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Nr. 5 13/14 (Luzern) - FC Zürich

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EHRUNG GENERATION 1963<br />

Die Generation 1963<br />

1963 war ein Erfolgsjahr für den <strong>FC</strong>Z: Er<br />

gewann erstmals seit 1924 einen Titel und<br />

wurde überlegen Schweizer Meister. Gefeiert<br />

wurde mit Blumen und Fahnen auf<br />

dem Platz und anschliessend mit dem vereinseigenen<br />

Jodel-Doppel-Quartett im<br />

Kongresshaus.<br />

Es war ein bemerkenswertes Team, das<br />

trotz der legendären 1:9-Startniederlage in<br />

Lausanne Meister wurde. Louis Maurer<br />

hiess der Coach, der auf jene Saison hin zum<br />

<strong>FC</strong>Z gekommen war. Er war der erste von<br />

bislang vier <strong>FC</strong>Z-Meistertrainern aus der<br />

Romandie und – obwohl damals bereits 59<br />

Jahre alt – ein fortschrittlicher Mann: Als<br />

einer der ersten verwendete er Filmausschnitte<br />

(Video gab’s noch nicht), um seinen<br />

Spielern taktisches Verhalten zu lehren.<br />

Mittelstürmer Peter von Burg wurde mit 24<br />

Treffern Torschützenkönig – als erster <strong>FC</strong>Z-<br />

Spieler überhaupt. Die Verteidiger René<br />

Brodmann und Xaver Stierli waren Nationalspieler,<br />

ebenso Werner Leimgruber, damals<br />

im Mittelfeld. Ernst Meyer stürmte auf der<br />

linken Seite, und «Düsen»-Ferdi Feller auf<br />

der rechten. Prunkstück war das offensive<br />

Mittelfeld, mit dem routinierten Bruno Brizzi<br />

sowie den jungen Köbi Kuhn und Rosario<br />

Martinelli, die 1963 ihren ersten von insgesamt<br />

elf Titeln gewannen. Der eigentliche<br />

Star des Teams aber war Klaus Stürmer, als<br />

Nummer 10 ein Regisseur, der hinter der<br />

Spitze spielte und manches Tor schoss.<br />

Stürmer war 1961 vom Hamburger SV zum<br />

<strong>FC</strong>Z gekommen, für mehr als 100 000 Franken,<br />

damals Schweizer Rekordtransfer. Der<br />

Clou aber war, dass Stürmer erst im Sommer<br />

1962 spielen durfte. In Deutschland<br />

waren die Fussballer vor der Gründung der<br />

Bundesliga 1963 offiziell Amateure. Und so<br />

sperrte der Deutsche Fussballbund Stürmer,<br />

als dieser gegen Geld ins Ausland<br />

wechselte.<br />

In der Schweiz mussten die Spieler neben<br />

dem Fussball einem Beruf nachgehen.<br />

Und so firmierte Klaus Stürmer offiziell als<br />

Kaufmann, obwohl er, von gelegentlichen<br />

Einsätzen für Sponsoren abgesehen, Profi<br />

war. Seine Kollegen freilich hatten tatsächlich<br />

bereits einen Arbeitstag hinter sich,<br />

wenn sie jeweils am späten Nachmittag zum<br />

Training im Letzigrund eintrafen. Ferdi<br />

Feller etwa begann morgens um fünf, Briefe<br />

zu sortieren. Als der Briefträger aus Adliswil<br />

im September 1963 beim ersten Europacup-Auftritt<br />

des <strong>FC</strong>Z überhaupt beim Auswärtsmatch<br />

gegen Dundalk in Irland zwei<br />

Tore schoss, wurde er für die Iren zum «flying<br />

postman».<br />

Fellers Tore waren die Basis für eine tolle<br />

erste Europacup-Saison, die den <strong>FC</strong>Z im<br />

Frühling 1964 bekanntlich bis in den Halbfinal<br />

brachte, wo Seriensieger Real Madrid<br />

Endstation bedeutete.<br />

Das 63er-Meisterteam verpasste nach<br />

den Europacup-Strapazen 1964 die Titelverteidigung<br />

um einen Punkt. Aber Trainer<br />

Maurer, Brodmann, Kuhn, Leimgruber, Martinelli,<br />

Meyer, Stierli und Stürmer trugen alle<br />

dazu bei, dass der <strong>FC</strong>Z 1966 erstmals das<br />

Double gewann. Und Kuhn und Martinelli<br />

sollten bis 1976 an sämtlichen weiteren<br />

Cupsiegen und Meisterschaften beteiligt<br />

sein.<br />

(mlü)<br />

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