ZfS-Bericht Muenchen HSH - Solar - so heizt man heute
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- Rationelle Energietechnik GmbH<br />
Förderprogramm "<strong>Solar</strong>thermie-2000", Teilprogramm 2<br />
Abschlussbericht<br />
für das Projekt<br />
<strong>Solar</strong>anlage im Altenheim Hans-Sieber-Haus<br />
Manzostraße in München<br />
Förderkennzeichen 032 9652 E<br />
<strong>Bericht</strong>szeitraum: 1.11.1999 bis 30.9.2004<br />
vorgelegt durch<br />
<strong>ZfS</strong> – Rationelle Energietechnik GmbH<br />
Verbindungsstraße 19, 40723 Hilden<br />
Reiner Croy<br />
Hans Peter Wirth<br />
Hilden<br />
Dezember 2006<br />
Das diesem <strong>Bericht</strong> zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter Förderkennzeichen<br />
032 9652 E gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.<br />
<strong>ZfS</strong> - Rationelle Energietechnik GmbH, Verbindungsstraße 19, 40723 Hilden<br />
Tel.: 02103/2444-0, Fax: ...-40, eMail: info@zfs-energietechnik.de, Internet: www.zfs-energietechnik.de
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 EINLEITUNG 3<br />
2 TECHNISCHES DATENBLATT DER HAUPTKOMPONENTEN DES<br />
SOLARSYSTEMS 4<br />
3 OBJEKTBESCHREIBUNG, PLANUNG UND AUSSCHREIBUNG 8<br />
3.1 <strong>Solar</strong>anlage 8<br />
3.2 Auslegungsverbrauch der <strong>Solar</strong>anlage 9<br />
4 FUNKTIONSBESCHREIBUNG 12<br />
4.1 <strong>Solar</strong>anlage und Nachheizsystem 12<br />
4.2 Regelung der <strong>Solar</strong>anlage 16<br />
4.2.1 Laderegelung 16<br />
4.2.2 Entladeregelung 17<br />
5 MESSTECHNIK 19<br />
5.1 Installierte Messsen<strong>so</strong>ren 19<br />
5.2 Definition der wichtigsten Kennzahlen des <strong>Solar</strong>systems 21<br />
6 BETRIEBSERFAHRUNGEN 22<br />
7 AUSWERTUNG DER MESSDATEN 25<br />
7.1 Zapfvolumen 25<br />
7.2 Entladeregelung 27<br />
7.3 Kollektorkreiswirkungssgrad 29<br />
7.4 Leistungsfähigkeit des Kollektorkreiswärmetauschers 33<br />
8 MESSERGEBNISSE DER JAHRESMESSPERIODE 36<br />
9 GARANTIERTE NUTZENERGIE 37<br />
10 SYSTEMKOSTEN UND SOLARE WÄRMEKOSTEN 40<br />
11 LITERATUR 42<br />
12 ADRESSEN 43
- 3 -<br />
1 Einleitung<br />
Im Rahmen des Programms <strong>Solar</strong>thermie-2000, Teilprogramm 2 wurden in Deutschland über 50 <strong>so</strong>larthermische<br />
Großanlagen zur Trinkwassererwärmung bzw. zur Einspeisung von <strong>Solar</strong>energie in<br />
Nahwärmenetze errichtet. Durch Förderung dieser Demonstrations- und Forschungsanlagen erfolgte<br />
eine umfassende Erprobung und Optimierung von Systemen zur aktiven thermischen Sonnenenergienutzung<br />
bei unterschiedlichen Anwendungsfällen.<br />
Mit der wissenschaftlich begleitenden Planung, Errichtung und Evaluierung der im Programm geförderten<br />
Anlagen konnten die Funktionssicherheit und die hohe Leistungsfähigkeit von knapp dimensionierten<br />
Anlagen zur Trinkwasservorwärmung nachgewiesen werden. Zur Steigerung der wirtschaftlichen<br />
Konkurrenzfähigkeit wurde im Programm gefordert, dass die Kosten der <strong>so</strong>laren Nutzwärme<br />
einen oberen Grenzwert von 0,13 €/kWh nicht überschreiten (von einzelnen Ausnahmen für<br />
be<strong>so</strong>nders interessante Demonstrationsanlagen abgesehen, wie z.B. Anlagen mit Vakuum-<br />
Röhrenkollektoren oder Kollektorfassaden). Dieser Grenzwert basiert auf einer im Teilprogramm 1<br />
von <strong>Solar</strong>thermie-2000 /1/ nachgewiesenen Lebensdauer der <strong>Solar</strong>anlage von 20 Jahren und 6 %<br />
Zinssatz. Es war erklärtes Ziel des Programms, die oberen Grenzwerte möglichst zu unterbieten, um<br />
die Konkurrenzfähigkeit der <strong>Solar</strong>technik gegenüber konventionellen Energieträgern zu verbessern.<br />
Dieses Ziel wurde weitgehend erreicht, indem die Anlagen nach streng wirtschaftlichen Kriterien als<br />
Vorwär<strong>man</strong>lagen mit einem niedrigen <strong>so</strong>laren Deckungsanteil am Gesamtwärmebedarf (< 10 %) dimensioniert<br />
wurden.<br />
Das Programm <strong>Solar</strong>thermie-2000 ist inzwischen nach 10-jähriger Förderung ausgelaufen. Die errichteten<br />
bzw. gegenwärtig noch in Realisierung befindlichen Anlagen (wie z.B. auch die Anlage in<br />
der Manzostraße) werden im Rahmen der wissenschaftlichen Projektbegleitung durch die betreuenden<br />
Forschungseinrichtungen noch mehrjährig messtechnisch betreut. Die Ziele des Programms<br />
<strong>Solar</strong>thermie-2000 <strong>so</strong>wie die damaligen Förder- und Auswahlkriterien sind in den Informationen /2/<br />
und /3/ beschrieben.<br />
Das Nachfolgeprogramm <strong>Solar</strong>thermie2000plus <strong>so</strong>ll die wissenschaftlich-technischen Voraussetzungen<br />
dafür schaffen, dass <strong>so</strong>larthermische Anlagen künftig einen höheren Deckungsanteil am Gesamtwärmebedarf<br />
von ca. 10 bis 30 % erreichen, wobei sich die maximal zulässigen Wärmekosten<br />
an der Höhe des Gesamtdeckungsanteils und der Anlagengröße orientieren. Aktuelle Informationen<br />
zum Programm <strong>Solar</strong>thermie2000plus sind in /9/ bis /11/ beschrieben.
- 4 -<br />
2 Technisches Datenblatt der Hauptkomponenten des <strong>Solar</strong>systems<br />
Die Angaben beruhen auf Testberichten, Herstellerangaben und eigenen Messungen. Die Kollektorkennwerte<br />
sind auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche bezogen.<br />
Kollektoren<br />
Kollektorkreis<br />
Kollektorhersteller, Typ<br />
Thermo <strong>Solar</strong> Heliostar 300 N<br />
Bauartzulassung 02 - 328 - 045<br />
Ab<strong>so</strong>rbermaterial<br />
Beschichtung<br />
Wärmedämmung<br />
Frontabdeckung<br />
Material Kollektorkasten<br />
Aluminiumprofile mit eingewalzten Kupferrohren<br />
nickelpigmentiertes Aluminiumoxid<br />
Mineralwolle<br />
Sicherheitsweißglas, 4 mm<br />
seewasserbeständige Aluminium-Wanne<br />
zulässiger Betriebsüberdruck<br />
20 bar ü<br />
aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche pro Kollektor 1,742 m² 1)<br />
Konversionsfaktor 0 0,79<br />
linearer Wärmeverlustkoeffizient a 1<br />
4,17 W/(m² Abs·K)<br />
quadratischer Wärmeverlustkoeffizient a 2<br />
0,011 W/(m² Abs·K²)<br />
Winkelkorrekturfaktor 92 % bei 50°<br />
spezifische Wärmekapazität<br />
Prüfinstitut<br />
Test Nr.<br />
nicht getestet<br />
Institut für <strong>Solar</strong>technik SPF der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR)<br />
C50<br />
Ausrichtung (Süd 0°, Ost -90°, West +90°) -15°<br />
Neigung 30°<br />
Art der Aufständerung<br />
Verschaltung des Kollektorfeldes<br />
Wärmeträgerinhalt pro Kollektor<br />
Flachdach-Aufständerung<br />
verschraubt auf lose, auf dem Dach liegende Betonschwellen<br />
4 Felder parallel<br />
(s. Abbildung 4)<br />
1,5 l<br />
Feld 1 und 3 Feld 2 Feld 4 gesamt<br />
Anzahl Kollektoren 40 31 26 137<br />
aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche 69,7 m² Abs 54,0 m² Abs 45,3 m² Abs 238,7 m² Abs<br />
1)<br />
aus Testbericht SPF Rapperswil; lt. Herstellerprospekt beträgt die Ab<strong>so</strong>rberfläche 1,75 m²<br />
Rohrleitung vom Kollektorfeld zum Wärmetauscher<br />
Außenbereich<br />
Innenbereich<br />
einfache Länge 90 m 15 m<br />
Rohrmaterial<br />
Material der Wärmedämmung<br />
Dicke der Wärmedämmung<br />
Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmung<br />
Außendurchmesser d a<br />
Innendurchmesser d i<br />
Höhe Kollektoroberkante über Sicherheitsventil im Keller<br />
Statischer Überdruck<br />
– im Kollektor<br />
– am Sicherheitsventil im Keller<br />
Kupfer<br />
Aeroflex<br />
32 mm<br />
0,035 W/(m•K)<br />
54 mm<br />
50 mm<br />
15 m<br />
2,9 bar ü<br />
4,4 bar ü
- 5 -<br />
Kollektorkreispumpe P1<br />
Hersteller<br />
Grundfos<br />
Typ TPE 50 - 120<br />
Anzahl 1<br />
max. zulässige Temperatur 140 °C<br />
Stufen<br />
Wärmeträger<br />
Hersteller<br />
Markenname<br />
einstufig<br />
Tyforop Chemie GmbH<br />
Tyfocor L<br />
Volumenverhältnis Wärmeträger/Wasser 45 % / 55 %<br />
Basisstoff<br />
Sicherheitsventile und Auffanggefäße im Kollektorkreis<br />
Teilfelder<br />
Propylenglykol<br />
Hauptkreis<br />
Einbauort Dach Keller<br />
Hersteller Götze Götze<br />
Typ TÜV.SV.96-318-15.D/G 0,35.10 TÜV.SV.97-665-23.D/G/H 0,56.8<br />
Größe Eintrittsquerschnitt ½ " 1"<br />
Anzahl 6 1<br />
Abblasedruck 10 bar ü 8 bar ü<br />
max. zulässige Temperatur 225 °C 120 °C<br />
Ablauf<br />
Volumen Auffanggefäß<br />
Material Auffanggefäß<br />
Expansionsgefäß im Kollektorkreis<br />
Hersteller<br />
Auffanggefäß Keller<br />
200 l<br />
Stahl<br />
Pneumatex<br />
Typ PNU 400<br />
Bauartzulassung 01 - 511 - 009<br />
Volumen<br />
400 l<br />
eingestellter Vordruck<br />
4,4 bar ü<br />
max. zulässiger Betriebsüberdruck<br />
10 bar ü<br />
max. zulässige Wärmeträgertemperatur im Ex-Gefäß 70 °C<br />
Aufstellort<br />
Keller
- 6 -<br />
Wärmetauscher Kollektorkreis/Speicherladekreis<br />
Hersteller<br />
GEA Ecoflex<br />
Typ<br />
H 55 - 60 GG gelötet<br />
Fläche 8,4 m²<br />
Auslegungsdaten<br />
Übertragungsleistung<br />
144,6 kW<br />
Primärseite Sekundärseite<br />
Auslegungsvolumenstrom 7 m³/h 8,3 m³/h<br />
Druckverlust bei Auslegungsvolumenstrom 98 mbar 102,3 mbar<br />
Volumeninhalt 7,8 l 8,1 l<br />
Eintrittstemperatur 40 °C 15 °C<br />
Austrittstemperatur 20 °C 30 °C<br />
mittlere log. Temperaturdifferenz<br />
7,21 K<br />
Wärmedurchgangskoeffizient (k·A-Wert)<br />
20 kW/K<br />
mittlere spez. Leistung<br />
84 W/(m² Abs·K)<br />
Pufferspeicher<br />
Speicherkreis<br />
Hersteller<br />
Lorenz<br />
Anzahl 3<br />
Volumen je Speicher<br />
4.700 l<br />
Material Behälterwand St37 - 2<br />
Material Wärmedämmung<br />
Dicke der Wärmedämmung<br />
Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmung<br />
PU-Weichschaum<br />
100 mm<br />
0,035 W/(m·K)<br />
max. Betriebstemperatur 95 °C<br />
max. zulässiger Überdruck<br />
Rohrleitungen im Speicherkreis<br />
Ladekreis<br />
Warmseite<br />
Ladekreis<br />
Kaltseite<br />
1,5 bar ü<br />
Entladekreis<br />
Warmseite<br />
Entladekreis<br />
Kaltseite<br />
Einfache Länge Rohrleitung 9 m 12 m 30 m 30 m<br />
Rohrmaterial<br />
Kupfer<br />
Material/Typ Wärmedämmung Aeroflex SSH31 31 x 54 ÜZ 23.14-1139<br />
Dicke Wärmedämmung<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Expansionsgefäß Speicherkreis<br />
31 mm<br />
0,04 W/(m·K)<br />
Hersteller, Typ Pneumatex, PNU 600<br />
Bauartzulassung 01-511-025<br />
Anzahl, Volumen<br />
1 x 600 l<br />
eingestellter Vordruck<br />
1,5 bar ü<br />
max. zulässiger Betriebsüberdruck<br />
3 bar ü<br />
max. zulässige Wassertemperatur im Ex-Gefäß 70 °C<br />
Aufstellort<br />
Keller
- 7 -<br />
Speicherlade- und -entladepumpen P2 und P3<br />
Ladepumpe P2 Entladepumpe P3<br />
Hersteller<br />
Grundfos<br />
Typ TP 40 - 120/2<br />
Anzahl 1<br />
max. zulässige Temperatur 140 °C<br />
Stufen/Leistungsaufnahme<br />
einstufig, 370 W<br />
Wärmetauscher Speicherentladekreis/Trinkwasser<br />
Hersteller<br />
GEA Ecoflex<br />
Typ VT20 PHV L / CDS - 10<br />
Fläche 10,66 m²<br />
Material Tauscherplatten Edelstahl 1.4401<br />
Plattenzahl 43<br />
Auslegungsdaten<br />
Übertragungsleistung<br />
173,8 kW<br />
Primärseite Sekundärseite<br />
Auslegungsvolumenstrom 6 m³/h 6 m³/h<br />
Druckverlust bei Auslegungsvolumenstrom 193 mbar 167 mbar<br />
Eintrittstemperatur 40 °C 10 °C<br />
Austrittstemperatur 15 °C 35 °C<br />
mittlere log. Temperaturdifferenz<br />
5 K<br />
Wärmedurchgangskoeffizient (k·A-Wert)<br />
34,8 kW/K<br />
mittlere spez. Leistung<br />
146 W/(m² Abs·K)<br />
Laderegelung<br />
Regelung <strong>Solar</strong>anlage<br />
Hersteller 1, Typ Sunstar, SLRD 2012<br />
Funktion<br />
Steuerung der Kollektorkreis- und Speicherladepumpe<br />
über ∆T-Regelung zwischen einem Kollektor<br />
(Kollektortemperatur gemessen auf Ab<strong>so</strong>rberblech)<br />
und Speicher 3 unten<br />
Hersteller 2, Typ<br />
Funktion<br />
Eberle, ITR3<br />
T max -Begrenzung im Speicher 1 oben<br />
Entladeregelung<br />
Hersteller 1, Typ<br />
Prinzip und Funktion<br />
<strong>Solar</strong> & Energiespartechnik, PRB2<br />
Steuerung der Speicherentladepumpe über<br />
Zapf-Volumenimpuls<br />
Hersteller 2, Typ Sunstar, SLRD 1011<br />
Prinzip und Funktion<br />
Steuerung der Entladepumpe über ∆T-Regelung<br />
zwischen Speicher 1 oben / Kaltwassertemperatur
- 8 -<br />
3 Objektbeschreibung, Planung und Ausschreibung<br />
Das Altenheim wurde 1978 gebaut und liegt in einem Münchener Wohngebiet (Allach/Untermenzing)<br />
mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, ist aber teilweise auch noch von Feldern umgeben. Es besteht<br />
aus mehreren Gebäudetrakten, die von einer zentralen Heizanlage mit Wärme ver<strong>so</strong>rgt werden und<br />
beherbergt ca. 320 Bewohner.<br />
Die konventionelle Wärmever<strong>so</strong>rgung erfolgte bis Mitte 2001 mit drei je 1,4 MW großen Gaskesseln<br />
zur Erzeugung von Niederdruck-Dampf (ND-Dampf). Der ND-Dampf wurde hauptsächlich in der Küche<br />
für Koch- und Spülzwecke benötigt, der Restdampf für Raumheizung und Warmwasserbereitung<br />
in zwei je 5 m³ großen Nachheizspeichern.<br />
Im Sommer 2001 wurde die gesamte Technik in der Heizzentrale erneuert. Es wurden zwei je<br />
1,1 MW große Gas-Brennwertkessel und ein wärmegeführtes BHKW (Leistung: 215 kW el ,<br />
350 kW thermisch ) installiert. Die beiden neuen Warmwasserspeicher sind nur noch je 1.000 l groß. An<br />
die Warmwasserbereitung sind die Warmwasserstellen in den Appartements und eine Küche angeschlossen.<br />
Das vor der Sanierung vorhandene Hallenbad und der Saunabereich wurden geschlossen.<br />
3.1 <strong>Solar</strong>anlage<br />
Der Antrag auf Förderung einer <strong>Solar</strong>anlage i.R. des Teilprogramm 2 von <strong>Solar</strong>thermie-2000 wurde<br />
im Juli 1994 von der Stadt München gestellt (damaliger Träger des Altenheimes) und im Mai 1997<br />
bewilligt. Die Ausschreibung der <strong>Solar</strong>anlage erfolgte im Frühjahr 1998. Das Ausschreibungsverfahren<br />
wurde in Form eines öffentlichen Teilnehmerwettbewerbes mit anschließender beschränkter Ausschreibung<br />
durchgeführt. Es gingen 17 Bewerbungen ein, wovon 11 ausreichende Referenzen zur<br />
Teilnahme an der Ausschreibung aufwiesen. Zur Besichtigung des Objektes wurden für die Teilnehmer<br />
zwei Ortstermine angesetzt, die aber nur von vier Firmen wahrgenommen wurden. Letztendlich<br />
haben drei Unternehmen ein Angebot abgegeben.<br />
Ausgeschrieben wurde eine <strong>Solar</strong>anlage mit einer Kollektorfläche von 240 m² und dem in Kapitel 3.2<br />
genannten Auslegungs-Warmwasserverbrauch. Die Ausschreibung wurde in Form einer "Leistungsbeschreibung<br />
mit Leistungsverzeichnis" (offizielle Bezeichnung nach VOB § 9) durchgeführt. Das<br />
Leistungsverzeichnis (LV) wurde als <strong>so</strong>g. Konzept-LV ausgearbeitet. Dabei wurden die ausgeschriebenen<br />
Komponenten nicht detailliert dimensioniert, <strong>so</strong>ndern nur die wichtigsten technischen Anforderungen<br />
beschrieben, die eingehalten werden müssen, um das vom Planer vorgegebene Systemkonzept<br />
realisieren zu können. Die Detail-Umsetzung des Konzeptes und die Auswahl der Komponenten<br />
blieb offen und dem Bieter überlassen. Ziel des Konzept-LV ist es, dadurch möglichst viele Angebote<br />
von verschiedenen Kollektorherstellern einzuholen. Der Hauptaufwand für den Planer liegt beim Konzept-LV<br />
nicht in der Detailplanung der Systemkomponenten, <strong>so</strong>ndern in der Prüfung der angebotenen<br />
Komponenten. Nähere Informationen zu den verschiedenen Ausschreibungsvarianten und den<br />
Erfahrungen im Teilprogramm 2 sind in /4/ beschrieben.<br />
Die angebotenen Systemkosten (ohne Planung, ohne Mehrwertsteuer) lagen zwischen rd. 174.000 €<br />
und 194.000 € (bzw. ca. 340.000 bis 380.000 DM). Bei garantierten Erträgen zwischen 587 bis<br />
670 kWh/(m² Abs·a) ergaben sich unter Berücksichtigung der Planungskosten und Mehrwertsteuer<br />
Wärmepreise von 0,138 bis 0,143 €/kWh. Die Ausschreibung wurde daraufhin aufgehoben, weil der<br />
im Teilprogramm 2 festgelegte obere Grenzwert von 0,128 €/kWh überschritten wurde. Für die zweite<br />
beschränkte Ausschreibung wurden 20 Firmen angeschrieben, von denen vier ein Angebot abgegeben<br />
haben. Unter diesen vier Firmen waren auch die drei, die bereits an der ersten Ausschreibung<br />
teilgenommen hatten. Nur die Firma Sunstar, die letztendlich den Zuschlag erhalten hat, hat einen<br />
Wärmepreis von 0,128 €/kWh eingehalten.<br />
Der Probebetrieb der <strong>Solar</strong>anlage begann nach Fertigstellung der Installation im Oktober 1999. Die<br />
recht langen Zeiträume zwischen Antragstellung, Bewilligung und Auftragsvergabe/Fertigstellung
- 9 -<br />
entstanden hauptsächlich durch den zwischenzeitlichen Besitzerwechsel des Heimes von der Stadt<br />
München zur München Stift und den damit verbundenen zeitweise offenen Zuständigkeiten seitens<br />
des Antragstellers.<br />
Aufgrund zahlreicher Störungen im <strong>Solar</strong>- und konventionellen System (s. Kapitel 6, Betriebserfahrungen)<br />
konnte der Messbetrieb zur Kontrolle des garantierten Energieertrages erst im September<br />
2000 aufgenommen werden. Das Messjahr musste jedoch im Mai 2001 abgebrochen werden, da ab<br />
Juni 2001 die Heizzentrale saniert wurde. Im Zuge der sehr umfangreichen Baumaßnahmen wurden<br />
die meisten der im Keller installierten <strong>Solar</strong>komponenten demontiert und mehr als 1½ Jahre lang eingelagert.<br />
Nur die <strong>Solar</strong>pufferspeicher und deren Verrohrung untereinander blieben stehen. Das Kollektorfeld<br />
wurde während dieser Zeit entleert.<br />
Die Neuinstallation der demontierten <strong>Solar</strong>komponenten erfolgte im Frühjahr 2003. Die Verrohrung<br />
im Heizungskeller wurde mit neuen Rohren ausgeführt, da die Be- und Entladewärmetauscher an<br />
neuen Positionen aufgestellt werden mussten und deshalb die alten Rohre nicht benutzt werden<br />
konnten. Die Messtechnik war ab Mai 2003 wieder vollständig betriebsbereit.<br />
3.2 Auslegungsverbrauch der <strong>Solar</strong>anlage<br />
Die Verbrauchsmessung zur Planung der <strong>Solar</strong>anlage wurde 1994 mit einem bauseits vorhandenen<br />
Wasserzähler durchgeführt. Die Messung ergab einen Warmwasserverbrauch bei 60 °C im Nachheizspeicher<br />
von 28 m³/d an den Werktagen Montag bis Freitag. Abbildungen 1 und 2 zeigen die<br />
aus den Verbrauchsmessungen abgeleiteten Tages- und Jahresverbrauchsprofile zur Eingabe in das<br />
Simulationsprogramm T*SOL, <strong>so</strong> wie sie den Bietern zur Berechnung des zu garantierenden Systemertrages<br />
vorgelegt wurden.<br />
Mit dem Einbau der Messtechnik für die <strong>Solar</strong>anlage wurde hinter dem vorhandenen Wasserzähler,<br />
mit dem die vorbereitenden Verbrauchsmessungen durchgeführt wurden, ein zweiter Volumenzähler<br />
installiert. Beim Vergleich der Messwerte beider Zähler wurde während des Probebetriebes<br />
(2000/2001) festgestellt, dass mit dem älteren vorhandenen Wasserzähler (DN80) ca. 15 % mehr<br />
Volumen gemessen werden als mit dem neuen Zähler (DN32). Da der alte Zähler offenbar seit dem<br />
Einbau nicht mehr geeicht wurde (der letzte Vermerk auf dem Zähler datierte aus dem Jahre 1978),<br />
gehen wir davon aus, dass der neue Zähler genauer ist, und bei der Verbrauchsmessung ein um<br />
15 % zu hohes Volumen gemessen wurde, der tatsächliche Auslegungsverbrauch al<strong>so</strong> nur knapp<br />
24 m³/d betrug.<br />
Legt <strong>man</strong> die im Teilprogramm 2 von <strong>Solar</strong>thermie-2000 festgelegte Standardauslastung von 1 m²<br />
Kollektorfläche pro 70 l zu erwärmendes Wasser zu Grunde, <strong>so</strong> wäre in Bezug auf den (um ca. 15 %<br />
zu hoch) gemessenen Auslegungsverbrauch von 28 m³/d eine Kollektorfläche von rd. 400 m² angemessen<br />
gewesen, bezogen auf den tatsächlichen Verbrauch von 24 m³/d eine Fläche von 340 m².<br />
Als Aufstellfläche für das Kollektorfeld kam das ca. 1.000 m² große Dach auf dem 2. OG des Atriumtraktes<br />
in Frage, wo rd. 240 m² Kollektorfläche installiert werden konnten. Auf die Nutzung zwei weiterer<br />
290 m² bzw. 240 m² großer Dachflächen auf sieben bzw. acht Stockwerke hohen Gebäuden<br />
wurde verzichtet, da das Kollektorfeld dann zu stark zergliedert worden (höhere Montagekosten) und<br />
ein höherer Aufwand zur regelungs- und strömungstechnischen Anpassung der Felder auf dann drei<br />
unterschiedlichen Stockwerkshöhen erforderlich gewesen wäre.<br />
Der Messfehler bei der Verbrauchsmessung führte <strong>so</strong>mit zwar nicht zu einer Überdimensionierung<br />
des <strong>Solar</strong>systems, hatte aber zur Folge, dass den Bietern ein zu hoher Verbrauch bzw. eine zu gute<br />
Auslastung der <strong>Solar</strong>anlage angegeben wurde, was dazu führt, dass höhere Nutzenergieerträge und<br />
günstigere <strong>so</strong>lare Wärmepreise garantiert werden. Dadurch besteht die große Gefahr, dass der<br />
Planwert des <strong>so</strong>laren Wärmepreises in Realität überschritten wird.
- 10 -<br />
Auf die Kontrolle zur Einhaltung des garantierten Energieertrages hat ein geringerer Verbrauch keinen<br />
Einfluss, da Abweichungen des gemessenen Verbrauches vom Planwert in dem Kontrollverfahren<br />
berücksichtigt werden (weitere Informationen zum Kontrollverfahren des garantierten Ertrages<br />
sind in Kapitel 9 beschrieben).<br />
Warmwasserverbrauch [l]<br />
bei 60 °C im Nachheizspeicher<br />
2200<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0:00 4:00 8:00 12:00<br />
Uhrzeit<br />
16:00 20:00<br />
Warmwasserverbrauch [l]<br />
bei 60 °C im Nachheizspeicher<br />
2200<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0:00 4:00 8:00 12:00<br />
Uhrzeit<br />
16:00 20:00<br />
Abbildung 1: Halbstundensummen (Tagesprofil) des Auslegungs-Warmwasserverbrauchs Montag bis<br />
Freitag (links) und an Samstagen und Sonntagen (rechts)<br />
30<br />
900<br />
Warmwasserverbrauch [in m³]<br />
bei 60 °C im Nachheizspeicher<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Mo<br />
Mo<br />
Warmwasserverbrauch [m³]<br />
bei 60 °C im Nachheizspeicher<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Jan Mär Mai Jul Sep Nov<br />
Abbildung 2: Tagessummen (Wochenprofil, links) und Monatssummen (Jahresprofil, rechts) des Auslegungs-Warmwasserverbrauchs
- 11 -<br />
Altenheim Manzostr. München<br />
Auslegungswerte des Warmwasserverbrauchs:<br />
Werktag (Mo - Fr): 28 m³ (100 %-Wert)<br />
Wochenmittel: 26,4 m³/d<br />
Uhrzeit Montag - Freitag Samstag Sonntag Tage Tages-<br />
Liter % Liter % Liter % summen<br />
00:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 m³ %<br />
00:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Montag 28,0 100<br />
01:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Dienstag 28,0 100<br />
01:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Mittwoch 28,0 100<br />
02:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Donnerstag 28,0 100<br />
02:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Freitag 28,0 100<br />
03:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Samstag 22,4 80<br />
03:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Sonntag 22,4 80<br />
04:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Mittelwert 26,4<br />
04:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00 Summe 184,8<br />
05:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
05:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
06:00 571,2 2,04 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
06:30 576,8 2,06 456,4 1,63 456,4 1,63<br />
07:00 1590,4 5,68 462,0 1,65 462,0 1,65<br />
07:30 1590,4 5,68 1271,2 4,54 1271,2 4,54<br />
08:00 2200,8 7,86 1271,2 4,54 1271,2 4,54<br />
08:30 2200,8 7,86 1761,2 6,29 1761,2 6,29<br />
09:00 999,6 3,57 1761,2 6,29 1761,2 6,29<br />
09:30 999,6 3,57 800,8 2,86 800,8 2,86<br />
10:00 999,6 3,57 800,8 2,86 800,8 2,86<br />
10:30 999,6 3,57 800,8 2,86 800,8 2,86<br />
11:00 1201,2 4,29 800,8 2,86 800,8 2,86<br />
11:30 1201,2 4,29 960,4 3,43 960,4 3,43<br />
12:00 599,2 2,14 960,4 3,43 960,4 3,43<br />
12:30 599,2 2,14 478,8 1,71 478,8 1,71 Monate Monats-<br />
13:00 1450,4 5,18 478,8 1,71 478,8 1,71 summen<br />
13:30 1450,4 5,18 1159,2 4,14 1159,2 4,14 l %<br />
14:00 999,6 3,57 1159,2 4,14 1159,2 4,14 Januar 887.040 110<br />
14:30 999,6 3,57 800,8 2,86 800,8 2,86 Februar 798.336 108<br />
15:00 501,2 1,79 800,8 2,86 800,8 2,86 März 864.360 105<br />
15:30 501,2 1,79 400,4 1,43 400,4 1,43 April 784.000 100<br />
16:00 588,0 2,10 400,4 1,43 400,4 1,43 Mai 800.800 100<br />
16:30 588,0 2,10 470,4 1,68 470,4 1,68 Juni 715.680 90<br />
17:00 999,6 3,57 470,4 1,68 470,4 1,68 Juli 817.600 100<br />
17:30 999,6 3,57 800,8 2,86 800,8 2,86 August 817.600 100<br />
18:00 700,0 2,50 800,8 2,86 800,8 2,86 September 834.960 105<br />
18:30 700,0 2,50 560,0 2,00 560,0 2,00 Oktober 876.960 108<br />
19:00 431,2 1,54 560,0 2,00 560,0 2,00 November 868.560 110<br />
19:30 431,2 1,54 344,4 1,23 344,4 1,23 Dezember 812.000 100<br />
20:00 165,2 0,59 344,4 1,23 344,4 1,23 Summe (m³) 9877,9<br />
20:30 165,2 0,59 131,6 0,47 131,6 0,47<br />
21:00 0,0 0,00 131,6 0,47 131,6 0,47<br />
21:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
22:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
22:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
23:00 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
23:30 0,0 0,00 0,0 0,00 0,0 0,00<br />
Tagessummen 28.000 100,00 22.400 80,00 22.400 80,00<br />
Speichertemp. 60 60 60<br />
Tabelle 1: Tabellarisch aufbereitete Tages-, Wochen- und Jahresprofile des Auslegungs-<br />
Warmwasserverbrauchs
- 12 -<br />
4 Funktionsbeschreibung<br />
4.1 <strong>Solar</strong>anlage und Nachheizsystem<br />
Das 239 m² große Kollektorfeld ist auf das Flachdach des 2. Obergeschosses (OG) des Atriumtraktes<br />
aufgeständert (Abbildung 3). Das Flachdach besteht aus einer ca. 1 m hohen statisch tragfähigen<br />
Holzständerkonstruktion, die auf der Betondecke des 2. OG befestigt ist. Die Aufständerkonstruktion<br />
des Kollektorfeldes ist auf lose auf dem Dach liegende Betonschwellen geschraubt, die zum Schutz<br />
gegen Beschädigungen der Dachhaut mit einer Gummimatte unterlegt sind.<br />
Abbildung 3: Teilansicht des Kollektorfeldes auf dem Dach des Altenheimes<br />
Das Kollektorfeld besteht aus vier parallel durchströmten Hauptfeldern, jedes Hauptfeld ist wiederum<br />
in vier Teilfelder aufgeteilt, die je nach Teilfeldgröße aus 5 bis 10 parallel geschalteten 1,7 m² großen<br />
Kollektoren bestehen (Abbildung 4). Die einfache Länge der Hauptleitung der Kollektorkreisverrohrung<br />
vom Dach zum Kollektorkreis-Wärmetauscher im Heizungskeller beträgt 105 m, wovon ca. 80 m<br />
erdverlegt sind unter Gehwegplatten. Alle übrigen Komponenten der <strong>Solar</strong>anlage (Sicherheitstechnik,<br />
<strong>Solar</strong>speicher etc.) sind im Heizungskeller installiert.
- 13 -<br />
Feld 3: 40 Kollektoren<br />
TKF3<br />
Feld 4: 26 Kollektoren<br />
TKF4<br />
Innenhof<br />
Feld 2: 31 Kollektoren<br />
Feld 1: 40 Kollektoren<br />
TKF2<br />
T1<br />
T<br />
Koll<br />
TKF1<br />
<strong>Solar</strong>thermie-2000<br />
(032 9652 E)<br />
<strong>Solar</strong>anlage im Hans Sieber-Haus in München Manzostraße<br />
Kollektorfeldverrohrung<br />
<strong>ZfS</strong><br />
Abbildung 4: Verrohrung des Kollektorfeldes
- 14 -<br />
Abbildung 5: Zwei der insgesamt drei <strong>Solar</strong>-Pufferspeicher (je 4,7 m³)<br />
Abbildung 6 zeigt den prinzipiellen Aufbau der <strong>Solar</strong>anlage mit Mess- und Regelfühlern. Die <strong>Solar</strong>strahlung<br />
wird in den Kollektoren in Wärme umgewandelt und mit Hilfe eines Gemisches aus Wasser<br />
mit Frost-/Korrosionsschutzmittel über die Pumpe P1, den Beladewärmetauscher und Pumpe P2 in<br />
die drei je 4,7 m³ großen <strong>Solar</strong>-Pufferspeicher transportiert. Diese sind mit Heizwasser (kein Trinkwasser)<br />
gefüllt und <strong>so</strong>llen die <strong>Solar</strong>energie zwischenlagern, um den üblichen Zeitunterschied zwischen<br />
Energieangebot (Einstrahlung) und -bedarf (Warmwasserverbrauch) auszugleichen. Mit der<br />
Pumpe P3 und über den Entlade-Wärmetauscher wird die gespeicherte <strong>Solar</strong>wärme immer dann an<br />
das Trinkwasser übertragen, wenn Warmwasser gezapft wird, ähnlich wie in einem Durchlauferhitzer.<br />
Der <strong>Solar</strong>anlage nachgeschaltet ist die konventionelle Nachheizung in Verbindung mit einer Anlage<br />
zur thermischen Desinfektion der Firma Cetetherm zum Schutz vor Legionellenwachstum. Das Prinzip<br />
dieser Desinfektion besteht darin, das Trinkwasser zunächst über 60 °C zu erwärmen (hier:<br />
65 °C) und anschließend wieder auf die gewünschte Zirkulations-Vorlauftemperatur abzukühlen. Die<br />
Abkühlung erfolgt mit dem einströmenden Kaltwasser (hier: <strong>so</strong>lar vorgewärmtes Wasser) und dem<br />
Zirkulationsrücklauf aus den Stationen in einem Rückkühl-Wärmetauscher. Da in der Küche ohnehin<br />
65-grädiges Wasser benötigt wird, muss in dieser Anlage lediglich der Volumenanteil rückgekühlt<br />
werden, der zu den Verbrauchsstellen im Wohnbereich (Station) führt. Die Vorlauftemperatur zu diesen<br />
Verbrauchsstellen beträgt 50 °C.
TVV1<br />
TNA11 TNA12<br />
1000 l 1000 l<br />
TVZ12<br />
Kaltwasser<br />
- 15 -<br />
NST Stromverbrauch von: P1, P2, P3, Regelung<br />
TVZ22<br />
TVZ21<br />
TVZ11<br />
Station 50°C Küche 65 °C<br />
Reaktionsbehälter<br />
Rück-<br />
kühl-<br />
WT<br />
Nachheizung<br />
T1<br />
239 m²<br />
EI1 EI2 TA1<br />
TKF1<br />
TKF2<br />
TKF3<br />
TKF4<br />
<strong>Solar</strong>-Pufferspeicher<br />
3 x 4,7 m³<br />
T Koll<br />
TPS2.2<br />
TPS3.1<br />
TPS2.1<br />
TPS1.1<br />
T4 T5 T7<br />
TPS1.2<br />
TPS3.2<br />
T3 TPS3.3<br />
T2 T6 T8<br />
TKT1<br />
TSP1<br />
TSS1<br />
TSV1<br />
TRW1<br />
HP1<br />
P1<br />
VKT<br />
TKT2<br />
TSP2<br />
HP2<br />
P2<br />
VSP<br />
TRaum<br />
HP3<br />
P3<br />
VSS VSV<br />
TSS2<br />
TSV2<br />
TRW2<br />
zu<br />
1. Impuls-Verdoppler<br />
2. Impuls-Verdoppler<br />
Enthärtung<br />
Logger<br />
Beladen<br />
Entladen<br />
Sonstige Volumenströme<br />
000<br />
kWh<br />
Abbildung 6: Prinzipschaltbild der <strong>Solar</strong>anlage und des Nachheizsystems mit Mess- und Regelfühlern
- 16 -<br />
4.2 Regelung der <strong>Solar</strong>anlage<br />
4.2.1 Laderegelung<br />
Allgemeine Beschreibung<br />
Die Kollektorpumpe P1 schaltet ein, wenn<br />
– die Temperatur im Kollektor (T1, gemessen auf dem Ab<strong>so</strong>rberblech) einen Mindestwert erreicht hat<br />
– und eine ausreichend hohe Temperaturdifferenz zwischen Kollektorfühler (T1) und <strong>Solar</strong>speicher 3<br />
unten (T3) erreicht ist<br />
– und die Temperatur im <strong>Solar</strong>speicher 1 oben (T4) unterhalb einer Maximaltemperatur liegt<br />
(– und die Temperatur im <strong>Solar</strong>speicher 3 unten (T3) unterhalb einer Maximaltemperatur liegt<br />
s. unten stehende Erläuterung).<br />
P1 schaltet aus, wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist.<br />
Die Speicherladepumpe P2 schaltet ein, wenn<br />
– eine ausreichend hohe Temperaturdifferenz zwischen Kollektorkreis (T2; Eintritt in den <strong>Solar</strong>wärmetauscher)<br />
und <strong>Solar</strong>speicher 3 unten (T3) erreicht ist<br />
– und die Temperatur im <strong>Solar</strong>speicher 1 oben (T4) unterhalb einer Maximaltemperatur liegt<br />
(– und die Temperatur im <strong>Solar</strong>speicher 3 unten (T3) unterhalb einer Maximaltemperatur liegt<br />
s. unten stehende Erläuterung).<br />
P2 schaltet aus, wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist.<br />
Die Begrenzung der Speichertemperatur auf den zulässigen Maximalwert erfolgt mit dem Sunstar-<br />
Laderegler standardmäßig nur durch den Regelfühler T3 im Speicher 3 unten. Dazu wird die<br />
T max -Einstellung am Laderegler auf ca. 80 °C gesetzt in der Annahme, dass in Speicher 1 oben dann<br />
die maximal zulässige Speichertemperatur von 90 °C erreicht ist. Ein separater Fühler im Speicher 1<br />
oben, dort wo die höchste Speichertemperatur auftritt, ist an diesem Laderegler nicht vorhanden. Auf<br />
Empfehlung der <strong>ZfS</strong> wurde deshalb zusätzlich ein Thermostat mit Temperaturfühler T4 in Speicher 1<br />
oben installiert, der die Kollektorkreis- und Ladepumpe abschaltet, wenn im Speicher 1 oben 90 °C<br />
erreicht sind.<br />
Der Einstellwert für die standardmäßige T max -Begrenzung im Laderegler wurde auf den Maximalwert<br />
von T3 max = 90 °C gestellt. Die im Laderegler integrierte T max -Funktion wird damit defacto umgangen,<br />
da zuerst immer der im Speicher 1 oben montierte Temperaturfühler T4 anspricht, bevor T3 den Maximalwert<br />
erreicht. Da die T max -Funktion des Ladereglers im Prinzip jedoch immer noch aktiviert ist,<br />
wird sie in der Regelbeschreibung kursiv und in Klammern geschrieben.<br />
Mathematische Beschreibung<br />
Die mathematische Beschreibung der Laderegelung ist in der hier beschriebenen Detailliertheit nicht<br />
den Herstellerunterlagen zu entnehmen. Sie wurde erst nach mehrmaliger Rücksprache zusammen<br />
mit dem Hersteller (Entwicklungsbüro Herbert Gräßl) erstellt.<br />
Kollektorkreispumpe P1<br />
Funktion Beschreibung formelmäßig Beschreibung lt. Einstellwert<br />
P1 ein wenn T1 > T1 min + 2,5 K Hysterese T1 > 27,5 °C<br />
und wenn T1 > T3 + ∆T 1-3 + 0,75 K Hysterese T1 > T3 + 3,75 K<br />
und wenn T4 < T4 max T4 < 90 °C<br />
(und wenn T3 < T3 max T3 < 90 °C)<br />
P1 aus wenn T1 < T1 min - 2,5 K Hysterese T1 < 22,5 °C<br />
oder wenn T1 < T3 + ∆T 1-3 - 0,75 K Hysterese T1 < T3 + 2,25 K<br />
oder wenn T4 > T4 max T4 > 90 °C<br />
(oder wenn T3 > T3 max T3 > 90 °C)
- 17 -<br />
Ladepumpe P2<br />
P2 ein wenn T2 > T3 + ΔT 2-3 + 0,75 K Hysterese T2 > T3 + 4,75 K<br />
und wenn T4 < T4 max T4 < 90 °C<br />
(und wenn T3 < T3 max T3 < 90 °C)<br />
P2 aus wenn T2 < T3 + ΔT 2-3 - 0,75 K Hysterese T2 < T3 + 3,25 K<br />
oder wenn T4 > T4 max T4 > 90 °C<br />
(oder wenn T3 > T3 max T3 > 90 °C)<br />
variable, am Laderegler einstellbare Größen<br />
● T1 min = 25 K<br />
● ΔT 2-3 = 4 K<br />
● T3 max = 90 °C<br />
feste, nicht einstellbare Größen<br />
○ 2,5 K und 0,75 K Hysterese<br />
○ ∆T 1-3 = 3 K nur veränderbar durch Austausch eines Widerstandes.<br />
am Thermostat einstellbare Größe<br />
● T4 max = 90 °C<br />
4.2.2 Entladeregelung<br />
Die Speicher-Entladepumpe P3 <strong>so</strong>llte nur dann in Betrieb gehen, wenn folgende Bedingungen<br />
gleichzeitig erfüllt sind:<br />
1. Es wird Warmwasser gezapft.<br />
2. Die Temperatur im obersten Teil des wärmsten Pufferspeichers (Speicher 1) ist höher als die des<br />
Kaltwassers.<br />
Die Entladepumpe <strong>so</strong>ll ausschalten, wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist.<br />
Für eine optimale Effizienz des Entladewärmetauschers <strong>so</strong>llten außerdem die Volumenströme auf<br />
seinen beiden Seiten zu jeder Zeit etwa gleich groß sein. Da das Zapfvolumen eine hohe Dynamik<br />
hat und starken Schwankungen unterliegt, muss P3 dieser Dynamik annähernd folgen können.<br />
Für die Einhaltung der ersten Einschaltbedingung und zur Nachbildung der Zapf-Dynamik wird der<br />
Zapf-Volumenstrom über ein Impulssignal gemessen (Zähler VSV). Der Volumenzähler hat eine Auflösung<br />
von 1 l/Impuls, d.h. er überträgt pro Liter Zapfvolumen 1 Impuls an den Entladeregler. Jeder<br />
Impuls bewirkt, dass P3 eine bestimmte Zeit lang läuft. Dabei wird die sinusförmige Spannungsver<strong>so</strong>rgung<br />
des Pumpenmotors im Nulldurchgang ein- und ausgeschaltet.<br />
Die Laufzeit der Pumpe kann pro Zapf-Volumenimpuls durch eine <strong>so</strong>g. Impulsbreiteneinstellung zwischen<br />
0,5 und 3 Sekunden variiert werden (eingestellt sind 0,8 Sekunden). Kommt innerhalb dieser<br />
0,8 Sekunden ein neuer Impuls, <strong>so</strong> starten ab seinem Eintreffen die 0,8 Sekunden neu. Die Pumpe<br />
läuft al<strong>so</strong> nur dann dauernd, wenn die Impulsfrequenz des Zapfvolumengebers mindestens 1,25 Hz<br />
(1/0,8 sec.) beträgt; sie fördert dann den ihr möglichen Maximalvolumenstrom von 4,5 m³/h.<br />
Idealerweise ist die Impulsbreite <strong>so</strong> eingestellt, dass die Pumpe erst dann dauernd läuft, wenn der<br />
Zapfvolumenstrom mindestens genau <strong>so</strong> groß ist wie das maximale Fördervolumen der Entladepumpe,<br />
al<strong>so</strong> 4,5 m³/h. Der Einstellwert von 0,8 sec/Imp entspricht demnach der Idealeinstellung für diese<br />
Pumpe.<br />
Vor Sanierung der Heizzentrale, als noch die Sauna und das Hallenbad betrieben wurden, kam es in<br />
den Morgenstunden regelmäßig vor, dass der Zapfverbrauch 4,5 m³/h oder mehr erreichte und die<br />
Pumpe eine Zeit lang durchlaufen konnte. Bei Zapfdurchflüssen < 4,5 m³/h, die auch vor Schließung<br />
von Sauna und Hallenbad immer während des Tages vorlagen, kommen die Impulse in größerem
- 18 -<br />
Abstand als 0,8 Sekunden. Die Folge ist, dass die Pumpe nach 0,8 Sekunden abschaltet, beim nächsten<br />
Impuls wieder einschaltet. Die Pumpe schaltet auf diese Weise viele tausend Mal am Tag. Seitdem<br />
die Sauna und das Hallenbad geschlossen sind, beträgt die Zapfspitze nur noch ca. 2 m³/h, <strong>so</strong>dass<br />
die Pumpe immer im Taktbetrieb läuft und zu keiner Zeit durchläuft.<br />
Zapfdurchflüsse > 4,5 m³/h, die früher sehr häufig am frühen Morgen vorkamen (kurzzeitig bis<br />
8 m³/h), kann die Pumpe nicht "nachfahren". Diese Zapfspitzen werden nicht mehr <strong>so</strong> hoch erwärmt<br />
wie niedrigere Zapfmengen, da die Übertragungsleistung des Wärmetauschers hier wesentlich vom<br />
Maximal-Volumenstrom im Entladekreis begrenzt wird. Messergebnisse zur Entladeregelung sind in<br />
Kapitel 7.2 beschrieben.<br />
Weiterhin <strong>so</strong>ll die Temperatur des Trinkwassers am Austritt aus dem Wärmetauscher (T6) einen<br />
Sollwert nicht überschreiten (eingestellt: vor Sanierung 60 °C, nach Sanierung 65 °C). Ist das aus<br />
<strong>Solar</strong>speicher 1 ausströmende Heizwasser wärmer als der eingestellte Sollwert, wird die vom Zapfimpuls<br />
vorgegebene Taktrate (und damit der Volumenstrom im Entladekreis bzw. die am WT übertragene<br />
Wärmemenge) <strong>so</strong> stark verringert, bis der eingestellte Temperaturgrenzwert des Trinkwassers<br />
(T6 max ) eingehalten wird.<br />
Zur Einhaltung der 2. Einschaltbedingung (Puffer ausreichend warm) ist an das Regelgerät ein Temperaturfühler<br />
angeschlossen, der P3 frei gibt, wenn Speicher 1 oben eine bestimmte Mindesttemperatur<br />
(T5 min ) überschreitet. Diese Temperatur <strong>so</strong>llte bei einem korrekt dimensionierten Entladewärmetauscher<br />
(logarithmische Temperaturdifferenz ca. 5 K; /4/) nicht tiefer, aber auch nicht höher als ca.<br />
6 bis 8 K über der Kaltwassertemperatur liegen. Da sich diese jahreszeitlich ändert (Sommer: 14 °C;<br />
Winter: 6 °C), muss die Reglereinstellung an diesem Gerät regelmäßig <strong>man</strong>uell nachgeführt werden.<br />
Ist die Temperatur zu niedrig eingestellt, würde P3 bei einer Zapfung auch dann einschalten, wenn in<br />
Speicher 1 keine ausreichende <strong>Solar</strong>wärme vorhanden ist, ist sie zu hoch, bleibt <strong>so</strong>lare Restwärme in<br />
den Speichern, die nicht genutzt werden kann.<br />
Besser ist es, die Temperaturdifferenz (ΔT) zwischen Speicher 1 oben und dem Kaltwasser direkt zu<br />
erfassen. Auf Veranlassung der <strong>ZfS</strong> wurde ein entsprechender ΔT-Regler nachgerüstet. Die im Entladeregler<br />
integrierte T min -Funktion kann, ähnlich wie bei der Laderegelung, dadurch umgangen werden,<br />
indem T min am Regler auf den kleinst möglichen Wert gestellt wird. Da die T min -Funktion des<br />
Ladereglers auch im Prinzip noch aktiviert ist, wird sie in der Regelbeschreibung wiederum kursiv und<br />
in Klammern geschrieben.<br />
Mathematische Beschreibung<br />
Funktion Beschreibung formelmäßig Beschreibung lt. Einstellwert<br />
P3 ein wenn<br />
Zapf-Volumenimpuls von VSV vorhanden<br />
(1 Impuls pro Liter)<br />
mindestens 1 Liter gezapft wird<br />
Laufzeit P3 pro Zapfimpuls = t P3<br />
t P3 = 0,8 sec/Imp<br />
und wenn T6 < T6 max T6 < 60 °C<br />
und wenn T7 > T8 + ΔT 7-8 + 2,5 K Hysterese T7 > T8 + 8 K<br />
(und wenn T5 > T5 min )<br />
P3 aus wenn Zapf-Volumenimpuls nicht vorhanden Zapf-Volumenimp. nicht vorh.<br />
oder T6 > T6 max T6 > 60 °C<br />
oder wenn T7 < T8 + ΔT 7-8 - 2,5 K Hysterese T7 < T8 + 3 K<br />
(oder wenn T5 < T5 min )
- 19 -<br />
Einstellwerte am Entladeregler:<br />
Da am Entladeregler keine beschrifteten Skalen vorhanden sind, können Regeleinstellungen nur<br />
grob vorgenommen werden. Die Einstellwerte wurden mittels der installierten Messtechnik ermittelt.<br />
● Impulsbreite t P3 = ca. 0,8 sec<br />
● T6 max = ca. 60 °C<br />
(● T5 min = kleinster Wert)<br />
Eine Hysterese für die Temperaturschaltpunkte existiert nicht.<br />
am ∆T-Regler einstellbare Größe<br />
● ∆T 7-8 = 5,5 K<br />
am ∆T-Regler feste, nicht einstellbar Größe<br />
○ 2,5 K Hysterese<br />
5 Messtechnik<br />
5.1 Installierte Messsen<strong>so</strong>ren<br />
Tabelle 2 zeigt eine Übersicht über die erfassten Messgrößen. Die Einbaupositionen der Messfühler<br />
sind in Abbildung 6 zusammen mit denen der Regelfühler dargestellt. Im Datenerfassungsgerät<br />
(Logger) werden Leistungen (kW), Volumenströme (m³/h) und Temperaturen (°C) alle 10 sec, die<br />
Pumpenlaufzeiten alle 2 sec erfasst und als 5-min-Mittelwert gespeichert. Kürzere Speicherintervalle<br />
(< 5 min) sind möglich, um <strong>so</strong> das dynamische Anlagenverhalten über begrenzte Zeiträume kontrollieren<br />
zu können.<br />
Von vielen Messgrößen werden zusätzlich die Maximum- und/oder Minimumwerte innerhalb des Mittelungsintervalls<br />
gespeichert, da sie zusätzliche Informationen zum Anlagenverhalten geben und zur<br />
Kontrolle der Messdaten herangezogen werden. Bei einem eventuellen Defekt an einem Messsen<strong>so</strong>r<br />
kann anhand der dann gemessenen Maximum- oder Minimumwerte festgestellt werden, dass die<br />
abgespeicherten Mittelwerte falsch sind und korrigiert werden müssen.
- 20 -<br />
EI1 spezifische Gesamtstrahlungsleistung in Kollektorebene W/m²<br />
EI2 spezifische Gesamtstrahlungsleistung horizontal W/m²<br />
PKT Wärmeleistung Kollektorkreis (VKT; TKT1; TKT2) kW<br />
PSP Wärmeleistung Beladung Pufferspeicher (VSP; TSP1; TSP2) kW<br />
PSS Wärmeleistung Entladung Pufferspeicher (VSS; TSS1; TSS2) kW<br />
PSV Wärmeleistung <strong>Solar</strong>system (VSV; TSV1; TSV2) kW<br />
PVV Wärmeleistung Warmwasserbereitung (VSV; TVV1; TSV2) kW<br />
PST elektrische Leistung Strombedarf <strong>Solar</strong>system (P1, P2, P3, Regelung) kW<br />
VKT Volumenstrom im Kollektorkreis m³/h<br />
VSP Volumenstrom im Pufferspeicher-Ladekreis m³/h<br />
VSS Volumenstrom im Pufferspeicher-Entladekreis m³/h<br />
VSV Volumenstrom Warmwasserverbrauch (Zapfvolumenstrom) m³/h<br />
(Impulsverdoppelung durch Trennschaltgerät)<br />
HP1 Betriebsstunden Pumpe P1 Kollektorkreis h<br />
HP2 Betriebsstunden Pumpe P2 Beladung Pufferspeicher h<br />
HP3 Betriebsstunden Pumpe P3 Entladung Pufferspeicher h<br />
TKF1 Temperatur Kollektorfeld 1 Austritt °C<br />
TKF2 Temperatur Kollektorfeld 2 Austritt °C<br />
TKF3 Temperatur Kollektorfeld 3 Austritt °C<br />
TKF4 Temperatur Kollektorfeld 4 Austritt °C<br />
TKOLL Temperatur des Ab<strong>so</strong>rbers in einem Kollektor (neben Regelfühler T1) °C<br />
TKT1 Temperatur Kollektorkreis Warmseite °C<br />
TKT2 Temperatur Kollektorkreis Kaltseite °C<br />
TSP1 Temperatur Beladung Pufferspeicher Warmseite °C<br />
TSP2 Temperatur Beladung Pufferspeicher Kaltseite °C<br />
TSS1 Temperatur Entladung Pufferspeicher Warmseite °C<br />
TSS2 Temperatur Entladung Pufferspeicher Kaltseite °C<br />
TSV1 Temperatur Austritt <strong>Solar</strong>system °C<br />
TSV2 Temperatur Eintritt <strong>Solar</strong>system (Kaltwassertemperatur) °C<br />
TVV1 Temperatur Austritt Nachheizspeicher an Station °C<br />
TVZ11 Temperatur Zirkulation Vorlauf Küche °C<br />
TVZ12 Temperatur Zirkulation Rücklauf Küche °C<br />
TVZ21 Temperatur Zirkulation Vorlauf Station °C<br />
TVZ22 Temperatur Zirkulation Rücklauf Stationen °C<br />
TPS11 Temperatur Pufferspeicher 1 oben °C<br />
TPS12 Temperatur Pufferspeicher 1 unten °C<br />
TPS21 Temperatur Pufferspeicher 2 oben °C<br />
TPS22 Temperatur Pufferspeicher 2 unten °C<br />
TPS31 Temperatur Pufferspeicher 3 oben °C<br />
TPS32 Temperatur Pufferspeicher 3 unten (20 cm über Regelfühler T3) °C<br />
TPS33 Temperatur Pufferspeicher 3 unten (in Höhe Regelfühler T3) °C<br />
TNA11 Temperatur Nachheizspeicher 1 oberes Drittel °C<br />
TNA21 Temperatur Nachheizspeicher 2 oberes Drittel °C<br />
TA1 Außentemperatur am Kollektorfeld °C<br />
TRAUM Raumtemperatur im Heizungskeller °C<br />
Tabelle 2: Erfasste Messgrößen
- 21 -<br />
Zur Bilanzierung von längeren Zeiträumen und zur Berechnung von Systemkennwerten werden die<br />
Strahlungsleistung auf das Kollektorfeld <strong>so</strong>wie Energien und Volumina berechnet.<br />
EIK Gesamtstrahlungsleistung auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche (238,7 m²) kW<br />
EIT1 spezifische Gesamtstrahlungsenergie in Kollektorebene kWh/m²<br />
EIT2 spezifische Gesamtstrahlungsenergie horizontal kWh/m²<br />
EITK Gesamtstrahlungsenergie auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche (238,7 m²) kWh<br />
QKT Energie aus Kollektorkreis kWh<br />
QSP Energie in den Pufferspeicher (Beladung Pufferspeicher) kWh<br />
QSS Energie aus dem Pufferspeicher (Entladung Pufferspeicher) kWh<br />
QSV Energie aus dem <strong>Solar</strong>system (<strong>so</strong>lare Nutzenergie) kWh<br />
QVV Energie für Warmwasserbereitung kWh<br />
NST Stromverbrauch des <strong>Solar</strong>systems (P1, P2, P3, Regelung) kWh<br />
KT Umwälzvolumen im Kollektorkreis m³<br />
SP Umwälzvolumen im Pufferspeicher-Ladekreis m³<br />
SS Umwälzvolumen im Pufferspeicher-Entladekreis m³<br />
SV Warmwasserverbrauch (Zapfvolumen) m³<br />
Tabelle 3: Berechnete Strahlungsleistung, Energien und Volumina<br />
Zusätzlich zur elektronischen Datenerfassung werden die Zählerstände der o.g. Volumenzähler, des<br />
Stromzählers und eines Wärmemengenzählers zur Messung der <strong>so</strong>laren Nutzenergie (zugehörige<br />
Temperaturfühler: TRW1 und TRW2 in Abbildung 6) 1 x pro Woche in Messblätter eingetragen und<br />
von der <strong>ZfS</strong> zur Redundanzüberprüfung ausgewertet.<br />
5.2 Definition der wichtigsten Kennzahlen des <strong>Solar</strong>systems<br />
Die wichtigsten Kennzahlen des <strong>Solar</strong>systems sind wie folgt definiert:<br />
Auslastung<br />
Die Auslastung gibt an, wie viel Liter Zapfvolumen (SV) täglich pro Quadratmeter aktiver Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
zur Erwärmung durch das <strong>Solar</strong>system geleitet werden. Die Auslastung ist ein wichtiges Merkmal<br />
für die Dimensionierung des <strong>Solar</strong>systems. Knapp ausgelegte Anlagen zur reinen Trinkwassererwärmung<br />
liegen bei ca. 60 bis 70 l/(d•m² Abs ) oder darüber. Großzügig dimensionierte Systeme haben<br />
eine Auslastung von ca. 50 bis 60 l/(d•m² Abs ), unter 50 l/(d•m² Abs ) liegt i.d.R. eine Überdimensionierung<br />
vor.<br />
Kollektorkreisnutzungsgrad g K<br />
Der Kollektorkreisnutzungsgrad ist das Verhältnis von Wärme, die aus dem Kollektorkreis an den<br />
Wärmetauscher (Primärseite) abgegeben wurde, zur Gesamtstrahlungsenergie, die im gleichen Zeitraum<br />
auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche auftraf. Die Messung der Wärmeabgabe aus dem Kollektorkreis<br />
birgt jedoch erhebliche Unsicherheiten. So wäre es erforderlich, dass für die Wärmemengenberechnung<br />
die Wärmekapazität und Dichte des Wärmeträgers in Abhängigkeit der Konzentration und der<br />
Temperatur bestimmt werden, was mit zusätzlichen Messungenauigkeiten verbunden ist. Weiterhin<br />
sind die verwendeten Volumenzähler nur für Wasser geeicht (eine Eichung auf den Wärmeträger<br />
wäre mit erheblichen Kosten verbunden), <strong>so</strong>dass die Volumenmessung im Kollektorkreis ebenfalls<br />
Unsicherheiten aufweist. Daher wird die Energieabgabe des Kollektorkreis-Wärmetauschers (Sekundärseite)<br />
für die Berechnung des Kollektorkreisnutzungsgrades benutzt, weil dort die bekannten<br />
Stoffwerte von Wasser verwendet werden können. Rechnerisch werden damit die Wärmeverluste am<br />
Kollektorkreis-Wärmetauscher dem Kollektorkreis zugeschlagen. Da diese Verluste jedoch minimal<br />
sind, ist der hierbei gemachte Fehler kleiner als der, der bei der Messung im Kollektorkreis gemacht<br />
wird.<br />
g K<br />
Energie Beladung Pufferspeicher<br />
<br />
Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
<br />
QSP<br />
100 %<br />
EITK
- 22 -<br />
<strong>Solar</strong>systemnutzungsgrad brutto g SB und netto g SN<br />
Der Systemnutzungsgrad ist das Verhältnis von <strong>so</strong>larer Nutzenergie, die aus dem <strong>Solar</strong>system an<br />
das konventionelle System abgegeben wurde, zur Strahlungsenergie, die im gleichen Zeitraum auf<br />
die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche auftraf.<br />
g SB<br />
Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems<br />
<br />
Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
<br />
QSV<br />
EITK<br />
100 %<br />
g SN<br />
Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems - Stromverbrauch des <strong>Solar</strong>systems<br />
<br />
Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
<br />
QSV - NST<br />
100 %<br />
EITK<br />
<strong>Solar</strong>er Zapf-Deckungsanteil brutto D SB_Zapf und netto D SN_Zapf<br />
Der <strong>so</strong>lare Zapf-Deckungsanteil ist der Anteil der <strong>so</strong>laren Nutzenergie am Energiebedarf für die Erwärmung<br />
des gezapften Warmwassers. Der Energieaufwand zur Deckung der Verluste der beiden<br />
Zirkulationsstränge Küche und Stationen <strong>so</strong>wie der in dem konventionellen Nachheizspeicher ist hier<br />
nicht enthalten.<br />
D SB_Zapf<br />
D SN_Zapf<br />
Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems QSV<br />
<br />
100 %<br />
Energie für Warmwasserbereitung QVV<br />
Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems - Stromverbrauch des <strong>Solar</strong>systems<br />
<br />
Energie für Warmwasserbereitung<br />
<br />
QSV - NST<br />
100 %<br />
QVV<br />
Arbeitszahl des <strong>Solar</strong>systems A<br />
Die Arbeitszahl beschreibt das Verhältnis von gelieferter Nutzenergie aus dem <strong>Solar</strong>system zur aufgewendeten<br />
elektrischen Hilfsenergie (ohne Stromverbrauch für die Messtechnik). Sie gibt an, wie<br />
viel kWh <strong>so</strong>larer Nutzenergie pro eingesetzter kWh Strom geliefert wurden.<br />
Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems<br />
A <br />
Stromverbrauch des <strong>Solar</strong>systems<br />
<br />
QSV<br />
NST<br />
6 Betriebserfahrungen<br />
Im Oktober 1999 wurde die Anlage (inkl. Einbau der Messtechnik) fertig gestellt und mit dem Probebetrieb<br />
begonnen. Aufgrund von Störungen, die <strong>so</strong>wohl im <strong>Solar</strong>system als auch im konventionellen<br />
Teil auftraten, begann der Messbetrieb zur Kontrolle des garantierten Energieertrages zunächst am<br />
13.7.2000, wurde aber danach wegen erneuter Probleme auf Anfang September 2000 verlegt. Wegen<br />
der Sanierung der Heizzentrale wurde die Messphase im Mai 2001 abgebrochen und konnte erst<br />
nach Einbau des Dosier-Warmwasserzählers ab Ende August 2003 weitergeführt werden.<br />
Ohne die installierte Messtechnik, die in diesem Umfang nicht zur Standardausrüstung einer <strong>Solar</strong>anlage<br />
gehört, und ohne die ständige Betreuung durch die <strong>ZfS</strong> wären viele der im Folgenden beschriebenen<br />
Mängel nicht oder erst sehr spät entdeckt worden. Die meisten der im Folgenden beschriebenen<br />
Probleme traten vor Sanierung der Heizzentrale auf.<br />
Fehlströmungen im Lade- und Entladekreis<br />
Wenn nur eine der beiden Pumpen im Speicherkreis in Betrieb war (P2 oder P3), wurde die ausgeschaltete<br />
Pumpe von einem Teilstrom überströmt mit der Folge, dass der Lade- bzw. Entlade-Volumenstrom<br />
nicht vollständig durch die Speicher fließt. Das Überströmen wurde durch den Einbau stärkerer<br />
Federn in die Rückschlagklappen der jeweiligen Kreise unterbunden (Druckabfall alte Federn:
- 23 -<br />
50 mbar, neue Federn: zunächst probeweise 500 mbar, dann reduziert auf 300 mbar im Ladekreis;<br />
200 mbar im Entladekreis). Die Fördervolumina der Pumpen sind durch den Einbau der stärkeren<br />
Federn nicht merklich abgesunken (P2: 4,2 m³/h; P3: 4,5 m³/h).<br />
Eingefrorene Leitung im Speicher-Ladekreis<br />
Die Frischluft für die alten Niederdruckdampfkessel wurde durch Lüftungsklappen angesaugt, die<br />
sich in Nähe der <strong>Solar</strong>speicher befanden. Ein Teilstrom der angesaugten Luft strömte dabei offenbar<br />
dicht über den Boden des Heizungskellers, wo sich auch Teile der Ladekreis-Verrohrung befinden.<br />
Als im Februar 2000 die Außenluft auf -14 °C abkühlte, ist das Wasser in dem ungedämmten Volumenzähler<br />
VSP und möglicherweise auch an nicht gedämmten Flanschverbindungen der Ladepumpe<br />
eingefroren. Der Volumenzähler wurde dabei zerstört und musste ausgewechselt werden. Die Vereisungsgefahr<br />
wurde provi<strong>so</strong>risch unterbunden, indem die unteren Lüftungsklappen des Ansaugschachtes<br />
geschlossen wurden. Nach der Erneuerung der Heizzentrale besteht keine Vereisungsgefahr<br />
mehr.<br />
Luft in den <strong>Solar</strong>speichern<br />
Eine Verschraubung des zeitweise eingebauten Passstückes für den defekten Volumenzähler VSP<br />
war undicht, worauf der Druck im Speicherkreis abgefallen ist. Dadurch gelangte Luft in den Speicherkreis,<br />
was zur Folge hatte, dass die Entladepumpe kein Volumen mehr förderte, obwohl sie einschaltete.<br />
Nach Abdichtung des Passstückes und Entlüftung der Speicher funktionierte die Entladung<br />
wieder.<br />
Anfang August 2000 förderte die Entladepumpe wieder kein Volumen, weil erneut Luft in den Speicher<br />
gelangte. Die Nachfüllung und Entlüftung des Speichers brachten nur kurzzeitig eine Verbesserung.<br />
Nach zwei bis drei Tagen war der Druck im Speicher wieder abgesunken. Ursache für den<br />
Druckverlust war ein Haarriss in einer Delle auf der Wand von Speicher 1, die vermutlich von einem<br />
Transport- oder Einbauschaden herrührt. Der Riss wurde zugeschweißt. Ende Oktober 2000 wurde<br />
auf den Riss nach einer erneuten Undichtigkeit eine Blende geschweißt.<br />
Probleme im Warm- und Kaltwassernetz<br />
Im Trinkwassernetz sind zahlreiche Thermostatmischer installiert. In jedem Thermostatmischer befindet<br />
sich je ein Rückflussverhinderer (federbelasteter Kegel) im warmen und im kalten Zulauf. Sind<br />
die Kegel undicht, besteht die Gefahr, dass Kaltwasser in den Warmwasserstrang bzw. Warmwasser<br />
in den Kaltwasserstrang fließt, je nachdem, in welchem Zulaufstrang des Mischers der höhere Druck<br />
anliegt.<br />
Anfang 2000 haben wir erfahren, dass in einigen Toiletten warmes Wasser aus der Spülung strömt.<br />
Vermutlich stand dieser Fehler in Zusammenhang mit undichten Rückflussverhinderern. Zum Zeitpunkt<br />
der Planung der <strong>Solar</strong>anlage waren diese Probleme weder dem Planer noch der <strong>ZfS</strong> bekannt.<br />
Es ist zu befürchten, dass warme Toilettenspülung schon zum Zeitpunkt der Verbrauchsmessungen<br />
auftrat und der echte Warmwasserbedarf für Duschen, Küche, Therapiebäder etc. niedriger war als<br />
der gemessene Auslegungsverbrauch für die <strong>Solar</strong>anlage, der wegen der erst später festgestellten<br />
Ungenauigkeit des Volumenzählers ohnehin schon um ca. 15 % zu hoch lag. Unklar ist, wie hoch<br />
dieser unnötige Warmwasserverbrauch war.<br />
Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden auch die zahlreichen Thermostatmischer erneuert, <strong>so</strong>dass<br />
der Fehler inzwischen behoben ist. Warme Toilettenspülung tritt nicht mehr auf.<br />
Probleme bei Inbetriebnahme einer Anodix-Anlage<br />
Im Mai 2000 wurde u.a. eine DN50 große Anodix-Anlage zur Legionellen-Prophylaxe in den DN100<br />
großen Zulauf zu den damaligen 5.000-l-Nachheizspeichern installiert. Planung und Einbau dieser<br />
Anlagen waren weder mit der <strong>ZfS</strong> noch mit dem Planer oder dem Installateur der <strong>Solar</strong>anlage abgesprochen.<br />
Die Baumaßnahme ist ausführlich im 1. Zwischenbericht /7/ beschrieben, mit Schaltsche-
- 24 -<br />
mata vor und nach dem Umbau. Die nach Einbau dieser Anlage aufgetretenen Probleme werden hier<br />
nur kurz umrissen, da sie nur noch von historischem Interesse sind, weil die Anodix-Anlage im Zuge<br />
der Heizzentralensanierung demontiert wurde. Es <strong>so</strong>ll aber dokumentiert bleiben, welche Schwierigkeiten<br />
in der Probephase auftraten.<br />
Für die Wirksamkeit der Legionellen-Prophylaxe mittels Anodix-Anlage war es erforderlich, dass nicht<br />
nur das gezapfte Trinkwasser, <strong>so</strong>ndern auch die Zirkulation durch die Anodix-Anlage strömt, weshalb<br />
die Leitungsführung des Zirkulationsrücklaufes entsprechend verändert wurde. Dies führte dazu,<br />
dass insbe<strong>so</strong>ndere an morgendlichen Zapfspitzen ein hoher Volumenstrom von bis zu 17 m³/h<br />
(8 m³/h-Zapfvolumenstrom und bis zu 9 m³/h-Zirkulationsvolumenstrom) durch die DN50 große<br />
Anodix-Anlage strömte (zuvor strömten nur max. 8 m³/h Zapfvolumen durch eine DN100-Leitung).<br />
Dies verursachte einen erhöhten Druckabfall im Warmwassernetz.<br />
Nach dem Einbau der Anodix-Anlage gab es Reklamationen über zu kaltes Wasser und stark<br />
schwankender Austrittstemperatur aus einigen Mischern. Die genaue Ursache der Probleme kennen<br />
wir nicht. Möglicherweise bewirkte der erhöhte Druckabfall, dass Kaltwasser in die Warmwasser-<br />
Zapfstellen gedrückt wurde, was eventuell dadurch erleichtert wurde, dass Rückflussverhinderer im<br />
Trinkwassernetz nicht ordnungsgemäß funktionierten und <strong>so</strong>mit der von der Anodix-Anlage verursachte<br />
Druckabfall nur Auslöser für die Offenlegung bestehender Mängel im Trinkwassernetz war.<br />
Um den Druckabfall zu verringern, wurde der Entladewärmetauscher der <strong>Solar</strong>anlage zeitweise über<br />
einen Bypass umgangen, wodurch eine Energieabgabe der <strong>Solar</strong>anlage nicht mehr möglich war.<br />
Daraufhin wurde die Anodix-Anlage ausgeschaltet und umgangen. Im August 2000 wurde die Anodix-Anlage<br />
erneut etwa zwei Wochen lang eingeschaltet, worauf es wiederum Probleme mit der<br />
Warmwasserver<strong>so</strong>rgung gab. Danach wurde die Anodix-Anlage dauerhaft abgestellt und umgangen.<br />
Mit der Sanierung der Heizzentrale wurde die Anodix-Anlage demontiert.<br />
Falsch positionierter Wasserzähler für eine Dosieranlage<br />
Bei der Sichtung des Wiederaufbaus der <strong>Solar</strong>anlage nach Sanierung der Heizzentrale hat die <strong>ZfS</strong><br />
festgestellt, dass in der Trinkwasserleitung hinter der <strong>Solar</strong>anlage ein Wasserzähler eingebaut war,<br />
der Teil einer Dosieranlage ist (Dosierung eines Mineralstoffs für enthärtetes Trinkwasser zur<br />
Schutzschichtbildung in den verzinkten Rohrleitungen des Trinkwassernetzes). Der Wasserzähler<br />
war nur bis 40 °C Betriebstemperatur zugelassen, konnte jedoch von der <strong>Solar</strong>anlage mit höheren<br />
Temperaturen beaufschlagt werden, wenn die <strong>Solar</strong>speicher aufgewärmt sind. Damit der Wasserzähler<br />
nicht beschädigt wurde und die Dosieranlage funktionsbereit blieb, wurde die Austrittstemperatur<br />
aus der <strong>Solar</strong>anlage vorübergehend auf 40 °C begrenzt. Da ein Versetzen des Zählers in die Kaltwasserleitung<br />
vor dem Abzweig zur <strong>Solar</strong>anlage aufwändig gewesen wäre, hat sich der Betreiber entschlossen,<br />
den Dosier-Wasserzähler gegen einen temperaturbeständigeren Wasserzähler auszutauschen.<br />
Da sich der Einbau dieses Zählers seitens des Betreibers verzögerte, konnte die Begrenzung<br />
der Austrittstemperatur erst Ende August 2003 wieder aufgehoben werden.
- 25 -<br />
7 Auswertung der Messdaten<br />
7.1 Zapfvolumen<br />
Abbildung 7 und 8 zeigen Tagessummen des Warmwasserverbrauchs und Tagesmittelwerte der<br />
Austrittstemperatur aus den Nachheizspeichern. Solange das gesamte Zapfvolumen durch den Entladewärmetauscher<br />
strömte, was im Jahre 2000 wegen der geschilderten Probleme mit der Anodix-<br />
Anlage nicht immer der Fall war, sind die Messwerte identisch mit dem Warmwasserverbrauch im<br />
Altenheim.<br />
Vor Sanierung der Heizzentrale und vor Schließung des Hallenbades und der Sauna<br />
Im Jahr 2000 liegt der Verbrauch bis Ende März 2000 an vielen Werktagen bei 18 m³/h oder höher<br />
(Abbildung 7). Der gemessene Auslegungsverbrauch von 24 m³/d (Messfehler bereits herausgerechnet)<br />
an Werktagen wurde jedoch bis auf wenige Ausnahmetage auch damals schon nicht erreicht.<br />
Ab März 2000 ist ein Verbrauchsrückgang festzustellen. Ob dieser Rückgang auf die damaligen<br />
Probleme im Trinkwassernetz oder auf ein verändertes Nutzerverhalten mit Beginn des Sommerhalbjahres<br />
zurückzuführen ist, kann nicht beurteilt werden. Sehr auffallend ist der Rückgang ab April<br />
2000. Soweit uns die Einschaltzeiten der Anodix-Anlage bekannt sind, wurden sie eingezeichnet. Im<br />
Juni wurde die <strong>Solar</strong>anlage vollständig umgangen, im August sank das Zapfvolumen bei eingeschalteter<br />
Anodix-Anlage auf unter 6 m³/d ab und es gab Klagen über schwankende Wassertemperaturen.<br />
Aber auch in anderen Zeiträumen, über die uns keine Informationen vorliegen, sank das Zapfvolumen<br />
erheblich ab (z.B. Ende April 2000 auf 8 m³/d und vom 21. bis 23.7. auf 5 m³/d. Nicht auszuschließen<br />
ist, dass die Anodix-Anlage zu Zeiten in Betrieb war, von denen wir keine Kenntnis haben.<br />
Ab September 2000 steigt der Verbrauch wieder auf Werte wie zu Jahresanfang an.<br />
Nach Sanierung der Heizzentrale und nach Schließung des Hallenbades und der Sauna<br />
Nach Wiederinbetriebnahme der <strong>Solar</strong>anlage im Mai 2003 betrug der Warmwasserverbrauch in den<br />
Sommermonaten anfangs nur rd. 7 m³/d, stieg aber bis zum Jahresende 2003 auf rd. 10 m³/d an, im<br />
Jahre 2004 <strong>so</strong>gar bis zu 15 m³/d (vergleiche dazu auch Zapfverbrauch in der Messperiode; Abbildung<br />
16). Berücksichtigt <strong>man</strong> außerdem, dass die Erhöhung der Temperatur im Nachheizspeicher<br />
von früher 60 °C auf 65 °C einen Rückgang des gezapften Volumens von ca. 10 % bewirkt, <strong>so</strong> ist der<br />
Verbrauch nach dem Umbau wieder in etwa gleich groß wie zuvor.
- 26 -<br />
35<br />
Zapfverbrauch<br />
Temperatur Austritt Nachheizspeicher<br />
70<br />
30<br />
60<br />
Zapfverbrauch [m³/d]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Anodixanlage ein<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Temperatur [°C]<br />
5<br />
10<br />
0<br />
1.1<br />
15.1<br />
29.1<br />
12.2<br />
26.2<br />
11.3<br />
25.3<br />
8.4<br />
22.4<br />
6.5<br />
20.5<br />
3.6<br />
17.6<br />
1.7<br />
15.7<br />
29.7<br />
12.8<br />
26.8<br />
9.9<br />
23.9<br />
7.10<br />
Datum 2000<br />
21.10<br />
4.11<br />
18.11<br />
2.12<br />
16.12<br />
30.12<br />
Abbildung 7: Tagessummen des Warmwasserverbrauchs vor Sanierung der Heizzentrale<br />
0<br />
35<br />
Zapfverbrauch<br />
Temperatur Austritt Nachheizspeicher TVV1<br />
70<br />
30<br />
60<br />
Zapfverbrauch [m³/d]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Beginn der Messungen<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Temperatur [°C]<br />
5<br />
10<br />
0<br />
0<br />
1.1<br />
15.1<br />
29.1<br />
12.2<br />
26.2<br />
12.3<br />
26.3<br />
9.4<br />
23.4<br />
7.5<br />
21.5<br />
4.6<br />
18.6<br />
2.7<br />
16.7<br />
30.7<br />
Datum 2003<br />
13.8<br />
27.8<br />
10.9<br />
24.9<br />
8.10<br />
22.10<br />
5.11<br />
19.11<br />
3.12<br />
17.12<br />
31.12<br />
Abbildung 8: Tagessummen des Warmwasserverbrauchs nach Sanierung der Heizzentrale
- 27 -<br />
7.2 Entladeregelung<br />
Das Betriebsverhalten der Entladeregelung wird in Abbildung 9 gezeigt. Dargestellt sind zeitlich hoch<br />
aufgelöste Messdaten vom 2.2.2000 als 1-Minuten-Mittelwerte in der Zeit von 10:00 bis 15:00 Uhr<br />
(vor Sanierung der Heizzentrale). In der unteren Bildhälfte sind die Volumenströme der Entladepumpe<br />
P3 (VSS) und des gezapften Warmwassers (VSV) aufgetragen, in der oberen die primär- und<br />
sekundärseitigen Ein- und Austrittstemperaturen am Entladewärmetauscher.<br />
Die Volumenströme auf beiden Seiten des Entladewärmetauschers stimmen gut überein. Das durch<br />
das Benutzerverhalten vorgegebene Zapfprofil wird von der Entladepumpe sehr gut nachgebildet.<br />
Lediglich bei der Zapfspitze kurz nach 10:00 Uhr ist der Volumenstrom im Entladekreis niedriger –<br />
möglicherweise weil ohne Absprache des Termins Anfang Februar versuchsweise eine Feder mit<br />
500 mbar Druckabfall in die Rückschlagklappe des Entladekreises eingebaut war (ließ sich nicht eindeutig<br />
klären) und dazu führte, dass die Förderleistung der Pumpe vorübergehend zurückging.<br />
Auch der Verlauf der Austrittstemperatur des Trinkwassers aus dem Wärmetauscher (Temp. Zapf-<br />
Warmseite; TSV1) entspricht gut dem der Eintrittstemperatur des Heizwassers (Temp. Entladekreis-<br />
Warmseite; TSS1). Die Temperatur des vorerwärmten Wassers TSV1 liegt nur 2 bis 4 K unterhalb<br />
der Temperatur des Entladevorlaufs TSS1. Das Heizwasser ist beim Austritt aus dem Wärmetauscher<br />
(Temp. Entladekreis-Kaltseite; TSS2) sehr gut auf nur 3 bis 6 K über die Kaltwassertemperatur<br />
(TSV2) abgekühlt, was zeigt, dass die <strong>Solar</strong>wärme dem Heizwasser optimal entnommen wird.<br />
40<br />
35<br />
TSS1 Temp. Entladekreis-Warmseite<br />
TSS2 Temp. Entladekreis-Kaltseite<br />
TSV1 Temp. Zapf-Warmseite<br />
TSV2 Kaltwassertemperatur<br />
Temperaturen [°C]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
4<br />
VSS Volumenstrom Entladepumpe<br />
VSV Zapfvolumenstrom<br />
Volumenströme [m³/h]<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10 11 12 13 14 15<br />
Uhrzeit (MEZ) 2.2.2000<br />
Abbildung 9: Temperaturen und Volumenströme am Entlade-Wärmetauscher (1-Minuten-Mittelwerte)
- 28 -<br />
Vor Sanierung der Heizzentrale, als noch die Sauna und das Hallenbad betrieben wurden, lag der<br />
Zapfverbrauch in den Morgenstunden häufig bei 4,5 m³/h oder mehr, <strong>so</strong>dass die Pumpe eine Zeit<br />
lang ohne zu Takten durchlaufen konnte. Lediglich Zapfspitzen > 4,5 m³/h, die am frühen Morgen<br />
vorkamen (kurzzeitig bis 8 m³/h), konnte die Pumpe nicht "nachfahren". Diese obere Grenzleistung<br />
der Pumpe von 4,5 m³/h war damals sinnvoll gewählt, um sie nicht zu groß und zu teuer werden zu<br />
lassen.<br />
Seitdem die Sauna und das Hallenbad geschlossen sind, liegt die Zapfspitze meistens um 1,5 bis<br />
2 m³/h, <strong>so</strong>dass die Pumpe immer im Taktbetrieb läuft. Das maximal mögliche Fördervolumen ist<br />
nunmehr um den Faktor 2 zu hoch.<br />
Im August und September 2003 wurde an 10 Tagen beobachtet, dass die Entladepumpe bei Zapfungen<br />
kaum Volumen fördert, obwohl vom Regler ein Einschaltsignal vorliegt und dieses auch sehr gut<br />
mit dem Profil des Zapfvolumens übereinstimmt (Abbildung 10). Wie <strong>man</strong> im unteren Bild erkennt,<br />
strömt die morgendliche Zapfspitze durch den Entladewärmetauscher, ohne dass die Pumpe eine<br />
nennenswerte Menge fördert (Fördervolumen nur minimal). Erst nach 12:00 Uhr fährt die Pumpe<br />
hoch. Wir haben keine Erklärung für diesen Fehler, der seit Inbetriebnahme der Anlage erstmalig<br />
auftrat. Er war jedoch im September 2003 <strong>so</strong> gravierend, dass der Beginn der Garantiemessphase<br />
nach Sanierung der Heizzentrale auf Ende September 2003 hinausgeschoben werden musste.<br />
Volumenströme [m³/h]<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Dauer des Einschaltsignals für die Entladepumpe im 5-Minuten-Mittelungsintervall<br />
VSS Volumenstrom Entladepumpe VSV Zapfvolumenstrom<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
Uhrzeit (MEZ) 1.9.2003<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
Einschaltsignal Entladepumpe [min]<br />
Abbildung 10: Volumenströme am Entlade-Wärmetauscher am 1.9.2003 (5-Minuten-Mittelwerte)
- 29 -<br />
Eine Entladeregelung mit anderem Regelkonzept wurde in der <strong>Solar</strong>anlage der Jugendherberge<br />
Saarbrücken mit guten Ergebnissen erfolgreich getestet /8/. Auch dabei erfolgt das Ein- und Ausschalten<br />
der Entladepumpe P3 durch das Impulssignal des Volumenzählers in der Kaltwasserleitung.<br />
Die ΔT-Abfrage zwischen der Temperatur im Puffer und der Kaltwassertemperatur ist im Regler<br />
integriert.<br />
Der Hauptunterschied zur vorhandenen Regelung besteht darin, dass der Volumenstrom der Entladepumpe<br />
mit dem Zapfvolumenstrom abgeglichen wird. Dazu wird die Impulsfrequenz vom Volumenzähler<br />
im Entladekreis (VSS) alle paar Sekunden (Zeit von 1 bis 20 Sekunden einstellbar) mit der<br />
des Zapfvolumenzählers (VSV) verglichen und das Fördervolumen der Entladepumpe P3 durch Änderung<br />
der Pumpenstufe <strong>so</strong> angepasst, dass die Impulsabweichung gegen Null geht. Überschreitet<br />
der Zapfvolumenstrom VSV das maximale Fördervolumen der Pumpe, läuft diese auf höchster Stufe<br />
weiter.<br />
Bei der Entladepumpe handelt es sich um einen Prototyp, der vom Grundaufbau her identisch ist mit<br />
einer Nassläuferpumpe (Baureihe Wilo-Star-RS). Be<strong>so</strong>nderheit ist, dass die Pumpe vom Regler über<br />
einen M-Bus angesteuert wird, wodurch eine sehr feine Volumenstro<strong>man</strong>passung in 4 Pumpenstufen<br />
möglich wird. Es können aber auch Pumpen mit anderem Eingangssignal (z.B. 0 bis 10 V) eingesetzt<br />
werden.<br />
Da für eine ausreichend gute Anpassung der Volumenströme eine sehr gute Auflösung der Volumenimpulsgeber<br />
erforderlich ist, müssten die vorhandenen Volumenzähler mit Reed-Impulsgeber<br />
(pro Liter 1 Impuls) gegen <strong>so</strong>lche mit induktiven Namur-Impulsköpfen ausgewechselt werden (pro<br />
0,021 Liter 1 Impuls). Da der Regler, im Gegensatz zum derzeit eingebauten Regelgerät der Firma<br />
<strong>Solar</strong> Energiespartechnik, keine Begrenzung der Trinkwassertemperatur vorsieht, muss eine Rücklaufbeimischung<br />
in die Primärseite des Entladewärmetauschers installiert werden, mit der die Eintrittstemperatur<br />
des Heizwassers in den Entladewärmetauscher, und damit die Trinkwassertemperatur,<br />
begrenzt wird. Die Begrenzung der Trinkwassertemperatur über eine derartige Rücklaufbeimischung<br />
ist im Übrigen sinnvoller als die derzeitige Regelvariante mit Reduzierung des geförderten<br />
Heizwasservolumens (hier realisiert durch Taktbetrieb der Entladepumpe), weil dadurch erhöhte<br />
Temperaturen an den Tauscherplatten vermieden werden und <strong>so</strong>mit einer Verkalkung des Wärmetauschers<br />
vorgebeugt wird. Mit der derzeitigen Entladeregelung können bei voll erwärmten Pufferspeichern<br />
dagegen Heizwassertemperaturen von 90 °C an den Tauscherplatten auftreten.<br />
7.3 Kollektorkreiswirkungssgrad<br />
Zur Überprüfung des Kollektorkreiswirkungsgrades wurden Messwerte aus den Jahren 2000/2001<br />
(vor Umbau) und 2003/2004 (nach Umbau) mit der theoretischen Kollektorwirkungsgradkennlinie<br />
verglichen. Die Kollektorwirkungsgradkennlinie beschreibt den Verlauf des Kollektorwirkungsgrades<br />
(Quotient aus Energieabgabe aus dem Kollektor und Einstrahlungsenergie auf die Kollektorfläche) in<br />
Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz zwischen der mittleren Wärmeträgertemperatur des Kollektors<br />
und der Außentemperatur bei definierter Strahlung. Ermittelt wird die Kennlinie unter genormten,<br />
eng definierten und stationären Prüfbedingungen. Die Kenntnis der Kollektorkennlinie und der<br />
sich daraus ableitenden Kollektorkennwerte ist notwendig, um die Nutzenergie einer thermischen<br />
<strong>Solar</strong>anlage mit Hilfe eines Simulationsprogramms berechnen zu können.<br />
Um Messwerte vom Kollektorkreis mit der im Labor gemessenen Kollektorkennlinie vergleichen zu<br />
können, wurden nur Messdatensätze (5-Minuten-Mittelwerte) ausgewählter Betriebszustände berücksichtigt.<br />
Folgende Kriterien <strong>so</strong>llten möglichst erfüllt sein:<br />
● Die <strong>Solar</strong>anlage <strong>so</strong>ll einen Zustand erreicht haben, der den stationären Bedingungen im Labor<br />
möglichst nahe kommt, da nur dann eine stabile Wirkungsgradmessung möglich ist. Dies ist bei<br />
unbehinderter Einstrahlung (möglichst keine wechselnde Bewölkung) in der Nähe des Strahlungsmaximums<br />
der Fall und wenn keine Ein- und Ausschaltvorgänge stattfinden.
- 30 -<br />
● Die Einflüsse der Reflexion an der Glasscheibe und eine dadurch verursachte Wirkungsgradreduzierung<br />
<strong>so</strong>llten gering sein. Dies bedingt Betriebsphasen mit möglichst senkrechter Einstrahlung<br />
auf die Kollektoren. Die Ermittlung der Kollektorkennlinie im Prüfinstitut wird ebenfalls stets bei<br />
angenähert senkrechter Einstrahlung vorgenommen (nach DIN EN 12975-2 darf der Winkelkorrekturfaktor<br />
nicht größer als ± 2 % werden). Dies wird üblicherweise erreicht, wenn bei einem Kollektor<br />
mit Glasabdeckung der Einfallswinkel der Einstrahlung nicht mehr als 20° von der Senkrechten<br />
auf die Gla<strong>so</strong>berfläche abweicht.<br />
Aufgrund dieser Kriterien wurden nur Datensätze zugelassen, die die folgenden Bedingungen erfüllen:<br />
● Die Einstrahlung auf die geneigte Kollektorebene musste über 800 W/m² betragen.<br />
● Pumpenlaufzeiten (Kollektorkreis- und Pufferladepumpe) über das gesamte 5-min-Mittelungsintervall.<br />
● Annähernd senkrechter Einfall der direkten Strahlung. Bei 30° Neigung und Ausrichtung der Kollektoren<br />
nach -15° Süd ist dies im Sommerhalbjahr am Standort München in der Zeit von ca.<br />
11:00 bis 12:30 Uhr (MEZ) gegeben.<br />
Durch diese Einschränkungen werden die stationären Bedingungen eines Kollektortests näherungsweise<br />
als Vorgabe für die statistische Auswertung der Messdaten genutzt, da ein Vergleich <strong>so</strong>nst<br />
kaum möglich ist. Für den Vergleich wurden die Kenndaten des Kollektors gemäß Kollektortest Nr.<br />
C50 /12/ des Instituts für <strong>Solar</strong>technik SPF der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) zugrunde<br />
gelegt.<br />
2<br />
( m<br />
- L<br />
) ( m<br />
- L<br />
)<br />
0<br />
k1<br />
k 2<br />
(1)<br />
G<br />
G<br />
K<br />
oder<br />
2<br />
0 k1<br />
T * k2<br />
GK<br />
( T*)<br />
<br />
(2)<br />
K<br />
mit: η = Wirkungsgrad des Kollektors<br />
η 0 = Konversionsfaktor; Wert: 0,79<br />
k 1 = linearer Wärmeverlustkoeffizient; Wert: 4,17 W/(m² Abs·K)<br />
k 2 = quadratischer Wärmeverlustkoeffizient; Wert: 0,011 W/(m² Abs·K²)<br />
T* = normierte Temperatur in (K·m²/W): Formel: T* = (δ m - δ a ) / G K<br />
δ m mittlere Temperatur des Wärmeträgers im Kollektor zwischen Ein- und Austritt in °C<br />
δ a Umgebungstemperatur in °C<br />
G K globale Strahlung auf die Kollektorebene in W/m²; Wert in Gleichung (2): 900 W/m²<br />
Für die vergleichende Darstellung der Kollektorkennlinie mit dem Kollektorkreiswirkungsgrad aus den<br />
Messwerten wurden folgende Messgrößen benutzt:<br />
● Kollektorkreiswirkungsgrad als Quotient der 5-Minuten-Mittelwerte PSP und EIK<br />
PSP Wärmeleistung Beladung Pufferspeicher<br />
EIK Gesamtstrahlungsleistung auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
● Als mittlere Temperatur des Wärmeträgers im Kollektor (δ m ) wurde der Mittelwert aus den am Kollektorkreis-Wärmetauscher<br />
gemessenen Temperaturen (TKT1 und TKT2) gebildet.<br />
● TA Außentemperatur.
- 31 -<br />
1,0<br />
Kollektor- bzw. Kollektorkreiswirkungsgrad [%]<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
gemessener Wirkungsgrad<br />
Theor. Wirkungsgrad laut Kollektortestbericht<br />
0,00 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 0,12<br />
T* = (δ m - δ a )/G k in (m²Abs • K)/W<br />
optische Verluste<br />
thermische Verluste<br />
Kennlinie des Einzelkollektors<br />
bei 900 W/m 2<br />
Abbildung 11: Wirkungsgrad eines Kollektors unter Laborbedingungen und 5-Minuten-Mittelwerte<br />
des Kollektorkreiswirkungsgrades vor dem Umbau<br />
Die in Abbildung 11 eingezeichnete senkrechte Hilfslinie durch die Mitte des Punkthaufens schneidet<br />
die Kollektorkennlinie bei η = 0,6 und einer normierten Temperaturdifferenz von ca. 0,04 (m² Abs·K)/W,<br />
was bei einer Einstrahlung von 900 W/m² und einer Außentemperatur von 20 bis 30 °C einer mittleren<br />
Kollektor(kreis)temperatur von etwa 56 bis 66 °C entspricht. Ein einzelner Kollektor würde bei<br />
diesen Bedingungen mit einem Wirkungsgrad von ca. 60 % arbeiten. Er hätte 21 %-Punkte optische<br />
Verluste (1 – 0,79), die unabhängig von der Betriebstemperatur sind, und 19 %-Punkte thermische<br />
Verluste in diesem Betriebspunkt. Die Streuung der Messpunkte ist insbe<strong>so</strong>ndere durch die Kapazitätseffekte,<br />
dynamische Schwankungen der Strahlung (Wolken), den Tagesverlauf der Strahlung und<br />
der zeitlich verzögerten Temperaturmessung aufgrund der langen Rohrleitung vom Kollektorkreiswärmetauscher<br />
bis zum Kollektorfeld bedingt.<br />
Die Trendlinie durch die dichteste Häufung der Messpunkte liegt ca. 17 %-Punkte unterhalb der theoretischen<br />
Kennlinie, bei der geringeren Häufigkeitsdichte mit höheren T*-Werten <strong>so</strong>gar um 20 %-<br />
Punkte. Diese Abweichung ist sehr hoch und bedeutet, dass der Kollektorkreis einen etwa um 17 %<br />
bis 20 %-Punkte niedrigeren Wirkungsgrad hat als der Einzelkollektor unter Laborbedingungen. Nach<br />
unserer Abschätzung sind davon etwa 11 %-Punkte erklärbar, die sich wie folgt zusammensetzen:<br />
● Thermische Verluste der Rohrleitungen im Kollektorkreis (4 %-Punkte).<br />
● Serienstreuung der Kollektorgüte und Verluste innerhalb der Kollektorfeldverrohrung<br />
(2 %-Punkte).<br />
● Verschmutzung der Kollektorverglasung (2 %-Punkte).<br />
● Erhöhte Wärmeverluste durch Wind (3 %-Punkte).
- 32 -<br />
Damit verbleiben 6 % bis 9 %-Punkte für ungeklärte Verluste. Ursachen können sein<br />
● in Realität höhere %-Punkte bei den oben aufgeführten Annahmen.<br />
● theoretische Kennlinie zu optimistisch bzw. stärkere Leistungseinbußen der Serienkollektoren gegenüber<br />
dem getesteten Kollektor.<br />
● Abweichung zwischen dem Prüfvolumenstrom durch den Kollektor (100 l/h) und dem realen Volumenstrom<br />
(29 l/h).<br />
Abbildung 12 zeigt die Kollektor- bzw. Kollektorkreiskennlinien nach dem Umbau. Das Kollektorfeld<br />
war zwischenzeitlich 1,5 Jahre lang entleert und der normalen Witterung ausgesetzt.<br />
1,0<br />
Kollektor- bzw. Kollektorkreiswirkungsgrad [%]<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
optische Verluste<br />
thermische Verluste<br />
gemessener Wirkungsgrad<br />
Theor. Wirkungsgrad laut Kollektortestbericht<br />
0,00 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 0,12<br />
T* = (δm - δa)/Gk in (m²Abs • K)/W<br />
Kennlinie des Einzelkollektors<br />
bei 900 W/m²<br />
Abbildung 12: Wirkungsgrad eines Kollektors unter Laborbedingungen und 5-Minuten-Mittelwerte<br />
des Kollektorkreiswirkungsgrades nach dem Umbau<br />
Die eingezeichnete senkrechte Hilfslinie durch die Mitte des Punkthaufens schneidet die Kollektorkennlinie<br />
bei η = 0,38 und einer normierten Temperaturdifferenz von ca. 0,041 (m² Abs·K)/W. Der Abstand<br />
zur theoretischen Kennlinie beträgt nun <strong>so</strong>gar 22 %-Punkte, und es bleiben noch 12 %-Punkte<br />
ungeklärt. Eine nahe liegende Vermutung ist, dass durch die lange Betriebspause beschleunigte<br />
Degradationen entstanden sind, die eine Leistungseinbuße zur Folge haben. Vorstellbar sind z.B.<br />
eine Durchfeuchtung der Dämmung oder Degradation der selektiven Beschichtung. Näheren Aufschluss<br />
darüber könnte nur eine Vermessung von Kollektoren auf dem Kollektorteststand in Verbindung<br />
mit Materialanalysen bringen.
- 33 -<br />
7.4 Leistungsfähigkeit des Kollektorkreiswärmetauschers<br />
Die Übertragungsleistung des Kollektorkreiswärmetauschers ist nach dem Umbau erheblich niedriger<br />
als zuvor. Die Leistungsminderung wird anhand der spezifischen kA-Werte dokumentiert.<br />
Der spez. kA-Wert ist wie folgt definiert:<br />
Übertragungsleistung des Wärmetauschers<br />
kA spez = ─────────────────────────────────────<br />
mittl. log. Temperaturdifferenz des WT • aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
PSP<br />
kA spez = ─────────────────────────── [W/(K•m 2 Abs)]<br />
(TKT1 – TSP1) – (TKT2 – TSP2)<br />
───────────────────── • A Abs<br />
TKT1 – TSP1<br />
ln ───────────<br />
TKT2 – TSP2<br />
In den folgenden Abbildungen sind 5-Minuten-Mittelwerte des spez. kA-Wertes über die Übertragungsleistung<br />
des Kollektorkreiswärmetauschers (PSP) und der Zeit aufgetragen. Jeder Punkt entspricht<br />
einem kA-Wert. Abbildungen 13 und 14 zeigen die kA-Werte als Funktion der Übertragungsleistung<br />
vor und nach dem Umbau. Aufgetragen sind nur die kA-Werte bei einer Übertragungsleistung<br />
größer 70 kW.<br />
Deutlich ist in Abbildung 13 erkennbar, dass die Mehrzahl der kA-Werte vor dem Umbau in einer<br />
Bandbreite zwischen 40 und 70 W/(K·m² Abs ) liegt, und damit deutlich unter dem bei der Planung zugrunde<br />
gelegten Wert von 84 W/(K·m² Abs ). Die <strong>ZfS</strong> empfiehlt übrigens einen Wert von<br />
100 W/(K·m² Abs ) /4/. Die Übertragungsleistung des Wärmetauschers erreicht in der Spitze Werte bis<br />
130 kW.<br />
Zu Beginn des Umbaus der Heizzentrale wurde der Wärmetauscher ausgebaut und 1½ Jahre lang<br />
eingelagert. Nach dem Wiedereinbau liegt der kA-Wert nur noch bei Werten von 16 bis<br />
35 W/(K·m² Abs ), wobei eine Häufung der Punkte um 20 W/(K·m² Abs ) liegt (s. Abbildung 14). Die ohnehin<br />
schon zu geringe Übertragungsleistung ist damit nochmals um Faktor 2 bis 3 reduziert. Offenbar<br />
hat während der Einlagerungszeit eine Degradation des Wärmetauschers stattgefunden, die erheblichen<br />
Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat. Betrachtet <strong>man</strong> den zeitlichen Verlauf des kA-Wertes<br />
über die erste Messperiode, <strong>so</strong> wird deutlich, dass diese Degradation noch nach der Wiederinbetriebnahme<br />
der <strong>Solar</strong>anlage fortschreitet (Abbildung 15). Dies erklärt auch die Häufung der kA-Werte<br />
um 20 W/(K·m² Abs ) in Abbildung 14.
- 34 -<br />
80<br />
70<br />
60<br />
kA-Wert in W/(K•m²Abs)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nebenbedingung: PSP > 70 kW<br />
70 80 90 100 110 120 130 140<br />
PSP Übertragungsleistung Kollektorkreis-WT in kW<br />
Abbildung 13: Spezifischer kA-Wert des Kollektorkreiswärmetauschers als Funktion der<br />
Übertragungsleistung; vor Umbau (Werte vom 27.10.1999 bis 15.5.2001)<br />
80<br />
70<br />
60<br />
kA-Wert in W/(K•m²Abs)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nebenbedingung: PSP > 70 kW<br />
70 80 90 100 110 120 130 140<br />
PSP Übertragungsleistung Kollektorkreis-WT in kW<br />
Abbildung 14: Spezifischer kA-Wert des Kollektorkreiswärmetauschers als Funktion der<br />
Übertragungsleistung; nach Umbau (Werte vom 20.5.2003 bis 5.9.2004)
- 35 -<br />
Im folgenden Bild wird deutlich, dass der kA-Wert unmittelbar nach dem Wiedereinbau des Wärmetauschers<br />
absinkt. Die Datenlücke von Mitte November bis Ende Januar entsteht durch die Datenfilterung,<br />
da in dieser Zeit aufgrund der schlechten Strahlungsbedingungen keine Übertragungsleistungen<br />
> 70 kW aufgetreten sind. Ab Ende April 2004 fällt der kA-Wert wieder weiter ab. Die Ursache<br />
für den Leistungsabfall ist unklar. Eine Abnahme der Volumenströme kann ausgeschlossen werden,<br />
da sie auf beiden Seiten des Tauschers über den Messzeitraum sehr gleichmäßig sind.<br />
Um die Ursachen der Leistungsdegradation festzustellen, müsste der Wärmetauscher ausgebaut<br />
und auf Ablagerungen o.ä. hin untersucht werden.<br />
110<br />
11<br />
kA-Wert in W/(K•m² Abs) und Leistung in kW<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
30.5.03<br />
30.6.03<br />
30.7.03<br />
kA -Wert<br />
QSP: Übertragungsleistung<br />
VSP: Volumenstrom WT sekundär<br />
VKT: Volumenstrom WT primär<br />
Nebenbedingung: QSP > 70 kW<br />
30.8.03<br />
30.9.03<br />
30.10.03<br />
30.11.03<br />
30.12.03<br />
30.1.04<br />
29.2.04<br />
30.3.04<br />
30.4.04<br />
30.5.04<br />
30.6.04<br />
30.7.04<br />
30.8.04<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Volumenstrom in m³/h<br />
Abbildung 15: Spezifischer kA-Wert des Kollektorkreiswärmetauschers als Funktion der Zeit; nach<br />
Umbau (Werte vom 20.5.2003 bis 5.9.2004)
- 36 -<br />
8 Messergebnisse der Jahresmessperiode<br />
Tabelle 4 zeigt eine Zusammenfassung der wichtigsten Messdaten und Systemkennzahlen aus der<br />
ersten Jahres-Messperiode vom 2.10.2003 bis 30.9.2004 (365 Tage).<br />
Bezeichnung Abkürzung Messperiode 2.10.03 – 30.9.04<br />
(365 Tage)<br />
1 Gesamtstrahlung auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche<br />
EITK bzw.<br />
EIT1<br />
319,4 MWh<br />
1.338 kWh/(a·m²)<br />
3,67 kWh/(d·m²)<br />
2 Energie Beladung Pufferspeicher QSP 94,3 MWh<br />
3 Nutzenergie des <strong>Solar</strong>systems QSV 88,1 MWh<br />
4 Zapfverbrauch QVV 280,3 MWh<br />
395 kWh/(a·m² Abs )<br />
1,08 kWh/(d·m² Abs )<br />
369 kWh/(a·m² Abs )<br />
1,01 kWh/(d·m² Abs )<br />
1.174 kWh/(a·m² Abs )<br />
3,22 kWh/(d·m² Abs )<br />
768 kWh/d<br />
5 elektrische Energie des <strong>Solar</strong>systems NST 2,6 MWh 7,09 kWh/d<br />
6 Betriebsstunden Kollektorkreispumpe HP1 2.729 h 7,5 h/d<br />
7 Betriebsstunden Pumpe Beladung<br />
Pufferspeicher<br />
8 Betriebsstunden Pumpe Entladung Pufferspeicher<br />
9 Warmwasserverbrauch<br />
Zapfverbrauch durch Entladewärmetauscher<br />
HP2 2.314 h 6,3 h/d<br />
HP3 941 h 2,6 h/d<br />
SV 4.496 m³ 12,3 m³/d<br />
Auslastung 51,6 l/(d·m² Abs )<br />
10 Kollektorkreisnutzungsgrad g K 29,5 %<br />
11 <strong>Solar</strong>systemnutzungsgrad brutto<br />
netto<br />
12 <strong>so</strong>larer Zapf-Deckungsanteil brutto<br />
netto<br />
g SB<br />
27,6 %<br />
g SN 26,8 %<br />
D SB_Zapf<br />
31,4 %<br />
D SN_Zapf 30,5 %<br />
13 Arbeitszahl des <strong>Solar</strong>systems A 34<br />
Tabelle 4: Messergebnisse und Systemkennzahlen der Messperiode 2.10.2003 bis 30.9.2004<br />
Von der Gesamtstrahlung EITK auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche des Kollektorfeldes (rd. 319 MWh bzw.<br />
1338 kWh/(a·m²)) wurden im Messzeitraum 94,3 MWh (QSP) in die <strong>Solar</strong>-Pufferspeicher geladen<br />
(Tabelle 4). Die Energiedifferenz zwischen der Strahlung EIT1 und der Abgabe vom Kollektorkreis an<br />
den <strong>Solar</strong>puffer QSP resultiert aus optischen und thermischen Verlusten der Kollektoren, System-<br />
Stillstandszeiten wegen Erreichen der maximalen Speichertemperatur oder Standzeiten während zu<br />
geringer (d.h. nicht nutzbarer) Strahlung. Prozentual wurden von der Strahlungsenergie 29,5 % (Kollektorkreisnutzungsgrad,<br />
Zeile 10) an die Speicher abgegeben. Die Nutzenergie aus dem <strong>Solar</strong>system<br />
(QSV) beträgt 88,1 MWh, was bedeutet, dass die Speicherverluste (QSP – QSV) 6,2 MWh betragen<br />
bzw. 6,5 % bezogen auf den <strong>Solar</strong>energieeintrag.
- 37 -<br />
Der Warmwasserverbrauch (VSV) im Messzeitraum (Abbildung 16) betrug durchschnittlich 12,3 m³/d<br />
(Zeile 9), was einer Auslastung der Anlage von rd. 52 l/(d·m² Abs ) entspricht. Dies ist deutlich weniger<br />
als der bei den vorbereitenden Verbrauchsmessungen ermittelte Wert von 24 m³/d und kaum ausreichend,<br />
um die <strong>Solar</strong>anlage wie vorgesehen noch als Vorwär<strong>man</strong>lage betreiben zu können.<br />
35<br />
Zapfverbrauch<br />
Temperatur Austritt Nachheizspeicher TVV1<br />
70<br />
30<br />
60<br />
Zapfverbrauch [m³/d]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Temperatur [°C]<br />
5<br />
10<br />
0<br />
2.10.03<br />
16.10.03<br />
30.10.03<br />
13.11.03<br />
27.11.03<br />
11.12.03<br />
25.12.03<br />
8.1.04<br />
22.1.04<br />
5.2.04<br />
19.2.04<br />
4.3.04<br />
18.3.04<br />
1.4.04<br />
15.4.04<br />
29.4.04<br />
13.5.04<br />
27.5.04<br />
10.6.04<br />
24.6.04<br />
8.7.04<br />
22.7.04<br />
5.8.04<br />
19.8.04<br />
2.9.04<br />
16.9.04<br />
30.9.04<br />
0<br />
Abbildung 16: Tagessummen des Warmwasserverbrauchs während der Messperiode<br />
Der Jahres-Systemnutzungsgrad (brutto) beträgt 27,6 %. Er liegt aufgrund der niedrigeren Auslastung<br />
gegenüber dem Planwert und der Leistungseinbußen des Kollektorfeldes und des Kollektorwärmetauschers<br />
erheblich unter dem bei der Planung erwarteten Wert von ca. 48 %. Siehe dazu<br />
auch die Berechnungen zur Einhaltung des <strong>so</strong>laren Garantieertrages (Kapitel 9).<br />
Der <strong>so</strong>lare Zapf-Deckungsanteil gibt an, wie viel Prozent der notwendigen Energie zur Warmwasserbereitung<br />
von der <strong>Solar</strong>anlage gedeckt wird. Der Jahresmittelwert beträgt 31,4 % (brutto).<br />
9 Garantierte Nutzenergie<br />
Da die Betriebsbedingungen (Wetter, Warmwasserverbrauch, Kaltwassertemperatur) während der<br />
Messphase nicht mit denen der bei der Auslegung festgelegten Plan-Betriebsbedingungen übereinstimmen,<br />
wird der vom Anbieter garantierte Ertrag unter Berücksichtigung der realen Betriebsbedingungen<br />
mit Hilfe des Simulationsprogramms T*SOL korrigiert. Verschlechterungen der realen Betriebsbedingungen<br />
(schlechteres Wetter, geringerer Verbrauch, höhere Kaltwassertemperatur) oder<br />
Verbesserungen (besseres Wetter, höherer Verbrauch, geringere Kaltwassertemperatur) gegenüber<br />
den vorgegebenen Werten werden al<strong>so</strong> dem Anbieter weder angelastet noch gutgeschrieben. Unvermeidbare<br />
Betriebsausfälle, die nicht auf fehlerhafte Installation beruhen, werden <strong>so</strong> berücksichtigt,<br />
als seien sie nicht aufgetreten.<br />
In der folgenden Tabelle 5 ist das prinzipielle Ablaufschema der Garantiekorrektur für die Jahresmessperiode<br />
vom 2.10.2003 bis 30.9.2004 beispielhaft skizziert. Das vollständige Berechnungsblatt<br />
befindet sich am Ende dieses Kapitels.
- 38 -<br />
1)<br />
Zeile Wert Ertrag Systemnutzungsgrad<br />
1<br />
Angabe (Garantie) des Anbieters aufgrund der Planungsvorgaben<br />
aus den Plan-Betriebsbedingungen<br />
(s. Randbedingungen zum LV)<br />
153.958 kWh/a 48,29 % 1)<br />
2 Ergebnis <strong>ZfS</strong>-Simulation mit Plan-Betriebsbeding. 177.008 kWh/a 54,87 %<br />
3<br />
Korrekturfaktor Garantie zu <strong>ZfS</strong>-Simulation<br />
[Zeile 1 / Zeile 2]<br />
0,8698<br />
0,8800<br />
4 Ergebnis <strong>ZfS</strong>-Simulation mit realen Betriebsbeding. 146.704 kWh/a 45,91 %<br />
5<br />
korrigierte Garantie bei realen Betriebsbeding.<br />
[Ergebnis <strong>ZfS</strong>-Sim. real (Zeile 4) Faktor in Zeile 3]<br />
127.600 kWh/a<br />
40,40 %<br />
6 Messergebnis 2.10.2003 bis 30.9.2004 88.101 kWh/a 27,58 %<br />
7<br />
Verhältnis Messergebnis (Zeile 6) zur Garantie<br />
bei realen Betriebsbedingungen (Zeile 5)<br />
69,04 %<br />
68,28 %<br />
Wird berechnet als Quotient aus dem garantierten Ertrag und dem vom Anbieter in das Datenblatt "Jahresnutzenergieertrag<br />
der <strong>Solar</strong>anlage" eingetragenen Wert für die Strahlung auf die geneigte Kollektorfläche<br />
(ergibt sich aus dem Simulationsprogramm und den Daten für die horizontale Strahlung)<br />
Tabelle 5: Prinzipielles Ablaufschema zur Bestimmung der Garantieerfüllung am Beispiel der<br />
1. Messperiode<br />
Die Garantie gilt als erfüllt, wenn einer der beiden Werte in Zeile 7 größer oder gleich 90 % ist. Diese<br />
Bedingung wurde in der 1. Messperiode mit Werten von 69,04 % (Ertrag) und 68,28 % (Systemnutzungsgrad)<br />
vor allem aufgrund der beschriebenen Leistungseinbußen des Kollektorfeldes und des<br />
Kollektorkreiswärmetauschers deutlich verfehlt.
- 39 -<br />
Nachrechnung des garantierten <strong>so</strong>laren Energieertrages<br />
Objekt:<br />
Altenheim Hans Sieber Haus<br />
1. Messperiode nach Wiederinbetriebnahme 02.10.2003 - 30.09.2004<br />
Berechnungen durchgeführt von:<br />
<strong>ZfS</strong>- Rationelle Energietechnik GmbH<br />
TSOL 3.1<br />
A<br />
Ohne Berücksichtigung der Zirkulation Einheit Wert Anmerkungen Abweich.<br />
Garantie des Erstellers anhand der in den Randbedingungen zum LV vorgegebenen Werte<br />
A1 Warmwasserverbrauch m 3 /a 9.880 vorgegeben<br />
A2 Gesamtstrahlungsenergie horizontal kWh/(m 2 *a) 1174 vorgegeben (T*SOL München)<br />
A3 Kaltwassertemperatur Februar/August °C 6 und 14 vorgegeben<br />
A4 Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche kWh/a 318.843 vom Bieter angegeben<br />
A5 garantierter Ertrag (QNutz gar ) kWh/a 153.958 vom Bieter garantiert<br />
A6 garantierter Sytemnutzungsgrad (g gar SB ) % 48,29 gar. eta=(A5/A4)*100%<br />
A7<br />
A8 Ergebnis mit T*SOL unter fiktiven Betriebsbedingungen (vorgegebene Werte aus Randbedingung)<br />
A9 Warmwasserverbrauch m 3 /a 9.880 vorgegeben<br />
A10 Gesamtstrahlungsenergie horizontal kWh/(m 2 *a) 1174 vorgegeben (T*SOL München)<br />
A11 Kaltwassertemperatur Februar/August °C 6 und 14 vorgegeben<br />
A12 Strahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche kWh/a 322.579 mit T*SOL berechnet<br />
A13 Ertrag (QNutz T*SOL,fiktiv ) kWh/a 177.008 mit T*SOL berechnet<br />
A14 Sytemnutzungsgrad (g T*SOL,fiktiv SB ) % 54,87 g T*SOL,fiktiv SB = (A13/A12)∙100%<br />
A15 Faktor Ertrag<br />
0,8698 Faktor Ertrag = A5/A13<br />
A16 Faktor Systemnutzungsgrad (Faktor g SB ) 0,8800 Faktor g SB = A6/A14<br />
A17 Der garantierte Ertrag des Erstellers (QNutz gar ) und der garantierte Systemnutzungsgrad (g gar SB ) weichen um die<br />
A18 o.g. Faktoren von der T*SOL-Nachrechnung der <strong>ZfS</strong> ab. Um diese Faktoren hat der Ersteller den Ertrag und den<br />
A19 Systemnutzungsgrad der <strong>Solar</strong>anlage (verglichen mit T*SOL) abweichend bewertet.<br />
A20<br />
A21 Ergebnis mit T*SOL unter realen Betriebsbedingungen (Messwerte) im o.g. Zeitraum<br />
A22 Warmwasserverbrauch (VV) m 3 /a 4.496 gemessen -54,49%<br />
A23 spezifische Gesamtstrahlungsenergie horizontal (EIT2) kWh/(m 2 *a) 1.149 gemessen -2,13%<br />
A24 Kaltwassertemperatur, repräsentativ für Februar/August °C 6 und 14 gemessen<br />
A25 Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche kWh/a 319.572 mit T*SOL berechnet -0,93%<br />
A26 Ertrag (QNutz T*SOL,real ) kWh/a 146.704 mit T*SOL berechnet -17,12%<br />
A27 Systemnutzungsgrad (g T*SOL,real SB ) % 45,91 g T*SOL,real SB = (A26/A25)∙100%-16,34%<br />
A28<br />
A29 Umrechnung der T*SOL-Ergebnisse unter realen Betriebsbedingungen mit Faktoren<br />
A30 Korrigierter Ertrag bei realem Betrieb (QNutz korr ) kWh/a 127.600 korr. Ertrag=A26*A15<br />
A31 Korrigierter Systemnutzungsgrad bei realem Betrieb (g korr SB ) %<br />
40,40 korr. eta=A27*A16<br />
A32 Das Ergebnis aus der T*SOL-Rechnung unter realen Betriebsbedingungen wird mit den o.a. Faktoren umgerechnet,<br />
A33 um <strong>so</strong> den vom Bieter garantierten Ertrag unter realen Betriebsbedingungen zu erhalten<br />
A34<br />
A35<br />
A36 Messergebnisse unter realen Betriebsbedingungen im o.g. Zeitraum<br />
A37 Warmwasserverbrauch (VV) m 3 /a 4.496 gemessen<br />
A38 spezifische Gesamtstrahlungsenergie horizontal (EIT2) kWh/(m 2 *a) 1.149 gemessen<br />
A39 Gesamtstrahlungsenergie auf aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche (EITK) kWh/a 319.428 gemessen<br />
A40 gemessener Ertrag (QNutz) kWh/a 88.101 gemessen<br />
A41 gemessener Systemnutzungsgrad (g SB ) % 27,58 gem. eta=(A40/A39)*100%<br />
A42<br />
A43 Ergebnis:<br />
A44 erreich. Energie in % von umger. T*SOL-Ergebnis % 69,04 erreich. Energie=(A40/A30)*100%<br />
A45 erreich. eta in % vom umger. T*SOL-Ergebnis % 68,28 erreich. eta=(A41/A31)*100%<br />
A46 Garantie<br />
nicht erfüllt<br />
Die Abweichungen zwischen den Prozentsätzen von erreichtem Ertrag und erreichtem Systemnutzungsgrad (Zeile 44,<br />
45) sind begründet durch die Umrechnung mit T*SOL von der gemessenen horizontalen Strahlung in die (mit<br />
Umrechnungsfehlern behaftete) Strahlung auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche im Vergleich zu der tatsächlichen gemessenen<br />
(mit Messfehlern behafteten) Strahlungsenergie auf die aktive Ab<strong>so</strong>rberfläche (Zeile 25, 39).<br />
Liegt einer der beiden oben angegebenen Prozentsätze über 90 %, <strong>so</strong> gilt die Garantie als erbracht.
- 40 -<br />
10 Systemkosten und <strong>so</strong>lare Wärmekosten<br />
Mit spezifischen Systemkosten von 966 €/m² Abs (abgerechnete Kosten inkl. Planung und 16 % MwSt.)<br />
ist die Anlage eine der teuersten im Teilprogramm 2. Abbildung 17 zeigt die Kostenaufteilung auf<br />
einzelne Positionen.<br />
Kostenerhöhend war die über 100 m lange Rohrstrecke (DN50) vom Kollektorfeld bis zum Heizungskeller<br />
(davon 80 m erdverlegt unter Gehwegplatten), die inkl. der Erd- und Gehwegarbeiten, Leckagemelder<br />
etc. alleine 234 €/m² Abs kostete, und damit fast <strong>so</strong> teuer war wie die Kollektoren. Die gesamte<br />
Verrohrung (Kollektorkreis, Speicher, Komponenten im Heizungskeller) kostete 344 €/m² Abs .<br />
Drittteuerste Position war die Planung mit 131 €/m² Abs . Die Aufständerungskonstruktion der Kollektoren<br />
inkl. Blitzschutz (Unterbau) war mit 77 €/m² Abs vergleichsweise preiswert.<br />
Kollektoren<br />
Unterbau<br />
Kollektorfeld<br />
nur Montage und Verrohrung der Kollektoren<br />
WT's und Speicher<br />
Verrohrung<br />
234 €/m² Abs (Kollektorfeld bis Kollektorkreis-WT) 109 €/m² Abs übrige<br />
Regelung und Pumpen<br />
Sonstiges<br />
Planung<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Komponentenkosten inkl. MwSt. [€/m² Abs ]<br />
Abbildung 17: Tatsächliche Kosten der Einzelkomponenten inkl. 16 % MwSt.<br />
Der Wiederaufbau der <strong>Solar</strong>anlage nach Sanierung der Heizzentrale kostete rd. 17.500 € (inkl.<br />
16 % MwSt., ohne Neuinstallation der Messtechnik). Diese Kosten sind in den obigen Angaben nicht<br />
enthalten.<br />
Eine Übersicht über die tatsächlichen Systemkosten, garantierten und tatsächlichen Nutzenergieerträge<br />
<strong>so</strong>wie über die <strong>so</strong>laren Wärmepreise zeigt Tabelle 6. Die abgerechneten Systemkosten waren<br />
um 4.366 € teurer als das Angebot, da zusätzliche Kiesarbeiten und die Installation des Blitzschutzes<br />
nicht im Angebot kalkuliert waren. Der Bieter (Firma Sunstar) hat mit den Plan-Betriebsbedingungen<br />
einen Energieertrag von knapp 154.000 kWh pro Jahr (645 kWh/m² Abs ) garantiert. Mit den angebotenen<br />
Brutto-Systemkosten (226.165 € inkl. Planung und inkl. 16 % MwSt.) ergeben sich Kosten für die<br />
garantierte <strong>Solar</strong>wärme von 0,128 €/kWh (bei Annahme von 20 Jahren Lebensdauer und 6 % Zins).
- 41 -<br />
Der garantierte Wärmepreis wird jedoch nicht eingehalten. Der reale Wärmepreis ist vor allem aufgrund<br />
des geringeren Warmwasserverbrauchs und der gezeigten Leistungseinbußen des Kollektorfeldes<br />
und des Wärmetauschers mit 0,228 €/kWh um 10 Cent/kWh höher als geplant. Die etwas höheren<br />
Systemkosten spielen diesbezüglich nur eine geringe Rolle.<br />
angebotene Kosten 226.165 € 947 €/m² Abs<br />
jährliche angebotene Kapitalkosten bei 20 a Lebensdauer<br />
und 6 % Zins (8,72 % Annuität)<br />
19.722 €/a 83 €/m² Abs<br />
tatsächliche Kosten<br />
– <strong>Solar</strong>system ohne MwSt.<br />
– Planung ohne MwSt.<br />
– <strong>Solar</strong>system inkl. Planung, ohne MwSt.<br />
<strong>Solar</strong>system inkl. Planung, inkl. 16 % MwSt.<br />
171.728 €<br />
27.006 €<br />
198.734 €<br />
230.531 € 966 €/m² Abs<br />
jährliche Kapitalkosten bei 20 a Lebensdauer und 6 % Zins<br />
(8,72 % Annuität)<br />
20.102 €/a 84 €/m² Abs<br />
garantierter Energieertrag aus <strong>Solar</strong>system 153.958 kWh/a 645 kWh/(a·m² Abs )<br />
tatsächlicher Ertrag 1. Jahresmessperiode 88.101 kWh/a 369 kWh/(a·m² Abs )<br />
<strong>so</strong>larer Wärmepreis bei 8,72 % Annuität inkl. Planung<br />
und inkl. 16 % MwSt. für:<br />
– angebotene Kosten und garantierten Ertrag<br />
– tatsächliche Kosten und garantierten Ertrag<br />
– tatsächliche Kosten und tatsächlichen Ertrag<br />
0,128 €/kWh<br />
0,131 €/kWh<br />
0,228 €/kWh<br />
Tabelle 6: Angebotene, garantierte und tatsächliche Systemkosten, Energieerträge und Wärmepreise
- 42 -<br />
11 Literatur<br />
/1/ Peuser, F.A.; Croy, R.; Schumacher, J.; Weiß, R.:<br />
Langzeiterfahrungen mit thermischen <strong>Solar</strong>anlagen<br />
Abschlussbericht zu <strong>Solar</strong>thermie-2000, Teilprogramm 1; vergriffen<br />
/2/ <strong>Solar</strong>thermie-2000; Informationen zusammengestellt vom Projektträger Jülich (PTJ)<br />
Bezug: www.<strong>so</strong>larthermie2000.de<br />
/3/ Peuser, F.A.; Croy, R.; Rehr<strong>man</strong>n, U.:<br />
<strong>Solar</strong>thermie-2000, Teilprogramm 2; Abschlussbericht zur 1. Projektphase (1.7.1993 bis<br />
30.6.1997); Bezug: als pdf-Datei auf Anfrage bei <strong>ZfS</strong><br />
/4/ Peuser, F.A.; Croy, R.; Rehr<strong>man</strong>n, U.; Wirth, H. P.:<br />
<strong>Solar</strong>e Trinkwassererwärmung mit Großanlagen: Praktische Erfahrungen<br />
Herausgeber: Fachinformationszentrum Karlsruhe; TÜV Verlag 1999; ISBN 3-8249-0541-8;<br />
167 Seiten; 14,83 €<br />
/5/ Peuser, F.A.; Remmers, K.-H.; Schnauss, M.:<br />
Langzeiterfahrung <strong>Solar</strong>thermie - Wegweiser für das erfolgreiche Planen und Bauen von<br />
<strong>Solar</strong>anlagen<br />
Herausgeber: <strong>Solar</strong>praxis Supernova AG, Torstraße 177, D-10115 Berlin; 2001;<br />
ISBN 3-934595-07-3; 448 Seiten; 49,00 €<br />
/6/ Info-Flyer "<strong>Solar</strong>anlage zur Trinkwassererwärmung - Altenheim Hans-Sieber-Haus in München<br />
Manzostraße"; Bezug: www.zfs-energietechnik.de<br />
/7/ Croy, R.; Wirth, H. P.:<br />
1. Zwischenbericht für das Projekt "<strong>Solar</strong>anlage im Altenheim Hans-Sieber-Haus, Manzostraße<br />
in München", <strong>Bericht</strong>szeitraum: 1.11.1999 bis 31.10.2000<br />
Bezug: als pdf-Datei auf Anfrage bei <strong>ZfS</strong><br />
/8/ Croy, R.; Wirth, H. P.:<br />
Abschlussbericht zur <strong>Solar</strong>anlage Jugendherberge Saarbrücken<br />
Bezug: www.zfs-energietechnik.de<br />
/9/ Förderkonzept "<strong>Solar</strong>thermie2000plus"<br />
/10/ Erläuterungen zum Förderkonzept "<strong>Solar</strong>thermie2000plus"<br />
/11/ Fragebogen zur Vorauswahl von Objekten<br />
– <strong>Solar</strong>e Kombianlagen zur Trinkwassererwärmung und Raumheizung in Einzelgebäuden bzw.<br />
Gebäudegruppen<br />
– <strong>Solar</strong>anlagen zur Raumkühlung in Einzelgebäuden bzw. Gebäudegruppen<br />
– <strong>Solar</strong>anlagen zur Unterstützung der Wärmever<strong>so</strong>rgung in 2-Leiter-Wärmenetzen<br />
(<strong>so</strong>lare Nahwärme)<br />
Bezug von /9/ bis /11/ als pdf-Datei unter www.<strong>so</strong>larthermie2000plus.de<br />
/12/ <strong>Solar</strong>e Prüf- und Forschungsstelle (SPF) Rapperswil Kollektortest Nr. C50<br />
Bezug: www.<strong>so</strong>larenergy.ch/spf.php?lang=de&fam=1&tab=1
- 43 -<br />
12 Adressen<br />
Programm- und Projektförderung<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)<br />
(Förderung ehemals durch BMWA und BMBF)<br />
Projektabwicklung und Informationen zum Programm <strong>Solar</strong>thermie-2000<br />
Projektträger Jülich (PTJ) des BMU, BMBF und BMWA; Außenstelle Berlin<br />
Postfach 61 02 47, 10923 Berlin<br />
Wissenschaftlich-technische Programmbegleitung<br />
<strong>ZfS</strong> – Rationelle Energietechnik GmbH, Verbindungsstraße 19, 40723 Hilden<br />
Eigentümer der <strong>Solar</strong>anlage<br />
München Stift gGmbH, Severinstraße 2, 81541 München<br />
Standort der <strong>Solar</strong>anlage<br />
Altenheim Hans-Sieber-Haus, Manzostraße 105, 80997 München<br />
Planung der <strong>Solar</strong>anlage<br />
Matec GmbH, Fuchsweg 36, 85598 Baldhan<br />
Installation der <strong>Solar</strong>anlage<br />
Sunstar <strong>Solar</strong>technik, Im Gewerbepark D31, 93059 Regensburg