Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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Pater<br />
Daniel<br />
(Oskar Jakob)<br />
Meier<br />
* 11. Juli 1921<br />
† 25. Juli 2004<br />
1. Quelle:<br />
Jahresberi<strong>ch</strong>t 2004/2005<br />
Stiftss<strong>ch</strong>ule Einsiedeln<br />
Ein Künstler inmitten seines <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong> anmutenden<br />
Klavierzimmers – ein Mön<strong>ch</strong> mit s<strong>ch</strong>warzem<br />
Brevier in der Hand – ein Geniesser, mit der Nase<br />
über ein Glas Wein gebeugt – der ernste Lehrer<br />
mit erhobenem Zeigefinger: Impressionen, die<br />
si<strong>ch</strong> einprägten und zusammen ein Bild andeuten,<br />
jenes von Pater Daniel Meier, der am 25. Juli<br />
2004 aus unserem Kloster verstarb. Viele ehemalige<br />
S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler s<strong>ch</strong>ätzten und<br />
s<strong>ch</strong>ätzen Pater Daniel als begnadeten Musiker, als<br />
Lehrer und als lieben Freund, andere für<strong>ch</strong>teten<br />
ihn als gestrengen Kritiker und Erzieher. S<strong>ch</strong>on<br />
den damaligen Stiftss<strong>ch</strong>üler Oskar Meier zei<strong>ch</strong>neten<br />
– seinen eigenen Ausführungen zufolge – diese<br />
zwei si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>einbar widerspre<strong>ch</strong>enden Charakterzüge<br />
aus: seine Liebe zum Erhabenen und<br />
Strengen, etwa zur Musik eines Johann Sebastian<br />
Ba<strong>ch</strong>, zur lateinis<strong>ch</strong>en Liturgie und zur bleibenden<br />
Gültigkeit der Texte klassis<strong>ch</strong>er Autoren auf der<br />
einen, seine Freude am Spiel mit der Eisenbahn,<br />
an Lausbubenstrei<strong>ch</strong>en und Geniessen geselligen<br />
Zusammenseins auf der anderen Seite.<br />
Das änderte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, als Pater Daniel im<br />
Jahre 1942 die Matura bestand und in unser Kloster<br />
eintrat: Seine Erinnerungen der ersten Klosterjahre<br />
waren vor allem geprägt von der Erhabenheit<br />
der Liturgie und vom ungezwungenen Zusammensein<br />
mit einigen seiner Mitbrüder. Den<br />
Mön<strong>ch</strong> Pater Daniel begleitete bezei<strong>ch</strong>nenderweise<br />
zeitlebens das Vulgo «Bibi» der Studentenverbindung<br />
Corvina. Au<strong>ch</strong> die Beziehungen mit seinen<br />
von ihm verehrten Lehrern, unter denen er<br />
vor allem immer wieder Paul Hindemith erwähnte,<br />
waren bei weitem ni<strong>ch</strong>t nur musikalis<strong>ch</strong>er<br />
Natur, sondern s<strong>ch</strong>lossen immer au<strong>ch</strong> Freunds<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es<br />
und Geselliges mit ein.<br />
Die Stiftss<strong>ch</strong>ule verdankt dem Verstorbenen eine<br />
rei<strong>ch</strong>e Tätigkeit: Pater Daniel unterri<strong>ch</strong>tete Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>,<br />
Latein, Deuts<strong>ch</strong>, Religion, Stenographie,<br />
Musik, Klavier und Orgel. Im Gedä<strong>ch</strong>tnis bleibt er<br />
vielen Ehemaligen aber vor allem als Stiftskapellmeister,<br />
der zudem die Sängerkurse leitete und<br />
den Opernaufführungen im Theater als musikalis<strong>ch</strong>er<br />
Leiter vorstand. Was Pater Daniel au<strong>ch</strong> immer<br />
unternahm: Stets strebte er na<strong>ch</strong> dem Vollkommenen,<br />
na<strong>ch</strong> der Vollendung dessen, was er<br />
begann. Wer weniger idealistis<strong>ch</strong> als er veranlagt<br />
war, konnte ihn oft ni<strong>ch</strong>t verstehen, ja er selbst litt<br />
zuweilen an seinen Mitbrüdern und Mitmens<strong>ch</strong>en,<br />
wenn diese ni<strong>ch</strong>t akzeptierten, was er für si<strong>ch</strong> als<br />
einzig gültig erkannt hatte. Vielen S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />
und S<strong>ch</strong>ülern konnte er aber gerade auf seine ihm<br />
eigene Art kulturelle und religiöse Welten eröff-