Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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ihm seine eigene Jugendzeit geholfen, diese Seite<br />
seines Wesens fru<strong>ch</strong>tbar anzuwenden.<br />
Aber na<strong>ch</strong> der Abtwahl 1959 wurde er zum Novizenmeister<br />
ernannt. Am 1. Februar 1960 übergab<br />
er seine gymnasiale Aufgabe anderen Händen.<br />
Sein Weggang war für die S<strong>ch</strong>ule ein Verlust.<br />
S<strong>ch</strong>on vorher hatte er in der Theologie die Exegese<br />
des Alten Testamentes übernommen. Er durfte einen<br />
mehrmonatigen Aufenthalt im Heiligen Land<br />
eins<strong>ch</strong>alten, um au<strong>ch</strong> dieser Aufgabe gewa<strong>ch</strong>sen<br />
zu sein.<br />
Volle 15 Jahre blieb Pater Johannes Novizenmeister.<br />
Er war ein sehr mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Oberer. Dann<br />
wurde er als Spiritual in das Frauenkloster Heiligkreuz<br />
bei Cham versetzt, behielt aber die alttestamentli<strong>ch</strong>e<br />
Exegese im Kloster bei. Sein großes Anliegen<br />
war au<strong>ch</strong> in Cham die Betreuung der kranken<br />
und betagten S<strong>ch</strong>western.<br />
Gesundheitli<strong>ch</strong>e Störungen zwangen ihn, im Oktober<br />
1988 wieder ins Kloster heimzukehren.<br />
Trotz einer – offenbar ernsteren – Herzkrankheit<br />
s<strong>ch</strong>onte er si<strong>ch</strong> aber zu wenig, behielt seine Exegese<br />
bei und ging auf seelsorgli<strong>ch</strong>e Aushilfe. Wenn er<br />
na<strong>ch</strong>ts ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lafen konnte, s<strong>ch</strong>rieb er gehaltvolle<br />
geistli<strong>ch</strong>e Sinnsprü<strong>ch</strong>e und Aphorismen, die<br />
erst na<strong>ch</strong> seinem Tode bekannt wurden. Immer<br />
strahlte er eine große Gelassenheit und Ruhe aus.<br />
Sein Tod war typis<strong>ch</strong>. Er hatte am 4. Oktober am<br />
Abend im Haus der «Kleinen S<strong>ch</strong>western» Eu<strong>ch</strong>aristie<br />
gefeiert. Auf dem Heimweg haben ihn seine<br />
Kräfte verlassen. Er starb an einem Herzversagen,<br />
sitzend auf einer Bank des Verkehrsvereines, hart<br />
an der Nordostecke der Klosteranlage. Dieser Tod<br />
hat uns alle sehr beeindruckt.<br />
Pater Johannes hinterläßt den Eindruck eines<br />
Mannes von großer Gelassenheit und Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit.<br />
Seine Güte und Großzügigkeit waren viellei<strong>ch</strong>t<br />
man<strong>ch</strong>mal zu groß. Es lag ihm gar ni<strong>ch</strong>t,<br />
harte Ents<strong>ch</strong>eidungen zu treffen. Er war aber<br />
dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t unbeständig. Davor bewahrte ihn<br />
seine Lebenserfahrung und eine tiefe, aufri<strong>ch</strong>tige,<br />
aber selbstverständli<strong>ch</strong>e Frömmigkeit. R.I.P.<br />
Pater Lorenz Moser