhaltern arbeiten können,<br />
nutzt man den elektronisch<br />
gesteuerten Pulsor C von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Dieser Impulsschrauber<br />
ermöglicht die reaktionsmomentfreie<br />
Einhand-Montage mit bis zu<br />
450 Nm und steigert die Prozesssicherheit.<br />
Nachknicken entfällt.<br />
Spritsparende Motorentechnik ist<br />
nur eines der Kennzeichen der<br />
neuen Großtraktoren-Baureihe<br />
Fendt 700 Vario, mit denen die Ingenieure<br />
der AGCO <strong>GmbH</strong> die Effizienz ihrer<br />
Landmaschinen steigern. Mit der Visio-<br />
Plus-Kabine – sie verfügt über eine<br />
48 DK 1/2012<br />
Traktorenmontage: Elektronisch gesteuerter Impulsschrauber erhöht Prozesssicherheit<br />
Einhändig bis zu 450 Nm anziehen<br />
durchgehende und bis ins Dach hineinreichende<br />
Frontscheibe – verbessert sich die<br />
Sicht des Fahrers auf den Radlauf und<br />
den Frontlader.<br />
Ergonomische Aspekte spielen auch<br />
bei der Fertigung der Fahrzeuge eine<br />
große Rolle. „Die Leistung unserer Traktoren<br />
steigt“, sagt Stefan Böhm, Mon -<br />
tage planer und Schraubtechnikspezialist<br />
bei AGCO in Marktoberdorf. Gleichzeitig<br />
werde das Gewicht der Fahrzeuge<br />
möglichst mit jeder Weiterentwicklung<br />
verringert, um Kraftstoff zu sparen.<br />
„Dadurch werden die Schraubverbindungen<br />
höher belastet, was dazu führt, dass<br />
die Anzugsmomente bei der Montage<br />
größer werden.“ Hinzu kommt die an<br />
manchen Stellen schwierige Zugänglichkeit,<br />
etwa bei der Verschraubung der<br />
Kabine auf dem Fahrgestell. „Zusätzlich<br />
zu den hohen Drehmomenten haben wir<br />
das Problem, dass wir nicht mit einem<br />
Gegenhalter arbeiten können, der das<br />
Reaktionsmoment abfängt“, fährt der<br />
Montageprofi fort. Der Einsatz von<br />
Elektroschraubern, die bei hohen<br />
Momenten nicht ohne Gegenhalter auskommen,<br />
ist deswegen an dieser Stelle<br />
nicht möglich.<br />
Das passende Schraubwerkzeug für<br />
solche Fälle haben die Marktoberdorfer<br />
im Pulsor C von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
gefunden. Dabei handelt es sich um einen<br />
Impulsschrauber mit eingebauter Drehmomentüberwachung<br />
und -steuerung.<br />
Einer der Vorteile: Das Druckluftwerkzeug<br />
erlaubt eine reaktionsmomentfreie<br />
Montage und einfache Einhand-Bedienung<br />
– ideal für den Einsatz unter beengten<br />
Platzverhältnissen wie der Befestigung<br />
der Kabine im hinteren Radkasten<br />
der Traktoren. Bis zu 450 Nm Anzugsmoment<br />
können die Werker mit dem Pulsor<br />
450 C ergonomisch und prozesssicher
aufbringen. „Auf Schlagschrauber und<br />
anschließendes Nach knicken können wir<br />
deshalb verzichten“, betont Stefan Böhm.<br />
Impulstechnik ermöglicht<br />
bessere Steuerung<br />
Reaktionsmomentfrei arbeitet ein Pulsor<br />
wegen seiner Impulszelle, in der die<br />
vom Schlagschrauber bekannten „Schläge“<br />
durch ein Hydraulikkissen aufgebracht<br />
werden. Das senkt gegenüber dem<br />
Schlag von Metall auf Metall beim herkömmlichen<br />
Schlagschrauber nicht nur<br />
den Geräuschpegel, sondern erhöht vor<br />
allem die Genauigkeit beim Anziehen.<br />
Beim Pulsor C hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die<br />
schnelle und leichte Impulstechnologie<br />
zudem mit der „Intelligenz“ eines<br />
elektronisch gesteuerten Schraubers<br />
kombiniert, unter anderem untergebracht<br />
in der Tool Control Box. Anstatt einfach<br />
nur zu verschrauben, überprüft der Pulsor<br />
C schon während des Montagevorgangs<br />
das Schraubergebnis und liefert<br />
dadurch exakt das voreingestellte Drehmoment.<br />
AGCO kann deswegen auch<br />
ohne Nachknicken sicher sein, dass die<br />
Verbindungen mit dem vorgeschriebenen<br />
Sollmoment angezogen werden. Derzeit<br />
seien das „nur“ 210 Nm, doch die Reser-<br />
Verschraubung der Kabine im hinteren<br />
Radkasten eines Traktors: Der neue<br />
Pulsor 450 C erlaubt auch bei hohen<br />
Drehmomenten eine ergonomische<br />
Montage – ohne Gegenhalter, der sich<br />
aus Platzgründen nur er schwert oder<br />
gar nicht einsetzen lässt.<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
ve bis zu 450 Nm<br />
sei sinnvoll, er -<br />
läutert Stefan Böhm. „Unsere Maschinen<br />
werden auch zukünftig größer – und<br />
damit steigen die Anzugsmomente weiter.“<br />
Mit einem etwas kleineren Schrauber,<br />
dem Pulsor 150 C, hat man zudem<br />
bei Drehmomenten von 86 und 120 Nm<br />
gute Erfahrungen gemacht.<br />
Gegenüber den beim Nachknicken früher<br />
von Hand geführten Listen, in denen<br />
der korrekte Anzug dokumentiert wurde,<br />
können die AGCO-Techniker aufgrund<br />
des elektronisch gesteuerten Werkzeugs<br />
heute alle Anzugswerte (Drehmoment,<br />
Drehwinkel, Drücke, Zeiten und Anzahl<br />
der Impulse) direkt elektronisch über das<br />
ebenfalls von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stammende<br />
Tools-Net-Netzwerk erfassen. Der Werker<br />
braucht nur die Seriennummer zu<br />
scannen – und schon kann der Landmaschinenhersteller<br />
alle Schraubergebnisse<br />
jederzeit einzelnen Fahrzeugen zuordnen<br />
und sie rückverfolgen.<br />
Kontinuierliche Druckanpassung<br />
hält Mittelwertversatz gering<br />
Die elektronische Steuerung stellt<br />
zudem sicher, dass keine Schrauben vergessen<br />
wurden. Und sollte der Mitarbeiter<br />
versehentlich den Startknopf zu früh<br />
loslassen, warnen ihn LEDs, dass die Verbindung<br />
noch nicht fertig angezogen worden<br />
ist. Ein weiterer Vorteil der modernen<br />
Elektronik ist der sogenannte Driftalarm.<br />
Über die kontinuierliche Überwachung<br />
von Drehmoment und Impulsfrequenz<br />
kann das System den Bediener warnen,<br />
bevor Störeinflüsse die Schraubergeb-<br />
Landmaschinenbau<br />
nisse beeinträchtigen können – und das<br />
bei bis zu 100 Parametersätzen, die sich<br />
in der Tool Control Box speichern lassen.<br />
Der Pulsor C bietet noch ein weiteres<br />
Plus. Er passt während des Schraubvorgangs<br />
den Luftdruck automatisch an. So<br />
wird sichergestellt, dass das Soll-Drehmoment<br />
selbst bei Druckschwankungen<br />
im Versorgungsnetz exakt erreicht wird.<br />
Über die kontinuierliche Druckanpassung<br />
bleibt auch der Mittelwertversatz gering,<br />
Montageplaner<br />
Stefan Böhm:<br />
„Ausschlaggebend<br />
für die Wahl des Pulsor<br />
450 C waren die<br />
Ergonomie und die<br />
zusätzliche Prozesssicherheit<br />
bezüglich<br />
der Verschraubung.“<br />
so dass die hohe Drehmomentgenauigkeit<br />
sowohl bei weichen als auch bei harten<br />
Schraubfällen erreicht wird. Auf weichen<br />
Schraubfällen (wenn ab Kopfauflage<br />
mehr als zwei Umdrehungen für den Endanzug<br />
erforderlich sind) verkürzt die<br />
Druckanpassung zudem die Einschraubzeiten.<br />
Darüber hinaus lässt sich das<br />
Werkzeug auf diese Weise in einem großen<br />
Drehmomentbereich einsetzen.<br />
Bereits bei der Inbetriebnahme wird<br />
übrigens die je nach Schlauchlänge unterschiedliche<br />
Signalverzögerung zwischen<br />
der Tool Control Box und dem Werkzeug<br />
überprüft und selbsttätig über den automatischen<br />
Luftschlauch-Check ausgeglichen.<br />
co<br />
i<br />
Pulsor C: 247<br />
DK 1/2012 49
Fotos: Corban<br />
Verlässliche Qualität hat für<br />
Rosenberger höchste Priorität.<br />
Mit dem Gradientenverfahren –<br />
einer Schraubstrategie, bei der<br />
man die Änderung des Dreh -<br />
moments misst – beherrscht das<br />
Unternehmen Elektronik-Schraubfälle<br />
prozesssicher. Vorteile bietet<br />
das Verfahren vor allem dann,<br />
wenn wegen hoher Bauteiltoleranzen<br />
eine Drehmomentsteuerung<br />
an ihre Grenzen stößt.<br />
Wer einen tieferen Blick in die<br />
Elektronik seines Autos wagt,<br />
findet nicht selten Hochfrequenz-Bauteile<br />
der Rosenberger Hochfrequenztechnik<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG. Das<br />
50 DK 1/2012<br />
Gradientenverfahren egalisiert Schwankungen der Maßhaltigkeit<br />
Unternehmen liefert Verbindungslösungen<br />
in Hochfrequenz- und Fiberoptik-<br />
Technologie, die in der Mobil- und Telekommunikation,<br />
Datentechnik, indus -<br />
triellen Messtechnik oder der Medizinund<br />
Automobil-Elektronik eingesetzt<br />
werden. Außerdem fertigt eine Abteilung<br />
System-Komponenten für den Getriebe-,<br />
Baumaschinen- und Fahrzeugbau.<br />
So unscheinbar die einzelnen Produkte<br />
im eingebauten Zustand auch aussehen<br />
mögen, so präzise müssen sie gefertigt<br />
sein. Rosenberger investiert deswegen<br />
gezielt in modernste Konstruktions- und<br />
Fertigungsverfahren. So lassen sich auch<br />
Bauteile prozesssicher montieren, die<br />
aufgrund nicht zu beeinflussender Toleranzbreiten<br />
sonst zu Problemen führen<br />
würden. Ein Beispiel sind etwa gegossene<br />
Gehäuseteile, die verschraubt werden<br />
müssen: „Damit die Oberflächen nicht<br />
oxidieren und stets ein guter elektrischer<br />
In der Elektronikfertigung ist hohe Zuverlässigkeit<br />
gefragt. Keine einfache Aufgabe<br />
angesichts der winzigen Schrauben, die<br />
anzuziehen sind. Mit dem Gradientenverfahren<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools lassen sich<br />
aber Verschraubungen auch unter widrigen<br />
Bedingungen prozesssicher durchführen.<br />
Keine Furcht vor<br />
selbstfurchenden Schrauben<br />
Kontakt sichergestellt ist, werden die<br />
Gehäusehälften vernickelt“, erläutert<br />
Christian Schnitter, Prozess planer bei<br />
Rosenberger in Fridolfing.<br />
Nickel in Sacklöchern lässt<br />
Drehmoment stark schwanken<br />
Beim Ver nickeln lässt sich nicht verhindern,<br />
dass sich in den Sacklöchern für<br />
die selbstfurchende Verschraubung mehr<br />
oder weniger Nickel ablagert. Das führt<br />
dazu, dass das Eindrehmoment stark<br />
schwankt. „Wollen wir die beiden Hälften<br />
verschrauben, stößt eine reine Drehmomentsteuerung<br />
an ihre Grenzen – weil<br />
das Drehmoment so hoch eingestellt werden<br />
muss, dass der Schraubenkopf leicht<br />
abgerissen werden kann.“<br />
Auch mit einem zweistufigen Anzugsverfahren<br />
– der Kombination von Drehmomentsteuerung<br />
mit Weiterdrehen um
einen bestimmten Winkel – hat man häufig<br />
kein Glück. Denn dann kann es vorkommen,<br />
dass das Sollmoment erreicht<br />
wird, der Schraubenkopf aber noch nicht<br />
aufliegt. Eine hohe Ausschussquote wäre<br />
die Folge, was nicht akzeptabel ist.<br />
Moment der Kopfauflage löst<br />
Umschalten aus<br />
Lösen lassen sich solche Probleme mit<br />
der neuen Gradientenstrategie von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools: Dabei wird als Steuergröße<br />
nicht das Drehmoment erfasst, sondern<br />
dessen Änderung im Verlauf des Anziehens<br />
– der Gradient. Charakteristisch für<br />
den Moment der Kopfauflage ist ein sehr<br />
steiler Anstieg – sprich Gradient – des<br />
Drehmoments. Sobald dieser einen vorab<br />
zu ermittelnden Wert übersteigt, weiß<br />
Prozessplaner<br />
Christian Schnitter:<br />
„Unsere Gussteile<br />
weisen fertigungsbedingt<br />
größere<br />
Toleranzen auf. Da<br />
liegt viel Potenzial<br />
für das Gradientenverfahren.“<br />
man, dass die Schraube eingedreht ist.<br />
Das große Plus dabei ist, dass es nun<br />
keine Rolle mehr spielt, ob während des<br />
Anzugs das Drehmoment in einem größeren<br />
Bereich schwankt; ausschlaggebend<br />
ist nur der Gradient. Das Drehmoment<br />
dient aber weiterhin als Kontrollgröße.<br />
Das Verfahren eignet sich für alle<br />
Schraubfälle, in denen das Eindrehmoment<br />
Schwankungen unterworfen ist –<br />
wie beim Eindrehen von Ge häu se -<br />
schrauben in teilvernickelte Gewinde.<br />
Mit dem Gradientenverfahren kann<br />
Rosenberger nach dem Eindrehen der<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Schraube exakt<br />
zum richtigen<br />
Zeitpunkt auf<br />
das Anzie hen<br />
um einen be -<br />
stimmten Dreh -<br />
winkel um -<br />
schalten – so -<br />
bald der Gradient<br />
die Kopfauflage<br />
anzeigt.<br />
„So können wir<br />
eine prozesssichere Montage erreichen“,<br />
be tont Christian Schnitter. Prüfungen mit<br />
dem Drehmomentschlüssel zeigten, dass<br />
das problemlos funktioniere. Sollte es<br />
dennoch zu einem Durchdreher kommen,<br />
kann dies das System automatisch erkennen,<br />
weil das Winkelfenster nach oben<br />
begrenzt ist. Und: Der exakte Wert für<br />
den Gradienten ist mit Hilfe von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> schnell zu finden. In einem Fall<br />
dauerte das nur rund 15 Minuten, innerhalb<br />
einer Stunde war das Feintuning<br />
abgeschlossen.<br />
Umstellung auf neuen STR soll<br />
Prozesssicherheit weiter steigern<br />
Bislang nutzen die Hochfrequenzspezialisten<br />
einen Elektroschrauber der Tensor-SL-Baureihe<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> samt<br />
zugehöriger Steuerung. Diese Werkzeuge<br />
eignen sich auch für sicherheitskritische<br />
Schraubfälle bei kleinen Drehmomenten,<br />
da sich alle Schraubdaten rückverfolgbar<br />
dokumentieren lassen. Da es aber eine<br />
Reihe weiterer Fälle gibt, in denen sich<br />
das Gradientenverfahren sinnvoll einsetzen<br />
lässt, will Rosenberger den neuen,<br />
noch besseren Tensorschrauber STR mit<br />
Power-Focus-4000-Steuerung beschaffen.<br />
„Bei Produktwechseln und Neuentwicklungen<br />
sind wir so bestens gerüstet,<br />
da der STR einen größeren Drehmoment-<br />
Elektronikfertigung<br />
Die Schraubkurve zeigt deutlich die Schwankungen des Drehmoments<br />
und den steilen Anstieg kurz vor Ende des Anzugs – an dieser Stelle<br />
markiert der hohe Gradient die Kopfauflage. Dann schaltet die Steuerung<br />
um auf den Drehwinkelanzug um weitere 60°.<br />
bereich abdeckt“, freut sich der Montageprofi.<br />
Interessant ist das flexibel einsetzbare<br />
Schraubwerkzeug vor allem hinsichtlich<br />
der Entwicklung neuer Produkte. „Unsere<br />
HF-Steckverbinder oder HF-Messtechnik-Produkte<br />
werden im Team ent -<br />
wickelt“, fährt Schnitter fort. Dabei<br />
unterstütze man den Produktmanager<br />
auch hinsichtlich der Montageprozesse.<br />
„Mit dem Tensor STR sind wir in der<br />
Lage, vorab eine Reihe von Tests durchzuführen.“<br />
So könne man den Konstrukteuren<br />
bereits frühzeitig verlässliche<br />
Werte an die Hand geben, um das Produkt<br />
zu optimieren. In Kürze will Rosenberger<br />
deswegen auch einen Zweikanal-Messkoffer<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> beschaffen, den<br />
BLM 5000. Er bietet noch weitere Analysemöglichkeiten<br />
hinsichtlich der Messung<br />
von Drehmoment, Drehwinkel und<br />
Vorspannkraft, zudem kann das System<br />
zum Kalibrieren von Messmitteln und<br />
Einstellen von Werkzeugen genutzt werden.<br />
„Damit können wir uns noch enger<br />
mit der Konstruktion verzahnen“, sagt<br />
Christian Schnitter. co<br />
i<br />
Gradientenstrategie: 248<br />
Tensor STR: 249<br />
Tensor SL: 250<br />
Analysegerät BLM 5000: 251<br />
DK 1/2012 51
Fotos: Archiv<br />
Arbeitsschutz<br />
Mit einer Methode von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools lässt sich die ergonomische<br />
Qualität von handgehaltenen<br />
Kraftwerkzeugen mit Bordmitteln<br />
bewerten und vergleichen.<br />
Arbeitgeber können so relativ<br />
schnell feststellen, ob Handlungsbedarf<br />
besteht und ob die derzeit<br />
gültigen Grenzwerte eingehalten<br />
werden.<br />
Bei der Wahl handgeführter Kraftwerkzeuge<br />
spielt die Ergonomie<br />
eine wichtige Rolle. In erster<br />
Linie soll die Gesundheit der Werker<br />
geschützt werden; doch auch für Unternehmer<br />
lohnt es sich, in ergonomische<br />
Werkzeuge zu investieren – nicht nur,<br />
weil die Krankheitskosten sinken. Der<br />
Gesetzgeber hat die Bedeutung längst in<br />
Paragrafen gegossen: Seit März 2007 gilt<br />
in Deutschland die Lärm- und Vibrations-<br />
Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV).<br />
Sie definiert für Vibrationen<br />
einen auf einen 8-Stunden-Arbeitstag<br />
normierten Auslösewert von 2,5 m/s 2 ,<br />
oberhalb dessen der Arbeitgeber aktiv<br />
werden muss; Werte über 5 m/s 2 sind<br />
nicht zulässig. Müssen Werker längere<br />
Zeit mit Werkzeugen arbeiten, mit denen<br />
diese Werte überschritten werden, drohen<br />
Durchblutungsstörungen wie die Weißfingerkrankheit.<br />
Längere krankheits -<br />
bedingte Ausfälle bis hin zur Arbeits -<br />
unfähigkeit können die Folge sein.<br />
Doch wie weiß ein Unternehmer, ob er<br />
den Anforderungen der Verordnung<br />
52 DK 1/2012<br />
genügt? Die Umsetzung kann in der Praxis<br />
kompliziert sein. Um beim Beispiel<br />
der Vibrationen zu bleiben: Der auf einen<br />
achtstündigen Arbeitstag normierte Be -<br />
las tungswert darf nicht mit dem Emissionswert<br />
verwechselt werden, den die<br />
Werkzeughersteller angeben. Doch wie<br />
lässt sich dann bestimmen, ob Handlungsbedarf<br />
besteht oder nicht? Und welche<br />
zusätzlichen ergonomischen Aspekte<br />
gilt es zu beachten? Fragen wie diese sind<br />
es, die <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools veranlassten,<br />
eine handhabbare Methode zu ent -<br />
wickeln, um die Ergonomie von handgehaltenen<br />
Kraftwerkzeugen zu beurteilen.<br />
Zusam mengefasst lässt sich die Methode<br />
so beschreiben: Herangezogen werden<br />
als Kriterien die<br />
� Griffkonstruktion,<br />
� äußere Kräfte,<br />
� das Gewicht des Werkzeugs,<br />
� die Temperatur,<br />
� Stöße,<br />
� Vibrationen,<br />
ERGONOMIE<br />
Methode zur Bewertung von Werkzeugen und ihrer Belastung<br />
Ergonomie<br />
selbst beurteilen<br />
� die Belastung durch Lärm sowie<br />
� Staub und Öl.<br />
Zu jedem dieser Kriterien wird –<br />
basierend auf einfachen Berechnungen<br />
und Erfahrungswerten – eine Punktzahl<br />
bestimmt, die die Güte des Werkzeugs<br />
beschreibt und mit der sich verschiedene<br />
Konstruktionen vergleichen lassen. Je<br />
höher die Punktzahl, desto schlechter ist<br />
das Gerät aus ergonomischer Sicht. Auf<br />
den ersten Blick scheint diese Methode<br />
ungenau zu sein, doch wie das Beispiel<br />
der Vibrationen oben zeigt, ist man vor<br />
allem an einer praktikablen Lösung inter-<br />
Vibrationen und Lärm sind die Hauptbelastungsquellen<br />
bei schlagenden Werkzeugen<br />
wie hier beim Nieten. Ähnliches<br />
gilt für Meißel- und Schlacken hämmer.<br />
Ein guter Konstrukteur kann vor allem<br />
die Vibrationsbelastung minimieren.<br />
essiert. Denn Mehrkanal-Vibrationsmessungen<br />
sind zwar heute möglich, können<br />
aber nicht mit vertretbarem Aufwand an<br />
allen Arbeitsplätzen durchgeführt werden.<br />
Hinzu kommt, dass zu einigen ergonomisch<br />
relevanten Faktoren kaum oder<br />
keine Daten aus Wissenschaft und Forschung<br />
vorliegen, die verlässlich be -<br />
schreiben, ab wann eine Belas tung zu<br />
hoch ist. Der Rückgriff auf fundierte<br />
Schätzungen und Erfahrungswerte ist<br />
also erforderlich, will man nicht warten,<br />
bis aussagefähige Daten vorliegen.<br />
Die Autoren dieser Methode – alle -<br />
samt Fachleute von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools –<br />
haben ein einheitliches Bewertungsschema<br />
mit Ergonomiefaktoren entworfen,<br />
das sich auf alle Handwerkzeuge anwenden<br />
lässt, ganz gleich welcher Marke und<br />
unabhängig von der Antriebsart (elek -<br />
trisch oder pneumatisch). Mit dem<br />
Schema lassen sich sowohl unterschiedliche<br />
Schrauberarten und Bohrmaschinen<br />
als auch Schleifmaschinen sowie Nietund<br />
Meißelhämmer beurteilen. Berück -<br />
sichtigt werden auch Randbedingungen
wie etwa das Geschlecht der Werker,<br />
weil beispielsweise die maximal zulässigen<br />
Greifkräfte oder der mittlere Handumfang<br />
von Frauen und Männern differieren.<br />
Naturgemäß unterscheiden sich die<br />
verschiedenen Werkzeugarten auch hinsichtlich<br />
der Gewichtung einzelner Ergonomiefaktoren.<br />
Spielen etwa bei Schleifern<br />
äußere Kräfte, Gewicht, Vibrationen<br />
sowie Lärm-, Staub- und Ölbelastung<br />
eine wichtige Rolle, überwiegen bei Meißelhämmern<br />
vor allem Vibrationen und<br />
Lärm. Bei Schraubern dominieren dagegen<br />
häufig äußere Kräfte oder das<br />
Gewicht, während Lärm, Staub und Öl<br />
kein Problem sind. Beispielhaft sei an<br />
einigen Werkzeugarten erläutert, worauf<br />
bei ihnen besonders zu achten ist.<br />
1. Schleif- und Poliermaschinen<br />
Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich<br />
der Schleifmittel. Ihre Dauer -<br />
leis tung reicht von 0,1 bis 4,5 kW, das<br />
Gewicht von wenigen hundert Gramm<br />
bis zu mehreren Kilogramm – für Einsatzzwecke<br />
vom Präzisionsschleifen bis<br />
hin zum Putzen von Gussstücken. Wichtig:<br />
Insbesondere eine hohe Werkzeug -<br />
leis tung ist ein Risikofaktor, die Werker<br />
müssen also geschult werden.<br />
Griffkonstruktion: Handgriff und<br />
Starter sollten so gewählt werden, dass<br />
eine natürliche Handhaltung möglich ist<br />
– denn diese ist die bequemste. Hilfreich<br />
ist auch, wenn sich die Handhaltung einfach<br />
variieren lässt; dann verteilt sich die<br />
Belastung auf mehrere Muskeln, was<br />
einer Ermüdung vorbeugt. Selbst wenn<br />
für eine Aufgabe nicht viel Muskelkraft<br />
benötigt wird, führt dies bei längerem<br />
Arbeiten schnell zu einer statischen,<br />
kraft raubenden Belastung.<br />
Die meisten Schleifmaschinen werden<br />
deswegen mit beiden Händen geführt,<br />
was diese gleichmäßiger belastet und für<br />
mehr Stabilität sorgt. Fast alle Schleifund<br />
Poliermaschinen besitzen zudem<br />
einen Hebelstarter, den der Werker mit<br />
den Fingern oder mit der Handfläche herunterdrücken<br />
kann.<br />
Äußere Belastung: Beim Schleifen<br />
sollte der Werker keine großen Kräfte<br />
aufbringen und auch den Werkzeuggriff<br />
nicht besonders fest anpacken müssen, da<br />
Schleifarbeiten meist lange dauern.<br />
Ermüdend wirkt normalerweise das<br />
Drehmoment, das durch die Reaktionskraft<br />
beim Einsatz der Maschine erzeugt<br />
wird und vom Werker über das Handgelenk<br />
(als Beugung zur Elle hin) aufgefangen<br />
werden muss.<br />
Gewicht: Das Maschinengewicht wird<br />
häufig als positiver Faktor wahrgenommen,<br />
insbesondere bei Schleifarbeiten an<br />
horizontalen Flächen, weil der Werker<br />
hier „mit der Schwerkraft“ arbeiten kann.<br />
Dennoch sind leichtere Werkzeuge<br />
grundsätzlich ergonomischer. Speziell bei<br />
Arbeiten an senkrechten Flächen oder<br />
über Kopf macht sich das bemerkbar. Wo<br />
es durch entsprechenden Vorrichtungsbau<br />
möglich ist, sollten derartige Arbeiten<br />
daher möglichst vermieden oder umorganisiert<br />
werden. Bei großen Schleif -<br />
maschinen für grobe Schrupp- und<br />
Trennarbeiten ergibt sich durch deren<br />
DK 1/2012 53
Arbeitsschutz<br />
Gewicht zwar eine zusätzliche Vorschubkraft,<br />
doch belastet dies den Werker auch<br />
zusätzlich.<br />
Vibrationen: Hauptquelle sind Un -<br />
wuchten der Schleifscheibe, zum Teil<br />
verstärkt durch eine mangelhafte Zentrierung.<br />
Hilfreich ist deswegen ein automatischer<br />
Unwuchtausgleich, der in die Nabe<br />
eingebaut ist. In <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Werkzeugen<br />
ist dies der Autobalancer, bei dem<br />
ein im Ölbad umlaufender Kugelsatz als<br />
Kontergewicht die sich ständig verändernde<br />
Unwucht der Schleifscheibe ausgleicht<br />
und auf diese Weise Vibrationen<br />
dämpft. Gleichzeitig sinkt so auch der<br />
Schleifmittelverbrauch, die Arbeit wird<br />
produktiver. Nach Erkenntnissen der<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Ergonomen wirkt dieses<br />
System weitaus effizienter als etwa die<br />
Dämpfung durch spezielle Handgriffe.<br />
Lärm: Die größte Lärmquelle ist der<br />
Schleif vorgang selbst. Daneben erzeugt<br />
ein Druckluftschleifer Motorgeräusche,<br />
unabhängig davon, ob ein Lamellen- oder<br />
Turbinenmotor zum Einsatz kommt.<br />
Abhilfe schafft etwa beim Luftauslass der<br />
Turbine ein Staudruck-Schalldämpfer.<br />
Bei Elektroschleifern entstehen Eigen -<br />
54 DK 1/2012<br />
Das Werkzeug als Verlängerung der Hand: Der<br />
Pistolengriff mit einem Winkel von 70° zur<br />
Längsachse entspricht dem natürlichen Griffwinkel<br />
der Hand und eignet sich deswegen für viele Aufgaben.<br />
geräusche durch Getriebezahnräder und<br />
Kühlluftstrom.<br />
Staub und Öl: Obgleich eine Schleifmaschine<br />
selbst keinen Staub erzeugt,<br />
wirbelt ihre Abluft doch eine gewisse<br />
Menge auf – besonders in staubigen<br />
Umgebungen. Hauptstaubquelle ist aber<br />
der Schleifprozess selbst. Den Werker<br />
kann eine belüftete Schleifkabine schützen.<br />
Wirkungsvoller ist es jedoch, die<br />
Schleifmaschine selbst mit einer Staubauffangvorrichtung<br />
zu versehen und<br />
diese an ein Punktabsaugsystem anzuschließen.<br />
Turbinenschleifer bieten zu -<br />
dem den Vorteil, dass sie mit ungeschmierter<br />
Luft arbeiten – und damit eine<br />
Belastung durch Öl ausgeschlossen ist.<br />
2. Schlagende Werkzeuge<br />
Mit der Energie eines beschleunigten<br />
Kolbens erzeugen schlagende Werkzeuge<br />
große Kräfte. So lässt sich Stahl spanend<br />
bearbeiten oder ein Niet eintreiben.<br />
Meißel- und Schlackenhämmer kommen<br />
hauptsächlich in Gießereien zum<br />
Einsatz, Niethämmer in der Luftfahrtindustrie.<br />
Bei allen drohen gesundheitliche<br />
Für die Werkzeughersteller<br />
sind umfassende<br />
Messungen Alltag.<br />
Wer in der Praxis zu<br />
einer brauchbaren<br />
Abschätzung der<br />
ergonomischen Qualität<br />
von handgehaltenen<br />
Kraftwerkzeugen<br />
kommen will, kann<br />
dies mit einer von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ent -<br />
wickelten Bewertungsmethode<br />
schnell umsetzen.<br />
Schäden durch Lärm und Vibrationen.<br />
Und da häufig über längere Zeit in derselben<br />
Körperhaltung gearbeitet wird, führt<br />
dies schnell zu einer Muskelüberlastung<br />
und Ermüdung des Hand-Arm-Systems.<br />
Vibrationen: Bei schlagenden Werkzeugen<br />
gibt es mindestens drei Vibrationsquellen:<br />
die oszillierende Kraft, die<br />
den Kolben antreibt; die Stoßwelle, die<br />
der Meißel auf die Maschine überträgt;<br />
und die Schwingungen des Werkstückes,<br />
die wiederum auf die Maschine zurück -<br />
wirken. Mit einer Reihe konstruktiver<br />
Maßnahmen können die Werkzeugkonstrukteure<br />
aber die Belastungen minimieren.<br />
So lassen sich die Schwungkräfte<br />
reduzieren, die auf die Werkzeugmasse<br />
wirken, oder Werker und Werkzeug über<br />
ein Isoliersystem entkoppeln. Wichtig ist,<br />
die Mitarbeiter zu schulen. So lautet eine<br />
Grundregel bei Meißelhämmern, nie den<br />
Meißel bei laufendem Werkzeug zu<br />
berühren. Leicht gesagt, doch in der Praxis<br />
schwer zu befolgen. Manchmal hat<br />
der Meißel einen runden Schaft und muss<br />
mit der Hand geführt werden. Das macht<br />
Putzarbeiten flexibler, ist aber sicherheitstechnisch<br />
bedenklich.<br />
Lärm: Schlagende Werkzeuge erzeugen<br />
eine Stoßwelle. Diese pflanzt sich<br />
entlang des Meißels oder Döppers fort<br />
und trifft mit so großer Kraft auf das<br />
Gussteil oder den Niet, dass es zu einer<br />
plastischen Verformung kommt. Die<br />
Stoßwelle dauert weniger als 100 Mikrosekunden<br />
(μs) (100 µs = 0,0001 s). Dieser<br />
Prozess erzeugt sehr hohe Frequenzen.<br />
Treffen diese dann auf einen Körper,<br />
entstehen viele Resonanzen in einem<br />
breiten Frequenzbereich. Hohe Kräfte<br />
erzeugen hohe Lärmpegel. Das Problem<br />
dabei: Zwar können die Maschinengeräusche<br />
gedämpft werden; doch die Hauptlärmquelle,<br />
der eigentliche Arbeitsprozess,<br />
lässt sich nur schwer eindämmen.
3. Schraubwerkzeuge<br />
Schraubwerkzeuge stellen mit Klein-,<br />
Schlag-, Impuls- und Winkelschraubern<br />
eine der vielfältigsten Werkzeugfamilien.<br />
Entsprechend groß sind die Unterschiede<br />
in der ergonomischen Bewertung. Mit<br />
kleinen Pistolen- und Stabschraubern<br />
werden zum Beispiel Spülmaschinen,<br />
Kühlschränke oder elektronische Geräte<br />
montiert. Ein sauberes Arbeitsumfeld, die<br />
sorgfältige Wahl der Handwerkzeuge und<br />
ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze halten<br />
Gesundheitsrisiken für den Werker<br />
gering. Häufige Wiederholungen im<br />
Arbeitsablauf sind zu vermeiden.<br />
Insbesondere in der Automobilindus -<br />
trie war früher auch der Schlagschrauber<br />
weit verbreitet. Doch nach und nach<br />
wurde er durch den kupplungslosen<br />
Abwürgeschrauber ersetzt, ein weniger<br />
lautes, präziseres Werkzeug. In den<br />
1980er Jahren kam dann der Impulsschrauber<br />
auf den Markt. Dieser überträgt<br />
praktisch kein Reaktionsmoment<br />
mehr auf die Hand und ist deutlich leiser<br />
und sehr viel genauer als ein Schlagschrauber.<br />
So gewannen und gewinnen<br />
Impulsschrauber immer mehr Marktanteile.<br />
An Linien, an denen im Stehen mon -<br />
tiert wird, sind Winkel schrau ber häufig.<br />
Sie werden vorzugsweise mit beiden<br />
Händen geführt. Das Reaktions moment<br />
„zieht“ eher am Arm, als dass das Handgelenk<br />
verdreht wird, so dass höhere<br />
Dreh momente aus ergonomischer Sicht<br />
eine weniger große Rolle spielen als bei<br />
Pistolen- oder Stabschraubern.<br />
Wer sich mit der Ergono-<br />
mie seiner handgehaltenen<br />
Werkzeuge in der Produktion<br />
beschäftigt, tut nicht nur dem<br />
Werker etwas Gutes. Gleichzeitig<br />
lässt sich damit – bei<br />
ERGONOMIE<br />
Arbeitsplätze sollten ergonomisch gestaltet<br />
werden: Die Werkerin im Bild muss den Schrauber<br />
nur noch führen; sein Gewicht hält ein<br />
Stützarm. Das ist selbst bei sehr leichten Werkzeugen<br />
wie diesem Tensorschrauber sinnvoll,<br />
wenn viele Verschraubungen nacheinander auszuführen<br />
sind.<br />
einer entsprechenden Arbeitsplatzgestaltung<br />
– die Produktivität steigerm. Um<br />
Werkzeuge hin sichtlich ihrer ergo -<br />
nomischen Qua lität zu be werten, hat<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools eine in der Praxis<br />
leicht einsetzbare Beurteilungsmethode<br />
entwickelt, deren Ergebnisse hier stark<br />
verkürzt wiedergegeben sind. Eine ausführliche<br />
Beschreibung der Methode und<br />
der Werkzeuge liefert das kostenlos<br />
erhält liche Handbuch „Ergonomie bei<br />
Handwerkzeugen“ (siehe auch unseren<br />
Lese-Tipp auf Seite 40).<br />
Ergonomie-Workshop<br />
Wer sich nicht alles<br />
selbst anlesen möchte,<br />
sondern lieber direkt mit<br />
Exper ten diskutiert, kann<br />
einen von der <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Tochter TBB<br />
ange bo tenen Work shop<br />
zur Ergonomie in der<br />
Schraubmontage besuchen.<br />
Wer die Erkenntnisse<br />
im Betrieb umsetzt,<br />
� reduziert krankheitsbedingte<br />
Ausfälle,<br />
� verbessert die Motivation<br />
und Arbeitsfreude<br />
seiner Mitarbeiter,<br />
� senkt die Qualitäts -<br />
kosten und steigert die<br />
Produktivität,<br />
Leistungsstarker Turbinenschleifer des Typs GTG 40: Über die<br />
natürliche Handhaltung an zwei Griffen lässt sich das hohe<br />
Reaktionsmoment gut abfangen. Der automatische<br />
Unwuchtausgleich dämpft Vibrationen; der Turbinenantrieb<br />
arbeitet mit ungeölter Druckluft und belastet den Werker<br />
nicht mit ölhaltiger Abluft. Außerdem hat dieses Antriebs -<br />
prinzip einen extrem hohen Gewichtsvorteil gegenüber<br />
Lamellen- oder Hochfrequenzschleifmaschinen.<br />
i<br />
Arbeitsschutz<br />
� erhält und steigert die Leis -<br />
tungs- und Innovationsfähigkeit<br />
des Unternehmens auch<br />
mit einer im Durchschnitt<br />
älteren Belegschaft. co<br />
Handbuch „Ergonomie bei<br />
Handwerkzeugen“: 252<br />
GTG-Turbinenschleifer: 253<br />
Niethämmer: 254<br />
Meißelhämmer: 255<br />
Workshop „Ergonomie in der<br />
Schraubmontage“: 256
Verpackungstechnik<br />
Fast um die Hälfte konnte der<br />
Verpackungshersteller Mauser in<br />
Brühl seine Reparaturkosten für<br />
verschiedene Montagewerkzeuge<br />
senken. Seit das Unternehmen<br />
seine Druckluftschrauber von<br />
TBB Industrial Tools Services<br />
reparieren lässt, hält man außerdem<br />
nur noch 60 Prozent der<br />
Werkzeuge im Backup.<br />
Die Mauser Group aus Brühl stellt<br />
Industrieverpackungen her. Fässer<br />
aus Metall und Kunststoff,<br />
Trommeln aus Papierfasern („Fibre<br />
Drums“) und sogenannte Intermediate<br />
Bulk Container, kurz: IBC, die für den<br />
Transport und die Lagerung flüssiger<br />
oder rieselfähiger Stoffe verwendet werden.<br />
Hauptabnehmer in Deutschland sind<br />
Abfüller von Lacken, Ölen und Farben<br />
sowie eine große Bandbreite unterschiedlicher<br />
Chemiebetriebe.<br />
Einen Kostenfaktor, den das Unternehmen<br />
innerhalb des Produktionsprozesses<br />
jetzt deutlich senken konnte, sind die<br />
Reparaturen der eingesetzten Druck luft-<br />
Montagewerkzeuge, mit denen verschie-<br />
56 DK 1/2012<br />
INDUSTRIAL SERVICES<br />
Reparaturkosten für<br />
Druckluftschrauber fast halbiert<br />
dene Komponenten des IBC montiert<br />
werden. Seit circa einem Jahr liegt die<br />
Wartung und Reparatur dieser Werkzeuge<br />
in Händen der TBB Industrial Tools Services<br />
<strong>GmbH</strong> in Essen.<br />
Mehrere Tausend IBCs fertigt Mauser<br />
pro Woche in Brühl. Dazu wird ein vorgefertigter<br />
Gitterrohrrahmen („Käfig“),<br />
der die Containerblase umschließt, auf<br />
Paletten aus unterschiedlichen Materialien<br />
verschraubt. Für die jeweils neun<br />
Schraubverbindungen zwischen Käfig<br />
und Palette pro IBC setzt Mauser Druck -<br />
luftschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein.<br />
Die leicht zu erreichenden Schrauben<br />
werden mit einem Pistolenschrauber mit<br />
Rutschkupplung des Typs Twist 22 HR<br />
10 oder mit einem ErgoPuls-Schrauber<br />
montiert. Für die Schrauben an den unzugänglichen<br />
Stellen zwischen Gitterrohrrahmen<br />
und Palettenteil nehmen die Werker<br />
LTV-Winkelschrauber.<br />
Werkzeuge werden<br />
stark beansprucht<br />
Die Druckluftschrauber müssen hohen<br />
Belastungen standhalten und richtig<br />
„ackern“, um die langen Spax-Schrauben<br />
einzudrehen. Bei der Montage des Käfigs<br />
auf die Paletten stoßen die Werker außerdem<br />
immer wieder mit dem Winkelkopf<br />
Fotos: Preuß (2), Wenke, Mauser TBB repariert Werkzeuge für IBC-Montage bei Mauser<br />
an den Gitterrohrrahmen der Container –<br />
da ist Verschleiß programmiert. Auch der<br />
Montagevorgang selbst stellt die Schrauber<br />
auf eine Belastungsprobe.<br />
Der Kunde kann „seine“ IBC mit einer<br />
Holz-, Verbundwerkstoff- oder Kunststoffpalette<br />
als Containerunterseite wählen<br />
– je nach Einsatzgebiet und Preisvorstellung.<br />
Die Holzpalette ist zwar kostengünstiger,<br />
in der Verarbeitung bei Mauser<br />
aber ebenso aufwendig wie die Paletten<br />
aus anderen Materialien. Denn die rohen<br />
Holzbalken sind häufig von Ast -<br />
augen durchsetzt, durch die<br />
sich der Eindrehwiderstand der<br />
selbstschneidenden Schrauben<br />
zwi schendurch stark erhöht.<br />
Auch die Verschraubung in die<br />
Paletten aus hartem Kunststoff<br />
oder die Verbundwerkstoffpaletten<br />
aus Kunststoff und<br />
Metall ist für die Widerstandsfähigkeit<br />
der Werkzeuge eine<br />
Herausfor derung.<br />
Früher: Teure<br />
Mehrfach-Reparaturen<br />
Doch so hochwertig und robust die<br />
Werkzeuge auch sind: Die Schrauber<br />
waren in der Vergangenheit überdurchschnittlich<br />
oft defekt. Neben äußeren
Links: Wartung eines Impulsschraubers.<br />
Hier wird das Öl<br />
seiner Impulszelle erneuert.<br />
Beschädigungen und dem genannten Verschleiß<br />
an den Winkelköpfen waren<br />
Lamellenbrüche ein auffallend häufiger<br />
Reparaturgrund. „Vor vier bis fünf Jahren<br />
hatten wir noch 100 Werkzeuge in unseren<br />
Standorten in Brühl, Erkelenz und<br />
Bammental im täglichen Einsatz“,<br />
berichtet Valentin Bolwerk. Weil viele<br />
Werkzeuge ständig unterwegs zur Reparatur<br />
und damit nicht verfügbar waren,<br />
mussten sehr viele Schrauber im Backup<br />
gehalten werden. „Heute kommen wir<br />
mit etwa 60 Druckluftschraubern aus“,<br />
freut sich der Mauser-Ein käufer, der die<br />
Zusam men arbeit mit TBB initiierte. Ihm<br />
war der hohe Reparaturstand in der Palettenmontage<br />
aufgefallen, woraufhin er die<br />
Reparaturkosten und -zeiten über einen<br />
Zeit raum von vier Jahren analysierte. Das<br />
Ergebnis: Teilweise überstiegen die<br />
Reparaturkosten für ein Werkzeug pro<br />
Jahr dessen Preis für die Neuanschaffung<br />
um ein Vielfaches.<br />
Pro Woche wurden damals ein bis fünf<br />
defekte Werkzeuge zur Reparatur ge -<br />
bracht. Man habe den Eindruck<br />
gehabt, bei den Schraubern<br />
seien nur die aktuell defekten<br />
Teile ausgetauscht worden,<br />
wie zum Beispiel die<br />
Lamellensets, sagt Bolwerk;<br />
die Geräte seien aber wohl<br />
nicht auf den Gesamtzustand<br />
hin überprüft worden.<br />
„Es war manchmal schon<br />
verwunderlich, wie schnell<br />
sie erneut ausfielen und zurück<br />
in die Reparaturabwicklung mussten.“<br />
Als Mauser neue Schrauber beim<br />
damaligen Handelspartner bestellte, holte<br />
man bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> direkt ein Angebot<br />
für Reparaturen ein. „Wir wurden in die<br />
Werkstatt von TBB eingeladen und<br />
schauten uns an, welche Arbeitsschritte<br />
bei der Reparatur und Wartung der<br />
INDUSTRIAL SERVICES<br />
Druck luftschrauber getätigt werden“,<br />
erzählt Bolwerk. TBB ist der Servicepro -<br />
vider von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Weil so<br />
hoher Verschleiß sehr un -<br />
gewöhnlich ist, analysierte<br />
Früher wurden manche Werkzeuge<br />
TBB die Ursachen der<br />
vier, fünf Mal im Jahr repariert. Die<br />
zahlreichen Ausfälle sehr<br />
Kosten überstiegen gelegentlich den<br />
genau. Der Besuch in der Preis für eine Neuanschaffung um ein<br />
Werkstatt in Essen sowie Vielfaches. Heute halten die von TBB<br />
die Analysen von TBB instandgesetzten Schrauber viel län-<br />
überzeugten schließlich ger – und die Kosten sind gesunken.<br />
alle Beteiligten bei Mauser.<br />
„Vor allem wegen der Garantieleis tungen<br />
haben wir dann ab sofort bei TBB reparieren<br />
lassen“, sagt der Commodity Lead<br />
Buyer Valentin Bolwerk.<br />
Drei Monate Garantie<br />
auf jede Reparatur<br />
Vorher hatte es keinerlei Gewährleis -<br />
tung auf die Reparaturen gegeben,<br />
wodurch es passieren konnte, dass ein<br />
und derselbe gerade reparierte Schrauber<br />
in der nächs ten Woche wieder in den<br />
Reparaturumlauf musste. Jetzt hat Mauser<br />
mit TBB drei Monate Garantie auf die<br />
Reparatur und zwölf Monate auf die verbauten<br />
Ersatzteile vereinbart. Bis zu<br />
einem Festpreis von circa 50 % der<br />
Kosten einer Neuanschaffung werden die<br />
Reparaturen automatisch freigegeben.<br />
Die Kosten je Reparatur sind aktuell zwar<br />
höher, dafür haben die Standzeiten der<br />
Schrauber aber enorm zugenommen.<br />
„Unsere Instandhaltung ist begeistert von<br />
der längeren Haltbarkeit“, sagt Bolwerk.<br />
Nach der kompletten Umstellung aller<br />
drei Standorte auf den neuen Servicedienstleister<br />
sind nun alle zufrieden. Seit<br />
einem Jahr läuft die Arbeit mit TBB rund.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />
Die Summe der Reparaturkosten für die<br />
Druckluftschrauber ist um etwa 40 bis<br />
45 % gesunken.<br />
Verpackungstechnik<br />
Wartungseinheiten für geölte<br />
Lamellen und exakten Luftdruck<br />
TBB hatte übrigens weitere Maßnahmen<br />
vorgeschlagen, um den Reparaturstand<br />
zu senken; einige davon wurden<br />
schon umgesetzt. So gibt es nun Schutzhüllen<br />
für die Schrauber, die äußere<br />
Beschädigungen verhindern, sowie eine<br />
Möglichkeit zur Aufhängung der Werkzeuge<br />
mit dem gleichen Ziel. Ferner riet<br />
der Dienstleis ter, Wartungseinheiten zur<br />
Druckluftaufbereitung einzusetzen, um<br />
sicherzustellen, dass die Lamellen der<br />
Schrauber genügend geölt werden. Nachdem<br />
ein entsprechender Testlauf ergab,<br />
dass die Lamellen dann länger halten,<br />
setzt Mauser nun auch diese ein. up<br />
i<br />
Reparatur-Services: 257<br />
Tool-Scan und Arbeitsplatzanalyse: 258<br />
DK 1/2012 57
Kalibrieren<br />
8.-11. Mai 2012<br />
Halle 7,<br />
Stand 7326<br />
Foto: Archiv<br />
Zum 1. November hat die TBB<br />
Industrial Tools Services <strong>GmbH</strong><br />
den Kalibrierdienst Stenger mit<br />
Sitz in Wetzlar übernommen.<br />
TBB, eine Gesellschaft des <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Konzerns, er wei tert damit<br />
das Portfolio im Bereich der<br />
Kalibrier dienstleistungen um zahlreiche<br />
neue Messgrößen, darunter allein neun<br />
DKD-akkreditierte Messgrößen (DKD =<br />
Deutscher Kalibrierdienst). Insbesondere<br />
können nun Messmittel für diverse elektrische<br />
Messgrößen sowie für Temperatur,<br />
Feuchte, pH-Wert, Druck, Schallpegel<br />
und Drehzahl rückführbar kalibriert<br />
werden. Die Kunden des Kalibrierdiens -<br />
tes Stenger sind hauptsächlich in der<br />
Medi zintechnik, der Elektronik und der<br />
chemischen Industrie zu Hause. TBB<br />
wie derum ist sehr gut in der Auto mobil -<br />
indus trie und weiteren Fertigungsbranchen<br />
aufgestellt.<br />
58 DK 1/2012<br />
INDUSTRIAL SERVICES<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Tochter erweitert Dienstleistungs-Portfolio<br />
TBB übernimmt<br />
Kalibrierdienst Stenger<br />
„Wir arbeiten mit den neuen Kollegen<br />
bereits seit mehreren Jahren vertrauensvoll<br />
zusammen“, erklärt TBB-Geschäftsführer<br />
Olaf Sommer. „Und als der bis -<br />
herige Inhaber und Geschäftsführer,<br />
Gerhard Stenger, einen geeigneten Partner<br />
für seine Nachfolge suchte, der die<br />
Expansion in weitere Branchen möglich<br />
machte, lag es nahe, dass wir ins<br />
Gespräch kamen.“<br />
Deutschlandweit<br />
30 Servicetechniker gesucht<br />
Sommers Ziel ist es, für Kunden aus<br />
allen Industriebranchen einen „One-Stop-<br />
Shop“ zu entwickeln, das heißt Kalibrierdienstleistungen<br />
für alle denkbaren<br />
Messgrößen sowie weitere Industrie-Services<br />
anbieten und ausführen zu können.<br />
Dazu gehören bei TBB auch Wartung und<br />
Reparatur, Inbetriebnahmen, Schraub -<br />
fallanalysen, Prozess optimierungen und<br />
andere. „Um unser geplantes Wachstum<br />
TBB unterhält nun drei Kalibrierlabore: in Essen, Dingolfing<br />
und Wetzlar. Bislang war TBB für die Messgrößen<br />
Drehmoment und Drehwinkel vom Deutschen<br />
Kalibrierdienst akkreditiert. Jetzt sind über ein Dutzend<br />
weitere Messgrößen hinzugekommen.<br />
in allen unseren Dienstleistungsbereichen<br />
sicherzustellen, suchen wir deutschlandweit<br />
derzeit über 30 Servicetechniker“,<br />
betont Sommer, der in der Industrie „sehr<br />
hohes Potenzial“ für das TBB-Angebot<br />
sieht. Allein für die neuen Messgrößen<br />
wurden umgehend zwei weitere Mitarbeiter<br />
in Wetzlar eingestellt.<br />
Bislang unterhielt TBB Kalibrierlabore<br />
in Essen und Dingolfing sowie weltweit<br />
etwa in den USA, Mexiko, Italien<br />
oder Tschechien und war vom Deutschen<br />
Kalibrierdienst (DKD) für die Messgrößen<br />
Drehmoment und Drehwinkel akkreditiert.<br />
Diese Größen spielen in der<br />
Schraubmontage eine wichtige Rolle.<br />
Alle Automobilhersteller sowie Anwender<br />
in vielen weiteren Industriebranchen<br />
müssen ihre Schraubwerkzeuge regelmäßig<br />
gegenmessen und die entsprechenden<br />
Messmittel kalibrieren lassen, um eine<br />
präzise Montage sowie die hohe Qualität<br />
ihrer Produkte sicherzustellen.<br />
TBB informiert auf Messe Control<br />
über Kalibrier-Dienstleistungen<br />
Für folgende Messgrößen kann TBB<br />
nun Messmittel kalibrieren: Drehmoment,<br />
Drehwinkel, Drehzahl, Schallpegel,<br />
Druck, Feuchte, pH-Wert, Temperatur,<br />
Gleichspannung, Gleichstromstärke,<br />
Gleichstromwiderstand, Gleichstromleis -<br />
tung, Wechselspannung, Wechselstromstärke,<br />
Wechselstromleistung, Leistungsfaktor<br />
und Frequenz. Details zu den<br />
Messgrößen sind auf der Internet-Site<br />
www.kalibrierdienst.de zu finden.<br />
TBB wird seine umfangreichen Kalibrier-Angebote<br />
vom 8. bis 11. Mai auf<br />
der Fachmesse Control in Stuttgart präsentieren:<br />
Halle 7, Stand 7326.<br />
i<br />
Kalibrier-Services: 259
So fordern Sie mehr Informationen zu den Produkten an:<br />
Zu allen Produkten und Dienstleistungen, über die wir im Heft berichten, können Sie weitere Informationen<br />
anfordern. Dazu müssen Sie uns nur die unter den Artikeln stehenden Kennziffern mitteilen – per Postkarte<br />
(unten), per Fax, E-Mail oder über unsere Internet-Seiten.<br />
Per Postkarte<br />
Trennen Sie eine der beiden Karten an den perforierten<br />
Linien heraus, tragen Sie Ihre Adresse ein und umkringeln<br />
Sie auf der Rückseite derselben Karte die<br />
gewünschten Kennziffern.<br />
Per Fax<br />
Umkringeln Sie auf der Postkarte unten rechts<br />
die gewünsch ten Kennziffern und tragen Sie in den<br />
Feldern der Karte unten links Ihre Adresse ein.<br />
Faxen Sie dann diese ganze Seite an den<br />
Leserdienst Druck luftkommentare,<br />
Fax-Nummer +49 (0)931-4170-494.<br />
Wenn Sie die DRUCKLUFTKOMMENTARE noch<br />
nicht regelmäßig beziehen, können Sie das<br />
hiermit ändern:<br />
� Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
regelmäßig kostenlos beziehen!<br />
So erreichen Sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
� Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern möchte<br />
ich gern mehr wissen!<br />
Per E-Mail<br />
Schreiben Sie an DK-Info@de.atlascopco.com.<br />
Geben Sie in der E-Mail Ihre Kennziffern-Wünsche<br />
sowie Ihre Adresse an, damit wir Ihnen die Informationen<br />
zuschicken können.<br />
Übers Internet<br />
Füllen Sie das Formular auf unserer Website aus:<br />
Geben Sie dazu www.atlascopco.de in den<br />
Browser ein und kli cken in der oberen Navigationsleiste<br />
auf „Aktuelles“. Dann gehen Sie im linken<br />
Zusatzmenü auf „Magazine“ und wählen dort<br />
„Druck luftkommentare“. Über einen Link gelangen<br />
Sie zum Formular.<br />
VF1.DLK.0303.1<br />
Das Porto<br />
übernehmen<br />
wir für Sie!<br />
Ich möchte mehr wissen und bitte um<br />
mehr Information zu der/den Kennziffer/n:<br />
DataM-Services <strong>GmbH</strong><br />
Leserdienst<br />
Druckluftkommentare<br />
97103 Würzburg<br />
250<br />
251<br />
252<br />
253<br />
254<br />
255<br />
256<br />
257<br />
258<br />
259<br />
240<br />
241<br />
242<br />
243<br />
244<br />
245<br />
246<br />
247<br />
248<br />
249<br />
230<br />
231<br />
232<br />
233<br />
234<br />
235<br />
236<br />
237<br />
238<br />
239<br />
220<br />
221<br />
222<br />
223<br />
224<br />
225<br />
226<br />
227<br />
228<br />
229<br />
210<br />
211<br />
212<br />
213<br />
214<br />
215<br />
216<br />
217<br />
218<br />
219<br />
200<br />
201<br />
202<br />
203<br />
204<br />
205<br />
206<br />
207<br />
208<br />
209
Wenn Sie die DRUCKLUFTKOMMENTARE noch<br />
nicht regelmäßig beziehen, können Sie das<br />
hiermit ändern:<br />
� Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
regelmäßig kostenlos beziehen!<br />
So erreichen Sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
� Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern möchte<br />
ich gern mehr wissen!<br />
VF1.DLK.0303.1<br />
Das Porto<br />
übernehmen<br />
wir für Sie!<br />
Ich möchte mehr wissen und bitte um<br />
mehr Information zu der/den Kennziffer/n:<br />
DataM-Services <strong>GmbH</strong><br />
Leserdienst<br />
Druckluftkommentare<br />
97103 Würzburg<br />
250<br />
251<br />
252<br />
253<br />
254<br />
255<br />
256<br />
257<br />
258<br />
259<br />
240<br />
241<br />
242<br />
243<br />
244<br />
245<br />
246<br />
247<br />
248<br />
249<br />
230<br />
231<br />
232<br />
233<br />
234<br />
235<br />
236<br />
237<br />
238<br />
239<br />
220<br />
221<br />
222<br />
223<br />
224<br />
225<br />
226<br />
227<br />
228<br />
229<br />
210<br />
211<br />
212<br />
213<br />
214<br />
215<br />
216<br />
217<br />
218<br />
219<br />
200<br />
201<br />
202<br />
203<br />
204<br />
205<br />
206<br />
207<br />
208<br />
209<br />
Zur Verarbeitung in automatisierten Verfahren werden Ihre Angaben gespeichert. Druckluftkommentare 1/2012, Drucksachennummer 9749 2190 04, März 2012