08/2008 - KaffeeKlatsch
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Lektüre<br />
Painting the Web<br />
Shelley Powers<br />
Taschenbuch; 655 Seiten; Englisch<br />
O'Reilly Media; 1. Auflage; Mai 20<strong>08</strong><br />
ISBN 059651509X (978-0596515096)<br />
rezensiert von Thomas Künneth<br />
W<br />
enn Sie (wie der Autor dieser<br />
Zeilen) schon in der ersten Hälfte<br />
der neunziger Jahre Erfahrungen mit<br />
dem World Wide Web gesammelt haben,<br />
kennen Sie sicher den am National Center for Supercomputing<br />
Applications entwickelten Browser Mosaic.<br />
Können Sie sich noch daran erinnern, wie sich das Web<br />
vor mehr als 15 Jahren angefühlt hat? Es bestand aus Text<br />
– unsagbar viel Text. Ich gebe zu, dass ich damals nach<br />
etwa drei gefolgten Links die Anwendung enttäuscht beendet<br />
habe.<br />
In den folgenden Jahren wurde das Internet dann<br />
bunt und grafiklastig. Sogar so bunt, dass der Besuch<br />
vieler Seiten für den durchschnittlichen Nutzer zu einer<br />
qualvollen Tortur wurde. Und dies nicht nur aufgrund<br />
langsamer Verbindungen. Denn für Grafiker, Designer<br />
und Entwickler bot sich plötzlich eine riesige Spielwiese,<br />
auf der viele Dinge entstanden, über die man heute besser<br />
den Schleier des Vergessens breitet.<br />
Das bei O'Reilly erschienene englischsprachige Buch<br />
Painting the Web beleuchtet auf gut 600 optisch sehr ansprechend<br />
und in weiten Teilen farbig gestalteten Seiten<br />
zahlreiche Facetten des komplexen Themas Web-Grafik.<br />
In einem angenehmen, unaufdringlichen Plauderton<br />
führt die Autorin Shelley Powers den Leser durch die<br />
fünfzehn Kapitel des Buches. Ihre Maxime dabei ist: man<br />
muss kein Experte mit langjähriger Erfahrung sein oder<br />
sündhaft teure Werkzeuge verwenden, um ansprechende<br />
und handwerklich gelungene Ergebnisse zu erhalten.<br />
Konsequenterweise verwendet Powers soweit möglich<br />
und sinnvoll Open-Source-Grafikwerkzeuge oder Probierversionen<br />
von kommerziellen Programmen.<br />
Nach einem einführenden Kapitel, in dem die Autorin<br />
den von mir angesprochenen Schleier des Vergessens<br />
lüftet und eine Hitparade der zehn schlimmsten Entgleisungen<br />
in Sachen Web-Grafik präsentiert, gibt sie einen<br />
Überblick über die verbreitetsten Rasterformate und<br />
stellt deren Schlüsselkonzepte vor, beispielsweise verlustbehaftete<br />
und verlustfreie Komprimierung.<br />
Die folgenden beiden Kapitel beschäftigen sich mit<br />
der digitalen Fotografie und beschreiben den Weg der<br />
Bilder von der Kamera auf die Web-Seite. Die Gestaltung<br />
von Logos, Symbolen und Schaltflächen rundet die<br />
Ausführungen zu Bitmap-Grafiken ab.<br />
Die Kapitel 6 bis 12 befassen sich mit dem weiten<br />
Feld der Vektor-basierten Formate. Nach einen kurzen<br />
Vorstellung der üblichen Verdächtigen (VRML, VML<br />
und SVG) geht es um das Canvas-Objekt von HTML5<br />
sowie Fragen zur Gestaltung und Cascading Style<br />
Sheets.<br />
Ein dritter inhaltlicher Block, die programmatische<br />
bzw. datengestützte Erstellung von Grafiken, wird durch<br />
die abschließenden Kapitel 13 bis 15 abgedeckt. Beispielsweise<br />
lernen Sie, Dienste wie Google Maps zu erweitern<br />
und in Ihre Web-Site zu integrieren.<br />
Painting the Web beleuchtet auf verständliche Weise<br />
das facettenreiche Gebiet der Web-Grafik. Das äußerst<br />
lehrreiche Buch bereichert eigentlich jede Fachbuchsammlung.<br />
Für den ambitionierten Web-Grafiker ist es<br />
zweifellos ein Muss.<br />
Kurzbiographie<br />
Thomas Künneth (<br />
) ist Computerlinguist<br />
und Germanist und arbeitet als Spezialist für Client-Technologien<br />
im Team Anwendungsarchitektur einer großen Bundesbehörde.<br />
Seit annähernd zehn Jahren beschäftigt er sich intensiv mit<br />
Java. Sein Hauptaugenmerk gilt hierbei Swing- und SWT-basierten Rich-Clients .<br />
Er ist Autor der beiden Bücher Einstieg in Eclipse 3.3 und Java für Windows sowie<br />
zahlreicher Fachartikel.<br />
Seite 28 <strong>KaffeeKlatsch</strong> Jahrgang 1 / Nr. 8 / August 20<strong>08</strong>