Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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dem damals für den Klassenlehrer no<strong>ch</strong> übli<strong>ch</strong>en<br />
Pensum: Deuts<strong>ch</strong>, Latein, Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>, Religion.<br />
Dazu unterri<strong>ch</strong>tete er in der 1. Klasse Mathematik.<br />
Der neue Lehrer imponierte den S<strong>ch</strong>ülern dur<strong>ch</strong><br />
seine Größe, seinen s<strong>ch</strong>arfen Verstand und seine<br />
stetige Gesprä<strong>ch</strong>sbereits<strong>ch</strong>aft – weniger dur<strong>ch</strong> seine<br />
Welterfahrung; auf dem Weg zwis<strong>ch</strong>en Bolzberg<br />
und Einsiedeln gab es nur ein kleines Stück<br />
Welt zu erfahren. Die Erfahrung hat Pater Rupert<br />
später na<strong>ch</strong>geholt; er gehört zu jenen Mens<strong>ch</strong>en,<br />
die immer Neues sehen und aufnehmen können.<br />
Pater Rupert hat si<strong>ch</strong> seine jugendli<strong>ch</strong>e Lernbereits<strong>ch</strong>aft<br />
bis ins Alter bewahrt.<br />
1943/44 war Pater Rupert Vizepräfekt des Externates,<br />
1947/48 Vizepräfekt des Internates, als sol<strong>ch</strong>er<br />
betreute er au<strong>ch</strong> den hauseigenen Laden für<br />
Lehrmittel und führte die Bu<strong>ch</strong>haltung für die<br />
Stiftss<strong>ch</strong>ule. Zehn Jahre lehrte er an der S<strong>ch</strong>ule<br />
vor allem Latein und Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>, bis man ihn 1952<br />
zum Studium der Linguistik und der klassis<strong>ch</strong>en<br />
Philologie na<strong>ch</strong> Freiburg s<strong>ch</strong>ickte. Neben den alten<br />
Spra<strong>ch</strong>en Latein und Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> stand die Etymologie<br />
der indogermanis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>en eins<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
Sanskrit im Mittelpunkt seines Interesses.<br />
Er studierte in Freiburg und in Bern. Für<br />
seine Professoren war er man<strong>ch</strong>mal eher ein Gesprä<strong>ch</strong>spartner<br />
als ein Student. Als Lehrer in Religion<br />
und Philosophie am Tö<strong>ch</strong>tergymnasium<br />
Sainte Croix erweiterte er glei<strong>ch</strong>zeitig seine Erfahrungen.<br />
Im Dezember 1958 s<strong>ch</strong>loss Pater Rupert seine Studien<br />
mit dem Doktorat bei Prof. Constantin Regamey,<br />
Dozent für allgemeine und indogermanis<strong>ch</strong>e<br />
Spra<strong>ch</strong>wissens<strong>ch</strong>aft, ab. Seine Dissertation trägt<br />
den Titel «Methodologis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen über<br />
den Bau des grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Satzes. Auf der Grundlage<br />
von Ais<strong>ch</strong>ylos’ ‹Agamemnon›. Eine strukturlinguistis<strong>ch</strong>e<br />
Fors<strong>ch</strong>ung». Sie ers<strong>ch</strong>ien erst rund zehn<br />
Jahre später als wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Beilage zum<br />
129. Jahresberi<strong>ch</strong>t der Stiftss<strong>ch</strong>ule Einsiedeln für<br />
das Studienjahr 1967/68.<br />
Als Krönung seiner wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Tätigkeit<br />
wurde Pater Rupert im Januar 1959 als Stipendiat<br />
des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Altphilologenverbandes na<strong>ch</strong><br />
Mün<strong>ch</strong>en berufen, um dort beim berühmten Thesaurus<br />
Linguæ Latinæ mitzuarbeiten. Zu seinem<br />
Leidwesen dauerte dieser Aufenthalt nur ein Jahr,<br />
denn bereits Ende Januar 1960 hiess es, im klösterli<strong>ch</strong>en<br />
Gehorsam wieder in die alltägli<strong>ch</strong>e Welt<br />
der Stiftss<strong>ch</strong>ule zurückzukehren, wo er mitten im<br />
S<strong>ch</strong>uljahr den zum Novizenmeister ernannten Pater<br />
Johannes Haymoz ersetzen musste.