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Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch

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gen Behutsamkeit, aber au<strong>ch</strong> mit großer fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

Kompetenz führte er den Philosophieunterri<strong>ch</strong>t<br />

aus dem traditionellen und statis<strong>ch</strong> gewordenen<br />

Thomismus hinaus. Statt irgend ein systematis<strong>ch</strong>es<br />

Lehrbu<strong>ch</strong> zu übernehmen und zu kommentieren,<br />

versu<strong>ch</strong>te er den S<strong>ch</strong>ülern den Zugang zur<br />

Philosophie über deren Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te zu ebnen, die<br />

er selbständig auf den Unterri<strong>ch</strong>t zuges<strong>ch</strong>nitten<br />

aufgearbeitet hat. Das Ergebnis war ein umfangrei<strong>ch</strong>es<br />

Manuskript, das weitherum sehr ges<strong>ch</strong>ätzt<br />

war, weil es, bis ins kleinste Detail gegliedert, alles<br />

enthielt, was man an der Prüfung wissen musste,<br />

und weil darin die ents<strong>ch</strong>eidenden Sa<strong>ch</strong>verhalte<br />

kurz, bündig und klar formuliert waren. Allerdings:<br />

was si<strong>ch</strong> einer sol<strong>ch</strong>en Darstellung widersetzte,<br />

kam darin au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Spra<strong>ch</strong>e; so blieb<br />

denn Pater Rupert bei Kants Philosophie stecken,<br />

für deren Gedankengänge er die für ihn ri<strong>ch</strong>tige<br />

Form nie gefunden hat. Zum Gesamtkonzept hätte<br />

au<strong>ch</strong> ein zweiter, systematis<strong>ch</strong>er Teil gehört, der<br />

aber nie verwirkli<strong>ch</strong>t wurde.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihm der Religionsunterri<strong>ch</strong>t,<br />

wo er seine zentralen Anliegen an den<br />

Mann bzw. die Frau zu bringen versu<strong>ch</strong>te. Es<br />

entbehrte ni<strong>ch</strong>t einer gewissen Tragik, dass gerade<br />

hier mit zunehmendem Alter die Wellenlängen<br />

mehr und mehr auseinander gingen, zumal da die<br />

S<strong>ch</strong>üler ni<strong>ch</strong>t nur jünger waren, sondern au<strong>ch</strong> je<br />

länger desto weniger gewohnt waren, spekulativen<br />

Gedankengängen na<strong>ch</strong>zugehen.<br />

Im Juli 1960 ernannte ihn Abt Raimund zum ersten<br />

Lyzeumspräfekten der Stiftss<strong>ch</strong>ule. Die Trennung<br />

des Lyzeums vom Internat des Gymnasiums<br />

war eine längst fällige Maßnahme. Das war für ihn<br />

eine grosse Herausforderung, galt es do<strong>ch</strong>, das<br />

Lyzeum als eigenständigen Teil des Internates neu<br />

einzuri<strong>ch</strong>ten und zu gestalten. Hier konnte er sowohl<br />

seinen Sinn für Ordnung und Reglementierung<br />

wie au<strong>ch</strong> seine Offenheit für die konkreten<br />

Bedürfnisse und Erfordernisse der Zeit zum Tragen<br />

bringen. Für eine große Zahl ehemaliger<br />

Stiftss<strong>ch</strong>üler ist er heute no<strong>ch</strong> der Lyzeumspräfekt<br />

und als sol<strong>ch</strong>er ein unermüdli<strong>ch</strong>er Gesprä<strong>ch</strong>spartner.<br />

Pater Rupert hielt si<strong>ch</strong> immer streng an die von<br />

ihm ges<strong>ch</strong>affene Ordnung, und er wollte, dass diese<br />

Ordnung eingehalten werde. Aber er war immer<br />

bereit, über den Sinn der Ordnung zu diskutieren,<br />

und er ließ si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zu Änderungen überreden,<br />

oder ri<strong>ch</strong>tiger: Er ließ si<strong>ch</strong> überzeugen. In diese<br />

Zeit fiel au<strong>ch</strong> das immer wieder zitierte Jahr 1968,<br />

das au<strong>ch</strong> an unserer Stiftsjugend ni<strong>ch</strong>t spurlos<br />

vorbeigegangen ist. Gerade für dieses Jahr und die<br />

si<strong>ch</strong> ergebenden Auseinandersetzungen war Pater

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