08.11.2014 Aufrufe

WEITBLICK - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

WEITBLICK - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

WEITBLICK - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 4<br />

Fokus<br />

<strong>WEITBLICK</strong><br />

Geldpolitik und Zinsen 2014<br />

<strong>WEITBLICK</strong><br />

Geldpolitik und Zinsen 2014<br />

Seite 5<br />

Fokus<br />

Geldpolitik und Zinsen 2014<br />

„Die EZB steckt in einer Zwickmühle“<br />

Was bewegt die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks? Wann steht in den<br />

USA eine geldpolitische Wende an? Welchen Kurs wird die EZB fahren? Wie werden<br />

sich die Renditen 2014 entwickeln? All dies und vieles mehr haben wir Gernot<br />

Griebling gefragt. Er ist Leiter Fixed Income & Alternative Investments bei der <strong>LBBW</strong><br />

<strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> und ein ausgesprochener Experte. Für seine Prognosen wurde<br />

der Kapitalmarktprofi schon mehrmals ausgezeichnet.<br />

Die internationalen Geld- und Rentenmärkte sind heutzutage extrem ineinander verzahnt. Umso wichtiger ist es, die Entwicklungen im Auge zu behalten.<br />

Geldpolitik und Zinsen 2014<br />

Bewegte und bewegende Zeiten<br />

Seit einigen Jahren herrscht an den Kapitalmärkten ein Umfeld, das von einer<br />

expansiven Geldpolitik und historisch niedrigen Zinsen geprägt ist. Wir schauen<br />

kurz auf 2013 zurück und lassen dann einen Experten im Interview in die<br />

Zukunft blicken.<br />

Herr Griebling, in der Eurozone schwingt mit Mario<br />

Draghi ein Mann das Zepter, dessen Geldpolitik vor<br />

allem in Deutschland nicht unumstritten ist. Wie bewerten<br />

Sie seine Krisenpolitik bislang?<br />

Gernot Griebling: Zunächst einmal kann ich gut nachvollziehen,<br />

dass angesichts der zahlreichen außergewöhnlichen<br />

Maßnahmen und Tabubrüche der Geldpolitik in den<br />

vergangenen Jahren viele Marktteilnehmer an der Nachhaltigkeit<br />

dieser Politik zweifeln. Allerdings müssen auch kritische<br />

Beobachter konzedieren, dass seit dem Versprechen<br />

der EZB, alles Notwendige für den Erhalt der Eurozone als<br />

Ganzes zu tun, der zuvor in Gang gekommene Teufelskreis<br />

gestoppt wurde. Dieser Teufelskreis war durch ständig steigende<br />

Risikoaufschläge für Staaten und Banken und einer<br />

in der Folge immer tieferen Rezession in den Peripheriestaaten<br />

gekennzeichnet. Der skizzierte Teufelskreis führte<br />

in der Folge zu einem bedrohlichen Anstieg des Risikos<br />

Abb. 1 Die Euro-Swap-Kurve dürfte sich weiter versteilern<br />

von Staatsinsolvenzen, gewissermaßen als Selffulfilling<br />

Prophecy. Die seit Sommer/Herbst 2012 deutlich gesunkenen<br />

Risikoaufschläge für Staaten und Banken sowie die<br />

nachlassenden Zweifel am Fortbestand des Euro haben es<br />

ermöglicht, dass die Eurozone als Ganzes im Jahr 2013 die<br />

Rezession durchschritten hat. Die konjunkturelle Erholung<br />

dürfte sich im Jahr 2014 ohne große Dynamik fortsetzen.<br />

Was bedeutet diese Entwicklung insbesondere für die<br />

Peripheriestaaten?<br />

Nachdem die 10-jährigen Renditen in Italien und Spanien<br />

auf Werte von rund 4 Prozent gesunken sind und damit der<br />

Teufelskreis aus steigenden Renditen und zunehmender<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit durchbrochen wurde, besteht<br />

nunmehr die Gefahr, dass die Reformanstrengungen in den<br />

Ländern aufgrund mangelnden Drucks durch die Finanzmärkte<br />

völlig zum Stillstand kommen. Damit steckt die EZB<br />

Die Notenbanken waren im vergangenen Jahr für so manche<br />

Überraschung gut. So stimmte zum Beispiel der scheidende<br />

Fed-Chef Ben Bernanke die Kapitalmärkte im Mai darauf ein,<br />

das Wertpapierankaufprogramm der Fed im zweiten Halbjahr<br />

2013 zurückzufahren. An den Märkten war das Echo darauf<br />

enorm. Immerhin setzte Bernanke damit ein Signal, die geld -<br />

politischen Zügel zu straffen. Oder mit anderen Worten: Die<br />

weit geöffneten Geldschleusen, mit denen die Fed die Märkte<br />

mit Liquidität überschwemmt, sollen zumindest etwas zugedreht<br />

werden. Prompt legten die Renditen von US-Bonds<br />

gegen Mitte des Jahres kräftig zu. Als Folge kam es zu<br />

enormen globalen Kapitalumschichtungen. Dann kam der<br />

September und nahezu die ganze Börsenwelt rechnete fest<br />

damit, dass Bernanke mit der Reduzierung der Anleihenkäufe<br />

nun ernst machen würde. Doch zur großen Überraschung<br />

ließ die Fed am „Decision Day“, dem 18. September 2013,<br />

wissen, dass das Programm bis auf Weiteres unverändert<br />

fortlaufen werde, um dann doch noch kurz vor Jahresende,<br />

wieder zur allgemeinen Überraschung, mit der Reduzierung<br />

des Wertankaufprogramms zu beginnen („Tapering“).<br />

Aber nicht nur die Fed, auch die EZB wirbelte die Märkte mit<br />

einer unerwarteten Entscheidung kräftig durcheinander. Am<br />

7. November 2013 senkte die Europäische Zentralbank den<br />

Leitzins in der Eurozone auf 0,25 Prozent – und damit auf<br />

den tiefsten Stand in ihrer Geschichte. Dabei hatte die große<br />

Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer unveränderten Rate<br />

gerechnet. Was war das Motiv hinter dem Zinsschritt? Die<br />

Antwort auf diese Frage sowie einen interessanten Jahresausblick<br />

auf die Geld-, Anleihen- und Währungsmärkte erhalten<br />

Sie im großen Interview mit Gernot Griebling, der bei<br />

der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> den Bereich Fixed Income &<br />

Alternative Investments leitet. So viel sei bereits jetzt verraten:<br />

2014 könnte ähnlich spannend verlaufen wie 2013.<br />

2,25<br />

2,00<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,00<br />

– 0,25<br />

– 0,50<br />

Jan 00 Jan 02 Jan 04 Jan 06 Jan 08 Jan 10 Jan 12 Jan 14<br />

0,0<br />

0,5<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,0<br />

2,5<br />

3,0<br />

3,5<br />

4,0<br />

4,5<br />

5,0<br />

5,5<br />

6,0<br />

10Y – 2Y EUR-Swap<br />

Markterwartung für den<br />

3 M-Euribor auf 12 M-Sicht<br />

(RS, invertiert)<br />

Steilheit der Euro-Swap-Kurve (10Y – 2Y) gegenüber<br />

3-Monats-Euribor Forward (RS, invertiert).<br />

Quelle: Bloomberg, <strong>LBBW</strong> Research

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!