Geschichte im aktuellen PIG - PIGmagazin
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KINO 44<br />
» KINO «<br />
Entertainment<br />
Inglourious Basterds<br />
USA, Deutschland / 2009 / Regie ~<br />
Quentin Tarantino /<br />
Darsteller ~ Brad Pitt, Diane Krüger, Til<br />
Schweiger / ...<br />
Er gilt als einer der ganz großen des post-modernen<br />
Kinos: Quentin Tarantino. Würde man<br />
jüngere Kinogänger nach einem berühmten<br />
Regisseur fragen, so brauchte man wohl nur eins und<br />
eins zusammen zu zählen, um zu wissen, dass der<br />
Name, der fiele, Tarantino wäre. Zugegeben, wer auch<br />
nur einen seiner Filme gesehen hat, der wird ihn so<br />
schnell nicht vergessen, sind seine Filme doch meist<br />
nichts anderes als eine einzige große Huldigung an vergangene<br />
Genres, Epochen und, natürlich, Filme. Auch<br />
mit seinem neuen Film, „Inglourious Basterds“, huldigt<br />
er gleich doppelt. Zum einen ist der Film an den<br />
70s-Kriegsactioner „Inglorious Bastards“ angelehnt,<br />
zum anderen versucht er das Genre der „Reichsploitation“<br />
wieder zu beleben. Letzteres hatte besonders in<br />
den 70ern seine Blütezeit, ein nicht ganz unumstrittenes<br />
Genre, beutete es doch pr<strong>im</strong>är die Nazithema-<br />
August<br />
6<br />
August<br />
20<br />
tik für die Darstellung von expliziter Gewalt, Sex und<br />
Folterungen aus. Vom Holocaust war hier aber nie die<br />
Rede, und auch die Nazischergen selbst wurden <strong>im</strong>mer<br />
zu Witzfiguren degradiert. Ganz so weit geht Tarantino<br />
nicht, auch wenn in seiner Naziploitation (engl. „to<br />
exploit“: ausbeuten, ausnutzen) die braunen Schergen<br />
nicht nur klassisch blond und blauäugig sind und der<br />
Führer bösen Sonnenbrand hat, sondern er sogar Filme<br />
<strong>im</strong> Film zeigt und deutsche und amerikanische Prominenz<br />
vereint. So spielt dann auch ein Til Schweiger<br />
neben einem Brad Pitt; und Oberbösewicht Christoph<br />
Waltz (gut, der ist Österreicher), der in Cannes als bester<br />
Schauspieler ausgezeichnet wurde, neben Hollywoodsternchen<br />
Diane Krüger. Ja, der Herr Tarantino<br />
weiß schon, was er machen muss, um Aufmerksamkeit<br />
zu bekommen (auch der Titel ist nur echt mit Schreibfehler!).<br />
Gott sei Dank wurden vom Produzenten Harvey<br />
Weinstein alle Zweifel ausgeräumt, dass er den<br />
Film nur in einer leicht gekürzten Fassung in die Kinos<br />
schaffen würde. Auch wenn Tarantino nicht wie Brad<br />
Pitt und sein Trupp amerikanischer Söldner <strong>im</strong> „Nazikilling<br />
business“ ist, so wird er mit solchen Filmen noch<br />
lange in seinem Business, dem kreativen Filmschaffen,<br />
bleiben. (sr)<br />
Public Enemies<br />
USA / 2009 / Regie ~ Michael Mann / Darsteller ~ Johnny Depp,<br />
Christian Bale, Marion Cotillard / ...<br />
Michael Mann, der zuletzt mit „Miami Vice“ und „Collateral“ eindrucksvoll zeigte,<br />
dass die Zukunft des Kinos nicht mehr mit Film, sondern mit HD arbeitet (was<br />
nicht nur produktionstechnische Vorteile mit sich bringt), begeht hier wohl genau<br />
damit den größten Fehler. Sein „period piece“ um Gangsterlegende John Dillinger<br />
<strong>im</strong> HD-Look sieht nicht nur äußerst befremdlich aus, sondern funktioniert auch<br />
schlichtweg nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens der hochkarätige Cast<br />
einiges retten kann. (sr)