Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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se<strong>ch</strong>zig Jahren im Kloster Einsiedeln erlebt habe.<br />
In diesen Tagen versu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> heute, unter die<br />
Oberflä<strong>ch</strong>e des Lebens zu tau<strong>ch</strong>en, um das Wesentli<strong>ch</strong>e<br />
zu spüren und zu erfahren. Mit dem<br />
Kopf s<strong>ch</strong>affe i<strong>ch</strong> dies nie, viellei<strong>ch</strong>t in einem gewissen<br />
Grad mit dem Herzen. Und wenn i<strong>ch</strong> es ein<br />
biss<strong>ch</strong>en spüre und fühle, weiß i<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t, warum<br />
i<strong>ch</strong> ins Kloster gegangen bin.»<br />
Pater Basil Höfliger<br />
NZZ am Sonntag<br />
12. April 2009<br />
Ein Mön<strong>ch</strong> im Welttheater<br />
Pater Kassian Etter, der zum Bühnenstar in<br />
Einsiedeln wurde, ist 79-jährig gestorben<br />
Die Welt ist ein Theater, in dem jeder seine Rolle<br />
spielt, Gott gefällig oder weniger. Als Pater Kassian<br />
auf die Theaterbühne trat, wurde das au<strong>ch</strong> zur<br />
Auseinandersetzung mit dem wirkli<strong>ch</strong>en Leben.<br />
Über die Popularität, die er gewann, sagt er: «I<strong>ch</strong><br />
müsste lügen, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eine gewisse Freude<br />
verspüren würde.» Die Sünde der Eitelkeit war<br />
ihm ni<strong>ch</strong>t fremd.<br />
Als Romuald Etter wurde er 1929 in Zug geboren.<br />
Man war ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong> – «Wir zehn Kinder teilten<br />
uns zwei Paar Holzski» –, aber als er 5-jährig war,<br />
wurde der Vater in den Bundes rat gewählt – ein<br />
Katholis<strong>ch</strong>-Konservativer. Er sollte eine umstrittene<br />
Rolle spielen, war als Innenminister im Krieg<br />
beteiligt an den Zensurmaßnahmen gegen die<br />
Presse und half na<strong>ch</strong> dem Krieg, die AHV einzuführen.<br />
Romuald hatte 1936 am Radio begeistert die<br />
Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in Berlin verfolgt. Er betrieb<br />
selber Lei<strong>ch</strong>tathletik und wurde an der S<strong>ch</strong>weizer<br />
Juniorenmeisters<strong>ch</strong>aft Zweiter im Kugelstoßen.<br />
«Natürli<strong>ch</strong> träumte i<strong>ch</strong> davon, Olympiasieger zu<br />
werden.» Ein S<strong>ch</strong>ädelbru<strong>ch</strong> sollte die Träume<br />
beenden.<br />
Na<strong>ch</strong> seiner Berner Jugendzeit war der Sohn in<br />
die Stiftss<strong>ch</strong>ule Einsiedeln ges<strong>ch</strong>ickt worden. Wo<br />
er si<strong>ch</strong> als rebellis<strong>ch</strong> erwies angesi<strong>ch</strong>ts der Reglementierungen<br />
des Alltags. «I<strong>ch</strong> gründete gar eine<br />
kommunistis<strong>ch</strong>e Partei, um die Mön<strong>ch</strong>e zu provozieren.»<br />
Do<strong>ch</strong> dann – hatte er ein mystis<strong>ch</strong>es Erlebnis?<br />
Die Rede ist von zwei Heiligen, die ihn<br />
überzeugten – ents<strong>ch</strong>ied si<strong>ch</strong> Romuald zu aller<br />
Überras<strong>ch</strong>ung, Mön<strong>ch</strong> zu werden. «Es war wie mit<br />
der Liebe, plötzli<strong>ch</strong> ist sie da.» .<br />
Na<strong>ch</strong> der Priesterweihe studierte er Physik an der<br />
ETH Züri<strong>ch</strong> und begann, als Lehrer an der Stiftss<strong>ch</strong>ule<br />
zu wirken. Dabei blieb dieser Pater ein<br />
lebensfreudiger Mens<strong>ch</strong>, ein Sportler, der gern Ski