Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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Kantons – das sind einige Sti<strong>ch</strong>worte, wel<strong>ch</strong>e diese<br />
dreizehn Jahre etwas s<strong>ch</strong>ildern. Wir alle haben<br />
Pater Ruperts offene Art in dieser Zeit kennen und<br />
s<strong>ch</strong>ätzen gelernt. Für ihn gab und gibt es nie ein<br />
taktis<strong>ch</strong>es Vorgehen, er legt immer alle seine<br />
Karten offen auf den Tis<strong>ch</strong>. Er mo<strong>ch</strong>te nie eine<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung fällen, ohne alle Argumente gehört<br />
und gewertet zu haben. Das «audiatur et altera<br />
pars» ist für ihn immer ein wesentli<strong>ch</strong>er Grundsatz<br />
gewesen und geblieben. Klare Regelungen,<br />
saubere Trennung der Kompetenzen, legale Absi<strong>ch</strong>erung<br />
– das alles gehörte zu Pater Ruperts<br />
Führungsstil. Und do<strong>ch</strong> war er nie ein Paragraphenrektor.<br />
Er su<strong>ch</strong>te immer den mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Kontakt mit seinen Mitarbeitern und mit den<br />
S<strong>ch</strong>ülern, er ist au<strong>ch</strong> als Rektor stets ein Mens<strong>ch</strong><br />
des Gesprä<strong>ch</strong>s geblieben. Und immer, wenn Meinungsvers<strong>ch</strong>iedenheiten<br />
dur<strong>ch</strong> das Gesprä<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
aus der Welt ges<strong>ch</strong>afft werden konnten, hat Pater<br />
Rupert ri<strong>ch</strong>tig gelitten. Mehr als die meisten hat er<br />
immer au<strong>ch</strong> bei si<strong>ch</strong> selber na<strong>ch</strong> Fehlern gesu<strong>ch</strong>t,<br />
und er war überzeugt, dass si<strong>ch</strong> mit gutem Willen<br />
und logis<strong>ch</strong>em Denken eigentli<strong>ch</strong> alle Probleme<br />
lösen lassen.<br />
Im Jahr seiner Ernennung zum Rektor wurde er<br />
au<strong>ch</strong> in den Erziehungsrat des Kantons S<strong>ch</strong>wyz<br />
gewählt. Damit hatte er die Mögli<strong>ch</strong>keit, seinen<br />
Einfluss in der S<strong>ch</strong>ulpolitik au<strong>ch</strong> über ein staatli<strong>ch</strong>es<br />
Gremium geltend zu ma<strong>ch</strong>en. Sein Prinzip im<br />
Umgang mit Staat und Behörden war Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
und ein mögli<strong>ch</strong>st grosses Entgegenkommen.<br />
Das hat si<strong>ch</strong> anfängli<strong>ch</strong>, da die öffentli<strong>ch</strong>e Hand<br />
im Kanton S<strong>ch</strong>wyz no<strong>ch</strong> sehr stark auf die privaten<br />
Mittels<strong>ch</strong>ulen angewiesen war, si<strong>ch</strong>er bewährt,<br />
mit der Zeit aber drohte dieses Entgegenkommen<br />
zu einer Abhängigkeit zu werden, gegen die man<br />
si<strong>ch</strong> zur Wehr setzen musste.<br />
Im Jahre 1989 begann für Pater Rupert der bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong>e<br />
Rückzug aus der S<strong>ch</strong>ule: auf das<br />
Rektorat, von dem er auf das S<strong>ch</strong>uljahr 1989/90<br />
hin entlastet wurde, konnte er zwar relativ lei<strong>ch</strong>t<br />
verzi<strong>ch</strong>ten, do<strong>ch</strong> der allmähli<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>ied vom<br />
Unterri<strong>ch</strong>t fiel ihm s<strong>ch</strong>wer: er konnte fast ni<strong>ch</strong>t<br />
loslassen, so sehr war ihm die S<strong>ch</strong>ule zum Lebenselixier<br />
geworden. No<strong>ch</strong> kurz vor seinem Tod gestand<br />
er, dass ihm der Abs<strong>ch</strong>ied von der S<strong>ch</strong>ule<br />
s<strong>ch</strong>wer gefallen sei, do<strong>ch</strong> jetzt sei er so weit – es<br />
war glei<strong>ch</strong>zeitig der Abs<strong>ch</strong>ied vom Leben.