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energieeffizienz - Atlas Copco GmbH

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Halle 1, Stand 1610<br />

DRUCKLUFT<br />

KOMMENTARE<br />

WERKZEUGE UND DRUCKLUFTTECHNIK FÜR NACHHALTIGE PRODUKTIVITÄT � NR. 1/2012<br />

Niederdrucksysteme<br />

30 % sparen in<br />

Kläranlagen S. 8<br />

Neue Qualitätsstrategie für die Montage 5 • <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Anuga Foodtec und der IFAT Entsorga 7 •<br />

Durchdachtes Druckluftkonzept eliminiert Druckschwankungen bei Airbus 20 • Automobil-Zulieferer nutzt<br />

Kompressoren-Abwärme für seine Teilereinigung 36 • So bewerten Sie die Ergonomie von Schleifmaschinen und<br />

Meißelhämmern 52 • Outsourcing der Werkzeugwartung an TBB halbiert Reparaturkosten bei Mauser 52


Editorial<br />

Danke für 60 Jahre!<br />

Seit 60 Jahren ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit einem<br />

eigenen Kunden-Center in Deutschland<br />

vertreten. Im März 1952 begannen die<br />

Kollegen zu viert in Essen, und dank der<br />

hohen Nachfrage im Nachkriegs-Deutschland<br />

nach ergonomischen und leistungsstarken<br />

Druckluftwerkzeugen für den Bergbau wuchs<br />

das Unternehmen schnell. Der Bergbau hat<br />

seine Bedeutung eingebüßt, andere Branchen<br />

rückten nach. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellte sich immer<br />

breiter auf, entwickelte innovative Hand -<br />

werk zeuge und Montage systeme, maschinengeführte<br />

Abbruchwerkzeuge und effiziente<br />

Kompressoren. Heute sind unter dem Dach<br />

der Holding in Deutschland weit über 2000<br />

Menschen beschäftigt. Im Namen unserer<br />

Belegschaft danke ich für Ihr Vertrauen!<br />

Wir dürfen inzwischen mit Stolz sagen, dass<br />

wir in allen unseren Tätigkeitsfeldern und in<br />

allen Regionen der Welt die Nummer eins<br />

sind – oder alles dafür tun, es zu werden. Deshalb<br />

lassen wir nicht nach, in enger<br />

Zusammenarbeit mit unseren Kunden noch<br />

bessere Produkte zu entwickeln. Noch effizienter,<br />

ergonomischer, einfacher. Damit Sie<br />

Ihre Produktivität nachhaltig steigern, die<br />

Qualität Ihrer Produkte dauerhaft verbessern<br />

und Ihre Kosten senken können. Viele Beispiele<br />

dazu finden Sie in diesem Heft. Und<br />

wenn Sie eine Lösung suchen, die Sie hier<br />

vermissen, sprechen Sie uns an!<br />

Joeri Ooms<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />

Joeri.Ooms@de.atlascopco.com<br />

2 DK 1/2012<br />

Inhalt<br />

AUS DEM KONZERN<br />

Jubiläum: Vor 60 Jahren gründete <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> hierzulande die erste Niederlassung 6<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Anuga Foodtec und IFAT Entsorga:<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> präsentiert auf diesen Messen<br />

energieeffiziente Druckluft lösungen 7<br />

Kläranlagen: Neue Schraubengebläse rechnen<br />

sich in Kläranlagen in gut einem Jahr<br />

allein durch die eingesparte Energie 8<br />

Niederdrucksysteme: Alle Schrauben -<br />

gebläse und Turbokompressor von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> sind mit effizienten Direktantrieben<br />

ausgestattet und verdichten absolut ölfrei 11<br />

Luftfahrtindustrie: Ein neues Druckluftkonzept<br />

mit drehzahlgeregeltem Kompressor<br />

eliminiert Druckschwankungen bei Airbus 20<br />

Innenausbau: Der Akustikdecken-Hersteller<br />

Armstrong spart etwa 20 % Energie durch<br />

drehzahlgeregelte Kompressoren und eine<br />

übergeordnete Steuerung. Eine Wärmerück -<br />

gewinnung senkt die Kosten zusätzlich 22<br />

Impressum: DRUCKLUFTKOMMENTARE, Werkzeuge und Drucklufttechnik für nachhaltige Produktivität.<br />

Herausgeber: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central Europe <strong>GmbH</strong> und <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />

<strong>GmbH</strong>, Langemarckstraße 35, D-45141 Essen, Tel. +49(0)201-2177-0, Fax +49(0)201-2177-100,<br />

DK-Info@de.atlascopco.com, www.atlascopco.com.<br />

Redaktion und Gestaltung: Pressebüro Turmpresse, Thomas Preuß (tp), Jägerstraße 5, D-53639 Königswinter,<br />

Tel. +49(0)2244-871247, dk@turmpresse.de. Mitarbeit: Stephanie Banse (sb), Astrid Beu, Michael Corban (co),<br />

Stefan Eichler, Beate Herchenbach, Ulrike Preuß (up), Heiko Wenke (hw).<br />

Druck: Möller Druck und Verlag <strong>GmbH</strong>, Berlin. Printed in Germany.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe und bei Einsendung von zwei Belegen an die<br />

Redaktion gestattet. Text- und Bilddateien stellen wir gern zur Verfügung.<br />

20<br />

Energiemanagement: Die Druckluftversorgung<br />

sollte in ein unternehmensweites<br />

Energiemanagement eingebunden werden 30<br />

Getriebebau: Beim Bau neuer Werke achtet<br />

der Getriebebauer IMS Gear auf Energie -<br />

effizienz in der Drucklufterzeugung 34<br />

Automobil-Zulieferer: Der Motorenbauer<br />

ZBG erhitzt mit der Abwärme seiner Kompressoren<br />

das Wasser der Teilereinigung 36<br />

Papierherstellung: Eine übergeordnete<br />

Kompressorensteuerung reduziert den<br />

Energieverbrauch bei Stora Enso um 30 % 44<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Roadshow: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt Kunden<br />

eine neue Strategie zur Qualitätssicherung<br />

vor, die 50 % der Arbeitsschritte einspart 5<br />

Klimatechnik: In der Wärmepumpenmon -<br />

tage steigern Elektroschrauber die Prozess -<br />

sicherheit, Ergonomie und Effizienz 12<br />

Flurförderzeuge: Mit einem beweglichen<br />

Handling-Arm montiert Still die Stapler-<br />

Karosserie – leicht und prozesssicher 14


5<br />

Verbindungstechnik: Reyher analysiert<br />

Reibwerte bei Kunden vor Ort 16<br />

Lese-Tipps: Grundlagen der Prozesssicherheit<br />

und Statistik in der Schraubtechnik 18<br />

Reibwertanalyse: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet<br />

Schraubfallanalysen und Beratung an 18<br />

Neue Produkte: Handliche Analysegerät<br />

erleichtern die Qualitätssicherung 26<br />

Medizintechnik: Die Microtorque-Focus-Steuerungen<br />

eignen sich für kleine Drehmomente<br />

in der Elektronik und Medizintechnik 27<br />

Ingenieurholzbau: Ein Meißelhammer nagelt<br />

Leimbinder für das 92-Meter-Dach eines Flugzeughangars<br />

– vibrationsarm und schnell 28<br />

Landmaschinen: Ein elektronisch gesteuerter<br />

Impulsschrauber erhöht die Prozess -<br />

sicherheit in der Traktorenmontage 48<br />

Elektronik: Gradientenverfahren erleichtert<br />

Montage bei hohen Bauteiltoleranzen 50<br />

BOHREN<br />

Flugzeugbau: Die halbautomatische Bohrvorschubeinheit<br />

PFD 1500 setzt präzise Löcher<br />

mit Durchmessern von 6 bis 35 mm 19<br />

SCHLEIFEN<br />

Metallbearbeitung: Durch die Nachrüstung<br />

von Druckluft-Wartungseinheiten vollbringen<br />

ölfreie Lamellenschleifer dauerhaft Höchst -<br />

leistungen 38<br />

ARBEITSSCHUTZ<br />

52<br />

Ergonomie: Vibrationen an Handwerkzeugen<br />

sind in drei Dimensionen zu messen 39<br />

Lese-Tipp: So bewerten Sie die Ergonomie<br />

von Handwerkzeugen 40<br />

Ergonomie: Was an Schleif- und Polier -<br />

maschinen sowie Meißelhämmern aus<br />

ergonomischer Sicht zu beachten ist 52<br />

ANTREIBEN<br />

Instandhaltung: Kompakte Druckluftmotoren<br />

erleichtern Ibass den Bau von Manipulatoren,<br />

mit denen Rohre im Inneren instand gehalten<br />

werden können 41<br />

HEBEN UND FÖRDERN<br />

Farben + Lacke: Ex-geschützte Druckluft hebe -<br />

zeuge für ergonomische Lackabfüllung 43<br />

INSTANDHALTUNG<br />

Verpackungsindustrie: Mauser hat die Reparaturkosten<br />

für Druckluftschrauber fast halbiert<br />

– durch Outsourcing an TBB 56<br />

Kalibrieren: TBB stellt nach der<br />

Übernahme des Kalibrierdienstes<br />

Stenger auf der Messe Control ein<br />

erweitertes Portfolio an Mess -<br />

größen vor 58<br />

DRUCKLUFTKOMMENTARE NR. 1/2012<br />

7<br />

48<br />

Titel: Mitarbeiter der Kläranlage bei<br />

der „ersten Wasserfahrt“ der Kaskadenbiologie<br />

im Entsorgungszentrum<br />

des Chemparks in Leverkusen.<br />

Klär anlagen können mit effizienten<br />

Schraubengebläsen viel Energie und<br />

Geld sparen (S. 8). Foto: Currenta<br />

DK 1/2012 3


Fotos/Grafik: Beu, Eichler, Archiv<br />

Aus dem Konzern<br />

4 DK 1/2012<br />

Rekordumsatz<br />

Die elf operativen Gesellschaften<br />

unter dem Dach der <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong>, Essen,<br />

haben im vergangenen Jahr 736 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet (Rechnungs -<br />

legung nach IFRS). Das entspricht<br />

gegenüber 2010 einem Zuwachs um gut<br />

12 %. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg<br />

um fast ein Viertel auf 2268 zum Jahresende;<br />

darunter waren über 90 Auszubildende.<br />

Das deutliche Umsatzplus ist<br />

zum einen der starken Nachfrage der<br />

deutschen Industrie nach Kompressoren,<br />

Baugerä ten und Indus triewerkzeugen zu<br />

verdanken; zum anderen enthalten die<br />

Daten den anteiligen Umsatzbeitrag der<br />

beiden Akquisitionen SCA Schucker und<br />

Kalibrierdienst Stenger. Den stärksten<br />

Zu wachs verzeichnete 2011 der Konzernbereich<br />

Industrietechnik: Besonders<br />

hoch war die Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />

und von ihren Zulieferern<br />

nach hochwertiger Montagetechnik und<br />

Mehrfach-Schraubsystemen, aber auch<br />

nach Klebetechnik.<br />

Weltweit hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im Jahr 2011<br />

nach vorläufigen Zahlen einen Rekord-<br />

NACHRICHTEN<br />

umsatz von 9 Mrd. Euro erwirtschaftet,<br />

ein Plus von 16 %. Der Betriebsgewinn<br />

stieg um 26 % auf den Rekordwert von<br />

1,9 Mrd. Euro. Zum Jahresende waren<br />

bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> weltweit über 37 500<br />

Menschen beschäftigt, fast 5000 mehr als<br />

ein Jahr zuvor.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> klebt<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat im Herbst die SCA<br />

Schucker <strong>GmbH</strong> & Co. KG, einen Hersteller<br />

von Klebesystemen und Dosiertechnologie<br />

mit Sitz in Bretten, Baden-<br />

Württemberg, erworben. Die Akquisition<br />

eröffnet dem Konzern gute Expansionsmöglichkeiten<br />

in einem sehr schnell<br />

wachsenden Markt mit modernster Technologie.<br />

SCA Schucker hat weltweit rund 300<br />

Mitarbeiter, davon etwa 200 in Deutschland.<br />

Die Brettener fertigen Systeme und<br />

Anlagen zur manuellen und automatisierten<br />

Applikation von Kleb- und Dichtstoffen,<br />

vor allem für die Automobilindustrie.<br />

Das Produktportfolio umfasst<br />

von der Kleberpumpe bis zur Auftragsdüse<br />

alle Komponenten zur Förderung<br />

des Klebstoffs, zum geregelten Kleber-<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hatte 2011<br />

ein starkes Jahr in<br />

Deutschland. Besonders<br />

hoch war die Nachfrage<br />

aus der Automobil -<br />

indus trie und von ihren<br />

Zulieferern nach<br />

hochwertiger Montage -<br />

technik und Mehrfach-<br />

Schraubsystemen, aber<br />

auch nach Klebetechnik.<br />

auftrag sowie zum Datenaustausch mit<br />

dem Roboter, der Systemdiagnose und<br />

Speicherung der Prozessdaten. Neuer<br />

Geschäftsführer ist Berthold Peters.<br />

Der Klebetechnik-Markt wächst kräftig,<br />

da die Automobilhersteller und andere<br />

industrielle Anwender immer stärker<br />

auf Leichtbaumaterialien wie Aluminium,<br />

Kohlefaser oder Kunststoffe setzen,<br />

die zur Verbindung geklebt werden<br />

müssen. www.sca-schucker.de<br />

Nachhaltig in Top Ten<br />

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) listet<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in diesem Jahr auf Platz<br />

zehn derjenigen Großunternehmen weltweit,<br />

die am nachhaltigsten wirtschaften.<br />

Ende Januar wurde die entsprechende<br />

„Global-100“-Liste während der Jahrestagung<br />

des WEF im schweizerischen<br />

Davos veröffentlicht. Damit attestiert<br />

das WEF <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, dass der Konzern<br />

auf „außerordentliche Weise“ den<br />

Umweltschutz berücksichtigt sowie ein<br />

ethisch-soziales Verhalten im Geschäfts -<br />

gebaren und in der Unternehmensführung<br />

an den Tag legt. Die Liste ist einzusehen<br />

unter www.global100.org.


Mit QS-Loop, einer strukturierten<br />

Strategie zur Qualitätssicherung,<br />

können Anwender 50 % ihrer<br />

Arbeitsschritte in der Montage<br />

einsparen – bei verbes serter<br />

Qualität. Wie das geht, präsentiert<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools in diesem Jahr<br />

auf einer Road show, die durch<br />

das gesamte Bundesgebiet führt.<br />

Viele Unternehmen brauchen weit<br />

mehr Montageschritte, als für<br />

einwandfreie Qualität nötig<br />

wäre. Sie fassen jede Schraube mehrmals<br />

an und setzen mehrere Werkzeuge ein, bis<br />

sie sicher sind, dass jede Schraube das<br />

vorgeschriebene Endmoment erreicht hat.<br />

Das geht auch anders! Wie, das zeigt<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools den Besuchern seiner<br />

„Tools-on-the-Road-Show 2012“ in diesem<br />

Jahr in vielen Städten Deutschlands,<br />

Österreichs und der Schweiz – ganz in<br />

der Nähe der Kunden.<br />

„Wir möchten unseren Kunden eine<br />

ganz neue, übergreifende Qualitätsstrategie<br />

vorstellen, mit der sie unproduktive<br />

Arbeitsschritte und Produktionsausfälle<br />

vermeiden, Kosten um die Hälfte senken<br />

und ihr Prozessrisiko in den Griff bekommen<br />

können“, erklärt Geschäftsführer<br />

Erik Felle. Der Weg dahin führt über eine<br />

verblüffend einfache, „strukturierte Vorgehensweise“,<br />

die bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> QS-<br />

Loop heißt. Damit lasse sich mit geringem<br />

Aufwand die Qualität der Produkte<br />

steigern, verspricht Felle. So werden etwa<br />

übergreifende Richtlinien für gleichartige<br />

Montageschritte definiert oder Produktions-<br />

und Messmittel an verschiedenen<br />

ROADSHOW<br />

Roadshow startet im April in Berlin und Chemnitz / Im Mai in Hamburg, Hannover und Münster<br />

Fertigungsstandorten vereinheitlicht.<br />

„Damit bekommen Anwender ihre Prozesse<br />

besser unter Kontrolle“, betont der<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Manager.<br />

QS-Loop bezieht alle Fachabteilungen<br />

ein: von der Konstruktion über die Produktion<br />

und Qualitätssicherung bis hin<br />

zur Instandhaltung. Damit können<br />

Betriebsleiter und Qualitätsverantwortliche<br />

ihre benötigten Betriebs- und Prüfmittel<br />

sinnvoll auswählen und den laufenden<br />

Fertigungsprozess schnell, einfach<br />

und sicher bewerten.<br />

Die Vorteile:<br />

✓ Verkürzung der Arbeitszeit<br />

um mehr als 70 %<br />

✓ Prozessprobleme während der<br />

Mon tage erkennen<br />

✓ Mitarbeiter wird durch den<br />

Verschraubungsprozess geführt<br />

✓ Eindeutige Dokumentation durch das<br />

Schraubsystem<br />

✓ Bewertung des Montageprozesses<br />

durch zyklische Messung des<br />

eingebrachten Drehmoments.<br />

Termine<br />

Der Quanten-Sprung für Ihre Montage<br />

Die Roadshow startet am 17. April in<br />

Berlin und führt über Chemnitz (19.<br />

April) im Mai nach Münster (8. Mai)<br />

Hamburg (22.) und Hannover (24. Mai).<br />

Weitere Orte und Termine in Deutschland,<br />

der Schweiz und Österreich sind für<br />

den Sommer und Herbst geplant. Wenn<br />

Sie eine Einladung bekommen möchten,<br />

kreuzen Sie bitte auf einer der Postkarten<br />

auf der Rückseite die untenstehende<br />

Kennziffer an oder schicken Sie uns eine<br />

E-Mail: tools.de@de.atlascopco.com.<br />

i<br />

In Technik- und Flugzeugmuseen<br />

oder<br />

anderen inspirierenden<br />

Umgebungen<br />

präsentiert <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools in diesem<br />

Jahr seine neue<br />

Qualitätsstrategie.<br />

Einladung zu den Roadshows: 200<br />

DK 1/2012 5


Fotos: Preuß, Archiv<br />

Aus dem Konzern<br />

Bei einem Ehepaar spräche man<br />

von der Diamant-Hochzeit: Seit 60<br />

Jahren ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit dem<br />

deutschen Markt „verheiratet“.<br />

Am 21. März 1952 gründete der<br />

schwedische Industriekonzern in<br />

Essen mit vier Angestellten seine<br />

erste Tochtergesellschaft in<br />

Deutschland.<br />

Die Schweden hatten sich das<br />

Ruhrgebiet als Standort ausgesucht,<br />

weil der damals boomende<br />

Kohlenbergbau die Produkte aus dem<br />

hohen Norden Europas für den Wiederaufbau<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg dringend<br />

brauchte. Zwei kleine Zimmer und<br />

ein ehemaliger Stall im Essener Stadtteil<br />

Kupferdreh waren das erste Domizil der<br />

<strong>Atlas</strong> Diesel <strong>GmbH</strong>. Deren druckluftbetriebene<br />

Bohr- und Lademaschinen<br />

erhöhten die Produktivität in den Zechen<br />

an der Ruhr. Weitere Produkte, wie Kompressoren,<br />

Baugeräte und Werkzeuge,<br />

kamen bald hinzu.<br />

Durch die Bergbaukrise haben die<br />

meisten Schachtanlagen inzwischen<br />

längst geschlossen, aber die einstige Vier-<br />

Mann-Firma blieb trotzdem vor Ort und<br />

expandierte in neue Märkte. Heute<br />

umfasst das weitreichende Angebot des<br />

1873 gegründeten Industriekonzerns Produkte<br />

und Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Kompressoren- und Drucklufttechnik,<br />

Bau und Bergbau sowie Industriewerkzeuge<br />

und Montagesysteme. <strong>Atlas</strong><br />

6 DK 1/2012<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> 60 Jahre in Deutschland<br />

Dem Standort treu<br />

<strong>Copco</strong> verfolgt das Ziel, mit innovativen<br />

Produkten, Lösungen und Serviceangeboten<br />

die Produktivität seiner Kunden in<br />

allen Branchen nachhaltig zu steigern.<br />

Die Gesellschaften unter dem Dach der<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong> kamen in<br />

Deutschland Ende 2011 auf 2268<br />

Beschäftigte und einen Jahresumsatz von<br />

736 Millionen Euro.<br />

Piet Leys,<br />

Geschäftsführer<br />

der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Holding in Essen,<br />

will mit der Inves -<br />

tition in Ausbildung<br />

die Zukunft<br />

des Unternehmens<br />

sichern.<br />

„Unter unseren Mitarbeitern haben wir<br />

über 90 Auszubildende“, betont Piet<br />

Leys, der seit 1. Januar 2012 Geschäftsführer<br />

der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Holding <strong>GmbH</strong> in<br />

Essen ist. Leys betrachtet dieses Engagement<br />

in der Berufsausbildung als einen<br />

Beitrag zur Zukunftssicherung für das<br />

Unternehmen. Ein Blick in die Chronik<br />

zeigt: Die Weichen zur heutigen Struktur<br />

der <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gesellschaften wurden<br />

schon in den 80er Jahren gestellt. Beginnend<br />

1982 mit den Industriewerkzeugen,<br />

gingen die Abteilungen beziehungsweise<br />

Produktionsbereiche der damaligen <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Deutschland <strong>GmbH</strong> nach und<br />

nach in eigenständige Gesellschaften<br />

über. Jeder Produktbereich sollte sich frei<br />

entfalten können. Das Resultat: Ein<br />

Großteil des Konzernumsatzes wird<br />

heute mit Produkten erwirtschaftet, die<br />

seit weniger als fünf Jahren am Markt<br />

sind.<br />

Wachsen durch Dienstleistungen<br />

und energiesparende Technik<br />

Durch diese hohe Innovationsrate<br />

konnte der Bereich Industrietechnik 2011<br />

starke Zuwächse verbuchen. Die Automobilindustrie<br />

und ihre Zulieferer profitieren<br />

beispielsweise von neuer Mon -<br />

tage technik mit integrierter Prozess -<br />

sicherheit und auch der Sektor der erneuerbaren<br />

Energien benötigt ergonomische<br />

und produktive Werkzeuge für die Materialbearbeitung<br />

und Montage. Ebenfalls<br />

hervorragend entwickelt hat sich das<br />

Geschäft mit stationären Kompressoren.<br />

Insbesondere die Prozessindustrie hat<br />

größere Projekte umgesetzt; aber auch<br />

kleine und mittlere Betriebe stellen auf<br />

energieeffiziente Lösungen zur Druck -<br />

luftversorgung um.<br />

Weiter wachsen will der Konzern auch<br />

durch mehr und neue Dienstleistungen.<br />

So ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits seit einiger Zeit<br />

für die Reparatur, Instandhaltung und<br />

Kalibrierung aller Produktionswerkzeuge<br />

bei einigen Automobil-, Nutzfahrzeugund<br />

Landmaschinenherstellern verantwortlich.<br />

In der Phaeton-Manufaktur von<br />

Volkswagen in Dresden hält man sogar<br />

die gesamte Produktionsinfrastruktur und<br />

Fördertechnik instand. hw


Bohren von<br />

Spreng löchern<br />

unter Tage um<br />

1960. Die „schwedische<br />

Methode“<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

erleichtert die<br />

schwere Arbeit.<br />

Eine pneumatische<br />

Säule trägt den<br />

Bohrhammer und<br />

treibt die Bohrstange<br />

kraftvoll ins<br />

Gestein. Was zuvor<br />

eine Aufgabe für<br />

zwei Bergleute<br />

war, schafft nun ein<br />

Kumpel allein.<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools: Neuer<br />

Geschäftsführer Fahrzeugindustrie<br />

Felix Maier ist seit 1. Januar neuer Geschäftsführer<br />

Fahrzeugindustrie bei der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central<br />

Europe <strong>GmbH</strong> in Essen. Er folgt Erik Felle nach, der<br />

zum 1. September die Geschäftsführung für den Bereich<br />

Allgemeine Industrie übernommen hatte. Maier ist seit 2003<br />

bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> und war unter anderem als Marketingleiter<br />

Fahrzeug industrie sowie als Vertriebsleiter tätig.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Anuga Foodtec und der IFAT<br />

Die <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren<br />

und Drucklufttechnik <strong>GmbH</strong><br />

nimmt in diesem Frühjahr an<br />

wichtigen Branchenmessen teil: Auf der<br />

Anuga Foodtec, der internationalen<br />

Messe für die Lebensmittel- und Getränketechnologie,<br />

präsentieren wir uns in<br />

Halle 5.2, Stand A101. Die Messe findet<br />

vom 27. bis 30. März in Köln statt. Unter<br />

dem Motto „Masters of Air – Druckluftlösungen<br />

für die Lebensmittelbranche“<br />

stellen wir Ihnen unser Angebot rund um<br />

die Drucklufterzeugung vor. Für welche<br />

Anwendung auch immer Sie Druckluft<br />

benötigen – ob für die Herstellung,<br />

Verpackung oder<br />

eventuell für ein betriebs -<br />

eigenes Klärwerk: Unsere<br />

Kompressoren der Reihen<br />

ZS und ZR bieten vielfältige<br />

Möglichkeiten zur energie -<br />

effizienten Druck luft gewin -<br />

nung. Natürlich haben wir<br />

auch Kompressoren zur<br />

Stick stofferzeugung und<br />

Geräte für die Aufbereitung<br />

Ihrer Druckluft im Programm.<br />

Vom 7. bis 11. Mai finden<br />

Sie uns auf der IFAT Entsorga<br />

in München, der internationalen<br />

Leitmesse für die<br />

Die Lebensmittelindustrie benötigt<br />

Druck luft für zahlreiche Förder-, Handling- oder<br />

Ver packungsaufgaben. Wie sich Maschinen effizient<br />

mit Druckluft vorsorgen lassen, erfahren<br />

Besucher am Messestand von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf<br />

der Anuga Foodtec. (Foto: Koelnmesse)<br />

Termine<br />

Wasser- und Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft.<br />

Hier sind wir doppelt vertreten<br />

(Halle A3, Stand 335/434): Auf<br />

unserem 80 m² großen Stand im Halleninneren<br />

stellen wir Ihnen unsere Anwendungen<br />

für den Niederdruckbereich vor.<br />

Außerdem halten wir für Sie auf der<br />

Außenfläche ein „Schmankerl“ bereit:<br />

Hier stehen ein herkömmliches Drehkolbengebläse<br />

und ein neu entwickeltes,<br />

energieoptimiertes Schraubengebläse der<br />

Baureihe ZS (lesen Sie dazu auch das<br />

Interview auf den folgenden Seiten,<br />

d. Red.). Beide Maschinen sind mit einer<br />

Drehzahlregelung ausgestattet und laufen<br />

im „Wettbewerb“ gegeneinander. Überzeugen<br />

Sie sich selbst, wie energeieffizient<br />

die neue Lösung aus dem Hause<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ist. Sie sind gespannt? Wir<br />

freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Kostenlose Eintrittskarten<br />

Wenn Sie Eintrittskarten für eine der beiden<br />

Messen benötigen, senden Sie bitte<br />

eine kurze E-Mail an:<br />

Info.Kompressoren@de.atlascopco.com.<br />

Teilen Sie uns bitte Ihren Namen mit, Ihre<br />

Adresse und wie viele Karten Sie be -<br />

nötigen. Wir schicken sie Ihnen gerne zu.<br />

DK 1/2012 7


Niederdrucksysteme<br />

8 DK 1/2012<br />

INTERVIEW<br />

Thorsten Poggenmöller berät Kommunen bei der Umrüstung auf moderne Belüftungssysteme<br />

„Neue Schraubengebläse rechnen<br />

sich in Kläranlagen in gut einem Jahr“<br />

Aufträge für Schraubengebläse<br />

aufgrund von Effizienzberechnungen,<br />

sagt Thorsten Poggenmöller,<br />

Spezialist für Niederdruckanwendungen.<br />

Speziell<br />

Kommunen achteten bei der<br />

Ausstattung ihrer Kläranlagen<br />

auf niedrigen Energiebedarf.<br />

Fotos: Preuß (2), Archiv <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> gewinnt sehr viele<br />

Herr Poggenmöller, die Nachfrage der<br />

kommunalen Kläranlagen nach<br />

effizienten Belüftungssystemen steigt<br />

stetig. Woran liegt das?<br />

Viele Kläranlagen sind momentan zwischen<br />

fünfzehn und zwanzig Jahren alt,<br />

und das gilt dann auch für die Maschinenparks.<br />

Die Gebläse oder Kompressoren<br />

haben in der Regel das Ende des<br />

Lebenszyklus – oder zumindest des wirtschaftlichen<br />

Lebenszyklus – erreicht und<br />

müssen ersetzt werden. In den neuen<br />

Bundesländern sind die Systeme durch<br />

ihr noch höheres Alter sehr wartungs -<br />

anfällig und inzwischen auch oft über -<br />

dimensioniert.<br />

Wo liegen die Gründe dafür?<br />

Die Entwicklung hat mehrere Ursachen.<br />

Zum einen sind die Einwohnerzahlen in<br />

den meisten Kommunen seit der Wiedervereinigung<br />

drastisch gesunken, zum<br />

anderen ist die Schmutzfracht sogar<br />

überproportional zurückgegangen. Zum<br />

Beispiel haben viele Industriebetriebe<br />

ihre Fertigung eingestellt. Entsprechend<br />

wird viel weniger Luft benötigt, um die<br />

Klärbecken zu belüften, und die deutlich<br />

niedrigeren Volumenströme sind nicht<br />

mehr effizient mit den bestehenden<br />

Gebläsen zu erzeugen. Parallel dazu<br />

wird Strom aber immer teurer, die Kommunen<br />

müssen zudem für den Kohlendioxid-Ausstoß<br />

eine Abgabe leisten.<br />

Wie viel kann eine durchschnittliche<br />

Kläranlage bei einer Umrüstung auf<br />

angepassten Bedarf mit einer modernen<br />

Gebläseluftversorgung sparen?<br />

Zunächst ist festzuhalten, dass auf die<br />

Belüftung in der Regel mehr als die<br />

Hälfte des Stromverbrauchs einer Kläranlage<br />

entfällt. Der Gesamtenergieverbrauch<br />

fällt also deutlich, sobald effizientere<br />

Gebläse angeschafft werden.<br />

Bei Kläranlagen für etwa 100 000 Einwohner<br />

wurden in der Vergangenheit im<br />

Schnitt Anlagen mit 200 Kilowatt Leis -<br />

tung installiert. Neue Gebläse sparen<br />

etwa 25 bis 30 Prozent der Energie ein.<br />

Es sind also nur noch 140 Kilowatt<br />

nötig …<br />

Ganz grob, ja. Und da eine Kläranlage ja<br />

rund um die Uhr läuft, weil das Abwasser<br />

kontinuierlich anfällt, werden also 24<br />

Stunden mal 365 Tage mal 60 Kilowatt<br />

gespart, macht überschlägig 500 000<br />

Kilowattstunden im Jahr. Wie viel das in<br />

Euro sind, hängt natürlich vom Strompreis<br />

ab, den die jeweilige Kommune<br />

zahlt. Falls es 10 Cent pro Kilowattstunde<br />

sind, ergeben sich 50.000 Euro.<br />

Wie hoch sind demgegenüber die<br />

Investitionskosten für ein passendes<br />

Gebläse?<br />

Rechnen Sie mal mit 65.000 Euro. Die<br />

Anschaffung macht sich also schon nach<br />

etwas über einem Jahr allein durch die<br />

gesparte Energie bezahlt. Wobei diese<br />

Summen insgesamt ja die kleinsten im<br />

ganzen Spiel sind; man muss immer die


Lebenszykluskosten im Blick haben.<br />

Dazu kommt unter anderem noch die<br />

Wartung über die Jahre, aber die Energie<br />

macht in jedem Falle den weitaus größten<br />

Anteil aus.<br />

Welche Maschinen, welche Technologie<br />

empfehlen Sie denn? In vielen Kläranlagen<br />

sind Drehkolbengebläse gängig.<br />

Wir sind in der bequemen Lage, mehrere<br />

Systeme anbieten zu können, zum Beispiel<br />

Turbo- oder Schraubenkompressoren.<br />

Des Weiteren können wir zum Vorteil<br />

unserer Kunden auf einen umfassenden<br />

Mietpark zurückgreifen. Das bedeutet,<br />

der Kunde kann auch kurzfristig<br />

Schraubengebläse mieten. Von Dreh -<br />

kolbengebläsen raten wir aber ab.<br />

Weshalb?<br />

Drehkolbengebläse arbeiten mit einem<br />

Keilriemenantrieb, der sehr wartungsanfällig<br />

ist und energetische Verluste durch<br />

die mechanische Übertragung mit sich<br />

bringt. Wichtiger ist aber, dass diese<br />

Maschinen nach dem Prinzip der externen<br />

Verdichtung arbeiten, was ineffizient<br />

und heute einfach nicht mehr Stand der<br />

Technik ist. Durch ihren direkten Antrieb<br />

und die interne, ölfreie Verdichtung sind<br />

Schraubengebläse klar im Vorteil.<br />

Es gibt aber doch auch Drehkolben -<br />

gebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>?<br />

Wir haben sie vor einiger Zeit aus dem<br />

Programm genommen, weil wir sie wirtschaftlich<br />

nicht mehr vertreten können.<br />

Unsere Schraubengebläse der ZS-Serie<br />

sind um etwa ein Drittel effizienter als<br />

Drehkolbengebläse, abhängig von der<br />

Druck erhöhung. Damit rechnen sie sich<br />

durch die Stromersparnis so schnell<br />

gegenüber der alten Technik, dass wir<br />

die Drehkolben unseren Kunden regelrecht<br />

nicht mehr zumuten können.<br />

Was sind die Hauptgründe dafür?<br />

Bei den Drehkolbengebläsen ergeben<br />

sich Rückströme zwischen den Drehkolben<br />

sowie unvollständig gefüllte Förderräume.<br />

Damit ist der Ansaugvolumenstrom<br />

auch nur zu etwa 90 Prozent nutzbar.<br />

Für den Kunden ist aber ausschließlich<br />

der nutzbare Volumenstrom am<br />

Austritt des Gebläses wichtig und somit<br />

zu vergleichen.<br />

Zahlreiche Maschinenparks in Kläranlagen haben<br />

mit einem Alter von zwei Jahrzehnten das Ende<br />

ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht. Eine<br />

Umrüstung der Belüftung auf moderne Schraubengebläse<br />

spart bis zu einem Drittel des<br />

Gesamtenergiebedarfs einer Kläranlage ein – in<br />

Kommunen mit 100 000 Einwohnern sind das<br />

etwa 50.000 Euro pro Jahr.<br />

Die angegebenen Leistungs daten sind<br />

gar nicht vergleichbar?<br />

In der Tat liegen unseren Kunden oft<br />

Angebote anderer Hersteller vor, bei<br />

denen die Ansaugvolumenströme angegeben<br />

sind und die Leistungsaufnahme<br />

an der Kupplung benannt wird, also<br />

ohne Keilriemen und Nebenaggregate.<br />

Das ergibt aber völlig unrealistische<br />

Werte. Ein weiteres grundsätzliches Problem<br />

ist auch, dass die tatsächlich benötigten<br />

Volumenströme der Kläranlage<br />

dadurch nicht bekannt sind und auch die<br />

Leistungsaufnahmen der bestehenden<br />

Aggregate weitgehend unklar sind.<br />

Es ist also schwierig, den tatsächlichen<br />

Bedarf bei einer Nachrüstung zu<br />

ermitteln.<br />

Die Bedarfsermittlung selbst ist nicht so<br />

schwer. Man darf dabei nur nicht davon<br />

ausgehen, dass die installierte Leistung<br />

eins zu eins ersetzt werden muss. Vielmehr<br />

muss man den exakten Bedarf im<br />

Betrieb ermitteln, wir tun das über einen<br />

Air-Scan. Dabei messen wir im Regelfall<br />

während einer kompletten Woche die tatsächliche<br />

Leistungsaufnahme sowie die<br />

verfügbaren, nutzbaren Volumenströme.<br />

Aus den Schwankungen ermitteln wir<br />

den Regelbedarf der Anlage und können<br />

DK 1/2012 9


Niederdrucksysteme<br />

eine individuelle Bedarfskennlinie zeichnen.<br />

Das ist eine gute Grundlage für die<br />

Optimierung der Station.<br />

Wie gehen Sie dann weiter vor?<br />

Aus dem erforderlichen Volumenstrom<br />

und dem Regelungsbedarf ergibt sich<br />

eine energetisch und technisch optimale<br />

Kombination der Maschinen. Das können<br />

verschiedene Schraubengebläse<br />

sein, aber auch Turbokompressoren, die<br />

wir ebenfalls im Programm haben.<br />

Manchmal kommt es vor, dass ein<br />

Kunde die eigentlich beste Stückelung<br />

nicht auf einen Schlag einkaufen kann,<br />

weil seine Finanzierungsmöglichkeiten<br />

begrenzt sind. Wir schlagen dann den<br />

sinnvollsten ersten Schritt vor, der<br />

immer diejenige Lösung vorsieht und<br />

umsetzt, mit der er sofort am meis ten<br />

Strom spart. Und die dann zu kunftsfähig<br />

ist. Das gelingt uns dank unserer Vielzahl<br />

an Modellen in feiner Abstufung.<br />

Auch eine gemischte Anordnung zum<br />

Beispiel mit alten Dreh kolben gebläsen<br />

und einer oder mehreren neuen Schraubengebläsen<br />

ist technisch kein Problem<br />

und haben wir schon oft umgesetzt.<br />

10 DK 1/2012<br />

INTERVIEW<br />

Und wenn doch jemand partout auf der<br />

Drehkolbentechnologie besteht?<br />

Wir rechnen das unseren Kunden immer<br />

wieder vor und stellen die Kosten denjenigen<br />

von modernen Schraubengebläsen<br />

und von Turbokompressoren gegenüber.<br />

Ich habe in den letzten zwei Jahren keinen<br />

einzigen Kunden mehr gehabt, der<br />

nach der Berechnung und unter Berück -<br />

sichtigung der Wartung noch ein Drehkolbengebläse<br />

kaufen wollte.<br />

Welche Rolle spielt die Steuerungs -<br />

technik bei der Sanierung?<br />

Eine optimale Regelung ist immer Teil<br />

der energetischen Optimierung. Schon<br />

für sich genommen, lassen sich durch<br />

eine übergeordnete Steuerung 20 Prozent<br />

Energie sparen. Vor allem sind in alten<br />

Anlagen die Steuerungen sehr oft von<br />

Hand programmiert worden. Speziell<br />

wenn dann neue Maschinen hinzukommen,<br />

können die alten Steuerungen die<br />

optimalen Betriebspunkte der gesamten<br />

Station gar nicht kennen. Man müsste<br />

sie mit viel Aufwand umprogrammieren.<br />

Mit unseren Energiesparsystemen ES<br />

Einsatzbereiche von<br />

Niederdrucksystemen<br />

Verschiedene Anwendungen in der<br />

Indus trie oder in Kommunen erfordern<br />

Druckluft mit niedrigem Luftdruck ab<br />

etwa 0,3 bar Druck erhöhung bis circa<br />

4 bar Betriebsüberdruck.<br />

� Pneumatische Förderung von Pulver<br />

und Granulaten<br />

� Förderung von Reinigungsmittel-<br />

Pulvern<br />

� Rauchgasentschwefelung in Kraft -<br />

werken<br />

dagegen bieten wir den Kunden eine<br />

maßgeschneiderte zentrale Steuerung<br />

„von der Stange“ an. Alle Schnittstellen<br />

zu übergeordneten Leitwarten sind in<br />

den Systemen enthalten und es ist<br />

sichergestellt, dass immer die beste<br />

Lösung – und das ist die niedrigste<br />

gesamtspezifische Leistungsaufnahme –<br />

gesucht wird. ((Kasten)) tp<br />

i<br />

Industrievermietung: 201<br />

Bedarfssimulation: 202<br />

Niederdrucksysteme allgemein: 203<br />

ZS-Schraubengebläse: 204<br />

� Oxidationsluft für Prozesse in der<br />

chemischen Industrie<br />

� Metallurgische Prozesse in Hoch -<br />

öfen oder in der Glasindustrie<br />

� Kühlen von Produkten im Herstellungsprozess,<br />

zum Beispiel von<br />

(PET-)Kunst fasern<br />

� Kühlen von Werkzeugen<br />

� Bei der Herstellung von Folien und<br />

Hygieneartikeln (z. B. Damenbinden)<br />

werden die Walzen von innen mit<br />

Luft beschickt, damit der Kunststoff<br />

nicht anbackt<br />

� Pneumatische Förderung in<br />

Schmelz öfen der Zementindustrie


<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet folgende<br />

Nieder drucksysteme an. Alle<br />

Aggregate sind mit effizienten<br />

Direktantrieben ausgestattet und<br />

verdichten absolut ölfrei gemäß<br />

Klasse 0.<br />

1) ZS-Schraubengebläse mit und ohne<br />

Drehzahlregelung. Sie stehen für Druck -<br />

erhöhungen von 300 bis 1200 mbar und<br />

ab diesem Jahr mit nutzbaren Volumenströmen<br />

von 100 bis 6000 m 3 /h zur Verfügung.<br />

Bislang lag die Obergrenze bei<br />

4300 m 3 /h, doch in Ballungsräumen sind<br />

größere Anlagen gefragt, so dass <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> das Angebot ausgeweitet hat.<br />

Die neuen Gebläse zeichnen sich<br />

durch hervorragende Effizienz aus, haben<br />

sehr lange Ölwechselintervalle von<br />

16 000 bis 20 000 Stunden, sind also wartungsfreundlicher<br />

als bisher und zudem<br />

preisgünstiger als ein Turbokompressor.<br />

INTERVIEW<br />

Sofern die Finanzierungsmöglichkeiten keinen<br />

Komplettaustausch der Altgeräte zulassen,<br />

kann die Station auch schrittweise umgerüstet<br />

werden. Im Bild ist eine Gebläseversorgung<br />

einer Kläranlage zu sehen, die aus alten Drehkolbengebläsen<br />

(hinten) und einem modernen<br />

ZS-Schrauben gebläse (vorn) kombiniert wurde.<br />

Weitere Vorteile gegenüber Turbos:<br />

Deren recht wartungsintensiver Eintrittsleitapparat<br />

ist nicht vorhanden; ebenso<br />

gibt es kein großes Synchronisiergetriebe,<br />

das viel Öl benötigt.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hält zahlreiche unterschiedliche<br />

Lösungen für jeden Bedarf<br />

bereit, darunter die ZS+-Gebläse mit inte-<br />

Schraubengebläse oder<br />

Turbokompressor?<br />

griertem Schaltschrank, Steuerung<br />

und Frequenzumrichter.<br />

Damit erhält der Anwender direkt<br />

eine funktionsfähige Anlage.<br />

Daneben gibt es die Schraubengebläse<br />

auch ohne die genannten<br />

Komponenten, falls vor Ort ein<br />

zentraler Schaltschrank vorhanden ist<br />

oder benötigt wird. Die Schrauben -<br />

elemente der ZS-Gebläse wurden eigens<br />

für diese Baureihe und ihre Druck -<br />

erhöhungen ab 300 bar auf Effizienz hin<br />

entwickelt.<br />

2) ZB-VSD-Turbokompressoren mit<br />

magnetischer (kontaktloser) Lagerung.<br />

Gegenüber Drehkolbengebläsen<br />

liegt die Leistungsaufnahme um bis zu<br />

60 % niedriger. Die Turbos werden mit<br />

Volumenströmen zwischen 2500 und<br />

5500 m 3 /h angeboten, verfügen über<br />

High-Speed-Antrieb und arbeiten vibrationsfrei<br />

und ohne Getriebe, weil das<br />

Motorlaufrad direkt auf die Welle<br />

geflanscht ist. Geregelt wird nur über die<br />

Veränderung der Drehzahl, nicht über den<br />

Eintrittsleitapparat.<br />

3) Daneben bietet <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auch<br />

luftgelagerte Turbokompressoren an,<br />

ebenfalls vom Typ ZB VSD. „Diese<br />

Technologie ist relativ alt, wenngleich<br />

wir sie stetig verbessern“, erklärt<br />

Thorsten Poggenmöller. „In der Regel<br />

sind diese Maschinen aber die ineffizientesten.“<br />

Gekauft würden sie viel in China<br />

oder anderen Ländern, in denen nicht<br />

oder wenig auf den Energieverbrauch und<br />

gar nicht auf die Lebenszykluskosten<br />

geachtet wird. Der Vorteil liegt in den<br />

niedrigeren Investitionskosten und der<br />

Drehzahlgeregeltes Schraubengebläse<br />

mit integrierter Steuerung und integriertem<br />

Schaltschrank.<br />

kompakten Bauweise. Frequenzumrichter,<br />

Steuerung und High-Speed-Antrieb<br />

sind auch hier integriert. „Sie sind<br />

immerhin etwa 15 Prozent besser als<br />

Drehkolbengebläse“, meint Poggenmöller,<br />

„aber wenn der Lebenszyklus<br />

betrachtet wird, rechnet sich praktisch<br />

immer ein magnetischer Turbo oder ein<br />

Schraubengebläse.“<br />

i<br />

Niederdrucksysteme<br />

ZZS-Schraubengebläse: 204<br />

ZB-Turbokompressoren: 205<br />

DK 1/2012 11


Fotos: Wenke<br />

Die Daikin Europe N.V. hat Druck -<br />

luftwerkzeuge aus der Montage<br />

ihrer Wärmepumpen verbannt.<br />

Durch die Umstellung auf Elektro -<br />

schrauber sind die Fertigungs -<br />

qualität und Prozesssicherheit<br />

gestiegen; der Energieverbrauch<br />

in der Montage ist gesunken.<br />

Unsere Wärmepumpen nutzen die<br />

in der Luft vorhandene thermische<br />

Energie und reduzieren<br />

neben den Heizkosten auch CO 2-Emissionen“,<br />

sagt Hermie Jethro, Montageplaner<br />

bei der Daikin Europe <strong>GmbH</strong>. Die im<br />

belgischen Oostende mit Werkzeugen<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools gefertigten Pumpen<br />

schonen neuerdings schon bei ihrer<br />

Herstellung das Klima: „Die Vorgabe für<br />

die neue Montagelinie H1 unserer Altherma-Wärmepumpen<br />

lautete, so energieeffizient<br />

wie möglich zu sein“, berichtet<br />

Jethro. Darum wurde alles auf den Prüf-<br />

12 DK 1/2012<br />

Die dokumentationsfähigen Akkuschrauber<br />

vom Typ Tensor STB eignen sich für sicherheitskritische<br />

Schraubfälle. Hier wird die Kompressoren-Kältemittel-Einheit<br />

einer Wärmepumpe<br />

zuverlässig mit dem Bodenblech verschraubt.<br />

Das Werkzeug übermittelt die Montagedaten<br />

über Bluetooth an die Schraubersteuerung.<br />

Wärmepumpen-Montage: Abschied von der Druckluft spart 90 % der Energie für Schrauber ein<br />

Umstieg auf Elektrowerkzeuge steigert<br />

Prozesssicherheit und Ergonomie<br />

stand gestellt, um Verbesserungs poten -<br />

ziale zu identifizieren.<br />

Daikin führte ein internes Audit durch,<br />

das auf Verbesserungen in den Themenfeldern<br />

Sicherheit, Qualität, Kosten, Liefertreue<br />

und Umweltschutz (S.Q.C.D.E.-<br />

Audit) zielte. „Da kamen die Schraubwerkzeuge<br />

in unser Blickfeld, weil die<br />

Druck luftversorgung der bis dahin eingesetzten<br />

pneumatischen Dreh- und Impulsschrauber<br />

hohe Strom- und Unterhalts -<br />

kos ten verursachte.“ Ein weiterer Nachteil<br />

der schweren Impulswerkzeuge sei<br />

der hohe Lärmpegel gewesen, der bei der<br />

Montage der Bleche und Rohre durch das<br />

pulsierende Schrauben entstand. Der<br />

Wechsel auf drehend arbeitende Elektroschrauber<br />

brachte umgehend Abhilfe.<br />

Nach einem Test mit Niederspannungsschraubern<br />

der Typen EBL und<br />

Akkuwerkzeugen des Typs BCP von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools beschloss Daikin,<br />

seine neue Fertigungslinie ganz ohne<br />

Pneumatikschrauber auszustatten. Insgesamt<br />

montieren heute rund 40 elektrische<br />

Werkzeuge den allergrößten Teil der<br />

Schrauben in der Altherma-Linie. Es sind<br />

fast durchweg selbstfurchende M5-<br />

Schrauben, die in unterschiedlichen<br />

Längen und in großer Stück zahl bei allen<br />

fünf auf dieser Linie gefertigten Pumpenvarianten<br />

vorkommen. Sie werden mit<br />

Drehzahlen von bis zu 1550 min -1 eingesetzt.<br />

Die Standardisierung auf diese Universalschrauben<br />

ist ebenfalls ein Resultat<br />

der S.Q.C.D.E.-Untersuchung. „Das hilft<br />

uns, eine größere Produktvielfalt mit<br />

weniger Werkzeugen zu produzieren.<br />

Noch dazu mit besserer Montagequalität“,<br />

erläutert Hermie Jethro. Das typische<br />

Soll-Drehmoment für die M5er<br />

Schrauben beträgt 4 Nm mit einer zulässigen<br />

Abweichung von ± 10 %. Das sei<br />

nicht so leicht, wie es sich anhöre, gibt er<br />

zu bedenken, denn alle Verbindungen<br />

seien Metall-auf-Metall, also sogenannte<br />

harte Schraubfälle. „Denen ist nur mit<br />

einer sehr schnellen und präzisen<br />

Abschaltkupplung beizukommen“, fand<br />

Jethro heraus, da die Schraube nach ihrer<br />

Kopfauflage binnen weniger als 30 Winkelgraden<br />

ihr Enddrehmoment erreicht.


Ein falsch eingestellter Luftschrauber<br />

könne dieses Ziel schon mal verfehlen<br />

und sogar Gewindeschäden provozieren,<br />

aber die EBL- und BCP-Schrauber hielten<br />

die 10-%-Toleranz spielend ein. Noch<br />

dazu mit wesentlich geringeren Vibrationen<br />

und weniger Lärm als früher. Über<br />

die gute Ergonomie hinaus beeindruckt<br />

den Montagespezialisten der geringe<br />

Energieverbrauch: „Wir benötigen für<br />

unsere Schraubwerkzeuge jetzt 90 Prozent<br />

weniger elektrische Energie.“<br />

Mit und ohne Kabel montieren<br />

Dass Daikin statt eines einzelnen<br />

Werkzeugtyps einen Mix aus kabelgebundenen<br />

und schnurlosen Werkzeugen<br />

einsetzt, erklärt Hermie Jethro mit dem in<br />

Oostende angewandten Produktionsprinzip:<br />

„Unsere Linienfertigung montiert am<br />

laufenden Band.“ Bestimmte Stationen<br />

hätten klar definierte Montageaufgaben,<br />

bei denen die in der Regel an Gewichtsausgleichern<br />

aufgehängten Niederspannungsschrauber<br />

in Stab- und Pistolenbauweise<br />

klar im Vorteil seien. Es gebe aber<br />

auch schwer zugängliche Schraubstellen,<br />

wo in der Fließfertigung ein Schrauberkabel<br />

hängen bleiben könnte.<br />

Um jegliches Unfallrisiko auszuschalten,<br />

setzt Daikin dort die 18 V starken<br />

BCP-Akkuschrauber ein. Sie sind mit<br />

ausdauernden Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet<br />

und machen die Fertigung durch<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

ihre ortsungebundene Einsetzbarkeit<br />

noch flexibler. Sowohl die BCP- als auch<br />

die EBL-Schrauber sind durch ihre bürs -<br />

tenlosen Motoren wartungsarm. Gegen -<br />

über gewöhnlichen Elektroantrieben können<br />

keine Schleifkohlen verschleißen,<br />

und auch im Vergleich zu pneumatischen<br />

Werkzeugen ist der Instandhaltungsaufwand<br />

deutlich geringer. „Wegen dieser<br />

positiven Erfahrungen und schnellen<br />

Amortisation planen wir jetzt auch den<br />

Austausch von Druckluft- gegen Elektroschrauber<br />

in bestehenden Linien“,<br />

bekräftigt Daikin-Planer Hermie Jethro.<br />

Akku-Tensor schließt Risiken aus<br />

Neben den harten gibt es an jeder Daikin-Wärmepumpe<br />

noch drei „butterweiche“<br />

Schraubverbindungen, die nicht nur<br />

funktionskritisch, sondern auch sicherheitskritisch<br />

und deshalb zu dokumentieren<br />

sind: die Befestigung der Kompressor-Kältemittelbehälter-Kombination<br />

mittels Dämpfungsfüßen aus Gummi am<br />

Bodenblech der Wärmepumpe. Sollte<br />

sich dieses Element wegen eines<br />

Montage fehlers im Betrieb lösen, droht<br />

ein schleichender Austritt des Kältemittels.<br />

Das Aggregat nähme auf Dauer<br />

Schaden. Gefährlicher noch:<br />

„In hohen Konzentrationen<br />

austretendes Kältemittel<br />

birgt Gesundheitsrisiken.<br />

Doch die eliminieren wir<br />

zuverlässig mit einem ganz<br />

besonderen Akkuwerkzeug“,<br />

versichert Hermie<br />

Jethro. Ein Tensor STB<br />

zieht die Gummifüße mit<br />

exakt 10,2 Nm an<br />

und kompensiert<br />

etwaige Setzerschei -<br />

nungen in dem elas -<br />

tischen Material<br />

Leuchtstarke LED-Strahler an den<br />

BCP-Akkuschraubern verbessern die<br />

Sicht bei wenig Licht, wie hier bei<br />

der Montage von Rohrhalteschellen.<br />

Wird das vorgegebene Drehmoment<br />

erreicht, blinkt oben auf dem Werkzeug<br />

eine grüne Signalleuchte.<br />

Klimatechnik<br />

Montageplaner<br />

Hermie Jethro:<br />

„Die Elektro schrau -<br />

ber in unserer<br />

Altherma-Montage -<br />

linie sind leichter,<br />

leiser und genauer<br />

als ihre pneumatischen<br />

Vorgänger!“<br />

bereits während des Verschraubens. Das<br />

Gerät zählt jede Schraubverbindung mit<br />

und übermittelt alle Schraubdaten via<br />

Bluetooth an die Schraubersteuerung und<br />

von dort über Profibus an das Produktionsleit-<br />

und -steuerungssystem. Nach<br />

einer fehlerfreien Montagesequenz bestätigen<br />

Leuchtsignale am Schrauber dem<br />

Werker, dass alles in Ordnung ist – und<br />

das Klimagerät kann auf der Linie weiterwandern.<br />

Sollte nicht alles in Ordnung<br />

sein, wird das defekte Bauteil gesperrt<br />

und die Linie bleibt bis zur Fehlerbehebung<br />

stehen. Aber das komme so gut wie<br />

nie vor, meint Hermie Jethro, was nicht<br />

zuletzt an der für Akkuschrauber ungewöhnlich<br />

hohen Anziehgenauigkeit von<br />

± 5 % über 6 Sigma liege. hw<br />

i<br />

Tensor STB: 206<br />

Akkuschrauber BCP: 207<br />

Niederspannungsschrauber EBL: 208<br />

DK 1/2012 13


Fotos: Banse<br />

Seit April 2011 produziert Still den<br />

neuen Dreirad-Elektrostapler<br />

RX 50. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools war<br />

bereits in die Entwicklung des<br />

Fahrzeugs involviert und hat<br />

speziell für dessen Montage einen<br />

Tensor ST mit einem Auslegerarm<br />

konzipiert, der sich in drei Achsen<br />

bewegen und einstellen lässt. Das<br />

Ergebnis: Prozesssicherheit, Zeit -<br />

ersparnis und Ergonomie.<br />

Bereits bei der Entwicklung eines<br />

neuen Staplers muss der Konstrukteur<br />

die spätere Montage im<br />

Blick haben. Und gewährleisten, dass<br />

sich das erdachte Fahrzeug in einem<br />

angemessenen Zeitrahmen sicher produzieren<br />

lässt. Die Konstruktion des neuen<br />

Dreirad-Elektrostaplers RX 50 von Still<br />

stellt die Montage vor eine doppelte Herausforderung:<br />

Hohe Drehmomente an<br />

schwer zugänglichen Stellen müssen<br />

bewältigt werden. Um diese Schraubfälle<br />

umzusetzen, wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

bereits in die Planungsphase des neuen<br />

Staplers involviert. Ergebnis dieser<br />

Kooperation ist ein dokumentationsfähiger<br />

Tensor-ST-Schrauber an einem dreidimensional<br />

fahrbaren Articulated Arm.<br />

14 DK 1/2012<br />

Stapler-Karosserie: Hohe Drehmomente leicht und sicher handhaben<br />

Schraub-Komfort auf drei Achsen<br />

„Wir hatten den neuen Schrauber<br />

direkt zum Start unserer neuen Linie 9<br />

zur Verfügung. Das war eine Grundvoraussetzung,<br />

da sich dieser Montageschritt<br />

mit anderen Schraubern nur sehr schwer<br />

Fertigungsleiter<br />

Lutz Wehde:<br />

„Wir hatten das<br />

System direkt zum<br />

Start der Linie zur<br />

Verfügung. Das war<br />

wichtig, weil wir diesen<br />

Montageschritt<br />

kaum anders hätten<br />

realisieren können.“<br />

hätte realisieren lassen“, erklärt Lutz<br />

Wehde, Fertigungsleiter bei der Still<br />

<strong>GmbH</strong> in Hamburg. Zwölf Verschraubungen<br />

à 660 Nm zwischen Achse und<br />

Rahmen sowie drei Verschraubungen à<br />

950 Nm zwischen Rahmen und Heckgewicht<br />

müssen vom Monteur fixiert werden.<br />

Die Schrauben werden zunächst mit<br />

120 Nm vorgespannt und im Anschluss<br />

mit dem Tensor auf das jeweilige Endmoment<br />

angezogen.<br />

Zeitersparnis und<br />

ergonomische Handhabung<br />

„Wenn wir solche großen Drehmomente<br />

von Hand anziehen müssten oder<br />

sogar mit mehreren Schraubern, dann<br />

hätten wir auf jeden Fall einen<br />

Zeitverlust und vermutlich sogar<br />

Qualitätseinbußen“, beschreibt<br />

Lutz Wehde einen der Gründe für<br />

den Einsatz des Tensors ST.<br />

Einen weiteren Vorteil sieht er in<br />

der hohen Flexibilität des frei<br />

beweglichen Handling-Arms.<br />

„Der Articulated Arm arbeitet<br />

dreidimensional“, erläutert der<br />

Fertigungsleiter. „Der Monteur<br />

kann ihn also überall hin verdrehen,<br />

um die Schrauben auf der<br />

linken und rechten Seite, vorn<br />

und hinten sowie oben und<br />

unten anzuziehen. Das hat<br />

uns beim Thema Prozess -<br />

sicherheit ganz stark ge -<br />

holfen, aber auch beim<br />

Thema Ergonomie nach<br />

vorne gebracht.“<br />

Denn dadurch, dass<br />

der Schrauber am Articulated<br />

Arm befestigt ist,<br />

wird das Werkzeug ge -<br />

wichtslos und überträgt<br />

auch keine Reaktionskräfte<br />

mehr auf das Hand-<br />

Arm-System des Werkers.<br />

Der Articulated Arm lässt sich<br />

genau auf die Bedürfnisse des<br />

jeweiligen Monteurs abstimmen.<br />

Je nach Bedarf kann das Werkzeug<br />

mehr oder weniger leichtgängig<br />

eingestellt werden.


Darüber hinaus kommt das Werkzeug<br />

ohne weiteren Gegenhalter<br />

aus. Der Mitarbeiter muss lediglich<br />

den Schrauber führen und den Befehl<br />

zum Anziehen geben. Dafür kann der<br />

Articulated Arm je nach Bedarf mehr<br />

oder weniger leichtgängig eingestellt<br />

werden. „Dieses Werkzeug lässt sich<br />

praktisch wie ein Spielzeug handhaben“,<br />

erklärt Wehde mit einem<br />

Augenzwinkern. „Es sitzt zwar an<br />

einem sehr großen Handling-<br />

Arm, aber der ist sehr leicht zu<br />

bedienen. Auch die Frauen bei<br />

uns in der Fertigung können<br />

diese Teile bewegen.“<br />

Stecknuss kennt<br />

Drehmoment<br />

Neben diesen ergonomischen<br />

Vorteilen unterstützt<br />

der Tensor ST das<br />

hohe Niveau im Bereich<br />

Qualität und Prozesssicherheit<br />

im Hause Still.<br />

Denn der Schrauber macht es<br />

dem Monteur praktisch<br />

unmöglich, eine Schraube zu<br />

vergessen oder ein falsches<br />

Drehmoment zu benutzen.<br />

„Der Mitarbeiter wählt die<br />

passende Stecknuss aus der<br />

sogenannten Nussbar“, erläutert<br />

Lutz<br />

Wehde. „Mit<br />

der Auswahl<br />

der Nuss weiß<br />

der Tensor ST<br />

dann sofort,<br />

mit welchem<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Drehmoment gearbeitet werden soll,<br />

denn die Drehmomente sind in der Tensor-Steuerung<br />

hinterlegt und jeweils an<br />

die passende Steck nuss gekoppelt.“ Auch<br />

die Anzahl der Schrauben wird im Vorfeld<br />

programmiert. Während des<br />

Schraubprozesses „zählt der Tensor ST<br />

mit“ und reklamiert ein Zuviel oder<br />

Zuwenig direkt beim Monteur. „Damit ist<br />

eine Fehlbedienung ausgeschlossen und<br />

bei uns auch noch nicht vorgekommen“,<br />

erklärt Lutz Wehde.<br />

Doppelte Kontrolle sichert<br />

die Qualität<br />

Trotzdem werden alle Schraubfälle ein<br />

zweites Mal kontrolliert. Dafür sendet die<br />

Steuerung des dokumentationsfähigen<br />

Werkzeugs alle Schrauberdaten über das<br />

Firmen-Ethernet an die Qualitätssicherung.<br />

„Wir ordnen die Verschraubungsdaten<br />

direkt dem entsprechenden Fahrzeug<br />

zu“, erläutert Wehde. „Der Monteur<br />

scannt zuerst den Barcode am Fahrzeug<br />

ein. Dadurch wissen wir später genau, für<br />

welchen Stapler die Verschraubung ausgelöst<br />

wurde. In der Datenbank werden<br />

die Werte dann genau diesem Fahrzeug<br />

zugeschrieben.“ Einmal wöchentlich<br />

prüft die Qualitätssicherung alle gespeicherten<br />

Verschraubungsdaten, erkennt<br />

eventuelle Fehler und kann sie nachträglich<br />

beheben. „Die doppelte Kontrolle<br />

durch den Werker und die Qualitätssicherung<br />

gibt uns die Garantie, dass die Fahrzeuge<br />

in der 100 Prozent richtigen Qualität<br />

ausgeliefert werden“, sagt Wehde.<br />

Anwendungszentrum konstruiert<br />

individuelle Schraubsysteme<br />

Die Partnerschaft zwischen Still und<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat Tradition. Fast<br />

alle handgehaltenen Werkzeuge in<br />

der Mon tage des Stapler-Spezialisten<br />

kommen aus dem Hause <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>,<br />

und der Articulated Arm ist praktisch ein<br />

Gemeinschaftsprojekt der beiden Unternehmen.<br />

Konstruiert und gebaut werden<br />

diese Handling-Arme von der <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Application Center Europe <strong>GmbH</strong><br />

in Essen. Ein erstes Werkzeug dieser Art<br />

wurde vor einiger Zeit in Kombination<br />

mit dem dokumentationsfähigen Tensor-<br />

S-Schrauber für die Vorderachsenmon -<br />

tage von zwei neuen Vier-Rad-Elektro-<br />

Gegengewichtsstapler-Modellen ent -<br />

wickelt. „Damals waren wir so etwas wie<br />

ein Versuchskaninchen“, erinnert sich<br />

Lutz Wehde. „Inzwischen hat sich das<br />

Werkzeug toll bewährt, und wir haben<br />

bereits den zweiten Articulated Arm im<br />

Einsatz.“ sb<br />

Tensor ST: 209<br />

Articulated Arm: 210<br />

Informationen zur individuellen<br />

Konstruktion von Schraubsystemen<br />

durch das Application Center: 211<br />

i<br />

Flurförderzeuge<br />

Mit insgesamt zwölf Schrauben<br />

à 660 Nm wird die Staplerachse<br />

mit dem Rahmen verschraubt.<br />

DK 1/2012 15


Fotos: Banse (3), Reyher<br />

Verbindungstechnik<br />

Mit der Anschaffung eines mobilen<br />

Messgerätes von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools hat das Handelshaus<br />

F. Reyher Nchfg. <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Kundenzufriedenheit und Qualität<br />

deutlich gesteigert. Mit dem Gerät<br />

können Schraubfälle direkt beim<br />

Kunden analysiert werden.<br />

Die Qualität einer Schraubverbindung<br />

hängt von der richtigen<br />

Kombination zweier Größen ab:<br />

Anziehdrehmoment und Reibwert, denn<br />

diese bestimmen die Vorspannkraft. Nur<br />

wenn beide Werte genau aufeinander<br />

abgestimmt sind, ist die dauerhafte<br />

Beständigkeit der Verbindung gesichert.<br />

Liegt der Reibwert außerhalb des angenommenen<br />

Toleranzbereiches, kann sich<br />

die Verbindung lösen oder die Schraube<br />

durch ein zu starkes Anziehen zerstört<br />

werden.<br />

16 DK 1/2012<br />

MESSEN + PRÜFEN<br />

Reyher baut technischen Kundenservice mit Reibwertanalysen aus<br />

Fehler schnell ermittelt<br />

Viele Schrauben, die das Hamburger<br />

Handelshaus Reyher verlassen, besitzen<br />

einen ausgewiesenen Reibwert. Anhand<br />

dieses Wertes legt der Anwender das<br />

Anziehdrehmoment fest, mit dem die<br />

benötigte Vorspannkraft erzielt wird.<br />

Alles ganz einfach. Dennoch gibt es<br />

immer wieder Versagensfälle, die – in<br />

den meisten Fällen – nicht auf Materialfehlern,<br />

sondern auf einer unsachgemäßen<br />

Handhabung der Schrauben basieren.<br />

Mit einem mobilen Messgerät<br />

für die Reibwertanalyse sowie<br />

mehreren TPT-Messzellen von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools kann Reyher<br />

diese Fälle schnell und kompetent<br />

bearbeiten. Entweder im<br />

firmeneigenen Labor der<br />

Qualitäts sicherung oder direkt<br />

bei Kunden vor Ort.<br />

Förderstrecke im Kistenlager für<br />

die Kommissionierung von<br />

Kleinteilen. Reyher arbeitet nach<br />

dem Prinzip „Ware zum Mann“.


Schrauben, die das Hamburger Handelshaus<br />

Reyher verlassen, haben einen ausgewiesenen<br />

Reibwert. Für die Reibwertanalyse im<br />

hauseigenen Qualitätslabor nutzt Reyher ein<br />

mobiles Messgerät sowie diverse Messzellen<br />

(kleines Bild) von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />

„Bei Reklamationen können wir heute<br />

genau ermitteln, wo der Fehler liegt“,<br />

erklärt Frank Poggensee, Leiter der Qualitätstechnik<br />

bei Reyher. „Nicht selten<br />

kommt es vor, dass der Kunde die<br />

Schrauben vor der Mon tage schmiert und<br />

dadurch unbewusst den Reibwert herabsetzt.“<br />

Geschmierte Schrauben<br />

brauchen anderes Anziehmoment<br />

Wird dann mit dem für die unge -<br />

schmie rte Schraube vorgesehenen An -<br />

zieh drehmoment weitergearbeitet, entsteht<br />

eine deutlich höhere Vorspannkraft,<br />

MESSEN + PRÜFEN<br />

durch die die Schraube abreißen kann.<br />

„Wenn der Kunde das Fett für unbedingt<br />

notwendig erachtet, können wir eine<br />

Schraubfallanalyse machen und ein<br />

neues, niedrigeres Anziehdrehmoment<br />

festlegen, um die richtige Vor spann kraft<br />

zu erzielen“, beschreibt Poggensee die<br />

Vorgehensweise. „Das ist für viele Kunden<br />

ein Aha-Effekt, und sie sind ent -<br />

sprechend begeis tert.“<br />

Nicht immer han delt es sich bei den zu<br />

überprüfenden Schraubfällen um mobile<br />

Verbindungen, die per Post zur Kontrolle<br />

verschickt werden können. Oft sind es<br />

große Bauteile und Schrauben im XXL-<br />

Format, mit denen die Reyher-Kunden<br />

aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau<br />

oder Windkraft umgehen. Hier ist<br />

es notwendig, die Verbindung direkt vor<br />

Ort zu überprüfen. „Der Hauptaspekt für<br />

die Anschaffung des Messgerätes war die<br />

Möglichkeit der Vor-Ort-Analyse beim<br />

Kunden“, erklärt Klaus-Dieter Schmidt,<br />

Leiter Produkt- und Qualitätsmanagement<br />

bei Reyher. „Im Labor ermitteln wir<br />

den Reibwert mit den relativ schweren<br />

TPT-Messzellen. Für die Reibwertermittlung<br />

vor Ort nutzen wir wegen des geringeren<br />

Gewichts den Messkoffer in der<br />

Regel in Kombination mit einer kleinen<br />

Vorspannkraftdose sowie einen Drehmomentschlüssel.“<br />

Mit dem gleichen Effekt;<br />

denn nach der Ermittlung von Vorspannkraft<br />

und Drehmoment kann über ein<br />

kleines Rechenprogramm der Reibwert<br />

bestimmt werden. „Auf diese Weise können<br />

wir beim Kunden an der originalen<br />

Einbau situation beraten. Das ist ein<br />

riesen großer Vorteil“, betont Schmidt.<br />

Diese Möglichkeit, meint er, habe es<br />

vor der Anschaffung des Gerätes nicht<br />

gegeben. Damals habe man auf externe<br />

Testinstitute zurückgreifen müssen, und<br />

die wiederum würden mit stationären<br />

Geräten arbeiten. „Wir können heute viel<br />

schneller reagieren und unterstreichen<br />

dadurch unsere Kompetenz“, ergänzt<br />

Frank Poggensee. „Wir können innerhalb<br />

kürzester Zeit prüfen und unseren Kunden<br />

ein Feedback geben. Insofern haben<br />

wir mit dem Messgerät die Kundenzufriedenheit<br />

definitiv steigern können.“ Zumal<br />

es sich bei den geprüften Schraubfällen<br />

längst nicht mehr nur um Reklamationen,<br />

sondern vielfach um technischen Service<br />

handelt. Letzterer wird dem Kunden<br />

immer dann angeboten, wenn der<br />

Gesamt reibwert, beispielsweise bei Guss -<br />

teilen, aus der Theorie heraus nicht so<br />

einfach festgelegt werden kann.<br />

Die ermittelten Messwerte richtig zu<br />

interpretieren, erfordere fundiertes Fachwissen<br />

und sei entscheidend für den<br />

Erfolg. „Wenn wir mit dem Gerät zum<br />

Kunden fahren, müssen wir dort auch zu<br />

einem Ergebnis kommen“, erläutert<br />

Frank Poggensee die Unternehmensphilosophie.<br />

Deshalb müssten seine Mitarbeiter<br />

auch in der Lage sein, aufgrund der<br />

ermittelten Werte eine fundierte und richtige<br />

Aussage zu treffen.<br />

„Viele Kunden haben Reyher früher<br />

als reines Handelshaus gesehen“, resümiert<br />

Poggensee. „Inzwischen sehen sie<br />

uns als Dienstleister, der sie in technischen<br />

Fragen unterstützt und berät und<br />

Service vor Ort leistet.“ sb<br />

i<br />

Verbindungstechnik<br />

Frank Poggensee,<br />

Leiter der<br />

Qualitätstechnik:<br />

„Wir können heute<br />

schneller reagieren<br />

und kommen entsprechendkompetenter<br />

rüber.“<br />

TPT-Messzellen: 212<br />

Reibwertanalyse als<br />

Dienstleistung durch <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>: 213<br />

DK 1/2012 17


Neue Produkte<br />

Reibwerte lassen sich direkt an<br />

der Linie mit dem BLM-μ-Tester<br />

analysieren. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet<br />

solche Prüfungen aber auch als<br />

Dienstleistung direkt vor Ort an.<br />

Die beim Anziehen von Schrauben<br />

erzielte Vorspannkraft hängt<br />

nicht nur vom aufgebrachten<br />

Drehmoment ab, sondern auch vom Reibungskoeffizient<br />

μ. Dieser<br />

kann selbst bei „gleichen“<br />

oder gleich aus -<br />

sehenden Schrau ben<br />

18 DK 1/2012<br />

MESSEN + PRÜFEN<br />

Mobiler Messwagen ermöglicht schnelle Prüfung / Auch als Dienstleistung erhältlich<br />

Reibwertanalyse direkt an der Linie<br />

sehr unter schiedlich ausfallen: Es braucht<br />

nur eine andere Be schichtung vorzuliegen,<br />

ein neues Schmiermittel eingesetzt<br />

worden zu sein – oder es gibt Abweichungen<br />

bei den Maßen oder ganz allgemein<br />

bei der Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Alle diese Faktoren beeinflussen die<br />

Zuverlässigkeit einer Schraubverbindung<br />

in erheblichem Maße: Ein zu niedriger<br />

Reibwert bewirkt, dass die Vorspannkraft<br />

höher ist als angenommen, was zu einem<br />

Schraubenbruch führen kann. Ein zu<br />

hoher Reibwert kann eine niedrige Vorspannung<br />

bewirken, wodurch sich die<br />

Schraube lockern und lösen kann.<br />

Daher ist es notwendig, den Reibungskoeffizient<br />

auf schnellem und einfachem<br />

Wege prüfen zu können. Die Serviceabteilung<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet diese Analysen<br />

allen Kunden direkt vor Ort oder in<br />

den eigenen Laboren an. Mit dem BLM-<br />

µ-Tester können Qualitätssicherer diese<br />

Prüfung aber auch selbst direkt an der<br />

Fertigungslinie vornehmen. Das Ergebnis<br />

steht dann in beiden Fällen unmittelbar<br />

zur Verfügung.<br />

Lese-Tipps: Prozesssicherheit und Statistik in der Schraubmontage<br />

Das Taschenbuch „Prozess sicherheit in<br />

der Schraubmontage“ erklärt die Bedeutung<br />

und Anwendungsmöglichkeiten der fünf<br />

Stufen der Prozess sicherheit: Während für<br />

viele einfache Schraubprozesse „einiger -<br />

maßen“ genau abschal tende Druck luft-Drehoder<br />

Im puls schrauber der Stufe 1 ausrei -<br />

chen, greifen An wender mit höchs ten<br />

Ansprüchen auf ge steuerte Mon tage systeme<br />

zu rück, welche eine dokumen tierte und rück -<br />

verfolgbare Null-Fehler-Mon tage der Stufe 5<br />

sicherstellen, wie an hand mehrerer Beispiele<br />

belegt wird. Kapitel zum prozesssicheren<br />

Werkzeugmanagement und zur<br />

Schraubmontage mit integrierter<br />

Qualitätssicherung durch den<br />

Einsatz geeigneter Werkzeuge<br />

und Messmittel ergänzen die<br />

Broschüre. In einem weiteren<br />

Abschnitt wird erläutert, wie sich<br />

alle Montagestationen und<br />

Schraubfälle mit geeigneter Software<br />

überwachen und auswerten<br />

lassen.<br />

Die Grundlagen der Statistik werden<br />

ebenfalls kurz an geris sen. Ausführlichere<br />

Prozesssicherheit<br />

in der Schraubmontage<br />

Mit dem mobilen Messwagen können<br />

Schraubfallcharakteristiken auch im<br />

Labor exakt reproduziert werden. Die<br />

benutzerfreundliche Software führt den<br />

Anwender schnell zur richtigen Schraube<br />

und zur intuitiven Analyse. In nur wenigen<br />

Sekunden kann der Bediener entscheiden,<br />

ob ein Schraubenlos für die<br />

jeweilige Anwendung geeignet ist oder<br />

den Vorgaben nicht entspricht.<br />

Der BLM-µ-Tester ist eine komplette<br />

Messeinrichtung mit PC und Touch -<br />

screen sowie eingebautem Messwertgeber.<br />

Es können Schrauben mit unterschiedlichen<br />

Durchmessern, Längen und<br />

Gewinden getestet werden. Der Prüfaufbau<br />

ist einfach und schnell zugleich. Es<br />

stehen drei Messwertaufnehmer zur Verfügung<br />

(TPT 25, TPT 200 und TPT<br />

2000), mit denen es möglich ist, Schrauben<br />

der Größen M3 bis M24 zu prüfen.<br />

i<br />

BLM-μ-Tester: 214<br />

TPT-Messzellen: 212<br />

Reibwertanalyse als Service: 213<br />

Informatio nen hierzu liefert das<br />

Taschen buch „Statis tische Ver -<br />

fah ren für die Schraub fallana -<br />

lyse“. Es führt in die Sta tis tik und<br />

ihre Nutzung im Pro duk tions pro -<br />

zess ein. Bei de Broschüren sind<br />

kostenlos erhältlich:<br />

i<br />

Taschenbuch<br />

Prozesssicherheit: 215<br />

Taschenbuch Statistik: 216


Fotos: Wenke, Archiv<br />

BOHREN<br />

Von Hand –<br />

wie links im<br />

Bild – wird an<br />

Flugzeugen<br />

immer<br />

weniger<br />

gebohrt. Den<br />

Trend zum<br />

auto matisier -<br />

ten Bohren greift <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit der neuen Bohrvorschubeinheit PFD 1500 (Bild<br />

rechts) auf. Das modulare System eignet sich für höchst präzise Passbohrungen.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt automatisierte Bohrvorschubeinheit vor<br />

Flugzeuge präzise löchern<br />

Für präzise Löcher mit Durch -<br />

messern von 6 bis 35 mm bei<br />

sehr geringen Toleranzen eignet<br />

sich die Bohrvorschubeinheit<br />

PFD 1500. Wichtigste Zielgruppe<br />

ist die Luftfahrtindustrie.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine Bohrvorschubeinheit<br />

für das automatisierte<br />

Bohren entwickelt. Mit<br />

dem PFD 1500 genannten System will<br />

das Unternehmen speziell die Luftfahrtindustrie<br />

ansprechen, die einen Bedarf<br />

an sehr präzise gebohrten Löchern hat.<br />

Diese sogenannten „Passbohrungen“<br />

erlauben nur sehr geringe Toleranzen im<br />

Hundertstel-Millimeter-Bereich. „Wir<br />

greifen damit den Trend zum automatisierten<br />

Bohren auf“, erklärt Produktmanager<br />

Jeroen van Geenen. „Denn handgehaltenes<br />

Bohren wird in der Luftfahrtindustrie<br />

immer seltener.“<br />

Die Besonderheit der mit Druckluft<br />

betriebenen Bohrvorschubeinheit ist ihr<br />

modularer Aufbau. Der Anwender kann<br />

mit nur acht Schrauben in wenigen<br />

Minuten einzelne Getriebeboxen oder<br />

Vorschubeinheiten tauschen. Mit einem<br />

einzigen System lassen sich daher unterschiedlichste<br />

Drehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten<br />

fahren. Der Anwender<br />

muss weniger Systeme vorhalten und<br />

steigert seine Flexibilität. Durch den einfachen,<br />

schnellen Umbau sinken Rüstund<br />

Instandsetzungszeiten drastisch.<br />

Die Maschine sei zudem leichter und<br />

stärker als die bislang auf dem Markt<br />

verfügbaren Geräte, versichert van<br />

Geenen. Die Drehzahl falle aufgrund<br />

einer effektiven Regelung nicht so stark<br />

ab; dieser Vorteil sei unter Last am<br />

deutlichs ten. Dies bedeutet, dass die<br />

Bohrvorschubeinheit die optimale<br />

Schnittgeschwindigkeit auch unter Last<br />

einhält, was die Produktivität und die<br />

Qualität der Bohrung erhöht.<br />

Neue Produkte<br />

Bohrungen von 6 bis 35 mm<br />

Die Maschinen halten länger und<br />

ermöglichen kleinere Toleranzen. Es<br />

können Löcher mit Durchmessern zwischen<br />

6 und 35 mm gebohrt werden. Die<br />

Kombination aus sehr geringen Toleranzen<br />

und großen Bohrlochdurchmessern<br />

prädes tiniert die PFD 1500 für den Einsatz<br />

in der Luftfahrtindustrie, betont<br />

Jeroen van Geenen.<br />

Eine weitere Besonderheit dieser<br />

automatischen Bohrvorschubeinheit ist<br />

die Funktion des schnellen „Zurückziehen“.<br />

Nach Prozessende wird diese<br />

automatisch gestartet. Die Funktion<br />

„Schnellvorschub“ dient dazu, den Bohrer<br />

schneller in seine richtige Position zu<br />

führen, ohne dass er bereits auf Leistung<br />

geht. Das Bohren startet erst unmittelbar<br />

vor der zu bohrenden Oberfläche. Durch<br />

diese Funktion kann der Bohrer anfangs<br />

schneller verfahren werden, zudem wird<br />

Druckluft gespart.<br />

Die einzelnen, austauschbaren Teile<br />

der Einheit sind voll gekapselt. So<br />

kommt es beim Umbau der Maschine<br />

nicht zu Verschmutzungen, was die<br />

Wartungskosten reduziert. Eine eingebaute<br />

Überlastsicherung schützt das<br />

komplette Getriebe vor Zerstörung.<br />

Die PFD 1500 wiegt nur 5,5 kg und<br />

lässt sich ergonomisch führen. Es stehen<br />

15 Drehzahl- und acht Vor schub vari an -<br />

ten zur Verfügung. Der Drehzahlbereich<br />

liegt zwischen 38 und 2360 min -1 . tp<br />

i<br />

Bohrvorschubeinheit PFD 1500: 217<br />

DK 1/2012 19


Luftfahrtindustrie<br />

Druckschwankungen verringern:<br />

So lauteten die Projektziele von<br />

Airbus für die Sanierung der zentralen<br />

Druckluftversorgung in<br />

Hamburg Finkenwerder. Maß -<br />

gebliche Bausteine des neuen<br />

Druck luftkonzepts sind der dreh -<br />

zahl geregelte, öleingespritzte<br />

Schraubenkompressor GA 160W<br />

VSD und die übergeordnete Steuerung<br />

ES 130 V von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Die Fertigung im Airbus-WerkFinkenwerder<br />

ist sehr druckluftintensiv:<br />

So werden die Sektionen fast ausschließlich<br />

mit druckluftbetriebenen<br />

Werkzeugen montiert. Im Lackier prozess<br />

ist Spritz- und Atemluft erforderlich, im<br />

Innenausbau werden wiederum Druck -<br />

luftwerkzeuge eingesetzt. Insgesamt<br />

3000 Monteure arbeiten am Standort mit<br />

Bohr- und Schleifmaschinen, Niethämmern<br />

und anderen pneumatischen Werkzeugen.<br />

In den Pausen geht der Druck -<br />

luftverbrauch deutlich nach unten – so<br />

dass es der Hersteller mit hohen Bedarfsschwankungen<br />

zu tun hat. Neben der<br />

Montagedruckluft, die zusammen mit der<br />

Spritz- und Atemluft für die Lackierhallen<br />

rund zwei Drittel des Gesamtbedarfs<br />

Fotos: Banse, Shutterstock Leerlaufzeiten eliminieren und<br />

20 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Neues Druckluftkonzept mit drehzahlgeregeltem Kompressor eliminiert Druckschwankungen<br />

Übergeordnete Steuerung<br />

minimiert Leerlaufzeiten<br />

ausmacht, werden in Finkenwerder noch<br />

Steuerluft, beispielsweise für pneumatische<br />

Elemente und Nietroboter, sowie<br />

Prozessluft für die sogenannten Easy-<br />

Mover benötigt. Letztere sind Luftkissenfahrzeuge,<br />

mit denen Flugzeugrümpfe<br />

innerhalb einer Fertigungshalle von A<br />

nach B bewegt werden können.<br />

Im Schnitt werden 50 bis 70 m 3<br />

Druck luft pro Minute verbraucht. Diese<br />

werden von einer zentralen Station im<br />

Heizwerk sowie einer weiteren Außenstation<br />

bereitgestellt und in ein gemeinsames<br />

Netz eingespeist. Die einzelnen Hallen<br />

sind über Stichleitungen mit der<br />

Hauptleitung verbunden. In den Hallen<br />

befinden sich Ringleitungen oder auch<br />

Knotenpunkte, von denen dann einzelne<br />

Äste abzweigen. Außerdem gibt es einen<br />

halben äußeren Gesamtring und die Möglichkeit,<br />

viele Querverbindungen zu<br />

schalten, so dass man in der Tat von<br />

einem „Netz“ sprechen kann. Dieses ist<br />

mehrere Kilometer lang.<br />

Um Leck-Verluste zu vermeiden, wird<br />

die Versorgung der einzelnen Hallen über<br />

eine Leitwarte im Heizwerk gesteuert. 90<br />

bis 95 % der Halleneintritte sind mit<br />

Druckluftklappen ausgestattet, die über<br />

ein Zeitprogramm angefahren werden<br />

können, aber auch manuell bedienbar<br />

sind. Wird beispielsweise am Wochenen-<br />

de in einer Halle nicht gearbeitet, so kann<br />

diese über das Zeitprogramm komplett<br />

vom Netz genommen werden. An den<br />

einzelnen Bauplätzen befinden sich ebenfalls<br />

Magnetventile oder Klappen, die<br />

mit dem Bauplatz-Licht gekoppelt sind.<br />

Ist der Bauplatz aktiv, ist meistens auch<br />

das Licht an, und damit wird gleichzeitig<br />

die Druckluft freigegeben.<br />

Breites Druckband durch<br />

Zweipunktreglung<br />

In der Vergangenheit wurde die benötigte<br />

Druckluftmenge von insgesamt vier<br />

Schraubenkompressoren bereitgestellt,<br />

die Volumenströme von jeweils 30 bis<br />

52 m 3 /min erzeugen konnten. Je nach<br />

Bedarf gingen eine oder mehrere Maschinen<br />

ans Netz. Die Kompressoren wurden<br />

über eigene Druckschalter geschaltet;<br />

dabei gab es eine gewisse Schalthysterese,<br />

das heißt eine Stufung des Druckes,<br />

bei dem eine Maschine ansprang beziehungsweise<br />

wieder abschaltete. Dieser<br />

ehemals „kaskadierte“ Systemaufbau<br />

führte zu einem relativ breiten Druck -<br />

band von 6,6 bis 7,6 bar. Außerdem wies<br />

das Altkonzept aufgrund der Volllast-<br />

Leerlauf-Steuerung einen hohen Anteil<br />

an Leerlaufzeiten auf: Die Kompressoren<br />

durften nicht mehr als drei Mal in der


Stunde anlaufen. Wurde ein Kompressor<br />

nur für kurze Zeit benötigt, so konnte es<br />

sein, dass er danach für 20 Minuten im<br />

Leerlauf war. Wurde der Verdichter in<br />

dieser Zeitspanne nicht wieder angefordert,<br />

ging er in den Stand-by-Modus.<br />

Doch theoretisch konnte es vorkommen,<br />

dass der Kompressor pro Stunde einen<br />

Leerlaufanteil von 50 Minuten zu verzeichnen<br />

hatte – bei mindestens 20 %<br />

Motorleistung. Der Energieverbrauch für<br />

die Leerlaufzeiten war Airbus viel zu<br />

hoch, so dass ein neues Konzept<br />

gewünscht war.<br />

In der Folge wurde die Druckluftversorgung<br />

ganz neu konzipiert. Das Herzstück<br />

der neuen Druckluftanlage ist ein<br />

drehzahlgeregelter, öleingespritzter<br />

Schraubenkompressor GA 160W VSD<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, der gemeinsam mit<br />

einem GA 110W mit fester Drehzahl<br />

einen der alten Kompressoren ersetzt.<br />

Die anderen drei Bestandsmaschinen<br />

wurden ins aktuelle Konzept integriert.<br />

Kompressoren kommunizieren<br />

über CAN-Bus mit Steuerung<br />

Ein CAN-Bus-Modul erlaubt ihnen<br />

jeweils die Kommunikation mit der ebenfalls<br />

hinzugekommenen übergeordneten<br />

Steuerung ES 130 V von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Die beiden neuen Kompressoren kommunizieren<br />

über ein bereits integriertes<br />

Elektronikon-Modul. Die ES 130 V<br />

wählt je nach benötigter Druckluftmenge<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

die passenden Grundlastmaschinen aus<br />

und sorgt dafür, dass der drehzahlgeregelte<br />

Kompressor, der die Spitzenlast<br />

abdeckt, im optimalen Bereich arbeitet.<br />

Heute liegt im Werk ein kontinuierlicher<br />

Druck von 7,2 bar vor – bei höchstens<br />

0,1 bar Schwankungsbreite. Leerlaufverluste<br />

konnten fast vollständig eliminiert<br />

werden, wodurch die Energiebilanz verbessert<br />

wurde.<br />

Kompressoren in Konzept der<br />

Wärmerückgewinnung integriert<br />

Die neue Druckluftanlage brachte<br />

außer den beiden GA-Kompressoren<br />

zwei weitere Komponenten mit sich: die<br />

beiden drehzahlgeregelten Kältetrockner<br />

FD 750W VSD von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Diese<br />

sind den GA-Kompressoren jeweils<br />

nachgeschaltet und stellen sicher, dass<br />

die Druckluft mit einem Taupunkt von 2<br />

bis 3 °C ins Leitungsnetz eintritt. Die<br />

bestehenden Kompressoren sind ebenfalls<br />

mit Kältetrocknern ausgerüstet, welche<br />

die Druckluft nach der Verdichtung<br />

Luftfahrtindustrie<br />

Die neue Druckluftanlage bei Airbus<br />

arbeitet mit einem drehzahlgeregelten<br />

Schraubenkompressor GA 160W VSD<br />

(nicht im Bild) sowie diesem GA 110 + W.<br />

Nach geschaltet der drehzahlgeregelte<br />

Kältetrockner FD 750W VSD.<br />

trocknen und reinigen. Trotz des etliche<br />

Kilometer langen Netzes liegen die<br />

Druckverluste lediglich bei den genannten<br />

circa 0,1 bar. Sie sind das Resultat<br />

vorausschauender Planung. So hat die für<br />

die Druckluftversorgung zuständige<br />

Abteilung seinerzeit die größeren Zwei-<br />

Zoll-Querschnitte durchgesetzt, wovon<br />

das Unternehmen noch heute profitiert.<br />

Die Effizienz wird noch weiter gesteigert<br />

durch die selbst konzipierte Wärmerück -<br />

gewinnung, welche die Abwärme der<br />

Kompressoren über eine Wasserkühlung<br />

und einen Wärmetauscher für die Vorwärmung<br />

der Verbrennungsluft im Heizwerk<br />

nutzt. Die beiden neuen wassergekühlten<br />

Kompressoren von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

konnten problemlos in dieses Konzept<br />

integriert werden. sb<br />

i<br />

GA-Kompressoren: 218<br />

FD-Kältetrockner: 219<br />

Übergeordnete Steuerung ES 130 V: 220<br />

Wärmerückgewinnung: 221<br />

DK 1/2012 21


Innenausbau<br />

rierung der Kompressorenstation<br />

mit zwei neuen Drucklufterzeugern<br />

und einer zentralen Steuerung von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt Armstrong in<br />

Münster die optimale Versorgung<br />

der Produktion mit Druckluft sicher.<br />

Der Akustikdecken-Hersteller spart<br />

dadurch etwa 20 % Energie im Jahr<br />

ein. Ein Wärmerückgewinnungs -<br />

sys tem senkt die Kosten zusätzlich.<br />

Die Druckluftversorgung muss<br />

sichergestellt sein, egal was passiert:<br />

So lautete die Vorgabe an das<br />

Projektteam bei Armstrong in Münster. Im<br />

vergangenen Jahr fiel einer der Hauptkompressoren<br />

aus und musste dringend ersetzt<br />

werden. Dies war der Anlass, die komplette<br />

Kompressorenstation unter die Lupe zu<br />

nehmen. Armstrong erarbeitete mit <strong>Atlas</strong><br />

Fotos: Preuß (5), Oliver Schulte (1) Durch die gründliche Neustruktu-<br />

22 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Drehzahlgeregelte Kompressoren, Wärmerückgewinnung und übergeordnete Steuerung<br />

Durchdachte Druckluftversorgung:<br />

Ausfallsicher und kostengünstig<br />

Blick in den Ofen. Hier werden<br />

die Rohboards getrocknet.<br />

<strong>Copco</strong> gemeinsam das jetzige Ergebnis:<br />

eine optimierte Druck luftversorgung, die<br />

nicht nur das Ausfallrisiko minimiert, sondern<br />

auch Energie spart und die Leerlaufzeiten<br />

reduziert – und damit die Kosten<br />

drastisch senkt.<br />

Armstrong stellt akustische Deckenplattensysteme<br />

her. Die Platten aus Mineralwolle<br />

werden vor allem in Großraumbüros,<br />

Ladenlokalen, in Schulen und anderen Einrichtungen<br />

eingesetzt, in denen Schallschutz,<br />

Brandschutz oder auch Hygiene -<br />

anforderungen eine Rolle spielen. Je nach<br />

akustischen Anforderungen werden die<br />

Platten auf den Kunden abgestimmt. Denn<br />

neben Standardprodukten in verschiedenen<br />

Stärken, Abmessungen und Farben bedient<br />

Armstrong auch individuelle Wünsche. So<br />

sind zum Beispiel Ausfräsungen möglich,<br />

und unterschiedliche Rezepturen bringen<br />

weitere Eigenschaften. Platten mit anti -<br />

mikrobieller Ausstattung finden im medizinischen<br />

Bereich häufig Verwendung.<br />

Außerdem erfüllen die Deckenplattensysteme<br />

hohe Brandschutzanforderungen.<br />

Der drehzahlgeregelte Schraubenkompressor<br />

GA 90 VSD arbeitet<br />

sehr effizient, weil die über -<br />

geordnete Steuerung ihm zu<br />

jedem Zeitpunkt direkt die jeweils<br />

optimale Drehzahl vorgibt.


Mit der Abluft der<br />

Kompressoren werden<br />

direkt einige Hallen<br />

beheizt.<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Farbsystem benötigt<br />

Großteil der Druckluft<br />

Der Herstellungsprozess ähnelt dem in<br />

einer Papierfabrik – und benötigt ähnlich<br />

viel Druckluft: Die Rohstoffe werden mit<br />

Wasser und weiteren Zusätzen vermischt<br />

und anschließend über eine Sieb-Förderstrecke<br />

und einen Ofen getrocknet. Die<br />

getrockneten Rohplatten werden zugeschnitten<br />

und lackiert. Das Farbsystem ist<br />

einer der größten Druckluftverbraucher.<br />

An den Entnahmestellen sind jeweils Ölund<br />

Wasserabscheider vorgeschaltet,<br />

damit diese Inhaltsstoffe nicht die Qualität<br />

des Farbauftrags mindern. Weitere<br />

Druckluft wird für den Betrieb von Zylindern<br />

und Ventilen benötigt.<br />

Als im vergangenen Jahr der größte<br />

Drucklufterzeuger, ein 250-Kilowatt-<br />

Kompressor, ausfiel, lohnte eine Reparatur<br />

nicht mehr. Das Team mit Elektro -<br />

meis ter Reiner Fennenkötter, Heinz<br />

Barkey, Spezialist für die Druckluftstation,<br />

und Projektingenieur Marc Bosel<br />

fragte bei verschiedenen Herstellern neue<br />

Kompressoren an und ließ sich auch von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ein Angebot erstellen. Denn<br />

die damalige Station bestand aus vier<br />

Maschinen: zwei größeren eines Wettbewerbers<br />

sowie zwei öleingespritzten,<br />

wassergekühlten Schraubenkompressoren<br />

aus dem Hause <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Mit diesen<br />

beiden, einem drehzahlgeregelten<br />

Innenausbau<br />

GA 75 VSD und einem GA 55 mit 75<br />

beziehungsweise 55 kW installierter<br />

Motor leistung, hatte man bereits gute<br />

Erfahrungen gemacht.<br />

Anbieter musste Fremdmaschinen<br />

warten können<br />

Über die Angebotsvoraussetzungen<br />

war sich das Armstrong-Team einig:<br />

Neben größtmöglicher Ausfallsicherheit<br />

solle der Anbieter auch zusagen, die Wartung<br />

aller Kompressoren zu übernehmen,<br />

einschließlich der Maschinen anderer<br />

Hersteller. Denn zuvor hatte man in dieser<br />

Hinsicht mit mehreren Dienstleistern<br />

operiert. Die Entscheidung fiel schließlich<br />

auf <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> – und das nicht nur,<br />

weil die Essener diese Forderungen<br />

erfüllten. Neben den Kosten spielte vor<br />

allem die gebotene Beratungsleistung<br />

eine Rolle. Denn statt einfach nur einen<br />

neuen Kompressor anzubieten, hatten<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter die Situation<br />

vor Ort analysiert. Eine Simulation der<br />

Druckluftversorgung bestätigte die Analysen<br />

des Projektteams, dass man bei<br />

Armstrong durch den Einsatz von zwei<br />

kleineren, ebenfalls öleingespritzten<br />

Schraubenkompressoren besser auf den<br />

schwankenden Druckluftbedarf reagieren<br />

kann, als mit den bisher vorhandenen<br />

Kompressoren. Aus wirtschaftlicher und<br />

prozesstechnischer Sicht war es also nicht<br />

DK 1/2012 23


Innenausbau<br />

erforderlich, wieder einen 250-Kilowatt-<br />

Kompressor anzuschaffen.<br />

Effiziente Bauweise verringert<br />

Energiebedarf<br />

Ein GA 110 + mit fester Drehzahl<br />

ergänzt heute, gemeinsam mit dem drehzahlgeregelten<br />

GA 90 VSD („Variable<br />

Speed Drive“ steht für Drehzahlregelung),<br />

den Bestand. Diese beiden Maschinen<br />

stellen die Grundlast sicher. Spitzen,<br />

die zum Beispiel zustande kommen,<br />

wenn eine neue Linie in Betrieb genommen<br />

wird, kompensiert der bereits vorhandene<br />

Schraubenkompressor des Typs<br />

GA 75 VSD, der nach Bedarf dazugesteuert<br />

wird. Das Pluszeichen des GA 110 +<br />

weist übrigens auf eine besonders effiziente<br />

Bauweise bei den öleingespritzten<br />

Kompressoren mit fester Drehzahl hin.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> setzt hier modernste Kompressorelemente<br />

mit einem asymmetrischen<br />

Schraubenprofil ein, wodurch<br />

volumetrische Verluste dras tisch verringert<br />

werden. Außerdem wurden Öleinspritzung,<br />

Ölkreislauf und Öltemperatur<br />

so weit optimiert, dass der Verdichtungsprozess<br />

bei den niedrigst möglichen Temperaturen<br />

erfolgt. Auch dies minimiert<br />

24 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

die thermodynamischen Verluste und verringert<br />

den Energiebedarf.<br />

Das optimale Zusammenspiel der<br />

Kompressoren regelt eine zentrale Steuerung,<br />

ebenfalls aus dem Hause <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>. Über dieses Energiesparsystem<br />

ES 8 können bis zu acht Kompressoren –<br />

und davon erstmalig zwei drehzahlgeregelte<br />

gleichzeitig – gesteuert werden. Die<br />

Steuerung arbeitet besonders energiesparend,<br />

weil sie den VSD-Maschinen aktiv<br />

die für den jeweiligen Bedarf optimale<br />

Drehzahl vorgibt. Die Schwankungsbreite<br />

des Druckbands ist jetzt geringer. Dies<br />

bringt in verschiedenen Prozessbereichen<br />

entscheidende Vorteile.<br />

Übergeordnete Steuerung<br />

koordiniert fünf Kompressoren<br />

Die ES 8 eignet sich für nahezu jeden<br />

Kompressor – unabhängig vom Hersteller<br />

oder Maschinentyp. In Münster wurden<br />

alle fünf vorhandenen Druckluft -<br />

erzeuger eingebunden. Denn als Reserve<br />

stehen weiterhin der GA 55 von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> sowie ein alter 132-Kilowatt-<br />

Schraubenkompressor des anderen Herstellers<br />

im Maschinenraum. In die letztgenannte<br />

Maschine aus den 1980ern<br />

baute man Mitte der 90er Jahre ebenfalls<br />

einen Frequenzumrichter ein – allerdings<br />

nur mit mittelmäßigem Erfolg, was die<br />

Energieeffizienz betrifft. Wie die anderen<br />

Kompressoren, läuft auch dieser nun über<br />

die zentrale Steuerung. Er wird allerdings<br />

nur einmal pro Woche kurzzeitig in<br />

Betrieb genommen, damit er funktionstüchtig<br />

bleibt. Mit der neuen Struktur<br />

sparte Armstrong nicht nur den Mehrpreis<br />

für einen großen Kompressor. Vielmehr<br />

brachte das Konzept eine 100-prozentige<br />

Redundanz und damit kaum zu<br />

übertreffende Ausfallsicherheit.<br />

Vor allem spart Armstrong bares Geld<br />

durch die neue Installation. Denn die<br />

alten, nicht drehzahlgeregelten Kompressoren<br />

verbrauchten im Leerlauf Energie.<br />

Diese spart Armstrong nun ein. Weitere<br />

Einsparungen ergeben sich durch die effizienteren<br />

Maschinen, die bessere Auslegung<br />

– weil man mit einer geringeren<br />

installierten Leistung auskommt – und<br />

die übergeordnete Steuerung. Die genauen<br />

Werte über ein ganzes Jahr sind noch<br />

nicht ermittelt. Ausgehend von den bisherigen<br />

Energieverbräuchen – soweit sie bis<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe der<br />

Druck luftkommentare vorlagen –, rechnet<br />

man bei Armstrong mit Einsparungen<br />

Die Rohplatten werden zunächst unter Dampf getrocknet, bevor sie in den Ofen einfahren.<br />

Der Dampferzeuger nutzt teilweise die Wärmeenergie der Kompressoren.


zwischen 15 und 20 %<br />

und einer Amortisationsdauer<br />

von zwei Jahren.<br />

Kostenlose Leihkompressoren<br />

erleichtern den Umbau<br />

Die Neustrukturierung der Druckluftversorgung<br />

brachte außerdem ein neues<br />

Raumkonzept mit sich. Die vorhandene<br />

Installation war allmählich gewachsen.<br />

Es kamen immer neue Kompressoren<br />

hinzu, so dass die Raumausnutzung<br />

längst nicht mehr ideal war. Das Maschinenhaus<br />

wurde komplett ausgeräumt und<br />

es wurden Rohrleitungen geändert, während<br />

Leihkompressoren von außerhalb<br />

des Raumes die Druckluftversorgung<br />

übernahmen. Die gesamte Umsetzung<br />

beurteilen Reiner Fennenkötter, Heinz<br />

Barkey und Marc Bosel im Rückblick<br />

positiv und heben die reibungslose<br />

Abwicklung sowie die kostenlose Überlassung<br />

der Leihkompressoren durch<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hervor. Die Produktion lief<br />

in der vierwöchigen Umstellungsphase<br />

ohne Beeinträchtigungen weiter.<br />

Zusatznutzen durch<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Die gute Platzausnutzung, die zentrale<br />

und energiesparende Steuerung über die<br />

ES 8 und nicht zuletzt der geringere<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Lärmpegel sind Faktoren, die<br />

bei Armstrong überzeugten. Da<br />

die Kompressoren sehr viel<br />

Wärme produzieren und diese<br />

bisher nicht genutzt werden<br />

konnte, wurde<br />

gemeinsam ein<br />

Wärmerückgewinnungssystem<br />

entwickelt. Die<br />

gewonnene Wär -<br />

me wird für<br />

weitere Prozesse<br />

ein gesetzt. So benötigt speziell der<br />

Dampferzeuger ständig warmes Wasser.<br />

Früher wurde der Kessel ausschließlich<br />

mit kaltem Stadtwasser aus<br />

der Leitung beschickt. Von<br />

circa 8 °C musste es auf<br />

110 °C Grad aufgeheizt<br />

werden.<br />

Dank der Abwärme der<br />

Kompressoren wird jetzt<br />

schon vorgewärmtes Wasser<br />

bereitgestellt, was weitere<br />

Energie spart. Der<br />

Dampf wird kontinuierlich<br />

abgenommen, um die Roh -<br />

platten zu trock nen. Das<br />

Wasser zur Kühlung der<br />

Kompressoren wird dabei<br />

in einen Rohrleitungskreislauf<br />

geschickt, aus dem es<br />

bei Bedarf abgenommen<br />

wird. Durch die Nutzung<br />

der Wärmerückgewinnung<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Berater Dirk Förster<br />

erklärt Armstrong-Mitarbeiter Reiner<br />

Fennenkötter Einstellmöglichkeiten<br />

der zentralen Steuerung (ES 8). Dieses<br />

Energiesparsystem kann bis zu acht<br />

Kompressoren übergeordnet steuern.<br />

Der GA 110 + mit fester Drehzahl stellt zusammen<br />

mit einem drehzahlgeregelten GA 90 VSD die<br />

Grundversorgung sicher. Bei Bedarfsspitzen wird<br />

zunächst ein ebenfalls drehzahlgeregelter<br />

GA 75 VSD hinzugeschaltet. Zwei weitere<br />

Maschinen dienen als Ersatz, so dass die Station<br />

100 % Redundanz bietet.<br />

Innenausbau<br />

konnten bis zu 3300 m 3 Erdgas pro<br />

Monat eingespart werden.<br />

Das Druckluftteam bei Armstrong hat<br />

auch in Zukunft noch einiges vor: Der<br />

Rücklauf vom Dampfkessel soll im Winter<br />

dazu genutzt werden, Bereiche der<br />

Halle zu heizen. Hierzu wird bereits die<br />

warme Abluft der Kompressoren verwendet.<br />

Außerdem arbeitet man nun daran,<br />

Leckagen aufzuspüren, um noch mehr<br />

Energie zu sparen.<br />

i<br />

GA 90 (VSD) FF: 222<br />

Wärmerückgewinnung: 223<br />

DK 1/2012 25


Fotos: Preuß (1), Archiv<br />

Neue Produkte<br />

Der neue Tensor-ES-Schrauber mit<br />

Steuerung. Diese lässt sich dank des<br />

browserbasierten Konzepts von<br />

jedem PC im Netzwerk aus bedienen.<br />

Der neue Tensor-ES-Schrauber<br />

erleichtert Anwendern mit seiner<br />

intuitiv zu bedienenden Steuerung<br />

den Umstieg von Druckluftwerkzeugen<br />

auf gesteuerte Technik.<br />

Der Elektroschrauber Tensor ES<br />

ist mit seiner Power-Focus-600-<br />

Steuerung die neue Einstiegs -<br />

klasse in die gesteuerte Schraub technik.<br />

Mit dem System spricht <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

gezielt Anwender an, die bislang vorrangig<br />

mit Druckluftwerkzeugen montiert<br />

haben, etwa im Maschinenbau oder im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien.<br />

Sie können mit dem neuen System ihre<br />

Prozesssicherheit steigern und effizienter<br />

Handliche Analysegeräte für<br />

die Qualitätssicherung<br />

Das Analysegerät ST-Analyser<br />

macht die Qualitätssicherung in<br />

der Produktion sehr viel einfacher.<br />

Es wiegt nur knapp 500 g und kann<br />

damit ständiger Begleiter von Produktionsverantwortlichen<br />

oder Qualitätssicherern<br />

sein. Überall an der Linie ist das<br />

Analysegerät schnell zur Hand und einsatzbereit,<br />

um die Leistung, Präzision<br />

und Wiederholgenauigkeit der eingesetzten<br />

Druckluft- und Elektrowerkzeu-<br />

26 DK 1/2012<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Elektroschrauber schlägt Druckluftwerkzeug<br />

Einfacher Umstieg<br />

sowie ergonomischer verschrauben.<br />

Dabei braucht die bei Elektrowerkzeugen<br />

notwendige Steuerung keinen Anwender<br />

mehr vom Umstieg abzuhalten; denn die<br />

Inbetriebnahme und Handhabung der<br />

Systeme sind auch für Ungeübte sehr einfach<br />

zu erlernen.<br />

Turbo-Tight beschleunigt<br />

Verschraubungsprozesse<br />

Die Tensor-ES-Schrauber sind deutlich<br />

schneller, robuster und mit neuen<br />

LED-Anzeigen verständlicher als ihre<br />

Vorgängerserie (DS/DL). Upgrades sind<br />

sehr einfach möglich. Bei der Steuerung,<br />

dem Power-Focus 600, setzt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

erstmals auf ein browserbasiertes Bedienkonzept:<br />

Anwender müssen keine<br />

spezielle Be diensoftware mehr installieren,<br />

sondern können von jedem Rechner<br />

im Netzwerk auf die Steuerung zugreifen.<br />

Als Neuheit ist das Betriebs sys tem auf<br />

dem sogenannten „Intelligent Application<br />

ST-Analyser heißt das handliche<br />

Analysegerät für die Schraubmon -<br />

tage von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Anwender können<br />

diverse Messwertgeber anschließen,<br />

um die Güte der Verschraubungen<br />

direkt an der Linie zu prüfen.<br />

ge oder Drehmomentschlüssel zu überprüfen.<br />

Mit dem Gerät können Anwender bis<br />

zu 1000 Werkzeuge im integrierten Speicher<br />

verwalten und rechtzeitig prüfen.<br />

Dazu stehen verschiedene rotierende<br />

oder statische Messwertgeber zur Verfügung.<br />

Der ST-Analyser erkennt automatisch<br />

die In-Line-, statischen und<br />

Module“ (IAM) installiert, einem austauschbaren<br />

Bestandteil der Steuerung.<br />

Bei einem Wechsel der Steuerung können<br />

daher keine Kompatibilitätsprobleme mit<br />

unterschiedlichen Firmwareständen auftreten.<br />

Neu ist auch die Steuerungsstrategie<br />

„Turbo-Tight“, die die Reaktionsmomente<br />

bei der Verschraubung erheblich verringert.<br />

Mitarbeiter profitieren von einer<br />

schnelleren Ab schaltung beim Enddrehmoment,<br />

die das Hand-Arm-System<br />

praktisch entlastet. Außerdem be -<br />

schleunigt dieses Verfahren den Ver -<br />

schrau bungs prozess, was die Wirtschaftlichkeit<br />

steigert. Das gilt übrigens grundsätzlich<br />

für Elektroschrauber: Sie benötigen<br />

im Vergleich zu Druckluftschraubern<br />

rund 90 Prozent weniger Energie. tp<br />

i<br />

Tensor ES/Power Focus 600: 224<br />

manuellen <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Messwertgeber<br />

IRTT-B, SRTT-B sowie MRTT-B und<br />

MRTT-C. Er kalibriert sich automatisch,<br />

wodurch Setup-Fehler eliminiert werden<br />

und die Einrichtzeit auf ein Minimum<br />

sinkt. tp<br />

i<br />

ST-Analyser: 225


Die Microtorque-Focus-Steuerungen<br />

eignen sich für sehr kleine<br />

Drehmomente in der Medizintechnik<br />

oder Elektronikfertigung.<br />

Die neuen Microtorque-Focus-<br />

400-Steuerungen von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools können bis zu drei<br />

herkömmliche Kleinschrauber ersetzen<br />

und die Qualität der Verschraubungen<br />

erheblich steigern. Das Einsteiger-<br />

System ist einfach zu bedienen und eignet<br />

sich für die Schraubmontage mit<br />

kleinen Drehmomenten zwischen 0,5<br />

und 250 Newton-Zentimetern (= 0,005<br />

bis 2,5 Nm), wie sie in der Elektronik<br />

oder Medizintechnik gängig sind.<br />

Anwender, die bislang vorrangig mit<br />

einfachen Druckluftwerkzeugen oder<br />

Niedervoltschraubern montiert haben,<br />

erhalten mit dem neuen System deutlich<br />

mehr Möglichkeiten. So kann sich die<br />

Steuerung drei verschiedene Parametersätze<br />

– also zum Beispiel drei Drehmomentwerte<br />

– für unterschiedliche Ver-<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

schraubungen merken. Der Anwender<br />

muss an seiner Station nicht mehr das<br />

Werkzeug wechseln, sondern schaltet<br />

nur noch auf den zur jeweiligen Schraube<br />

passenden Parametersatz.<br />

Die Benutzeroberfläche ist intuitiv<br />

gehalten. So leuchtet das komplette<br />

Display je nach Schraub ergebnis in verschiedenen<br />

Farben. Die Software zur<br />

Kurvenanalyse ist standardmäßig in die<br />

Bediensoftware integriert. Damit arbeiten<br />

und parametrieren Anwender nicht<br />

nur effizienter, sondern haben ihre<br />

Schraubprozesse vollständig unter Kontrolle.<br />

Ein weiteres Highlight ist die<br />

innovative Auto-Set-Funktion, die es<br />

ermöglicht, das Vorgabe-Drehmoment<br />

vom Werkzeug automatisch ermitteln zu<br />

lassen und direkt an der Steuerung einzustellen:<br />

Der Schrauber parametriert sich<br />

dann selbst, so dass weitere manuelle<br />

Einstellungen überflüssig werden und<br />

die Inbetriebnahme auch ohne Softwareanbindung<br />

denkbar einfach wird. tp<br />

i<br />

ST-Analyser heißt das<br />

handliche Analysegerät<br />

für die Schraubmontage<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Anwender<br />

können diverse Messwertgeber<br />

anschließen,<br />

um die Güte der Verschraubungen<br />

direkt an<br />

der Linie zu prüfen.<br />

Kleine Schrauben in der Elektronik und Medizintechnik<br />

Prozesssicher und intuitiv<br />

Microtorque Focus 400: 226<br />

Neue Produkte<br />

Intelligenter<br />

Drehmomentschlüssel<br />

Der elektronische Drehmoment -<br />

schlüssel ST-Wrench steigert die<br />

Prozesssicherheit und bietet mehr<br />

Möglichkeiten zur Qualitätssicherung.<br />

Der ST-Wrench kann<br />

in Produktion und<br />

Qualitätssicherung<br />

prak tisch alle<br />

herkömm lichen<br />

Drehmoment schlüssel<br />

und Schraubwerkzeuge<br />

ersetzen. Er eignet<br />

sich für Drehmomente<br />

von 15 bis 800 Nm und<br />

hilft, Probleme in der<br />

Montage schnell zu<br />

erkennen. Der Schlüssel<br />

meldet zum Beispiel<br />

ein „N.i.O.“,<br />

wenn sich die Reibwerte<br />

geändert haben<br />

– sei es, weil die<br />

Schrauben von einem<br />

anderen Lieferanten kommen oder weil<br />

die Fertigung auf Chrom-VI-freie Schrauben<br />

umstellt.<br />

Der ST-Wrench erleichtert Schraubfallanalysen<br />

und eignet sich für die Ermittlung<br />

von Weiterzugsmomenten im<br />

Rahmen der prozess nahen Qualitätssicherung.<br />

Der ST-Wrench ist aus drei Modulen aufgebaut:<br />

(1) dem intelligenten Werkzeugkopf<br />

„Smart-Head“ mit eingebautem Chip<br />

zur Speicherung von Kalibrierwerten,<br />

(2) der Hauptkomponente mit Steuerung<br />

und Anschlüssen in der Werkzeugmitte<br />

sowie<br />

(3) der Stromversorgung – wahlweise<br />

über einen leistungsfähigen Lithium-<br />

Ionen-Akku oder über ein standardmäßiges<br />

Tensor-SL-Kabel.<br />

Alle Verschraubungsdaten lassen sich<br />

drahtlos vom ST-Wrench in das Tools-<br />

Net-Netzwerk übertragen.<br />

i<br />

ST-Wrench: 227<br />

DK 1/2012 27


Fotos: Wenke<br />

28 DK 1/2012<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Meißelhammer nagelt Leimbinder für 92 Meter breites Dach<br />

Flugzeughangar<br />

vibrationsarm montiert<br />

Um drei Monate Bauzeit und ein<br />

Drittel der Kosten für einen Großhangar<br />

zu sparen, hat sich ein auf<br />

Flugzeugumbauten spezialisiertes<br />

Unternehmen für eine Holzkonstruktion<br />

entschieden. Die Holzbau<br />

Amann <strong>GmbH</strong> errichtet das<br />

Tragwerk mit 92 Metern Dachspannweite<br />

und verwendet zum<br />

prozesssicheren Eintreiben der<br />

Nägel ergonomische Schlagwerkzeuge<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />

Kräne wuchten 40 m lange Bogensegmente<br />

von einem Spezialtransporter,<br />

bringen an die 14 t<br />

schwere Bauteile in bis zu 27 m Höhe in<br />

Position: Am Europa-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg<br />

wächst ein neuer Flugzeughangar<br />

in den Himmel. Das Besondere<br />

an dieser 100 m langen Halle im<br />

Dreiländereck Frankreich-Deutschland-<br />

Die vibrationsarmen Druckluftwerkzeuge<br />

benötigen für das Eintreiben des Nagels –<br />

vom Ansetzen bis zur Kopfauflage – weniger<br />

als zwei Sekunden. Zimmermann<br />

Pascal Ebner sagt: „Die Hämmer lassen<br />

sich wegen ihrer großen D-Handgriffe<br />

auch mit Handschuhen einfach bedienen.“<br />

Schweiz, in der ein Luftfahrtdienstleister<br />

ab 2012 Jets warten und umbauen wird:<br />

Sie ist aus Holz. „Gegenüber einer Stahlkonstruktion<br />

bauen wir diesen Hangar<br />

drei Monate schneller und rund 30 Prozent<br />

günstiger“, sagt Peter Amann,<br />

Gesellschafter der Holzbau Amann<br />

<strong>GmbH</strong> aus Weilheim-Bannholz. Das<br />

Unternehmen hat bereits das Centre Pompidou<br />

im französischen Metz oder spektakuläre<br />

Hallenbauten für die Hannover-<br />

Messe realisiert; entsprechend routiniert<br />

gehen die Holzbauspezialisten aus Südbaden<br />

an ihr jüngstes Projekt.<br />

Leimbinder sind 52 cm breit<br />

und 26 cm hoch<br />

Heute stehen Montagearbeiten für die<br />

südliche Hallenlängswand auf dem Programm.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist das<br />

Erstellen der Pfostenanschlüsse. „20 Rillennägel<br />

von acht Zentimetern Länge und<br />

sechs Millimetern Dicke verbinden die<br />

sogenannten Riegel an ihren Enden mit<br />

den Vertikalstützen“, erklärt Peter<br />

Amann. Die Riegel sind bis zu 52 cm<br />

breite und 26 cm hohe Leimbinder aus<br />

Nadelholz. Sie werden horizontal eingebaut<br />

und nehmen später die äußere Wandverkleidung<br />

auf. Für das Eintreiben der<br />

selbstsichernden Rillennägel verwenden<br />

seine Zimmerleute RRF-31-Meißelhämmer<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Die Werkzeuge<br />

arbeiten mit einer Frequenz von 38


Schlägen in der Sekunde. „Das ist sehr<br />

schnell und produktiv“, lobt der Unternehmer.<br />

Vom Ansetzen bis zur Kopfauflage<br />

des Nagels vergehen keine zwei<br />

Sekunden. Ein weiterer Vorteil liege in<br />

den günstigen Kosten für Nagelverbindungen.<br />

Im Ingenieurholzbau gebe es<br />

eine Vielzahl statischer und konstruktiver<br />

Möglichkeiten, die auch Schraubverbindungen<br />

vorsehen. „Zum Teil sind, wie bei<br />

dieser Stoßverbindung, genagelte Varianten<br />

einer Verschraubung statisch ebenbürtig<br />

– und Nägel sind wesentlich preiswerter<br />

als Schrauben“, erklärt der Holzbaufachmann.<br />

Leichteres Arbeiten<br />

auch über Kopf<br />

Die Ergonomie ist für Peter Amann<br />

ebenfalls wichtig. Weil vielfach über<br />

Kopf gearbeitet werden muss, sei das<br />

geringe Werkzeuggewicht von nur 2,5 kg<br />

sehr vorteilhaft. Die RRF-Hämmer weisen<br />

deutlich weniger schädliche Schwingungen<br />

auf als früher eingesetzte Schlag-<br />

Gesellschafter<br />

Peter Amann:<br />

„Mit den robusten<br />

RRF-Meißelhämmern<br />

erstellen wir statisch<br />

wichtige Nagel -<br />

verbindungen<br />

zuverlässig und in<br />

kürzester Zeit.“<br />

werkzeuge; denn ihr Schlagwerk ist vollständig<br />

vom Gehäuse abgekoppelt. Das<br />

schützt die Werker vor schädlichen Rück -<br />

stößen und Vibrationen. Mit jedem einzelnen<br />

Impuls gehen die 4,4 J Schlagkraft<br />

direkt in die Nagelverbindung – und nicht<br />

in Arme und Hände des Bedieners.<br />

Ursprünglich hatte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die<br />

RRF-Meißelhämmer für das ergonomi-<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

sche Abtragen von Schlacken und Graten<br />

in der Metallindustrie entwickelt. Doch<br />

was für die Stahlbearbeitung gedacht war,<br />

nutzt Peter Amann nur zu gern für seinen<br />

nachwachsenden und damit klimafreundlichen<br />

Baustoff. Die hohe Schlagleistung<br />

in Verbindung mit dem schwimmenden<br />

Schlagwerk sei die<br />

ideale Kombination Stoßelemente aus verzinktem Stahl verbinden<br />

die bis zu 40 m langen und 14 t schwe-<br />

für Montageaufgaren<br />

Leimbinder-Bogensegmente des Hangarben<br />

mit Holz, urteilt<br />

dachs. Das freitragende Dach wird eine<br />

Amann. „Reine Spannweite von 92 m haben. 170 Nägel je<br />

Handarbeit mit dem Laschenseite garantieren den sicheren Halt<br />

Zimmermannsham - dieser anspruchsvollen Konstruktion.<br />

mer wäre viel zu an -<br />

stren gend und lang wie rig, und bei unge -<br />

dämpften Druck luft werkzeugen wür den<br />

wir vibrations be dingte Gesund heits schä -<br />

den bei unseren Mitarbeitern riskieren.“<br />

Führungshülse verhindert<br />

Abrutschen beim Nageln<br />

Bei mehreren Hundert Nagelverbindungen,<br />

die täglich zu erstellen sind,<br />

rechneten sich die RRF-Hämmer schon<br />

nach kurzer Zeit. Um den Nagelvorgang<br />

noch effizienter und sicherer zu machen,<br />

nahmen die Badenser allerdings eine<br />

Modifikation an ihren schlagenden Werkzeugen<br />

vor: Sie setzten eine Führungshülse<br />

aus Sechskantstahl an die Stelle der<br />

standardmäßig mitgelieferten Meißel-<br />

Haltefeder. „Da wir statt eines Meißels<br />

einen Döpper verwenden, erleichtert<br />

unsere selbst konstruierte Hülse das Setzen<br />

der Rillennägel und vermeidet, dass<br />

wir vom Nagelkopf abrutschen. Krummgehauene<br />

Rillennägel gibt es seitdem<br />

nicht mehr, und alle Nägel werden gleichmäßig<br />

und bündig eingebracht.“ hw<br />

i<br />

RRF-Meißelhämmer: 228<br />

Ingenieurholzbau<br />

DK 1/2012 29


Druckluftversorgung<br />

feder für den Fortschritt in der<br />

Drucklufttechnik. Das gilt für einzelne<br />

Komponenten – allen voran<br />

den Kompressor – ebenso wie für<br />

die Einbettung der Drucklufterzeugung<br />

in ein unternehmensweites<br />

Energiemanagement. Insbesondere<br />

über die Wärmerückgewinnung<br />

steht der Großteil der für die Verdichtung<br />

aufgenommenen elektrischen<br />

Energie dem Anwender ein<br />

weiteres Mal zur Verfügung.<br />

Druckluft muss kein teurer Energieträger<br />

sein: Moderne Kompressoren<br />

und ihre Steuerungen<br />

sowie der durchdachte Umgang mit Energie<br />

– beispielsweise über die Wärmerück -<br />

gewinnung – ermöglichen heute eine effiziente<br />

Druckluftversorgung. Denn von<br />

den Gesamtkosten einer Druckluftanlage<br />

machen die Anschaffungskosten nur rund<br />

ein Fünftel aus; mehr als 75 % gehen<br />

dagegen im Laufe der Jahre an den Energieversorger!<br />

Hersteller wie Anwender<br />

sollten also hier ansetzen.<br />

Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht, um<br />

welche Summen es dabei gehen kann.<br />

Fotos: Corban (3), Preuß, Shutterstock (2), Archiv (2) Energieeffizienz ist die Haupttrieb-<br />

30 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Moderne Drucklufttechnik senkt die Betriebskosten und schont Ressourcen<br />

Tu der Umwelt Gutes und spar dabei<br />

Ende 2011 zeichnete die Deutsche Energie-Agentur<br />

<strong>GmbH</strong> (Dena) aus Berlin<br />

drei Unternehmen im Rahmen des „Energy<br />

Efficiency Award 2011“ aus, unter<br />

anderem den Hygiene-Artikel-Hersteller<br />

SCA Hygiene Products. Zwischen 2003<br />

und 2011 investierte dieser an vier Standorten<br />

in Deutschland in die Energieeffizienz<br />

und optimierte schwerpunktmäßig<br />

Druckluft- und Pumpensysteme sowie<br />

die Wärmeerzeugung. Nach Angaben der<br />

Dena spart das Unternehmen dadurch<br />

rund 220 Millionen Kilowattstunden<br />

Energie und damit Kosten in Höhe von<br />

8 Millionen Euro – Jahr für Jahr!<br />

Lohnenswert<br />

auch für den Mittelstand<br />

Investitionen in energieeffiziente<br />

Maschinen und Anlagen lohnen sich<br />

nicht nur für größere Konzerne wie SCA,<br />

sondern auch für kleine und mittlere<br />

Unternehmen. So ersetzte das Märkische<br />

Verlags- und Druckhaus seine alten Festdrehzahlverdichter<br />

durch einen drehzahlgeregelten<br />

Kompressor von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>,<br />

der die Druckerei mit dem jeweils benötigten<br />

Volumenstrom an Druckluft versorgt<br />

– und schon allein dadurch weniger<br />

Energie verbraucht. „Genauso wichtig<br />

wie die Drehzahlregelung war uns aber<br />

die Wärmerückgewinnung“, betont Frank<br />

Krienke, Leiter Hausverwaltung und<br />

Dienste. „Im Schnitt können wir rund 30<br />

Kilowatt Heizleis tung nutzen – das reicht<br />

sowohl für das Duschwasser in unserem<br />

Betrieb als auch für das in den Küchen<br />

benötigte Warmwasser.“<br />

Hier kann das Unternehmen enorm<br />

viel Energie sparen; denn aufgrund der<br />

ausgedehnten Produktionsanlagen ist<br />

eine Ölheizung mit einer Leistung von<br />

1700 kW installiert, die im Sommer<br />

zuletzt nur für das Warmwasser lief.<br />

Selbst bei Minimallast waren das noch 80<br />

bis 90 kW. „Das war so viel, dass wir<br />

dazu übergegangen waren, das Brauchwasser<br />

elektrisch zu erhitzen, um die Heizung<br />

in den Sommermonaten ganz ausschalten<br />

zu können“, sagt Krienke. Dank<br />

der Wärmerück gewinnung bekommt das<br />

Unternehmen heute die Wärmeenergie<br />

für das Warmwasser praktisch gratis, und<br />

in der Übergangszeit kann sogar die Heizung<br />

unterstützt werden. Denn die zum<br />

Verdichten der Luft erforderliche elektrische<br />

Energie lässt sich fast vollständig als<br />

Wärmeenergie zurückgewinnen.<br />

Innovationen verbessern<br />

Energiebilanz der Kompressoren<br />

Die Beispiele zeigen, dass Anwender<br />

insbesondere dann profitieren, wenn<br />

moderne Technik eingesetzt, der Verbrauch<br />

optimiert und Energie effizient<br />

verwendet wird. Das gilt sowohl für ver-


schiedene Druckbereiche als auch für<br />

die jeweiligen Verdichter-Bauarten.<br />

Für jede Anwendung hält <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

mehrere Lösungen bereit, zum Beispiel<br />

Schrauben-, Turbo- oder Scrollkompressoren.<br />

Die Auswahl der energetisch<br />

idealen Maschinen hängt davon ab, ob<br />

ein Betreiber die Möglichkeit hat, eine<br />

komplett neue Station zu errichten,<br />

oder ob nur ein Ersatzkompressor für<br />

einen älteren angeschafft werden soll.<br />

Oder ob infolge eines gestiegenen<br />

Bedarfs ein zusätzlicher Kompressor<br />

installiert oder, bei niedrigerem Bedarf,<br />

ein größerer gegen einen kleineren ausgetauscht<br />

werden soll.<br />

Im Falle der Nach- und Aufrüstung ist<br />

ein sogenannter Air-Scan zu empfehlen,<br />

mit dem <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die bestehende<br />

Druckluftversorgung exakt überprüft. Die<br />

Experten des Essener Unternehmens<br />

decken Schwachstellen und Leckagen<br />

auf, prüfen die tatsächliche Auslastung<br />

der aktuellen Maschinen, entlarven die<br />

„Schlechtperformer“ in der Station und<br />

simulieren unter Zuhilfenahme der mo -<br />

dernsten Kompressoren und aktueller<br />

Daten, welche Verfügbarkeit und welche<br />

Energieersparnis der Einsatz unterschiedlicher<br />

neuer Verdichter bringen würde.<br />

Anhand des Air-Scan-Reports wird in<br />

Zahlen schnell deutlich, wie stark die<br />

Stromrechnung durch den Einsatz zum<br />

Beispiel eines VSD-Kompressors oder<br />

grundsätzlich effizienter Maschinen sinken<br />

kann. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> kann hier auf alle<br />

vorhandenen Verdichtungstechnologien<br />

zurückgreifen und miteinander vergleichen.<br />

So ist sichergestellt, dass das Unternehmen<br />

immer die individuell sinnvolls -<br />

ten Lösungen vorschlagen kann.<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Innovationen immer noch ein<br />

Stück effizienter<br />

Dass die Technik in dieser Branche<br />

zwar vielfach ausgereift, aber noch nicht<br />

ausgereizt ist, sondern weiterhin mit<br />

Innovationen im Kompressorbau zu rechnen<br />

ist, zeigte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zuletzt mit der<br />

Entwicklung des ZH 350 + , einem ölfrei<br />

arbeitenden Turbokompressor mit magnetischer<br />

Lagerung. Der dreistufige<br />

Mitteldruck-Turbokompressor besitzt<br />

einen Hochgeschwindigkeitsmotor und<br />

kommt ohne Getriebe aus. Die Ingenieure<br />

verfolgten bei der Entwick lung vor allem<br />

das Ziel, den Energieverbrauch im Vergleich<br />

zu konventionellen Turbokompressoren<br />

deutlich zu senken. Das wird<br />

über das Zusammenspiel mehrerer Faktoren<br />

erreicht:<br />

� Erstens: Das dreistufige Verdichtungskonzept<br />

des ZH 350 + wird von Experten<br />

bei Turbokompressoren als die<br />

thermodynamisch effizienteste Lö -<br />

sung für die Verdichtung von Druck -<br />

Druckluftversorgung<br />

Mindestens ein<br />

drehzahlgeregelter<br />

Kompressor<br />

sollte in einer<br />

modernen Druck -<br />

luftstation stehen,<br />

wie hier im<br />

Märkischen Verlags-<br />

und Druck -<br />

haus. GA-Kom -<br />

pressoren ver -<br />

fügen optional<br />

über ein integriertes<br />

Wärmerückgewinnungssystem. Der Anwender kann sie ohne großen Aufwand direkt an<br />

den Wärmetauscher anschließen, um etwa Brauch- oder Heizwasser zu erhitzen. Das Märkische<br />

Druckhaus nutzt von diesem neuen 45-kW-Kompressor etwa 30 kW an Heizleistung.<br />

luft auf Betriebsüberdrücke zwischen<br />

7 und 11 bar angesehen. Diese Konstruktion<br />

senkt die durchschnittlichen<br />

Lebenszykluskosten um 3 % – verglichen<br />

mit ölfreien Schraubenkompressoren<br />

– und um 18 % im Vergleich<br />

zu zweistufigen Turbokompressoren.<br />

� Zweitens: Durch den Verzicht auf ein<br />

Getriebe entfallen die damit verbundenen<br />

Übertragungsverluste. Diese können<br />

die Energieeffizienz von Kompressoren<br />

in der 350-kW-Leistungsklasse<br />

um 9 % verschlechtern.<br />

� Drittens: Titan-Laufräder erlauben es,<br />

schneller zwischen Last- und Leerlaufbetrieb<br />

zu wechseln – der<br />

Geschwindigkeitsvorteil senkt die<br />

Energieverluste in Phasen niedrigen<br />

Luftbedarfs.<br />

� Viertens: Optimal dimensionierte<br />

Kühler senken den Druckverlust spürbar.<br />

Diese Konstruktion ermöglicht<br />

außerdem eine größere Übertragungsfläche<br />

für Wärmetauscher.<br />

DK 1/2012 31


Druckluftversorgung<br />

� Fünftens: Das System bläst vor dem<br />

Nachkühler ab. Dadurch entstehen nur<br />

minimale Luft- und somit Energieverluste,<br />

wenn der Luftbedarf sinkt.<br />

Darüber hinaus steigern auf den Kompressor<br />

abgestimmte Peripheriegeräte die<br />

Gesamteffizienz der Drucklufterzeugung;<br />

vor allem gilt das für die Trockner.<br />

Diese wiederum lassen sich ihrerseits<br />

auch optimieren. Ein Beispiel sind<br />

Adsorptionstrock ner, die den Energiebedarf<br />

dank eines minimalen Druckabfalls,<br />

optimiertem Regenerationszyklus und<br />

eines konstanten Druck taupunktes von<br />

bis zu -70 °C minimieren.<br />

Auch bei der Entwicklung seiner<br />

aktuellen Serie öleingespritzter Schrauben-Kompressoren<br />

hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Wert<br />

auf möglichst hohe Effizienz gelegt. So<br />

ist bei den Maschinen der GA + -Serie das<br />

asymmetrische Schraubenprofil ein zentrales<br />

Element, das volumetrische Verlus -<br />

32 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Auch wer keine Prozesse mit kontinuierlichem Wärmebedarf betreibt, kann die Verdichtungswärme<br />

von Kompressoren immer noch verwenden, um Hallen zu beheizen oder<br />

Duschwasser zu erwärmen.<br />

te deutlich senkt. Zudem wurden auch<br />

Öleinspritzung, Ölkreislauf und Öltemperatur<br />

optimiert, so dass der Verdichtungsprozess<br />

bei den niedrigst möglichen<br />

Temperaturen erfolgt, um die thermodynamischen<br />

Verluste zu minimieren.<br />

Das zeigt, dass es unerlässlich ist,<br />

auch alle Elemente um die Kernkomponente<br />

herum zu optimieren – neben dem<br />

Strömungsverhalten spielen also Mechanik,<br />

Elektrik und Steuerung eine zentrale<br />

Rolle. Auch Radiallüfter mit Drehzahl -<br />

regelung, Motoren mit hohem Wirkungsgrad<br />

sowie der Druckluft-verlustfreie<br />

Kondensatablass senken den Energiebedarf<br />

– und damit die Stromrechnung des<br />

Anwenders.<br />

Ein drittes Beispiel für technologische<br />

Innovationen liefern abseits der klassischen<br />

industriellen Anwendungen die<br />

2011 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> neu vorgestellten,<br />

ölfrei verdichtenden Scrollkompressoren.<br />

Sie eignen sich etwa für Krankenhäuser,<br />

Wenn möglich, sollte die (nicht nur in<br />

Kompressoren) entstehende Wärme im<br />

Unternehmen konsequent genutzt<br />

werden. Im Bild links liefert ein Schraubengebläse<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Zuluft mit<br />

einer Temperatur von über 100 °C für<br />

eine Luftstrahlmühle, in der Kieselerde<br />

gemahlen und veredelt wird.<br />

Labore, Brauereien oder Pharmaziehersteller<br />

mit kritischen Anforderungen an<br />

die Luftqualität. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> setzt in den<br />

Geräten ein neu entwickeltes 5,5-kW-<br />

Scrollelement ein, das in einer Multicore-<br />

Anordnung einen flexiblen, modular<br />

erweiterbaren Kompressoraufbau ermöglicht.<br />

Auch hier führen die Optimierung<br />

der Kühlluftführung und des Druckabfalls<br />

sowie eine niedrige Lufteintrittstemperatur<br />

zu einem um bis zu 51 % höheren<br />

Volumenstrom und damit zu einem spezifischen<br />

Energiebedarf, der im Vergleich<br />

zur vorherigen Scroll-Baureihe um bis zu<br />

6 % niedriger ist.<br />

Über die technischen Details der<br />

Kompressoren hinaus haben die Ingenieure<br />

auch Aufstellung und Inbetriebnahme<br />

beim Anwender im Fokus. So werden<br />

etwa bei den GA + -Verdichtern sämtliche<br />

Bauteile optimal integriert, um die Stellfläche<br />

zu verringern und die Anschlüsse<br />

zu erleichtern. Diese Full-Feature-Varianten<br />

(FF) sind von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits<br />

ab Werk beispielsweise mit integriertem<br />

Kältemitteltrockner und Druckluftfilter<br />

ausgestattet – eine kontinuierliche Versorgung<br />

mit sauberer, trockener Druck -<br />

luft ist damit sichergestellt. Zusätzliche<br />

energiesparende Optionen wie ein integriertes<br />

Wärmerückgewinnungssystem<br />

und/oder eine Drehzahlregelung (VSD:<br />

Variable Speed Drive) für den Hauptantriebsmotor<br />

bieten noch größere Vorteile.<br />

Gerade die Drehzahlregelung hat sich<br />

inzwischen durchgesetzt, da auf diese<br />

Weise auch bei schwankendem Bedarf<br />

stets der erforderliche Volumenstrom<br />

bereitgestellt wird – das energieverschwendende<br />

Abblasen entfällt. In der<br />

Praxis ist deswegen zumindest ein Kom-


pressor mit variabler Drehzahl pro<br />

Druck luftstation heute Standard.<br />

Unternehmensweites<br />

Energiemanagement<br />

Lag der Fokus der bisherigen Betrachtungen<br />

vor allem auf der Technik, kommt<br />

bei der Auslegung einer Druckluftanlage<br />

ein weiterer, entscheidender Aspekt<br />

hinzu. Eine sichere Versorgung mit<br />

Druck luft der geforderten Qualität lässt<br />

sich über zuverlässige Kompressoren<br />

sicherstellen. Nimmt der Anwender das<br />

Thema Energieeffizienz aber ernst und<br />

will er möglichst alle Potenziale heben,<br />

so muss er tiefer in die Energieströme seines<br />

Unternehmens blicken – und nicht<br />

nur die Druckluftversorgung betrachten,<br />

aber von ihr ausgehen. Warum? Kompressoren<br />

erzeugen im Betrieb vor allem<br />

Wärme, weil sich Luft beim Verdichten<br />

erhitzt. Diese Energie lässt sich nutzen,<br />

um Duschwasser zu erwärmen oder beispielsweise<br />

Spritzgießwerkzeuge vorzuwärmen.<br />

Ideal ist bei luftgekühlten Kompressoren<br />

auch die Unterstützung der<br />

Hallenheizung, denn dazu muss nur die<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Die GA-Kompressoren ver -<br />

fügen optional über ein integriertesWärmerückgewinnungssystem:<br />

Der Anwender<br />

kann die Anlage ohne großen<br />

Aufwand direkt an den<br />

Wärmetauscher anschließen,<br />

mit dem etwa Brauch- oder<br />

Heizwasser erhitzt werden.<br />

warme Abluft direkt in die Halle geführt<br />

werden. Ein Blick auf die Energieströme<br />

im Unternehmen deckt schnell auf, an<br />

welcher Stelle sich die auf diesem Weg<br />

gewonnene Wärmeenergie am besten<br />

nutzen lässt.<br />

Mit wassergekühlten Maschinen verhält<br />

es sich kaum anders. Hier lässt sich<br />

die Wärme über Wärmetauscher zurück -<br />

gewinnen, was insbesondere in der Prozessindustrie<br />

eine sehr zu empfehlende<br />

Maßnahme zur Senkung des Energiebedarfs<br />

ist. Oft können über 90 % der<br />

Wärme in Form von Warmwasser über<br />

eine Rückgewinnungsanlage bereitgestellt<br />

werden. Dafür wird das bis auf<br />

90 °C erhitzte Kühlwasser über Wärmetauscher<br />

geleitet und die Wärmeenergie<br />

anschließend zum Beispiel zur Erhitzung<br />

von Speisewasser verwendet. Insbesondere<br />

in Betrieben, die einen kontinuierlichen<br />

Wärmebedarf haben und in denen<br />

die Kompressoren auch kontinuierlich in<br />

Betrieb sind – wie in der chemischen<br />

Industrie, aber auch vielen anderen Branchen<br />

– rechnet sich die Investition sehr<br />

schnell. Die Wärme kann von allen<br />

Maschinen „abgezapft“ werden; insbe-<br />

Druckluftversorgung<br />

sondere von drehzahlgeregelten Kompressoren,<br />

die meistens Bestandteil einer<br />

modernen Druckluftstation sind oder sein<br />

sollten. Denn ein VSD-Kompressor läuft<br />

immer, erzeugt folglich auch kontinuierlich<br />

verfügbare Wärme, so dass die Wärmerückgewinnung<br />

an dieser Maschine<br />

prinzipiell am sinnvollsten ist.<br />

Zentrale Steuerung spart Strom in<br />

Mehr-Kompressoren-Stationen<br />

Kommen in der Druckluftstation mehrere<br />

Kompressoren zum Einsatz, sollte<br />

ein Energiesparsystem (ES) als übergeordnete<br />

Steuerung installiert werden. Der<br />

Vorteil: Im Zusammenspiel mit drehzahlgeregelten<br />

Kompressoren lassen sich die<br />

einzelnen Maschinen immer so effizient<br />

wie möglich einsetzen. Relativ häufig<br />

sind in der Praxis beispielsweise Stationen<br />

mit einem drehzahlgeregelten Verdichter<br />

und mehreren Festdrehzahl-Kompressoren<br />

zu finden. Das ES-System<br />

kann dann – abhängig vom geforderten<br />

Volumenstrom – jeweils die Festdrehzahl-Maschinen<br />

so anwählen, dass die<br />

drehzahlgeregelte möglichst optimal<br />

läuft, sprich so energieeffizient wie möglich.<br />

ES-Systeme können in Prozess-Leitsysteme<br />

integriert werden und ermöglichen<br />

den Zugriff für Fernwartungen. co<br />

i<br />

ZH-Turbokompressoren: 229<br />

Scrollkompressoren: 230<br />

ES-Energiesparsysteme: 231<br />

GA-Kompressoren mit<br />

Wärmerückgewinnung: 232<br />

DK 1/2012 33


hat auch in der Krise die Entwick -<br />

lung energieeffizienter innovativer<br />

Produkte vorangetrieben. Das<br />

macht sich in Form zunehmender<br />

Aufträge bezahlt, für die nun<br />

Fertigungs kapazitäten geschaffen<br />

werden. Beim Bau neuer Werke<br />

achtet man ebenfalls auf Energie -<br />

effizienz, so dass Drehzahlrege -<br />

lung und Wärmerück gewinnung<br />

bei der Drucklufterzeugung<br />

selbstverständlich sind.<br />

Wir haben die Entwicklungsarbeit<br />

hin zu unseren Kunden<br />

trotz der Krise 2008/2009 mit<br />

voller Kraft weiterlaufen lassen“, berichtet<br />

Viktor Hettich, Geschäftsbereichsleiter<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung der<br />

IMS Gear <strong>GmbH</strong> in Donaueschingen.<br />

„Deshalb können wir heute unsere Fertigungskapazitäten<br />

ausbauen.“ Das Unternehmen<br />

ist Entwicklungspartner im<br />

Bereich der Getriebetechnik. „Wachs-<br />

Fotos: Corban (4), IMS Gear Der Getriebespezialist IMS Gear<br />

34 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

IMS Gear setzt auf modernes Druckluftkonzept<br />

„Energieeffizienz zählt – nicht nur<br />

bei den eigenen Produkten“<br />

tumsfelder sind zum Beispiel elektromechanische<br />

Lenkungen und Parkbremsen,<br />

für die wir der Automobilindustrie<br />

wesentliche Baugruppen liefern“, sagt<br />

Hettich. „Elektromechanische Systeme<br />

punkten vor allem hinsichtlich der Energieeffizienz.“<br />

Etwa bei der Lenkung:<br />

Fährt man auf der Autobahn geradeaus,<br />

benötigt man keine Servounterstützung.<br />

Bei herkömmlichen Systemen läuft<br />

jedoch die Hydraulikpumpe ununterbrochen<br />

mit – und verbraucht unnötig Energie.<br />

„Eine elektromechanische Lenkung<br />

zieht dagegen nur dann Energie, wenn sie<br />

zum Einsatz kommt.“ IMS Gear liefert<br />

dafür eine der maßgeblichen Baugruppen<br />

mit dem Übersetzungszahnrad vom<br />

Elektromotor zur Lenkung.<br />

Energieeffizienz ist dem Unternehmen<br />

auch in der Fertigung wichtig. „Neben<br />

den pneumatischen Steuerungen und<br />

Handling -Einrichtungen in der Montage<br />

benötigen auch unsere Spritzgießmaschi -<br />

nen und Bearbeitungszen tren Druck luft“,<br />

sagt Thomas Gut, Instandhaltungsleiter in<br />

der Business Unit DS05. Die filigranen<br />

Spritz gießwerkzeuge ließen sich nicht<br />

immer per Wasser oder Öl kühlen, für<br />

Kühlkanäle gebe es oft nicht genügend<br />

Platz. „Kritische Bereiche kühlen wir<br />

deshalb impulsweise mit Druckluft.“<br />

Der Druckluftbedarf ist bei IMS Gear<br />

starken Schwankungen unterworfen.<br />

Drehzahlgeregelte Kompressoren, mit<br />

denen sich der erforderliche Volumenstrom<br />

bedarfsgerecht bereitstellen lässt,<br />

Viktor Hettich,<br />

Mitglied der<br />

Geschäftsleitung:<br />

„Die Investition in<br />

Drehzahlregelung<br />

und Wärmerück -<br />

gewinnung lohnt sich<br />

auf jeden Fall.“<br />

sind daher schon länger im Einsatz: 1996<br />

orderte man einen VSD-Kompressor von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>; „VSD“ steht für die Drehzahlregelung<br />

(Variable Speed Drive). Als<br />

im Zuge der Kapazitätserweiterung 2011<br />

das neue Werk 7 aufgebaut wurde, wandte<br />

sich IMS Gear wieder an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Angeschafft wurden diesmal vier öleingespritzte,<br />

luftgekühlte Schraubenkompressoren<br />

der GA-Baureihe. Neben<br />

einem GA 55 VSD FF mit 55 kW


Anschlussleistung und Drehzahlregelung<br />

sind drei GA 37 FF mit jeweils 37 kW<br />

und fester Drehzahl installiert. Im Normalfall<br />

läuft ein GA 37 zusammen mit<br />

dem VSD-Kompressor, dessen integrierte<br />

Elektronikon-Steuerung den Volumenstrom<br />

dem Verbrauch anpasst und den<br />

Druck bei 6,8 bar hält, jeweils ± 0,1 bar.<br />

Eine ES-8-Steuerung stellt übergeordnet<br />

sicher, dass immer ein anderer Festdrehzahl-Kompressor<br />

läuft, um die Maschinen<br />

gleichmäßig auszulasten.<br />

Wärmerückgewinnung senkt<br />

Energiebedarf weiter<br />

„Um weiter Energie zu sparen, nutzen<br />

wir auch die Abwärme der Kompressoren“,<br />

ergänzt Robert Widowitsch, bei<br />

IMS Gear Instandhaltungsleiter in der<br />

Business Unit DS01 und zuständig für<br />

Werk 7. „Das Kühlwasser wird über die<br />

integrierte Wärme rück gewinnung auf bis<br />

zu 80 Grad Celsius erwärmt und unterstützt<br />

über Wärmetauscher unsere Heizungsanlage.“<br />

Diese beheizt neben Werk<br />

7 auch das benachbarte Werk 5.<br />

Im Sommer wird die Abwärme für die<br />

Warmwassererzeugung der Duschen ge -<br />

nutzt, so dass die elektrischen Durchlauf -<br />

erhitzer ausgeschaltet bleiben können.<br />

Vorteilhaft ist für die Donau eschinger die<br />

FF-Ausführung der Kompressoren (Full<br />

Feature). Dabei integriert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />

das Kompressorgehäuse optional Komponenten<br />

der Druckluftaufbereitung<br />

sowie einen Wärmetauscher, so dass der<br />

Aufsteller nur noch die Lei tun gen an -<br />

schließen muss.<br />

„Da Druckluft ein relativ teurer Energieträger<br />

ist, lohnt sich die Investition in<br />

Drehzahlregelung und Wärmerückgewinnung“,<br />

betont Geschäftsbereichsleiter<br />

Viktor Hettich. IMS Gear sucht auch den<br />

Kontakt zu anderen Unternehmen der<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Region, um Tipps<br />

für weitere Maßnahmen<br />

zur Effizienzsteigerungauszutauschen.<br />

Zudem wird<br />

bei Hallenneubauten<br />

wie für Werk 7 ein<br />

Ingenieurbüro hinzugezogen,<br />

das über<br />

die Druckluftversorgung<br />

hinaus die<br />

Energieströme im<br />

Blick hat – und<br />

damit Energie ein -<br />

spar potenziale nutzbar<br />

macht. Das lohnt<br />

sich. Seit beispielsweise<br />

2007 der<br />

Rechts: Druckluft<br />

benötigt IMS Gear<br />

in allen MontageundFertigungsbereichen<br />

– unter<br />

anderem für pneumatischeHandlingeinrichtungen.<br />

Unten: Bis zu<br />

80 °C heißes Wasser<br />

kann über die<br />

Wärmerückgewinnung<br />

an den Kompressoren<br />

genutzt<br />

werden, um die<br />

Heizanlage zu<br />

entlas ten. Die<br />

Wärmeströme<br />

lassen sich zentral<br />

verfolgen und<br />

steuern.<br />

VSD-Kompressor im Hauptwerk zu klein<br />

wurde und durch eine größere Maschine<br />

ersetzt wurde, spart das Unternehmen pro<br />

Jahr knapp 10.000 Euro ein – wiederum<br />

durch die (obligatorische) Drehzahlregelung,<br />

eine übergeordnete Steuerung sowie<br />

die Wärmerückgewinnung.<br />

Leitungsverluste und Leckagen<br />

minimieren<br />

Hält man sich vor Augen, dass bei IMS<br />

Gear in der Summe über alle Werke hinweg<br />

– allein 2011 lieferte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

zwölf GA-Maschinen inklusive Wärmerückgewinnung<br />

– Kompressoren mit fast<br />

1000 kW Anschlussleistung arbeiten,<br />

wird das Potenzial der Wärmerückgewinnung<br />

erkennbar: Rein rechnerisch lässt<br />

sich aus 1 kW Kompressorenleis tung fast<br />

die gleiche Menge an Wärme energie herausholen.<br />

Da die Festdrehzahlkompressoren<br />

nur abwechselnd und die drehzahlgeregelten<br />

nicht immer unter Volllast laufen,<br />

lässt sich rund ein Drittel des<br />

Anschlusswertes in Form von Wärme -<br />

energie zurückgewinnen – rund 300 kW.<br />

Getriebebau<br />

Mit den genannten Maßnahmen gibt<br />

man sich in Donaueschingen aber nicht<br />

zufrieden. Auch den Leckagen will man<br />

an den Kragen: „Parallel zum Aufbau der<br />

Druckluftstation haben wir in Werk 7 das<br />

Leitungs system mit Airnet-Komponenten<br />

aufgebaut“, sagt Instandhaltungsprofi<br />

Robert Widowitsch. „Das ist hundertprozentig<br />

dicht – im Gegensatz zu den sonst<br />

verwendeten Verschraubungen – und<br />

wesentlich flexibler bei nachträglichen<br />

Umrüstarbeiten.“ Zusätzliche Abgänge<br />

ließen sich jederzeit einbauen, ohne die<br />

Verrohrung auseinander nehmen zu müssen.<br />

Das Airnet-Rohrsystem von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> besteht aus pulverbeschichteten<br />

Aluminiumrohren und Polymeranschlüssen.<br />

Die glatte, reibungsarme Innenseite<br />

der Rohre minimiert den Druckabfall,<br />

was wiederum der Energieeffizienz zugute<br />

kommt. co<br />

i<br />

GA-Kompressoren 37-55 kW: 233<br />

AirNet-Rohrleitungssystem: 234<br />

Wärmerückgewinnung: 235<br />

DK 1/2012 35


Fotos: Corban (3), ZBG Motorentechnik<br />

Automobil-Zulieferer<br />

Die ZBG Motorentechnik hat mit<br />

drehzahlgeregelten Kompressoren<br />

Leerlaufzeiten eliminiert und<br />

beheizt mit der Verdichtungs -<br />

wärme die Reinigungsbäder der<br />

hochautomatisierten Großserienfertigung.<br />

Das senkt die Kosten<br />

pro Jahr um etwa 115.000 Euro.<br />

Beim Blick auf die Stromrechnung<br />

für seine alten Kompressoren<br />

wurde Siegfried Schmid klar,<br />

dass sich etwas ändern musste. „Die vielen<br />

Leerlaufzeiten bei der Druckluft -<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Druckluftstation gleicht Bedarfsschwankungen aus und arbeitet ohne Leerlaufverluste<br />

Teilereinigung mit Kompressorenwärme<br />

Spezialisiert auf hochautomatisierte<br />

Großserienfertigung, verbinden<br />

bei ZBG Roboter CNC-<br />

Bearbeitungszentren. Druckluft<br />

versorgt die pneumatischen<br />

Steuerungen und Handhabungskomponenten<br />

mit Energie.<br />

36 DK 1/2012<br />

erzeugung verbrauchten Energie, ohne<br />

dass wir etwas davon hatten, und die<br />

Abwärme entwich ungenutzt“, erinnert<br />

sich der Geschäftsführer der ZBG Motorentechnik<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG aus Bruck<br />

in der Oberpfalz. Wärme war allerdings<br />

das entscheidende Stichwort – denn die<br />

wird im Unternehmen das ganze Jahr hindurch<br />

zur Teilereinigung benötigt.<br />

ZBG ist Spezialist für die hochautomatisierte<br />

Großserienfertigung, insbesondere<br />

von Komponenten für Verbrennungsmotoren.<br />

Roboter verbinden<br />

moderne CNC-Bearbeitungszentren, um<br />

rund um die Uhr prozesssicher und so<br />

wirtschaftlich wie möglich zu fertigen.<br />

Eingebunden in den Materialfluss sind<br />

auch die Anlagen für die Teilereinigung –<br />

und die verbrauchen ordentlich Strom,<br />

um vergleichbar einem Tauchsieder die<br />

Reinigungsbäder auf Temperatur zu bringen.<br />

„Es lag also auf der Hand, die<br />

Abwärme der Kompressoren an dieser<br />

Stelle zu nutzen“, fährt Schmid fort.<br />

„Denn ohne Druckluft kommen die zahlreichen<br />

pneumatischen Steuerungen und<br />

Handhabungskomponenten nicht aus.<br />

Abwärme aus der Drucklufterzeugung ist<br />

also reichlich vorhanden.“<br />

Das Prinzip kennt jeder von der Fahrradpumpe:<br />

Die erwärmt sich recht deutlich,<br />

wenn man den Reifen unter Druck<br />

setzt. Prinzipiell setzt auch ein Kompressor<br />

die vom Antrieb aufgenommene elektrische<br />

Energie in Wärme um. Und diese<br />

lässt sich fast vollständig über die Wärmerückgewinnung<br />

nutzen. Die Energiebilanz<br />

geht übrigens auf, denn ein Druck -<br />

luftsystem ist nicht in sich abgeschlossen;<br />

beim Entspannen entzieht Druckluft der<br />

Umgebung Energie – auch das kann der<br />

kalte Finger am Ventil beim Luft-Ablassen<br />

am Fahrradreifen bestätigen.<br />

Auf Bedarfsschwankungen<br />

flexibel reagieren können<br />

Mit zwei Anforderungen wandte sich<br />

der ZBG-Chef daraufhin an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>:<br />

„Zum einen wollten wir Leerlaufzeiten<br />

der Kompressoren möglichst vermeiden<br />

und zum anderen die Abwärme für die<br />

Erwärmung der Reinigungsbäder nutzen.“<br />

Da der erforderliche Druckluft-<br />

Volumenstrom schwankt, kam für die<br />

erste Forderung nur die Drehzahlregelung<br />

in Frage. Heute sind zwei öleingespritzte,<br />

luftgekühlte Schraubenkompressoren<br />

des Typs GA 90 VSD FF im Einsatz,<br />

beide ausgestattet mit Drehzahlrege-


In der Druckluftstation arbeiten heute zwei<br />

öleingespritzte Schraubenkompressoren des<br />

Typs GA 90 VSD FF, unterstützt von einem<br />

GA 90 FF mit fester Drehzahl. Die zwei<br />

drehzahlgeregelten Maschinen haben Leerlaufzeiten<br />

vollständig eliminiert.<br />

lung (VSD = Variable Speed Drive). Als<br />

dritte Maschine arbeitet ein GA 90 FF mit<br />

fester Drehzahl. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hatte zu -<br />

nächst neben zwei 90-kW-Kompressoren,<br />

einer davon drehzahlgeregelt, einen dritten<br />

mit fester Drehzahl und 75 kW vorgeschlagen.<br />

ZBG entschied sich aber für<br />

eine zweite 90-kW-VSD-Maschine, um<br />

noch flexi bler auf Bedarfsschwankungen<br />

reagieren zu können. Verbunden sind die<br />

drei Verdichter über eine übergeordnete<br />

Steuerung, das Energiesparsystem ES 8.<br />

Leerlaufzeiten ließen sich auf diese Weise<br />

komplett eliminieren; gleichwohl erhalten<br />

die Fertigungsanlagen jederzeit exakt<br />

den jeweils benötigten Volumenstrom<br />

innerhalb eines eng begrenzten Druck -<br />

bandes.<br />

Auch die zweite Forderung von ZBG<br />

erfüllen die drei Kompressoren. Alle sind<br />

mit einem System für die Wärmerückgewinnung<br />

ausgestattet (als Teil der FF-<br />

Ausstattung – Full Feature –, bei der auch<br />

Komponenten der Druckluftaufbereitung<br />

in das Kompressorengehäuse integriert<br />

Rund 90 °C heißes<br />

Wasser verlässt die in<br />

das Kompressoren -<br />

gehäuse integrierte<br />

Wärme rückgewin -<br />

nungs-Anlage. Über<br />

Wärmetauscher lassen<br />

sich die Bäder für die<br />

Teilereinigung komplett<br />

mit Abwärme<br />

beheizen. Die elek -<br />

trische Alternative<br />

bleibt ausgeschaltet – und das über das ganze Jahr hinweg.<br />

werden). Dass sich das energetisch lohnt,<br />

zeigt schon ein Blick auf die Anschlussleistung:<br />

Dreimal jeweils 90 kW ergeben<br />

rein rechnerisch eine Spitzenlast von<br />

270 kW. „Da die beiden drehzahlgeregelten<br />

Maschinen eher im Teillastbereich<br />

unterwegs sind, sind das in der Praxis im<br />

Mittel rund 150 Kilowatt Leistung, die in<br />

der Drucklufterzeugung anfallen“, erklärt<br />

Siegfried Schmid. „Und die können wir<br />

dann über die Wärmerückgewinnung ein<br />

zweites Mal in Form von Wärmeenergie<br />

nutzen!“<br />

Elektrische Heizung der Bäder<br />

bleibt ausgeschaltet<br />

Mit dem auf rund 90 °C erwärmten<br />

Kühlwasser lassen sich die Reinigungsbäder<br />

über Wärmetauscher auf Temperatur<br />

bringen. „Daraufhin konnten wir die<br />

elektrische Beheizung der Bäder komplett<br />

abschalten“, freut sich Schmid.<br />

„Und zusätzlich blieb noch überschüssige<br />

Wärmeenergie für die Beheizung unserer<br />

Büros übrig.“ Das senkt auch noch den<br />

Erdgasverbrauch. Allein beim Strom<br />

spart das Unternehmen jetzt jährlich circa<br />

115.000 Euro.<br />

Dieses Beispiel verdeutlicht anschaulich,<br />

was fertigende Unternehmen in<br />

Sachen Energieeffizienz erreichen können.<br />

Wichtig ist es, den Blick nicht nur<br />

ausschließlich auf einzelne Subsysteme<br />

wie die Drucklufterzeugung zu lenken.<br />

Erst die Nutzung der Wärmeenergie in<br />

der Teilereinigung erschließt ZBG das<br />

Potenzial der Wärmerückgewinnung.<br />

Besonders vorteilhaft ist, dass die Reinigungsbäder<br />

das ganze Jahr über erwärmt<br />

werden müssen. Allein die sechs Waschanlagen,<br />

die zuvor jeweils bis zu 15 kW<br />

Leistung zogen, kommen nun ohne Heizstrom<br />

aus. Prinzipiell ist zwar auch die<br />

Unterstützung einer Heizanlage sinnvoll,<br />

allerdings lässt sich die Wärme dann nur<br />

im Winterhalbjahr nutzen. co<br />

i<br />

GA 90 (VSD) FF: 236<br />

Wärmerückgewinnung: 237<br />

DK 1/2012 37


Fotos: Wenke (2), Archiv<br />

Gut versorgte Druckluftschleifer sparen Geld, Zeit und Ärger<br />

Ölfreie Winkelschleifer<br />

putzen Stahlkonstruktionen<br />

Weil ihr neuer Druckluftschleifer<br />

schon nach wenigen Testwochen<br />

stark an Leistung einbüßte, reklamierte<br />

Jordan Blechworxx das<br />

Werkzeug bei Hersteller <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>. Doch der stellte fest:<br />

Schuld war nicht die Schleifmaschine,<br />

sondern eine mangelhafte<br />

Luftversorgung. Eine Druckluft-<br />

Wartungseinheit schaffte Abhilfe.<br />

Aus Schaden wird man klug“,<br />

zitiert Harald Glahn eine Volksweisheit.<br />

Der Fertigungsleiter<br />

der Jordan Blechworxx <strong>GmbH</strong> berichtet,<br />

welche Lehre er aus einem Installationsfehler<br />

für seinen Betrieb ziehen konnte<br />

und wie die Produktivität dadurch stieg:<br />

„Wir stellen Blechkonstruktionen aller<br />

Art her – von einfachen Maschinenverkleidungen<br />

bis zu komplexen Edelstahlrahmen<br />

für Blockheizkraftwerke – und<br />

haben unsere Bauteile traditionell mit<br />

Elektroschleifern bearbeitet.“ Die seien<br />

38 DK 1/2012<br />

vergleichsweise günstig in der Anschaffung.<br />

„Leider fiel aber im Durchschnitt<br />

jede Woche einer dieser Schleifer aus.“<br />

Häufig als wirtschaftlicher Totalschaden,<br />

weil der metallische Schleifstaub in die<br />

Kollektoren hineingesaugt wurde und so<br />

die Motoren per Kurzschluss zerstörte.<br />

Um von diesen ständigen Ausfällen<br />

wegzukommen, setzte der am südlichen<br />

Harzrand ansässige 27-köpfige Betrieb<br />

versuchsweise einen pneumatischen<br />

Winkelschleifer von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

Produktionsleiter<br />

Harald Glahn:<br />

„Wir möchten die<br />

leis tungsstarken<br />

Druckluftschleifer<br />

heute nicht mehr<br />

missen.“<br />

ein. Der Energieträger Druck luft war in<br />

den Produktionshallen ohnehin zur Versorgung<br />

der Lackier- und Pulverbeschichtungsanlagen<br />

vorhanden, und das<br />

ausgewählte Gerät vom Typ LSV 38<br />

Materialbearbeitung an einem Maschinenrahmen<br />

aus Edelstahl. Die kurze Bauform<br />

und der abgerundete Winkelkopf machen<br />

den 1300 Watt starken LSV-38-Schleifer<br />

besonders wendig.<br />

pass te von seinen Leistungsangaben her<br />

ideal zu den Anwendungen bei Jordan.<br />

„Dennoch war der Einsatz eine herbe<br />

Enttäuschung. Die anfänglich sehr hohe<br />

Leistung des Geräts fiel schon nach wenigen<br />

Wochen stark ab“, erinnert sich<br />

Harald Glahn, der die Maschine deshalb<br />

reklamierte.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> reagierte umgehend und<br />

teilte mit, dass die Lamellen im Motor<br />

des Schleifers aufgrund von unsauberer<br />

Druckluft verschlissen waren. Der Essener<br />

Lieferant schlug vor, dass sich ein<br />

Außendienstmitarbeiter die Druckluftinstallation<br />

vor Ort ansehen würde – und<br />

Glahn nahm das Angebot an. „Als der<br />

Druckluftexperte kam, wussten wir schon<br />

nach wenigen Minuten, warum unser<br />

Pneumatikexperiment gescheitert war.“<br />

Die LSV-38-Schleifmaschine gilt als<br />

ölfrei, was bedeutet, dass sie mit ungeschmierter<br />

Druckluft betrieben werden<br />

kann. „Deshalb hatten wir auf eine<br />

Druck luftwartungseinheit verzichtet.“<br />

Was Glahn und seine Kollegen nicht wussten:<br />

Die Wartungseinheit schmiert nicht<br />

nur die Druck luft, sie filtert sie auch und<br />

hält etwaiges Kondensat und Schmutzteilchen<br />

zurück, die selbst dann in der<br />

Luftleitung vorhanden sind und ins Werkzeug<br />

geraten können, wenn der Kompressor<br />

auf der Einspeiseseite zum Luftnetz<br />

über einen Filter verfügt.<br />

Schnell hatte der <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter<br />

eine Wartungseinheit vom Typ<br />

Midi-Optimizer aus seinem Vorführbe-


stand installiert und auf einen Betriebsdruck<br />

von 6,3 bar eingestellt. Harald<br />

Glahn verfolgte den Einsatz des reparierten<br />

Winkelschleifers zunächst mit Skepsis,<br />

die jedoch bald wich.<br />

Leistungssprung<br />

im zweiten Anlauf<br />

In den folgenden Monaten gönnte er<br />

der Maschine keine Schonung. Die aber<br />

brachte jederzeit ihre 1300 W Schleifleis -<br />

tung voll aufs Blech. Durch den eingebauten<br />

Drehzahlregler – und die saubere<br />

Arbeitsluft – hält die LSV 38 selbst bei<br />

starkem Andruck auf das Bauteil beim<br />

Schleifen ihre Drehzahl von 8500 min -1<br />

annähernd konstant. „Das schafft ein<br />

gutes Oberflächenbild“, findet der Fertigungsleiter.<br />

Die hervorragende Wendigkeit<br />

des handlichen 125-mm-Schleifers<br />

mit dem abgerundeten Winkelkopf kam<br />

als weiterer Vorteil hinzu. Die positiven<br />

Erfahrungen aus dem „zweiten Test“ veranlassten<br />

die Holunger Firma, weitere<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schleifer anzuschaffen.<br />

Die geringen Mehrkosten für einen<br />

aus Filter, Druck regler und Öler bestehenden<br />

Midi-Optimizer amortisierten<br />

sich schon nach wenigen Wochen, versichert<br />

Harald Glahn, der kein Druckluftwerkzeug<br />

mehr ohne Wartungseinheit<br />

betreibt. Trotz einer effektiven Werkzeugeinsatzdauer<br />

von sechs Stunden pro<br />

Schicht sei kein Verschleiß an Motor<br />

oder Lamellen festzustellen. „Die LSV-<br />

38-Schleifer sind bei geringerer Größe<br />

und geringerem Gewicht gegenüber den<br />

sonst verwendeten Elektroschleifern einfach<br />

produktiver, langlebiger und wirtschaftlicher“,<br />

resümiert Glahn. hw<br />

i<br />

LSV-Schleifmaschinen: 238<br />

Druckluft-Wartungseinheiten: 239<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

Metallbearbeitung<br />

Vibrationen müssen in drei Dimensionen gemessen werden<br />

Äpfel nicht mit Birnen<br />

vergleichen<br />

Angetriebene Handwerkzeuge<br />

vibrieren im Betrieb. Um Mitarbeiter<br />

vor den Belastungen für<br />

Hände und Arme zu schützen,<br />

sollten Arbeitgeber die Vibrationswerte<br />

der Geräte kennen und<br />

beurteilen können. Doch dafür<br />

muss klar sein, ob die Werte in<br />

drei Achsen oder nur in einer<br />

Dimension gemessen wurden.<br />

Seit 2010 gilt als Richtlinie die<br />

dreidimensionale Messung.<br />

In die neue europäische Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EC ist eine kleine<br />

Formulierung eingefügt worden, die<br />

große Folgen hat, aber bislang kaum zur<br />

Kenntnis genommen wurde: Seit Anfang<br />

2010 gilt, dass alle Werkzeughersteller,<br />

die ihre Produkte in Europa vermarkten,<br />

den Gesamtvibrationswert ihrer Maschinen<br />

angeben müssen. Das bedeutet, dass<br />

die Vibrationswerte nun in drei Achsen<br />

gemessen und angegeben werden müssen.<br />

Bislang war es üblich, eindimensionale<br />

beziehungsweise einachsige Werte<br />

anzugeben.<br />

Diese Forderung hat sich noch nicht<br />

herumgesprochen. Sie bedeutet einen<br />

hohen Aufwand für die Hersteller sowie<br />

Unsicherheit bei Arbeitgebern, Betriebsleitern<br />

und Anwendern von Werkzeugen,<br />

die nun in den Produktkatalogen unterschiedlicher<br />

Anbieter nur noch Äpfel mit<br />

Birnen vergleichen können. Denn die<br />

„neuen“ Vibrationswerte liegen in den<br />

meisten Fällen um etwa 50 % über den<br />

einachsig gemessenen Werten. „Gemäß<br />

der europäischen Maschinenrichtlinie<br />

98/37/EC muss jeder Hersteller in seiner<br />

Produktdokumentation den zu jedem<br />

Werkzeug gehörigen Vibrationswert<br />

angeben“, erklärt Jeroen van Geenen,<br />

Ergonomie-Experte bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools in Essen. „Standardgemäß war das<br />

aber bislang entsprechend ISO 8662 ein<br />

einachsiger Vibrationswert. Mit anderen<br />

Worten: Die Vibrationen wurden nur in<br />

einer Richtung gemessen.“<br />

Um der neuen Richtlinie zu entsprechen,<br />

hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools die Vibrationswerte<br />

aller vorhandenen Werkzeuge<br />

neu gemessen – eine umfangreiche Aufgabe.<br />

„Wir sehen uns als Vorreiter bei der<br />

Ergonomie und nehmen unsere Verantwortung<br />

unseren Kunden gegenüber<br />

ernst“, erklärt van Geenen. „Deshalb<br />

haben wir außerdem bei allen neuen<br />

Werkzeugen, die wir in letzter Zeit entwickelt<br />

haben, sowohl ein- als auch dreiachsige<br />

Messungen der Vibrationswerte<br />

durchgeführt.“ Dadurch sei ein Vergleich<br />

von Äpfeln mit Äpfeln und von Birnen<br />

mit Birnen möglich. Eigens für diese<br />

Aufgabe hatte der Konzern zusätzliche<br />

Vollzeit-Fachkräfte eingesetzt, die ausschließlich<br />

mit diesen Messungen<br />

beschäftigt waren. Auch die gesamte<br />

DK 1/2012 39


Arbeitsschutz<br />

Dokumentation und eine Menge technischer<br />

Literatur wurde aktualisiert.<br />

Überarbeitung der Normen<br />

Zusätzlich zur Durchführung der dreiachsigen<br />

Messungen mussten sämtliche<br />

Normen für die Vibrationswerte überarbeitet<br />

werden. Auch daran war <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> beteiligt. Hersteller müssen die<br />

40 DK 1/2012<br />

ERGONOMIE<br />

Richtlinie befolgen, wenn ihre Werkzeuge<br />

das CE-Zeichen tragen sollen. „Aber<br />

es gibt noch viel Unsicherheit und Verwirrung“,<br />

weiß Jeroen van Geenen:<br />

„Großkunden tendieren zu den Werkzeugen<br />

mit den geringsten Vibrationswerten.<br />

Und jetzt sehen sie plötzlich, dass die<br />

angegebenen Vibrationswerte etwa 1,5fach<br />

höher ausfallen.“ Dies<br />

müsse man Anwendern<br />

Lesetipp: Ergonomie bei Handwerkzeugen<br />

Gute Ergonomie am Arbeitsplatz zahlt sich aus. Sie steigert die<br />

Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter, verbessert<br />

die Produktqualität und senkt die Arbeitskos ten. Allerdings ist es<br />

schwierig, die Ergonomie der eingesetzten Werkzeuge zu beurteilen.<br />

Das Standardwerk „Ergonomie bei Handwerkzeugen“ liefert<br />

eine einheitliche Bewertungsmethode sowie schnelle, praxisbezogene<br />

Nachschlagemöglichkeiten. Das von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

herausgegebene Buch ist in der zweiten, komplett überarbei te ten<br />

Auflage kostenlos erhältlich.<br />

Eine große Hilfe ist das Handbuch für Unternehmer oder Betriebsleiter,<br />

die sich erstmals ausführlich mit dem Thema be schäftigen,<br />

aber auch für alle anderen, die sich bezüglich der Ergonomie von<br />

Werkzeugen nicht mehr auf ihr Bauchgefühl verlassen wollen. Es<br />

enthält eine konkrete Anleitung, anhand derer sich alle wichtigen<br />

Kraftwerkzeuge quantifizierbar beurteilen lassen: von den unterschiedlichen<br />

Schrauberarten und Bohr maschinen über Schleifmaschinen<br />

hin zu Niet- und Meißelhämmern. Dabei orientiert es<br />

sich am heutigen Stand der Technik und berück sichtigt die aktuel-<br />

Die Vibrationen von Handwerkzeugen<br />

müssen neuerdings in drei Dimensionen<br />

gemessen und angegeben werden.<br />

Im Bild <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter beim<br />

Vermessen einer Schleifmaschine.<br />

schlüssig erklären. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

gibt die Vibrationswerte seiner Werkzeuge<br />

an mehreren Stellen an:<br />

� Auf der englischsprachigen Web-Site<br />

www.atlascopco.com/tools/ergonomics.<br />

Dort gibt es Links zu allgemeinen Richtlinien<br />

in Sachen Vibrationen, zusätzliche<br />

Informationen und eine PDF-Datei mit<br />

Vibrations- und Lärmpegelwerten. Die<br />

PDF-Datei wird regelmäßig aktualisiert;<br />

� auf den hinteren Innenseiten des neuen<br />

Industriewerkzeuge-Hauptkatalogs;<br />

� in allen neuen Drucksachen mit technischen<br />

Daten;<br />

� in allen technischen Dokumentationen,<br />

die zum Lieferumfang des Werkzeugs<br />

gehören. hw<br />

i<br />

Katalog Industriewerkzeuge: 240<br />

len<br />

Normen und Verordnungen.<br />

Die wichtigsten<br />

Ergonomiefaktoren<br />

sind Griffkonstruktion, körperliche Be las tung und Einsatz bedin -<br />

gungen, Ge wicht, Temperatur, Reaktionsmomente, Vibrationen,<br />

Lärm sowie Staub- und Ölbelastung. Für jeden Faktor gelten je<br />

nach Werkzeugart unterschiedliche Gewichtungsfaktoren, mit<br />

denen sich anhand spezieller Formeln letztlich die „Gesamt -<br />

ergonomie“ für jedes einzelne Werkzeug berechnen lässt. tp<br />

i<br />

Handbuch Ergonomie: 241


Fotos: Preuß<br />

Schleifen mit dem Rohrinnenmanipulator: Nach<br />

dem Einsetzen des Geräts bringen drei LZB-Druck -<br />

luftmotoren die Rotationsscheibe in Schwung.<br />

Dadurch pressen die Schleifhebel per Fliehkraft die<br />

Schleifsteine an die Rohrinnenwand.<br />

Mit seinen Rohrinnenmanipulatoren<br />

kann Hersteller Ibass zahlreiche<br />

Aufgaben in Rohren erledigen:<br />

von der Schweißnahtglättung<br />

bis hin zu Bergung und<br />

Inspektion. Die Schleifmodule<br />

werden von ölfreien <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Druckluftmotoren angetrieben.<br />

Die sind bei hoher Leistung sehr<br />

kompakt und ausreichend robust.<br />

Die Ibass <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Augsburg,<br />

entwickelt und vertreibt<br />

Manipulatoren, die Rohrleitungen<br />

jeglicher Art von innen prüfen und<br />

inspizieren, zustandsorientiert warten<br />

oder sanieren. Die Geräte schleifen und<br />

schweißen, saugen Schleifstaub ab oder<br />

bergen Sedimente. Das Unternehmen<br />

spricht Betreiber von Kraftwerken und<br />

Raffinerien ebenso an wie Rohrhersteller<br />

und Monteure von Rohrleitungssystemen;<br />

die Rohre können Durchmesser von<br />

40 bis 1000 mm Durchmesser aufweisen.<br />

Eine der jüngsten Entwicklungen der<br />

Augsburger ist ein Hochleistungsschleif-<br />

Manipulator für die Innenbearbeitung<br />

DRUCKLUFTMOTOREN<br />

Kompakte Druckluftmotoren erleichtern Manipulatorenbau<br />

Druckluft hält<br />

Schleifsteine in Schwung<br />

von austenitischen, hochchromigen Rohren.<br />

Damit lassen sich die Bearbeitungszeiten<br />

um 40 bis 50 % verkürzen. Die<br />

Manipulatoren können von Rohrherstellern<br />

eingesetzt werden, um die Schweißnahtwurzel<br />

direkt nach dem Verschweißen<br />

zu beschleifen und damit die Kerbwirkung<br />

zu unterbinden. Dieser Verarbei-<br />

Ibass-Chef<br />

Michael Strasser:<br />

„Baukonzept und<br />

Robustheit der LZB-<br />

Motoren haben uns<br />

überzeugt, wir sind<br />

sehr zufrieden.“<br />

tungsschritt ist insbesondere für Rohre<br />

nötig, die zum Beispiel in Raffinerien<br />

oder allgemein in der Petro-Industrie un -<br />

ter hohen Temperaturen eingesetzt werden<br />

– etwa in Öfen, um bei 600 °C Öl zu<br />

cra cken. Bei diesen Temperaturen können<br />

sich Risse bilden, wenn die Schweißnähte<br />

nicht ordentlich geglättet wurden.<br />

„Die Schweißnähte der Leitungen, die<br />

etwa eine Bohrinsel mit dem Festland<br />

verbinden, müssen aber sicher halten“,<br />

erklärt Ibass-Geschäftsführer Michael<br />

Strasser. „Deswegen wird die Nahtüber-<br />

Instandhaltung<br />

höhung im Rohrinnern weggeschliffen,<br />

um einerseits den<br />

Rohrinnenwiderstand zu minimieren,<br />

andererseits potenzielle Rissstarter<br />

durch Kerbwirkung zu verhindern.“<br />

Die glatte Oberfläche erleichtert zudem<br />

die Prüfung der Nähte, da die Mitarbeiter<br />

nicht mehr entscheiden müssen, ob es<br />

sich bei einer Auffälligkeit um einen Riss<br />

oder nur um eine Kante handelt – die<br />

beschliffenen Oberflächen sind einfach<br />

glatt.<br />

Hohe Leistungsdichte ermöglicht<br />

kompakte Konstruktion<br />

Die Schleifmodule der Manipulatoren<br />

werden mit Druckluft angetrieben; sie<br />

werden im Rohr ausgeklappt und rotieren<br />

an der Innenwand. Einige Geräte haben<br />

einen Aufsatz mit einem einzigen<br />

Schleifstein, der wie ein Pendel mit nur<br />

einem Hebel arbeitet; andere eine Rotationsscheibe<br />

mit zwei Schleifhebeln.<br />

Diese werden beim Rotieren per Fliehkraft<br />

nach außen gedrückt und pressen<br />

die Schleifsteine an die Rohrinnenwand.<br />

„Dafür ist ausreichend Leistung erforderlich“,<br />

erklärt Michael Strasser. Bei den<br />

ersten Manipulatoren, die er entwickelte,<br />

hatte er zunächst versucht, eine aus dem<br />

Vollen gefräste Luftturbine einzusetzen,<br />

doch war deren Antrieb zu schwach. Die<br />

passenden Lösungen fand er dann bei<br />

DK 1/2012 41


Instandhaltung<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Deren LZB-Druck -<br />

luftmotoren erwiesen sich als kompakt<br />

und trotzdem leistungsstark genug: „Mit<br />

ihrer hohen Leistungsdichte fügen sie<br />

sich hervorragend in die Konstruktion<br />

unserer Geräte ein“, betont Strasser. Denn<br />

die Motoren sind um rund 75 % leichter<br />

und 85 % kleiner als gleich starke elektrische<br />

Asynchronmotoren. Der Ibass-Chef<br />

wollte zudem Standardprodukte einsetzen,<br />

um die Erfahrung des Herstellers mit<br />

nutzen zu können.<br />

Heute finden in den größeren Manipulatoren<br />

für die Nennweiten DN 150 bis<br />

1000 drei Druckluftmotoren Platz, die<br />

jeweils über ihr Ritzel in den Zahnkranz<br />

der Rotationsscheibe greifen. Unterhalb<br />

der Nennweite DN 150 genügt ein Motor,<br />

der zentral sitzt und gleichzeitig den<br />

Grundkörper für den Aufbau des Manipulators<br />

bildet. Ibass hat bislang verschiedene<br />

Motoren eingesetzt, mit Durchflussmengen<br />

von bis zu 22,5 Litern/Sekunde<br />

und Ausgangsleistungen zwischen 0,16<br />

und 0,39 kW. Die LZB-Lamellenmotoren<br />

42 DK 1/2012<br />

Mit den Hochleistungs-Schleifmanipulatoren<br />

von Ibass lassen sich Schweißnahtwurzeln<br />

in Rohren glätten – egal, wie uneben<br />

der Grat auch sein mag. Im Bild ein<br />

S80 mit ausgeklapptem Schleifsegment.<br />

Für dessen Konstruktion diente ein <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Motor als Grundkörper.<br />

Individuelle Motoren für<br />

Maschinenbauer<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> fertigt Druckluftmotoren<br />

nach individuellen Kundenbedürfnissen<br />

an. Vor allem bei OEM-Anforderungen kann<br />

ein maßgeschneiderter Druckluftmotor die<br />

effizienteste Lösung darstellen, wenn es um<br />

die Integration des Antriebs in eine<br />

Maschine oder ein Werkzeug geht. Typische<br />

Beispiele von Sondermotoren weisen<br />

spezielle Gehäuse, angepasste Anschlüsse<br />

oder besondere Montageanordnungen,<br />

spezielle Werkstoffe oder Oberflächenbeschichtungen<br />

auf. Sie können auch auf die<br />

Erreichung einer ganz bestimmten Leistung,<br />

eines Drehmomentes, einer Drehzahl oder<br />

anderer Leistungsmerkmale hin ausgelegt<br />

werden. „Wir stehen gerne zur Verfügung,<br />

DRUCKLUFTMOTOREN<br />

stehen darüber hinaus mit Leistungen bis<br />

zu knapp 3 kW und maximalen Dreh -<br />

momenten von 680 Nm zur Verfügung.<br />

Ölfreie Motoren für kritische<br />

Umgebungen<br />

Da sie gegen elektrische Störungen<br />

unempfindlich sind und selbst keine verursachen,<br />

eignen sie sich auch für risikoreiche<br />

Einsatzbedingungen. „Wir haben<br />

viele Geräte für den Einsatz in Kraftwerken<br />

gebaut“, sagt Michael Strasser. „Die<br />

Konstruktion war problemlos möglich, da<br />

die Motoren keiner Spannungsbeschrän-<br />

um zusammen mit einem Anwender die<br />

beste Lösung für die jeweiligen Anforderungen<br />

zu finden. Die Motoren sollen sich<br />

so leicht wie möglich in das Endprodukt<br />

integrieren lassen“, sagt Jörg Rüßmann,<br />

Produktmanager für Motoren und Hebe -<br />

zeuge bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />

Foto: Viel Platz gibt es<br />

nicht, um den leis tungs -<br />

starken Schleifantrieb<br />

unterzubringen. Die<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Motoren<br />

eignen sich dank ihrer<br />

hohen Leis tungsdichte<br />

genau für solche<br />

Anwendungen. Drei<br />

von ihnen (der<br />

unterste ist verdeckt)<br />

finden hier<br />

Platz.<br />

kung unterliegen – und wir in Rohren und<br />

Behältern nur mit maximal 48 Volt arbeiten<br />

dürfen.“ Zudem gebe es keine schweren<br />

Kabel, die man nachziehen müsse.<br />

Grundsätzlich hätten ihn Baukonzept<br />

und Robustheit der Motoren überzeugt,<br />

meint Strasser. „Sie funktionieren sehr<br />

gut – und sie stehen in ölfreier Konstruktion<br />

zur Verfügung. Das ist wichtig, weil<br />

wir nur trockene und saubere Druckluft<br />

einsetzen.“ Andernfalls müsste man in<br />

kritischen Anwendungen eine zusätzliche<br />

Ausblasleitung verwenden, um die ölbelastete<br />

Abluft wieder aus dem Rohr herauszubekommen.<br />

Durch ihre Konstruktion<br />

mit Lamellen geringer Reibung und<br />

versiegelten Lagern geben die ölfreien<br />

Motoren kein Schmiermittel an die Luft<br />

ab und eignen sich damit auch für heikle<br />

Umgebungen.<br />

Die Druckluft verwendet Ibass auch<br />

zum Spreizen der Laufrollen,<br />

mit denen die Manipulatoren<br />

im Rohrinnern<br />

geführt werden.<br />

Die Laufrollen<br />

selbst werden<br />

wegen der leichten<br />

Regelbarkeit<br />

und des geringen<br />

Leistungsbedarfs über<br />

Elektromotoren ange -<br />

trieben. tp<br />

i<br />

Druckluft motoren: 242


Foto: Wenke<br />

HEBEZEUGE<br />

Ex-geschützte Drucklufthebezeuge erleichtern die Lackabfüllung<br />

Farbgebinde explosionssicher<br />

und ergonomisch heben<br />

Um mehrere Tausend Farbgebinde<br />

in einer Schicht hantieren zu<br />

können, setzt ein Chemieunternehmen<br />

in seiner Abfüllstraße<br />

explosionsgeschützte Hebezeuge<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein.<br />

Weil die Farben Lösemittel enthalten,<br />

ist die Abfüllhalle<br />

eines Chemiebetriebs als<br />

explosionsgefährdeter Bereich der Stufe<br />

II klassifiziert. Die Einstufung verlangt,<br />

jede Form von Funkenbildung und<br />

unkontrollierter elektrostatischer Entladung<br />

zu vermeiden. Deshalb werden die<br />

Weißblechgebinde von den Lagerplätzen<br />

zu den Vorratstischen der einzelnen<br />

Abfüllanlagen mit druckluftbetriebenen<br />

LLA-Hebezeugen und Laufkatzen von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools transportiert.<br />

Ungeschützte Elektroantriebe könnten<br />

durch ihre Erwärmung, Kurzschlüsse<br />

oder Funken an den Schleifkohlen ein<br />

zündfähiges Lösemittel-Luft-Gemisch<br />

zur Explosion bringen. Um dieses Risiko<br />

auszuschalten, müssten alle Elektroinstallationen<br />

aufwendig gekapselt werden.<br />

„Das ist aber nicht nur zwei bis drei Mal<br />

so teuer, sondern würde die relevanten<br />

Komponenten vergrößern und deren Wartung<br />

und Instandhaltung erschweren“,<br />

erläutert Jörg Rüßmann, Produktmanager<br />

für Hebezeuge bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />

Deshalb wurde bei diesem Kunden<br />

eine Ex-Schutz-sichere Pneumatiklösung<br />

installiert, was noch dazu kostengünstiger<br />

war. „Der wichtigste Vorteil gegenüber<br />

elektrisch betriebenen Hebezeugen ist die<br />

unbedenkliche Einsatzfähigkeit in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen, da Druckluft<br />

als Antriebsmedium keine Funken<br />

erzeugt und kühlend wirkt“, erklärt Rüßmann.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> attestiert das seinen<br />

sieben LLA-Hebezeugmodel-<br />

len für Lastaufnahmen bis<br />

5000 kg mit einem ATEX-Zertifikat<br />

nach der Norm Ex II 2G<br />

T5 II B D100 °C und garantiert<br />

den sicheren Betrieb.<br />

Feinfühlig und produktiv<br />

Bei den Abfüllanlagen des Chemiebetriebs<br />

stehen auf großen Paletten bis zu<br />

230 Weißblechgebinde je Lage. Ihr Fassungsvermögen<br />

variiert von etwa einem<br />

Deziliter bis zu mehreren Litern. Ferngesteuert<br />

senkt das druckluftgetriebene<br />

LLA-Hebezeug eine Magnetplatte ab,<br />

nimmt alle 230 Dosen auf einmal auf und<br />

setzt sie 6 m weiter sanft auf der rotierenden<br />

Fläche des Vorratstischs ab. Während<br />

von hier die Blechbehälter einzeln unter<br />

den Fülltrichter und über ein Förderband<br />

zur Etikettierung und in den Versand<br />

gelangen, holt der LLA-Magnetheber die<br />

nächste Lage Dosen von der Palette.<br />

„Früher brachten die Mitarbeiter die<br />

Dosen von Hand zur Abfüllung. Wenn sie<br />

gut waren, schafften sie mit jedem Gang<br />

zehn Stück heran – in puncto Produktivität<br />

kein Vergleich zu heute“, urteilt<br />

Per Magnetheber werden bis<br />

zu 230 Dosen mit einem Mal<br />

aufgenommen und zur Vereinzelung<br />

auf einem Stetigfördertisch<br />

abgesetzt.<br />

Farben + Lacke<br />

Rüßmann. Zu -<br />

dem barg das<br />

manuelle Transportieren<br />

noch ein Risiko, das mit den<br />

LLAs en passant ausgeschaltet wurde:<br />

Trug man keine Handschuhe, konnte man<br />

sich beim Aufnehmen der Dosen an<br />

ihrem scharfen Innenrand verletzen; trug<br />

man welche, drohte das Doseninnere<br />

durch Abrieb von den Arbeitshandschuhen<br />

zu verschmutzen. Dieses Kontaminationsrisiko<br />

entfällt durch den Einsatz der<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Hebezeuge. Und weil diese<br />

gegenüber gewöhnlichen Pneumatikmotoren<br />

mit ölfreier Druckluft arbeiten, kam<br />

auch kein neues hinzu. „Industrielacke,<br />

Kunstharze und wasserbasierte Lacke<br />

reagieren sehr sensibel auf Verunreinigungen“,<br />

weiß Rüßmann. „Schon wenige<br />

Ölnebeltröpfchen im Produkt können<br />

katastrophale Auswirkungen auf das<br />

Lackierergebnis beispielsweise einer<br />

Luxuskarosse haben. hw<br />

i<br />

LLA-Hebezeuge: 243<br />

DK 1/2012 43


Fotos: Preuß (6), Srora Enso<br />

44 DK 1/2012<br />

Die Investition in den drehzahlgeregelten,<br />

ölfrei verdichtenden Schraubenkompressor<br />

ZR 315 VSD von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> amortisiert sich für den Papierhersteller<br />

Stora Enso in nur einem Jahr<br />

allein durch die eingesparte Energie.<br />

Der Papierhersteller Stora Enso in<br />

Hagen legt Wert auf Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz. Das Unternehmen<br />

reduzierte kürzlich die<br />

Druckluftkosten für sein zentrales<br />

Versorgungsnetz um über 30 %:<br />

Die Neuanschaffung einer übergeordneten<br />

Steuerung und eines<br />

drehzahlgeregelten Kompressors<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> haben sich inklusive<br />

aller notwendigen Umfeldarbeiten<br />

bereits nach einem Jahr<br />

amortisiert.<br />

Ohne Druckluft bleibt die Papierfabrik<br />

stehen“, bringt Stjepan<br />

Horvat die Bedeutung der Kompressoren<br />

für „seine“ Produktion auf den<br />

Punkt. Der Diplom-Ingenieur ist bei<br />

Stora Enso im Werk Hagen-Kabel unter<br />

anderem für die Druckluftversorgung<br />

zuständig. Rund 170 000 Normkubik -<br />

meter Druckluft (Nm 3 ) braucht das Werk<br />

täglich, um die beiden Papiermaschinen,<br />

die Streichmaschinen, Kalander, Wickelund<br />

Schneidemaschinen in Betrieb zu<br />

halten. In Hagen werden auch die notwendigen<br />

Rohstoffe verarbeitet: Holz<br />

wird entrindet, von elf Schleifern unter<br />

Einsatz von Druck und Wasser zermahlen<br />

und zerschliffen; der Holzschliff wird<br />

gebleicht und mit Zellstoff und Pigmenten<br />

zu Papier verarbeitet. Das Werk<br />

Kabel produziert jährlich fast eine halbe<br />

Million Tonnen Papier, das als gestrichenes<br />

Druckpapier für die Herstellung von<br />

Zeitschriften, Katalogen, Schulbüchern,<br />

Bildbänden oder Wandkalendern eingesetzt<br />

wird. In der Druckluftzentrale des<br />

Werks stehen fünf Kompressoren verschiedener<br />

Hersteller, die an das zentrale<br />

Rohrleitungsnetz angeschlossen sind.<br />

Von hier aus wird die Luft in alle Bereiche<br />

des Werks gebracht und steht mit<br />

6,25 bar der Fertigung zur Verfügung.


Blick auf die Papierherstellung<br />

bei Stora Enso Hagen.<br />

Zwei neuere Kompressoren von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> – ein Turbo- sowie ein drehzahlgeregelter<br />

Schraubenkompressor – stellen<br />

die tägliche Grundversorgung sicher. Ein<br />

älterer Schraubenkompressor und zwei<br />

weitere Turbos anderer Hersteller werden<br />

von der übergeordneten Steuerung<br />

(Mastersteuerung) aus dem Hause <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> zugeschaltet. Dieser gelingt es, die<br />

Leistung aller Systeme exakt auf den<br />

jeweils gesamtenergetisch optimalen<br />

Betriebspunkt hin auszurichten und die<br />

Volumenströme dem benötigten Bedarf<br />

kontinuierlich anzupassen.<br />

„Nach einem Papierabriss müssen wir<br />

die Maschinen neu auffüllen und die Walzen<br />

von den Papierfetzen frei blasen“,<br />

erklärt Horvat. „Dadurch steigt der<br />

Bedarf zeitweilig um circa 5000 Norm -<br />

kubikmeter Druckluft pro Stunde an.“<br />

Die übergeordnete Steuerung ließ Stora<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energieeffiziente Druckluftversorgung in der Papierherstellung<br />

Enso im Jahr 2010 auf eine aktuellere<br />

und leistungsfähigere Version von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> – die ES 130 T – aufrüsten. Dieses<br />

Energiesparsystem eignet sich für unter-<br />

schiedliche Kompressorgrößen und<br />

-typen verschiedener Hersteller und stellt<br />

sicher, dass jeweils die geeignetesten<br />

Kompressoren angesteuert werden.<br />

Durch Prüfen, Speichern und Analysieren<br />

der Systemleistung trifft die Steuerung zu<br />

Papierherstellung<br />

Übergeordnete Kompressorsteuerung<br />

reduziert Energieverbrauch um 30 %<br />

Instandhalter<br />

Stjepan Horvat<br />

hat den Verbrauch an<br />

Gas, Strom und<br />

Druckluft genau im<br />

Blick. Mit den neuen<br />

Kompressoren ist<br />

der spezifische Energiebedarf<br />

um etwa<br />

ein Drittel gesunken.<br />

jeder Zeit die richtige Entscheidung, stellt<br />

ein stabil laufendes System sicher und<br />

senkt Energieverbrauch und Kosten deutlich.<br />

Außerdem beeinflusst eine optimierte<br />

Betriebsweise die Lebensdauer der<br />

Kompressoren positiv.<br />

Druckluftmanagement<br />

senkt Kosten<br />

Jüngster Zugang in der Druckluft -<br />

station ist der ZR 315 VSD von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>, den Stora Enso in Hagen gleichzeitig<br />

mit der übergeordneten Steuerung<br />

anschaffte. Nachdem sich die Instandsetzung<br />

oder Modernisierung eines älteren<br />

Kompressors nicht mehr lohnte, entschied<br />

man sich für den drehzahlgeregelten<br />

Schraubenkompressor. Wie auch der<br />

vier Jahre zuvor gekaufte ZH 7000, ein<br />

dreistufiger Turbokompressor, liefert der<br />

DK 1/2012 45


Papierherstellung<br />

ZR absolut ölfreie Druckluft – was <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> sogar vom TÜV bestätigt wurde.<br />

Weil keine Spuren von Öl in der Druck -<br />

luft der ZR- und ZT-Baureihe nachzuweisen<br />

sind, erhielt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> als erster<br />

Kompressorhersteller für diese Kompressoren<br />

die Zertifizierung Klasse 0 gemäß<br />

ISO 8573-1.<br />

Drehzahlregelung senkt<br />

spezifischen Energiebedarf<br />

Weiterer Vorteil des neuen Kompressors:<br />

Dank seiner Drehzahlregelung ist<br />

der spezifische Energiebedarf der Druck -<br />

lufterzeugung drastisch gesunken; schon<br />

der ZH hatte sich durch niedrigen Energiebedarf<br />

ausgezeichnet. „Wir haben<br />

zwei Jahre lang über einen Energiemonitor<br />

den täglichen Gas-, Strom- und<br />

Druck luftverbrauch gemessen“, erzählt<br />

Stjepan Horvat. „Anhand der Kennzahlen<br />

konnten wir gut nachvollziehen, welche<br />

Einsparungen durch einen neuen Kompressor<br />

möglich wären“, blickt der<br />

Diplom-Ingenieur auf die Entscheidung<br />

für den ZR 315 zurück. „Wir hatten das<br />

Problem, dass unsere Hochleistungs-<br />

Kompressoren ständig zwischen Volllast<br />

und Leerlauf wechselten, wobei die Steuerung<br />

einen Turbo manchmal nur für<br />

46 DK 1/2012<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Stjepan Horvat, Maschinenbautechniker bei Stora Enso (links), und <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter<br />

Michael Lindner im Gespräch. Kürzlich wurde die Software der Master-Steuerung<br />

aufgerüstet; ein neuer, größerer Touch-Screen mit mehr Möglichkeiten soll folgen.<br />

zwei Minuten anforderte.“ Denn stillstehen<br />

dürfen die Turbos nur maximal drei<br />

Mal am Tag, und regelbar sind sie nur im<br />

Leis tungsbereich zwischen etwa 70 und<br />

100 %. Dadurch ergaben sich äußerst<br />

lange Leerlaufzeiten. „Und im Leerlauf<br />

wird sehr viel Energie vergeudet“, weiß<br />

Horvat. „Durch den Frequenzumrichter<br />

sparen wir nun enorm viel Strom ein.“<br />

Wie viel, wird bei einem Blick auf den<br />

Energiemonitor klar: Auf dem ist unter<br />

anderem der spezifische Energiebedarf<br />

des Druckluftsystems (in kWh/Nm 3 ) vor<br />

und nach der Modifikation der Steuerung<br />

und der Inbetriebnahme des neuen Kompressors<br />

zu sehen – und der Vergleich<br />

zeigt: Dieser ist um ein Drittel gesunken.<br />

„Schließlich wurde die Investition unter<br />

der Voraussetzung getätigt, dass Energie<br />

eingespart wird“, sagt Horvat, und freut<br />

sich: „Seit Dezember 2010 läuft jetzt der<br />

neue Kompressor, und inzwischen haben<br />

sich Steuerung, Kompressor sowie alle<br />

nötigen Umfeldarbeiten amortisiert.“<br />

Kompakte Bauweise mit<br />

integriertem Frequenzumrichter<br />

Von besonderer Bedeutung war für<br />

Stora Enso übrigens die kompakte Bauweise<br />

des drehzahlgeregelten Verdich-<br />

ters: „Bei anderen Lieferanten hätten wir<br />

den Frequenzumrichter als separate Einheit<br />

in einem Schaltschrank unterbringen<br />

müssen, wofür wir keinen Platz hatten“,<br />

sagt Stjepan Horvat. „Beim ZR 315 VSD<br />

ist die Drehzahlregelung integriert.“ Eine<br />

Rolle bei der Entscheidung spielten<br />

neben den guten Erfahrungen, die Stora<br />

Enso mit den Essenern gemacht hatte,<br />

auch die Möglichkeiten und Potenziale in<br />

Kombination mit der übergeordneten<br />

Steuerung ES 130 T. „Trotz Puffer und<br />

Druckspeicher war der Druck vorher<br />

nicht so konstant“, meint Horvat. Jetzt<br />

werden der ZR 315 VSD und der bereits<br />

vorhandene Turbokompressor ZH 7000<br />

gleichzeitig über die Steuerung geregelt,<br />

so dass auch bei Verbrauchsschwankungen<br />

der Druck stabil bleibt.<br />

Wärmerückgewinnung gleich<br />

zweifach genutzt<br />

Nachhaltigkeit und Energieeinsparung<br />

hat sich Stora Enso nicht nur bei der Auswahl<br />

seiner Kompressoren auf die Fahne<br />

geschrieben: So wird die Abwärme der<br />

Verdichter gleich zweifach genutzt. Im<br />

Winter wärmt sie die Produktionshalle,<br />

im Sommer wird das für die Produktion<br />

benötigte Prozesswasser vorgewärmt.


Sparen möchte Stora Enso nun noch<br />

durch die Absenkung des Drucks – derzeit<br />

6,25 bar. Einige Verbraucher beziehungsweise<br />

Prozesse benötigen höhere<br />

Drücke bis 10 bar; sie werden von weiteren<br />

Kompressoren zusätzlich gespeist,<br />

die dezentral in der Nähe der jeweiligen<br />

Maschinen auf dem Gelände stehen. Zurzeit<br />

experimentiert man mit der Einstellung<br />

unterschiedlicher Druckbänder in<br />

der Mastersteuerung und denkt über<br />

einen weiteren Kompressor nach, der niedrigere<br />

Drücke bedienen könnte.<br />

Sicherheit auch<br />

bei der Instandhaltung<br />

Etwa zwei Drittel der zentral er zeug -<br />

ten Druck luft wird als Betriebsluft<br />

genutzt und vor ihrer Weiterleitung über<br />

einen „normalen“ Kältetrockner geführt.<br />

Ein Drittel braucht man im Werk Kabel<br />

als Regeldruckluft. Diese Luft, mit der<br />

beispielsweise bewegliche Klappen und<br />

Tausende andere Instrumente gesteuert<br />

werden, bringt man durch einen<br />

Adsorptionstrockner auf einen<br />

Drucktaupunkt von -60 °C.<br />

„Da die Rohrleitungen teilweise<br />

außerhalb des Gebäudes<br />

liegen, gehen wir hier auf<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Nummer sicher“, erklärt Horvat. „Denn<br />

wenn die Leitungen und Ventile einfrieren,<br />

geht nichts mehr.“<br />

Auf Nummer sicher geht der Papierhersteller<br />

auch bei der Wartung der Kompressoren.<br />

Für den neuen ZR 315 VSD<br />

werden die regelmäßig notwendigen<br />

Instandhaltungsmaßnahmen ebenso in<br />

Anspruch genommen wie schon für den<br />

ZH 7000. Da beide Maschinen sehr<br />

zuverlässig und wartungsarm laufen, fallen<br />

hier außerhalb der üblichen Wartungsintervalle<br />

kaum Arbeiten an. „Und<br />

wenn mal eine Instandsetzung notwendig<br />

sein sollte, sind die Mitarbeiter von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> auf Zuruf zur Stelle“, unterstreicht<br />

Horvat. Die vorgeschriebenen<br />

Wartungsarbeiten, bei<br />

denen ein <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Monteur zum Beispiel<br />

Ansaugregler und Kühler<br />

kontrolliert und reinigt, das<br />

Öl wechselt oder die<br />

Schwingungen misst, werden<br />

für die Zeiten verein-<br />

Die beiden jüngsten Maschinen der zentralen Kompressorenstation<br />

bei Stora Enso sind ein ZH-Turbokompressor<br />

(links) sowie ein drehzahlgeregelter<br />

Schraubenkompressor (rechts im Bild). Seit Einführung<br />

der drehzahlgeregelten Maschine und einer<br />

übergeordneten Steuerung ist der Energiebedarf der<br />

Drucklufterzeugung um rund ein Drittel gesunken.<br />

Papierherstellung<br />

bart, wenn die Papierfabrik für ein paar<br />

Tage stillsteht. Regelmäßige Arbeiten,<br />

wie den Wechsel der Ansaugfilter oder<br />

das Abschmieren der Motoren, übernimmt<br />

ein Mitarbeiter von Stora Enso.<br />

Und der freut sich besonders darüber,<br />

dass es im Schalterraum jetzt etwas ruhiger<br />

zugeht. Denn die beiden neuen Kompressoren<br />

sind standardmäßig mit Schalldämpfern<br />

ausgerüstet. up<br />

i<br />

Turbokompressoren: 244<br />

ZR-Schraubenkompressoren: 245<br />

Energiesparsystem ES 130 T: 246<br />

DK 1/2012 47


Fotos: Corban (3), Fendt<br />

Hohe Drehmomente sind in der<br />

Fertigung bei AGCO keine Seltenheit.<br />

Da die Werker nicht überall<br />

mit Gegenhaltern arbeiten können,<br />

nutzt man den elektronisch<br />

gesteuerten Pulsor C von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>. Dieser Impulsschrauber<br />

ermöglicht die reaktionsmomentfreie<br />

Einhand-Montage mit bis zu<br />

450 Nm und steigert die Prozesssicherheit.<br />

Nachknicken entfällt.<br />

Spritsparende Motorentechnik ist<br />

nur eines der Kennzeichen der<br />

neuen Großtraktoren-Baureihe<br />

Fendt 700 Vario, mit denen die Ingenieure<br />

der AGCO <strong>GmbH</strong> die Effizienz ihrer<br />

Landmaschinen steigern. Mit der Visio-<br />

Plus-Kabine – sie verfügt über eine<br />

48 DK 1/2012<br />

Traktorenmontage: Elektronisch gesteuerter Impulsschrauber erhöht Prozesssicherheit<br />

Einhändig bis zu 450 Nm anziehen<br />

durchgehende und bis ins Dach hineinreichende<br />

Frontscheibe – verbessert sich die<br />

Sicht des Fahrers auf den Radlauf und<br />

den Frontlader.<br />

Ergonomische Aspekte spielen auch<br />

bei der Fertigung der Fahrzeuge eine<br />

große Rolle. „Die Leistung unserer Traktoren<br />

steigt“, sagt Stefan Böhm, Mon -<br />

tage planer und Schraubtechnikspezialist<br />

bei AGCO in Marktoberdorf. Gleichzeitig<br />

werde das Gewicht der Fahrzeuge<br />

möglichst mit jeder Weiterentwicklung<br />

verringert, um Kraftstoff zu sparen.<br />

„Dadurch werden die Schraubverbindungen<br />

höher belastet, was dazu führt, dass<br />

die Anzugsmomente bei der Montage<br />

größer werden.“ Hinzu kommt die an<br />

manchen Stellen schwierige Zugänglichkeit,<br />

etwa bei der Verschraubung der<br />

Kabine auf dem Fahrgestell. „Zusätzlich<br />

zu den hohen Drehmomenten haben wir<br />

das Problem, dass wir nicht mit einem<br />

Gegenhalter arbeiten können, der das<br />

Reaktionsmoment abfängt“, fährt der<br />

Montageprofi fort. Der Einsatz von<br />

Elektroschraubern, die bei hohen<br />

Momenten nicht ohne Gegenhalter auskommen,<br />

ist deswegen an dieser Stelle<br />

nicht möglich.<br />

Das passende Schraubwerkzeug für<br />

solche Fälle haben die Marktoberdorfer<br />

im Pulsor C von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

gefunden. Dabei handelt es sich um einen<br />

Impulsschrauber mit eingebauter Drehmomentüberwachung<br />

und -steuerung.<br />

Einer der Vorteile: Das Druckluftwerkzeug<br />

erlaubt eine reaktionsmomentfreie<br />

Montage und einfache Einhand-Bedienung<br />

– ideal für den Einsatz unter beengten<br />

Platzverhältnissen wie der Befestigung<br />

der Kabine im hinteren Radkasten<br />

der Traktoren. Bis zu 450 Nm Anzugsmoment<br />

können die Werker mit dem Pulsor<br />

450 C ergonomisch und prozesssicher


aufbringen. „Auf Schlagschrauber und<br />

anschließendes Nach knicken können wir<br />

deshalb verzichten“, betont Stefan Böhm.<br />

Impulstechnik ermöglicht<br />

bessere Steuerung<br />

Reaktionsmomentfrei arbeitet ein Pulsor<br />

wegen seiner Impulszelle, in der die<br />

vom Schlagschrauber bekannten „Schläge“<br />

durch ein Hydraulikkissen aufgebracht<br />

werden. Das senkt gegenüber dem<br />

Schlag von Metall auf Metall beim herkömmlichen<br />

Schlagschrauber nicht nur<br />

den Geräuschpegel, sondern erhöht vor<br />

allem die Genauigkeit beim Anziehen.<br />

Beim Pulsor C hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die<br />

schnelle und leichte Impulstechnologie<br />

zudem mit der „Intelligenz“ eines<br />

elektronisch gesteuerten Schraubers<br />

kombiniert, unter anderem untergebracht<br />

in der Tool Control Box. Anstatt einfach<br />

nur zu verschrauben, überprüft der Pulsor<br />

C schon während des Montagevorgangs<br />

das Schraubergebnis und liefert<br />

dadurch exakt das voreingestellte Drehmoment.<br />

AGCO kann deswegen auch<br />

ohne Nachknicken sicher sein, dass die<br />

Verbindungen mit dem vorgeschriebenen<br />

Sollmoment angezogen werden. Derzeit<br />

seien das „nur“ 210 Nm, doch die Reser-<br />

Verschraubung der Kabine im hinteren<br />

Radkasten eines Traktors: Der neue<br />

Pulsor 450 C erlaubt auch bei hohen<br />

Drehmomenten eine ergonomische<br />

Montage – ohne Gegenhalter, der sich<br />

aus Platzgründen nur er schwert oder<br />

gar nicht einsetzen lässt.<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

ve bis zu 450 Nm<br />

sei sinnvoll, er -<br />

läutert Stefan Böhm. „Unsere Maschinen<br />

werden auch zukünftig größer – und<br />

damit steigen die Anzugsmomente weiter.“<br />

Mit einem etwas kleineren Schrauber,<br />

dem Pulsor 150 C, hat man zudem<br />

bei Drehmomenten von 86 und 120 Nm<br />

gute Erfahrungen gemacht.<br />

Gegenüber den beim Nachknicken früher<br />

von Hand geführten Listen, in denen<br />

der korrekte Anzug dokumentiert wurde,<br />

können die AGCO-Techniker aufgrund<br />

des elektronisch gesteuerten Werkzeugs<br />

heute alle Anzugswerte (Drehmoment,<br />

Drehwinkel, Drücke, Zeiten und Anzahl<br />

der Impulse) direkt elektronisch über das<br />

ebenfalls von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stammende<br />

Tools-Net-Netzwerk erfassen. Der Werker<br />

braucht nur die Seriennummer zu<br />

scannen – und schon kann der Landmaschinenhersteller<br />

alle Schraubergebnisse<br />

jederzeit einzelnen Fahrzeugen zuordnen<br />

und sie rückverfolgen.<br />

Kontinuierliche Druckanpassung<br />

hält Mittelwertversatz gering<br />

Die elektronische Steuerung stellt<br />

zudem sicher, dass keine Schrauben vergessen<br />

wurden. Und sollte der Mitarbeiter<br />

versehentlich den Startknopf zu früh<br />

loslassen, warnen ihn LEDs, dass die Verbindung<br />

noch nicht fertig angezogen worden<br />

ist. Ein weiterer Vorteil der modernen<br />

Elektronik ist der sogenannte Driftalarm.<br />

Über die kontinuierliche Überwachung<br />

von Drehmoment und Impulsfrequenz<br />

kann das System den Bediener warnen,<br />

bevor Störeinflüsse die Schraubergeb-<br />

Landmaschinenbau<br />

nisse beeinträchtigen können – und das<br />

bei bis zu 100 Parametersätzen, die sich<br />

in der Tool Control Box speichern lassen.<br />

Der Pulsor C bietet noch ein weiteres<br />

Plus. Er passt während des Schraubvorgangs<br />

den Luftdruck automatisch an. So<br />

wird sichergestellt, dass das Soll-Drehmoment<br />

selbst bei Druckschwankungen<br />

im Versorgungsnetz exakt erreicht wird.<br />

Über die kontinuierliche Druckanpassung<br />

bleibt auch der Mittelwertversatz gering,<br />

Montageplaner<br />

Stefan Böhm:<br />

„Ausschlaggebend<br />

für die Wahl des Pulsor<br />

450 C waren die<br />

Ergonomie und die<br />

zusätzliche Prozesssicherheit<br />

bezüglich<br />

der Verschraubung.“<br />

so dass die hohe Drehmomentgenauigkeit<br />

sowohl bei weichen als auch bei harten<br />

Schraubfällen erreicht wird. Auf weichen<br />

Schraubfällen (wenn ab Kopfauflage<br />

mehr als zwei Umdrehungen für den Endanzug<br />

erforderlich sind) verkürzt die<br />

Druckanpassung zudem die Einschraubzeiten.<br />

Darüber hinaus lässt sich das<br />

Werkzeug auf diese Weise in einem großen<br />

Drehmomentbereich einsetzen.<br />

Bereits bei der Inbetriebnahme wird<br />

übrigens die je nach Schlauchlänge unterschiedliche<br />

Signalverzögerung zwischen<br />

der Tool Control Box und dem Werkzeug<br />

überprüft und selbsttätig über den automatischen<br />

Luftschlauch-Check ausgeglichen.<br />

co<br />

i<br />

Pulsor C: 247<br />

DK 1/2012 49


Fotos: Corban<br />

Verlässliche Qualität hat für<br />

Rosenberger höchste Priorität.<br />

Mit dem Gradientenverfahren –<br />

einer Schraubstrategie, bei der<br />

man die Änderung des Dreh -<br />

moments misst – beherrscht das<br />

Unternehmen Elektronik-Schraubfälle<br />

prozesssicher. Vorteile bietet<br />

das Verfahren vor allem dann,<br />

wenn wegen hoher Bauteiltoleranzen<br />

eine Drehmomentsteuerung<br />

an ihre Grenzen stößt.<br />

Wer einen tieferen Blick in die<br />

Elektronik seines Autos wagt,<br />

findet nicht selten Hochfrequenz-Bauteile<br />

der Rosenberger Hochfrequenztechnik<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG. Das<br />

50 DK 1/2012<br />

Gradientenverfahren egalisiert Schwankungen der Maßhaltigkeit<br />

Unternehmen liefert Verbindungslösungen<br />

in Hochfrequenz- und Fiberoptik-<br />

Technologie, die in der Mobil- und Telekommunikation,<br />

Datentechnik, indus -<br />

triellen Messtechnik oder der Medizinund<br />

Automobil-Elektronik eingesetzt<br />

werden. Außerdem fertigt eine Abteilung<br />

System-Komponenten für den Getriebe-,<br />

Baumaschinen- und Fahrzeugbau.<br />

So unscheinbar die einzelnen Produkte<br />

im eingebauten Zustand auch aussehen<br />

mögen, so präzise müssen sie gefertigt<br />

sein. Rosenberger investiert deswegen<br />

gezielt in modernste Konstruktions- und<br />

Fertigungsverfahren. So lassen sich auch<br />

Bauteile prozesssicher montieren, die<br />

aufgrund nicht zu beeinflussender Toleranzbreiten<br />

sonst zu Problemen führen<br />

würden. Ein Beispiel sind etwa gegossene<br />

Gehäuseteile, die verschraubt werden<br />

müssen: „Damit die Oberflächen nicht<br />

oxidieren und stets ein guter elektrischer<br />

In der Elektronikfertigung ist hohe Zuverlässigkeit<br />

gefragt. Keine einfache Aufgabe<br />

angesichts der winzigen Schrauben, die<br />

anzuziehen sind. Mit dem Gradientenverfahren<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools lassen sich<br />

aber Verschraubungen auch unter widrigen<br />

Bedingungen prozesssicher durchführen.<br />

Keine Furcht vor<br />

selbstfurchenden Schrauben<br />

Kontakt sichergestellt ist, werden die<br />

Gehäusehälften vernickelt“, erläutert<br />

Christian Schnitter, Prozess planer bei<br />

Rosenberger in Fridolfing.<br />

Nickel in Sacklöchern lässt<br />

Drehmoment stark schwanken<br />

Beim Ver nickeln lässt sich nicht verhindern,<br />

dass sich in den Sacklöchern für<br />

die selbstfurchende Verschraubung mehr<br />

oder weniger Nickel ablagert. Das führt<br />

dazu, dass das Eindrehmoment stark<br />

schwankt. „Wollen wir die beiden Hälften<br />

verschrauben, stößt eine reine Drehmomentsteuerung<br />

an ihre Grenzen – weil<br />

das Drehmoment so hoch eingestellt werden<br />

muss, dass der Schraubenkopf leicht<br />

abgerissen werden kann.“<br />

Auch mit einem zweistufigen Anzugsverfahren<br />

– der Kombination von Drehmomentsteuerung<br />

mit Weiterdrehen um


einen bestimmten Winkel – hat man häufig<br />

kein Glück. Denn dann kann es vorkommen,<br />

dass das Sollmoment erreicht<br />

wird, der Schraubenkopf aber noch nicht<br />

aufliegt. Eine hohe Ausschussquote wäre<br />

die Folge, was nicht akzeptabel ist.<br />

Moment der Kopfauflage löst<br />

Umschalten aus<br />

Lösen lassen sich solche Probleme mit<br />

der neuen Gradientenstrategie von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools: Dabei wird als Steuergröße<br />

nicht das Drehmoment erfasst, sondern<br />

dessen Änderung im Verlauf des Anziehens<br />

– der Gradient. Charakteristisch für<br />

den Moment der Kopfauflage ist ein sehr<br />

steiler Anstieg – sprich Gradient – des<br />

Drehmoments. Sobald dieser einen vorab<br />

zu ermittelnden Wert übersteigt, weiß<br />

Prozessplaner<br />

Christian Schnitter:<br />

„Unsere Gussteile<br />

weisen fertigungsbedingt<br />

größere<br />

Toleranzen auf. Da<br />

liegt viel Potenzial<br />

für das Gradientenverfahren.“<br />

man, dass die Schraube eingedreht ist.<br />

Das große Plus dabei ist, dass es nun<br />

keine Rolle mehr spielt, ob während des<br />

Anzugs das Drehmoment in einem größeren<br />

Bereich schwankt; ausschlaggebend<br />

ist nur der Gradient. Das Drehmoment<br />

dient aber weiterhin als Kontrollgröße.<br />

Das Verfahren eignet sich für alle<br />

Schraubfälle, in denen das Eindrehmoment<br />

Schwankungen unterworfen ist –<br />

wie beim Eindrehen von Ge häu se -<br />

schrauben in teilvernickelte Gewinde.<br />

Mit dem Gradientenverfahren kann<br />

Rosenberger nach dem Eindrehen der<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Schraube exakt<br />

zum richtigen<br />

Zeitpunkt auf<br />

das Anzie hen<br />

um einen be -<br />

stimmten Dreh -<br />

winkel um -<br />

schalten – so -<br />

bald der Gradient<br />

die Kopfauflage<br />

anzeigt.<br />

„So können wir<br />

eine prozesssichere Montage erreichen“,<br />

be tont Christian Schnitter. Prüfungen mit<br />

dem Drehmomentschlüssel zeigten, dass<br />

das problemlos funktioniere. Sollte es<br />

dennoch zu einem Durchdreher kommen,<br />

kann dies das System automatisch erkennen,<br />

weil das Winkelfenster nach oben<br />

begrenzt ist. Und: Der exakte Wert für<br />

den Gradienten ist mit Hilfe von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> schnell zu finden. In einem Fall<br />

dauerte das nur rund 15 Minuten, innerhalb<br />

einer Stunde war das Feintuning<br />

abgeschlossen.<br />

Umstellung auf neuen STR soll<br />

Prozesssicherheit weiter steigern<br />

Bislang nutzen die Hochfrequenzspezialisten<br />

einen Elektroschrauber der Tensor-SL-Baureihe<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> samt<br />

zugehöriger Steuerung. Diese Werkzeuge<br />

eignen sich auch für sicherheitskritische<br />

Schraubfälle bei kleinen Drehmomenten,<br />

da sich alle Schraubdaten rückverfolgbar<br />

dokumentieren lassen. Da es aber eine<br />

Reihe weiterer Fälle gibt, in denen sich<br />

das Gradientenverfahren sinnvoll einsetzen<br />

lässt, will Rosenberger den neuen,<br />

noch besseren Tensorschrauber STR mit<br />

Power-Focus-4000-Steuerung beschaffen.<br />

„Bei Produktwechseln und Neuentwicklungen<br />

sind wir so bestens gerüstet,<br />

da der STR einen größeren Drehmoment-<br />

Elektronikfertigung<br />

Die Schraubkurve zeigt deutlich die Schwankungen des Drehmoments<br />

und den steilen Anstieg kurz vor Ende des Anzugs – an dieser Stelle<br />

markiert der hohe Gradient die Kopfauflage. Dann schaltet die Steuerung<br />

um auf den Drehwinkelanzug um weitere 60°.<br />

bereich abdeckt“, freut sich der Montageprofi.<br />

Interessant ist das flexibel einsetzbare<br />

Schraubwerkzeug vor allem hinsichtlich<br />

der Entwicklung neuer Produkte. „Unsere<br />

HF-Steckverbinder oder HF-Messtechnik-Produkte<br />

werden im Team ent -<br />

wickelt“, fährt Schnitter fort. Dabei<br />

unterstütze man den Produktmanager<br />

auch hinsichtlich der Montageprozesse.<br />

„Mit dem Tensor STR sind wir in der<br />

Lage, vorab eine Reihe von Tests durchzuführen.“<br />

So könne man den Konstrukteuren<br />

bereits frühzeitig verlässliche<br />

Werte an die Hand geben, um das Produkt<br />

zu optimieren. In Kürze will Rosenberger<br />

deswegen auch einen Zweikanal-Messkoffer<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> beschaffen, den<br />

BLM 5000. Er bietet noch weitere Analysemöglichkeiten<br />

hinsichtlich der Messung<br />

von Drehmoment, Drehwinkel und<br />

Vorspannkraft, zudem kann das System<br />

zum Kalibrieren von Messmitteln und<br />

Einstellen von Werkzeugen genutzt werden.<br />

„Damit können wir uns noch enger<br />

mit der Konstruktion verzahnen“, sagt<br />

Christian Schnitter. co<br />

i<br />

Gradientenstrategie: 248<br />

Tensor STR: 249<br />

Tensor SL: 250<br />

Analysegerät BLM 5000: 251<br />

DK 1/2012 51


Fotos: Archiv<br />

Arbeitsschutz<br />

Mit einer Methode von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools lässt sich die ergonomische<br />

Qualität von handgehaltenen<br />

Kraftwerkzeugen mit Bordmitteln<br />

bewerten und vergleichen.<br />

Arbeitgeber können so relativ<br />

schnell feststellen, ob Handlungsbedarf<br />

besteht und ob die derzeit<br />

gültigen Grenzwerte eingehalten<br />

werden.<br />

Bei der Wahl handgeführter Kraftwerkzeuge<br />

spielt die Ergonomie<br />

eine wichtige Rolle. In erster<br />

Linie soll die Gesundheit der Werker<br />

geschützt werden; doch auch für Unternehmer<br />

lohnt es sich, in ergonomische<br />

Werkzeuge zu investieren – nicht nur,<br />

weil die Krankheitskosten sinken. Der<br />

Gesetzgeber hat die Bedeutung längst in<br />

Paragrafen gegossen: Seit März 2007 gilt<br />

in Deutschland die Lärm- und Vibrations-<br />

Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV).<br />

Sie definiert für Vibrationen<br />

einen auf einen 8-Stunden-Arbeitstag<br />

normierten Auslösewert von 2,5 m/s 2 ,<br />

oberhalb dessen der Arbeitgeber aktiv<br />

werden muss; Werte über 5 m/s 2 sind<br />

nicht zulässig. Müssen Werker längere<br />

Zeit mit Werkzeugen arbeiten, mit denen<br />

diese Werte überschritten werden, drohen<br />

Durchblutungsstörungen wie die Weißfingerkrankheit.<br />

Längere krankheits -<br />

bedingte Ausfälle bis hin zur Arbeits -<br />

unfähigkeit können die Folge sein.<br />

Doch wie weiß ein Unternehmer, ob er<br />

den Anforderungen der Verordnung<br />

52 DK 1/2012<br />

genügt? Die Umsetzung kann in der Praxis<br />

kompliziert sein. Um beim Beispiel<br />

der Vibrationen zu bleiben: Der auf einen<br />

achtstündigen Arbeitstag normierte Be -<br />

las tungswert darf nicht mit dem Emissionswert<br />

verwechselt werden, den die<br />

Werkzeughersteller angeben. Doch wie<br />

lässt sich dann bestimmen, ob Handlungsbedarf<br />

besteht oder nicht? Und welche<br />

zusätzlichen ergonomischen Aspekte<br />

gilt es zu beachten? Fragen wie diese sind<br />

es, die <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools veranlassten,<br />

eine handhabbare Methode zu ent -<br />

wickeln, um die Ergonomie von handgehaltenen<br />

Kraftwerkzeugen zu beurteilen.<br />

Zusam mengefasst lässt sich die Methode<br />

so beschreiben: Herangezogen werden<br />

als Kriterien die<br />

� Griffkonstruktion,<br />

� äußere Kräfte,<br />

� das Gewicht des Werkzeugs,<br />

� die Temperatur,<br />

� Stöße,<br />

� Vibrationen,<br />

ERGONOMIE<br />

Methode zur Bewertung von Werkzeugen und ihrer Belastung<br />

Ergonomie<br />

selbst beurteilen<br />

� die Belastung durch Lärm sowie<br />

� Staub und Öl.<br />

Zu jedem dieser Kriterien wird –<br />

basierend auf einfachen Berechnungen<br />

und Erfahrungswerten – eine Punktzahl<br />

bestimmt, die die Güte des Werkzeugs<br />

beschreibt und mit der sich verschiedene<br />

Konstruktionen vergleichen lassen. Je<br />

höher die Punktzahl, desto schlechter ist<br />

das Gerät aus ergonomischer Sicht. Auf<br />

den ersten Blick scheint diese Methode<br />

ungenau zu sein, doch wie das Beispiel<br />

der Vibrationen oben zeigt, ist man vor<br />

allem an einer praktikablen Lösung inter-<br />

Vibrationen und Lärm sind die Hauptbelastungsquellen<br />

bei schlagenden Werkzeugen<br />

wie hier beim Nieten. Ähnliches<br />

gilt für Meißel- und Schlacken hämmer.<br />

Ein guter Konstrukteur kann vor allem<br />

die Vibrationsbelastung minimieren.<br />

essiert. Denn Mehrkanal-Vibrationsmessungen<br />

sind zwar heute möglich, können<br />

aber nicht mit vertretbarem Aufwand an<br />

allen Arbeitsplätzen durchgeführt werden.<br />

Hinzu kommt, dass zu einigen ergonomisch<br />

relevanten Faktoren kaum oder<br />

keine Daten aus Wissenschaft und Forschung<br />

vorliegen, die verlässlich be -<br />

schreiben, ab wann eine Belas tung zu<br />

hoch ist. Der Rückgriff auf fundierte<br />

Schätzungen und Erfahrungswerte ist<br />

also erforderlich, will man nicht warten,<br />

bis aussagefähige Daten vorliegen.<br />

Die Autoren dieser Methode – alle -<br />

samt Fachleute von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools –<br />

haben ein einheitliches Bewertungsschema<br />

mit Ergonomiefaktoren entworfen,<br />

das sich auf alle Handwerkzeuge anwenden<br />

lässt, ganz gleich welcher Marke und<br />

unabhängig von der Antriebsart (elek -<br />

trisch oder pneumatisch). Mit dem<br />

Schema lassen sich sowohl unterschiedliche<br />

Schrauberarten und Bohrmaschinen<br />

als auch Schleifmaschinen sowie Nietund<br />

Meißelhämmer beurteilen. Berück -<br />

sichtigt werden auch Randbedingungen


wie etwa das Geschlecht der Werker,<br />

weil beispielsweise die maximal zulässigen<br />

Greifkräfte oder der mittlere Handumfang<br />

von Frauen und Männern differieren.<br />

Naturgemäß unterscheiden sich die<br />

verschiedenen Werkzeugarten auch hinsichtlich<br />

der Gewichtung einzelner Ergonomiefaktoren.<br />

Spielen etwa bei Schleifern<br />

äußere Kräfte, Gewicht, Vibrationen<br />

sowie Lärm-, Staub- und Ölbelastung<br />

eine wichtige Rolle, überwiegen bei Meißelhämmern<br />

vor allem Vibrationen und<br />

Lärm. Bei Schraubern dominieren dagegen<br />

häufig äußere Kräfte oder das<br />

Gewicht, während Lärm, Staub und Öl<br />

kein Problem sind. Beispielhaft sei an<br />

einigen Werkzeugarten erläutert, worauf<br />

bei ihnen besonders zu achten ist.<br />

1. Schleif- und Poliermaschinen<br />

Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich<br />

der Schleifmittel. Ihre Dauer -<br />

leis tung reicht von 0,1 bis 4,5 kW, das<br />

Gewicht von wenigen hundert Gramm<br />

bis zu mehreren Kilogramm – für Einsatzzwecke<br />

vom Präzisionsschleifen bis<br />

hin zum Putzen von Gussstücken. Wichtig:<br />

Insbesondere eine hohe Werkzeug -<br />

leis tung ist ein Risikofaktor, die Werker<br />

müssen also geschult werden.<br />

Griffkonstruktion: Handgriff und<br />

Starter sollten so gewählt werden, dass<br />

eine natürliche Handhaltung möglich ist<br />

– denn diese ist die bequemste. Hilfreich<br />

ist auch, wenn sich die Handhaltung einfach<br />

variieren lässt; dann verteilt sich die<br />

Belastung auf mehrere Muskeln, was<br />

einer Ermüdung vorbeugt. Selbst wenn<br />

für eine Aufgabe nicht viel Muskelkraft<br />

benötigt wird, führt dies bei längerem<br />

Arbeiten schnell zu einer statischen,<br />

kraft raubenden Belastung.<br />

Die meisten Schleifmaschinen werden<br />

deswegen mit beiden Händen geführt,<br />

was diese gleichmäßiger belastet und für<br />

mehr Stabilität sorgt. Fast alle Schleifund<br />

Poliermaschinen besitzen zudem<br />

einen Hebelstarter, den der Werker mit<br />

den Fingern oder mit der Handfläche herunterdrücken<br />

kann.<br />

Äußere Belastung: Beim Schleifen<br />

sollte der Werker keine großen Kräfte<br />

aufbringen und auch den Werkzeuggriff<br />

nicht besonders fest anpacken müssen, da<br />

Schleifarbeiten meist lange dauern.<br />

Ermüdend wirkt normalerweise das<br />

Drehmoment, das durch die Reaktionskraft<br />

beim Einsatz der Maschine erzeugt<br />

wird und vom Werker über das Handgelenk<br />

(als Beugung zur Elle hin) aufgefangen<br />

werden muss.<br />

Gewicht: Das Maschinengewicht wird<br />

häufig als positiver Faktor wahrgenommen,<br />

insbesondere bei Schleifarbeiten an<br />

horizontalen Flächen, weil der Werker<br />

hier „mit der Schwerkraft“ arbeiten kann.<br />

Dennoch sind leichtere Werkzeuge<br />

grundsätzlich ergonomischer. Speziell bei<br />

Arbeiten an senkrechten Flächen oder<br />

über Kopf macht sich das bemerkbar. Wo<br />

es durch entsprechenden Vorrichtungsbau<br />

möglich ist, sollten derartige Arbeiten<br />

daher möglichst vermieden oder umorganisiert<br />

werden. Bei großen Schleif -<br />

maschinen für grobe Schrupp- und<br />

Trennarbeiten ergibt sich durch deren<br />

DK 1/2012 53


Arbeitsschutz<br />

Gewicht zwar eine zusätzliche Vorschubkraft,<br />

doch belastet dies den Werker auch<br />

zusätzlich.<br />

Vibrationen: Hauptquelle sind Un -<br />

wuchten der Schleifscheibe, zum Teil<br />

verstärkt durch eine mangelhafte Zentrierung.<br />

Hilfreich ist deswegen ein automatischer<br />

Unwuchtausgleich, der in die Nabe<br />

eingebaut ist. In <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Werkzeugen<br />

ist dies der Autobalancer, bei dem<br />

ein im Ölbad umlaufender Kugelsatz als<br />

Kontergewicht die sich ständig verändernde<br />

Unwucht der Schleifscheibe ausgleicht<br />

und auf diese Weise Vibrationen<br />

dämpft. Gleichzeitig sinkt so auch der<br />

Schleifmittelverbrauch, die Arbeit wird<br />

produktiver. Nach Erkenntnissen der<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Ergonomen wirkt dieses<br />

System weitaus effizienter als etwa die<br />

Dämpfung durch spezielle Handgriffe.<br />

Lärm: Die größte Lärmquelle ist der<br />

Schleif vorgang selbst. Daneben erzeugt<br />

ein Druckluftschleifer Motorgeräusche,<br />

unabhängig davon, ob ein Lamellen- oder<br />

Turbinenmotor zum Einsatz kommt.<br />

Abhilfe schafft etwa beim Luftauslass der<br />

Turbine ein Staudruck-Schalldämpfer.<br />

Bei Elektroschleifern entstehen Eigen -<br />

54 DK 1/2012<br />

Das Werkzeug als Verlängerung der Hand: Der<br />

Pistolengriff mit einem Winkel von 70° zur<br />

Längsachse entspricht dem natürlichen Griffwinkel<br />

der Hand und eignet sich deswegen für viele Aufgaben.<br />

geräusche durch Getriebezahnräder und<br />

Kühlluftstrom.<br />

Staub und Öl: Obgleich eine Schleifmaschine<br />

selbst keinen Staub erzeugt,<br />

wirbelt ihre Abluft doch eine gewisse<br />

Menge auf – besonders in staubigen<br />

Umgebungen. Hauptstaubquelle ist aber<br />

der Schleifprozess selbst. Den Werker<br />

kann eine belüftete Schleifkabine schützen.<br />

Wirkungsvoller ist es jedoch, die<br />

Schleifmaschine selbst mit einer Staubauffangvorrichtung<br />

zu versehen und<br />

diese an ein Punktabsaugsystem anzuschließen.<br />

Turbinenschleifer bieten zu -<br />

dem den Vorteil, dass sie mit ungeschmierter<br />

Luft arbeiten – und damit eine<br />

Belastung durch Öl ausgeschlossen ist.<br />

2. Schlagende Werkzeuge<br />

Mit der Energie eines beschleunigten<br />

Kolbens erzeugen schlagende Werkzeuge<br />

große Kräfte. So lässt sich Stahl spanend<br />

bearbeiten oder ein Niet eintreiben.<br />

Meißel- und Schlackenhämmer kommen<br />

hauptsächlich in Gießereien zum<br />

Einsatz, Niethämmer in der Luftfahrtindustrie.<br />

Bei allen drohen gesundheitliche<br />

Für die Werkzeughersteller<br />

sind umfassende<br />

Messungen Alltag.<br />

Wer in der Praxis zu<br />

einer brauchbaren<br />

Abschätzung der<br />

ergonomischen Qualität<br />

von handgehaltenen<br />

Kraftwerkzeugen<br />

kommen will, kann<br />

dies mit einer von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ent -<br />

wickelten Bewertungsmethode<br />

schnell umsetzen.<br />

Schäden durch Lärm und Vibrationen.<br />

Und da häufig über längere Zeit in derselben<br />

Körperhaltung gearbeitet wird, führt<br />

dies schnell zu einer Muskelüberlastung<br />

und Ermüdung des Hand-Arm-Systems.<br />

Vibrationen: Bei schlagenden Werkzeugen<br />

gibt es mindestens drei Vibrationsquellen:<br />

die oszillierende Kraft, die<br />

den Kolben antreibt; die Stoßwelle, die<br />

der Meißel auf die Maschine überträgt;<br />

und die Schwingungen des Werkstückes,<br />

die wiederum auf die Maschine zurück -<br />

wirken. Mit einer Reihe konstruktiver<br />

Maßnahmen können die Werkzeugkonstrukteure<br />

aber die Belastungen minimieren.<br />

So lassen sich die Schwungkräfte<br />

reduzieren, die auf die Werkzeugmasse<br />

wirken, oder Werker und Werkzeug über<br />

ein Isoliersystem entkoppeln. Wichtig ist,<br />

die Mitarbeiter zu schulen. So lautet eine<br />

Grundregel bei Meißelhämmern, nie den<br />

Meißel bei laufendem Werkzeug zu<br />

berühren. Leicht gesagt, doch in der Praxis<br />

schwer zu befolgen. Manchmal hat<br />

der Meißel einen runden Schaft und muss<br />

mit der Hand geführt werden. Das macht<br />

Putzarbeiten flexibler, ist aber sicherheitstechnisch<br />

bedenklich.<br />

Lärm: Schlagende Werkzeuge erzeugen<br />

eine Stoßwelle. Diese pflanzt sich<br />

entlang des Meißels oder Döppers fort<br />

und trifft mit so großer Kraft auf das<br />

Gussteil oder den Niet, dass es zu einer<br />

plastischen Verformung kommt. Die<br />

Stoßwelle dauert weniger als 100 Mikrosekunden<br />

(μs) (100 µs = 0,0001 s). Dieser<br />

Prozess erzeugt sehr hohe Frequenzen.<br />

Treffen diese dann auf einen Körper,<br />

entstehen viele Resonanzen in einem<br />

breiten Frequenzbereich. Hohe Kräfte<br />

erzeugen hohe Lärmpegel. Das Problem<br />

dabei: Zwar können die Maschinengeräusche<br />

gedämpft werden; doch die Hauptlärmquelle,<br />

der eigentliche Arbeitsprozess,<br />

lässt sich nur schwer eindämmen.


3. Schraubwerkzeuge<br />

Schraubwerkzeuge stellen mit Klein-,<br />

Schlag-, Impuls- und Winkelschraubern<br />

eine der vielfältigsten Werkzeugfamilien.<br />

Entsprechend groß sind die Unterschiede<br />

in der ergonomischen Bewertung. Mit<br />

kleinen Pistolen- und Stabschraubern<br />

werden zum Beispiel Spülmaschinen,<br />

Kühlschränke oder elektronische Geräte<br />

montiert. Ein sauberes Arbeitsumfeld, die<br />

sorgfältige Wahl der Handwerkzeuge und<br />

ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze halten<br />

Gesundheitsrisiken für den Werker<br />

gering. Häufige Wiederholungen im<br />

Arbeitsablauf sind zu vermeiden.<br />

Insbesondere in der Automobilindus -<br />

trie war früher auch der Schlagschrauber<br />

weit verbreitet. Doch nach und nach<br />

wurde er durch den kupplungslosen<br />

Abwürgeschrauber ersetzt, ein weniger<br />

lautes, präziseres Werkzeug. In den<br />

1980er Jahren kam dann der Impulsschrauber<br />

auf den Markt. Dieser überträgt<br />

praktisch kein Reaktionsmoment<br />

mehr auf die Hand und ist deutlich leiser<br />

und sehr viel genauer als ein Schlagschrauber.<br />

So gewannen und gewinnen<br />

Impulsschrauber immer mehr Marktanteile.<br />

An Linien, an denen im Stehen mon -<br />

tiert wird, sind Winkel schrau ber häufig.<br />

Sie werden vorzugsweise mit beiden<br />

Händen geführt. Das Reaktions moment<br />

„zieht“ eher am Arm, als dass das Handgelenk<br />

verdreht wird, so dass höhere<br />

Dreh momente aus ergonomischer Sicht<br />

eine weniger große Rolle spielen als bei<br />

Pistolen- oder Stabschraubern.<br />

Wer sich mit der Ergono-<br />

mie seiner handgehaltenen<br />

Werkzeuge in der Produktion<br />

beschäftigt, tut nicht nur dem<br />

Werker etwas Gutes. Gleichzeitig<br />

lässt sich damit – bei<br />

ERGONOMIE<br />

Arbeitsplätze sollten ergonomisch gestaltet<br />

werden: Die Werkerin im Bild muss den Schrauber<br />

nur noch führen; sein Gewicht hält ein<br />

Stützarm. Das ist selbst bei sehr leichten Werkzeugen<br />

wie diesem Tensorschrauber sinnvoll,<br />

wenn viele Verschraubungen nacheinander auszuführen<br />

sind.<br />

einer entsprechenden Arbeitsplatzgestaltung<br />

– die Produktivität steigerm. Um<br />

Werkzeuge hin sichtlich ihrer ergo -<br />

nomischen Qua lität zu be werten, hat<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools eine in der Praxis<br />

leicht einsetzbare Beurteilungsmethode<br />

entwickelt, deren Ergebnisse hier stark<br />

verkürzt wiedergegeben sind. Eine ausführliche<br />

Beschreibung der Methode und<br />

der Werkzeuge liefert das kostenlos<br />

erhält liche Handbuch „Ergonomie bei<br />

Handwerkzeugen“ (siehe auch unseren<br />

Lese-Tipp auf Seite 40).<br />

Ergonomie-Workshop<br />

Wer sich nicht alles<br />

selbst anlesen möchte,<br />

sondern lieber direkt mit<br />

Exper ten diskutiert, kann<br />

einen von der <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Tochter TBB<br />

ange bo tenen Work shop<br />

zur Ergonomie in der<br />

Schraubmontage besuchen.<br />

Wer die Erkenntnisse<br />

im Betrieb umsetzt,<br />

� reduziert krankheitsbedingte<br />

Ausfälle,<br />

� verbessert die Motivation<br />

und Arbeitsfreude<br />

seiner Mitarbeiter,<br />

� senkt die Qualitäts -<br />

kosten und steigert die<br />

Produktivität,<br />

Leistungsstarker Turbinenschleifer des Typs GTG 40: Über die<br />

natürliche Handhaltung an zwei Griffen lässt sich das hohe<br />

Reaktionsmoment gut abfangen. Der automatische<br />

Unwuchtausgleich dämpft Vibrationen; der Turbinenantrieb<br />

arbeitet mit ungeölter Druckluft und belastet den Werker<br />

nicht mit ölhaltiger Abluft. Außerdem hat dieses Antriebs -<br />

prinzip einen extrem hohen Gewichtsvorteil gegenüber<br />

Lamellen- oder Hochfrequenzschleifmaschinen.<br />

i<br />

Arbeitsschutz<br />

� erhält und steigert die Leis -<br />

tungs- und Innovationsfähigkeit<br />

des Unternehmens auch<br />

mit einer im Durchschnitt<br />

älteren Belegschaft. co<br />

Handbuch „Ergonomie bei<br />

Handwerkzeugen“: 252<br />

GTG-Turbinenschleifer: 253<br />

Niethämmer: 254<br />

Meißelhämmer: 255<br />

Workshop „Ergonomie in der<br />

Schraubmontage“: 256


Verpackungstechnik<br />

Fast um die Hälfte konnte der<br />

Verpackungshersteller Mauser in<br />

Brühl seine Reparaturkosten für<br />

verschiedene Montagewerkzeuge<br />

senken. Seit das Unternehmen<br />

seine Druckluftschrauber von<br />

TBB Industrial Tools Services<br />

reparieren lässt, hält man außerdem<br />

nur noch 60 Prozent der<br />

Werkzeuge im Backup.<br />

Die Mauser Group aus Brühl stellt<br />

Industrieverpackungen her. Fässer<br />

aus Metall und Kunststoff,<br />

Trommeln aus Papierfasern („Fibre<br />

Drums“) und sogenannte Intermediate<br />

Bulk Container, kurz: IBC, die für den<br />

Transport und die Lagerung flüssiger<br />

oder rieselfähiger Stoffe verwendet werden.<br />

Hauptabnehmer in Deutschland sind<br />

Abfüller von Lacken, Ölen und Farben<br />

sowie eine große Bandbreite unterschiedlicher<br />

Chemiebetriebe.<br />

Einen Kostenfaktor, den das Unternehmen<br />

innerhalb des Produktionsprozesses<br />

jetzt deutlich senken konnte, sind die<br />

Reparaturen der eingesetzten Druck luft-<br />

Montagewerkzeuge, mit denen verschie-<br />

56 DK 1/2012<br />

INDUSTRIAL SERVICES<br />

Reparaturkosten für<br />

Druckluftschrauber fast halbiert<br />

dene Komponenten des IBC montiert<br />

werden. Seit circa einem Jahr liegt die<br />

Wartung und Reparatur dieser Werkzeuge<br />

in Händen der TBB Industrial Tools Services<br />

<strong>GmbH</strong> in Essen.<br />

Mehrere Tausend IBCs fertigt Mauser<br />

pro Woche in Brühl. Dazu wird ein vorgefertigter<br />

Gitterrohrrahmen („Käfig“),<br />

der die Containerblase umschließt, auf<br />

Paletten aus unterschiedlichen Materialien<br />

verschraubt. Für die jeweils neun<br />

Schraubverbindungen zwischen Käfig<br />

und Palette pro IBC setzt Mauser Druck -<br />

luftschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein.<br />

Die leicht zu erreichenden Schrauben<br />

werden mit einem Pistolenschrauber mit<br />

Rutschkupplung des Typs Twist 22 HR<br />

10 oder mit einem ErgoPuls-Schrauber<br />

montiert. Für die Schrauben an den unzugänglichen<br />

Stellen zwischen Gitterrohrrahmen<br />

und Palettenteil nehmen die Werker<br />

LTV-Winkelschrauber.<br />

Werkzeuge werden<br />

stark beansprucht<br />

Die Druckluftschrauber müssen hohen<br />

Belastungen standhalten und richtig<br />

„ackern“, um die langen Spax-Schrauben<br />

einzudrehen. Bei der Montage des Käfigs<br />

auf die Paletten stoßen die Werker außerdem<br />

immer wieder mit dem Winkelkopf<br />

Fotos: Preuß (2), Wenke, Mauser TBB repariert Werkzeuge für IBC-Montage bei Mauser<br />

an den Gitterrohrrahmen der Container –<br />

da ist Verschleiß programmiert. Auch der<br />

Montagevorgang selbst stellt die Schrauber<br />

auf eine Belastungsprobe.<br />

Der Kunde kann „seine“ IBC mit einer<br />

Holz-, Verbundwerkstoff- oder Kunststoffpalette<br />

als Containerunterseite wählen<br />

– je nach Einsatzgebiet und Preisvorstellung.<br />

Die Holzpalette ist zwar kostengünstiger,<br />

in der Verarbeitung bei Mauser<br />

aber ebenso aufwendig wie die Paletten<br />

aus anderen Materialien. Denn die rohen<br />

Holzbalken sind häufig von Ast -<br />

augen durchsetzt, durch die<br />

sich der Eindrehwiderstand der<br />

selbstschneidenden Schrauben<br />

zwi schendurch stark erhöht.<br />

Auch die Verschraubung in die<br />

Paletten aus hartem Kunststoff<br />

oder die Verbundwerkstoffpaletten<br />

aus Kunststoff und<br />

Metall ist für die Widerstandsfähigkeit<br />

der Werkzeuge eine<br />

Herausfor derung.<br />

Früher: Teure<br />

Mehrfach-Reparaturen<br />

Doch so hochwertig und robust die<br />

Werkzeuge auch sind: Die Schrauber<br />

waren in der Vergangenheit überdurchschnittlich<br />

oft defekt. Neben äußeren


Links: Wartung eines Impulsschraubers.<br />

Hier wird das Öl<br />

seiner Impulszelle erneuert.<br />

Beschädigungen und dem genannten Verschleiß<br />

an den Winkelköpfen waren<br />

Lamellenbrüche ein auffallend häufiger<br />

Reparaturgrund. „Vor vier bis fünf Jahren<br />

hatten wir noch 100 Werkzeuge in unseren<br />

Standorten in Brühl, Erkelenz und<br />

Bammental im täglichen Einsatz“,<br />

berichtet Valentin Bolwerk. Weil viele<br />

Werkzeuge ständig unterwegs zur Reparatur<br />

und damit nicht verfügbar waren,<br />

mussten sehr viele Schrauber im Backup<br />

gehalten werden. „Heute kommen wir<br />

mit etwa 60 Druckluftschraubern aus“,<br />

freut sich der Mauser-Ein käufer, der die<br />

Zusam men arbeit mit TBB initiierte. Ihm<br />

war der hohe Reparaturstand in der Palettenmontage<br />

aufgefallen, woraufhin er die<br />

Reparaturkosten und -zeiten über einen<br />

Zeit raum von vier Jahren analysierte. Das<br />

Ergebnis: Teilweise überstiegen die<br />

Reparaturkosten für ein Werkzeug pro<br />

Jahr dessen Preis für die Neuanschaffung<br />

um ein Vielfaches.<br />

Pro Woche wurden damals ein bis fünf<br />

defekte Werkzeuge zur Reparatur ge -<br />

bracht. Man habe den Eindruck<br />

gehabt, bei den Schraubern<br />

seien nur die aktuell defekten<br />

Teile ausgetauscht worden,<br />

wie zum Beispiel die<br />

Lamellensets, sagt Bolwerk;<br />

die Geräte seien aber wohl<br />

nicht auf den Gesamtzustand<br />

hin überprüft worden.<br />

„Es war manchmal schon<br />

verwunderlich, wie schnell<br />

sie erneut ausfielen und zurück<br />

in die Reparaturabwicklung mussten.“<br />

Als Mauser neue Schrauber beim<br />

damaligen Handelspartner bestellte, holte<br />

man bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> direkt ein Angebot<br />

für Reparaturen ein. „Wir wurden in die<br />

Werkstatt von TBB eingeladen und<br />

schauten uns an, welche Arbeitsschritte<br />

bei der Reparatur und Wartung der<br />

INDUSTRIAL SERVICES<br />

Druck luftschrauber getätigt werden“,<br />

erzählt Bolwerk. TBB ist der Servicepro -<br />

vider von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Weil so<br />

hoher Verschleiß sehr un -<br />

gewöhnlich ist, analysierte<br />

Früher wurden manche Werkzeuge<br />

TBB die Ursachen der<br />

vier, fünf Mal im Jahr repariert. Die<br />

zahlreichen Ausfälle sehr<br />

Kosten überstiegen gelegentlich den<br />

genau. Der Besuch in der Preis für eine Neuanschaffung um ein<br />

Werkstatt in Essen sowie Vielfaches. Heute halten die von TBB<br />

die Analysen von TBB instandgesetzten Schrauber viel län-<br />

überzeugten schließlich ger – und die Kosten sind gesunken.<br />

alle Beteiligten bei Mauser.<br />

„Vor allem wegen der Garantieleis tungen<br />

haben wir dann ab sofort bei TBB reparieren<br />

lassen“, sagt der Commodity Lead<br />

Buyer Valentin Bolwerk.<br />

Drei Monate Garantie<br />

auf jede Reparatur<br />

Vorher hatte es keinerlei Gewährleis -<br />

tung auf die Reparaturen gegeben,<br />

wodurch es passieren konnte, dass ein<br />

und derselbe gerade reparierte Schrauber<br />

in der nächs ten Woche wieder in den<br />

Reparaturumlauf musste. Jetzt hat Mauser<br />

mit TBB drei Monate Garantie auf die<br />

Reparatur und zwölf Monate auf die verbauten<br />

Ersatzteile vereinbart. Bis zu<br />

einem Festpreis von circa 50 % der<br />

Kosten einer Neuanschaffung werden die<br />

Reparaturen automatisch freigegeben.<br />

Die Kosten je Reparatur sind aktuell zwar<br />

höher, dafür haben die Standzeiten der<br />

Schrauber aber enorm zugenommen.<br />

„Unsere Instandhaltung ist begeistert von<br />

der längeren Haltbarkeit“, sagt Bolwerk.<br />

Nach der kompletten Umstellung aller<br />

drei Standorte auf den neuen Servicedienstleister<br />

sind nun alle zufrieden. Seit<br />

einem Jahr läuft die Arbeit mit TBB rund.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />

Die Summe der Reparaturkosten für die<br />

Druckluftschrauber ist um etwa 40 bis<br />

45 % gesunken.<br />

Verpackungstechnik<br />

Wartungseinheiten für geölte<br />

Lamellen und exakten Luftdruck<br />

TBB hatte übrigens weitere Maßnahmen<br />

vorgeschlagen, um den Reparaturstand<br />

zu senken; einige davon wurden<br />

schon umgesetzt. So gibt es nun Schutzhüllen<br />

für die Schrauber, die äußere<br />

Beschädigungen verhindern, sowie eine<br />

Möglichkeit zur Aufhängung der Werkzeuge<br />

mit dem gleichen Ziel. Ferner riet<br />

der Dienstleis ter, Wartungseinheiten zur<br />

Druckluftaufbereitung einzusetzen, um<br />

sicherzustellen, dass die Lamellen der<br />

Schrauber genügend geölt werden. Nachdem<br />

ein entsprechender Testlauf ergab,<br />

dass die Lamellen dann länger halten,<br />

setzt Mauser nun auch diese ein. up<br />

i<br />

Reparatur-Services: 257<br />

Tool-Scan und Arbeitsplatzanalyse: 258<br />

DK 1/2012 57


Kalibrieren<br />

8.-11. Mai 2012<br />

Halle 7,<br />

Stand 7326<br />

Foto: Archiv<br />

Zum 1. November hat die TBB<br />

Industrial Tools Services <strong>GmbH</strong><br />

den Kalibrierdienst Stenger mit<br />

Sitz in Wetzlar übernommen.<br />

TBB, eine Gesellschaft des <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Konzerns, er wei tert damit<br />

das Portfolio im Bereich der<br />

Kalibrier dienstleistungen um zahlreiche<br />

neue Messgrößen, darunter allein neun<br />

DKD-akkreditierte Messgrößen (DKD =<br />

Deutscher Kalibrierdienst). Insbesondere<br />

können nun Messmittel für diverse elektrische<br />

Messgrößen sowie für Temperatur,<br />

Feuchte, pH-Wert, Druck, Schallpegel<br />

und Drehzahl rückführbar kalibriert<br />

werden. Die Kunden des Kalibrierdiens -<br />

tes Stenger sind hauptsächlich in der<br />

Medi zintechnik, der Elektronik und der<br />

chemischen Industrie zu Hause. TBB<br />

wie derum ist sehr gut in der Auto mobil -<br />

indus trie und weiteren Fertigungsbranchen<br />

aufgestellt.<br />

58 DK 1/2012<br />

INDUSTRIAL SERVICES<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Tochter erweitert Dienstleistungs-Portfolio<br />

TBB übernimmt<br />

Kalibrierdienst Stenger<br />

„Wir arbeiten mit den neuen Kollegen<br />

bereits seit mehreren Jahren vertrauensvoll<br />

zusammen“, erklärt TBB-Geschäftsführer<br />

Olaf Sommer. „Und als der bis -<br />

herige Inhaber und Geschäftsführer,<br />

Gerhard Stenger, einen geeigneten Partner<br />

für seine Nachfolge suchte, der die<br />

Expansion in weitere Branchen möglich<br />

machte, lag es nahe, dass wir ins<br />

Gespräch kamen.“<br />

Deutschlandweit<br />

30 Servicetechniker gesucht<br />

Sommers Ziel ist es, für Kunden aus<br />

allen Industriebranchen einen „One-Stop-<br />

Shop“ zu entwickeln, das heißt Kalibrierdienstleistungen<br />

für alle denkbaren<br />

Messgrößen sowie weitere Industrie-Services<br />

anbieten und ausführen zu können.<br />

Dazu gehören bei TBB auch Wartung und<br />

Reparatur, Inbetriebnahmen, Schraub -<br />

fallanalysen, Prozess optimierungen und<br />

andere. „Um unser geplantes Wachstum<br />

TBB unterhält nun drei Kalibrierlabore: in Essen, Dingolfing<br />

und Wetzlar. Bislang war TBB für die Messgrößen<br />

Drehmoment und Drehwinkel vom Deutschen<br />

Kalibrierdienst akkreditiert. Jetzt sind über ein Dutzend<br />

weitere Messgrößen hinzugekommen.<br />

in allen unseren Dienstleistungsbereichen<br />

sicherzustellen, suchen wir deutschlandweit<br />

derzeit über 30 Servicetechniker“,<br />

betont Sommer, der in der Industrie „sehr<br />

hohes Potenzial“ für das TBB-Angebot<br />

sieht. Allein für die neuen Messgrößen<br />

wurden umgehend zwei weitere Mitarbeiter<br />

in Wetzlar eingestellt.<br />

Bislang unterhielt TBB Kalibrierlabore<br />

in Essen und Dingolfing sowie weltweit<br />

etwa in den USA, Mexiko, Italien<br />

oder Tschechien und war vom Deutschen<br />

Kalibrierdienst (DKD) für die Messgrößen<br />

Drehmoment und Drehwinkel akkreditiert.<br />

Diese Größen spielen in der<br />

Schraubmontage eine wichtige Rolle.<br />

Alle Automobilhersteller sowie Anwender<br />

in vielen weiteren Industriebranchen<br />

müssen ihre Schraubwerkzeuge regelmäßig<br />

gegenmessen und die entsprechenden<br />

Messmittel kalibrieren lassen, um eine<br />

präzise Montage sowie die hohe Qualität<br />

ihrer Produkte sicherzustellen.<br />

TBB informiert auf Messe Control<br />

über Kalibrier-Dienstleistungen<br />

Für folgende Messgrößen kann TBB<br />

nun Messmittel kalibrieren: Drehmoment,<br />

Drehwinkel, Drehzahl, Schallpegel,<br />

Druck, Feuchte, pH-Wert, Temperatur,<br />

Gleichspannung, Gleichstromstärke,<br />

Gleichstromwiderstand, Gleichstromleis -<br />

tung, Wechselspannung, Wechselstromstärke,<br />

Wechselstromleistung, Leistungsfaktor<br />

und Frequenz. Details zu den<br />

Messgrößen sind auf der Internet-Site<br />

www.kalibrierdienst.de zu finden.<br />

TBB wird seine umfangreichen Kalibrier-Angebote<br />

vom 8. bis 11. Mai auf<br />

der Fachmesse Control in Stuttgart präsentieren:<br />

Halle 7, Stand 7326.<br />

i<br />

Kalibrier-Services: 259


So fordern Sie mehr Informationen zu den Produkten an:<br />

Zu allen Produkten und Dienstleistungen, über die wir im Heft berichten, können Sie weitere Informationen<br />

anfordern. Dazu müssen Sie uns nur die unter den Artikeln stehenden Kennziffern mitteilen – per Postkarte<br />

(unten), per Fax, E-Mail oder über unsere Internet-Seiten.<br />

Per Postkarte<br />

Trennen Sie eine der beiden Karten an den perforierten<br />

Linien heraus, tragen Sie Ihre Adresse ein und umkringeln<br />

Sie auf der Rückseite derselben Karte die<br />

gewünschten Kennziffern.<br />

Per Fax<br />

Umkringeln Sie auf der Postkarte unten rechts<br />

die gewünsch ten Kennziffern und tragen Sie in den<br />

Feldern der Karte unten links Ihre Adresse ein.<br />

Faxen Sie dann diese ganze Seite an den<br />

Leserdienst Druck luftkommentare,<br />

Fax-Nummer +49 (0)931-4170-494.<br />

Wenn Sie die DRUCKLUFTKOMMENTARE noch<br />

nicht regelmäßig beziehen, können Sie das<br />

hiermit ändern:<br />

� Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />

regelmäßig kostenlos beziehen!<br />

So erreichen Sie mich persönlich:<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Vor- und Zuname<br />

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Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />

bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />

� Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern möchte<br />

ich gern mehr wissen!<br />

Per E-Mail<br />

Schreiben Sie an DK-Info@de.atlascopco.com.<br />

Geben Sie in der E-Mail Ihre Kennziffern-Wünsche<br />

sowie Ihre Adresse an, damit wir Ihnen die Informationen<br />

zuschicken können.<br />

Übers Internet<br />

Füllen Sie das Formular auf unserer Website aus:<br />

Geben Sie dazu www.atlascopco.de in den<br />

Browser ein und kli cken in der oberen Navigationsleiste<br />

auf „Aktuelles“. Dann gehen Sie im linken<br />

Zusatzmenü auf „Magazine“ und wählen dort<br />

„Druck luftkommentare“. Über einen Link gelangen<br />

Sie zum Formular.<br />

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mehr Information zu der/den Kennziffer/n:<br />

DataM-Services <strong>GmbH</strong><br />

Leserdienst<br />

Druckluftkommentare<br />

97103 Würzburg<br />

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