hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...
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22 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Das 18 Monate dauernde Forschungsprojekt hat folgende<br />
Ziele:<br />
— Prototypische Umsetzung innovativer Stadtilluminationstechnik<br />
<strong>und</strong> -konzepte<br />
— Optimierung eines nachhaltigen, energieschonenden<br />
Lichtprojektionsverfahrens <strong>mit</strong> optimal gesteuerter Lichtverteilung<br />
durch Bildprojektion unter Vermeidung von<br />
Lichtverschmutzung <strong>und</strong> indifferenzierter Illumination<br />
— Schaffung eines technischen <strong>und</strong> gestalterischen Verfahrenswissens<br />
<strong>und</strong> einer Verfahrensanwendung für die<br />
zielgerichtete Betonung urbaner Merkmale, kontextueller<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> fluider Architekturen sowie territorialer<br />
Identitäten (Auszug aus dem KTI-Antrag)<br />
Was da im Projektsummary eher spröd formuliert wurde, ist<br />
in seiner theoretischen <strong>und</strong> praktischen Umsetzung hoch<br />
spannend <strong>und</strong> äusserst relevant. Das Forschungsprojekt<br />
stellt die Frage nach der bewussten Gestaltung von urbanen<br />
Lichträumen <strong>mit</strong>tels ressourcenschonender Technologien<br />
<strong>und</strong> Strategien in den Bereichen Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
Technologie <strong>und</strong> Gestaltung.<br />
Der Projektplan sieht vor, die Forschungsthematik in praktischen<br />
Workshops <strong>und</strong> unter Anwendung der jeweils vorhandenen<br />
Projektorprototypen zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
zu erweitern beziehungsweise zu präzisieren. Diese<br />
Überprüfung findet in verschiedenen Forschungsworkshops<br />
<strong>mit</strong> Studierenden der <strong>hgk</strong>z statt.<br />
Forschungsworkshops<br />
Der aktuelle Stand der Lichttechnik, die Fokussierung<br />
<strong>auf</strong> rein technische Aspekte der Sicherheit (Verkehr), das<br />
monetäre Diktat kommerzieller Ansprüche (Werbung im<br />
öffentlichen Raum), aber auch der begrenzte Vorstellungshorizont<br />
der Planer <strong>und</strong> Gestalterinnen hat zur Folge, dass<br />
die multiplen Chancen urbaner Illumination bei weitem<br />
nicht ausgeschöpft werden. Urbaner Lichtraum ist immer<br />
noch die Summe nicht <strong>auf</strong>einander abgestimmter Beleuchtungsstrategien<br />
(Gebäudeillumination, Verkehrs- <strong>und</strong> Strassenbeleuchtung<br />
sowie Leuchtreklamen oder beleuchtete<br />
Werbebanner).<br />
In den Workshops, die in der Studienvertiefung Scenographical<br />
Design eingebettet sind, soll erforscht werden,<br />
Marcel Marxer: Virtuelle Architektur – Projektion im Vortragssaal <strong>hgk</strong>z.<br />
inwieweit Lichtprojektionen urbane Identität schaffen können.<br />
Innovative Lichtprojektionsverfahren ermöglichen<br />
überlagernde, transformierende <strong>und</strong> zeitlich wechselnde<br />
Identitäten. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung betrifft<br />
die konzeptorientierte <strong>und</strong> differenzierte Betonung urbaner<br />
Merkmale <strong>und</strong> territorialer Identitäten.<br />
Im Hinblick <strong>auf</strong> die Gestaltung des urbanen Raums bietet<br />
das zu untersuchende Medium entscheidende Vorteile.<br />
Architektur wird nicht lediglich <strong>mit</strong> immensen Streuverlusten<br />
geflutet, sondern viel präziser <strong>mit</strong> Licht modelliert.<br />
Information Pollution <strong>und</strong> Brandalism<br />
Dieses „Modellieren am Stadtbild“ <strong>mit</strong> expliziter Licht-,<br />
oder besser formuliert, „Schattensimulation“ birgt ein<br />
wesentliches gestalterisches Potenzial. Neben implizit <strong>und</strong><br />
explizit gestaltungsrelevanten Aspekten sind Kontextphänomene<br />
wie „information pollution“ (Verschmutzung des<br />
Stadtbildes <strong>mit</strong> Information), „brandalism“ (Entstellen des<br />
Stadtbildes durch illuminierte Markenlogos) oder semantisches<br />
Licht (Licht als Ver<strong>mit</strong>tler <strong>und</strong> eigener Bedeutungsträger)<br />
<strong>mit</strong> dieser Fragestellung verknüpft.<br />
Die Aufgabe bewegt sich demnach im Dreieck Licht-Modulation<br />
(Effekt), Licht-Verschmutzung (Ökologie) <strong>und</strong> semantisches<br />
Licht (Bedeutung).<br />
Interaktionen <strong>und</strong> Licht-Raum-Visionen<br />
Ziel der Workshops ist die Erschliessung neuer interdisziplinärer<br />
Anwendungsformen <strong>und</strong> -bereiche. Dies geschieht<br />
in Interaktion <strong>mit</strong> der Entwicklung technischer Instrumente<br />
<strong>und</strong> unter Einsatz verschiedener grafisch-technischer Mittel.<br />
In Anlehnung an das vorhandene technische Material<br />
entwickeln die Studierenden der <strong>hgk</strong>z ihre eigenen Visionen<br />
<strong>und</strong> Strategien im Umgang <strong>mit</strong> urbanen Lichträumen. Zentraler<br />
Fokus dabei ist die Überprüfung der Technologieanwendung<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> Fragestellungen wie Stadtbild,<br />
Rezeption <strong>und</strong> Wirklichkeitskonstruktion sowie Modulation<br />
<strong>mit</strong> Licht („light sculpturing“). Der so gestaltete (virtuelle)<br />
Lichtraum kann die reale Architektur <strong>auf</strong>werten, aber auch<br />
auslöschen.<br />
Durch den Einbezug studentischer Arbeiten kann dieser<br />
Aspekt <strong>auf</strong> vielfache Weise exploriert werden:<br />
— Szenografische Bearbeitung des Stadtbildes <strong>mit</strong><br />
luziden Inszenierungen<br />
— Urbane Retuschen<br />
— Semantisches Licht (Bedeutung <strong>und</strong> Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
immaterieller Werte)<br />
— Überlagerung von virtueller <strong>und</strong> realer Architektur.<br />
Die Resultate aus den Workshops <strong>mit</strong> den Studierenden<br />
erweitern die Fragestellung des Kernprojekts. Das Team<br />
der <strong>hgk</strong>z generiert also nicht primär Lösungsvorschläge,<br />
sondern wirft Fragen r<strong>und</strong> um den Forschungskern <strong>auf</strong>, die<br />
dann wiederum von den anderen Forschungsteams <strong>auf</strong>genommen<br />
werden.<br />
Team <strong>hgk</strong>z: Hansuli Matter, Nicole Schneider, Andrea Sohnrey, Philipp Schuler/<br />
Projektpartner: Monofaktor: Luzius Huber, Florian Steiger/<br />
Studierende: Christine Amrein, Sarai Aron, Ivo Christow, Miriam Frei,<br />
Marcel Marxer, Eveline Moser, Laura Murbach, Barbara Pfyffer, Janine Rudolf,<br />
Enzo Sanzo, Hans-Kaspar Schreiber, Astrid Sönnichsen, Alexandra Wasmer<br />
* Hansuli Matter ist Leiter des Studiengangs Bachelor Design <strong>und</strong> Dozent in<br />
der Studienvertiefung Scenographical Design (hansuli.matter@<strong>hgk</strong>z.ch).