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WEITBLICK - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

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Seite 10<br />

Durchblick<br />

<strong>WEITBLICK</strong><br />

Frauen investieren anders<br />

<strong>WEITBLICK</strong><br />

Frauen investieren anders<br />

Seite 11<br />

Durchblick<br />

Frauen investieren anders<br />

Frauen bevorzugen<br />

bei der Geldanlage<br />

sichere Anlagen. Dafür<br />

sind sie bereit, auch<br />

niedrigere Renditen in<br />

Kauf zu nehmen.<br />

Geldangelegenheiten sind Männersache, heißt es. Falsch. Denn auch Frauen<br />

können gut mit Geld umgehen. Sie tun es nur anders. Zu diesem Fazit kommt eine<br />

Umfrage der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Hier die interessantesten<br />

Ergebnisse der Studie.<br />

Missstand resultieren: Während 35 Prozent der Männer<br />

eine Betriebsrente haben, sind es europaweit nur 30 Prozent<br />

der Frauen. „Frauen halten nicht nur weniger Investmentprodukte,<br />

sondern verfügen auch seltener über eine<br />

Betriebsrente. Sie sind damit deutlich schlechter auf die<br />

Pension vorbereitet als Männer“, warnt A.T.-Kearney-Expertin<br />

Chikova. Auch bei anderen wichtigen Finanzprodukten<br />

gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern,<br />

allerdings nicht so frappierende, zumindest nicht im gesamteuropäischen<br />

Konsens. Während laut der Studie zum<br />

Beispiel 69 Prozent der Männer in Europa Kreditkarten<br />

nutzen, sind es nur 67 Prozent der Frauen. Am stärksten<br />

ist dieser Unterschied in Italien ausgeprägt. Jenseits der<br />

Alpen entscheidet der Mann öfter als anderswo darüber,<br />

wie die Familie mit ihrem Geld umgeht, heißt es im Bericht<br />

zur Umfrage. Auch in Deutschland nutzen deutlich mehr<br />

Männer Kreditkarten. Der Unterschied beträgt dort 11 Prozentpunkte,<br />

in Italien sind es 13 Prozentpunkte. Generell<br />

halten Frauen in Italien und Spanien weniger Finanzprodukte<br />

als etwa Frauen in Frankreich, Großbritannien und<br />

Deutschland.<br />

Ältere Kundinnen zurückhaltend<br />

Im Alter stehen viele Kundinnen häufig vor folgender Situation:<br />

Sie haben Geld geerbt und müssen sich nach dem Tod<br />

des Partners plötzlich allein um die Finanzen kümmern.<br />

Darauf sind sie aber nicht vorbereitet – denn je älter die<br />

Kundin ist, desto weniger Finanzprodukte hält sie in der<br />

Regel, verglichen mit einem gleichaltrigen Mann. Ganz<br />

anders ist die Situation von Frauen unter 25 Jahren, die<br />

sich als Bank- und Versicherungskunden ähnlich verhalten<br />

wie gleichaltrige Männer. Der Unterschied würde jedoch<br />

schnell größer, sobald geheiratet wird. Frauen würden dann<br />

Finanzentscheidungen häufig an den Ehemann delegieren,<br />

heißt es in der Studie.<br />

Starker Wunsch nach Beratung<br />

Eine große Übereinstimmung zwischen Frauen und Männern<br />

gibt es dagegen in einem anderen zentralen Punkt:<br />

Auch in Zeiten von Online-Banking legen beide Geschlechter<br />

nach wie vor großen Wert auf die Beratung in der Filiale.<br />

Fast zwei Drittel aller befragten Männer und Frauen bevorzugen<br />

die Filiale als Ort, an dem sie ein neues Bankprodukt<br />

kaufen wollen. Mehr als 50 Prozent erwerben zudem eine<br />

Versicherung lieber in direkter Beratung. „Das Internet wird<br />

bevorzugt für einfache Transaktionen genutzt, aber für<br />

kompliziertere Entscheidungen gehen viele lieber zu einem<br />

Berater“, resümiert Daniela Chikova.<br />

Welche Lehren sich ziehen lassen<br />

Finanzdienstleister können aus den Ergebnissen der<br />

A.T.-Kearney-Studie gleich mehrere Schlussfolgerungen<br />

ziehen. „Auch wenn Banken nicht gleich spezielle Frauen-<br />

Filialen einrichten müssen, sollten sie dennoch stärker auf<br />

diese Kundengruppe eingehen“, sagt Chikova. So könnten<br />

die Institute gegenüber Frauen stärker mit nachhaltigen<br />

Investments werben, die bei dieser Kundengruppe besonders<br />

beliebt sind. Ältere Kundinnen sollten zudem mit<br />

einem besonderen Beratungsansatz betreut werden – zum<br />

Beispiel von gleichaltrigen Beraterinnen, die die besonderen<br />

Anforderungen in der Vermögensverwaltung der über<br />

60-Jährigen besser verstehen. Bei berufstätigen, gut ausgebildeten<br />

Frauen hingegen sollten die Geldhäuser mit Statusprodukten<br />

punkten, etwa Kreditkarten, die die Kundentreue<br />

belohnen. Und nicht zuletzt sollten sich Banken auf die<br />

immer stärker wachsende Gruppe von Firmengründerinnen<br />

fokussieren. „Da die Erwerbsbiografien von Frauen häufig<br />

weniger geradlinig verlaufen als die von Männern, sollten<br />

sich Kreditinstitute Kundinnen gegenüber flexibel zeigen.<br />

Das gilt beispielsweise beim Zugang zu Krediten oder der<br />

Gründerberatung“, so Chikova abschließend.<br />

Es wird oft behauptet, dass es unterschiedliche Anlagestrukturen<br />

zwischen Frauen und Männern gibt. Das weibliche<br />

Geschlecht würde demnach mit weniger Risiko investieren<br />

als Männer, also eher in „sichere“ Anlagen wie Sparbuch<br />

oder Festgeld. Und würde dafür niedrigere Renditen in Kauf<br />

nehmen. Männer dagegen hoffen auf höhere Gewinne und<br />

investieren daher auch in riskantere Papiere wie Aktien.<br />

So weit die gängige Meinung. Doch ist dem tatsächlich so?<br />

Legen die Geschlechter ihr Geld unterschiedlich an?<br />

Dieser spannenden Frage ist die Unternehmensberatung<br />

A.T. Kearney auf den Grund gegangen. Gemeinsam mit<br />

dem Researchhaus YouGov befragten die Analysten zu<br />

diesem Zweck europaweit insgesamt 6000 Menschen nach<br />

ihren Finanzgewohnheiten.<br />

Risikobereite Männer, vorsichtige Frauen<br />

Und tatsächlich trifft das Klischee zu. So ergeben sich im<br />

Hinblick auf die einzelnen Produktkategorien erstaunliche<br />

Unterschiede: Der Umfrage zufolge investieren Frauen<br />

zum Beispiel deutlich weniger in Investmentprodukte,<br />

also in Aktien, Anleihen oder Fonds, als Männer. Während<br />

in Europa jeder vierte Mann in solche Wertpapiere<br />

investiert, legt nur jede sechste Frau ihr Geld auf diese<br />

Weise an. Dies liegt vor allem daran, dass Männer sich<br />

in Finanzdingen häufig für gebildeter halten und der Rendite<br />

wegen eher bereit sind, Risiken einzugehen. Frauen<br />

hingegen richten ihre Anlageentscheidung häufiger an<br />

ethischen oder nachhaltigen Kriterien aus und sind tendenziell<br />

vorsichtiger. Daniela Chikova, Bankenexpertin<br />

bei A.T. Kearney und Mitautorin der Studie, sagt: „In vielen<br />

anderen Branchen haben die Unternehmen das Potenzial<br />

des ,weiblichen Marktes‘ bereits erkannt und in Produkte<br />

und Marketing investiert, mit denen sie die Frauen besser<br />

erreichen.“ Viele Finanzdienstleister dagegen würden<br />

dieser Kundengruppe vergleichsweise wenig Beachtung<br />

schenken.<br />

Weitere Besonderheiten<br />

Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge gibt es Unterschiede,<br />

wenngleich diese aus einem gesellschaftlichen<br />

Unterschiede in der Nutzung von Investmentprodukten<br />

Anteil Konsumenten mit Investmentprodukten in %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

+8 %<br />

30 %<br />

+8 %<br />

+7 %<br />

+3 %<br />

+7 %<br />

25 +10 %<br />

24 %<br />

25 %<br />

24 %<br />

25 %<br />

20<br />

22 %<br />

21 %<br />

19 %<br />

18 %<br />

18 %<br />

16 %<br />

15<br />

10 9 %<br />

5<br />

0<br />

Frankreich Italien Deutschland Spanien Großbritannien EU-Durchschnitt<br />

Frauen<br />

Männer<br />

In allen großen europäischen<br />

Ländern ist<br />

der Anteil der Männer<br />

mit Investmentprodukten<br />

zum Teil deutlich<br />

höher als der Anteil<br />

der Frauen mit Investmentprodukten.<br />

Quelle: A.T. Kearney

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