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Bosnien-Herzegowina verbindet den fruchtbaren - Motorcycle ...

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TOUREN<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

Balkanb<br />

Mitten in Europa liegt ein Land, das kaum<br />

jemand kennt: <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> <strong>verbindet</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>fruchtbaren</strong> Nor<strong>den</strong> Kroatiens mit der<br />

azurblauen Küste Dalmatiens.<br />

88 MOTORRAD NEWS 7/2009


lues<br />

MOTORRAD NEWS 7/2009 89


TOUREN<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

Wo geht es <strong>den</strong>n nun lang? An<br />

der Kreuzung steht der Wegweiser,<br />

darauf der Name der<br />

Stadt. Wir wollen nach Kriçevic.<br />

Dummerweise ist die Straße<br />

gesperrt, wird gerade neu gemacht. Auf der Karte<br />

sehen wir, dass uns nun ein riesiger Umweg bevorsteht,<br />

der unseren Zeitplan or<strong>den</strong>tlich ins Trudeln<br />

bringen kann. Wir wollen heute noch die 350<br />

Kilometer bis Daruvar schaffen. Die alte Frau, die<br />

am Gartenzaun ihres Hauses steht und uns Hilflosen<br />

mit der Straßenkarte zuschaut, gibt uns<br />

mit einem Blick auf unsere Motorräder lässig zu<br />

verstehen: „Fahrt doch einfach die Strecke. Da<br />

wird zwar gerade gebaut, aber das sollte euch<br />

nicht stören.“ Und mit zwinkerndem Auge: „Mit<br />

<strong>den</strong> Dingern kommt ihr da schon durch.“<br />

Wir sind mit unseren bei<strong>den</strong> BMWs in Kroatien<br />

unterwegs. Unsere Reise soll uns über die<br />

Berge <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>s führen. Mostar ist<br />

unser Ziel, die geschun<strong>den</strong>e Stadt, im Krieg lange<br />

umkämpft und arg zerstört. Danach zur warmen<br />

Mittelmeerküste Dalmatiens. Aber jetzt steht<br />

erstmal Schotterpiste an. Wir verlassen uns auf<br />

die nette Kroatin vom Gartenzaun und befahren<br />

die Baustelle. Einfach mitten durch! Das gefällt<br />

uns. Nach einer Stunde haben wir <strong>den</strong> Pass<br />

hinter uns gelassen und erreichen Kriçevic.<br />

Von dort führt die Route weiter über sanfte Hügel<br />

auf und ab, wir rollen unter blauem Himmel<br />

durch geschwungene Kurven in einer mit<br />

Mais bewachsenen, goldgelben Landschaft.<br />

Die Sonne strahlt und die Temperatur steigt,<br />

je weiter wir auf unseren Packeseln gen Sü<strong>den</strong><br />

reiten. Was gibt es<br />

Schöneres: Auf dem<br />

Motorrad sitzen und<br />

genießen. Nur der Belag<br />

erschwert uns die<br />

Fahrt. Längsrillen fräst man hier gerne, um <strong>den</strong><br />

Grip auf der Straße zu gewährleisten. Für Autofahrer<br />

ist das eine praktische Sache...<br />

Wir tasten uns weiter vor, von einem Dorf ins<br />

nächste. Was wir dabei sehen: Einschusslöcher<br />

von Granatsplittern und Gewehrkugeln in <strong>den</strong><br />

Hauswän<strong>den</strong>. Es ist noch nicht allzu lang her,<br />

dass auch in diesem Balkanstaat die Völker blutig<br />

gegeneinander kämpften. Und selbst nach 13<br />

Jahren sind die Kriegsspuren allgegenwärtig.<br />

An der Rezeption unseres Hotels im kleinen<br />

Städtchen Daruvar frage ich nach dem Weg in<br />

Richtung Grenze. „Der Weg nach Banja Luka?<br />

Naja, da fahrt ihr erst dort lang und dann hier“,<br />

empfiehlt er mir. Dabei zeigt der freundliche Herr<br />

auf meine Karte und fährt mit seinem Finger die<br />

Route ab. Den Namen Banja Luka scheint er zu<br />

Die nette Kroatin gibt uns einen Tipp<br />

– und es klappt: Einfach mitten<br />

durch, das gefällt uns<br />

kennen, nur die Strecke, die er mir aufzeigt, ist<br />

merkwürdig, liegt ganz woanders. Mir scheint,<br />

dass nicht jeder so selbstverständlich eine Landkarte<br />

lesen kann, wie wir es erwarten.<br />

Weiter geht es durch endlose Straßendörfer.<br />

An die Einschusslöcher in <strong>den</strong> Häusern haben<br />

wir uns gewöhnt. Das<br />

gelbe Schild am Straßengraben<br />

allerdings<br />

ist für uns neu: Es<br />

warnt vor (scharfen)<br />

Landminen, die hier noch immer in der Erde<br />

ticken. Dann folgt die Brücke über <strong>den</strong> Fluss<br />

Sava und die bosnisch-herzegowinische Grenzstation.<br />

Die Einreiseprozedur ist uns in unserem<br />

grenzenlosen Europa abhan<strong>den</strong> gekommen. Das<br />

erste Mal werde ich hier nach <strong>den</strong> Papieren meines<br />

Motorrades gefragt. Reisepass, Grüne Versicherungskarte<br />

und Kfz-Papiere wer<strong>den</strong> gewünscht.<br />

Schließlich winkt uns der Grenzer in seiner mit<br />

Gold und Silber gespickten Uniform durch.<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> ist im Nor<strong>den</strong> eine riesige<br />

Ebene, groß und unentdeckt. Die ersten Kilometer<br />

beeindrucken uns, nicht nur wegen der<br />

kyrillischen Schrift auf <strong>den</strong> Straßenschildern, vor<br />

allem auch wegen der Weite und der Ursprünglichkeit<br />

des Landes. Auch die Straßenqualität lässt nach<br />

–unsere Bikes wer<strong>den</strong> or<strong>den</strong>tlich geschun<strong>den</strong>.<br />

Entspannung fürs Auge: Die Insel Pag besticht<br />

durch schöne Aussichten auf blanke Ödnis<br />

Einschüsse in Häuserwän<strong>den</strong>: Die Erinnerung<br />

an <strong>den</strong> Krieg ist noch überall lebendig<br />

Kugeln zu Kugelschreibern: Touristen wer<strong>den</strong><br />

wieder mit martialischen Souvenirs umgarnt<br />

90 MOTORRAD NEWS 7/2009


Beim nächsten Stopp treffen wir Thomas aus<br />

Österreich. Er kennt das Land seit mehreren<br />

Reisen. Und einen guten Rat hat er auch: „Passt<br />

mit dem Verkehr auf, besonders vor <strong>den</strong> Lastwagen<br />

müsst ihr euch in Acht nehmen. Und auf<br />

der Straße könnt ihr alles fin<strong>den</strong>: Autoreifen,<br />

Tiere und Spurrillen so tief wie Ackerfurchen."<br />

Die Nationalstraße 16 ist von nun an eine<br />

langweilige, vierspurige Autobahn, auf der wie<br />

selbstverständlich Personen und Hunde die<br />

Straßenseite wechseln. Wir fahren ins quirlige<br />

und laute Banja Luka – und gleich wieder hinaus,<br />

<strong>den</strong>n was dann folgt ist alles andere als gefährlich<br />

oder irgendwie düster. So hatten wir uns<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> nämlich bisher vorgestellt.<br />

Der Fluss Vrbas hat sich hier in die Landschaft<br />

geknabbert und eine bizarre Schlucht geschaffen.<br />

Wir schwingen genüsslich mit unseren BMWs<br />

<strong>den</strong> Fluss entlang, durch flotte Kurven, die schlicht<br />

in <strong>den</strong> Fels gehauen sind. Einige Vorsprünge hängen<br />

bedrohlich über uns und wir können nur hoffen,<br />

dass alle Steine schön oben bleiben. Links<br />

plätschert der Fluss mit dem unaussprechlichen<br />

Namen und die Sonnenstrahlen glitzern auf der<br />

Wasseroberfläche. Bei soviel Schönheit legen wir<br />

heute mehr Pausen ein als sonst.<br />

In Jajce, der Stadt, die genau in der Mitte <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>s<br />

liegt, geht es an der großen<br />

Fotos: Christoph Papsch<br />

Touristenmagnet erster Güte: Stari Most<br />

und die Altstadt von Mostar gehören<br />

zum Schatz des UNO-Weltkulturerbes<br />

Auftanken: Der Sprit entspricht überall<br />

europäischem Standard – verspricht<br />

zumindest der Reiseführer<br />

xx<br />

MOTORRAD NEWS 7/2009 91


TOUREN<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

Alle Krisen überdauert: Kirchlein in<br />

der trockenen Landschaft Dalmatiens<br />

92 MOTORRAD NEWS 7/2009


Das Leben findet draußen statt: Abendlicher<br />

Ausklang eines erlebnisreichen Tages<br />

Strovje: Das schmackhafte Nationalgetränk<br />

fließt fast überall aus Flaschen und Zapfhähnen<br />

Aus eigener Kraft geschafft: <strong>Bosnien</strong> und<br />

Banja Luka sind nun nicht mehr weit<br />

Kreuzung im Nor<strong>den</strong> nach Banja Luka, im Westen<br />

nach Bihaç und im Sü<strong>den</strong> nach Sarajevo und<br />

Mostar. Bedeutend ist, dass Jajce Anwärter für<br />

<strong>den</strong> Ritterschlag als UNO-Weltkulturerbe ist. Nach<br />

unserem ersten Rundgang wissen wir auch warum:<br />

Auf einem Hügel über dem Tal erhebt sich<br />

majestätisch die mittelalterliche Altstadt, umzäunt<br />

von einer hohen Stadtmauer. Obenauf thront<br />

die Zitadelle. Darunter erstrecken sich die Katakomben,<br />

die das Grab des Stadtgründers Herzog<br />

Hrvatiniç beherbergen.<br />

Worauf die Bürger von Jajce aber besonders<br />

stolz sind, ist der ungeheure Wasserfall inmitten<br />

der Stadt. Hier stürzt die<br />

Pliva über mehrere Meter<br />

in die Tiefe. Es heißt,<br />

der Wasserfall sei einer<br />

der zwölf schönsten der<br />

Welt. Von seinem Anblick sind wir entzückt,<br />

können uns das mit dem oberen Platz auf der<br />

Weltrangliste aber doch nicht vorstellen.<br />

Nach soviel Kultur ist erst einmal ein or<strong>den</strong>tliches<br />

Abendessen fällig. Im Restaurant direkt<br />

neben dem Weltwunder läuft uns beim Anblick<br />

der Speisenkarte das Wasser im Munde zusammen.<br />

Mit der Kellnerin kommt auch die Ernüchterung<br />

an unseren Tisch: „Die Speisekarte<br />

ist nicht gültig. Der Koch ist krank.“ Einsilbig<br />

empfiehlt sie uns „Civap“. Die fettigen Fleischklopse<br />

im ölgetränkten Fla<strong>den</strong>brot spülen wir<br />

mit Sarajevsko Bier herunter, was unsere gute<br />

Stimmung wiederherstellt.<br />

Am nächsten Tag: Flussfahrt. Der Vrbas schlängelt<br />

sich weiter gen Sü<strong>den</strong> durch prächtige Landschaft.<br />

Links und rechts erstrecken sich Wälder<br />

und Wiesen, auf <strong>den</strong>en genüsslich Kühe wei<strong>den</strong>.<br />

Hier sehen wir allerdings auch, was wir nicht<br />

verstehen: In einer Biegung dümpelt Fußball-<br />

Jajce soll Weltkulturerbe wer<strong>den</strong>.<br />

Besonders stolz ist man aber auf<br />

<strong>den</strong> Wasserfall mitten in der Stadt<br />

feldgroß ein Teppich aus Müll und leeren Plastikflaschen<br />

auf dem Fluss. Ein paar Kurven zuvor<br />

konnte ich mir noch ein kühlendes Bad in<br />

dem Fluss vorstellen, hineinspringen und die<br />

herrliche Natur vom Wasser aus genießen. Jetzt<br />

möchte ich nur schnell weiter.<br />

Etliche Windungen später erklimmen wir <strong>den</strong><br />

letzten Pass unserer Tagestour, bevor es in rauschender<br />

Abfahrt nach Mostar geht. Die Vegetation<br />

wird hier immer spärlicher, kaum mehr<br />

Bäume, nur dürres Gestrüpp begleitet uns am<br />

Straßenrand. Nun beginnt die dalmatinische Karstlandschaft.<br />

Die Temperatur ist auf 40 Grad im<br />

Schatten gestiegen. Ich<br />

öffne das Visier meines<br />

Helms. Aber was mir<br />

entgegenschlägt ist nur<br />

noch heißere Luft.<br />

Bei der Einfahrt in Mostar stellen wir fest,<br />

dass die Stadt eine besondere Anziehung auf<br />

Touristen hat. Wer sich nach <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

verirrt hat, landet selbstverständlich auch<br />

hier. Jeder kommt nach Mostar, um Stari Most anzuschauen,<br />

die Brücke über <strong>den</strong> Fluss Neretva.<br />

So auch wir. Der erste Kontakt mit dem Wahrzeichen<br />

ist erhaben: Die Brücke galt schon immer<br />

auch als Brücke zwischen <strong>den</strong> Kulturen,<br />

zwischen Christentum und Islam. Im Krieg wurde<br />

Stari Most zusammen mit sieben anderen Brücken<br />

in Mostar von einem Panzer der bosnischkroatischen<br />

Armee zerstört. Der Kampf zwischen<br />

<strong>den</strong> Volksgruppen brannte seit Jahren und sollte<br />

noch grausamer wer<strong>den</strong>. Zwischen <strong>den</strong> zwei Flussufern<br />

gab es keine Verbindung mehr. Nach dem<br />

Krieg wurde die Brücke mit EU-Mitteln in mehreren<br />

Jahren originalgetreu wieder aufgebaut.<br />

Heute erstrahlt Stari Most wieder und streckt<br />

sich gleißend und majestätisch zwischen Häuser-<br />

trümmern über <strong>den</strong> Fluss. Sie <strong>verbindet</strong> dabei<br />

zwei sehr unterschiedliche Stadtteile. Im östlichen<br />

Teil lebt die überwiegend muslimische Bevölkerung.<br />

In der Einkaufsstraße oberhalb der Brücke<br />

erstrahlt die Stadt in orientalischem Flair. In einem<br />

kleinen Restaurant nehmen wir unser Abendessen.<br />

Dazu ein kühles Blondes? Leider nicht.<br />

Alkoholische Getränke wer<strong>den</strong> im muslimischen<br />

Teil der Stadt nicht ausgeschenkt.<br />

Also wechseln wir nach dem leckeren Mahl<br />

einfach <strong>den</strong> Stadtteil. Ein kurzer Fußweg über die<br />

Brücke und schon sind wir im westlichen, dem<br />

kroatischen Teil der Stadt. Hier reiht sich ein<br />

Café an das nächste und unser abendliches Kaltgetränk<br />

ist rasch bestellt. Selig lassen wir <strong>den</strong><br />

Tag Revue passieren, erfreuen uns am warmen<br />

Abend. Plötzlich ein dumpfer Knall. Bumm. Vor<br />

unserem inneren Auge sehen wir, was wir zu<br />

verdrängen suchen: Schüsse, Granaten, Krieg.<br />

Das ist doch lange vorbei! Oder etwa nicht? Die<br />

Leute um uns herum nehmen allerdings keine<br />

Notiz von dem Getöse, es wird weiter laut gelacht,<br />

man nippt an seinem Bierglas. Erst der<br />

Oh Adria: An der Mittelmeerküste lockt<br />

die azurblaue Postkartenidylle<br />

MOTORRAD NEWS 7/2009 93


TOUREN<br />

<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

Auf und nieder, immer wieder:<br />

Hügel und Kurven bestimmen die<br />

Landschaft in <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

Schon schön: Weltkultureller Wasserfall in Jajce<br />

Reise-Info<br />

Allgemeines: <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> (BiH) ist seit 1992, Kroatien<br />

seit 1991 ein unabhängiger Staat. Während des Balkankrieges<br />

sind weite Teile beider Länder schwer zerstört wor<strong>den</strong>,<br />

was in BiH noch deutlicher zu erleben ist als in Kroatien. In<br />

bei<strong>den</strong> Staaten leben jeweils auf einer Fläche von der Größe<br />

Niedersachsens etwa 4,5 Millionen Einwohner. Verständigen<br />

kann man sich auch ohne Kroatisch- oder Serbokroatisch-<br />

Kenntnisse sehr gut auf Deutsch und Englisch.<br />

Währung in BiH: 50 Konvertible<br />

Mark entsprechen<br />

exakt 25,51 Euro<br />

Anreise: Am schnellsten erreicht man BiH und Nord-Kroatien über die österreichische Phyrn-<br />

Autobahn über Graz und weiter durch Slowenien. Wer von der Mitte Deutschlands aus anreist,<br />

muss bis Nord-Kroatien immerhin gut 1000 Kilometer bewältigen. Mit dem Autoreisezug<br />

der DB kommt man bequem etwa bis Villach (Infos und Preise unter: www.dbautozug.de).<br />

In Österreich und Slowenien ist für die Autobahn eine kostenpflichtige Vignette erforderlich.<br />

Die Maut in Kroatien wird für die jeweils gefahrene Strecke direkt an der Autobahn gezahlt.<br />

Einreise: Zur Einreise in beide Länder genügen ein Reisepass und die internationale Grüne<br />

Versicherungskarte.<br />

Reisezeit: In Nordkroatien und BiH herrscht kontinentales Klima, die Sommer sind warm<br />

und die Winter kalt und verschneit. An der Dalmatinischen Küste wird man vom mediterranen<br />

Klima verwöhnt. Idealerweise reist man von April bis September nach BiH und Kroatien,<br />

wobei es vor allem an der Küste im Sommer sehr voll wer<strong>den</strong> kann.<br />

Übernachten: An der kroatischen Küste fin<strong>den</strong> sich überall „Apartmani“, „Sobe“ (Zimmer)<br />

oder einfache Hotels. Ein Zimmer gibt es ab etwa 20 Euro mit Frühstück. Im Landesinneren<br />

und in BiH sind Hotels wie auch einfache Zimmer spärlicher gesät, allerdings wird man auch<br />

hier stets fündig.<br />

Essen und Trinken: Fleischgerichte gibt es immer und überall. Spanferkel drehen sich an<br />

vielen Grills zahlreicher Restaurants. Vegetarier haben es da schon manchmal ein wenig<br />

schwer, bekommen aber auch sehr leckere Gemüsegerichte serviert. Das Nationalgetränk<br />

scheint Bier zu sein, auch guter lokaler Wein wird angeboten. An der Küste wird natürlich<br />

sehr viel und fangfrischer Fisch gegessen. Die Preise dafür liegen deutlich unter westeuropäischem<br />

Niveau.<br />

Literatur und Karten: Für BiH<br />

empfiehlt sich das Reisehandbuch<br />

„<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> entdecken“<br />

aus dem Trescher Verlag<br />

mit vielen wertvollen Informationen<br />

(18,95 Euro). „Kroatien“ heißt das<br />

Reisehandbuch aus dem Reise-<br />

Know-How-Verlag für 19,90 Euro.<br />

Eine Straßenkarte für die gesamte<br />

Region bietet der Verlag Freytag<br />

& Berndt für 9,95 Euro.<br />

Schein der Feuerwerksrakete lässt uns aus unseren<br />

düsteren Vorstellungen erwachen.<br />

Von Mostar aus reisen wir gen Westen, zurück<br />

nach Kroatien und an die Küste. Nach 300<br />

Kilometern liegt die azurblaue Adria vor uns.<br />

Auf der Insel Murter legen wir einen Zwischenstopp<br />

ein. Es gibt herrliche Buchten, quietschbunte<br />

Badehosen bevölkern <strong>den</strong> Strand. Wir legen<br />

bei soviel Ferienflair einen Ruhetag ein. In<br />

unserer Pension „Rosa“, die auch so aussieht wie<br />

sie heißt, sinken wir abends erschöpft von soviel<br />

Erholung wohlig in unsere Betten.<br />

Am nächsten Morgen geht es weiter die Küste<br />

entlang. Ein Blick in die Altstadt von Zadar muss<br />

sein, schon wegen der Lage auf der Landzunge<br />

und dem glatt polierten Steinbo<strong>den</strong> in <strong>den</strong> engen<br />

Gässchen. Dann empfängt uns die Insel Pag mit<br />

ihrem beeindrucken<strong>den</strong> Nichts. Wer über die<br />

kurze Brücke bei Miçkoviçi kommt, betritt eine<br />

andere Welt: Von weitem schon sieht man, dass<br />

hier Felsen, Stein und Ödnis regieren. Berauscht<br />

vom Naturschauspiel genießen wir die Kurven<br />

bis zur Fähre auf der anderen Seite des Eilands.<br />

Die Landschaft wird immer karger, Steinmauern<br />

dienen hier dem Gestrüpp als Windschutz.<br />

Zurück auf dem Festland empfängt uns eine<br />

der schönsten Küstenstraßen Europas. In endlosen<br />

Schleifen fädelt sich die Nationalstraße 8 die<br />

Steilküste entlang, mit traumhafter Aussicht über<br />

das Meer und die davor gelagerten Inseln Rab und<br />

Prviç. Zur Rechten thronen fett die Gipfel des<br />

bis zu 1750 Meter hohen Velebit.<br />

Die Dämmerung bricht ein, als wir <strong>den</strong> Ort<br />

Selce erreichen. Auch im Dunklen erkennen wir<br />

die Schönheit dieses Ortes. Im kleinen Hafen<br />

dümpeln stolze Fischerboote in einem Wasser,<br />

das so klar ist, dass wir im Schein der Laternen<br />

die Fische wie in einem Aquarium beobachten<br />

können. Langsam geht unsere Reise nun dem<br />

Ende entgegen. Bei einem kühlen Glas Weißwein<br />

freuen wir uns, doch noch diese schöne<br />

Route durch die bei<strong>den</strong> Balkanländer gefun<strong>den</strong><br />

zu haben.<br />

Christoph Papsch<br />

94 MOTORRAD NEWS 7/2009

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