Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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s<strong>ch</strong>lossen, zur «Ra<strong>ch</strong>e» vorbildli<strong>ch</strong> ruhig zu sein.<br />
In der dritten Stunde hielt es Pater Kanisius ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr aus und sagte tiefernst mit seiner eindringli<strong>ch</strong>en<br />
Baßstimme: «Meine <strong>Herren</strong>, was haben Sie<br />
gegen mi<strong>ch</strong>, daß Sie so ruhig sind?»<br />
In den Kreisen der Chemielehrer genoss Pater Kanisius<br />
hohes Ansehen und war gerne gesehen als<br />
Kommissionsmitglied, weil er au<strong>ch</strong> hier immer einen<br />
guten S<strong>ch</strong>uß Humor und Mitmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />
aufkommen ließ.<br />
Eine ganz wesentli<strong>ch</strong>e Seite des lieben Mitbruders<br />
dürfen wir ni<strong>ch</strong>t unerwähnt lassen: seine tiefe und<br />
e<strong>ch</strong>te Frömmigkeit. Über alles liebte er die feierli<strong>ch</strong>e<br />
Liturgie, wirkte ums Leben gern mit in Chor<br />
und Or<strong>ch</strong>ester. Die na<strong>ch</strong>konziliaren Entwicklungen<br />
trug er teilweise s<strong>ch</strong>wer, denn sie raubten ihm<br />
vieles, woran er mit ganzer Seele hing. Mit großer<br />
Sorge verfolgte er au<strong>ch</strong> die religiöse Entwicklung<br />
der S<strong>ch</strong>üler im allgemeinen. Mit tiefem Ernst<br />
bereitete er si<strong>ch</strong> auf entspre<strong>ch</strong>ende Vorstöße in<br />
der Lehrerkonferenz vor. Aber er arbeitete mit,<br />
au<strong>ch</strong> wenn er es lieber anders gehabt hätte.<br />
Ganz aus diesem Geist heraus übernahm er 1962<br />
au<strong>ch</strong> die Musikbibliothek des Klosters und freute<br />
si<strong>ch</strong> sehr, wenn diese einzigartige Sammlung von<br />
Kompositionen aller Art. hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> norditalienis<strong>ch</strong>er<br />
Musik des 18. Jahrhunderts, immer<br />
mehr Bea<strong>ch</strong>tung fand. Mit großer Gewissenhaftigkeit<br />
führte er die entspre<strong>ch</strong>ende Korrespondenz<br />
und betreute die Theken und Karteien. Mit Pater<br />
Kanisius, der am 4. August 1976 an den Folgen<br />
einer plötzli<strong>ch</strong> aufgetretenen Gehirnblutung starb,<br />
hat das Kloster einen lieben Mitbruder und die<br />
S<strong>ch</strong>ule einen langjährigen, verdienten und kennzei<strong>ch</strong>nenden<br />
Lehrer verloren. R.I.P.<br />
Pater Rupert Ruhstaller