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Prüfungsstress Warum alle so wild auf Castings ... - Sueddeutsche.de

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Schule&Job was wer<strong>de</strong>n 7<br />

Der beste Freund Der Berufsberater Der Coach<br />

Ihr wer<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Teufel tun und euch gegenseitig <strong>de</strong>n<br />

Traum von <strong>de</strong>r Schauspielschule o<strong>de</strong>r vom Schiffbaustudium<br />

ausre<strong>de</strong>n. Wenn ihr plau<strong>de</strong>rt, dann über<br />

die ganze Welt und das, was geht. Ihr werft euer Halbwissen<br />

in nachmittäglichen Diskussionen zusammen.<br />

Die Geschichte vom Freund eines Cousins, <strong>de</strong>r angeblich<br />

an zwölf Schauspielschulen vorsprechen musste,<br />

um nirgends genommen zu wer<strong>de</strong>n. Über <strong>de</strong>n Kumpel<br />

von einem Kumpel, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Marine war und seit<strong>de</strong>m<br />

<strong>auf</strong> einem Kreuzfahrtschiff als zweiter Kapitän<br />

o<strong>de</strong>r <strong>so</strong> unterwegs ist. Ihr überlegt gemeinsam, ob das<br />

reizvoll ist, ob es zu weit weg o<strong>de</strong>r genau richtig ist,<br />

und ob man selbst auch von Schauspielschulen abgelehnt<br />

wür<strong>de</strong>. Eure Situation lässt euch zusammenrücken.<br />

Das ist schön. Blöd ist, dass damit auch <strong>de</strong>r<br />

Abschied näherrückt. Wenn die Träume skizziert<br />

sind, lehnt ihr euch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Couch zurück und überlegt,<br />

wie oft ihr euch dann noch sehen wer<strong>de</strong>t. Nicht<br />

mehr <strong>so</strong> oft, stellt ihr fest. Aber es gibt ja Facebook.<br />

Und trotz<strong>de</strong>m seid ihr be<strong>so</strong>rgt. Dann <strong>de</strong>nkt ihr darüber<br />

nach, wie es wäre, eine Nummer kleiner zu <strong>de</strong>nken.<br />

Vielleicht ein Lehramtsstudium in <strong>de</strong>r nächstnahen<br />

Stadt? Und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wird Ingenieur? Dann<br />

könnte man die gleiche Uni besuchen. Vielleicht <strong>so</strong>gar<br />

in einer WG leben. Und <strong>so</strong> verstehst du zum ersten<br />

Mal, dass das Leben emotionale Grenzen bereithält.<br />

Dass man immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wunsch nach Vertrautheit<br />

mit <strong>de</strong>m Drang zur Ferne abgleichen muss. Du<br />

bist gespannt, wie dieser Abgleich bei dir ausgeht.<br />

Ehe du die heiligen H<strong>alle</strong>n <strong>de</strong>r Jobfindung betrittst,<br />

stellst du dir viel vor. Du <strong>de</strong>nkst bei <strong>de</strong>n Berufsberatern<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsagentur an Wahrsager, die Lebenslinien<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Hand anschauen und dann was Gutes<br />

vorschlagen. Wie wun<strong>de</strong>rbar! Die Enttäuschung ist<br />

zwangsläufig. Sie hat damit zu tun, dass dir bewusst<br />

wird, dass auch Berufsberater keine Geheimwaffen<br />

haben. Sie machen auch bloß das, was die Tests im<br />

Internet machen. Sie fragen dich, wo du in <strong>de</strong>r Schule<br />

gut warst, was dir Spaß macht, was du dir vorstellen<br />

kannst. Wenn du von Philo<strong>so</strong>phie sprichst, wer<strong>de</strong>n<br />

sie dich <strong>auf</strong> elend schlechte Beschäftigungsaussichten<br />

hinweisen müssen. Wenn du von <strong>de</strong>inen Mo<strong>de</strong>llfliegern<br />

erzählst, wer<strong>de</strong>n sie sich freuen und dir ganz<br />

viele Ingenieursachen erzählen. Und wenn du gar<br />

nichts weißt, empfehlen sie dir <strong>de</strong>n Weg in die Hotellerie<br />

o<strong>de</strong>r eine Ausbildung zum Altenpfleger. O<strong>de</strong>r<br />

zur Fachkraft für Lagerlogistik. Das war es dann<br />

mit <strong>de</strong>m Latein <strong>de</strong>r Berater, <strong>de</strong>nen es lei<strong>de</strong>r verwehrt<br />

bleibt, im Rahmen von 45 Minuten in die hinteren<br />

Winkel <strong>de</strong>iner Gedanken vorzustoßen, um die ganz<br />

verborgenen Lei<strong>de</strong>nschaften zutage zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Nach <strong>de</strong>m Gespräch kannst du dann al<strong>so</strong> nach draußen<br />

in die Sonne treten und durchatmen und <strong>de</strong>nken:<br />

„Na super, niemand weiß was für mich.“ Du kannst<br />

aber auch rausgehen und lächeln und <strong>de</strong>nken: „Was<br />

ich als nächstes mache, liegt scheinbar ganz <strong>alle</strong>in<br />

bei mir. Zum ersten Mal. Ganz <strong>alle</strong>in. Bei mir.“ Ein<br />

pathetischer Gedanke. Aber schön, o<strong>de</strong>r?<br />

250 Euro für einen Jobcoach? Au weh. Das ist ja mal<br />

ein Experiment, das dir <strong>de</strong>ine Eltern da bezahlt haben.<br />

Du bist skeptisch und vielleicht zu Recht. Was<br />

<strong>so</strong>ll ein Jobcoach mehr können als <strong>de</strong>r Herr o<strong>de</strong>r die<br />

Dame von <strong>de</strong>r Arbeitsagentur? Nun, ihr habt ein bisschen<br />

mehr Zeit. Ihr plau<strong>de</strong>rt über <strong>de</strong>ine Schulzeit,<br />

<strong>de</strong>ine Freizeit. Ihr macht nette Spiele, in <strong>de</strong>nen du<br />

<strong>de</strong>ine Begabungen <strong>auf</strong>zeichnen <strong>so</strong>llst. Ihr kritzelt<br />

Blätter mit Blasen voll. Du <strong>so</strong>llst dich an Fernsehserien<br />

erinnern, die du mal gemocht hast, du <strong>so</strong>llst<br />

dich an Vorbil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>iner Verwandtschaft erinnern.<br />

All das sind interessante Tests, die dich schon<br />

irgendwie ein bisschen näher an dich selbst heranbringen.<br />

Ein komisches Gefühl stellt sich ein. Nie,<br />

wirklich nie hat dich bisher jemand <strong>so</strong> sehr über <strong>de</strong>in<br />

Leben und <strong>de</strong>ine Wünsche ausgefragt. So wächst<br />

einen Tag lang <strong>de</strong>ine Hoffnung <strong>auf</strong> die be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>re Lösung,<br />

<strong>auf</strong> das unerwartete Ergebnis. Und doch sind es<br />

nach sechs Stun<strong>de</strong>n Grübeln nur drei eher grob skizzierte<br />

Branchen und ein paar Ausbildungsvorschläge,<br />

die du geliefert bekommst. Du bist enttäuscht, irgendwie.<br />

War das <strong>de</strong>r Wert dieses Tages? Du schläfst eine<br />

Nacht und wachst <strong>auf</strong> und verstehst. Es geht vielleicht<br />

beim Berufesuchen gar nicht darum, <strong>so</strong>fort<br />

eine Lösung an <strong>de</strong>r Hand zu haben. Es geht um etwas<br />

an<strong>de</strong>res. Es geht um die Erkenntnis, dass man sich<br />

ganz viele Fragen stellen muss, um diese eine Frage<br />

zu beantworten. Und dafür braucht man nicht unbedingt<br />

250 Euro. Dafür braucht man vor <strong>alle</strong>m Mut.<br />

Unser Geschenk<br />

zum Abitur:<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />

Deutschlands erfolgreichster Hochschulstandort freut sich <strong>auf</strong> die neuen Studienanfänger.<br />

Auto, Weltreise, ein Sparbuch von <strong>de</strong>r Erbtante –<br />

<strong>alle</strong>s ganz nett. Doch wer zwei Drittel seines Lebens die<br />

Schulbank gedrückt hat, <strong>de</strong>r hat das Beste verdient: ein<br />

Studium in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Schließlich befin<strong>de</strong>n<br />

sich vier von <strong>de</strong>utschlandweit neun Elite-Univer sitäten<br />

und fünf <strong>de</strong>r zehn besten Fachhoch-<br />

schulen bei uns. Und nirgendwo<br />

<strong>so</strong>nst in Deutschland kommen <strong>auf</strong><br />

eine Lehrkraft weniger Studie-<br />

ren<strong>de</strong>. Dass Ihr Profes<strong>so</strong>r einmal<br />

keine Zeit für Sie hat, kann trotz<strong>de</strong>m hin und wie<strong>de</strong>r<br />

vorkommen: Wissenschaftspreise holen sich nicht von<br />

selbst ab. Das hohe Ausbildungs- und Forschungs niveau<br />

hat sich herumge sprochen – unsere Ab<strong>so</strong>lventen sind<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt hoch begehrt. Wun<strong>de</strong>rn Sie<br />

sich al<strong>so</strong> nicht, wenn Sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Campus von Frem-<br />

<strong>de</strong>n ange sprochen wer<strong>de</strong>n; es könnten Per<strong>so</strong>nalchefs<br />

re nommierter Unternehmen sein. Am besten machen<br />

Sie sich selbst ein Bild von Ihren Studienmöglichkei-<br />

ten. Dazu haben wir die Seite www. studieninfo-bw.<strong>de</strong><br />

ein ge richtet, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Sie unter an<strong>de</strong>rem einen hilf-<br />

reichen Orientierungstest fin<strong>de</strong>n. Und was Ihr Abitur-<br />

geschenk <strong>so</strong>nst noch zu bieten hat, erfahren Sie unter<br />

www. ba<strong>de</strong>n-wuerttemberg.<strong>de</strong>

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