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Ausgabe 04.2013 - CDU Heidenheim

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Arbeitskreis Energie und Umwelt<br />

KREISTEIL<br />

Arbeitskreis Energie und Umwelt<br />

Starker Zuwachs bei Biogasanlagen<br />

als 15 Prozent). Für den Vergärungsprozess<br />

benötige man etwa ein Viertel der Wärme,<br />

die im Blockheizkraftwerk als Abwärme<br />

der Motoren anfalle. Optimal sei es, wenn<br />

der im BHKW erzeugte Strom gleich an<br />

Ort und Stelle verbraucht und auch die<br />

verbliebene Restwärme in der unmittelbaren<br />

Umgebung der Biogasanlage genutzt<br />

werden könne. Die in Mergelstetten aus<br />

dem Landkreis <strong>Heidenheim</strong> in der Braunen<br />

Tonne angelieferten organischen Stoffe<br />

von rund 7.500 Tonnen pro Jahr seien für<br />

eine Biogasanlage ausreichend, der im<br />

Sommer anfallende Grünschnitt verbessere<br />

die Ausgangslage noch zusätzlich, erklärte<br />

Kienzl.<br />

Gerhard Horlacher berichtete über das<br />

Verfahren in der Mergelstetter Kläranlage.<br />

Täglich würden durch die einzelnen Klärvorgänge<br />

etwa 120 Kubikmeter Nassschlamm<br />

dem durch die Kanalisation ankommenden<br />

Abwasser entzogen. Dieser<br />

Klärschlamm werde in zwei Nassfermenter<br />

(Faultürme) gepumpt, in denen durch Vergärung<br />

stündlich im Durchschnitt etwa 90<br />

Kubikmeter Biogas entstehen, mit dem im<br />

BHKW Strom erzeugt wird. Diese Strommenge<br />

reiche aber für das Klärwerk bei<br />

Weitem nicht aus, sodass monatlich für<br />

eine fünfstellige Summe Strom eingekauft<br />

werden müsse.<br />

Der Arbeitskreis „Energie und<br />

Umwelt“ im Kreisverband beschäftigte<br />

sich kürzlich mit dem Thema<br />

„Biogas und Kooperationsmöglichkeiten<br />

zwischen Kompostwerk und<br />

Kläranlage in Mergelstetten“. Als<br />

Experten waren eingeladen: Arnold<br />

Kienzl (Berater beim Pumpenhersteller<br />

für Biogasanlagen Wangen<br />

GmbH), Gerhard Horlacher<br />

(Fachbereichsleiter bei der Stadt<br />

<strong>Heidenheim</strong>), die Herren Bareth<br />

und IIg des Kreisabfallwirtschaftsbetriebes<br />

sowie die Landwirte Joos<br />

und Wörner als Betreiber von Biogasanlagen.<br />

Arnold Kienzl legte dar, dass Biogaserzeugung<br />

durch Vergärung einen wichtigen<br />

Anteil im Energiemix darstelle und heute<br />

bereits sieben Prozent der Stromerzeugung<br />

in Deutschland durch Verbrennung<br />

von Biogas in Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) erfolge. Das Material für die Vergärung<br />

bestehe zu 49 Prozent aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen (z.B. Mais), zu 43<br />

Prozent aus Exkrementen (Gülle, Mist,<br />

Klärschlamm) und zu acht Prozent aus Lebensmittel-<br />

und Speiseresten. In den vergangenen<br />

zehn Jahren sei die Zahl der Biogasanlagen<br />

von praktisch null auf 7.600 in<br />

Deutschland gestiegen, davon 790 in Baden-Württemberg.<br />

Strom gleich an Ort und Stelle<br />

verbrauchen<br />

Die Vergärung der organischen Stoffe erfolge<br />

bei den allermeisten Biogasanlagen<br />

in sogenannten Nassfermentern, da bei<br />

diesem Verfahren (rund 85 Prozent Wasser<br />

und weniger als 15 Prozent Trockenmasse)<br />

die Biogasausbeute größer sei als bei den<br />

Trockenfermentern (Trockenmasse größer<br />

Dringender<br />

Handlungsbedarf<br />

Für die Stadtverwaltung bestehe<br />

dringender Handlungsbedarf,<br />

da die beiden 60-Jahre alten Faultürme<br />

technisch veraltet seien<br />

und wegen ihres Bauzustandes<br />

erneuert werden müssten, so<br />

Horlacher. In der mittelfristigen<br />

Finanzplanung sei deshalb bereits<br />

für 2014 ein erster Betrag eingestellt.<br />

Da Kläranlage und Kompostwerk<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

stehen und die Stadt<br />

die Vergärung des Klärschlamms<br />

bald erneuern müsse, stelle sich die Frage,<br />

ob der Kompostherstellung nicht eine Vergärung<br />

vorgeschaltet werden könnte, um<br />

die einmalige Chance zu nutzen, in einer<br />

Kooperation mehr Biogas und damit mehr<br />

Strom und Wärme zum gemeinsamen Nutzen<br />

herzustellen im Sinne einer nachhaltigen<br />

Umweltpolitik.<br />

Fazit des Treffens war, dass sich in der<br />

Mergelstetter Kläranlage vieles optimieren<br />

ließe, würde man die Abläufe verändern.<br />

Ein Teil der Infrastruktur wäre bereits<br />

vorhanden, etwa ein großer Gasvorratsbehälter,<br />

die Kammerfilterpresse für den<br />

Schlamm einer Nassvergärung, das BHKW<br />

mit genügend Platz für einen weiteren<br />

Gasmotor und dem entsprechenden<br />

Know-how für dessen Betrieb.<br />

So könnte das Kompostwerk vollkommen<br />

mit Strom und Wärme versorgt werden<br />

und das Klärwerk hätte wesentlich weniger<br />

Stromkosten. Mit der übrigen Restwärme<br />

könnte die Gewichtsmenge des<br />

ausgefaulten und abgepressten Klärschlamms<br />

wesentlich reduziert und damit<br />

die Verbrennungskosten gesenkt werden.<br />

Erhard Lehmann > Seite 8

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