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Reihe SozNat*: Mythos Wissenschaft

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wissenschaftlichen Unterricht hinauslief, so dürfte dieser Wert heute vermutlich<br />

noch höher liegen. In einer Befragung von naturwissenschaftlichen Lehrerstudenten,<br />

mit deren Hilfe wir ihre fachdidaktischen Zielvorstellungen erkunden<br />

wollten, erwies sich sogar mehr als ein Viertel aller genannten Ziele<br />

als dem weltanschaulichen Bereich zugehörig (NoltejBrämer 1980). Das ist<br />

zumindest insoweit ein positiv zu bewertender Trend, wie auf diese Weise<br />

allmählich ins didaktische Bewußtsein gerät, was nach Ausweis der vorliegenden<br />

Zahlen offenbar auch schon vorher zum obligatorischen Repertoire<br />

des naturwissenschaftlichen Unterrichts gehörte, ohne daß sich die Mehrheit<br />

der Fachdidaktiker darüber hinreichend Rechenschaft abgelegt hat.<br />

Um welche Tehmen es im sozialkundlichen Teil des herkömmlichen Physikunterrichts<br />

geht, das zeigt die Ordnung der Weltbildaussagen nach den<br />

vorgegebenen "Weltbildbereichen", wie sie in Abb. 1 graphisch veranschaulicht<br />

ist. Thematischer Spitzenreiter ist natürlich die <strong>Wissenschaft</strong> als solche,<br />

auf die genau die Hälfte aller Weltbild aussagen Bezug nehmen. Dem folgen<br />

mit 24 bzw. 22 % die Bereiche Umwelt und Technik, während mit 14 bzw.<br />

8 % die Kategorien Gesellschaft und Ideologie demgegenüber vergleichsweise<br />

schwach vertreten sind. Berücksichtigt man hierbei, daß die wenigen unmittelbaren<br />

Gesellschaftsbezüge häufig nur in ihrer allgemeinsten Form<br />

("der Mensch") auftauchen, während Hinweise ökonomischer Art selten<br />

und politischer Natur so gut wie gar nicht zu finden sind, so spiegelt sich<br />

also im physikunterrichtlichen Weltbildprofil die altbekannte politischideologische<br />

Enthaltsamkeit der physikalischen Fachlehrer und -didaktiker<br />

durchaus wider; ihr professionelles Gesellschaftsbild konzentriert sich offenbar<br />

vor allem auf die <strong>Wissenschaft</strong> und deren technisch-produktive Konsequenzen.<br />

%<br />

801<br />

"<br />

I ,<br />

I ,<br />

70+ , ,<br />

I \<br />

60+ \<br />

50+<br />

\<br />

+ \<br />

40<br />

30<br />

1 // \ W.ttb~<br />

20+ :J \~/+<br />

\ -+<br />

10+ +i \ <strong>Wissenschaft</strong>sblld<br />

I W<br />

WI W-<br />

T<br />

WT<br />

G<br />

WG<br />

U<br />

WU<br />

Abb. 1: Durschnittliches Weltbild- und <strong>Wissenschaft</strong>sprofil der untersuchten<br />

Schulbücher. Abkürzungen: I Ideologie, W <strong>Wissenschaft</strong>, T Technik,<br />

G Gesellschaft, U Umwelt (W- Isolierte <strong>Wissenschaft</strong>saussagen).<br />

43

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