Herren Brüdern Mitschülern - Gwick.ch
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Pater<br />
Rudolf<br />
(Aloys)<br />
Henggeler<br />
* 1. November 1890<br />
† 21. Mai 1971<br />
Jahresberi<strong>ch</strong>t 1970/71<br />
Stiftss<strong>ch</strong>ule Einsiedeln<br />
Am 21. Mai starb Pater Rudolf Henggeler, mit<br />
einer kurzen Unterbre<strong>ch</strong>ung von drei Jahren<br />
während vierzig Jahren (1919-1960) Lehrer der<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te an der Stiftss<strong>ch</strong>ule. Er wusste seinen<br />
S<strong>ch</strong>ülern dur<strong>ch</strong> sein unheimli<strong>ch</strong>es Gedä<strong>ch</strong>tnis zu<br />
imponieren. Nie sah man Pater Rudolf mit einem<br />
Bu<strong>ch</strong> in die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsstunde kommen, aber das<br />
bedeutet keineswegs, dass er nur Anekdoten erzählt<br />
hätte, im Gegenteil, er wusste grundlegende<br />
Kenntnisse der Vergangenheit zu vermitteln und<br />
für das Fa<strong>ch</strong> Begeisterung zu wecken. Für ihn war<br />
die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t bloß eine Aneinanderreihung<br />
von Ereignissen politis<strong>ch</strong>er Natur, sondern die<br />
Einführung in das vielseitige S<strong>ch</strong>affen der<br />
Mens<strong>ch</strong>heit lag ihm am Herzen. Seine Führungen<br />
dur<strong>ch</strong> das Kloster und dur<strong>ch</strong> die Kir<strong>ch</strong>e sind wohl<br />
vielen ehemaligen S<strong>ch</strong>ülern in bester Erinnerung.<br />
Zudem waren seine Stunden nie langweilig, er<br />
verstand es au<strong>ch</strong>, die trockene Materie mit Humor<br />
zu würzen, so daß man die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te «gerne<br />
hatte».<br />
In den zwanziger und dreißiger Jahren tummelte<br />
er si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mit uns auf den Wiesen und in<br />
den Wäldern herum, was man hinter dem späteren<br />
Ar<strong>ch</strong>ivar kaum je vermutet hätte. Mehrmals<br />
lud er uns als Fratres zu einer Mythenbesteigung<br />
ein, die er trotz seiner körperli<strong>ch</strong>en Fülle mit<br />
erstaunli<strong>ch</strong>em Elan meisterte.<br />
Es geht hier ni<strong>ch</strong>t um eine vollständige S<strong>ch</strong>ilderung<br />
der Verdienste, sondern um die Dankeserstattung<br />
für die Leistungen zugunsten der S<strong>ch</strong>ule.<br />
Au<strong>ch</strong> diese beanspru<strong>ch</strong>t weder Gründli<strong>ch</strong>keit no<strong>ch</strong><br />
erhebt sie Anspru<strong>ch</strong> auf Vollständigkeit. Der<br />
Jahresberi<strong>ch</strong>t soll ja kein Sammelwerk historis<strong>ch</strong>er<br />
Daten von Persönli<strong>ch</strong>keiten sein.<br />
Pater Rudolf wurde na<strong>ch</strong> langem Leiden vom<br />
Herrn befreit, und er ruht nun unter der Weihna<strong>ch</strong>tskuppel<br />
von seinen Arbeiten aus. Er wurde<br />
zu seinen Vätern versammelt, heißt es in der<br />
S<strong>ch</strong>rift des Alten Testamentes. Dies dürfte au<strong>ch</strong><br />
für den verstorbenen Historiker gelten, lebt er<br />
do<strong>ch</strong> nun – so hoffen wir – bei seinen Helden, von<br />
denen er uns in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsstunde mit Begeisterung<br />
zu erzählen wußte.<br />
Pater Odilo Tramèr