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Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch

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Im Jahre 1961 wurde er als Na<strong>ch</strong>folger von Pater<br />

Leo Helbling zum Stiftsbibliothekar ernannt. Er<br />

versah dieses Amt mit großer Begeisterung, Sa<strong>ch</strong>kenntnis<br />

und Hingabe bis 1982, blieb aber bis zu<br />

seinem Tode in der Bibliothek und in den Sammlungen<br />

des Klosters tätig.<br />

Naturgemäß wurden seine s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Aufgaben<br />

na<strong>ch</strong> 1962/63 stark reduziert. Im Jahre 1964/65<br />

erteilte er no<strong>ch</strong> in der 5a Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>. Dann s<strong>ch</strong>ied<br />

er aus dem Lehrkörper aus.<br />

Als Lehrer s<strong>ch</strong>ien Pater Kuno na<strong>ch</strong> außen einfa<strong>ch</strong><br />

ein Kraftmens<strong>ch</strong> zu sein. Es kam vor, dass er die<br />

vorderste leere S<strong>ch</strong>ulbank in die Höhe hob, um<br />

einen Satz hervorzuheben, den er unterdessen<br />

spra<strong>ch</strong>. Seine Methoden, deuts<strong>ch</strong>-lateinis<strong>ch</strong>e Prüfungen<br />

aufgrund aktueller Zeitungsauss<strong>ch</strong>nitten<br />

s<strong>ch</strong>reiben zu lassen, waren legendär und heute<br />

kaum mehr vorstellbar. Ni<strong>ch</strong>t umsonst leitete er<br />

während des Krieges au<strong>ch</strong> eine Zeitlang den militäris<strong>ch</strong>en<br />

Vorunterri<strong>ch</strong>t an der S<strong>ch</strong>ule. Besonders<br />

liebte er Wanderungen in die Berge, um die si<strong>ch</strong><br />

ebenfalls man<strong>ch</strong>e Anekdote rankte.<br />

Aber das war nur eine Seite. Er hatte ein sehr<br />

feines Gespür für Kultur, Kunst, Literatur und für<br />

Zusammenhänge. Seine diesbezügli<strong>ch</strong>en, beinahe<br />

hymnis<strong>ch</strong>en Formulierungen waren berühmt,<br />

au<strong>ch</strong> wenn zugegeben werden muß, dass die S<strong>ch</strong>üler<br />

gelegentli<strong>ch</strong> dabei sehr prosais<strong>ch</strong> blieben.<br />

Diese Eigens<strong>ch</strong>aft kam ihm vor allem als Stiftsbibliothekar<br />

und als Betreuer der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Sammlungen des Klosters, die ihm anvertraut waren,<br />

zugute. Naturgemäß ma<strong>ch</strong>te er in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

kulturellen Gesells<strong>ch</strong>aften mit, z. B. der Parazelsusgesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Bis zu seinem Tode zeigte er diese beiden Seiten<br />

seines Wesens: Ausgeprägten Wirkli<strong>ch</strong>keitssinn,<br />

der ganz eindeutig auf dem Boden stand, und<br />

einen stark religiös und kulturell geprägten Feinsinn,<br />

den er bei sehr vielen Seelsorgsaushilfen<br />

aufleu<strong>ch</strong>ten ließ. Sein Tod ließ diese beiden Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

no<strong>ch</strong> einmal dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>einen: Am 25. März<br />

fegte der 79-jährige Mann persönli<strong>ch</strong> seine Zelle,<br />

erlitt dabei einen S<strong>ch</strong>laganfall und konnte si<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> auf einen Stuhl setzen. Als er ziemli<strong>ch</strong> lange<br />

später entdeckt wurde, sagte er no<strong>ch</strong> bei vollem<br />

Bewußtsein Ja zum Tode und starb im Spital<br />

Einsiedeln am Karfreitag, 1. April. Pater Kuno hat<br />

si<strong>ch</strong> um S<strong>ch</strong>ule und Kloster große Verdienste<br />

erworben. Er ruhe im Frieden des Herrn.<br />

Pater Rupert Ruhstaller

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