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Prüfungsstress Warum alle so wild auf Castings ... - Sueddeutsche.de

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Schule&Job<br />

DEFGH | Entschei<strong>de</strong>n, wie es weitergeht | 22. September 2010<br />

<strong>Prüfungsstress</strong> <strong>Warum</strong> <strong>alle</strong> <strong>so</strong> <strong>wild</strong> <strong>auf</strong> <strong>Castings</strong> sind<br />

Besserwisser Wie<strong>so</strong> manche Ratgeber nichts taugen<br />

Grünes Licht Woran man Berufe mit Zukunft erkennt<br />

Auf und davon Wie man im Ausland lernt o<strong>de</strong>r arbeitet


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Mit telc Sprachenzertifikaten das Zeugnis <strong>auf</strong>werten<br />

Christoph Muth, 16,<br />

ist Schüler am Helmholtz-Gymnasium<br />

in<br />

Karlsruhe. Er hat am<br />

Heisenberg-Gymnasium<br />

Karlsruhe/Ettlingen<br />

erfolgreich die Prüfung<br />

telc English<br />

B1 School abgelegt<br />

und ein Europäisches<br />

Sprachenzertifikat erhalten.<br />

Das Heisenberg-Gymnasium ist eine von<br />

über 1000 Einrichtungen in Deutschland, an<br />

<strong>de</strong>nen telc Sprachprüfungen abgelegt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Wir haben Christoph gefragt,<br />

warum ihm die Prüfung <strong>so</strong> wichtig war.<br />

Neben <strong>alle</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s achtjährigen<br />

Gymnasiums hast du dich für<br />

eine Sprachprüfung von telc entschie<strong>de</strong>n.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Von <strong>de</strong>m Programm habe ich durch einen<br />

Freund erfahren und in <strong>de</strong>ssen Klasse waren<br />

sehr viele davon begeistert. Da habe ich<br />

ihn gefragt, ob ich diese Prüfung an seiner<br />

Schule nicht auch machen könnte. Das ging<br />

problemlos, bei<strong>de</strong> Schulleiter haben das ermöglicht.<br />

Ich habe die Prüfung telc English<br />

B1 School dann vor <strong>alle</strong>m <strong>de</strong>shalb gemacht,<br />

weil die Note in meinem Schulzeugnis nicht<br />

in <strong>alle</strong>n Län<strong>de</strong>rn Aussagekraft hat. Das B1-<br />

Zertifikat dagegen ist überall anerkannt.<br />

Was meinst du mit „überall“?<br />

In ganz Europa versteht inzwischen fast je<strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber und je<strong>de</strong> Uni, was B1 be<strong>de</strong>utet,<br />

* Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen <strong>de</strong>s Europarats<br />

telc Sprachenzertifikate:<br />

Zeig <strong>de</strong>r Welt, was du kannst!<br />

Die Zusatzqualifikation für <strong>de</strong>ine Karriere:<br />

• Weltweit anerkannte Zertifikate in neun Sprachen<br />

• Spezielle Prüfungen für Schülerinnen und Schüler<br />

weil sich das Stufensystem von A1 bis C2<br />

durchgesetzt hat. Dadurch weiß je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

mein Zertifikat sieht, was ich wirklich kann.<br />

Dieses Stufensystem, <strong>de</strong>n GER*, hat <strong>de</strong>r<br />

Europarat genau zu diesem Zweck entwickelt.<br />

Und was be<strong>de</strong>utet das B1 <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>inem Zertifikat konkret?<br />

B1 heißt im Grun<strong>de</strong>, dass ich die Sprache<br />

selbstständig verwen<strong>de</strong>n kann. Ich kann mich<br />

ohne Hilfe verständigen und <strong>alle</strong>s verstehen,<br />

was direkt mit meinem täglichen Leben zu tun<br />

hat. Zum Beispiel Texte o<strong>de</strong>r Gespräche zum<br />

Thema Schule, Hobbys usw.<br />

Du hast die Prüfung mit <strong>de</strong>r Note „sehr<br />

gut“ bestan<strong>de</strong>n. Da hast du vorher bestimmt<br />

viel gelernt?<br />

Eigentlich nicht. Die Themen waren genau<br />

die gleichen wie in unserem Englischbuch.<br />

Natürlich habe ich mir vorher <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lltest<br />

im Internet genau angeschaut, und die mündliche<br />

Prüfung habe ich mit meinem Freund<br />

geübt.<br />

Das war sicher <strong>de</strong>ine erste mündliche<br />

Prüfung. Warst du sehr <strong>auf</strong>geregt?<br />

Ich war ja nicht <strong>alle</strong>in. Bei <strong>de</strong>r mündlichen<br />

Prüfung ist man immer mit einem an<strong>de</strong>ren<br />

Kandidaten zusammen, mit <strong>de</strong>m man sich<br />

über bestimmte Themen, die vorgegeben<br />

sind, unterhalten muss. Die Zeit ging total<br />

schnell vorbei, weil es nur um Dinge ging, die<br />

uns echt interessiert haben. Und obwohl wir<br />

bestimmt auch ein paar Grammatikfehler gemacht<br />

haben, haben uns die Prüfer gar nicht<br />

• Erhöht <strong>de</strong>ine Berufschancen und bereitet dich optimal <strong>auf</strong> das Ausland vor<br />

Weitere Informationen und kostenlose Mo<strong>de</strong>lltests fin<strong>de</strong>st du unter www.telc.net<br />

O<strong>de</strong>r stell uns <strong>de</strong>ine Fragen persönlich: Telefon +49 (0) 69 95 62 46-10<br />

unterbrochen. Das hat mir be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs gut gef<strong>alle</strong>n:<br />

Es geht bei <strong>de</strong>r Prüfung nicht darum,<br />

wie viele Fehler man macht, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn darum,<br />

ob man sich verständlich machen kann. Dar<strong>auf</strong><br />

kommt es ja schließlich an, wenn man<br />

eine Sprache lernt.<br />

Denkst du, das Zertifikat von telc wird<br />

dir später weiterhelfen?<br />

Ich möchte nach <strong>de</strong>m Abi Informatik studieren,<br />

und dafür muss ich meine Englischkenntnisse<br />

natürlich weiter verbessern.<br />

Darum möchte ich <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n Fall auch noch<br />

die B2-Prüfung machen. Ich bin mir sicher,<br />

dass die telc Sprachenzertifikate meine<br />

beruflichen Chancen erhöhen.<br />

Dr. Ian McMaster,<br />

Chefredakteur von<br />

Business Spotlight<br />

Internationale<br />

Sprachenzertifikate<br />

wer<strong>de</strong>n in Bewerbungsverfahren<br />

immer wichtiger,<br />

das hören wir von vielen unserer<br />

Geschäftspartner.<br />

Die telc Zertifikate geben durch die Ausrichtung<br />

am GER-Niveausystem ganz klar<br />

Auskunft darüber, was ein Bewerber kann<br />

– das wissen Per<strong>so</strong>nalchefs zu schätzen.<br />

Auch die Bereitschaft, sich zusätzlich zu<br />

qualifizieren, kommt bei Unternehmern<br />

gut an.<br />

Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen


Schule&Job inhalt 3<br />

was wer<strong>de</strong>n?<br />

was geht?<br />

was tun?<br />

Prüflinge: <strong>Warum</strong> wollen Jugendliche<br />

Grünes Licht für Studium und Lehre:<br />

Der Feind in meinem Zelt: In einem<br />

4 eigentlich dauernd gecastet wer<strong>de</strong>n? 12 Welche Ab<strong>so</strong>lventen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m 22 Frie<strong>de</strong>nscamp kommen Jugendliche<br />

Testen die Lehrer nicht genug?<br />

Arbeitsmarkt gebraucht wer<strong>de</strong>n<br />

aus Konfliktregionen ins Gespräch<br />

Besserwisser: Manche Menschen<br />

Diese Jobs verän<strong>de</strong>rn die Welt:<br />

Zeig was du kannst! Was erwarten<br />

6 wissen genau, was gut für dich ist. 18 Nirgends hat man <strong>so</strong> gute Chancen 24 Ausbildungsleiter von Bewerbern –<br />

Sie sind mit Vorsicht zu genießen.<br />

wie in <strong>so</strong>genannten MINT-Berufen<br />

und was nervt sie be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs?<br />

Hauptdarsteller: Vi<strong>de</strong>os drehen<br />

Na, wie war’s? Fünf Heimkehrer<br />

Muss das sein? Bewerber pauken<br />

8 kann fast je<strong>de</strong>r – doch nur wenige 20 erzählen, was sie als Schüler o<strong>de</strong>r 26 in <strong>de</strong>n Ferien, um ihre Chancen zu<br />

Plainpicture<br />

<strong>so</strong> witzig wie ein Münchner Schüler<br />

Azubi im Ausland erlebt haben steigern – und die Eltern zahlen<br />

Foto: (Titel), oh, dpa (2)<br />

www.sskm.<strong>de</strong><br />

Lust <strong>auf</strong> Studium?<br />

Schulabschluss und was kommt jetzt?<br />

Der Weg zum Erfolg.<br />

Die anspruchsvolle Kombination von praxi<strong>so</strong>rientierter<br />

Ausbildung und klassischem Studium bietet Ihnen <strong>de</strong>r<br />

Studien gang zum Bachelor of Arts (BA). Voraussetzung:<br />

allgemeine Hochschulreife, Studiendauer: 3 Jahre.<br />

Sprechen Sie mit uns.<br />

Jungen Leuten mit Abitur o<strong>de</strong>r mittlerer Reife, die Spaß am Umgang<br />

mit Menschen haben, Eigeninitiative und Teamwork schätzen, bieten<br />

wir eine Top-Ausbildung zum/zur<br />

Bankk<strong>auf</strong>mann/-frau.<br />

Interessiert? Unsere aktuelle Infobroschüre erhalten Sie in <strong>alle</strong>n<br />

Geschäftsstellen o<strong>de</strong>r sprechen Sie mit unserer Per<strong>so</strong>nalentwicklung,<br />

Susanna Fried · Telefon 089 2167-52513 · E-Mail per<strong>so</strong>nal@sskm.<strong>de</strong><br />

Wir tragen Verantwortung. Für München.<br />

HELDEN GESUCHT!<br />

Ausbildung 2011<br />

Menschen mit Persönlichkeit, Herz und Verstand – das sind die Hel<strong>de</strong>n, die wir suchen. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>,<br />

die mit Verantwortung und Lei<strong>de</strong>nschaft für Münchens Zukunft arbeiten wollen. Bei einem <strong>de</strong>r größten<br />

Energie- und Infrastruktur-Unternehmen Deutschlands: Den Stadtwerken München. Wir garantieren Ihnen<br />

fachliche und persönliche Unterstützung während Ihrer Ausbildung. Wir bieten beste Perspektiven in<br />

einem Unternehmen, in <strong>de</strong>m man sich zu Hause fühlt. Neugierig gewor<strong>de</strong>n? Für unsere 13 Berufe suchen<br />

wir zum 1. September 2011 wie<strong>de</strong>r über 100 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>. Willkommen im Team!<br />

Industriemechaniker (m/w)<br />

Anlagenmechaniker (m/w)<br />

Kfz-Mechatroniker (m/w)<br />

Mechatroniker (m/w)<br />

Elektroniker für Betriebstechnik (m/w)<br />

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Elektroanlagenmonteur (m/w)<br />

IT-Systemelektroniker (m/w)<br />

Fachangestellter für Bä<strong>de</strong>rbetriebe (m/w)<br />

Fachkraft im Fahrbetrieb (m/w)<br />

K<strong>auf</strong>frau/-mann für Verkehrsservice<br />

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Stadtwerke München | Elfrie<strong>de</strong> Schembor<br />

Ausbildungszentrum | Hans-Preißinger-Straße 16 | 81379 München<br />

Kontakt: 089/23 61-54 02 | E-Mail: ausbildung@swm.<strong>de</strong> | Weitere Infos: www.swm.<strong>de</strong>/ausbildung


4 was wer<strong>de</strong>n Schule&Job<br />

Freiwillig vortanzen, vorsingen, vorsprechen – Hauptsache es gibt Zuschauer. Allein zum Superstar-Casting kamen im letzten Jahr 34 420 Kandidaten. Foto: dpa<br />

Wild <strong>auf</strong> Prüfungen<br />

<strong>Warum</strong> wollen Jugendliche eigentlich dauernd gecastet wer<strong>de</strong>n? Reichen ihnen die Tests und Proben in <strong>de</strong>r Schule nicht?<br />

Von Jutta Göricke<br />

Sportstun<strong>de</strong>. Die Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Turnh<strong>alle</strong><br />

strömen <strong>de</strong>n Schweiß von 100 Jahren<br />

aus. Auch Denise schwitzt, nicht vor Anstrengung,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn weil sie Angst hat.<br />

Wie nur <strong>so</strong>llen sie und ihre 85 Kilo Lebendgewicht<br />

diesen blö<strong>de</strong>n Aufschwung<br />

am Reck schaffen? Die ersten Klassenkameradinnen<br />

kichern schon, <strong>de</strong>r Sportlehrer<br />

verzieht gequält das Gesicht. Mutlos<br />

greift Denise mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n die<br />

Reckstange, versucht sich hochzuziehen,<br />

und plumpst schließlich runter wie ein<br />

nasser Sack. „Denise“, brüllt Lehrer Detlef<br />

D., „wat meenste, wat wa hier tun? Du<br />

musst <strong>alle</strong>t geben. Eens sag ick dir, wenn<br />

du dich nicht anstrengst, fliegste!“<br />

Denise weint erst ein bisschen, dann<br />

rafft sie sich <strong>auf</strong> und spricht entschlossen<br />

in die Kamera: „Ich will ja. Ich will <strong>alle</strong>s<br />

geben. Ich weiß, dass ich das kann. Und<br />

außer<strong>de</strong>m habe ich viele Facetten.“ Und<br />

dann, nach <strong>de</strong>m Schnitt, schwingt sie<br />

sich <strong>auf</strong>, fast wie eine Eins. Sie ist jetzt<br />

toll geschminkt und hat das quergestreif-<br />

i<br />

Schaut her! Je<strong>de</strong><br />

Bewerbung ist eine<br />

Art Casting. Ob es um<br />

einen Job o<strong>de</strong>r ein<br />

Stipendium geht – immer präsentiert<br />

man sich vor einer Jury und<br />

versucht, dabei möglichst gut<br />

auszusehen. Dass Jugendliche<br />

von <strong>Castings</strong> gera<strong>de</strong>zu magisch<br />

angezogen wer<strong>de</strong>n, haben jetzt<br />

auch Veranstalter registriert,<br />

zum Beispiel die Abiturientenmesse<br />

„Einstieg“. Sie präsentiert<br />

ihre Besucher im Vi<strong>de</strong>oclip. Die<br />

nächsten Termine: 29./30. Oktober<br />

in Berlin, 12./13. November<br />

in München, www.einstieg.com<br />

te Shirt gegen ein schwarzes mit Hello-<br />

Kitty-Glitzer getauscht. Das macht<br />

schlank und zeigt: Hey, ich bin motiviert.<br />

Und hey, ich schaff das.<br />

Schüler, die Biss haben. Die sich <strong>auf</strong><br />

die Sache konzentrieren und nicht unter<br />

<strong>de</strong>r Bank twittern. Und die <strong>auf</strong> ihre Lehrer<br />

hören, ihnen mit Respekt begegnen,<br />

stets pünktlich und diszipliniert sind, nie<br />

schwänzen . . . Ja, wenn es doch nur <strong>so</strong><br />

„Ich gebe <strong>alle</strong>s!“ Den Spruch<br />

<strong>alle</strong>r <strong>Castings</strong>hows hört man<br />

im Klassenzimmer eher selten<br />

liefe in <strong>de</strong>r Schule. Das wür<strong>de</strong> die Burnout-Rate<br />

<strong>de</strong>s Lehrper<strong>so</strong>nals vermutlich<br />

halbieren. Dabei geben sich die meisten<br />

Pädagogen wirklich Mühe, sind verständnisvoll<br />

und geduldig. <strong>Warum</strong> dann nur<br />

diese Renitenz? Liegt es an <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n<br />

Kamera im Klassenraum?<br />

Vielleicht <strong>so</strong>llten die Lehrer ganz einfach<br />

das Brüllen einführen. Wie Ober-<br />

Popstar Detlef D! Soost, <strong>de</strong>r seinen Zög-<br />

Stimmt ab! Ein be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>res<br />

Stipendium hat sich die Jobbörse<br />

Ab<strong>so</strong>lventa ausgedacht. Unabhängig<br />

von Noten, Referenzen<br />

o<strong>de</strong>r Parteizugehörigkeit<br />

kann sich je<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nt um ein<br />

Stipendium von bis zu 5000<br />

Euro bewerben, das diverse<br />

Unternehmen sponsern. Bewerber<br />

stellen sich nicht nur mit<br />

ihrem Lebensl<strong>auf</strong> vor, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn<br />

auch mit Bil<strong>de</strong>rn, Filmen o<strong>de</strong>r<br />

Lie<strong>de</strong>rn. Internet-User stimmen<br />

ab, wer das Stipendium verdient<br />

hat – daher nennt sich das Programm<br />

„Demokratisches Stipendium“.<br />

www.stipendium.<strong>de</strong><br />

Denkt mit! Es muss nicht immer<br />

„Deutschland sucht <strong>de</strong>n<br />

Superstar“ sein. RTL-Mo<strong>de</strong>rator<br />

Marco Schreyl übernimmt auch<br />

an<strong>de</strong>re Jobs. Er führt beispielsweise<br />

durch die Preisverleihung<br />

<strong>de</strong>s Wettbewerbs „Gut leben:<br />

Wie siehst du die Welt von morgen?“<br />

Jugendliche zwischen 14<br />

und 19 Jahren können teilnehmen<br />

und ihre ganz persönlichen<br />

Zukunftsvisionen einreichen –<br />

als Einzelkämpfer o<strong>de</strong>r im Team.<br />

Die 60 kreativsten Erwartungen,<br />

Träume und I<strong>de</strong>en wer<strong>de</strong>n im<br />

Februar 2011 in Berlin prämiert.<br />

www.wrigley-i<strong>de</strong>enschmie<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

lingen sehr klartextlich vermittelt, wo<br />

<strong>de</strong>r Hammer hängt. O<strong>de</strong>r unflätige Beschimpfungen<br />

loslassen, wie sie Ober-<br />

Superstar Dieter Bohlen meisterlich beherrscht.<br />

Kann sich doch je<strong>de</strong>r Musiklehrer<br />

leicht aneignen, <strong>so</strong> was: „Die Rammelgeräusche<br />

meines Lieblingshasen sind<br />

rhythmischer als <strong>de</strong>in Gitarrenspiel“<br />

o<strong>de</strong>r „Lieber Cholera <strong>auf</strong>’m Pillermann<br />

als <strong>de</strong>in Gesang“. Eine or<strong>de</strong>ntliche Schülerbeschimpfung<br />

am Morgen vertreibt<br />

auch eigenen Kummer und Sorgen.<br />

Außer<strong>de</strong>m: Sie wollen es doch nicht<br />

an<strong>de</strong>rs. 34 420 Bewerber hatte die siebte<br />

Superstar-Staffel. 34 420 Freiwillige,<br />

die sich vor einem Millionenpublikum <strong>de</strong>mütigen<br />

lassen. Sich von Run<strong>de</strong> zu Run<strong>de</strong><br />

quälen. Texte und Melodien lernen,<br />

was das Zeug hält. Mit wenig Schlaf auskommen.<br />

Hun<strong>de</strong>rtmal dieselben Tanzschritte<br />

üben. Eine Höllenangst davor haben,<br />

die nächste Prüfung („Recall“) zu<br />

vergeigen („verkacken“). Und doch immer<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Druck standhalten. <strong>Warum</strong><br />

tun sie sich das an?<br />

Da muss <strong>de</strong>r Psychologe ran. Michael<br />

Winterhoff, umstrittener Experte für aus<br />

Fallt <strong>auf</strong>! Der Kampf um öffentliche<br />

Aufmerksamkeit ist Alltag<br />

gewor<strong>de</strong>n und beschränkt sich<br />

nicht mehr <strong>auf</strong> Prominente und<br />

Medienprofis. Auch Normalbürger<br />

bereiten sich mit <strong>alle</strong>r Raffinesse<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n verführerischen<br />

Moment <strong>de</strong>s Gesehenwer<strong>de</strong>ns<br />

vor – ganz gleich, ob dieser <strong>auf</strong><br />

Facebook stattfin<strong>de</strong>t, kniend vor<br />

einer TV-Jury o<strong>de</strong>r beim Schlagabtausch<br />

in einer Talkshow.<br />

Doch wie funktioniert das Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>n Medien-Images?<br />

Wer legt die Rollen fest, wer<br />

schreibt das Drehbuch? Was<br />

wird aus <strong>de</strong>n Superstars von<br />

<strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r gel<strong>auf</strong>ene Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche,<br />

vermutet, dass – na klar – die Erziehung<br />

daheim verantwortlich dafür ist,<br />

dass Kin<strong>de</strong>r sich wenig respektvoll verhalten<br />

o<strong>de</strong>r gar zu kleinen Tyrannen wer<strong>de</strong>n.<br />

Weil ihre Eltern sie wie Kumpels be-<br />

Früher misstraute man<br />

Autoritäten, heute lässt<br />

man sich gerne anbrüllen<br />

han<strong>de</strong>ln und ihnen keine konsequente<br />

Anleitung fürs Leben geben. Dadurch<br />

verharren sie psychisch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Niveau<br />

eines Kleinkin<strong>de</strong>s, auch noch mit 18 Jahren,<br />

sagt er. Muffelig und nervig, wenn<br />

sie nicht bekommen, was sie wollen. Das<br />

ist traurig.<br />

Aber muss man dagegen <strong>so</strong> <strong>auf</strong>begehren,<br />

dass man autoritäre Typen sucht, die<br />

einen anbrüllen und brutalstmöglich aburteilen?<br />

War das nicht mal an<strong>de</strong>rsrum,<br />

damals als <strong>alle</strong> Batikhem<strong>de</strong>n trugen und<br />

sich gegen ihre autoritären Eltern <strong>auf</strong>lehnten?<br />

Muss das wirklich sein, Denise?<br />

gestern? Wer<br />

profitiert von<br />

<strong>Castings</strong>hows,<br />

Doku-Dramen<br />

und Reality-<br />

TV? Steuern<br />

wir <strong>auf</strong> eine<br />

Gesellschaft<br />

<strong>de</strong>r Totalinszenierung<br />

zu, in<br />

<strong>de</strong>r mediengerechte Präsentation<br />

zur Grundbedingung wird?<br />

Diese Fragen haben Stu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r Uni Tübingen in <strong>de</strong>m Buch<br />

„Die Casting-Gesellschaft“ (Halem-Verlag,<br />

18 Euro) untersucht.<br />

www.casting-gesellschaft.<strong>de</strong>


REWE Azubis zum/zur<br />

K<strong>auf</strong>mann/-frau im<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l bringen<br />

es weiter.<br />

So wie Alexan<strong>de</strong>r. Sein erworbenes<br />

betriebswirtschaftliches Wissen<br />

wen<strong>de</strong>t er täglich in <strong>de</strong>r Praxis<br />

an. Selbstorganisation und Eigenständigkeit<br />

wer<strong>de</strong>n bei REWE<br />

systematisch geför<strong>de</strong>rt. So kann<br />

sich Alexan<strong>de</strong>r bis zum Marktmanager<br />

o<strong>de</strong>r zum selbstständigen<br />

Partnerk<strong>auf</strong>mann qualifizieren.<br />

Und schon mit 25 seinen eigenen<br />

Markt mit einem Umsatz von<br />

mehreren Millionen Euro im<br />

Jahr führen. Die Chancen<br />

sind gut. REWE sucht<br />

bis 2012 rund 1.000<br />

neue Führungskräfte.<br />

Alexan<strong>de</strong>r,<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

zum K<strong>auf</strong>mann<br />

im Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

bei REWE.<br />

Ausbildung bei<br />

REWE ist mehr.<br />

Ent<strong>de</strong>cke, was dahintersteckt:<br />

www.rewe.<strong>de</strong>/ausbildung<br />

Je<strong>de</strong>n Tag ein bisschen besser.


6 was wer<strong>de</strong>n Schule&Job<br />

Die Besserwisser<br />

Niemand fällt die Entscheidung für einen Beruf o<strong>de</strong>r ein Studium <strong>alle</strong>in. Es gibt immer Menschen, die einem liebend gern helfen.<br />

Doch oft sind gera<strong>de</strong> die eifrigsten Ratgeber mit Vorsicht zu genießen. Denn sie verfolgen eigene Interessen, meint Peter Wagner<br />

Irgendwann steht Berufsfindung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Lehrplan – und auch zu Hause will je<strong>de</strong>r mitre<strong>de</strong>n. Wie <strong>so</strong>ll man da einen kühlen Kopf bewahren? Foto: privat<br />

Der Lehrer Die Eltern Die älteren Geschwister<br />

Lehrer sehen sich oft nicht wirklich befugt, dir Tipps<br />

für die Zukunft zu geben. Sie haben genug Mühe,<br />

ihren Stoff durchzubringen und für Ruhe zu <strong>so</strong>rgen<br />

(„Tim? Tim?? Ein letztes Mal: Timmm!“). Manchmal<br />

aber ist es an<strong>de</strong>rs. Manchmal entzün<strong>de</strong>t sich im Unterricht<br />

ein kleines Feuer namens „ehrliches Interesse“.<br />

Wenn du dich für ein Fachgebiet begeisterst und <strong>de</strong>r<br />

Lehrer noch nicht <strong>alle</strong>s Herzblut aus <strong>de</strong>m Berufsleben<br />

in sein Privatleben umgelenkt hat, entwickelt sich <strong>so</strong><br />

etwas Wun<strong>de</strong>rbares wie För<strong>de</strong>rung. Dann gibt dir <strong>de</strong>r<br />

Lehrer Tipps, dann verweist er <strong>auf</strong> Literatur o<strong>de</strong>r<br />

bringt gar ein Büchlein aus seiner privaten Bibliothek<br />

mit. Solchermaßen lenkt er sanft <strong>de</strong>inen Weg und<br />

betreibt Werbung für sein eigenes Fach. Er macht in<br />

diesem Moment ein bisschen PR für seinen Lebensweg.<br />

Wie kann man es ihm ver<strong>de</strong>nken? Ist er mit <strong>de</strong>m Lehramtsstudium<br />

nicht zum berufsmäßigen Fan eines<br />

bestimmten Fachgebiets gewor<strong>de</strong>n? Der engagierte<br />

Lehrer ist <strong>de</strong>shalb, wie zum Beispiel auch <strong>de</strong>r Pressesprecher<br />

eines Unternehmens, ein gefährlicher Ratgeber,<br />

ein befangener Informant. Seine Begeisterung<br />

für dich und <strong>de</strong>in Interesse kann dich blen<strong>de</strong>n, kann<br />

dir die Sicht <strong>auf</strong> an<strong>de</strong>re Optionen versperren. Allerdings<br />

kommt das ja nicht <strong>so</strong> oft vor, Klassenstärken<br />

und Zeitnot verhin<strong>de</strong>rn meistens <strong>so</strong> viel Engagement.<br />

Häufiger ist ein Lehrer damit beschäftigt, Schülern<br />

zu ver<strong>de</strong>utlichen, dass sie besser die Finger von seinem<br />

Fach lassen. Aber auch das ist ja ein wichtiger Teil<br />

<strong>de</strong>r Berufsberatung: sagen, was nicht geht.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Eltern im großen Spiel namens<br />

„Berufsfindung“ wird stets und heftig unterschätzt.<br />

Es gibt Mütter und Väter, die mit ihrer Geldbörse die<br />

Wahl von Studienort, Fach o<strong>de</strong>r Ausbildungsbetrieb<br />

dirigieren: Wenn das Elternhaus knausern muss<br />

und <strong>de</strong>r Nachwuchs folgsam ist, wird häufig eine<br />

Hochschulstadt nahe <strong>de</strong>r Heimat und ein Studienfach<br />

mit guter Jobaussicht gewählt. Hauptsache kosteneffizient.<br />

Es gibt Ärzte, die gemeinsam mit ihren<br />

Kin<strong>de</strong>rn die mit „Dr. med.“ betitelten Menschen im<br />

Familienverbund nachzählen. Wenn das Ergebnis<br />

im zweistelligen Bereich liegt, sagt <strong>de</strong>r Vater leise<br />

und sehr Mafia-Pate-artig: „Du willst diese Dynastie<br />

doch nicht zerstören, o<strong>de</strong>r?“ In an<strong>de</strong>ren Haushalten<br />

wollen Eltern aus ihren Ab<strong>so</strong>lventenkin<strong>de</strong>rn das<br />

machen, was sie selbst gern gewor<strong>de</strong>n wären.<br />

Dann drängen sie <strong>auf</strong> eine Promotion – „ich hätte<br />

<strong>so</strong>nst was dafür gegeben, <strong>so</strong> eine Chance zu haben.“<br />

An<strong>de</strong>re tun <strong>alle</strong>s dafür, aus ihrem Nachwuchs kleine<br />

Ausstellungsstücke zu fertigen, über die man stolz<br />

im Bekanntenkreis berichten kann. Bei <strong>so</strong>lchen<br />

Eltern sind Berufsentscheidungen gut angesehen,<br />

die ihre Kin<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>utschen Großkonzernen, in die<br />

weite Welt o<strong>de</strong>r – Sicherheit ist eben Trumpf – ins<br />

Beamtentum führen. Eltern als Berater sind <strong>de</strong>shalb<br />

mit üppiger Vorsicht zu genießen. Sie verfolgen eigene<br />

Interessen und sind in Sachen Berufswahl Versicherungsvertretern<br />

nicht unähnlich. Die haben auch<br />

ihre Provision immer fest im Blick.<br />

Brü<strong>de</strong>r und Schwestern, die dir schon ins Abenteuer<br />

Leben vorangeschritten sind, sprechen gern in Extremen.<br />

Bestimmte Studienfächer seien „superleicht“<br />

o<strong>de</strong>r „sauschwer“. Bestimmte Ausbildungen könntest<br />

du „total vergessen“, weil du da „nie im Leben einen<br />

Job fin<strong>de</strong>st“. Sie berichten aus <strong>de</strong>m Berufsleben gern<br />

wie von einem Schlachtfeld, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m nur die Unterwürfigen<br />

vorankommen. Während <strong>de</strong>ine Geschwister<br />

Gleichaltrigen gegenüber von <strong>de</strong>r Herrlichkeit ihrer<br />

Arbeit schwärmen, vom Erfolg in ihrem Beruf, von<br />

wun<strong>de</strong>rbaren Aufstiegschancen, haben sie vor dir<br />

nichts zu verbergen. Du bist kein Konkurrent. Du<br />

bist harmlos. Du bist nur die kleine Schwester o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r kleine Bru<strong>de</strong>r. Dir kann man die Wahrheit über<br />

<strong>de</strong>n langweiligen Job sagen. Naja, und <strong>de</strong>ine Geschwister<br />

gef<strong>alle</strong>n sich ja auch darin, an dir zum ersten Mal<br />

ihre neu erworbene Weisheit zu testen. Das Leben<br />

zaubert nämlich immer dann die weichen Abdrücke<br />

<strong>de</strong>r Genugtuung in das Gesicht eines Menschen, wenn<br />

er an<strong>de</strong>ren von seinen Erfahrungen berichten darf.<br />

Hinzu kommt, dass <strong>de</strong>ine Geschwister schon in <strong>de</strong>iner<br />

Kindheit sehr gut darin waren, dir Angst einzujagen.<br />

Damals, als ihr noch im gleichen Zimmer geschlafen<br />

habt, da haben sie dir Grusel- und Geistergeschichten<br />

erzählt, weil sie selbst schon wussten, dass es Grusel<br />

und Geister nicht gibt. Es hat sie amüsiert, dich bei<br />

<strong>de</strong>m Gedanken, was da draußen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Welt <strong>alle</strong>s <strong>auf</strong><br />

dich zukommt, ein bisschen schau<strong>de</strong>rn zu sehen.<br />

Schon damals hättest du ihnen nicht glauben dürfen.


Schule&Job was wer<strong>de</strong>n 7<br />

Der beste Freund Der Berufsberater Der Coach<br />

Ihr wer<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Teufel tun und euch gegenseitig <strong>de</strong>n<br />

Traum von <strong>de</strong>r Schauspielschule o<strong>de</strong>r vom Schiffbaustudium<br />

ausre<strong>de</strong>n. Wenn ihr plau<strong>de</strong>rt, dann über<br />

die ganze Welt und das, was geht. Ihr werft euer Halbwissen<br />

in nachmittäglichen Diskussionen zusammen.<br />

Die Geschichte vom Freund eines Cousins, <strong>de</strong>r angeblich<br />

an zwölf Schauspielschulen vorsprechen musste,<br />

um nirgends genommen zu wer<strong>de</strong>n. Über <strong>de</strong>n Kumpel<br />

von einem Kumpel, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Marine war und seit<strong>de</strong>m<br />

<strong>auf</strong> einem Kreuzfahrtschiff als zweiter Kapitän<br />

o<strong>de</strong>r <strong>so</strong> unterwegs ist. Ihr überlegt gemeinsam, ob das<br />

reizvoll ist, ob es zu weit weg o<strong>de</strong>r genau richtig ist,<br />

und ob man selbst auch von Schauspielschulen abgelehnt<br />

wür<strong>de</strong>. Eure Situation lässt euch zusammenrücken.<br />

Das ist schön. Blöd ist, dass damit auch <strong>de</strong>r<br />

Abschied näherrückt. Wenn die Träume skizziert<br />

sind, lehnt ihr euch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Couch zurück und überlegt,<br />

wie oft ihr euch dann noch sehen wer<strong>de</strong>t. Nicht<br />

mehr <strong>so</strong> oft, stellt ihr fest. Aber es gibt ja Facebook.<br />

Und trotz<strong>de</strong>m seid ihr be<strong>so</strong>rgt. Dann <strong>de</strong>nkt ihr darüber<br />

nach, wie es wäre, eine Nummer kleiner zu <strong>de</strong>nken.<br />

Vielleicht ein Lehramtsstudium in <strong>de</strong>r nächstnahen<br />

Stadt? Und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wird Ingenieur? Dann<br />

könnte man die gleiche Uni besuchen. Vielleicht <strong>so</strong>gar<br />

in einer WG leben. Und <strong>so</strong> verstehst du zum ersten<br />

Mal, dass das Leben emotionale Grenzen bereithält.<br />

Dass man immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wunsch nach Vertrautheit<br />

mit <strong>de</strong>m Drang zur Ferne abgleichen muss. Du<br />

bist gespannt, wie dieser Abgleich bei dir ausgeht.<br />

Ehe du die heiligen H<strong>alle</strong>n <strong>de</strong>r Jobfindung betrittst,<br />

stellst du dir viel vor. Du <strong>de</strong>nkst bei <strong>de</strong>n Berufsberatern<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsagentur an Wahrsager, die Lebenslinien<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Hand anschauen und dann was Gutes<br />

vorschlagen. Wie wun<strong>de</strong>rbar! Die Enttäuschung ist<br />

zwangsläufig. Sie hat damit zu tun, dass dir bewusst<br />

wird, dass auch Berufsberater keine Geheimwaffen<br />

haben. Sie machen auch bloß das, was die Tests im<br />

Internet machen. Sie fragen dich, wo du in <strong>de</strong>r Schule<br />

gut warst, was dir Spaß macht, was du dir vorstellen<br />

kannst. Wenn du von Philo<strong>so</strong>phie sprichst, wer<strong>de</strong>n<br />

sie dich <strong>auf</strong> elend schlechte Beschäftigungsaussichten<br />

hinweisen müssen. Wenn du von <strong>de</strong>inen Mo<strong>de</strong>llfliegern<br />

erzählst, wer<strong>de</strong>n sie sich freuen und dir ganz<br />

viele Ingenieursachen erzählen. Und wenn du gar<br />

nichts weißt, empfehlen sie dir <strong>de</strong>n Weg in die Hotellerie<br />

o<strong>de</strong>r eine Ausbildung zum Altenpfleger. O<strong>de</strong>r<br />

zur Fachkraft für Lagerlogistik. Das war es dann<br />

mit <strong>de</strong>m Latein <strong>de</strong>r Berater, <strong>de</strong>nen es lei<strong>de</strong>r verwehrt<br />

bleibt, im Rahmen von 45 Minuten in die hinteren<br />

Winkel <strong>de</strong>iner Gedanken vorzustoßen, um die ganz<br />

verborgenen Lei<strong>de</strong>nschaften zutage zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Nach <strong>de</strong>m Gespräch kannst du dann al<strong>so</strong> nach draußen<br />

in die Sonne treten und durchatmen und <strong>de</strong>nken:<br />

„Na super, niemand weiß was für mich.“ Du kannst<br />

aber auch rausgehen und lächeln und <strong>de</strong>nken: „Was<br />

ich als nächstes mache, liegt scheinbar ganz <strong>alle</strong>in<br />

bei mir. Zum ersten Mal. Ganz <strong>alle</strong>in. Bei mir.“ Ein<br />

pathetischer Gedanke. Aber schön, o<strong>de</strong>r?<br />

250 Euro für einen Jobcoach? Au weh. Das ist ja mal<br />

ein Experiment, das dir <strong>de</strong>ine Eltern da bezahlt haben.<br />

Du bist skeptisch und vielleicht zu Recht. Was<br />

<strong>so</strong>ll ein Jobcoach mehr können als <strong>de</strong>r Herr o<strong>de</strong>r die<br />

Dame von <strong>de</strong>r Arbeitsagentur? Nun, ihr habt ein bisschen<br />

mehr Zeit. Ihr plau<strong>de</strong>rt über <strong>de</strong>ine Schulzeit,<br />

<strong>de</strong>ine Freizeit. Ihr macht nette Spiele, in <strong>de</strong>nen du<br />

<strong>de</strong>ine Begabungen <strong>auf</strong>zeichnen <strong>so</strong>llst. Ihr kritzelt<br />

Blätter mit Blasen voll. Du <strong>so</strong>llst dich an Fernsehserien<br />

erinnern, die du mal gemocht hast, du <strong>so</strong>llst<br />

dich an Vorbil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>iner Verwandtschaft erinnern.<br />

All das sind interessante Tests, die dich schon<br />

irgendwie ein bisschen näher an dich selbst heranbringen.<br />

Ein komisches Gefühl stellt sich ein. Nie,<br />

wirklich nie hat dich bisher jemand <strong>so</strong> sehr über <strong>de</strong>in<br />

Leben und <strong>de</strong>ine Wünsche ausgefragt. So wächst<br />

einen Tag lang <strong>de</strong>ine Hoffnung <strong>auf</strong> die be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>re Lösung,<br />

<strong>auf</strong> das unerwartete Ergebnis. Und doch sind es<br />

nach sechs Stun<strong>de</strong>n Grübeln nur drei eher grob skizzierte<br />

Branchen und ein paar Ausbildungsvorschläge,<br />

die du geliefert bekommst. Du bist enttäuscht, irgendwie.<br />

War das <strong>de</strong>r Wert dieses Tages? Du schläfst eine<br />

Nacht und wachst <strong>auf</strong> und verstehst. Es geht vielleicht<br />

beim Berufesuchen gar nicht darum, <strong>so</strong>fort<br />

eine Lösung an <strong>de</strong>r Hand zu haben. Es geht um etwas<br />

an<strong>de</strong>res. Es geht um die Erkenntnis, dass man sich<br />

ganz viele Fragen stellen muss, um diese eine Frage<br />

zu beantworten. Und dafür braucht man nicht unbedingt<br />

250 Euro. Dafür braucht man vor <strong>alle</strong>m Mut.<br />

Unser Geschenk<br />

zum Abitur:<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />

Deutschlands erfolgreichster Hochschulstandort freut sich <strong>auf</strong> die neuen Studienanfänger.<br />

Auto, Weltreise, ein Sparbuch von <strong>de</strong>r Erbtante –<br />

<strong>alle</strong>s ganz nett. Doch wer zwei Drittel seines Lebens die<br />

Schulbank gedrückt hat, <strong>de</strong>r hat das Beste verdient: ein<br />

Studium in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Schließlich befin<strong>de</strong>n<br />

sich vier von <strong>de</strong>utschlandweit neun Elite-Univer sitäten<br />

und fünf <strong>de</strong>r zehn besten Fachhoch-<br />

schulen bei uns. Und nirgendwo<br />

<strong>so</strong>nst in Deutschland kommen <strong>auf</strong><br />

eine Lehrkraft weniger Studie-<br />

ren<strong>de</strong>. Dass Ihr Profes<strong>so</strong>r einmal<br />

keine Zeit für Sie hat, kann trotz<strong>de</strong>m hin und wie<strong>de</strong>r<br />

vorkommen: Wissenschaftspreise holen sich nicht von<br />

selbst ab. Das hohe Ausbildungs- und Forschungs niveau<br />

hat sich herumge sprochen – unsere Ab<strong>so</strong>lventen sind<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt hoch begehrt. Wun<strong>de</strong>rn Sie<br />

sich al<strong>so</strong> nicht, wenn Sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Campus von Frem-<br />

<strong>de</strong>n ange sprochen wer<strong>de</strong>n; es könnten Per<strong>so</strong>nalchefs<br />

re nommierter Unternehmen sein. Am besten machen<br />

Sie sich selbst ein Bild von Ihren Studienmöglichkei-<br />

ten. Dazu haben wir die Seite www. studieninfo-bw.<strong>de</strong><br />

ein ge richtet, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Sie unter an<strong>de</strong>rem einen hilf-<br />

reichen Orientierungstest fin<strong>de</strong>n. Und was Ihr Abitur-<br />

geschenk <strong>so</strong>nst noch zu bieten hat, erfahren Sie unter<br />

www. ba<strong>de</strong>n-wuerttemberg.<strong>de</strong>


8 was wer<strong>de</strong>n Schule&Job<br />

Schlag <strong>de</strong>n Toaster<br />

Vi<strong>de</strong>os drehen kann heute fast je<strong>de</strong>r Schüler – doch nur wenige sind dabei <strong>so</strong> witzig und cool wie Vincent Wild.<br />

Zum eigenen Kinofilm ist es trotz<strong>de</strong>m noch ein weiter Weg. Die passen<strong>de</strong> Ausbildung kann dabei helfen.<br />

Von Jutta Pilgram<br />

Normalerweise geht die Geschichte <strong>so</strong>:<br />

Schüler stellt lustiges Vi<strong>de</strong>o nach You-<br />

Tube, wird über Nacht millionenfach<br />

angeklickt und ist am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />

steinreich. Je<strong>de</strong>r kennt die Comedyclips<br />

o<strong>de</strong>r Musikfilmchen, mit <strong>de</strong>nen ein japanischer<br />

Junge o<strong>de</strong>r eine britische Hobbysängerin<br />

zu Ruhm und Ehre gekommen<br />

sind. Doch diese Geschichten sind nicht<br />

<strong>de</strong>r Normalfall. Pro Minute wer<strong>de</strong>n etwa<br />

24 Stun<strong>de</strong>n neues Material nach You-<br />

Tube überspielt. Wer <strong>alle</strong>s anschauen<br />

wollte, was an einem Tag hochgela<strong>de</strong>n<br />

wird, bräuchte dazu vier Jahre. Und<br />

nicht je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ein geniales Vi<strong>de</strong>o gedreht<br />

hat, wird gleich berühmt. Vincent<br />

Wild ist dafür ein gutes Beispiel.<br />

Der 17-jährige Münchner begann als<br />

Grundschüler mit <strong>de</strong>r Filmerei. Sein erstes<br />

Werk war ein Agentenfilm, <strong>de</strong>n er als<br />

Zehnjähriger gemeinsam mit seiner Cousine<br />

drehte. Mit 14 bekam er eine Vi<strong>de</strong>okamera<br />

zur Konfirmation, sein T<strong>auf</strong>pate<br />

installierte ihm ein Schnittprogramm<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Computer. Seither hat er viel<br />

Taschengeld in Scheinwerfer, Stative<br />

und Software investiert – und die Clips<br />

und Kurzfilme, die er dreht, wer<strong>de</strong>n immer<br />

besser, lustiger und eigenartiger.<br />

Fernsehen ist langweilig,<br />

Computerspiele sind doof,<br />

Web 2.0 ist die Zukunft<br />

Es sind Alien-Filme, Komödien, Parodien<br />

von Werbespots, Musikclips und<br />

Horrorstreifen o<strong>de</strong>r einfach nur Quatsch.<br />

Und fast immer macht er <strong>alle</strong>s <strong>alle</strong>in: Er<br />

entwickelt die I<strong>de</strong>e, steht vor und hinter<br />

<strong>de</strong>r Kamera, schnei<strong>de</strong>t, bearbeitet die<br />

Bil<strong>de</strong>r, produziert die Musik, erstellt <strong>de</strong>n<br />

Trailer, zeichnet Cartoons, baut Effekte<br />

und Texte ein. Das meiste hat er sich<br />

selbst beigebracht. Er experimentiert<br />

mit kostenlosen Demo-Versionen teurer<br />

Programme, be<strong>so</strong>rgt sich <strong>de</strong>n Soundtrack<br />

von Filmen in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

und mischt fröhlich <strong>alle</strong>s zusammen.<br />

Zuerst waren es Lego-Figürchen, die<br />

sich zu dramatischer Musik von Klippen<br />

stürzten o<strong>de</strong>r von Zügen überrollt wur<strong>de</strong>n.<br />

Dann kamen Holzschwerter, Kissen<br />

und Toaster zum Einsatz. Inzwischen<br />

arbeitet Wild mit <strong>alle</strong>n <strong>de</strong>nkbaren Effekten.<br />

Dabei ist er kein Computerfreak, <strong>de</strong>r<br />

seine Nächte dad<strong>de</strong>lnd vorm Bildschirm<br />

verbringt. „Bei mir zu Hause liegen bestimmt<br />

fünf Computerspiele herum, die<br />

ich noch nicht <strong>auf</strong>gemacht habe, weil sie<br />

mich nicht interessieren.“ Als Kind habe<br />

er viel ferngesehen, be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs gern „Bullypara<strong>de</strong>“<br />

o<strong>de</strong>r „Trickboxx“. „Doch da<br />

bin ich jetzt komplett ausgestiegen.“<br />

Fernsehen fin<strong>de</strong>t er langweilig. „Interaktives<br />

Internet ist die Zukunft.“<br />

Plattformen wie YouTube, MyVi<strong>de</strong>o<br />

o<strong>de</strong>r Clipfish sind die i<strong>de</strong>ale Probebühne<br />

für junge Filmemacher. Freun<strong>de</strong> und<br />

Wildfrem<strong>de</strong> können die Clips kommentieren<br />

o<strong>de</strong>r abonnieren. „Wenn <strong>de</strong>n Leuten<br />

ein Vi<strong>de</strong>o nicht gefällt, nehme ich es wie<strong>de</strong>r<br />

raus. Ich will ja nicht, dass keiner<br />

mehr <strong>auf</strong> meinen Kanal klickt“, sagt<br />

Wild. Aber <strong>so</strong> richtig ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong> er<br />

bisher nicht. Er nimmt es mit Humor und<br />

twittert: „Ich poste erst wie<strong>de</strong>r was,<br />

wenn ich min<strong>de</strong>stens 20 Followers hab.“<br />

Vincent Wild in seinem Vi<strong>de</strong>oclip „Haus-Music“ – „inspiriert von zwei Millionen<br />

YouTubern, die ähnliches gemacht haben“. Quelle: YouTube<br />

Manche Leute verstehen nicht, warum<br />

er <strong>so</strong> unermüdlich an seinen Vi<strong>de</strong>os herumbastelt.<br />

Sie fragen: „Hast du nichts<br />

Besseres zu tun?“ Doch er kann sich<br />

nichts Besseres vorstellen. Wenn er einen<br />

Film im Kopf hat, vergisst er die Zeit.<br />

„Es dauert ewig, bis Tonspur und Film<br />

zusammenpassen.“ Akribie, Ausdauer,<br />

Geschick – <strong>alle</strong>s Eigenschaften, die man<br />

braucht, um erfolgreich zu sein. Doch<br />

Vincent Wild ist auch ein gutes Beispiel<br />

dafür, dass man zehn Jahre lang zur<br />

Schule gehen kann, ohne dass irgen<strong>de</strong>in<br />

Lehrer sein Ausnahmetalent bemerkt.<br />

Denn es hat nichts mit <strong>de</strong>m Lehrplan zu<br />

tun und bringt auch keine guten Noten.<br />

<strong>Warum</strong> immer selbst die<br />

Hauptrolle spielen? Ein<br />

Tesa-Roller tut es auch<br />

Die Schule war frustrierend, erzählt<br />

er, nur wegen <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> sei er gern hingegangen,<br />

nach <strong>de</strong>m Realschulabschluss<br />

reichte es ihm. Jetzt macht er ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr, seit drei Wochen<br />

arbeitet er bei „Studio im Netz“, einer<br />

medienpädagogischen Einrichtung in<br />

München. Eigentlich wollte er gleich mit<br />

einer Lehre zum Mediengestalter Bild<br />

und Ton beginnen, doch er fand keinen<br />

Ausbildungsplatz. „Die nehmen lieber<br />

Leute über 18“, sagt er. Nächstes Jahr<br />

will er es wie<strong>de</strong>r versuchen.<br />

„Am liebsten wür<strong>de</strong> ich später mal<br />

Kinofilme drehen“, sagt Vincent Wild.<br />

Mediengestalter arbeiten in Rundfunkanstalten,<br />

Tonstudios, Werbeagenturen<br />

und Fernsehproduktionen – eigene Kinofilme<br />

drehen sie eher selten. Der Königsweg<br />

dorthin führt über eine Filmhochschule.<br />

In Deutschland gibt es sieben anerkannte<br />

Filmhochschulen und viele kleinere,<br />

meist private Ausbildungsstätten.<br />

Bewerber müssen eigene Arbeiten einreichen,<br />

eine harte Aufnahmeprüfung bestehen<br />

– und das Abitur haben. Doch<br />

auch für Leute wie Vincent Wild gibt es<br />

eine Chance: Fast <strong>alle</strong> Hochschulen machen<br />

eine Ausnahme für be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs begabte<br />

Bewerber: Sie können auch ohne<br />

Abitur in die Prüfung gehen – vor <strong>alle</strong>m,<br />

wenn sie schon eine abgeschlossene Ausbildung<br />

und Berufspraxis mitbringen.<br />

Vincent Wild hofft, dass er bald <strong>auf</strong><br />

Leute trifft, die seine Lei<strong>de</strong>nschaft teilen.<br />

„Manche Freun<strong>de</strong> haben sich schon<br />

beschwert, dass ich immer die Hauptrolle<br />

in meinen Filmen spiele,“ sagt er,<br />

„und ich frage mich selbst, ob das vielleicht<br />

ein bisschen narzisstisch wirkt.“<br />

Darum drehte er kürzlich gemeinsam<br />

mit seinem Freund Lucas Strathmann<br />

einen Gruselfilm, in <strong>de</strong>m ein blutrünstiger<br />

Tesa-Roller die Hauptrolle spielt.<br />

Der Titel: „T.E.S.A. Tötet er sie <strong>alle</strong>“.<br />

„Es wäre toll, mal mit mehr Darstellern<br />

zu arbeiten“, sagt Wild, „aber das ist<br />

schwer zu organisieren.“ Für <strong>de</strong>n Kurzfilm<br />

„Manfred“, eine Parodie <strong>auf</strong> die<br />

Mentalisten-Fernsehshows, fan<strong>de</strong>n sich<br />

ein paar Freun<strong>de</strong> bereit. Doch die Dreharbeiten<br />

zogen sich wochenlang hin, weil<br />

immer irgen<strong>de</strong>iner keine Zeit hatte o<strong>de</strong>r<br />

die Rolle zu peinlich fand. „Und ich will<br />

nicht <strong>so</strong> lange warten“, sagt Vincent<br />

Wild. Wenn er kein Material zum Schnei<strong>de</strong>n<br />

hat, wird er unruhig. Der letzte Kurzfilm<br />

aus <strong>de</strong>m August heißt „Die Welt“<br />

und zeigt nur eines: Regentropfen.


Schule&Job was wer<strong>de</strong>n 9<br />

Aus <strong>de</strong>r Klasse, aus <strong>de</strong>m Sinn<br />

Stephan Janosi hat 35 Jahre lang Erdkun<strong>de</strong> und Englisch unterrichtet. Weiß er eigentlich, was aus seinen Schülern wird?<br />

Haben Sie schon mal nachgerechnet, wie<br />

viele Schüler Sie in Ihrem Leben unterrichtet<br />

haben?<br />

Noch nicht. Mit Englisch und Erdkun<strong>de</strong><br />

hat man in <strong>de</strong>r Regel sechs o<strong>de</strong>r sieben<br />

Klassen je Schuljahr – macht al<strong>so</strong> etwa<br />

200 Schüler pro Jahr.<br />

Ein paar Tausend waren es al<strong>so</strong> schon.<br />

Locker.<br />

Bleiben Ihnen Schüler nach <strong>de</strong>m Abschluss<br />

in Erinnerung? O<strong>de</strong>r beginnt<br />

dann das große Vergessen?<br />

Die Gesichter bleiben im Kopf. Vorgestern<br />

habe ich in Augsburg eine Frau gesehen,<br />

die vor 20 Jahren bei mir im Unterricht<br />

saß. Sie ist heute Lehrerin und kam<br />

gera<strong>de</strong> mit ein paar Schülern aus einem<br />

Gymnasium. Ich habe sie mit ihrem Mädchennamen<br />

angesprochen, und sie war<br />

wie vom Donner gerührt. Sie hat mich<br />

erst nicht erkannt. Ich hatte früher einen<br />

Bart und eine ziemliche Lockenmähne.<br />

Man verschwin<strong>de</strong>t al<strong>so</strong> nie ganz aus <strong>de</strong>m<br />

Kopf <strong>de</strong>s Lehrers?<br />

Als ich 2006 beim Treffen <strong>de</strong>s 1981er Abi-<br />

Jahrgangs war, habe ich meinen ganzen<br />

Englisch-Leistungskurs wie<strong>de</strong>rerkannt.<br />

Stephan Janosi<br />

Foto: Wagner<br />

Im LK lernt man<br />

sich gut kennen.<br />

Es hat wahnsinnig<br />

Spaß gemacht,<br />

mit ihnen<br />

zu arbeiten. Wir<br />

waren viel im<br />

Theater, und sie<br />

sind auch zu mir<br />

nach Hause zu Besuch<br />

gekommen.<br />

Ein Riesenspaß.<br />

Was ist das für ein Verhältnis in dieser<br />

Zeit? Ist das schon Freundschaft?<br />

Eher Kameradschaft. Es bleibt schon<br />

noch eine Distanz.<br />

Verbin<strong>de</strong>n Sie beim Wie<strong>de</strong>rsehen auch<br />

Noten mit <strong>de</strong>n Gesichtern?<br />

Nein. Man <strong>de</strong>nkt das als Schüler ja immer:<br />

„Der spricht mich sicher <strong>auf</strong> meinen<br />

Fünfer von damals an.“ Ich kann im<br />

Nachhinein nicht mehr sagen, wie gut bestimmte<br />

Schüler waren. Nur von ein paar<br />

wenigen, <strong>de</strong>ren Leistungen sehr gut waren,<br />

kann ich mir das merken.<br />

Verfolgen Sie nach <strong>de</strong>m Abschluss die<br />

Biografien <strong>de</strong>r Schüler weiter?<br />

Das kann man ja lei<strong>de</strong>r nicht. Ein Jahrgang<br />

geht in <strong>alle</strong> Win<strong>de</strong>, zur Bun<strong>de</strong>swehr,<br />

ins Soziale Jahr, ins Studium. Gut,<br />

wer in <strong>de</strong>r Stadt bleibt, <strong>de</strong>n trifft man<br />

manchmal beim Schulkonzert. Aber an<strong>de</strong>re<br />

fin<strong>de</strong>t man erst Jahre später wie<strong>de</strong>r.<br />

Wo?<br />

Miriam Gruß zum Beispiel, die jetzt für<br />

die FDP im Bun<strong>de</strong>stag sitzt. Ich hatte sie<br />

als Schülerin. Da war ich überrascht, als<br />

ich sie <strong>auf</strong> Wahlplakaten sah, weil ich sie<br />

als sehr ruhig und zurückhaltend in Erinnerung<br />

hatte. Ich konnte mir gar nicht<br />

vorstellen, dass sie in die Politik geht.<br />

Besuchen Sie <strong>de</strong>nn <strong>alle</strong> Abiturtreffen?<br />

Wenn ich eine persönliche Einladung bekomme,<br />

versuche ich hinzugehen.<br />

Sind die Lehrer dort die Stargäste?<br />

Die Schüler freuen sich je<strong>de</strong>nfalls sehr,<br />

wenn man kommt und sie dann nicht<br />

mehr wie<strong>de</strong>rerkennt.<br />

Verän<strong>de</strong>rn sich manche <strong>de</strong>rart?<br />

Die Frauen nicht <strong>so</strong> sehr. Die Männer dagegen<br />

oft zu ihrem Nachteil. Die Haare<br />

wer<strong>de</strong>n weniger und die Kilo mehr.<br />

Setzen sich Begabungslinien ins Leben<br />

fort? Wer<strong>de</strong>n aus begabten Englisch-<br />

Schülern vorzugsweise Anglisten?<br />

Hhm. Die meisten Abiturienten wissen<br />

nicht, was sie machen wer<strong>de</strong>n. Selbst die<br />

Begabten nicht. Ich weiß nicht, ob es da<br />

einen Zusammenhang gibt.<br />

Es gibt zu Schulzeiten Leute, die einen<br />

Draht zu Lehrern haben. Bleibt das <strong>so</strong>?<br />

Das bleibt <strong>so</strong>. Wer schon in <strong>de</strong>r Schule<br />

eher einfach da saß und beobachtet hat,<br />

macht das auch später <strong>so</strong>.<br />

Welche Schüler bleiben im Gedächtnis?<br />

Die Lebhaften. Die man im Zaum halten<br />

musste. Die vergisst man nie.<br />

Interview: Peter Wagner<br />

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10 was wer<strong>de</strong>n Schule&Job<br />

Giftig? Tamara Buck (rechts) und ihre Zwillingsschwester Rebekka untersuchten <strong>de</strong>n Einfluss von Handystrahlen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Lebenszyklus von Ho<strong>de</strong>nzellen. Foto: oh<br />

Verstrahlte Glasnu<strong>de</strong>ln<br />

Wie schädlich sind Handys in <strong>de</strong>r Hosentasche? Diese Frage wollten zwei schwäbische Abiturientinnen beantworten.<br />

Zuerst holten sie einen Preis bei „ Jugend forscht“ – jetzt wollen sie <strong>de</strong>r Sache in ihrer Doktorarbeit <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Grund gehen.<br />

Von Juliane von We<strong>de</strong>meyer<br />

Am Abendbrottisch unterhält sich Tamara<br />

Buck mit ihrer Familie gelegentlich<br />

über Ho<strong>de</strong>n. Die 21-Jährige kennt sich<br />

mit <strong>de</strong>m männlichen Geschlechtsteil aus.<br />

„Ho<strong>de</strong>ngewebe ist lustig“, sagt sie. Es habe<br />

Ähnlichkeit mit Glasnu<strong>de</strong>ln, und man<br />

könne es auch genau<strong>so</strong> schön auseinan<strong>de</strong>rziehen.<br />

Tamara Buck weiß <strong>so</strong>lche Dinge,<br />

weil sie mit ihrer Zwillingsschwester<br />

Rebekka untersucht hat, wie sich Handystrahlen<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n männlichen Schritt auswirken.<br />

Mit ihrer Studie siegten die bei<strong>de</strong>n<br />

Schwestern in diesem Jahr beim<br />

bayerischen Lan<strong>de</strong>swettbewerb „Jugend<br />

forscht“.<br />

Jetzt sitzt Tamara Buck nicht am elterlichen<br />

Esstisch, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn in ihrem Lieblingscafé<br />

im Münchner Uni-Viertel und<br />

trinkt Biona<strong>de</strong>. Vergangenes Jahr hat sie<br />

gleich nach <strong>de</strong>m Abitur ihre schwäbische<br />

Heimat verlassen. „Ich musste mich von<br />

meiner Schwester trennen“, sagt sie und<br />

fügt hinzu: „Wenn nicht jetzt, wann<br />

dann?“ Ihre Schwester studiert jetzt in<br />

Tübingen und sie in <strong>de</strong>r bayerischen<br />

Hauptstadt. Übrigens bei<strong>de</strong> Medizin.<br />

Früher in <strong>de</strong>r Schule hatten die Buck-<br />

Schwestern nicht einmal einen Namen.<br />

„Niemand hat mich Tamara genannt, ich<br />

hieß bei <strong>alle</strong>n nur Zwilling“, erzählt sie.<br />

In <strong>de</strong>r 9000-Einwohner-Gemein<strong>de</strong>, in<br />

<strong>de</strong>r sie <strong>auf</strong>gewachsen ist, habe sie <strong>alle</strong>s<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>r Schwester gemacht.<br />

„Wir waren immer zusammen. Für mich<br />

war es fast <strong>so</strong>, als wären Rebekka und ich<br />

eine Per<strong>so</strong>n.“<br />

Die Geschwister sehen nämlich nicht<br />

nur ziemlich i<strong>de</strong>ntisch aus, sie sind sich<br />

auch charakterlich extrem ähnlich. Bei<strong>de</strong><br />

haben die gleichen Hobbys: im Chor<br />

singen, Klavier und Orgel spielen, tur-<br />

nen, mit <strong>de</strong>m Schultheater <strong>auf</strong>treten und<br />

forschen. Bei<strong>de</strong> waren Ministrantinnen<br />

und bei<strong>de</strong> hatten die gleiche Abiturnote.<br />

Die ist Tamara Buck etwas peinlich, sie<br />

möchte sie erst gar nicht verraten: Sie<br />

und ihre Schwester haben die Schule mit<br />

einer 0,8 abgeschlossen. „Wir mussten<br />

nie viel lernen“, erklärt sie. Ihnen sei die<br />

Schule einfach nur leicht gef<strong>alle</strong>n.<br />

Viel schwieriger sei es gewesen, an<br />

gutes Ho<strong>de</strong>ngewebe für ihre Studie zu<br />

kommen. Ein Jahr lang sind die Zwillinge<br />

immer wie<strong>de</strong>r in die nächst größere<br />

Stadt gefahren – zur Tübinger Universitätsklinik.<br />

Die Fahrt dauerte je<strong>de</strong>s Mal eine<br />

Dreiviertelstun<strong>de</strong>. Immer wie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n<br />

sie vertröstet. Endlich hatten sie <strong>de</strong>n<br />

richtigen Ansprechpartner gefun<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r ihnen zwei Brutkästen und 14 Gewebeproben<br />

zur Verfügung stellte. Die Reste<br />

von Geschlechtsumwandlungen.<br />

Die Gewebeproben lagen<br />

drei Wochen im Brutkasten –<br />

mal mit Handy, mal ohne<br />

Drei Wochen lang blieben die Proben<br />

dann in <strong>de</strong>n Brutkästen. In einem Kasten<br />

lagen immer auch vier Handys – <strong>auf</strong> Netzsuche,<br />

<strong>de</strong>nn dann strahlen sie am meisten.<br />

Im an<strong>de</strong>ren lag keines. Die Schwestern<br />

fan<strong>de</strong>n später heraus, dass mehr Zellen<br />

aus <strong>de</strong>m Handy-Brutkasten abgestorben<br />

waren. Repräsentativ ist die Studie<br />

nicht, dazu sei die untersuchte Ho<strong>de</strong>nmenge<br />

zu klein gewesen. Tamara<br />

Buck erzählt das <strong>alle</strong>s sehr sachlich, die<br />

wissenschaftlichen Begriffe gehen ihr<br />

leicht über die Lippen. Trotz<strong>de</strong>m scheinen<br />

männliches Ho<strong>de</strong>ngewebe und urologische<br />

Forschungsfragen nicht <strong>so</strong> recht<br />

zu einem Mädchen zu passen.<br />

Aber für Tamara Buck und ihre<br />

Schwester war das Projekt die logische<br />

Folge einer brennen<strong>de</strong>n Alltagsfrage:<br />

Sind Handystrahlen schädlich? Seit Jahren<br />

suchen weltweit Wissenschaftler<br />

nach <strong>de</strong>r Antwort. Auch in Deutschland.<br />

Das Bun<strong>de</strong>sumweltministerium gab<br />

2002 eine Studie zu diesem Thema in Auftrag.<br />

17 Millionen Euro kostete sie. 50<br />

Forschungsgruppen führten sechs Jahre<br />

lang verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungen<br />

durch. 2008 stellte <strong>de</strong>r damalige Umweltminister<br />

Sigmar Gabriel die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit vor: Handystrahlen<br />

seien nicht gesundheitsschädlich.<br />

Tamara Buck las davon in <strong>de</strong>r Zeitung<br />

– zufrie<strong>de</strong>n war die damals 18-Jährige<br />

mit <strong>de</strong>n Ergebnissen nicht. Zum einen<br />

konnten in <strong>de</strong>r Studie keine Langzeitfolgen<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n, weil Handys als<br />

Alltagsgeräte noch nicht lang genug existieren.<br />

Außer<strong>de</strong>m waren an<strong>de</strong>re Forscher<br />

in ihren Studien zu entgegengesetzten Ergebnissen<br />

gekommen.<br />

Vor <strong>alle</strong>m aber war <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n <strong>auf</strong>gef<strong>alle</strong>n,<br />

dass sich die Forscher fast ausschließlich<br />

damit beschäftigten, wie sich<br />

die Strahlen <strong>auf</strong> das menschliche Gehirn<br />

auswirken. Dabei strahle ein Funktelefon<br />

am meisten, wenn es gera<strong>de</strong> ein Gespräch<br />

empfängt o<strong>de</strong>r eben <strong>auf</strong> Netzsuche<br />

ist. „Aber genau dann hat man das<br />

Handy nicht am Kopf, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn meistens<br />

in <strong>de</strong>r Hosentasche“, erklärt Tamara<br />

Buck. Da seien nun einmal die männlichen<br />

Geschlecht<strong>so</strong>rgane ziemlich nah.<br />

Die weiblichen wür<strong>de</strong>n dagegen gut geschützt<br />

im Inneren <strong>de</strong>s Körpers liegen.<br />

Und: „Außer<strong>de</strong>m kommt man an diese<br />

Zellen noch schlechter ran als an Ho<strong>de</strong>ngewebe“,<br />

fügt sie hinzu. Das Ho<strong>de</strong>n-Projekt<br />

wollen die Schwestern weiter verfolgen.<br />

Sie hoffen, dass sie irgendwann einmal<br />

ein repräsentatives Ergebnis erhal-<br />

ten. Auf je<strong>de</strong>n Fall wollen sie ihre Doktorarbeiten<br />

darüber schreiben.<br />

Auch wenn sie keine Streberin ist, ehrgeizig<br />

ist Tamara Buck schon. Je<strong>de</strong>n ihrer<br />

Schritte überlegt sie genau. Eigentlich<br />

hatte sie erst Schauspielerin und<br />

dann Mathematikerin wer<strong>de</strong>n wollen.<br />

Sie machte ein Praktikum und ein Probestudium,<br />

um herauszufin<strong>de</strong>n, ob das<br />

wirklich das Richtige für sie sei. War es<br />

nicht. Al<strong>so</strong> entschied sie sich für die<br />

Medizin. Dafür benötigte sie kein Praktikum.<br />

Darüber wusste sie auch <strong>so</strong> genug:<br />

Ihre Eltern sind Ärzte.<br />

Straff geplant: Erst in Indien<br />

famulieren, dann <strong>de</strong>n Facharzt<br />

machen und Kin<strong>de</strong>r kriegen<br />

Tamara Buck hat ihre Zukunft ziemlich<br />

genau geplant: Sie weiß bereits, dass<br />

sie die nötigen Praktika für ihr Studium<br />

in Indien und in <strong>de</strong>n USA ab<strong>so</strong>lvieren<br />

möchte. Weil ihr Studium samt Facharzt-<br />

Ausbildung etwa acht Jahre dauert, hat<br />

sie <strong>auf</strong> ein Auslandsjahr nach <strong>de</strong>m Abi<br />

verzichtet. Das will sie nun <strong>so</strong> im Studium<br />

nachholen. „Denn nach meiner<br />

Facharztausbildung bin ich fast 30“, gibt<br />

sie zu be<strong>de</strong>nken. Und mit 30 möchte sie<br />

einen Mann haben und Kin<strong>de</strong>r.<br />

Sie könnte sich <strong>so</strong>gar vorstellen, mit ihrer<br />

Schwester gemeinsam in einer Praxis<br />

zu arbeiten. Dann könnten sie abwechselnd<br />

ihre Kin<strong>de</strong>r hüten. Aber forschen<br />

möchte sie auch weiterhin. „Ich stell’ mir<br />

vor, wie ich <strong>auf</strong> Kongresse reise“, sagt<br />

sie. Vielleicht schafft sie es ja, bei<strong>de</strong>s zu<br />

kombinieren. Das lange Ringen um das<br />

Ho<strong>de</strong>ngewebe hat ihr zumin<strong>de</strong>st gezeigt,<br />

dass sie beharrlich sein muss, um sich<br />

ihre Wünsche zu erfüllen.


Schule&Job was wer<strong>de</strong>n 11<br />

Fin<strong>de</strong>rlohn für gute I<strong>de</strong>en<br />

Schüler gewinnen Preis für die Vermarktung eines GPS-Systems, das gestohlene Fahrrä<strong>de</strong>r ortet<br />

Von Anna Günther<br />

Sommerzeit ist Schützenfest-Zeit in<br />

<strong>de</strong>r westfälischen Stadt Rheine. 29 Vereine<br />

feiern ihre Schützenkönige, man amüsiert<br />

sich, tanzt und trinkt. Auf <strong>de</strong>m Weg<br />

nach Hause kann <strong>de</strong>r Spaß aber ganz<br />

plötzlich en<strong>de</strong>n – wenn das Fahrrad verschwun<strong>de</strong>n<br />

ist. „Das haben hier <strong>alle</strong><br />

schon erlebt“, sagt Karsten Volkmer.<br />

Mit seinen Mitschülern Nathalie Berthels,<br />

André Hellermann und Kevin Pruß<br />

fand <strong>de</strong>r 20-Jährige einen Weg, verlorene<br />

und gestohlene Rä<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>zuspüren.<br />

Die Ab<strong>so</strong>lventen <strong>de</strong>r K<strong>auf</strong>männischen<br />

Schule in Rheine entwickelten das fiktive<br />

GPS-System „Argus“. Der Sen<strong>de</strong>r<br />

<strong>so</strong>ll in <strong>de</strong>n Lenker o<strong>de</strong>r in die Sattelstange<br />

<strong>de</strong>s Fahrrads eingebaut wer<strong>de</strong>n und<br />

Signale an einen Satelliten sen<strong>de</strong>n. Ist<br />

das Rad verschollen, kann <strong>de</strong>r Fahrradhändler<br />

es mit einem Empfangsgerät orten.<br />

Argus <strong>so</strong>ll als Paket mit einer Versicherung<br />

verk<strong>auf</strong>t wer<strong>de</strong>n, die wegen <strong>de</strong>s<br />

Peilsen<strong>de</strong>rs günstiger wird. „Eine Winwin-Situation“,<br />

sagt Volkmer. „Wir verdienen<br />

etwas, <strong>de</strong>r Fahrradhändler und<br />

die Versicherung verdienen daran, <strong>de</strong>r<br />

Besitzer zahlt niedrigere Beiträge und<br />

fin<strong>de</strong>t sein Rad immer wie<strong>de</strong>r.“ Der Erfin<strong>de</strong>rgeist<br />

<strong>de</strong>r vier Rheinenser wur<strong>de</strong> belohnt:<br />

Das Team setzte sich gegen 1126<br />

Gruppen aus ganz Deutschland durch<br />

und gewann vor einer Woche <strong>de</strong>n „Deutschen<br />

Grün<strong>de</strong>rpreis für Schüler“.<br />

Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

war nicht <strong>de</strong>r Businessplan,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn die Teamarbeit<br />

Mit <strong>de</strong>m Existenzgrün<strong>de</strong>r-Planspiel,<br />

einer Initiative von Stern, ZDF, Porsche<br />

und <strong>de</strong>n Sparkassen, <strong>so</strong>llen Jugendliche<br />

seit 1999 Lust <strong>auf</strong> die Wirtschaftswelt bekommen.<br />

In vier Monaten müssen sie ein<br />

Konzept erstellen und ihre eigene fiktive<br />

Firma grün<strong>de</strong>n. Die besten zehn Teams<br />

erhalten Geldpreise im Wert von 6000<br />

Euro, die besten fünf dürfen an einem<br />

„Future-Camp“ teilnehmen.<br />

Die vier Abiturienten aus Rheine entwickelten<br />

ihr Geschäftsmo<strong>de</strong>ll im „Startup-Kurs“<br />

ihrer Schule. „Wir haben uns<br />

auch noch nachmittags im Garten getroffen<br />

und am Projekt getüftelt“, sagt Karsten<br />

Volkmer. Mehr als 60 Überstun<strong>de</strong>n<br />

habe sein Team gemacht, und das während<br />

<strong>de</strong>r Abitur-Vorbereitung. Da sind<br />

die Hobbys schon mal <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Strecke geblieben,<br />

meint <strong>de</strong>r Feldhockey-Spieler.<br />

Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung war aber<br />

nicht <strong>de</strong>r Businessplan, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn die<br />

Teamarbeit. Es sei gar nicht <strong>so</strong> leicht, als<br />

i<br />

Grün<strong>de</strong>rpreis. Um <strong>de</strong>n<br />

„Deutschen Grün<strong>de</strong>rpreis<br />

für Schüler“ können sich<br />

junge Leute zwischen 16<br />

und 24 Jahren in Teams von bis zu<br />

sechs Per<strong>so</strong>nen bewerben. Sie müssen<br />

zunächst neun Aufgaben lösen<br />

und dadurch Punkte sammeln. Erst<br />

wenn eine Min<strong>de</strong>stpunktzahl erreicht<br />

wird, kommt das Projekt in<br />

die zweite Run<strong>de</strong> und wird von einer<br />

Jury aus Wirtschaftsexperten beurteilt.<br />

Die Bewerbungsfrist für das<br />

nächste Spiel en<strong>de</strong>t am 15. Februar<br />

2011. www.dgp-schueler.<strong>de</strong><br />

Gruppe zusammenzuarbeiten und sich<br />

<strong>auf</strong> Kompromisse zu einigen. „Wir haben<br />

ganz neue Seiten an uns ent<strong>de</strong>ckt“,<br />

sagt Karsten Volkmer. Unterstützt wur<strong>de</strong>n<br />

die vier von ihrem Lehrer, <strong>de</strong>r Stadtsparkasse<br />

und <strong>de</strong>m Betriebsleiter eines<br />

Fahrradgeschäfts in ihrer Heimatstadt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Preisverleihung bekamen sie die<br />

Empfehlung, am besten <strong>so</strong>fort etwas aus<br />

ihrer I<strong>de</strong>e zu machen, die Gelegenheit<br />

komme nicht <strong>so</strong> schnell wie<strong>de</strong>r. „Wir<br />

sind hin- und hergerissen“, sagt <strong>de</strong>r 20jährige<br />

André Hellermann, „aber wahrscheinlich<br />

wer<strong>de</strong>n wir es probieren.“<br />

Vier Preisträger aus Rheine: Das Team<br />

„Argus“ erhielten <strong>de</strong>n Deutschen Grün<strong>de</strong>rpreis<br />

in <strong>de</strong>r Kategorie Schüler. dpa


12 was geht Schule&Job<br />

Jetzt ist die Entscheidung für eine Ausbildung fällig – aber wo lan<strong>de</strong>t man damit in drei o<strong>de</strong>r sechs Jahren? Foto: ddp<br />

Der Sprung ins Ungewisse<br />

Gute Chancen für Physiker, schlechte Aussichten für Germanisten – wie nützlich sind <strong>so</strong>lche Prognosen?<br />

Und wie sinnvoll ist es, sich bei <strong>de</strong>r Studien- und Berufswahl <strong>auf</strong> pauschale Empfehlungen zu verlassen?<br />

Von Juliane von We<strong>de</strong>meyer<br />

Rechtspfleger. Nach einem Traumberuf<br />

klingt das nicht. Rechtspfleger sitzen<br />

im Grundbuchamt o<strong>de</strong>r im Amtsgericht,<br />

sie erstellen Erbscheine, kümmern sich<br />

um die Zwangsversteigerung von Häusern.<br />

Dass das Spaß machen kann, glauben<br />

offenbar nicht einmal die Verwaltungsfachhochschulen.<br />

Dabei bil<strong>de</strong>n sie<br />

die Rechtspfleger aus. Wer dort studieren<br />

will, brauche „Frustrationstoleranz“,<br />

heißt es etwa <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Internetseite<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule für öffentliche Verwaltung<br />

in Bayern.<br />

Und trotz<strong>de</strong>m – die 77 jungen Menschen,<br />

die dort gera<strong>de</strong> ihr Rechtspflege-Studium<br />

beginnen, haben etwas, von<br />

<strong>de</strong>m die meisten Stu<strong>de</strong>nten nur träumen<br />

können: die Aussicht <strong>auf</strong> einen sicheren<br />

Job. Im vergangenen Jahr gab es bun<strong>de</strong>sweit<br />

nur 24 arbeitslose Rechtspfleger.<br />

5000 Architekten been<strong>de</strong>n ihr<br />

Studium, 3000 gehen in Rente<br />

– bleiben 2000 ohne Job<br />

Was will ich wer<strong>de</strong>n? Spätestens nach<br />

<strong>de</strong>m Abitur müssen sich die meisten<br />

jungen Menschen dieser Frage stellen:<br />

Hilfe bei <strong>de</strong>r Antwort kann ihnen die<br />

„Jobampel“ geben, für die <strong>de</strong>r Duisburger<br />

Erziehungswissenschaftler Michael<br />

Weegen seit ungefähr zehn Jahren die<br />

Prognosen erstellt. Sie verrät Abiturienten,<br />

mit welchem Studiengang sie später<br />

welche Chance <strong>auf</strong> einen Arbeitsplatz haben.<br />

Grün leuchtet sie in diesem Jahr<br />

nicht nur für die Verwaltungswissenschaften,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch für die Studiengänge<br />

Physik, Mathematik, Medizin,<br />

Elektrotechnik und Bauingenieurwesen.<br />

Jobchancen in <strong>de</strong>n<br />

wichtigsten Ausbildungsberufen<br />

gute Aussichten<br />

Hotel-/Restaurantfachleute<br />

Koch<br />

Bürok<strong>auf</strong>leute<br />

Steuer-/Rechtsanwaltsfachangestellte<br />

Elektroniker<br />

Fachinformatiker<br />

Mediengestalter<br />

Gebäu<strong>de</strong>reiniger<br />

Altenpfleger<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

(Zahn-)Medizinische Fachangestellte<br />

<strong>so</strong>li<strong>de</strong> Aussichten<br />

Erzieher<br />

Heilerziehungspflegehelfer<br />

Immobilienk<strong>auf</strong>leute<br />

Reiseverkehrsk<strong>auf</strong>leute<br />

Berufskraftfahrer<br />

Fachkraft für Lagerlogistik<br />

Industriek<strong>auf</strong>leute<br />

K<strong>auf</strong>leute im Einzel-, Groß- und Außenhan<strong>de</strong>l<br />

mittelmäßige Aussichten<br />

Bäcker<br />

Fleischer<br />

Friseur<br />

Tischler<br />

Industriemechaniker<br />

Mechatroniker<br />

Sozialversicherungsfachangestellte<br />

Justiz-/Verwaltungsfachangestellte<br />

Bankk<strong>auf</strong>leute<br />

K<strong>auf</strong>leute für Versicherungen und Finanzen<br />

Anlagenmechaniker (Sanitär-, Heizungs-,Klimatechnik)<br />

Maler und Lackierer<br />

Metallbauer<br />

Maurer<br />

schlechte Aussichten<br />

Bergmechaniker<br />

Landwirt, Forstwirt<br />

SZ-Graphik; Quelle:„Beruf und Qualifikation in <strong>de</strong>r Zukunft“, BiBB, IAB, eigene Recherchen<br />

Wer eines dieser Fächer studiert, fin<strong>de</strong>t<br />

später al<strong>so</strong> ziemlich sicher einen Job.<br />

An<strong>de</strong>rs sieht es dagegen bei <strong>de</strong>n Fächern<br />

Germanistik, Geschichte, Jura und<br />

Architektur aus. Jährlich verlassen etwa<br />

5000 Architekten die Universitäten, aber<br />

nur 3000 gehen in <strong>de</strong>n Ruhestand. Was<br />

passiert al<strong>so</strong> mit <strong>de</strong>n übrigen 2000? Michael<br />

Weegen und seine Kollegen haben<br />

untersucht, ob es einen Bedarf für sie<br />

gibt. „Nein, <strong>de</strong>r Mehrbedarf ist nicht<br />

da“, sagt Weegen. Das Thema Hausbau<br />

sei ausgereizt. Darum zeigt die Jobampel<br />

für das Fach Architektur rot.<br />

Von <strong>de</strong>r Ärzteschwemme<br />

zum Medizinermangel – <strong>de</strong>r<br />

Jobmarkt ist in Bewegung<br />

Die Krux daran ist: Für Architektur<br />

scheinen sich wesentlich mehr junge Menschen<br />

zu interessieren als für die Rechtspflege.<br />

Die bayerische Verwaltungshochschule<br />

beispielsweise konnte dieses Jahr<br />

drei Studienplätze nicht besetzen. Es<br />

fehlten die Bewerber. Steht die Jobampel<br />

al<strong>so</strong> ausgerechnet bei <strong>de</strong>n beliebten Studiengängen<br />

<strong>auf</strong> Rot und bei <strong>de</strong>n unbeliebten<br />

<strong>auf</strong> Grün?<br />

Das sei etwas dran, sagt Michael Weegen.<br />

Denn die Entwicklung <strong>de</strong>r Berufe<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt bewegt sich in<br />

Wellen. Zum Beispiel bei <strong>de</strong>n Medizinern.<br />

Vor Jahren noch warnten Politiker<br />

vor einer Medizinerschwemme und <strong>de</strong>r<br />

Staat reglementierte, ob und wo Ärzte<br />

Praxen eröffnen durften. Das zeigte Wirkung.<br />

Mittlerweile studieren <strong>so</strong> wenig<br />

Schulabgänger Medizin, dass sich Weegen<br />

sicher ist: „Wir stehen vor einem<br />

wachsen<strong>de</strong>n Ärztemangel.“<br />

Die Kurven von Studienplatz-Nachfrage<br />

und Jobangebot sind meistens ver-<br />

Jobchancen in <strong>de</strong>n<br />

beliebtesten Studienfächern<br />

gute Aussichten<br />

Physik<br />

Mathematik<br />

Humanmedizin<br />

Zahnmedizin<br />

Bauingenieurwesen<br />

Elektrotechnik<br />

Verwaltungswesen<br />

<strong>so</strong>li<strong>de</strong> Aussichten<br />

Chemie<br />

Informatik<br />

Pharmazie<br />

Maschinenbau<br />

Politologie<br />

Soziologie<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

Wirtschaftsingenieurwesen<br />

mittelmäßige Aussichten<br />

Biologie<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Anglistik/Amerikanistik<br />

Erziehungswissenschaft<br />

Psychologie<br />

Sozialwesen<br />

Lehramt<br />

schlechte Aussichten<br />

Germanistik<br />

Geschichte<br />

Architektur<br />

Jura<br />

SZ-Graphik; Quelle: ISA Universität Duisburg-Essen, www.isa-info.<strong>de</strong>, www.jobampel.<strong>de</strong><br />

Dienst nur zur groben Orientierung:<br />

Auch wenn Juristen insgesamt schlechte<br />

Chancen haben, wird es auch in Zukunft<br />

Jobs für Jura-Ab<strong>so</strong>lventen geben.


Schule&Job was geht 13<br />

setzt. Weegen spricht <strong>so</strong>gar von einem<br />

Schweinezyklus. Dessen Wirkung bekam<br />

er in <strong>de</strong>n achtziger Jahren selbst zu<br />

spüren. Eigentlich hatte er Sport- und<br />

Geschichtslehrer wer<strong>de</strong>n wollen. „Aber<br />

ich habe genau in <strong>de</strong>n Berg hineinstudiert“,<br />

erzählt er. Trotz guter Noten hatte<br />

er damals in Nordrhein- Westfalen keine<br />

Chance <strong>auf</strong> eine Lehrerstelle. Al<strong>so</strong> sattelte<br />

er um <strong>auf</strong> Erziehungswissenschaften.<br />

Schon damals keimte in <strong>de</strong>m heute<br />

54-Jährigen die I<strong>de</strong>e eines Frühwarnsystems.<br />

Sie <strong>so</strong>llte künftigen Abiturienten<br />

ähnliche Erlebnisse ersparen.<br />

Weegen empfiehlt Schulabgängern,<br />

sich die Perspektiven ihres Wunschfaches<br />

genau anzusehen, bevor sie sich<br />

für eine Ausbildung o<strong>de</strong>r einen Studiengang<br />

entschei<strong>de</strong>n. Aber: „Wenn jemand<br />

wirklich einen Traumberuf hat, dann<br />

<strong>so</strong>llte er sich nicht vom Studium abhalten<br />

lassen, nur weil die Kurve sich gera<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r Tal<strong>so</strong>hle befin<strong>de</strong>t.“ Seine Erfahrung<br />

sei, dass je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r unbedingt<br />

ein bestimmtes Fach studieren will, später<br />

damit auch erfolgreich sein wird.<br />

Ganz falsch wäre es, sich nur<br />

nach <strong>de</strong>r Jobampel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Verdienstaussichten zu richten<br />

Michael Weegen hält es <strong>so</strong>gar für problematisch,<br />

sich bei <strong>de</strong>r Studienwahl<br />

ganz und gar nach <strong>de</strong>n Jobchancen o<strong>de</strong>r<br />

etwa <strong>de</strong>n Verdienstaussichten zu richten:<br />

„Lei<strong>de</strong>r kommt es sehr häufig vor,<br />

dass jemand guckt, was es gibt und <strong>alle</strong>s<br />

wegstreicht, was er nicht mag o<strong>de</strong>r wo<br />

die Jobchancen schlecht stehen. Bis am<br />

En<strong>de</strong> nur noch ein einziges Fach übrigbleibt.“<br />

Sinnvoll sei es dagegen, bei<strong>de</strong>s –<br />

seine persönlichen Neigungen und die<br />

späteren Erfolgsaussichten – bei <strong>de</strong>r Ausbildungs-<br />

o<strong>de</strong>r Studienwahl zu berücksichtigen.<br />

Am sichersten ist <strong>de</strong>n Schulabgängern<br />

<strong>de</strong>r berufliche Erfolg übrigens,<br />

wenn sie studieren. Experten beobachten<br />

schon lange, dass die Zahl <strong>de</strong>r einfachen<br />

Jobs sinkt und die <strong>de</strong>r anspruchsvollen<br />

zunimmt. Berufs- und Arbeitsmarktforscher<br />

prognostizieren für die<br />

nächsten 15 Jahre, dass vor <strong>alle</strong>m in <strong>de</strong>n<br />

Rohstoff gewinnen<strong>de</strong>n und verarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Berufen die Arbeitslosigkeit steigen<br />

wird.<br />

„Wir befin<strong>de</strong>n uns immer noch <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>m Weg von <strong>de</strong>r Industriegesellschaft<br />

zur Informations- und Wissensgesellschaft“,<br />

sagt Weegen. „Wir brauchen<br />

künftig darum nicht nur Menschen, die<br />

Wissen produzieren, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch welche,<br />

die es <strong>auf</strong>bereiten und präsentieren<br />

können.“ Und da liege dann doch noch<br />

die Chance für Künstler und Mediengestalter,<br />

aber auch für Geisteswissenschaftler.<br />

Weil es für Germanisten,<br />

Kunsthistoriker o<strong>de</strong>r Philo<strong>so</strong>phen kaum<br />

konkrete Jobangebote gibt, gelangen sie<br />

meist als Quereinsteiger in ihre späteren<br />

Berufe. Zwar benötigten sie dafür mehr<br />

i<br />

Studiengänge im Test.<br />

Wer sich zum ersten Mal<br />

mit <strong>de</strong>r Frage beschäftigt,<br />

welche Studiengänge gute<br />

Aussichten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

haben, <strong>so</strong>llte einen Blick <strong>auf</strong> die „Jobampel“<br />

<strong>de</strong>r Uni Duisburg/Essen werfen.<br />

Das Prognose-Tool vergleicht<br />

die Chancen <strong>de</strong>r Ab<strong>so</strong>lventen aus<br />

<strong>de</strong>n 26 wichtigsten Studiengängen<br />

und zeigt, welche von ihnen in sechs<br />

Jahren be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs gefragt sein wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m informiert die Seite<br />

über Studieninhalte, Abbrecherquote<br />

und Berufsfel<strong>de</strong>r. www.jobampel.<strong>de</strong><br />

Zeit, diverse Praktika und befristete<br />

Jobs, aber danach fän<strong>de</strong>n sie oftmals<br />

einen guten Arbeitsplatz „Im Schnitt<br />

dauert das fünf bis sechs Jahre“, sagt<br />

Weegen. Auch Krankenschwestern und<br />

Altenpfleger wer<strong>de</strong>n in Zukunft immer<br />

stärker nachgefragt, prognostizieren<br />

die Forscher. Der Gesundheitssektor<br />

wächst. Die Menschen wer<strong>de</strong>n immer älter<br />

und damit meist auch länger krank.<br />

Weil gleichzeitig weniger Menschen<br />

geboren wer<strong>de</strong>n, wird es auch weniger<br />

arbeiten<strong>de</strong> Menschen geben. Eine Folge<br />

dieses Mangels könnte laut Weegen sein,<br />

dass Unternehmen ihren Angestellten<br />

künftig wie<strong>de</strong>r mehr bieten, um sie zu<br />

halten – unbefristete Arbeitsverträge<br />

und höhere Gehälter etwa.<br />

Es droht ein Fachkäftemangel,<br />

die doppelten Abiturjahrgänge<br />

f<strong>alle</strong>n da kaum ins Gewicht<br />

Bemerkbar macht sich die sinken<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r Arbeitskräfte schon jetzt. Diesen<br />

Trend können selbst die doppelten<br />

Abiturjahrgänge nicht be<strong>de</strong>utend beeinflussen,<br />

obwohl bis zum Jahr 2015 wegen<br />

<strong>de</strong>r verkürzten Gymnasialzeit etwa<br />

275 000 Schulabgänger zusätzlich <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

strömen wer<strong>de</strong>n. Die Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />

Arbeit erwartet, dass schon im nächsten<br />

Jahr die Zahl <strong>de</strong>r Arbeitslosen erstmals<br />

seit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung <strong>auf</strong> unter<br />

drei Millionen sinken wird. Die Berufschancen<br />

für Schulabgänger stehen im<br />

Moment al<strong>so</strong> ziemlich gut – wenn sie <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n richtigen Job setzen. Und <strong>de</strong>r muss<br />

nicht einmal in <strong>de</strong>r Rechtspflege sein.<br />

In <strong>de</strong>n TOP 10 <strong>de</strong>r besten Arbeitgeber<br />

Deutschlands das klingt einfach gut.<br />

Beim renommierten Wettbewerb Deutschlands Beste Arbeitgeber 2010 belegt E.ON <strong>de</strong>n<br />

4. Platz und zählt <strong>so</strong>mit zu <strong>de</strong>n besten. Jährlich erfahren 800 neue Azubis in einem von<br />

33 Ausbildungsberufen an insgesamt 50 Standorten in Deutschland, wie sich <strong>de</strong>r Erfolg<br />

im Team <strong>de</strong>r Zukunftsgestalter anfühlt. Wir suchen Talente mit Hitpotenzial.<br />

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Seit fünf Jahren gibt es <strong>de</strong>n Tag<br />

<strong>de</strong>r Talente. 300 junge Menschen<br />

aus ganz Deutschland<br />

trafen sich auch in<br />

diesem Jahr<br />

<strong>auf</strong> Einladung<br />

von<br />

Bun<strong>de</strong>sbildungsministerin<br />

Profes<strong>so</strong>r<br />

Dr. Annette<br />

Schavan zu<br />

<strong>de</strong>r dreitägigen<br />

Veranstaltung im<br />

„TIPI am Kanzleramt“<br />

in Berlin. Es<br />

sind Jugendliche, die<br />

sich durch außergewöhnliches<br />

Können in<br />

vielen Bereichen auszeichnen:<br />

In Literatur, Fremdsprachen,<br />

Geschichte, Umwelt, Sport,<br />

Schauspiel, Musik und Naturwissenschaften<br />

gehören sie zu<br />

<strong>de</strong>n Besten Deutschlands. Sie<br />

forschen, sie haben I<strong>de</strong>en, sie<br />

gewinnen Preise und bringen<br />

unser Land weiter.<br />

Je<strong>de</strong>r dieser jungen Menschen<br />

braucht För<strong>de</strong>rung, Motivation<br />

und Anerkennung. Das sind die<br />

Kernanliegen <strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r<br />

Kristina Klein interessierte<br />

sich schon als kleines Kind<br />

für Zahlen und Buchstaben.<br />

Sie schaute sie an, wo immer<br />

sie <strong>auf</strong>tauchten. Vor <strong>alle</strong>m die<br />

Nummernschil<strong>de</strong>r von Autos<br />

hatten es ihr angetan. Schon<br />

mit drei Jahren konnte sie rechnen<br />

und lesen. Die Mathematik<br />

gefällt <strong>de</strong>r heute 14-jährigen<br />

Hamburgerin immer noch. „Am<br />

liebsten beschäftige ich mich<br />

mit Mathe in <strong>de</strong>r Freizeit, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>de</strong>r Schulstoff ist oft ziemlich<br />

langweilig“, sagt Kristina, die<br />

gleich nach <strong>de</strong>r Einschulung<br />

TAG DER TALENTE<br />

2010<br />

Talente. Hier wer<strong>de</strong>n 300 Preisträgerinnen<br />

und Preisträger<br />

zwischen 12 und<br />

20 Jahren aus<br />

insgesamt 25<br />

verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wettbewerben<br />

wie Jugend<br />

forscht,<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Olympia<strong>de</strong>n<br />

und Bun<strong>de</strong>swettbewerbeneingela<strong>de</strong>n,<br />

um für ihre<br />

Leistungen geehrt<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

„Junge Menschen,<br />

die hervorragen<strong>de</strong><br />

Leistungen beweisen, verdienen<br />

unsere Anerkennung<br />

und eine adäquate För<strong>de</strong>rung<br />

ihres Talentes.“<br />

(Profes<strong>so</strong>r Dr. Annette Schavan)<br />

Die Bun<strong>de</strong>sministerin für Bildung<br />

und Forschung initiierte<br />

ein Jahr nach ihrem Amtsantritt<br />

2005 <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Talente. Das<br />

Projekt liegt ihr am Herzen:<br />

„Natürlich ist die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

jungen Talente unsere wichtigs-<br />

zwei Klassen<br />

übersprun gen<br />

hat. Wie schon<br />

2009 hat sie dieses Jahr <strong>auf</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sebene <strong>de</strong>n zweiten<br />

Platz bei <strong>de</strong>r Mathematik-<br />

Olympia<strong>de</strong> erreicht. Für ihren<br />

Erfolg wur<strong>de</strong> sie nun beim<br />

Tag <strong>de</strong>r Talente geehrt. Doch<br />

die begabte Gymnasiastin ist<br />

nicht nur <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Naturwissenschaften zu Hause.<br />

Eben<strong>so</strong> leicht f<strong>alle</strong>n ihr Fremdsprachen.<br />

Begeistert erzählt sie<br />

vom Erlernen <strong>de</strong>r chinesischen<br />

Sprache und ihrem achtmo-<br />

te Aufgabe. Wir müssen je<strong>de</strong><br />

Begabung unterstützen – sei es<br />

durch die Schule, Jugendwettbewerbe<br />

o<strong>de</strong>r durch Stipendien.<br />

Wichtig ist aber auch, dass die<br />

jungen Menschen unsere Anerkennung<br />

erfahren. Denn auch<br />

mit einem außergewöhnlichen<br />

Talent muss man sich täglich<br />

<strong>auf</strong>s Neue motivieren und hart<br />

an sich arbeiten.“ Gleichzeitig<br />

bietet <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Talente <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

die Möglichkeit, an<strong>de</strong>re<br />

begabte Jugendliche kennenzulernen,<br />

in spannen<strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />

neue Erfahrungen<br />

zu machen und nicht zuletzt die<br />

Bun<strong>de</strong>shauptstadt zu erkun<strong>de</strong>n.<br />

Profes<strong>so</strong>r Dr. Annette Schavan beim<br />

Tag <strong>de</strong>r Talente 2009<br />

Der Tag <strong>de</strong>r Talente, das sind<br />

drei ganz unterschiedliche Veranstaltungstage:<br />

In diesem Jahr<br />

lernten die Jugendlichen zum<br />

Auftakt Berlin in einer Stadtrallye<br />

natigen Schüler<strong>auf</strong>enthalt in<br />

Shanghai: „Als ich in die Klasse<br />

gekommen bin, habe ich kein<br />

Wort verstan<strong>de</strong>n. We<strong>de</strong>r konnte<br />

ich die Lehrer verstehen noch<br />

<strong>de</strong>ren Schriftzeichen entziffern.<br />

Nach etwa einem Monat konnte<br />

ich <strong>de</strong>m Unterricht dann ohne<br />

Probleme folgen“, berichtet die<br />

ehrgeizige Schülerin. Zum En<strong>de</strong><br />

ihres Aufenthaltes erhielt sie<br />

eine Auszeichnung als Klassenbeste.<br />

kennen. Anschließend traf man<br />

sich, um Wettbewerbsbeiträge<br />

aus Musik, Theater und<br />

Literatur zu<br />

erleben<br />

und in einer<br />

Interviewrun<strong>de</strong><br />

mit<br />

Jung autorin<br />

Melda<br />

Akbas,<br />

Gedächtnisweltmeisterin<br />

Dorothea<br />

Seitz und weiteren<br />

Gästen zu klären:<br />

„Woher kommt<br />

die Energie für<br />

<strong>de</strong>in Schaffen?“<br />

2010 konnten<br />

die Jugendlichen<br />

am<br />

Sonntag in<br />

Workshops zwischen 17 verschie<strong>de</strong>nen<br />

Angeboten wählen,<br />

die von Globalisierung über<br />

Stadtentwicklung bis hin zum<br />

Poetry Slam reichten. Bemerkenswert<br />

ist dabei vor <strong>alle</strong>m,<br />

dass sich die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer nicht <strong>auf</strong> ihre<br />

Wissensgebiete festlegen,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn häufi g die Gelegenheit<br />

nutzen, in an<strong>de</strong>re Inhalte als<br />

die ihres Wettbewerbs hineinzuschnuppern.<br />

Natürlich stand<br />

Zu <strong>de</strong>n Klassenbesten<br />

– <strong>alle</strong>rdings in Deutschland<br />

– gehört auch Florian<br />

Schober. Der 19-Jährige<br />

hat in diesem Jahr nicht nur<br />

sein Abitur mit <strong>de</strong>r Note 1,1<br />

abgelegt; er ist außer<strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>ssieger von Jugend<br />

forscht 2010 in <strong>de</strong>r Kategorie<br />

Geo- und Raumwissenschaften.<br />

Mit seinem Projekt<br />

„Flechten als Klimaarchive“<br />

hat <strong>de</strong>r Nachwuchswissenschaftler<br />

einen universellen<br />

Indikator für das Klima <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit gefun<strong>de</strong>n.<br />

Flechten haben <strong>de</strong>n Vorteil,<br />

dass sie bis zu 4.000 Jahre<br />

Feinstaub-Fänger und<br />

Codierungs<strong>so</strong>ftware<br />

die Abschlussveranstaltung, <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r einige Talente stellvertretend<br />

für <strong>alle</strong> 300 Jugendlichen<br />

ausgezeichnet wer<strong>de</strong>n, im<br />

Mittelpunkt: Prof. Hans Joachim<br />

Schellnhuber, Direktor <strong>de</strong>s<br />

Potsdam Instituts für Klimaforschung<br />

berichtete in seiner<br />

Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Preisträgerinnen<br />

und Preisträgern<br />

davon,<br />

wie er<br />

wur<strong>de</strong>, was<br />

er heute ist<br />

und ermunterte<br />

sie, weiter<br />

neugierig<br />

zu sein. Die Botschaft, dass<br />

sich das eigene Engagement<br />

lohnt, kam an.<br />

Auch im nächsten Jahr<br />

wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r 300 junge<br />

Talente aus unterschiedlichen<br />

Fachgebieten nach Berlin<br />

kommen. Die Öffentlichkeit wird<br />

einen Eindruck von <strong>de</strong>r Vielfalt<br />

<strong>de</strong>r Begabungen in unserem<br />

Land bekommen und die jungen<br />

Menschen wer<strong>de</strong>n für ihre<br />

Leistungen gewürdigt. Der Tag<br />

<strong>de</strong>r Talente <strong>so</strong>ll damit Anerkennung<br />

für erbrachte Leistungen<br />

und zugleich Motivation für die<br />

Zukunft sein.<br />

Kristina und Florian – die Forscher von Morgen<br />

alt sind und räumlich gestreut<br />

vorkommen, z.B. auch dort,<br />

wo keine Bäume mehr wachsen.<br />

Das Interesse für Biologie<br />

und Klimatologie entwickelte<br />

sich bei Florian schon in <strong>de</strong>r<br />

Kindheit. „In <strong>de</strong>r vierten Klasse<br />

habe ich Wolken beobachtet<br />

und daraus meine eigenen Wetterprognosen<br />

erstellt. Natürlich<br />

haben diese meistens nicht<br />

gestimmt“, erzählt er mit einem<br />

Lächeln. Nun möchte Florian<br />

Schober ein Studium <strong>de</strong>r Molekularen<br />

Biologie <strong>auf</strong>nehmen<br />

– und in seiner Freizeit weiter<br />

Klavier spielen.<br />

Die Leistungen <strong>de</strong>r Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>de</strong>s Tages<br />

<strong>de</strong>r Talente sind oft nicht nur beeindruckend, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch für<br />

die Wirtschaft interessant: Das Forscherduo Mathias Fromberger<br />

und Matthias Oberbauer hat mit einer innovativen Erfi ndung <strong>de</strong>n<br />

Hauptpreis beim Bun<strong>de</strong>sUmweltWettbewerb gewonnen. Die<br />

Teilnehmer aus <strong>de</strong>m Jahr 2009 entwickelten ein System, das<br />

<strong>de</strong>n Feinstaub, <strong>de</strong>r beim Bremsen von Pkw entsteht, ab<strong>so</strong>rbiert.<br />

Auch Martin Maas ist ein Erfi n<strong>de</strong>r. Der Preisträger <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />

Jugend forscht entwickelte im Jahr 2007 die Software<br />

Stegacrypt. Diese ermöglicht das versteckte Versen<strong>de</strong>n von<br />

Textdateien, unsichtbar integriert in digitale Bil<strong>de</strong>r und Fotos.


ANZEIGE<br />

Kreativität und Forschergeist för<strong>de</strong>rn<br />

Der Tag <strong>de</strong>r Talente bringt viele<br />

verschie<strong>de</strong>ne Wettbewerbe<br />

zu sammen, bei <strong>de</strong>nen die Neugier<br />

und <strong>de</strong>r Einfallsreichtum<br />

<strong>de</strong>r jungen Teil nehmer i nnen<br />

und Teilnehmer nahezu<br />

Internationales Film Festival<br />

Hannover up and coming<br />

Das Internationale Film Festival<br />

Hannover wur<strong>de</strong> 1982 als<br />

Nachwuchswettbewerb für<br />

Jugendliche zwischen 7 und 27<br />

gegrün<strong>de</strong>t und fi n<strong>de</strong>t <strong>alle</strong> zwei<br />

Jahre statt.<br />

www.up-and-coming.<strong>de</strong><br />

Theatertreffen<br />

<strong>de</strong>r Jugend<br />

Das Theatertreffen <strong>de</strong>r Jugend<br />

präsentiert jährlich bemerkenswerte<br />

Inszenierungen junger<br />

Ensembles, die als Preisträger<br />

aus einem bun<strong>de</strong>sweiten Wettbewerb<br />

hervorgegangen sind.<br />

Bewerben können sich Gruppen<br />

im Schüleralter o<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>.www.theatertreffen-<strong>de</strong>rjugend.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerb<br />

Fremdsprachen<br />

Der Wettbewerb richtet sich seit<br />

1979 an Jugendliche ab Klasse<br />

5 bis zum Abitur o<strong>de</strong>r Abschluss<br />

<strong>de</strong>r Berufsausbildung.<br />

www.bun<strong>de</strong>swettbewerb-<br />

fremdsprachen.<strong>de</strong><br />

Geschichtswettbewerb <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />

Alle zwei Jahre ruft <strong>de</strong>r<br />

Ge schichtswettbewerb <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche unter 21 dazu <strong>auf</strong>,<br />

Geschichte vor Ort zu erforschen.<br />

Den Wettbewerb gibt es<br />

seit 1973.<br />

www.geschichtswettbewerb.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerb<br />

Informatik<br />

Der Wettbewerb wen<strong>de</strong>t sich an<br />

Schülerinnen und Schüler bis<br />

21 Jahre. Die Aufgaben gibt es<br />

bei <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Schulen<br />

o<strong>de</strong>r direkt vom BWINF. Um<br />

Interesse zu wecken, führt <strong>de</strong>r<br />

BWINF außer<strong>de</strong>m das Online-<br />

Quiz Informatik-Biber durch.<br />

www.bwinf.<strong>de</strong><br />

unbegrenzt sind. Neben <strong>de</strong>n<br />

klassischen naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen bün<strong>de</strong>lt die<br />

jährliche Veranstaltung <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF)<br />

Invent a Chip<br />

Invent a Chip fi n<strong>de</strong>t seit 2002<br />

jährlich statt und ruft Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>de</strong>r<br />

Jahrgangsstufen 8 bis 13<br />

bun<strong>de</strong>sweit <strong>auf</strong>, einen Mikrochip<br />

nach eigenen, innovativen<br />

I<strong>de</strong>en zu entwickeln.<br />

www.invent-a-chip.<strong>de</strong><br />

lyrix<br />

Seit 2008 können Schülerinnen<br />

und Schüler selbstverfasste<br />

Gedichte zu monatlich wechseln<strong>de</strong>n<br />

Themen bei lyrix einreichen.<br />

Die Preisträgerinnen<br />

und Preisträger wer<strong>de</strong>n zu einer<br />

Schreibwerkstatt nach Berlin<br />

eingela<strong>de</strong>n.<br />

www.dradio.<strong>de</strong>/lyrix<br />

Treffen Junger Autoren<br />

Der Schreibwettbewerb will das<br />

literarische Schreiben anregen<br />

und för<strong>de</strong>rn. Er richtet sich an<br />

Jugendliche <strong>alle</strong>r Schularten<br />

und Ausbildungswege ab 10<br />

Jahre.<br />

www.treffen-junger-autoren.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerb<br />

Komposition<br />

Der Bun<strong>de</strong>swettbewerb Komposition<br />

besteht seit 25 Jahren und<br />

ist ein Angebot an Jugendliche,<br />

eigene musikalische Gedanken<br />

zu entwickeln und umzusetzen.<br />

www.jmd.info<br />

Jugend jazzt<br />

Der Wettbewerb för<strong>de</strong>rt seit<br />

1997 <strong>de</strong>n talentierten Jazznachwuchs<br />

und bietet zusätzlich<br />

eine Mischung aus Festival,<br />

Konzertpodium, Kontakt- und<br />

Informationsbörse inkl. Workshops<br />

und Seminaren.<br />

www.jugend-jazzt.<strong>de</strong><br />

Jugend musiziert<br />

Jugend musiziert wur<strong>de</strong> 1963<br />

gegrün<strong>de</strong>t und ist ein dreistufi<br />

ger Wettbewerb für Solisten<br />

<strong>so</strong>wie Ensembles. Mehr als eine<br />

halbe Million Schülerinnen und<br />

Schüler haben bisher teilgenommen.<br />

www.jugend-musiziert.org<br />

auch Wettbewerbe aus <strong>de</strong>n<br />

Bereichen Sport, Geisteswissen<br />

schaften <strong>so</strong>wie Kunst<br />

und Kultur - die unterschiedlichsten<br />

Begabungen fi n<strong>de</strong>n<br />

sich hier wie<strong>de</strong>r. Das Interesse<br />

Treffen Junge Musik-Szene<br />

Das Treffen Junge Musik-Szene<br />

zeichnet seit 1984 junge Musizieren<strong>de</strong><br />

<strong>alle</strong>r Formationen und<br />

Musikgenres aus. Muttersprachliche<br />

Texte sind erwünscht, aber<br />

nicht Voraussetzung.<br />

www.treffen-junge-musikszene.<strong>de</strong><br />

Jugend forscht<br />

Ziel von Jugend forscht ist<br />

es, Jugendliche für Naturwissenschaften,<br />

Mathematik und<br />

Technik zu begeistern <strong>so</strong>wie<br />

Talente zu för<strong>de</strong>rn. Schülerinnen<br />

und Schüler bis 14 Jahre<br />

treten in <strong>de</strong>r Juniorsparte Schüler<br />

experimentieren an. Ab 15<br />

Jahre starten die Teilnehmer<br />

bei Jugend forscht.<br />

www.jugend-forscht.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerb<br />

Mathematik<br />

Ziel <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>swettbewerbs<br />

ist es, Schülerinnen und Schüler<br />

zu intensiver Beschäftigung<br />

mit Mathematik zu motivieren.<br />

Der 1970 gegrün<strong>de</strong>te Wettbewerb<br />

richtet sich vornehmlich<br />

an die Klassen 9 bis 13.<br />

www.bun<strong>de</strong>swettbewerb-<br />

mathematik.<strong>de</strong><br />

Auswahlwettbewerb<br />

zur Internationalen<br />

BiologieOlympia<strong>de</strong><br />

Die Internationale Biologie-<br />

Olympia<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> 1990 zum<br />

ersten Mal ausgetragen. Sie ist<br />

ein jährlich wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r<br />

Schülerwettbewerb, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

För<strong>de</strong>rung biologisch begabter<br />

Schülerinnen und Schüler dient.<br />

www.biologieolympia<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Auswahlwettbewerb<br />

zur Internationalen<br />

ChemieOlympia<strong>de</strong><br />

Bei <strong>de</strong>r Internationalen Chemie-<br />

Olympia<strong>de</strong> versuchen Schülerinnen<br />

und Schüler aus <strong>de</strong>r<br />

ganzen Welt, Lösungen für theoretische<br />

und experimentelle<br />

Aufgaben zu fi n<strong>de</strong>n. Deutschland<br />

beteiligt sich seit 1974.<br />

www.icho.<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>n vom BMBF geför<strong>de</strong>rten<br />

Wettbewerben <strong>so</strong>wie jenen,<br />

die von an<strong>de</strong>ren Institutionen<br />

getragen wer<strong>de</strong>n, zeigt, wie<br />

viel Freu<strong>de</strong> an Leistung an <strong>de</strong>n<br />

Schulen und in <strong>de</strong>n Ausbil-<br />

Die Wettbewerbe <strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Talente<br />

Auswahlwettbewerb<br />

zur Internationalen<br />

PhysikOlympia<strong>de</strong><br />

Seit 1967 treffen sich einmal im<br />

Jahr physikbegeisterte Schülerinnen<br />

und Schüler aus <strong>alle</strong>r<br />

Welt in einem <strong>de</strong>r Teilnehmerlän<strong>de</strong>r,<br />

um in <strong>de</strong>r theo retischen<br />

und experimentellen Physik<br />

Aufgaben zu lösen.<br />

www.ipho.info<br />

Europäische<br />

ScienceOlympia<strong>de</strong><br />

Die Europäische ScienceOlympia<strong>de</strong><br />

ist die Naturwissenschaft<strong>so</strong>lympia<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union. Sie richtet sich<br />

an Schülerinnen und Schüler,<br />

die bis 17 Jahre alt sind. In<br />

Dreierteams geht es bei <strong>de</strong>r<br />

EUSO um <strong>de</strong>n Teamerfolg.<br />

www.eu<strong>so</strong>-info.<strong>de</strong><br />

Internationale<br />

JuniorScienceOlympia<strong>de</strong><br />

Seit 2004 treffen sich jährlich<br />

junge Talente aus etwa 50<br />

Nationen zur Internationalen<br />

JuniorScienceOlympia<strong>de</strong>. Sie<br />

sind 15 Jahre o<strong>de</strong>r jünger und<br />

messen ihr Können in Chemie,<br />

Biologie und Physik.<br />

www.ij<strong>so</strong>.info<br />

Schülerwettbewerb<br />

zur politischen Bildung<br />

Seit 1971 startet mit je<strong>de</strong>m<br />

Schuljahr <strong>de</strong>r Wettbewerb und<br />

ruft Klassen und Arbeitsgemeinschaften<br />

<strong>auf</strong>, eines von<br />

sechs vorgegebenen Projekten<br />

aus Politik und Gesellschaft zu<br />

bearbeiten. Der Wettbewerb<br />

hatte bereits 3,25 Millionen<br />

Teilnehmen<strong>de</strong>.<br />

www.schuelerwettbewerb.<strong>de</strong><br />

Wettbewerb Demokratisch<br />

Han<strong>de</strong>ln<br />

Der Wettbewerb wird seit 1990<br />

bun<strong>de</strong>sweit ausgeschrieben.<br />

Gesucht wer<strong>de</strong>n Projekte und<br />

Kontakt<br />

dungsbetrieben vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist. In <strong>de</strong>n Wettbewerben<br />

haben die Jugend lichen die<br />

Möglich keit, sich miteinan<strong>de</strong>r<br />

zu messen und Gleichgesinnte<br />

kennenzulernen.<br />

I<strong>de</strong>en, in <strong>de</strong>nen Themen und<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s Gemeinwesens<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

www.<strong>de</strong>mokratisch-han<strong>de</strong>ln.<strong>de</strong><br />

Europäischer Wettbewerb<br />

Der Wettbewerb besteht seit<br />

1953 und wen<strong>de</strong>t sich in vier<br />

Altersgruppen an Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>alle</strong>r Schularten<br />

und Jahrgangsstufen.<br />

www.europaeischer-<br />

wettbewerb.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerb<br />

Jugend trainiert für Olympia<br />

Der weltgrößte Schulsportwettbewerb<br />

wur<strong>de</strong> 1969 als<br />

Initiative <strong>de</strong>r Zeitschrift „stern“<br />

ins Leben gerufen. 800.000<br />

Schülerinnen und Schüler nehmen<br />

jährlich teil und sammeln<br />

Wettkampferfahrung.<br />

www.jtfo.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sUmweltWettbewerb<br />

Der Wettbewerb richtet sich<br />

an Jugendliche im Alter von<br />

13 bis 21 Jahren. Er for<strong>de</strong>rt<br />

dazu <strong>auf</strong>, Ursachen von Umweltproblemen<br />

zu erkennen<br />

und nach Lösungen zu<br />

suchen.<br />

www.bun<strong>de</strong>sumwelt<br />

wettbewerb.<strong>de</strong><br />

Jugend grün<strong>de</strong>t<br />

Jugend grün<strong>de</strong>t ist ein Wettbewerb<br />

für Schülerinnen und<br />

Schüler und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>.<br />

Die Teilnehmer sind <strong>auf</strong>gefor<strong>de</strong>rt,<br />

eine Geschäftsi<strong>de</strong>e zu<br />

entwickeln und ein virtuelles<br />

Unternehmen zu grün<strong>de</strong>n.<br />

www.jugend-gruen<strong>de</strong>t.<strong>de</strong><br />

Der Tag <strong>de</strong>r Talente ist eine Veranstaltung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />

für Bildung und Forschung. In diesem Jahr fand er<br />

bereits zum fünften Mal statt. Mehr zum Tag <strong>de</strong>r Talente und<br />

seinen Wettbewerben erfahren Sie unter:<br />

www.bmbf.<strong>de</strong>/tag<strong>de</strong>rtalente


16 was geht Schule&Job<br />

Keine Hellseherei: Eignungstests gehen streng systematisch vor. Foto: ddp<br />

Das Borakel<br />

von Bochum<br />

Ist ein Studium das Richtige? Und wenn ja, welches Fach und<br />

an welcher Hochschule? „Self Assessments“ geben Antworten<br />

Das englische Wort „Assessment“ be<strong>de</strong>utet<br />

Beurteilung o<strong>de</strong>r Einschätzung.<br />

Bei einem „Self Assessment“ geht es al<strong>so</strong><br />

darum, sich selbst richtig einzuschätzen.<br />

Doch bevor man beginnt, einen Self Assessment-Test<br />

im Internet auszufüllen,<br />

muss man sich erst einmal orientieren.<br />

Welche Tests sind für wen gedacht?<br />

Das Angebot ist unübersichtlich. „Wer<br />

ein bisschen sucht, fin<strong>de</strong>t schnell 25 bis<br />

30 verschie<strong>de</strong>ne Tests“, sagt Klaus Wannemacher<br />

vom Hochschul-Informations-<br />

System (HIS) in Hannover, „und das ist<br />

noch nicht mal das komplette Angebot.“<br />

Die meisten Tests sind kostenlos und wer<strong>de</strong>n<br />

von Unis angeboten, zum Beispiel<br />

von <strong>de</strong>r Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

Hamburg, <strong>de</strong>n Universitäten<br />

in Aachen, Frankfurt, Bonn, Mannheim,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg und München. O<strong>de</strong>r<br />

IchwilleinerstklassigesStudium<br />

mitbestenPerspektiven<br />

DieEBSUniversitätbietetakkreditierteStudienprogrammefürmeine<br />

internationaleKarriereun<strong>de</strong>ntwickeltPersönlichkeitenfürdieHerausfor<strong>de</strong>rungenvonmorgen.Dortlerneich,wasichzurErreichung<br />

meinerZielebenötige.<br />

BWLan<strong>de</strong>rEBSBusinessSchool<br />

•BachelorinGeneralManagement(BSc)<br />

•BachelorinAviationManagement(BSc)<br />

Juraan<strong>de</strong>rEBSLawSchool<br />

•ErstejuristischePrüfunginklusiveBachelorofLaws(LLB)<br />

•IntegriertesMasterstudiumofArtsinBusiness(MA)<br />

•LLMundPromotionsmöglichkeitenDr.jur.<br />

StipendienundFinanzierungsmöglichkeitenunter:www.ebs.edu<br />

EBSUniversitätfürWirtschaftundRechti.Gr.•Wiesba<strong>de</strong>n/Rheingau<br />

von <strong>de</strong>r Uni Bochum, die das hübsch betitelte<br />

„Borakel“ erfun<strong>de</strong>n hat.<br />

Hinter <strong>de</strong>m „Borakel“ steht <strong>de</strong>r Wirtschaftspsychologe<br />

Profes<strong>so</strong>r Heinrich<br />

Wottawa, <strong>de</strong>r klarstellt, das es min<strong>de</strong>stens<br />

drei verschie<strong>de</strong>ne Typen von Self<br />

Assessments gibt: Erstens Angebote wie<br />

das „Borakel“, die sich an Leute wen<strong>de</strong>n,<br />

die noch keine klare Vorstellung von ihrer<br />

Zukunft haben. Deshalb wer<strong>de</strong>n im<br />

Test vor <strong>alle</strong>m Fähigkeiten und Interessen<br />

abgeklopft. Die Angaben wer<strong>de</strong>n<br />

dann mit Studiengängen verknüpft. Aufrichtigkeit<br />

ist hier das A und O: „Es ist<br />

ganz entschei<strong>de</strong>nd, dass diese Tests ehrlich<br />

ausgefüllt wer<strong>de</strong>n, <strong>so</strong>nst betrügt<br />

man sich selbst“, sagt Wannemacher.<br />

Der zweite Typ sind Self Assessments<br />

wie das <strong>de</strong>r Uni Freiburg: Sie wollen<br />

Schulabgängern, die zumin<strong>de</strong>st ein ungefähres<br />

Wunschfach haben, vermitteln,<br />

was sie an <strong>de</strong>r jeweiligen Hochschule erwartet.<br />

„Die angehen<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten <strong>so</strong>llen<br />

sich fragen: Ist das etwas, womit ich<br />

mich später gerne beschäftigen möchte“,<br />

erklärt <strong>de</strong>r Diplom-Psychologe Ingo<br />

Zettler, <strong>de</strong>r mehrere Self Assessments<br />

entwickelt hat. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n jungen Bachelor-<br />

und Master-Studiengängen können<br />

die Inhalte bestimmter Fächer von<br />

Hochschule zu Hochschule höchst unterschiedlich<br />

ausf<strong>alle</strong>n. Um<strong>so</strong> wichtiger<br />

wird es für viele Standorte, für ihre Angebote<br />

zu werben – und das eben auch mit<br />

Self Assessments.<br />

Drittens gibt es Tests für Leute, die bereits<br />

ziemlich sicher wissen, welches<br />

Fach sie studieren möchten und erfahren<br />

wollen, ob sie das Zeug dazu haben. Sie<br />

Starten<br />

statt warten!<br />

müssen eine Art Prüfungsparcours <strong>auf</strong><br />

Probe durchl<strong>auf</strong>en.<br />

Und wie sieht schließlich das Ergebnis<br />

von Self Assessments aus? „Wir sagen am<br />

En<strong>de</strong> nie: Du bist dafür <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n Fall geeignet<br />

o<strong>de</strong>r auch nicht“, sagt Zettler.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen bekommen die Teilnehmer<br />

beispielsweise angezeigt, wie sie im Vergleich<br />

zu an<strong>de</strong>ren Interessenten abgeschnitten<br />

haben. „Dazu geben wir dann<br />

Empfehlungen wie: Besuch doch noch<br />

mal einen Mathekurs.“ Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Assessments seien keine „letzte Instanz“,<br />

sagt Zettler. „Wir wollen, dass<br />

die Teilnehmer die Ergebnisse mit ihren<br />

Eltern, Freun<strong>de</strong>n und auch Studienberatern<br />

besprechen.“ Ein Gespräch mit<br />

einem Berater empfiehlt auch Wannemacher.<br />

„Oft kommen durch Self Assessments<br />

ja auch neue Fragen <strong>auf</strong>, die man<br />

dann dort klären kann.“ SZ/dpa<br />

i<br />

Selbstversuch. Viele<br />

Hochschulen bieten Tests<br />

an, mit <strong>de</strong>nen man seine<br />

Interessen und Fähigkeiten<br />

prüfen kann, etwa das „Borakel“<br />

unter www.uni-bochum.<strong>de</strong>/borakel.<br />

Einen Überblick über <strong>alle</strong> Self Assessments<br />

gibt es <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Portal www.berufswahl.<strong>de</strong>,<br />

direkt anzusteuern unter<br />

http://tiny.cc/axk0u o<strong>de</strong>r beim Kölner<br />

Bildungsserver http://tiny.cc/wh66n.<br />

Auch die Uni Saarbrücken hat eine<br />

Liste mit <strong>alle</strong>n Tests <strong>auf</strong> ihre Seiten<br />

gestellt, aber erst muss man sich<br />

durch www.study-fin<strong>de</strong>r.<strong>de</strong> klicken.<br />

** Duales Studium<br />

Han<strong>de</strong>lsfachwirt **<br />

Die Alternative<br />

zur Hochschule<br />

Bieten: Praxis pur im Unternehmen, Theorie kompakt an <strong>de</strong>r AKADEMIE<br />

HANDEL. Von Anfang an bezahlt. Verantwortung und Karriere als Führungskraft<br />

im Han<strong>de</strong>l.<br />

Suchen: Abiturienten, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen. Die bei<br />

Marken nicht an Briefmarkensammlung <strong>de</strong>nken. Die Trends vor an<strong>de</strong>ren<br />

erkennen. Und Wirtschaft genau<strong>so</strong> spannend fi n<strong>de</strong>n, wie <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit Menschen.<br />

Aka<strong>de</strong>mie Han<strong>de</strong>l München, Brienner Str. 47, Fon 089/55145-20, info@aka<strong>de</strong>mie-han<strong>de</strong>l.<strong>de</strong>


Schule&Job was geht 17<br />

Seltene<br />

Schnitzer<br />

Im O<strong>de</strong>nwald wer<strong>de</strong>n die<br />

einzigen Elfenbeinschnitzer<br />

Europas ausgebil<strong>de</strong>t –<br />

Elefanten sterben dafür nicht<br />

Von Katja Scherer<br />

Vorsichtig führt Cathrin Ulrich einen<br />

elektrischen Fräser über ein handtellergroßes<br />

Elfenbeinstück. Feiner Staub wirbelt<br />

<strong>auf</strong>, die Kontur eines Frauenkörpers<br />

kommt zum Vorschein. Die 21-Jährige<br />

macht eine Ausbildung zur Elfenbeinschnitzerin<br />

am Beruflichen Schulzentrum<br />

O<strong>de</strong>nwald im hessischen Michelstadt.<br />

Diese Ausbildung ist einzigartig in<br />

ganz Europa. So einzigartig, dass <strong>so</strong>gar<br />

Aufträge aus Abu Dhabi kommen.<br />

„Vor kurzem haben wir spezielle Geschenkartikel<br />

für einen Scheich angefertigt“,<br />

sagt Schnitzermeister Helmut Jäger.<br />

Er leitet die Ausbildung an <strong>de</strong>r Berufsfachschule<br />

für das holz- und elfenbeinverarbeiten<strong>de</strong><br />

Handwerk. Pro Lehr-<br />

Die Azubis arbeiten mit<br />

Nüssen, Knochen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Bein von Mammuts<br />

jahr gibt es zwischen drei und fünf Schüler.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

zwei Jahrzehnten 14 Meister ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Die Schüler kommen aus ganz<br />

Deutschland, gelegentlich auch aus <strong>de</strong>r<br />

Schweiz und Dänemark: „Die nehmen<br />

schon was in K<strong>auf</strong>, um diese Ausbildung<br />

machen zu können.“ So auch Cathrin.<br />

Sie fährt je<strong>de</strong>n Tag mehr als zwei Stun<strong>de</strong>n<br />

von Offenbach nach Michelstadt.<br />

„Ganz schön <strong>auf</strong>wendig, aber es lohnt<br />

sich“, sagt sie. „Ich fin<strong>de</strong> es toll, aus Rohmaterial<br />

etwas Schönes herzustellen.“<br />

Lust <strong>auf</strong> Luftfahrt?<br />

Die Elfenbeinschnitzerei hat im O<strong>de</strong>nwald<br />

eine lange Tradition. 1783 wur<strong>de</strong><br />

per Zunftbrief das Elfenbeinhandwerk<br />

genehmigt, um <strong>de</strong>r ärmlichen Region<br />

wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen.<br />

Knapp hun<strong>de</strong>rt Jahre später wur<strong>de</strong> die<br />

Schule gegrün<strong>de</strong>t. Nach einer längeren<br />

Blütezeit sei die Branche im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

in eine schwere Krise geraten, als<br />

wegen <strong>de</strong>s Artenschutzes <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l mit<br />

Elefantenelfenbein verboten wur<strong>de</strong>,<br />

sagt Jäger: „Um zu überleben, mussten<br />

wir offen sein für neue Materialien.“<br />

Seit <strong>de</strong>m Artenschutzabkommen müsse<br />

kein Elefant mehr für die Elfenbeinschnitzerei<br />

sterben. Zwar gebe es in<br />

Deutschland noch Restbestän<strong>de</strong> an Elefantenelfenbein,<br />

doch diese zu verwen<strong>de</strong>n<br />

sei mit einem enormen bürokratischen<br />

Aufwand verbun<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Schule<br />

wer<strong>de</strong> daher nur noch mit <strong>de</strong>m Elfenbein<br />

längst ausgestorbener Mammuts<br />

und elfenbeinähnlichen Materialien wie<br />

Rin<strong>de</strong>rknochen und Tagua-Nüssen ge-<br />

Fluglotse wer<strong>de</strong>n!<br />

www.dfs.<strong>de</strong><br />

Cathrin Ulrich arbeitet an einem Werkstück<br />

aus Elfenbein von einem längst<br />

ausgestorbenen Mammut. Fotos: ddp<br />

Startklar? Mit Abitur? Und zum Abflug bereit?<br />

Bewerben Sie sich jetzt! Wir bil<strong>de</strong>n das ganze Jahr über zur<br />

Fluglotsin bzw. zum Fluglotsen aus.<br />

Starthilfe gibt‘s hier: www.dfs.<strong>de</strong><br />

Weil <strong>de</strong>r Himmel Sie braucht!<br />

arbeitet. „Elfenbeinschnitzer – das Wort<br />

hat für viele einen schlechten Klang,<br />

aber es ist einfach ein historisch gewachsener<br />

Begriff“, sagt Jäger. Auch die Schüler<br />

wollten aus ethischen Grün<strong>de</strong>n nicht<br />

mehr mit Elfenbein arbeiten.<br />

Geöffnet habe sich die Schnitzerei jedoch<br />

nicht nur in Bezug <strong>auf</strong> die Materialien,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch <strong>auf</strong> die Formen, sagt<br />

Jäger. So gehöre es zum Konzept <strong>de</strong>r Ausbildung,<br />

dass <strong>de</strong>n Schülern viel Freiraum<br />

für eigene I<strong>de</strong>en gegeben wer<strong>de</strong>:<br />

„Die Werke haben eigentlich immer Unikat-Charakter.“<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Schule<br />

übernehmen die angehen<strong>de</strong>n Schnitzer<br />

spezielle Auftragsarbeiten, um an die<br />

Kundschaft herangeführt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Verk<strong>auf</strong>t wer<strong>de</strong>n die Werkstücke vor <strong>alle</strong>m<br />

als Schmuck o<strong>de</strong>r Kunstobjekte. Ein<br />

Viertel <strong>de</strong>r Schüler macht sich nach <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>r Elfenbeinbranche<br />

selbständig, etwa die Hälfte arbeitet in<br />

verwandten Bereichen – und ein Viertel<br />

ist irgendwann als Künstler tätig.


18 was geht Schule&Job<br />

Technisch einwandfrei<br />

Du weißt, wie ein Computer von innen aussieht? Kannst mathematische Rätsel lösen? Hast gute Noten in Bio o<strong>de</strong>r Chemie?<br />

Dann <strong>so</strong>lltest du <strong>de</strong>in Lieblingsfach zum Beruf machen. Denn in <strong>de</strong>n MINT-Berufen hat man die besten Jobchancen.<br />

MINT – das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Zehn Vorschläge von Miriam Hoffmeyer<br />

MATHEMATIK<br />

AKTUAR<br />

Das lateinische Wort „actuarius“<br />

hat zwei Be<strong>de</strong>utungen:<br />

Schnellschreiber und schnell<br />

segelnd. Aktuare – auch Versicherungs-<br />

und Finanzmathematiker<br />

genannt – müssen<br />

aber vor <strong>alle</strong>m schnell rechnen.<br />

Für Versicherungen berechnen<br />

sie Risiken, Prämien<br />

und Rücklagen und entwickeln<br />

Anlagestrategien. Damit<br />

gewährleisten sie, dass eine<br />

Versicherung die Scha<strong>de</strong>nsansprüche<br />

ihrer Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>cken<br />

kann und trotz<strong>de</strong>m Gewinn<br />

macht. Bei Banken und Investmentgesellschaften<br />

beurteilen<br />

sie Wertpapiere und Aktien.<br />

Oft klappt es dann auch mit<br />

<strong>de</strong>m Segelboot.<br />

Ausbildung: Mathematikstudium<br />

mit Schwerpunkt<br />

Stochastik, Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorie<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Versicherungs- und Finanzmathematik.<br />

Wer Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Aktuarvereinigung<br />

wer<strong>de</strong>n will, braucht noch<br />

eine Zusatzausbildung.<br />

Einstiegsgehalt: 46 000 Q<br />

MATH.-TECHNISCHER<br />

SOFTWAREENTWICKLER<br />

Ein Beruf für Programmiersprachgenies<br />

mit Spaß am<br />

analytischen Denken: Mathematisch-technischeSoftwareentwickler,<br />

genannt MATSE,<br />

setzen Aufgaben aus Technik,<br />

Naturwissenschaften o<strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft in mathematische<br />

Mo<strong>de</strong>lle um. Auf dieser Basis<br />

planen und realisieren sie<br />

Softwaresysteme, mit <strong>de</strong>nen<br />

die Aufgaben bearbeitet wer<strong>de</strong>n<br />

können. An Forschungszentren<br />

entwickeln sie gemeinsam<br />

mit Wissenschaftlern<br />

Algorithmen, um Versuche zu<br />

simulieren. Für Banken o<strong>de</strong>r<br />

Versicherungen richten sie<br />

Datenbanken ein. Außer<strong>de</strong>m<br />

werten sie statistische Daten<br />

aus und visualisieren sie.<br />

Ausbildung: Dreijährige Lehre<br />

in Firmen, Forschungseinrichtungen,<br />

Rechenzentren<br />

o<strong>de</strong>r Hochschulen. Die FH<br />

Aachen-Jülich kombiniert<br />

Ausbildung und Bachelor<br />

„Scientific Programming“.<br />

Einstiegsgehalt: 30 000 Q<br />

PHYSIK<br />

MEDIZINPHYSIKER<br />

In <strong>de</strong>r Medizin wer<strong>de</strong>n Strahlentherapien<br />

und radiologische<br />

Diagnostik immer wichtiger.<br />

Bei Bestrahlungen von<br />

Krebskranken sind Medizinphysiker<br />

für technisch-physikalische<br />

Lösungen und die<br />

Therapieplanung zuständig.<br />

Aufgrund physikalischer Mo<strong>de</strong>llrechnungen<br />

legen sie die<br />

genaue Strahlendosis für je<strong>de</strong>n<br />

Punkt im Körper fest, um<br />

Strahlenschä<strong>de</strong>n möglichst<br />

zu vermei<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m schulen<br />

sie medizinisches Per<strong>so</strong>nal<br />

und wirken an <strong>de</strong>r Anschaffung<br />

neuer Geräte mit. Jobs<br />

gibt es vor <strong>alle</strong>m in Kliniken,<br />

aber auch in Entwicklungsabteilungen<br />

<strong>de</strong>r medizintechnischen<br />

Industrie.<br />

Ausbildung: Bachelor- und<br />

Master-Studiengänge in Medizinphysik<br />

bieten die Unis in<br />

Düsseldorf und H<strong>alle</strong>- Wittenberg<br />

<strong>so</strong>wie die Fachhochschule<br />

Berlin. Reine Master-Studiengänge<br />

gibt es in Berlin,<br />

Dres<strong>de</strong>n, Zürich und Gießen.<br />

Einstiegsgehalt: 50 000 Q<br />

PHYSIKLABORANT<br />

Mit Ampèremeter, Spektralfotometer<br />

o<strong>de</strong>r Destillen prüfen<br />

Physiklaboranten unterschiedliche<br />

Werkstoffe. In<br />

Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern<br />

planen sie Versuche,<br />

bauen die Versuchsanordnung<br />

<strong>auf</strong> und werten die<br />

Ergebnisse aus. Sie testen<br />

zum Beispiel, wie sich Materialeigenschaften<br />

durch nanotechnische<br />

Bearbeitung verbessern<br />

lassen, o<strong>de</strong>r untersuchen<br />

das elektrochemische<br />

Verhalten von Mikrochips.<br />

Jobs gibt es in Prüfinstituten<br />

und Forschungslaboratorien<br />

<strong>de</strong>r Computer-, Elektro-,<br />

Metall- und Chemieindustrie.<br />

Ausbildung: Dreieinhalbjährige<br />

Lehre in Industriebetrieben.<br />

In <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n<br />

Jahren machen sich die Azubis<br />

mit mechanischen, elektrotechnischen,<br />

optischen und<br />

wärmetechnischen Arbeiten<br />

vertraut, danach steht die<br />

Röntgen- und Kernstrahlenmesstechnik<br />

im Mittelpunkt.<br />

Einstiegsgehalt: 27 000 Q<br />

CHEMIE<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

CHEMIKER<br />

Wer seine erste Stelle als<br />

Chemiker in <strong>de</strong>r Industrie<br />

antritt, merkt schnell, dass er<br />

dringend betriebswirtschaftliches<br />

Grundwissen bräuchte.<br />

Wirtschaftschemikern bleibt<br />

dieser Praxisschock erspart.<br />

Sie verbin<strong>de</strong>n chemisch-technisches<br />

Know-how mit wirtschaftlichem<br />

Denken. In Chemie-<br />

o<strong>de</strong>r Pharmaunternehmen<br />

gibt es für sie vielfältige<br />

Arbeitsmöglichkeiten. Sie<br />

achten beispielsweise dar<strong>auf</strong>,<br />

dass die Kosten für Forschung,<br />

Entwicklung und<br />

Fertigung im Rahmen bleiben,<br />

bewerten die Marktchancen<br />

neuer Entwicklungen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>so</strong>rgen dafür, dass die Produkte<br />

gewinnbringend vermarktet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausbildung: Studiengänge<br />

in Wirtschaftschemie bieten<br />

die Unis in Düsseldorf, Kiel,<br />

Karlsruhe, Münster, Ulm und<br />

die private Fachhochschule<br />

Fresenius in Idstein an.<br />

Einstiegsgehalt: 47 500 Q<br />

STOFFPRÜFER (CHEMIE)<br />

Kolorimetrieren, <strong>de</strong>kantieren,<br />

titrieren und oxidieren sind für<br />

Stoffprüfer keine Fremdwörter.<br />

Sie arbeiten in <strong>de</strong>r Glasund<br />

Keramikindustrie o<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r Steine- und Er<strong>de</strong>nindustrie,<br />

<strong>de</strong>ren Produkte später<br />

sehr starken Belastungen<br />

ausgesetzt sind – zum Beispiel<br />

hohem Druck o<strong>de</strong>r extremenTemperaturschwankungen.<br />

Die Stoffprüfer entnehmen<br />

Proben aus <strong>alle</strong>n Stufen<br />

<strong>de</strong>r Produktion, zerkleinern<br />

sie und führen Versuche mit<br />

ihnen durch, um Fehler zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse werten<br />

sie am Computer aus und<br />

dokumentieren sie.<br />

Ausbildung: Dreijährige<br />

Ausbildung in Industriebetrieben.<br />

Die Azubis führen<br />

unter an<strong>de</strong>rem einfache<br />

Glas- und Lötarbeiten aus,<br />

stellen Lösungen her und<br />

lernen verschie<strong>de</strong>ne Analyseverfahren<br />

kennen. In <strong>de</strong>r<br />

Berufsschule steht Chemie<br />

im Mittelpunkt.<br />

Einstiegsgehalt: 28 000 Q<br />

BIOLOGIE<br />

MOLEKULARBIOLOGE<br />

Mit <strong>de</strong>r Pipette, ihrem täglichen<br />

Werkzeug, erforschen<br />

sie die Grundlagen <strong>alle</strong>n Lebens:<br />

Molekularbiologen untersuchen<br />

die chemisch-physikalischen<br />

Eigenschaften von<br />

Zellen, <strong>de</strong>ren Stoffwechsel<br />

und Moleküle. Sie analysieren<br />

die Struktur und Funktion <strong>de</strong>r<br />

Gene und die Wechselwirkungen<br />

mit Proteinen. Nicht nur<br />

an Forschungseinrichtungen,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r chemischpharmazeutischen<br />

Industrie<br />

sind sie sehr gefragt. Dort<br />

entwickeln sie unter an<strong>de</strong>rem<br />

mikrobiologische Herstellungsverfahren<br />

für Arzneimittel.<br />

Ausbildung: Das Fach wird<br />

mit unterschiedlichen Namen<br />

und Schwerpunkten an vielen<br />

Unis angeboten. So kann man<br />

etwa in München und Bielefeld<br />

„Molekulare Biotechnologie“<br />

studieren, in Bonn und Münster<br />

„Molekulare Biomedizin“,<br />

in Hamburg „Molecular Life<br />

Science“ o<strong>de</strong>r in Hei<strong>de</strong>lberg<br />

„Molekulare Zellbiologie“.<br />

Einstiegsgehalt: 48 000 Q<br />

BIOLOGIELABORANT<br />

Auf speziellen Nährbö<strong>de</strong>n<br />

züchten Biologielaboranten<br />

Bakterien, Viren o<strong>de</strong>r Pilze,<br />

um sie unter <strong>de</strong>m Elektronenmikroskop<br />

zu untersuchen.<br />

Außer<strong>de</strong>m machen sie biochemische<br />

Versuche mit Blut<br />

o<strong>de</strong>r Gewebeproben. Wer <strong>de</strong>n<br />

Beruf lernen will, darf nicht<br />

grundsätzlich gegen Tierversuche<br />

sein. Denn Biologielaboranten<br />

untersuchen nicht<br />

nur Zellkulturen, Mikroorganismen<br />

und Pflanzen, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn<br />

auch Versuchstiere. Sie testen<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>ren Reaktion<br />

<strong>auf</strong> bestimmte Wirkstoffe.<br />

Arbeitgeber sind die Pharma-,<br />

Kosmetik- und Lebensmittelindustrie<br />

<strong>so</strong>wie Forschungseinrichtungen.<br />

Ausbildung: Dreieinhalbjährige<br />

Ausbildung in Industriebetrieben.<br />

Die Azubis lernen,<br />

wie man Messdaten auswertet,<br />

Gewebe entnimmt o<strong>de</strong>r<br />

Proteine i<strong>de</strong>ntifiziert. In <strong>de</strong>r<br />

Berufsschule sind Biologie<br />

und Chemie am wichtigsten.<br />

Einstiegsgehalt: 32 000 Q<br />

INFORMATIK<br />

INGENIEUR-<br />

INFORMATIKER<br />

In einen Mittelklassewagen<br />

sind heute mehr als 50 Prozes<strong>so</strong>ren<br />

und Softwaresysteme<br />

eingebaut, die zum Beispiel<br />

ABS und Airbags steuern.<br />

Auch Maschinen o<strong>de</strong>r Flugzeuge<br />

bestehen zu einem<br />

großen Teil aus informationstechnischen<br />

Komponenten,<br />

die mechanischen Bauteile<br />

und elektronischen Schaltungen<br />

wer<strong>de</strong>n durch spezielle<br />

Software gesteuert. Ingenieur-<br />

Informatiker arbeiten an dieser<br />

Schnittstelle zwischen<br />

Technik und Informatik. Sie<br />

entwickeln Computersysteme<br />

für komplexe technische Aufgaben<br />

o<strong>de</strong>r optimieren rechnergestützte<br />

Abläufe in <strong>de</strong>r<br />

Industrie.<br />

Ausbildung: Ingenieur-Informatik<br />

(auch Computer Engineering<br />

o<strong>de</strong>r Computational<br />

Engineering) wird an einer<br />

Reihe von Unis und FHs angeboten<br />

– mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Vertiefungsschwerpunkten.<br />

Einstiegsgehalt: 42 000 Q<br />

FACHINFORMATIKER<br />

Nichts für Nerds: Fachinformatiker<br />

können sich zwar wun<strong>de</strong>rbar<br />

mit ihrem Computer<br />

unterhalten, aber eben<strong>so</strong> gut<br />

mit ihren Kun<strong>de</strong>n. Sie entwickeln<br />

Software- und Hardwarelösungen<br />

nach Kun<strong>de</strong>nwunsch.<br />

Es gibt zwei Fachrichtungen:<br />

Bei <strong>de</strong>r Anwendungsentwicklung<br />

geht es vor<br />

<strong>alle</strong>m darum, Software zu<br />

entwickeln und anzupassen,<br />

in <strong>de</strong>r Systemintegration um<br />

die Planung und Installation<br />

von Netzwerken zwischen<br />

Computern, Servern und Druckern.<br />

Fachinformatiker sind<br />

auch dafür zuständig, Fehler<br />

zu beheben und die Nutzer zu<br />

schulen. Dafür brauchen sie<br />

manchmal sehr gute Nerven.<br />

Ausbildung: dreijährige Ausbildung<br />

bei Softwareunternehmen,<br />

Systemhäusern und<br />

Netzwerkanbietern. Je nach<br />

Betrieb spezialisieren sich die<br />

Azubis <strong>auf</strong> bestimmte Einsatzgebiete,<br />

etwa Multimedia-Systeme<br />

o<strong>de</strong>r Rechenzentren.<br />

Einstiegsgehalt: 30 000 Q


Schule&Job was geht 19<br />

Abstecher in die Zukunft<br />

MINT-Berufe verän<strong>de</strong>rn die Welt. Ein fiktiver Tag im Leben <strong>de</strong>r MINT-Profis Jan und Julia, die 2010 ihr Abitur gemacht haben<br />

Von Miriam Hoffmeyer<br />

Freitag, 11. Juli 2020, kurz vor acht<br />

Uhr: Jan und Julia haben verschlafen.<br />

Vielleicht hätten sie „Alien 7“ doch besser<br />

am Wochenen<strong>de</strong> geguckt. Be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs<br />

toll war <strong>de</strong>r Film ja auch nicht. Aber<br />

wenn das kleinste Kino <strong>de</strong>r Stadt sich<br />

endlich ein autostereoskopisches System<br />

anschafft, <strong>so</strong>dass man keine 3D-Brille<br />

mehr <strong>auf</strong>zusetzen braucht, „dann muss<br />

man das unterstützen“, meint Julia.<br />

Natürlich hat Jan wie<strong>de</strong>r seine Hem<strong>de</strong>n<br />

nicht von <strong>de</strong>r Reinigung abgeholt.<br />

„Zieh ich eben das von gestern noch mal<br />

an“, murmelt er. „Und von vorgestern“,<br />

lästert Julia. Zum Glück ist das Hemd,<br />

wie viele Textilien, mit Zuckerlösung behan<strong>de</strong>lt,<br />

und die Cyclo<strong>de</strong>xtrine haben einen<br />

<strong>de</strong><strong>so</strong>dorieren<strong>de</strong>n Effekt. Auch nach<br />

zwei Tagen riecht das Hemd noch beinahe<br />

frisch gewaschen.<br />

Nach <strong>de</strong>m eiligen Frühstück steigen<br />

die bei<strong>de</strong>n in Julias Elektroauto mit Lithium-Ionen-Batterie.<br />

Es kann mehr als<br />

700 Kilometer weit fahren, bevor <strong>de</strong>r Akku<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss –<br />

auch wegen <strong>de</strong>s Solarmoduls <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />

Wagendach.<br />

Jan entwickelt intelligente<br />

Spülmaschinen, Julia setzt<br />

Roboter <strong>auf</strong> Krebszellen an<br />

Julia legt vor <strong>de</strong>r roten Ampel eine<br />

Vollbremsung hin. Jan zieht die Augenbrauen<br />

hoch. „War volle Absicht“, behauptet<br />

Julia. „Die Bremskraft wird<br />

schließlich wie<strong>de</strong>r in Antriebsenergie umgewan<strong>de</strong>lt!“<br />

Sie setzt Jan bei seiner Firma<br />

ab, einem großen Haushaltsgerätehersteller.<br />

Jan entwickelt umweltfreundliche<br />

Spülmaschinen, bei <strong>de</strong>nen die Abwärme<br />

<strong>de</strong>s Kühlschrank-Kompres<strong>so</strong>rs<br />

das Wasser vorheizt. Die eingebaute<br />

Kommunikationstechnik <strong>so</strong>rgt dafür,<br />

dass die Geräte vorzugsweise dann l<strong>auf</strong>en,<br />

wenn Strom reichlich vorhan<strong>de</strong>n<br />

und billig ist, wenn al<strong>so</strong> zum Beispiel<br />

Windrä<strong>de</strong>r wegen starker Böen be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs<br />

viel Energie produzieren.<br />

Auch Julia mag ihren Job: Sie programmiert<br />

in einem Unternehmen für medizinische<br />

Nanotechnologie winzige Roboter.<br />

Im Körper von Krebspatienten docken<br />

die Roboter an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>r<br />

Tumorzellen an und schalten dort die<br />

Produktion eines Eiweißes ab – danach<br />

verhungern die Zellen. Heute <strong>alle</strong>rdings<br />

hat Julia nicht viel Zeit für ihre eigentliche<br />

Arbeit, <strong>de</strong>nn eine wichtige Vi<strong>de</strong>okonferenz<br />

mit <strong>de</strong>n Kollegen in Japan ist<br />

angesetzt. Nur blöd, dass die neue Licht-<br />

i<br />

Fehlbesetzung. Immer nur<br />

Designer und Tierärztinnen!<br />

Technische Berufe kommen<br />

in <strong>de</strong>utschen TV-Soaps kaum<br />

vor. Nur zwei Prozent <strong>de</strong>r Serienhel<strong>de</strong>n<br />

haben einen rein technischen Beruf,<br />

fan<strong>de</strong>n Wissenschaftler <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Berlin heraus. Dabei<br />

spielt das Fernsehen eine große Rolle<br />

beim Berufsfindungsprozess. Wie Begeisterung<br />

für technische Jobs zu wecken<br />

sei, machten dagegen gut recherchierte<br />

US-Krimiserien wie CSI o<strong>de</strong>r<br />

Navy CIS vor. Mehr über MINT-Berufe<br />

unter www.komm-mach-mint.<strong>de</strong><br />

wellenleitertechnik ständig abstürzt.<br />

„Von wegen 2,4 Milliar<strong>de</strong>n Bit pro Sekun<strong>de</strong>“<br />

schimpft ihre Chefin, „dass ich<br />

nicht lache! Mit Breitbandkabel wäre<br />

das nicht passiert.“<br />

Nach <strong>de</strong>r Arbeit will Julia noch<br />

schnell ein Geburtstagsgeschenk für ihre<br />

Deutsche Bank<br />

Private & Business Clients<br />

Ein<br />

wacher<br />

Verstand<br />

sieht<br />

Aktivität<br />

Initiative<br />

Vielfalt<br />

Potenzial<br />

Zusammenarbeit<br />

Deutsche Bank<br />

mehr<br />

Mutter k<strong>auf</strong>en. Unschlüssig steht sie vor<br />

einem Regal mit Handys, die das Alter<br />

<strong>de</strong>s Benutzers an <strong>de</strong>r Stimme erkennen.<br />

Schon praktisch, wenn die Lautstärke<br />

automatisch erhöht wird, <strong>so</strong>bald die<br />

leicht schwerhörige Mutter ins Handy<br />

spricht, o<strong>de</strong>r? „Auch für Demenz-Patien-<br />

Bankk<strong>auf</strong>leute (m/w)<br />

Ausbildung<br />

ten sehr geeignet“, schaltet sich <strong>de</strong>r Verkäufer<br />

ein, „das eingebaute GPS mel<strong>de</strong>t<br />

automatisch die Position an die Betreuer.“<br />

Oh je, <strong>de</strong>nkt Julia, das käme wohl<br />

nicht <strong>so</strong> gut an. Sie braucht dringend<br />

eine an<strong>de</strong>re I<strong>de</strong>e, aber irgendwas wird<br />

ihr schon einf<strong>alle</strong>n.<br />

Sehen Sie mehr als an<strong>de</strong>re und erkennen Sie, wie Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

und Präzision bei uns zusammenspielen. Sehen Sie mehr und<br />

ent<strong>de</strong>cken Sie die Deutsche Bank.<br />

Die Schule liegt fast hinter Ihnen und Sie orientieren sich in Richtung<br />

Zukunft. Haben Sie schon einmal über Ihre Möglichkeiten in einer<br />

Bank nachgedacht? Mit einer Ausbildung im Privat- und Geschäftskun<strong>de</strong>nbereich<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bank sind Sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r sicheren Seite.<br />

Denn wir bieten Ihnen die Karriereaussichten eines erfolgreichen<br />

Finanzdienstleisters – und das familiäre Umfeld in einem unserer<br />

bun<strong>de</strong>sweiten Filialteams. Bei uns lernen Sie <strong>alle</strong>s über Zahlungsverkehr,<br />

Kredite, Geldanlage und Finanzierung und entwickeln sich<br />

zum gefragten Experten rund um die Kun<strong>de</strong>nberatung. Ihr Plus:<br />

unsere bun<strong>de</strong>sweit einzigartige DIN-geprüfte Vertriebsqualifizierung<br />

mit Zertifikat. Außer<strong>de</strong>m profitieren Sie bei uns von sehr guten<br />

Übernahmechancen, überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten<br />

und erstklassigen Weiterbildungsangeboten. Sie begeistern sich<br />

für <strong>de</strong>n Vertrieb und freuen sich <strong>auf</strong> direkte Kun<strong>de</strong>nkontakte? Dann<br />

ho�en wir <strong>auf</strong> Ihren wachen Verstand, <strong>de</strong>r seine Chance hier erkennt.<br />

Sie haben Fragen zur Ausbildung? Unter <strong>de</strong>r Telefonnummer<br />

0180 1000625 (zum Ortstarif) helfen wir Ihnen gerne weiter.<br />

Informieren und bewerben Sie sich unter:<br />

<strong>de</strong>utsche-bank.<strong>de</strong>/ausbildung<br />

SHIBUYA-KREUZUNG, TOKIO


20 was geht Schule&Job<br />

Na, wie war’s?<br />

Frem<strong>de</strong> Sprache, neue Klasse, ungewohnter Job:<br />

Fünf Heimkehrer erzählen vom Abenteuer Ausland<br />

Harald Konietzko, 24, aus<br />

Rheine war während seiner<br />

Kfz-Mechatroniker-Lehre für<br />

ein Praktikum in Norwegen<br />

„Ich hatte schon viel über die<br />

Arbeitswelt in Skandinavien<br />

gelesen. Dass die Menschen<br />

dort sehr gelassen sind, ihre<br />

Arbeit ruhig angehen, aber die<br />

Produktivität trotz<strong>de</strong>m sehr hoch<br />

ist. Als ich von <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />

erfuhr, mit einem Azubi-Stipendium<br />

ins Ausland zu gehen, habe<br />

ich mich <strong>de</strong>shalb für Finnland<br />

und Norwegen beworben. Ich<br />

reise gerne, und die skandinavischen<br />

Län<strong>de</strong>r kannte ich noch<br />

nicht. Die Bedingung für das<br />

Stipendium war, dass man einen<br />

Praktikumsbericht schreibt und<br />

<strong>auf</strong> einem Internetportal zum<br />

Erfahrungsaustausch bereitsteht.<br />

Mein Serviceleiter im Betrieb<br />

sagte: „Ich lege Ihnen keine<br />

Steine in <strong>de</strong>n Weg.“ Und <strong>so</strong> haben<br />

wir uns dar<strong>auf</strong> verständigt,<br />

dass ich zehn meiner Urlaubstage<br />

in das Auslandspraktikum<br />

stecke. Das war es mir <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n<br />

Fall wert. Obwohl ich nur drei<br />

Wochen in Norwegen war, habe<br />

ich sehr viel gelernt: Natürlich<br />

zum einen über Autos, weil ich<br />

zu Hause in einer Merce<strong>de</strong>s-<br />

Werkstatt ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong><br />

und in Norwegen mit VW und<br />

Audi zu tun hatte. Die Geschäftsführung<br />

hat mir schnell einen<br />

eigenen Arbeitsplatz gegeben<br />

und mich selbständig arbeiten<br />

lassen. Und zum an<strong>de</strong>ren über<br />

die Menschen: Sie sind tatsächlich<br />

gelassener – und sie haben<br />

mich sehr herzlich <strong>auf</strong>genommen.<br />

Die Firma hat mir <strong>so</strong>gar<br />

einen Leihwagen zur Verfügung<br />

gestellt, um Norwegen zu erkun<strong>de</strong>n.<br />

Weil die meisten Norweger<br />

fließend Englisch sprechen,<br />

konnten wir uns gut verständigen.<br />

Und das Land selbst hat<br />

mich auch sehr beeindruckt –<br />

nicht nur die unglaubliche Flora<br />

und Fauna, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch die<br />

hochmo<strong>de</strong>rnen technologischen<br />

Anlagen wie Wasserkraftwerke<br />

und Glasfasernetze, <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnste<br />

und schnellste Weg für<br />

die Übertragung von Daten."<br />

Harald Konietzko<br />

(links) war in Norwegen,<br />

Sally Gutmann<br />

(oben) in Estland<br />

und Joana Knühmann<br />

(rechts) in<br />

Dubai. Fotos: privat<br />

Sally Gutmann, 20, aus<br />

Tübingen nahm an einem<br />

Freiwilligendienst in Tallinn,<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt Estlands, teil<br />

„Am Goethe-Institut in Tallinn<br />

war ich eine Art Mädchen für<br />

<strong>alle</strong>s. Daneben habe ich an einer<br />

Schule im Deutschunterricht<br />

geholfen und auch selbst Konversationskurse<br />

organisiert und<br />

geleitet. Es tat gut, nach <strong>de</strong>r<br />

ganzen sturen Lernerei für das<br />

Abitur <strong>auf</strong> einmal <strong>so</strong> viel Verantwortung<br />

zu tragen. Ich wollte<br />

nach <strong>de</strong>r Schule unbedingt arbeiten,<br />

<strong>de</strong>shalb habe ich mich beim<br />

Unesco-Programm „Kulturweit“<br />

beworben. Mit einem Platz in<br />

Estland hatte ich nicht gerechnet<br />

– aber es passte perfekt, weil ich<br />

als Austauschschülerin schon<br />

ein Jahr in Finnland war. Ich mag<br />

die Kälte und die Ruhe im Nor<strong>de</strong>n.<br />

Das Estnische ist mit <strong>de</strong>m<br />

Finnischen eng verwandt, die<br />

Menschen sind auch dort eher<br />

verschlossen. Aber ich kann<br />

ganz gut <strong>auf</strong> an<strong>de</strong>re zugehen.<br />

Als ich ankam, war ich voller<br />

Tatendrang – und erst mal ernüchtert,<br />

weil ich nicht dringend<br />

gebraucht wur<strong>de</strong>. Ich musste<br />

selbst zeigen, wie ich mich nützlich<br />

machen kann. Al<strong>so</strong> habe ich<br />

erklärt, dass ich überall dabei<br />

sein will und zu <strong>alle</strong>m bereit bin.<br />

Erst mal Ernüchterung:<br />

Ich wer<strong>de</strong> hier ja gar<br />

nicht gebraucht<br />

Die Arbeit füllte mich dann ziemlich<br />

aus, neben <strong>de</strong>n Sprachkursen<br />

haben wir ja auch richtige<br />

Kulturarbeit gemacht, zum Beispiel<br />

einen Talentwettbewerb<br />

für Kin<strong>de</strong>r ausgerichtet, die <strong>auf</strong><br />

Deutsch singen. Außer<strong>de</strong>m fand<br />

ich eine tolle WG. Ich habe <strong>so</strong>gar<br />

mit <strong>de</strong>m Gedanken gespielt,<br />

in Estland zu studieren – Politik,<br />

nicht Pädagogik, wie ich vorher<br />

dachte. Ich bin froh, dass ich<br />

nach <strong>de</strong>m Abi nicht Hals über<br />

Kopf eine Stadt und einen Studiengang<br />

ausgewählt habe, nur<br />

um ja keine Zeit zu verlieren.“<br />

Joana Knühmann, 23, aus<br />

München war während ihrer<br />

Ausbildung zur IT-Systemk<strong>auf</strong>frau<br />

in Dubai eingesetzt<br />

„Wer bei Siemens ein duales<br />

Studium ab<strong>so</strong>lviert, verbringt<br />

automatisch eine Praxisphase<br />

im Ausland. Ich wollte das<br />

unbedingt auch machen, al<strong>so</strong><br />

habe ich meinen Lebensl<strong>auf</strong> an<br />

unsere Nie<strong>de</strong>rlassung in Dubai<br />

geschickt, wo ich über Kollegen<br />

jeman<strong>de</strong>n kannte. Damit meine<br />

Chefin zustimmte, musste ich<br />

gute Noten und ein konkretes<br />

Projekt vorweisen können: Ich<br />

wollte bei <strong>de</strong>r IT-Entwicklung<br />

für einen Flughafen in Oman<br />

mitarbeiten. Dubai ist eine ganz<br />

be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>re Stadt: Sie ist das Tor<br />

zur arabischen Welt und trotz<strong>de</strong>m<br />

nahe an Europa. Die Stadt<br />

wächst wahnsinnig schnell, überall<br />

wird gebaut, die IT-Branche<br />

boomt. Für mich war Dubai als<br />

Ausbildungsstation be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs<br />

reizvoll: Man lernt einfach viel<br />

mehr, wenn man etwas ganz<br />

Neues <strong>auf</strong>baut, als wenn man<br />

etwas Bestehen<strong>de</strong>s weiterentwickelt,<br />

wie das in Deutschland<br />

meist <strong>de</strong>r Fall ist. Auch die<br />

Arbeitsweise war ganz an<strong>de</strong>rs:<br />

Mein Team war sehr jung, es<br />

waren nur wenige Leute, um<strong>so</strong><br />

mehr Verantwortung hatte je<strong>de</strong>r<br />

von uns. Alle Kulturen waren<br />

vertreten, zu meinen Kollegen<br />

gehörten ein In<strong>de</strong>r im Anzug<br />

genau<strong>so</strong> wie eine pakistanische<br />

Frau in buntem Gewand und<br />

Araber im weißen Tuch. Die<br />

Dubaier hätten mich gerne<br />

sechs Monate behalten – und<br />

nach <strong>de</strong>m Berufsbildungsgesetz<br />

können Azubis ja bis zu einem<br />

Viertel ihrer Ausbildungszeit im<br />

Ausland verbringen. Aber ich<br />

<strong>so</strong>llte in <strong>de</strong>r Berufsschule nichts<br />

verpassen, daher blieb ich nur<br />

zweieinhalb Monate dort, das<br />

entspricht <strong>de</strong>r Zeit zwischen<br />

zwei Unterrichtsblöcken. Und<br />

da hat Siemens sich wirklich um<br />

mich gekümmert: Außer meinem<br />

Azubi-Gehalt habe ich eine<br />

Essenspauschale bekommen,<br />

Appartement, Flug und Mietwagen<br />

hat die Firma bezahlt.“<br />

Julian Freichel, 19, aus<br />

Leonberg ging in <strong>de</strong>r<br />

zehnten Klasse für ein<br />

halbes Jahr nach Kanada<br />

„Als ich nach Kanada geflogen<br />

bin, hatte ich meine Mathe- und<br />

Französisch-Bücher im Gepäck.<br />

Ich wollte <strong>auf</strong> die Oberstufe vorbereitet<br />

sein – reingeschaut habe<br />

ich dann aber kaum. Ich hatte<br />

an <strong>de</strong>r High School ja auch extra<br />

einen Mathe-Kurs belegt, <strong>de</strong>r<br />

Themen behan<strong>de</strong>lte, die auch zu<br />

Hause <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Lehrplan gestan<strong>de</strong>n<br />

hätten. Manches wur<strong>de</strong> in<br />

Kanada intensiver behan<strong>de</strong>lt,<br />

Dann <strong>de</strong>r Wunsch, zu<br />

verlängern: Aber klappt<br />

das auch mit <strong>de</strong>m G8?<br />

manches an<strong>de</strong>rs erklärt und<br />

einige Themen waren ein Vorgriff<br />

<strong>auf</strong> Stoff aus <strong>de</strong>r zwölften<br />

Klasse in Deutschland. Dass ich<br />

zum ersten G8-Jahrgang an<br />

meiner Schule gehöre, war nie<br />

ein Argument gegen Kanada.<br />

Unser Schulleiter befürwortet<br />

<strong>de</strong>n Austausch und regelt die<br />

Abwesenheit ganz unkompliziert:<br />

Man muss zwar ein einigermaßen<br />

gutes Zeugnis haben.<br />

Aber das Jahr, das man zu Hause<br />

verpasst, muss man nicht<br />

nachholen, man wird <strong>so</strong>zusagen<br />

gleich in die Oberstufe versetzt.<br />

Ich hatte mich zuerst nur für ein<br />

halbes Jahr in Kanada entschie<strong>de</strong>n,<br />

weil ich dachte: Verlängern<br />

kann ich immer noch. Ich hätte<br />

meinen Aufenthalt dann auch<br />

gerne verlängert, um Lebensart<br />

und Sprache noch besser kennenzulernen.<br />

Und weil ich über<br />

<strong>de</strong>n Schwimmverein in Kanada<br />

viele Freun<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n hatte.<br />

Aber meine Eltern hatten schließlich<br />

doch Be<strong>de</strong>nken, dass es<br />

unter <strong>de</strong>m Druck von G8 zu Hause<br />

eng wer<strong>de</strong>n könnte mit <strong>de</strong>n<br />

Noten. So war es je<strong>de</strong>nfalls erstaunlich<br />

einfach, wie<strong>de</strong>r Anschluss<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Nach meiner<br />

Rückkehr habe ich nur einen<br />

Crashkurs in französischer Grammatik<br />

gemacht – das war’s.<br />

Julian Freichel<br />

(links) zog es<br />

nach Kanada,<br />

Henrike Gellermann<br />

(unten)<br />

nach England.<br />

Henrike Gellermann, 21,<br />

aus Verl bei Gütersloh<br />

war ein Jahr lang als<br />

Au-Pair in London<br />

„Ich wollte nach <strong>de</strong>m Abi nicht<br />

nur reisen, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn an einem<br />

frem<strong>de</strong>n Ort auch <strong>de</strong>n Alltag<br />

kennenlernen. Al<strong>so</strong> habe ich die<br />

I<strong>de</strong>e von „Work & Travel“ in Australien<br />

verworfen und bin als<br />

Au-Pair nach London gegangen.<br />

Ich habe mich dort sehr wohl<br />

gefühlt: Ich lan<strong>de</strong>te bei einer<br />

super Gastfamilie und habe<br />

schnell Freun<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n –<br />

vor <strong>alle</strong>m an<strong>de</strong>re Deutsche,<br />

Englän<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>r nicht <strong>so</strong> viele.<br />

Die haben ja schon ihren Freun<strong>de</strong>skreis<br />

und suchen nicht unbedingt<br />

<strong>de</strong>n Kontakt zu einem<br />

Au-Pair-Mädchen, das irgendwann<br />

wie<strong>de</strong>r weggeht. Trotz<strong>de</strong>m<br />

ist es mir gelungen, am Alltag<br />

<strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r teilzuhaben: Ich<br />

spiele Saxofon und habe <strong>de</strong>shalb<br />

beim London Saxophone<br />

Choir mitgemacht. Nach <strong>de</strong>n<br />

Proben sind wir Musiker und <strong>de</strong>r<br />

Dirigent immer gemeinsam in<br />

einen Pub gegangen. Außer<strong>de</strong>m<br />

war ich regelmäßig in <strong>de</strong>r Kirche<br />

in unserem Viertel und habe an<br />

<strong>de</strong>n Winterwochenen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />

Obdachlosenspeisung unserer<br />

Gemein<strong>de</strong> geholfen. Es gab<br />

Tage, an <strong>de</strong>nen ich es etwas<br />

langweilig fand, tagein, tagaus in<br />

die Sprachschule zu gehen und<br />

nachmittags <strong>auf</strong> zwei kleine<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>zupassen, be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs<br />

wenn sie krank sind o<strong>de</strong>r sich<br />

streiten! An<strong>de</strong>rerseits habe ich<br />

viel erlebt und auch einiges von<br />

Großbritannien gesehen: Mit<br />

Freun<strong>de</strong>n bin ich nach Oxford,<br />

Cambridge, Glasgow und Liverpool<br />

gefahren, auch in Cornwall<br />

und Schottland war ich ein paar<br />

Tage. Inzwischen studiere ich<br />

International Business in Maastricht.<br />

Die Studiensprache ist<br />

Englisch – da gibt mir das Jahr<br />

in London natürlich viel Sicherheit.<br />

Und ohne <strong>de</strong>n Auslands<strong>auf</strong>enthalt<br />

wäre es wohl schwierig<br />

gewor<strong>de</strong>n, diesen Studienplatz<br />

überhaupt zu bekommen.“<br />

Protokolle: Eva Keller


Schule&Job was geht 21<br />

Weit weg<br />

In <strong>de</strong>r zehnten Klasse, nach <strong>de</strong>r Schule, während <strong>de</strong>r Lehre o<strong>de</strong>r im Studium – was ist <strong>de</strong>r beste Termin für eine Zeit im Ausland?<br />

Von Eva Keller<br />

Den meisten reicht es nach <strong>de</strong>m letzten<br />

Schultag. Sie wollen weg von <strong>de</strong>n Büchern,<br />

weg aus <strong>de</strong>r Stadt mit <strong>de</strong>n vertrauten<br />

Gesichtern. Reisen, arbeiten. Ob in<br />

London, Sydney o<strong>de</strong>r Sao Paulo – egal.<br />

Hauptsache, an<strong>de</strong>re Leute sehen und an<strong>de</strong>re<br />

Dinge erleben. Ganz traditionell als<br />

Au-Pair, ein paar Monate <strong>auf</strong> Achse mit<br />

Work & Travel o<strong>de</strong>r als Teilnehmer<br />

eines Freiwilligen Sozialen Jahres. Das<br />

übrigens nur noch <strong>so</strong> heißt: Ein Jahr ist<br />

längst nicht mehr Pflicht, zwischen<br />

sechs und 18 Monaten ist je<strong>de</strong> Dienstzeit<br />

möglich, auch das Arbeiten in mehreren<br />

Drei-Monats-Blöcken, <strong>de</strong>r Wechsel von<br />

Einrichtungen, <strong>de</strong>r Sprung vom In- ins<br />

Ausland sind erlaubt.<br />

Wer nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schulzeit abwarten<br />

mag, kann schon als Austauschschüler<br />

<strong>de</strong>n Weg ins Ausland wählen –<br />

das tun je<strong>de</strong>s Jahr tausen<strong>de</strong> Mädchen<br />

und Jungen. USA, Kanada und Australien<br />

stehen ganz oben <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r<br />

Ziele. Ein Jahr im Ausland ist auch hier<br />

nicht mehr Standard: Viele Schüler entschei<strong>de</strong>n<br />

sich für ein halbes Jahr in <strong>de</strong>n<br />

USA o<strong>de</strong>r drei Monate Australien, zur<br />

Hälfte in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Sommerferien.<br />

Manche, weil sie nicht länger bleiben<br />

Für (Fach-)Abiturienten<br />

wollen. Die meisten aber, weil sie zu Hause<br />

<strong>so</strong> wenig Unterricht wie möglich verpassen<br />

wollen. Schüleraustausch in Zeiten<br />

<strong>de</strong>s G8 al<strong>so</strong>, wo viele Schüler Leistungs-<br />

und Zeitdruck verspüren und es<br />

einfach schwieriger gewor<strong>de</strong>n ist, ein<br />

paar Monate in <strong>de</strong>r Schule zu fehlen.<br />

Denn während im G9 die Schüler<br />

nach <strong>de</strong>r zehnten Klasse ins Ausland gingen<br />

und oft die elfte Klasse ausließen, ist<br />

es im G8 nicht überall möglich, die zehnte<br />

Klasse zu überspringen. Sie gilt als<br />

Orientierungsphase, in <strong>de</strong>r Grundlagen<br />

für die Oberstufe gelegt wer<strong>de</strong>n – und in<br />

<strong>de</strong>r man nach Meinung vieler Schulleiter<br />

anwesend sein <strong>so</strong>llte. Eine Beurlaubung<br />

für drei o<strong>de</strong>r sechs Monate in <strong>de</strong>r elften<br />

Klasse ist fast überall ausgeschlossen.<br />

Das Schuljahr im Ausland<br />

schrumpft: Oft bleiben davon<br />

nur verlängerte Sommerferien<br />

Christof Feinauer vom Sprachreisenanbieter<br />

IST sieht ein paar gute Grün<strong>de</strong>,<br />

erst nach <strong>de</strong>r zehnten Klasse ins Ausland<br />

zu gehen: „Dann hat man in je<strong>de</strong>m Fall<br />

<strong>de</strong>n Realschulabschluss in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

Der Zeitpunkt ist ein klarer Schnitt, bevor<br />

es mit <strong>de</strong>m Kurssystem weitergeht.<br />

Ingenieure gesucht:<br />

Mit Ihrem Bachelor-Studium<br />

sind Sie dabei!<br />

Eine betriebliche Ausbildung mit IHK-<br />

Abschluss und ein ausbildungsbegleiten<strong>de</strong>s<br />

Studium zum staatlich anerkannten<br />

Bachelor – diese Kombination bietet die<br />

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2010 auch in München an. Vorlesungen<br />

an <strong>de</strong>r BA und Ausbildung im Unternehmen<br />

wechseln sich dabei ab.<br />

Ihre Abschlüsse:<br />

Bachelor of Arts (Business Administration)<br />

Bachelor of Arts (Wirtschaftsinformatik)<br />

Bachelor of Engineering<br />

(Mechatronik | Elektrotechnik | Maschinenbau)<br />

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22. September 2010 und<br />

21. Oktober 2010<br />

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Und: Mit je<strong>de</strong>m Lebensjahr fällt es leichter,<br />

an<strong>de</strong>rswo Fuß zu fassen. Meist sind<br />

dann auch die Sprachkenntnisse besser.“<br />

Er rät <strong>de</strong>shalb: „Wenn jemand ein<br />

ganzes Jahr im Ausland plant und es<br />

nicht eilig hat, <strong>so</strong>llte er nicht in <strong>de</strong>r zehnten,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>r zehnten Klasse<br />

weggehen.“ Die Alternative: Ein Auslands<strong>auf</strong>enthalt<br />

zwischen drei und sechs<br />

Monaten für <strong>alle</strong>, die ab<strong>so</strong>lut kein Schuljahr<br />

verlieren wollen. Wobei wohl kaum<br />

ein Austauschschüler im Rückblick von<br />

einem verlorenen Jahr re<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> –<br />

eher von einem Gewinn an kulturellen<br />

Einsichten, persönlichen Erfahrungen<br />

und Sprachkenntnissen.<br />

Weil es dafür nie zu spät ist, gibt es<br />

auch für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> die Möglichkeit,<br />

im Ausland zu lernen. Das Berufsbildungsgesetz<br />

sieht nämlich vor, dass<br />

Azubis bis zu einem Viertel ihrer Lehrzeit<br />

im Ausland verbringen dürfen. Wer<br />

einen Ausbildungsabschnitt o<strong>de</strong>r ein<br />

Praktikum in <strong>de</strong>r Ferne nicht aus eigener<br />

Tasche finanzieren kann, <strong>so</strong>llte För<strong>de</strong>rgeld<br />

bei <strong>de</strong>r „Nationalen Agentur Bildung<br />

für Europa“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts<br />

für Berufsbildung in Berlin beantragen.<br />

Die För<strong>de</strong>rhöhe hängt von <strong>de</strong>n Lebenshaltungskosten,<br />

<strong>de</strong>m Zielland und <strong>de</strong>r<br />

Dauer <strong>de</strong>s Aufenthalts ab. Die Agentur<br />

hilft auch, die bürokratischen Hür<strong>de</strong>n<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Weg ins Ausland zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Für die meisten Azubis führte <strong>de</strong>r<br />

bislang übrigens nach Großbritannien,<br />

gefolgt von Italien und Spanien.<br />

Statt Schüleraustausch: Auch<br />

als Praktikant o<strong>de</strong>r Jobber<br />

kann man die Welt erkun<strong>de</strong>n<br />

„Besser spät als nie“ gilt für <strong>alle</strong>, die<br />

während <strong>de</strong>r Schulzeit nicht weggehen<br />

wollten o<strong>de</strong>r konnten: Für sie kommt ein<br />

Semester o<strong>de</strong>r gar ein Vollstudium im<br />

Ausland in Frage, Sprachkurse, Praktika<br />

o<strong>de</strong>r Recherche<strong>auf</strong>enthalte sind ebenfalls<br />

eine Option. Oft sind Auslands<strong>auf</strong>enthalte<br />

heute <strong>so</strong>gar Pflichtbestandteil<br />

<strong>de</strong>s Studiums – weil internationale Erfahrungen<br />

und Mobilität als selbstverständlich<br />

angesehen und von vielen<br />

Arbeitgebern erwartet wer<strong>de</strong>n. Die Politik<br />

unterstützt diesen Trend mit Stipendien<br />

und Programmen, das bekannteste<br />

ist „Erasmus“. Wie man sich als Erasmus-Stu<strong>de</strong>nt<br />

in Land und Leute verlieben<br />

kann, war auch schon im Kino zu sehen:<br />

Der erste Teil <strong>de</strong>r Komödie „L’auberge<br />

espagnole“ trug <strong>de</strong>n Titel „Barcelona<br />

für ein Jahr“, die Fortsetzung hieß<br />

„Wie<strong>de</strong>rsehen in St. Petersburg“.<br />

Du arbeitest nicht für je<strong>de</strong>n?<br />

Dann arbeite doch für <strong>alle</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>r Stadt München arbeiten Sie nicht für einen Konzern,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn für <strong>alle</strong> Münchnerinnen und Münchner. Sie helfen mit,<br />

unsere Stadt noch lebenswerter zu machen. Gemeinsam mit<br />

uns schaffen Sie <strong>de</strong>n Rahmen für eine weltoffene, familienfreundliche<br />

und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt.<br />

Das ist kein Job. Das ist eine Aufgabe. Dazu brauchen wir<br />

Menschen, die etwas bewirken wollen und Spaß daran haben,<br />

sich für die Gemeinschaft einzusetzen.<br />

Machen Sie mit. Bewerben Sie sich jetzt für eine<br />

Ausbildung bei <strong>de</strong>r Stadt München.<br />

O<strong>de</strong>r ein duales Studium.<br />

In 11 Fachreferaten und <strong>de</strong>m Direktorium<br />

warten spannen<strong>de</strong> Themen <strong>auf</strong> Sie.<br />

Informieren Sie sich im Internet unter


22 was geht Schule&Job<br />

Der Feind in meinem Zelt<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr im Sommer treffen sich Jugendliche aus Krisenregionen zu einem Frie<strong>de</strong>nscamp im badischen Rust.<br />

Hier begegnen sie Menschen, von <strong>de</strong>nen sie <strong>so</strong>nst nur Böses hören, und re<strong>de</strong>n – meist zum ersten Mal – miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Von Jürgen Ruf<br />

Eigentlich sind sie Fein<strong>de</strong>, jetzt <strong>so</strong>llen<br />

sie Freun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n. Israelis und Palästinenser,<br />

Serben und Ko<strong>so</strong>vo-Albaner, Jugendliche<br />

aus Armenien und aus <strong>de</strong>m verfein<strong>de</strong>ten<br />

Nachbarland Aserbaidschan –<br />

im Freizeitpark Rust in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Freiburg treffen sie zum ersten Mal <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r.<br />

Sie re<strong>de</strong>n über die Sinnlosigkeit<br />

von Gewalt – und über Frie<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr im Sommer lädt <strong>de</strong>r Europarat<br />

junge Menschen zu einem Frie<strong>de</strong>nscamp<br />

ein. Das einwöchige Camp <strong>so</strong>ll sie<br />

für die Frie<strong>de</strong>nsarbeit gewinnen und damit<br />

Kriege verhin<strong>de</strong>rn. „Der Krieg ist<br />

mein täglicher Begleiter, die Angst ist allgegenwärtig.“<br />

Mryana Hanna Wadi Imseeh<br />

lebt in Ramallah in <strong>de</strong>n palästinensischen<br />

Autonomiegebieten im Westjordanland<br />

und damit im Zentrum <strong>de</strong>s Nahostkonflikts.<br />

Die blutigen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

mit <strong>de</strong>n Israelis bekommt sie<br />

hautnah zu spüren. „Von <strong>de</strong>n Menschen<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Krieges weiß<br />

ich wenig“, sagt die 20-jährige Stu<strong>de</strong>ntin.<br />

„Ich kenne nur die Propaganda und<br />

ihre Parolen.“<br />

„Das Ziel ist Annäherung –<br />

das erreicht man am besten<br />

durch gemeinsames Erleben.“<br />

Im Frie<strong>de</strong>nscamp bekommt <strong>de</strong>r Feind<br />

ein Gesicht – etwa in Per<strong>so</strong>n <strong>de</strong>s Israeli<br />

Imri Kalmann, einem 24-jährigen Stu<strong>de</strong>nten<br />

aus Tel Aviv. Er diskutiert viel<br />

mit <strong>de</strong>r jungen Palästinenserin, die er im<br />

Camp getroffen hat. „Frie<strong>de</strong>n wird nur<br />

möglich, wenn man <strong>de</strong>n Feind verstehen<br />

lernt“, sagt er. Er hofft <strong>auf</strong> mehr Verständnis<br />

und gegenseitigen Respekt.<br />

Und dadurch langfristig <strong>auf</strong> Frie<strong>de</strong>n.<br />

„Wir wollen einen Dialog zwischen<br />

<strong>de</strong>n Jugendlichen ermöglichen. Inmitten<br />

<strong>de</strong>r kriegerischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

haben sie keine Möglichkeit, ins Gespräch<br />

zu kommen“, sagt Michael Raphael.<br />

Der 45-jährige Konfliktmanager<br />

<strong>de</strong>s Europarates organisiert das Treffen,<br />

das je<strong>de</strong>s Jahr im Europa-Park Rust in<br />

<strong>de</strong>r Nähe von Freiburg stattfin<strong>de</strong>t. In Gesprächen<br />

und Workshops <strong>so</strong>llen Jugendliche<br />

Vorurteile abbauen und Feindschaften<br />

überwin<strong>de</strong>n.<br />

Es ist die siebte Auflage <strong>de</strong>s Camps. Etwa<br />

60 junge Leute im Alter von 18 bis 25<br />

Jahren nehmen teil, Christen eben<strong>so</strong> wie<br />

Ju<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Muslime. Obwohl es um ernste<br />

Themen geht, wird nicht nur gere<strong>de</strong>t.<br />

Gemeinsame Freizeitaktivitäten sind<br />

i<br />

Schüleraustausch.<br />

Etwa 14 000 <strong>de</strong>utsche<br />

Schüler entschei<strong>de</strong>n<br />

sich je<strong>de</strong>s Jahr für<br />

eine Zeit im Ausland, mehr als<br />

80 Prozent gehen in ein englischsprachiges<br />

Land. Im Deutschen<br />

Fachverband High School (DFH)<br />

sind zwölf Austauschorganisationen<br />

zusammengeschlossen.<br />

Eine Checkliste für Schüler, was<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl einer Organisation<br />

zu beachten ist, <strong>so</strong>wie Ratgeber<br />

mit Infos zum Gastschuljahr<br />

gibt es <strong>auf</strong> www.dfh.org.<br />

„Ich kenne nur die Propaganda“: Mit Aktionen wie <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nscamp will <strong>de</strong>r<br />

Europarat junge Leute ins Gespräch bringen und Kriege verhin<strong>de</strong>rn. Foto: dpa<br />

Internationale Lehre. Von <strong>de</strong>n<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n gehen je<strong>de</strong>s<br />

Jahr mehr als 10 000 ins Ausland,<br />

um Fach- und Sprachkenntnisse<br />

zu erweitern. Nach<br />

<strong>de</strong>m Berufsbildungsgesetz haben<br />

Azubis Anspruch dar<strong>auf</strong>, bis<br />

zu einem Viertel ihrer Ausbildungszeit<br />

im Ausland zu verbringen<br />

– bei einer dreijährigen Ausbildung<br />

sind das neun Monate.<br />

Als finanziellen Zuschuss für<br />

Auslandspraktika gibt es För<strong>de</strong>rmittel<br />

aus <strong>de</strong>m EU-Programm<br />

Leonardo. www.na-bibb.<strong>de</strong><br />

Freiwilligendienste. Das Freiwillige<br />

Soziale Jahr (FSJ) dauert<br />

zwischen sechs und 18 Monaten.<br />

Außer Plätzen in <strong>so</strong>zial-pflegerischen<br />

Einrichtungen gibt es<br />

mittlerweile auch welche in Museen,<br />

Theatern und Ge<strong>de</strong>nkstätten.<br />

Das Freiwillige Ökologische<br />

Jahr (FÖJ) bietet eine Chance,<br />

sich im In- o<strong>de</strong>r Ausland zu engagieren.<br />

Wichtige Adressen:<br />

www.pro-fsj.<strong>de</strong>, www.foej.<strong>de</strong>,<br />

www.fsjkultur.<strong>de</strong>, www.freiwilligendienste.<strong>de</strong>,www.freiwilligendienste-im-sport.<strong>de</strong><br />

Kulturarbeit. Das Programm<br />

„Kulturweit“ <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Unesco-Kommission vermittelt<br />

nach Afrika, Asien, Lateinamerika,<br />

Mittel- o<strong>de</strong>r Osteuropa, etwa<br />

ans Goethe-Institut, ans Deutsche<br />

Archäologische Institut<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Pädagogischen Austauschdienst(www.kulturweit.<strong>de</strong>).<br />

Wer sich für Entwicklungshilfe<br />

interessiert, <strong>so</strong>llte sich<br />

über das Programm „Weltwärts“<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

informieren. www.weltwaerts.<strong>de</strong><br />

ein fester Programmpunkt. Die Jugendlichen<br />

übernachten gemeinsam im Zelt.<br />

„Wenn zwei Menschen abends am Lagerfeuer<br />

sitzen und lachen, dann können sie<br />

am nächsten Tag nicht <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r schießen“,<br />

sagt Raul Gulmammadov, 21, aus<br />

Aserbaidschan.<br />

„Das Ziel ist Annäherung. Dies wird<br />

am besten durch gemeinsames Erleben<br />

erreicht“, sagt Roland Mack, Chef <strong>de</strong>s<br />

Europa-Parks und Son<strong>de</strong>rbotschafter<br />

<strong>de</strong>s Europarates für Familien. Die Organisation<br />

mit Sitz in Straßburg hat 47 Mitgliedslän<strong>de</strong>r<br />

– viel mehr als die Europäische<br />

Union, mit <strong>de</strong>r sie nicht zu verwechseln<br />

ist. Der Europarat versteht sich als<br />

„Jemand muss <strong>de</strong>n ersten<br />

Schritt machen, damit die<br />

Zukunft friedlicher wird“<br />

Forum für Debatten. Seine Aufgabe ist<br />

die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Demokratie, <strong>de</strong>r<br />

Schutz <strong>de</strong>r Menschenrechte und <strong>de</strong>r<br />

Rechtsstaatlichkeit. „Wir machen je<strong>de</strong>s<br />

Jahr die gleiche Erfahrung“, sagt Mack.<br />

„Zu Beginn stehen sich die Jugendlichen<br />

distanziert und kritisch gegenüber. Und<br />

die Party zum Abschluss ist dann ein großes<br />

Miteinan<strong>de</strong>r.“<br />

Beim einmaligen Kennenlernen <strong>so</strong>ll es<br />

nicht bleiben. Die am Camp Beteiligten<br />

wer<strong>de</strong>n zu Frie<strong>de</strong>nsbotschaftern ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n ermuntert, in ihren<br />

Län<strong>de</strong>rn und Regionen Überzeugungsund<br />

damit Frie<strong>de</strong>nsarbeit zu leisten. So<br />

setzen Teilnehmer früherer Camps die<br />

Diskussion für mehr Frie<strong>de</strong>n im Internet<br />

fort, bil<strong>de</strong>n in ihrer Heimat Frie<strong>de</strong>nsgruppen,<br />

werben für Toleranz.<br />

So wie Alexandr Nagorno-Koraboth<br />

aus Armenien. Der 24-Jährige hofft vor<br />

<strong>alle</strong>m, dass die Öffentlichkeit <strong>auf</strong> sein<br />

Heimatland <strong>auf</strong>merksam wird. „Unser<br />

Konflikt fin<strong>de</strong>t weltweit kaum Beachtung,<br />

wir können daher nicht <strong>auf</strong> Hilfe<br />

von außen hoffen.“ Nach <strong>de</strong>m Camp will<br />

er sich aktiv für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n einsetzen<br />

und Informationen ins Internet stellen.<br />

Mit schnellen Erfolgen rechnet zwar<br />

keiner <strong>de</strong>r Teilnehmer, aber: „Wir erleben<br />

bei <strong>de</strong>n Jugendlichen ein großes Engagement<br />

und eine große Ernsthaftigkeit“,<br />

sagt Organisator Raphael. „Einen<br />

Krieg zu führen ist schnell und einfach.<br />

Frie<strong>de</strong>n zu stiften und zu erhalten, das<br />

ist ein harter und langer Weg“, sagt <strong>de</strong>r<br />

Israeli Imri Kalmann. Er will es <strong>de</strong>nnoch<br />

versuchen: „Jemand muss <strong>de</strong>n ersten<br />

Schritt machen, damit die Zukunft friedlicher<br />

wird. Und wir Jugendliche haben<br />

<strong>de</strong>n größten Mut, daran zu glauben.“<br />

Job im Ausland. Mit „Work &<br />

Travel“ lassen sich Arbeiten und<br />

Reisen verbin<strong>de</strong>n – etwa als<br />

Erntehelfer o<strong>de</strong>r Kellner in Australien.<br />

Teilnehmer bekommen<br />

ein Zwölf-Monats-Visum, manche<br />

Län<strong>de</strong>r verlangen zu<strong>de</strong>m<br />

einen Nachweis über Ersparnisse.<br />

Viele Sprachreisen- Anbieter<br />

organisieren „Work & Travel“.<br />

Auf www.rausvonzuhaus.<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n <strong>alle</strong> Wege ins Ausland<br />

vorgestellt. Wer Au-Pair wer<strong>de</strong>n<br />

möchte, <strong>so</strong>llte auch <strong>auf</strong> www.aupair-invia.caritas.<strong>de</strong><br />

nachlesen.


Schule&Job was geht 23<br />

Ausgemustert<br />

Die Bun<strong>de</strong>swehr <strong>so</strong>ll umgebaut wer<strong>de</strong>n. Der Verteidigungsminister will die Wehrpflicht aussetzen. Was be<strong>de</strong>utet das für mich?<br />

Von Florian Paulus Meyer<br />

Wie ist <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r Dinge?<br />

Eines ist sicher: Die Wehrpflicht wird<br />

nicht aus <strong>de</strong>m Grundgesetz gestrichen.<br />

Im Moment wird aber heftig darüber<br />

diskutiert, die Wehrpflicht auszusetzen.<br />

Das heißt, dass sie theoretisch weiterhin<br />

besteht, junge Männer aber trotz<strong>de</strong>m<br />

nicht mehr zum Wehrdienst einberufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die FDP hatte das bereits in <strong>de</strong>n<br />

Koalitionsverhandlungen vor einem<br />

Jahr gefor<strong>de</strong>rt. Jetzt sieht es <strong>so</strong> aus, als<br />

ob sich auch die Union dar<strong>auf</strong> geeinigt<br />

hat, das System umzubauen. Wenn die<br />

Wehrpflicht wirklich ausgesetzt wird,<br />

steht auch <strong>de</strong>r Zivildienst vor <strong>de</strong>m Aus.<br />

<strong>Warum</strong> än<strong>de</strong>rt sich das dauernd?<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wehrpflicht stammt aus<br />

einer Zeit, in <strong>de</strong>r es darum ging, eine möglichst<br />

große Armee gegen die Bedrohung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Territoriums <strong>auf</strong>stellen zu<br />

können. Ganz unterschiedliche Grün<strong>de</strong><br />

sprechen heute für eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Wehrpflicht: Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Bun<strong>de</strong>swehr haben sich geän<strong>de</strong>rt, daher<br />

plant Verteidigungsminister Karl-Theodor<br />

zu Guttenberg (CSU) <strong>de</strong>n größten<br />

Umbau in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr.<br />

Sie <strong>so</strong>ll zu einer Berufsarmee wer-<br />

Abitur 2011<br />

Info-<br />

Veranstaltung:<br />

JETZT<br />

ANMELDEN<br />

<strong>de</strong>n, die gut vorbereitet ist <strong>auf</strong> Einsätze<br />

im Ausland. Eine sinnvolle Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r Rekruten sei in nur sechs Monaten<br />

Wehrdienst nicht möglich, sagen Experten.<br />

Die geplante Wehrreform hängt<br />

aber auch mit <strong>de</strong>r Finanznot zusammen.<br />

Wirtschaftswissenschaftler for<strong>de</strong>rn ebenfalls,<br />

<strong>de</strong>n Wehrdienst abzuschaffen o<strong>de</strong>r<br />

ihn zumin<strong>de</strong>st auszusetzen. Sie beklagen,<br />

dass die Zwangsverpflichtung junger<br />

Männer Talente vergeu<strong>de</strong> und<br />

Arbeitsplätze vernichte – eine große Belastung<br />

für die Volkswirtschaft.<br />

Wer<strong>de</strong> ich zur Musterung einberufen?<br />

Wehrpflichtig sind im Moment noch <strong>alle</strong><br />

männlichen Deutschen vom vollen<strong>de</strong>ten<br />

18. Lebensjahr an. Die Kreiswehrersatzämter<br />

verschicken die Musterungsbeschei<strong>de</strong><br />

an die jungen Männer. Die Behör<strong>de</strong>n<br />

stellen dann bei <strong>de</strong>r Musterung fest,<br />

ob ein Wehrpflichtiger zum Dienst herangezogen<br />

wird. Im Zuge seiner Bun<strong>de</strong>swehrreform<br />

will Guttenberg nun auch<br />

die Musterung aussetzen. Die jungen<br />

Männer <strong>so</strong>llen dann nicht mehr gemustert,<br />

<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn nur noch erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie erfahre ich, ob ich überhaupt<br />

wehrtauglich bin?<br />

Bisher war es <strong>so</strong>: Wer einen Musterungsbescheid<br />

erhalten hat, musste zu einer<br />

Bun<strong>de</strong>sweit und in Luxemburg:<br />

Hochschulstudium plus<br />

Ausbildung im Unternehmen<br />

In Essen und Hamburg bzw. nur in Essen:<br />

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Bochum 07.10.10<br />

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Dortmund 05.10.10<br />

Duisburg 06.10.10<br />

Düsseldorf 05.10.10<br />

Essen 05.10.10<br />

Frankfurt a. M. 07.10.10<br />

Hamburg 07.10.10<br />

Köln 04.10. u. 07.10.10<br />

Leipzig 07.10.10<br />

Marl 07.10.10<br />

München 05.10.10<br />

Neuss 06.10.10<br />

Nürnberg 04.10.10<br />

Siegen 06.10.10<br />

Stuttgart 04.10.10<br />

Luxemburg 13.10.10<br />

Untersuchung im Kreiswehrersatzamt erscheinen.<br />

Bei dieser Musterung entschei<strong>de</strong>t<br />

sich, ob er für <strong>de</strong>n Grundwehrdienst<br />

geeignet ist o<strong>de</strong>r ob es Grün<strong>de</strong> gibt, die gegen<br />

die Einberufung sprechen. Die Wehrpflichtigen<br />

wer<strong>de</strong>n dazu in drei Tauglichkeitsgra<strong>de</strong><br />

eingestuft: T1 und T2 be<strong>de</strong>utet<br />

wehrdienstfähig, T4 heißt vorübergehend<br />

nicht wehrdienstfähig. Wer die<br />

Einstufung T5 erhält, wird ausgemustert.<br />

Während vor zehn Jahren noch ungefähr<br />

86 Prozent <strong>alle</strong>r Gemusterten als<br />

tauglich eingestuft wur<strong>de</strong>n, waren es<br />

2008 nur noch 54 Prozent. Nicht je<strong>de</strong>r<br />

Taugliche wird <strong>so</strong>fort eingezogen. Oft<br />

wird eine Zurückstellung gewährt, zum<br />

Beispiel für <strong>de</strong>n Besuch einer Schule<br />

o<strong>de</strong>r für die Zeit <strong>de</strong>r Berufsausbildung.<br />

Womit muss ich rechnen, wenn ich<br />

jetzt 18 Jahre alt bin?<br />

Wer gera<strong>de</strong> 18 Jahre alt ist, <strong>so</strong>llte sich<br />

regelmäßig informieren. Die CDU wird<br />

<strong>alle</strong>r Voraussicht nach <strong>auf</strong> ihrem Parteitag<br />

im November die Aussetzung <strong>de</strong>r<br />

Wehrpflicht beschließen, die CSU En<strong>de</strong><br />

Oktober. Seit <strong>de</strong>m 1. Juli müssen Wehrpflichtige<br />

nur noch sechs Monate Wehrdienst<br />

leisten. Je nach<strong>de</strong>m wie schnell<br />

sich die Union und die FDP <strong>auf</strong> eine Reform<br />

einigen, kann sich die aktuelle Lage<br />

aber schnell än<strong>de</strong>rn.<br />

Bringen Sie Ihre Karriere <strong>auf</strong> Kurs!<br />

Campus Dortmund | Frankfurt / Main | München | Hamburg<br />

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:: International<br />

: integrierte Auslandssemester<br />

: intensive Sprachtrainings<br />

:: Praxi<strong>so</strong>rientiert<br />

: Praxisphasen im In- und Ausland<br />

: Fallstudien und Beratungsprojekte<br />

:: Kompakt<br />

Und womit muss ich rechnen, wenn<br />

ich jetzt 16 Jahre alt bin?<br />

Verteidigungsminister zu Guttenberg<br />

will die Bun<strong>de</strong>swehr zu einer Berufsarmee<br />

umbauen. Wehrdienstleisten<strong>de</strong> haben<br />

in seinem Konzept keinen Platz in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr mehr. Auch SPD, Grüne<br />

und FDP haben sich für einen Umbau<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr und damit für eine Reform<br />

<strong>de</strong>r Wehrpflicht ausgesprochen.<br />

Wer jetzt 16 Jahre alt ist, hat gute Chancen,<br />

gar nicht mehr zum Wehrdienst herangezogen<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Was gibt es für Alternativen?<br />

Alternativen zum Wehrdienst gibt es –<br />

egal, ob die Wehrpflicht ausgesetzt wird<br />

o<strong>de</strong>r nicht. Wehrersatzdienst, al<strong>so</strong> Zivildienst<br />

können diejenigen leisten, die bereits<br />

einberufen wur<strong>de</strong>n. Auch das Freiwillige<br />

Soziale Jahr (FSJ) wird als Ersatz<br />

für <strong>de</strong>n Wehrdienst anerkannt. Es steht<br />

<strong>alle</strong>n offen, die sich nach <strong>de</strong>r Schulzeit<br />

o<strong>de</strong>r Ausbildung <strong>so</strong>zial engagieren wollen.<br />

Das FSJ dauert nicht immer genau<br />

ein ganzes Jahr, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn zwischen sechs<br />

und 18 Monaten. Man kann es in <strong>so</strong>zialen<br />

Einrichtungen ableisten, aber auch in vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Bereichen: Inzwischen gibt<br />

es das FSJ in <strong>de</strong>r Kultur, im Sport, in <strong>de</strong>r<br />

Politik, <strong>de</strong>r Denkmalpflege (kurz FJD)<br />

und im ökologischen Bereich (kurz FÖJ).<br />

: drei Semester plus Master Thesis<br />

:: Persönlich<br />

: Kleingruppen, kleiner Campus<br />

: intensiver Austausch mit Dozenten<br />

Weitere Informationen unter www.ism.<strong>de</strong>


24 was tun Schule&Job<br />

Nur nicht zu eintönig: Die meisten Vorgesetzten sind dankbar, wenn ein Bewerber aus <strong>de</strong>r Reihe fällt – doch allzu extravagant darf er auch nicht sein. Foto: dpa<br />

Zeig, was du kannst<br />

Was erwarten Chefs von Bewerbern – und was nervt sie be<strong>so</strong>n<strong>de</strong>rs? Miriam Hoffmeyer hat fünf Ausbil<strong>de</strong>r gefragt<br />

Der Zeitpunkt<br />

Noch an<strong>de</strong>rthalb Jahre Schule? Dann ist<br />

es Zeit, sich zu bewerben. Die Per<strong>so</strong>nalabteilungen<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen sind das<br />

gewöhnt. Sie schauen sich gern auch ein<br />

Zeugnis aus <strong>de</strong>m vorletzten Schuljahr<br />

an. Und wer sich frühzeitig um eine Ausbildungsstelle<br />

o<strong>de</strong>r einen dualen Studienplatz<br />

kümmert, hat nach <strong>de</strong>r Schule<br />

nicht nur direkten Anschluss, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn<br />

steht von vornherein besser da. „Wenn<br />

sich einer früh bewirbt und nicht erst <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n letzten Drücker, sehe ich daran, dass<br />

er wirklich Interesse an <strong>de</strong>m Beruf hat“,<br />

meint zum Beispiel <strong>de</strong>r Handwerksmeister<br />

Walter Rommel, <strong>de</strong>r in seinem Betrieb<br />

für Gas-, Wasser- und Sanitär-Installation<br />

im schwäbischen Waiblingen<br />

drei Azubis betreut.<br />

Das Zeugnis<br />

Wer Grund zur Hoffnung hat, dass das<br />

nächste Zeugnis erheblich besser wird<br />

als das letzte, <strong>so</strong>llte <strong>alle</strong>rdings lieber<br />

noch ein bisschen warten. Denn fast <strong>alle</strong><br />

Unternehmen schauen zuerst <strong>auf</strong> die<br />

Schulnoten. Oft wer<strong>de</strong>n Bewerbungen<br />

automatisch aus<strong>so</strong>rtiert, weil <strong>de</strong>r Notendurchschnitt<br />

unter einem vorher festgelegten<br />

Wert bleibt. Dieser Wert liegt<br />

meistens irgendwo zwischen 2,4 und 3,0.<br />

Je nach<strong>de</strong>m, wie viele Azubis ein Unternehmen<br />

in einer bestimmten Region<br />

braucht und mit wie vielen Bewerbern es<br />

rechnet, wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen her<strong>auf</strong>-<br />

o<strong>de</strong>r heruntergesetzt. Es gibt aber<br />

auch Ausnahmen: „Wir gehen nicht nach<br />

Schulnoten“, versichert Manuela Steffens,<br />

die bei Ikea Hamburg für die Ausbildung<br />

verantwortlich ist. „Das Wesentliche<br />

sind Persönlichkeit und Teamfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Bewerbers.“<br />

Der Brief<br />

Das letzte Zeugnis war gut genug? O<strong>de</strong>r<br />

es muss reichen, <strong>de</strong>nn die Noten wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>so</strong> o<strong>de</strong>r <strong>so</strong> nicht mehr besser? Dann kann<br />

es losgehen. Obwohl heute praktisch<br />

je<strong>de</strong>r ein Rechtschreibprogramm zur<br />

Verfügung hat, berichten Ausbildungsleiter<br />

immer wie<strong>de</strong>r entsetzt von <strong>de</strong>n vielen,<br />

eigentlich überflüssigen Fehlern in Bewerbungsschreiben.<br />

Für die Formulierungen<br />

gilt: Nichts ö<strong>de</strong>t mehr an als<br />

Standardphrasen aus <strong>de</strong>m Bewerbungsratgeber!<br />

„Mit 08/15-Formulierungen<br />

kann man sich nicht herausheben“, sagt<br />

Manuela Steffens von Ikea. „Bei uns<br />

passt es, wenn es ungewöhnlich aussieht.<br />

Es darf <strong>so</strong>gar ein bisschen verrückt sein,<br />

wenn nur <strong>de</strong>r Inhalt gut ist!“<br />

Walter Rommel, Handwerksmeister<br />

aus Waiblingen:<br />

„Wer sich früh bewirbt und<br />

nicht erst <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n letzten<br />

Drücker, zeigt, dass er<br />

wirklich Interesse hat.“<br />

Der Lebensl<strong>auf</strong><br />

Mit zu viel Originalität in <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

kann man an<strong>de</strong>rswo <strong>alle</strong>rdings daneben<br />

liegen. Was immer richtig ist: möglichst<br />

genau und nachvollziehbar <strong>auf</strong>schreiben,<br />

was man schon kann und warum<br />

man ausgerechnet diesen Platz bei<br />

gera<strong>de</strong> dieser Firma haben möchte. „Ich<br />

fin<strong>de</strong> es gut, wenn jemand wirklich über<br />

sich selbst schreibt. Man merkt sehr<br />

schnell, ob eine Bewerbung authentisch<br />

ist“, meint Claudia Reiss, die beim Softwarekonzern<br />

SAP in Walldorf für die<br />

dualen Studiengänge Wirtschaftsinformatik<br />

und Sales & Consulting <strong>so</strong>wie für<br />

die k<strong>auf</strong>männische Ausbildung zuständig<br />

ist. Ihrer Erfahrung nach gibt es viele<br />

Möglichkeiten, kreativ zu sein: „Manche<br />

Bewerber schicken einen Link zu ihrer<br />

Homepage, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Infos zu ihren Projekten<br />

o<strong>de</strong>r ihrem Engagement stehen. So etwas<br />

sehen wir sehr gern.“ Je konkreter,<br />

<strong>de</strong>sto besser – das fin<strong>de</strong>t auch Hans-Georg<br />

Kny, Ausbildungsexperte beim Siemens-Konzern<br />

in München: „Wer sich<br />

für eine IT-Ausbildung bewirbt, <strong>so</strong>llte<br />

nicht nur schreiben, dass er mal ein Praktikum<br />

in <strong>de</strong>m Bereich gemacht hat, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn<br />

dass er zum Beispiel schon einmal<br />

ein Betriebssystem konfiguriert hat.“<br />

Das Formular<br />

Fast <strong>alle</strong> großen und auch viele mittlere<br />

Unternehmen bieten heute die Möglichkeit,<br />

sich elektronisch zu bewerben, einige<br />

nehmen gar keine Bewerbungen <strong>auf</strong><br />

Papier mehr an. Das hat für die Bewerber<br />

einige Vorteile. Sie sparen nicht nur<br />

Porto – es ist auch leichter, ein vorgegebenes<br />

E-Formular auszufüllen als sich<br />

ein komplettes Anschreiben auszu<strong>de</strong>nken.<br />

Doch Vorsicht: Rechtschreibfehler,<br />

Kraut-und-Rüben-Sätze und an<strong>de</strong>re<br />

Schlampigkeiten f<strong>alle</strong>n auch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />

Bildschirm <strong>auf</strong>! „Wir wünschen uns<br />

or<strong>de</strong>ntliche Sätze und kein SMS-<br />

Deutsch“, sagt Hans-Georg Kny. Seiner<br />

Erfahrung nach wer<strong>de</strong>n viele E-Formulare<br />

schludrig ausgefüllt. „Wir wissen aus<br />

Umfragen, dass 40 Prozent <strong>de</strong>r Bewerber<br />

die Online-Bewerbung zu schnell bearbeiten.<br />

Dadurch wer<strong>de</strong>n oft Chancen<br />

vertan!“ Während die meisten Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Siemens-Bewerbungsformulars nur mit<br />

ein paar Worten ausgefüllt wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

gibt es auch zwei offene Fel<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>nen<br />

die Jugendlichen zum Beispiel über<br />

weitere Qualifikationen und über ihre<br />

Motivation schreiben können. Wenn man<br />

<strong>so</strong>lch ein Feld einfach freilässt, ver-<br />

Manuela Steffens von Ikea<br />

in Hamburg: „Wir gehen<br />

nicht nach Schulnoten.<br />

Die Bewerbung darf <strong>so</strong>gar<br />

ein bisschen verrückt sein,<br />

wenn nur <strong>de</strong>r Inhalt gut ist.“


Schule&Job was geht 25<br />

Claudia Reiss von SAP in<br />

Walldorf: „Manche Bewerber<br />

schicken einen Link zu ihrer<br />

Homepage mit Infos zu<br />

ihren Projekten – <strong>so</strong> etwas<br />

sehen wir sehr gern.“<br />

schenkt man die Möglichkeit, sich positiv<br />

abzuheben. Wer sich in seiner Freizeit<br />

in irgen<strong>de</strong>iner Form engagiert – sei<br />

es im Sportverein, im Schulchor, bei <strong>de</strong>r<br />

freiwilligen Feuerwehr, als Nachhilfelehrer<br />

o<strong>de</strong>r <strong>so</strong>nstwo – <strong>so</strong>llte das unbedingt<br />

in die Bewerbung schreiben. Dasselbe<br />

gilt für erste Berufserfahrungen,<br />

etwa in Praktika o<strong>de</strong>r Übungsfirmen.<br />

Solche Informationen sind für die<br />

Ausbildungsleiter wichtig, <strong>de</strong>nn sie entnehmen<br />

daraus, dass <strong>de</strong>r Bewerber<br />

schon mal in einem Team gearbeitet hat,<br />

Kritik vertragen kann und bereit ist, Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

DasMünchnerMo<strong>de</strong>ll<br />

AusbildungsintegriertesdualesStudium(AIS)<br />

in<strong>de</strong>rVersicherungswirtschaft<br />

Das Foto<br />

Übrigens ist es heute nicht mehr notwendig,<br />

sich mit Bild zu bewerben – elektronische<br />

Bewerbungsformulare großer<br />

Unternehmen wie das von Siemens sehen<br />

dafür gar keinen Platz vor. Seit Inkrafttreten<br />

<strong>de</strong>s Antidiskriminierungsgesetzes<br />

ist es für die Arbeitgeber riskant<br />

gewor<strong>de</strong>n, ein Foto einzufor<strong>de</strong>rn, da dieses<br />

Rückschlüsse zum Beispiel <strong>auf</strong> ethnische<br />

Herkunft o<strong>de</strong>r eine Behin<strong>de</strong>rung zulässt.<br />

Es scha<strong>de</strong>t aber auch nichts, wenn<br />

man <strong>de</strong>r Bewerbung ein Foto beifügt.<br />

Das Auftreten<br />

Geschafft – die Einladung zum Bewerbertag<br />

ist da. Für die Kleidung gilt die bekannte<br />

Faustregel: Man zieht sich etwa<br />

<strong>so</strong> an, wie es in <strong>de</strong>r jeweiligen Branche<br />

üblich ist, und lieber ein bisschen zu fein<br />

als un<strong>de</strong>rdressed. Bei großen Unternehmen<br />

ist <strong>de</strong>m Vorstellungsgespräch häufig<br />

ein Eignungstest o<strong>de</strong>r ein Assessment<br />

Center vorgeschaltet. Ausgeschlafen zu<br />

sein ist elementar, <strong>so</strong>nst kann man schon<br />

an einfachen Mathe<strong>auf</strong>gaben o<strong>de</strong>r Testfragen<br />

zum Kurzzeitgedächtnis scheitern.<br />

Beim Assessment Center müssen<br />

Bewerber zum Beispiel Kurzvorträge<br />

halten o<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren diskutieren.<br />

Hier achten die Beobachter dar<strong>auf</strong>, ob<br />

Bewerber selbstbewusst <strong>auf</strong>treten und<br />

schlüssig argumentieren, ob sie nicht zu<br />

dominant sind und auch nicht zu still.<br />

An<strong>de</strong>ren das Wort abzuschnei<strong>de</strong>n, gilt<br />

als Beweis für mangeln<strong>de</strong> Teamfähigkeit.<br />

Wer in dieses Fettnäpfchen tritt,<br />

wird meist mit einem kurzen Feedback<br />

nach Hause geschickt.<br />

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<strong>auf</strong>bauen. ■inprofessionellorganisiertenAusbildungsbetriebenEinblickindasManagement<br />

renommierterVersicherungsunternehmenerhalten. ■und<strong>de</strong>renhohenAusbildungsvergütungdas<br />

Problem<strong>de</strong>rStudienfinanzierunglösen. ■einenangesehenenBerufsabschlusserhalten.<br />

MiteinemBetriebswirtschaftsstudium...■neuestewissenschaftlicheTheorienkennenundanwen<strong>de</strong>nlernen.■aneinerkleinenUniversitätstudieren,an<strong>de</strong>r<strong>de</strong>rengeKontaktmitStudienkollegenundProfes<strong>so</strong>rengesichertist.<br />

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Tel.089/383922-21,Fax089/383922-26<br />

Das Gespräch<br />

Ob mit o<strong>de</strong>r ohne Assessment Center –<br />

irgendwann folgt das Vorstellungsgespräch,<br />

in <strong>de</strong>m die endgültige Entscheidung<br />

fällt. „Es ist schön, wenn jemand<br />

gut <strong>auf</strong> Leute zugehen kann“, sagt Stephan<br />

Rudolph, Leiter Berufsausbildung<br />

bei <strong>de</strong>r Allianz AG in München. „Das Bewerbungsgespräch<br />

ist schließlich das erste<br />

Verk<strong>auf</strong>sgespräch.“ Ausbildungsleiter<br />

wünschen sich offene, freundliche<br />

und vor <strong>alle</strong>m gut vorbereitete Bewerber.<br />

Man <strong>so</strong>llte die Firmen-Website<br />

gründlich gelesen haben, um nicht bei<br />

simplen Fragen („Wie heißt unser Vor-<br />

Stefan Rudolph von<br />

<strong>de</strong>r Allianz in München:<br />

„Negativ fin<strong>de</strong> ich, wenn<br />

ein Bewerber keine Fragen<br />

stellt und man ihm <strong>alle</strong>s<br />

aus <strong>de</strong>r Nase ziehen muss.“<br />

Studieren mit <strong>de</strong>n<br />

besten Perspektiven<br />

Bachelor in BWL<br />

Hans-Georg Kny von<br />

Siemens in München:<br />

„Or<strong>de</strong>ntliche Sätze und<br />

kein SMS-Deutsch – das<br />

wünschen wir uns bei<br />

Online-Bewerbungen.“<br />

standsvorsitzen<strong>de</strong>r?“) ins Schwitzen zu<br />

kommen. An<strong>so</strong>nsten geht es vor <strong>alle</strong>m<br />

darum, noch einmal ausführlich über<br />

die eigene Qualifikation und Motivation<br />

Auskunft zu geben. So sicher wie das<br />

Amen in <strong>de</strong>r Kirche kommt irgendwann<br />

auch die Auffor<strong>de</strong>rung an die Bewerber,<br />

selbst Fragen zu stellen. „Wegen mangeln<strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung fällt vielen da<br />

nichts ein“, hat Hans-Georg Kny von<br />

Siemens festgestellt. Rudolph kennt das:<br />

„Negativ fin<strong>de</strong> ich, wenn Bewerber überhaupt<br />

nicht vorbereitet sind und gar keine<br />

Fragen haben – o<strong>de</strong>r wenn man jeman<strong>de</strong>m<br />

<strong>alle</strong>s aus <strong>de</strong>r Nase ziehen muss.“<br />

Internationales Studium in min<strong>de</strong>stens 3 Län<strong>de</strong>rn<br />

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Member of


26 was tun Schule&Job<br />

Anleitung zur<br />

Anpassung<br />

Kein Benehmen, schwach in Mathe und Deutsch –<br />

das Image von Schulabgängern ist schlecht.<br />

Viele Lehrstellen bleiben frei – angeblich, weil die Firmen<br />

mit <strong>de</strong>n Bewerbern unzufrie<strong>de</strong>n sind. Jetzt veranstalten<br />

sie <strong>so</strong>gar Berufseinstieg-Workshops in <strong>de</strong>n Schulferien.<br />

Von Elke Silberer<br />

Quietschen<strong>de</strong> Flip-Flops, T-Shirt mit<br />

Totenkopf – die Per<strong>so</strong>n<strong>alle</strong>iterin Ina<br />

Rixen wun<strong>de</strong>rt sich bei Vorstellungsgesprächen<br />

über nichts mehr. Ihre Firma,<br />

das Softwarehaus Soptim in Aachen, vergibt<br />

pro Jahr drei Ausbildungsplätze,<br />

und es kommt vor, dass sich nicht einmal<br />

zwei geeignete Bewerber fin<strong>de</strong>n.<br />

Das ist nicht nur ein Problem von Ina<br />

Rixen – in ganz Deutschland waren kurz<br />

vor Beginn <strong>de</strong>s neuen Ausbildungsjahres<br />

laut Deutschem Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammertag<br />

(DIHK) noch etwa 50 000<br />

Lehrstellen frei. Die IHK Aachen reagierte<br />

dar<strong>auf</strong> zum ersten Mal mit einer Nachhilfe<br />

für Schulabgänger in <strong>de</strong>n Sommerferien.<br />

Die Eltern zahlten 180 Euro für<br />

die 40-Stun<strong>de</strong>n-Woche.<br />

Es gibt immer weniger junge<br />

Leute, <strong>de</strong>r Wettbewerb um<br />

Schulabgänger wird größer<br />

Frank Hundhausen wür<strong>de</strong> lieber mit<br />

seinen Freun<strong>de</strong>n schwimmen gehen.<br />

Aber die Eltern haben <strong>de</strong>n 18-Jährigen<br />

zur Ferienschulung vergattert. In einem<br />

Konferenzraum <strong>de</strong>r IHK löst er typische<br />

Einstellungstests. Er möchte eine Lehre<br />

als Steuerberater anfangen. Von Bekannten<br />

weiß er, wie schwierig die Einstellungstests<br />

sind. „Wenn ich total <strong>auf</strong>geregt<br />

bin, dann bringt das gar nichts.“<br />

Routine möchte er bekommen und löst<br />

einen Test nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren. Dafür erträgt<br />

er auch die Lästerei <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>:<br />

„Die haben mich gefragt, ob ich sie noch<br />

<strong>alle</strong> hab.“ In <strong>de</strong>n Ferien hinsetzen und<br />

büffeln – ein abschrecken<strong>de</strong>r Gedanke.<br />

Zwar kamen in Aachen von sechs Angeboten,<br />

darunter ein Benimm-Kurs, nur<br />

vier zustan<strong>de</strong>. „Doch <strong>de</strong>r Bedarf ist <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n<br />

Fall da“, meint <strong>de</strong>r zuständige<br />

IHK-Mann Christian Wirtz. In <strong>de</strong>r jüngsten<br />

DIHKAusbildungsstudie beklagten<br />

75 Prozent <strong>de</strong>r Lehrbetriebe schlechte<br />

Deutsch- und Mathekenntnisse, mangeln<strong>de</strong><br />

Disziplin und Leistungsbereitschaft<br />

von Bewerbern.<br />

Letzteres kann man Frank und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

jungen Frauen an seiner Seite, Andrea<br />

und Anne, nicht nachsagen. „Die,<br />

die es nötig hätten, nehmen diese Angebote<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht wahr“, sagt Per<strong>so</strong>n<strong>alle</strong>iterin<br />

Rixen. Sie erzählt von vielen Bewerbungen,<br />

die sie ad acta legen musste<br />

o<strong>de</strong>r die in <strong>de</strong>r Kuriositätensammlung<br />

lan<strong>de</strong>ten – wie die eines jungen Mannes,<br />

<strong>de</strong>r sein Geburtsdatum mit einem fotografierten<br />

Gebärstuhl illustrierte. Im vergangenen<br />

Jahr hat Rixen zum ersten Mal<br />

ein Bewerbertraining in einer Privatschule<br />

durchgeführt – bezahlt von <strong>de</strong>n Eltern.<br />

Im Sinne <strong>de</strong>r Chancengleichheit müssten<br />

<strong>so</strong>lche Angebote kostenlos sein,<br />

meint <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verbands<br />

Bildung und Erziehung (VBE),<br />

Udo Beckmann: „Bei rückläufigen Geburtenjahrgängen<br />

wer<strong>de</strong>n wir in die Situation<br />

kommen, dass <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />

um die Schulabgänger immer größer<br />

wird.“ Schulministerium und IHK <strong>so</strong>llten<br />

ein gemeinsames Angebot entwickeln,<br />

<strong>auf</strong> das Schulen zugreifen könnten.<br />

Doch die Praxis sieht an<strong>de</strong>rs aus.<br />

Auf <strong>de</strong>n Internet-Seiten <strong>de</strong>r IHK Köln<br />

und Düsseldorf wirbt die Junior Management<br />

School GmbH. Für 2500 Euro bereitet<br />

sie Schüler über das ganze Jahr <strong>auf</strong><br />

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<strong>de</strong>n Einstieg ins Berufsleben vor. Schwerpunkt<br />

an 26 Tagen in <strong>de</strong>n Ferien und an<br />

<strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n ist die <strong>so</strong>ziale Kompetenz:<br />

Rhetorik, Präsentation, Umgangsformen<br />

und Erkennen <strong>de</strong>s persönliches<br />

Profils. Zweiter Schwerpunkt sind die<br />

Wirtschaftswissenschaften.<br />

2500 Euro für ein Jahr<br />

Berufsvorbereitung – wer<br />

kann sich das leisten?<br />

Das Unternehmen existiert erst<br />

seit vier Jahren und ist an fünf Standorten<br />

in Deutschland vertreten. „Die<br />

Schule ist gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n von<br />

frustrierten Eltern, die gesehen haben,<br />

da fehlt doch was zur Beruf<strong>so</strong>rientierung“,<br />

sagt ein Sprecher.<br />

Die Einrichtung habe zur Zeit 300<br />

Schüler. Etwa die Hälfte wer<strong>de</strong><br />

über Teilstipendien unterstützt,<br />

sagt Karsten Löffler, zuständig<br />

für <strong>de</strong>n Standort Köln. Die Schule<br />

werbe das Geld von Unternehmen<br />

ein. Die Nachfrage steigt,<br />

das Unternehmen wächst. Nach<br />

einer Phase <strong>de</strong>r Qualitätssicherung<br />

wer<strong>de</strong> die Schule ihren<br />

sechsten Standort eröffnen,<br />

wahrscheinlich in München.<br />

Impressum<br />

Verantwortlich: Werner Schmidt<br />

Redaktion: Jutta Pilgram<br />

Anzeigen: Jürgen Maukner<br />

Spezial: IT<br />

Erscheinungstermin: 16. Oktober 2010<br />

Anzeigenschluss: 1. Oktober 2010<br />

Kontakt:<br />

Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung<br />

Anzeigenverk<strong>auf</strong>, Frau Melanie Pala<br />

Telefon +49(089)2183-8375<br />

stellen-anzeigen@sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong>


I<strong>de</strong>e und Umsetzung: Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zum/zur Mediengestalter/in im Süd<strong>de</strong>utschen Verlag<br />

Der Süd<strong>de</strong>utsche Verlag ist als mo<strong>de</strong>rnes Medienunternehmen in vielen Geschäftsfel<strong>de</strong>rn aktiv. Sein bekanntestes<br />

Objekt ist die Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung, Deutschlands größte überregionale Abonnement-Tageszeitung. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utsche Verlag auch Regionalzeitungen <strong>so</strong>wie Fachinformationen heraus. Weitere wichtige Geschäftsbereiche<br />

sind elektronische Medien und Drucktechnik. Zur Mediengruppe gehören zahlreiche Tochterunternehmen<br />

in Deutschland, Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz <strong>so</strong>wie in Mittel- und Osteuropa.<br />

Der Süd<strong>de</strong>utsche Verlag stellt nicht nur höchste Qualitätsansprüche an seine Produkte, <strong>so</strong>n<strong>de</strong>rn auch an die<br />

Berufsausbildung in seinen Unternehmen. Neben einer intensiven praxi<strong>so</strong>rientierten Ausbildung haben die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n die Möglichkeit, in Projektarbeiten ihre Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis zu stellen<br />

und Verantwortung zu übernehmen.<br />

Wir bil<strong>de</strong>n aus zum/zur:<br />

Medienk<strong>auf</strong>mann/-frau Digital und Print<br />

Mediengestalter/in Digital und Print<br />

Wirtschaftsinformatiker/in (BA) Bachelor of Science (B.Sc.)<br />

Bürok<strong>auf</strong>mann/-frau<br />

Ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Firmen im Süd<strong>de</strong>utschen Verlag:<br />

Süd<strong>de</strong>utscher Verlag GmbH, Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung GmbH, MWB Medien GmbH,<br />

Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, verlag mo<strong>de</strong>rne industrie GmbH, Frankenpost Verlag GmbH,<br />

Suhler Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Suhl<br />

Informationen zu unserem Medienunternehmen und zu <strong>de</strong>n Ausbildungsberufen fin<strong>de</strong>n Sie unter:<br />

www.sued<strong>de</strong>utscher-verlag.<strong>de</strong>


Ausbildungsstandorte:<br />

München<br />

Berlin<br />

Dingolfing<br />

Landshut<br />

Leipzig<br />

Regensburg<br />

Karriere mit Dynamik.<br />

Ausbildung und Bachelorprogramm.<br />

So kann die Zukunft kommen! Ob Sie eine Berufsausbildung starten möchten o<strong>de</strong>r ein<br />

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Berufsausbildung.<br />

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noch getoppt: eine Duale Berufsausbildung mit integriertem Erwerb <strong>de</strong>r Fachhochschulreife<br />

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Im Bereich Technik, u.a.:<br />

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und Kautschuktechnik.<br />

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