stadtblatt april 08.indd - KPÖ Graz

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08.11.2014 Aufrufe

GRAZER Stadtblatt HRDLICKA-AUSSTELLUNG IM VOLKSHAUS GRAZ Menschlichkeit in Stein gemeißelt Zum 80. Geburtstag des großen Bildhauers gibt es im Grazer Volkshaus eine Ausstellung selten gezeigter Werke Hrdlickas, die vom steirischen Sammler Diethart Arsenschek zur Verfügung gestellt werden. Er kann sich nur mehr schwer bewegen. Die Last des Gesteins, dem er Jahrzehntelang Form und Struktur abgerungen hat, lastet auf Gelenken, Knochen, Haut. Man sieht Alfred Hrdlicka an, wie schwer seine Arbeit war, die er mehr als Berufung denn als Beruf sah. Mehrere seiner Werke aus einer Privatsammlung sind im Juni im Bildungsverein der KPÖ zu sehen. Alfred Hrdlicka erblickte am 27.2.1928 das Licht dieser Welt. Dem bekennenden Kommunisten wurde das politische Weltbild vom Vater in DIE AUSSTELLUNG Eröffnung: 4. Juni, 19 Uhr Dauer: 5. Juni bis 21. Juni Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr (Donnerstags bis 21 Uhr) Ort: KPÖ-Bildungszentrum im Volkshaus Graz, Lagergasse 98a die Wiege gelegt, der sich als Kommunist Widerstand gegen das Naziregime leistete. Klein Alfred half damals beim Verteilen verbotener Flugblätter. Auf der anderen Seite interessierte er sich für die Bekannten seiner Mutter – darunter Anna Freud, Tochter Sigmund Freuds, für deren Projekt Hrdlickas Mutter verhaltensauffällige Kinder betreute. Die Mischung aus intellektuellem und Arbeitermilieu aus der Vorstadt prägte sein Schaffen. Berühmt wird der Bildhauer 1959 mit seinem Gekreuzigten, er schafft Zyklen über Einzelgänger und Antihelden, über historische Begebenheiten, über Lust und Leiden nebeneinander – immer gehauen aus Stein. Einmal mehr für Aufregung sorgte er 1991 mit seinem „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus” am Wiener Albertinaplatz. Weitere Informationen zu Veranstaltungen und Bestellung von Büchern und Broschüren: KPÖ-Bildungszentrum im Volkshaus Graz • Lagergasse 98a Tel. 0316 / 22 59 31 – http://bildungsverein.kpoe-steiermark.at Heute greift er zum Pinsel statt zu Hammer und Stemmeisen. „Ich bin eine Ruine”, sagt der Künstler von sich. Seine Gesundheit ist von der jahrzehntelangen Arbeit mit Stein stark angegriffen. Seine Werke sind dauerhaft. www.kpoe-graz.at 18 VERANSTALTUNGEN Alle Veranstaltungen, sofern nicht anders angegeben, im: KPÖ-Bildungszentrum im Volkshaus Graz, Lagergasse 98a, 8020 Graz: Tel. 22 59 31 oder 22 59 32 http://bildungsverein.kpoe-steiermark.at 25. April 2008, 19 Uhr 30: Vortrag und Eröffnung der Fotoausstellung: Plastik/Meer 25. April 2008, 21 Uhr: Konzert von zivatar utca. freier Eintritt 05. Mai 2008, 19 Uhr Anne Rieger (VVN Baden-Württemberg) spricht zum Aufstieg der NPD (Nationaldemokratische Partei) in Deutschland 06. Mai 2008, 19 Uhr Vortrag über die Palästinareise anlässlich der Städtepartnerschaft Graz – Zabbadeh 20. Mai 2008, 19 Uhr Wolfgang Purtscheller (DÖW) referiert zu neuen Entwicklungen in der österreichischen Neonaziszene 21. Mai 2008, 20.00 Uhr Ausstellungseröffnung mit Werken von Nina Giesen GRAZER Stadtblatt Impressum: Grazer Stadtblatt, Regionalmedium, Informationsblatt der steirischen KPÖ, Lagergasse 98a, 8020 Graz. Tel. 71 24 79, Fax 71 62 91 email: volksstimme@ kpoe-steiermark.at DVR: 0600008 Offenlegung laut Mediengesetz: Laut §25, Absatz 2: Medieninhaber (Verleger) ist die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Die KPÖ ist eine politische Partei, Gründungspartei der Republik Österreich. Laut §25, Absatz 4: Die Blattlinie entspricht der politischen Linie der KPÖ Steiermark.

GRAZER 19 www.kpoe-graz.at Stadtblatt Jubiläum? 1968 und die „Alt-68er“ Es gibt weit mehr „Alt-68er“ als es 1968 AktivistInnen der anti-autoritären Studentenbewegung gab. Das gilt besonders für Graz. Hier war die Bewegung besonders klein. Und hier war und ist der Wunsch, sich mit dem Nimbus des „Alt- 68ers“ zu schmücken, besonders groß. Graz in der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts: Das war eine Stadt, die in besonderem Maße von Kleinbürgerlichkeit und von den Restbeständen der Nazizeit bestimmt war. Nur ein Beispiel: Manfred Jasser, der Autor einer Hetzbroschüre aus dem Jahr 1938 über die „Stadt der Volkserhebung“, war wohlbestallter Redakteur des VP-Organs Südost-Tagespost. Auch an der Universität war es nicht besonders förderlich für das Studium, wenn man die Frage stellte, was der eine oder andere Ordinarius eigentlich während des „3. Reiches“ gemacht hatte. Die später werbetechnisch vermarktete Avantgardeliteratur rund um das „forum stadtpark“ war zu einer gerade noch geduldeten Rand- und Nischenexistenz verdammt. In dieser Situation war die Studentenbewegung in Deutschland und Frankreich der Anstoß dazu, auch in Graz einen Ausbruch zu versuchen. Dabei bildeten sich rasch zwei Flügel in der kleinen Bewegung: Der größere von beiden verstand sich als bürgerlich-liberal und hatte keine Berührungsängste zur ÖVP, die in ihrer „steirischen Breite“ Ex-Nazis und Anti-Autoritäre in ihren Reihen versammeln konnte. Namen wie Gerfried Sperl, Fritz Kleiner, Gerd Wagner, Wolfgang Pumpernig oder Helmut Strobl gehören zu dieser Tendenz. Der kleinere Teil, der sich als marxistisch oder neomar- VON FRANZ ST. PARTEDER xistisch begriff, gruppierte sich um den VSStÖ und wurde stark von Studenten aus dem Iran oder Griechenland im antiimperialistischen Sinn beeinflusst. Von ihm gingen die ersten Demonstrationen gegen die Militärdiktatur in Griechenland oder gegen den Vietnamkrieg aus, die in Graz – mit Teilnehmerzahlen von 100 bis 200 – stattfanden. In diesem Zusammenhang sind Fritz Auer, Herbert Sebastian, Manfred Heindler, Derek Weber, Heidemarie Straka, Helmut Popper, Ronald Gruber und auch der Autor dieses Textes zu nennen. Beide Strömungen fanden in der Forderung nach einer Demokratisierung der Hochschulen zusammen. Hier konnten auch bleibende Erfolge erzielt werden, inhaltlich und was Äußerlichkeiten betrifft. Durch ein Sit-In an der Uni setzten die StudentInnen die Durchführung von politischen Diskussionen in den Hörsälen durch. Es gab oft recht drastische Vorlesungskritiken („Krach-Krach Kracher, wann kracht es denn endlich?“, rief Gerd Wagner einem Germanistik-Ordinarius zu), die Verspottung der Rektorsinauguration und dergleichen. Gemeinsam war uns auch der Antifaschismus, wobei wir auch direkte Aktionen gegen provokante Auftritte des Neonazis Norbert Burger (beispielsweise im Minoritensaal) durchführten. Das alles spielte sich im Kleinen ab, fand aber durch die Medien eine große Resonanz. Die „Kleine Zeitung“ veröffentlichte beispielsweise eine Serie über die „rebellischen Söhne“ von Politikern. Und all das wurde durch die in der Tat die Gesellschaft erschütternden Ereignisse in Paris, Berlin oder Prag noch verstärkt. 1968 war auch in Graz ein kurzer Sommer, in dem alle TeilnehmerInnen an der Bewegung noch große Illusionen hatten. Die Bewegung verlief sich sehr bald und nur sehr wenige fanden die Kraft, längerfristig an fortschrittlichen Organisationen wie der KPÖ mitzuwirken, die – das muss leider gesagt werden – 1968 nur eine Nebenrolle spielte. Ich kann mich noch an die steirische Akademie 1968 im Schloss Eggenberg erinnern. Dort referierten Ernst Fischer (KPÖ) und Michael Scharang (VSStÖ) über Kunst und Politik. Ich war von Scharang fasziniert und schüttelte über Ernst Fischer nur den Kopf: „Was will der alte Knacker eigentlich bei und von uns?“, dachte ich damals. Heute (fast so alt wie Fischer damals) würde ich differenzierter urteilen. 1968 als Rand- und Nischenexistenz der Avantgardeliteratur geduldet: das „forum stadtpark”.

GRAZER<br />

Stadtblatt<br />

HRDLICKA-AUSSTELLUNG IM VOLKSHAUS GRAZ<br />

Menschlichkeit in Stein gemeißelt<br />

Zum 80. Geburtstag<br />

des großen Bildhauers<br />

gibt es im <strong>Graz</strong>er<br />

Volkshaus eine Ausstellung<br />

selten gezeigter<br />

Werke Hrdlickas,<br />

die vom steirischen<br />

Sammler Diethart<br />

Arsenschek zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Er kann sich nur mehr<br />

schwer bewegen. Die Last<br />

des Gesteins, dem er Jahrzehntelang<br />

Form und Struktur<br />

abgerungen hat, lastet auf Gelenken,<br />

Knochen, Haut. Man<br />

sieht Alfred Hrdlicka an, wie<br />

schwer seine Arbeit war, die er<br />

mehr als Berufung denn als Beruf<br />

sah. Mehrere seiner Werke<br />

aus einer Privatsammlung sind<br />

im Juni im Bildungsverein der<br />

<strong>KPÖ</strong> zu sehen.<br />

Alfred Hrdlicka erblickte<br />

am 27.2.1928 das Licht dieser<br />

Welt. Dem bekennenden<br />

Kommunisten wurde das politische<br />

Weltbild vom Vater in<br />

DIE AUSSTELLUNG<br />

Eröffnung: 4. Juni, 19 Uhr<br />

Dauer: 5. Juni bis 21. Juni<br />

Öffnungszeiten: Dienstag<br />

bis Samstag von 10 bis 18 Uhr<br />

(Donnerstags bis 21 Uhr)<br />

Ort: <strong>KPÖ</strong>-Bildungszentrum im<br />

Volkshaus <strong>Graz</strong>, Lagergasse 98a<br />

die Wiege gelegt, der sich als<br />

Kommunist Widerstand gegen<br />

das Naziregime leistete. Klein<br />

Alfred half damals beim Verteilen<br />

verbotener Flugblätter.<br />

Auf der anderen Seite interessierte<br />

er sich für die Bekannten<br />

seiner Mutter – darunter<br />

Anna Freud, Tochter Sigmund<br />

Freuds, für deren Projekt Hrdlickas<br />

Mutter verhaltensauffällige<br />

Kinder betreute. Die<br />

Mischung aus intellektuellem<br />

und Arbeitermilieu<br />

aus der Vorstadt prägte<br />

sein Schaffen.<br />

Berühmt wird der<br />

Bildhauer 1959 mit seinem<br />

Gekreuzigten, er<br />

schafft Zyklen über Einzelgänger<br />

und Antihelden,<br />

über historische<br />

Begebenheiten, über<br />

Lust und Leiden<br />

nebeneinander<br />

– immer gehauen<br />

aus Stein.<br />

Einmal mehr<br />

für Aufregung<br />

sorgte er 1991<br />

mit seinem<br />

„Mahnmal gegen<br />

Krieg und<br />

Faschismus”<br />

am Wiener Albertinaplatz.<br />

Weitere Informationen zu Veranstaltungen und<br />

Bestellung von Büchern und Broschüren:<br />

<strong>KPÖ</strong>-Bildungszentrum im Volkshaus <strong>Graz</strong> • Lagergasse 98a<br />

Tel. 0316 / 22 59 31 – http://bildungsverein.kpoe-steiermark.at<br />

Heute greift er zum Pinsel<br />

statt zu Hammer und Stemmeisen.<br />

„Ich bin eine Ruine”,<br />

sagt der Künstler von sich.<br />

Seine Gesundheit ist von der<br />

jahrzehntelangen Arbeit mit<br />

Stein stark angegriffen. Seine<br />

Werke sind dauerhaft.<br />

www.kpoe-graz.at 18<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Alle Veranstaltungen, sofern nicht<br />

anders angegeben, im:<br />

<strong>KPÖ</strong>-Bildungszentrum im<br />

Volkshaus <strong>Graz</strong>,<br />

Lagergasse 98a, 8020 <strong>Graz</strong>:<br />

Tel. 22 59 31 oder 22 59 32<br />

http://bildungsverein.kpoe-steiermark.at<br />

25. April 2008, 19 Uhr 30:<br />

Vortrag und Eröffnung der Fotoausstellung:<br />

Plastik/Meer<br />

25. April 2008, 21 Uhr:<br />

Konzert von zivatar utca.<br />

freier Eintritt<br />

05. Mai 2008, 19 Uhr<br />

Anne Rieger (VVN Baden-Württemberg)<br />

spricht zum Aufstieg der NPD<br />

(Nationaldemokratische Partei) in<br />

Deutschland<br />

06. Mai 2008, 19 Uhr<br />

Vortrag über die Palästinareise<br />

anlässlich der Städtepartnerschaft<br />

<strong>Graz</strong> – Zabbadeh<br />

20. Mai 2008, 19 Uhr<br />

Wolfgang Purtscheller (DÖW)<br />

referiert zu neuen Entwicklungen in<br />

der österreichischen Neonaziszene<br />

21. Mai 2008, 20.00 Uhr<br />

Ausstellungseröffnung mit Werken<br />

von Nina Giesen<br />

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Stadtblatt<br />

Impressum: <strong>Graz</strong>er Stadtblatt, Regionalmedium,<br />

Informationsblatt der<br />

steirischen <strong>KPÖ</strong>, Lagergasse 98a, 8020<br />

<strong>Graz</strong>. Tel. 71 24 79,<br />

Fax 71 62 91<br />

email: volksstimme@<br />

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Offenlegung laut Mediengesetz:<br />

Laut §25, Absatz 2: Medieninhaber<br />

(Verleger) ist die Kommunistische Partei<br />

Österreichs (<strong>KPÖ</strong>). Die <strong>KPÖ</strong> ist eine<br />

politische Partei, Gründungspartei der<br />

Republik Österreich. Laut §25, Absatz 4:<br />

Die Blattlinie entspricht der politischen<br />

Linie der <strong>KPÖ</strong> Steiermark.

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