07.11.2014 Aufrufe

hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...

hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...

hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 19<br />

medien<br />

nicht alles ist berechenbar<br />

– das „journal<br />

für kunst, sex <strong>und</strong><br />

mathematik“<br />

Was haben Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik <strong>mit</strong>einander<br />

zu tun? Einiges – jedenfalls behauptet<br />

dies ein neues Schweizer Journal, das im<br />

Spätherbst 2006 ins Netz gestellt wurde <strong>und</strong><br />

seither nahezu täglich <strong>mit</strong> neuen Beiträgen<br />

<strong>auf</strong>wartet. Und dabei für so manche Überraschung<br />

sorgt. Verena Kuni*<br />

Einen Tag vor Weihnachten enthielt das Journal die Darstellung<br />

einer kleinen, schwarzen Gestalt, die einsam am Rande<br />

eines Swimmingpools kauert. Das Bild mutet angesichts<br />

dieses Datums so seltsam an, dass es fast zwingend logisch<br />

erscheint: Es muss in die „Kategorie Kunst“ gehören. Und<br />

zwar weniger, weil dies einer klassischen Konditionierung<br />

der Wahrnehmung von Bildern entspricht, sondern weil es<br />

sich bei diesem Bild um einen Eintrag in einem Webblog<br />

handelt, der (wie bei solchen Online-Journalen üblich)<br />

tatsächlich in der entsprechenden Themenrubrik eingeordnet<br />

werden kann. Und wer sich ein wenig in der Szene<br />

auskennt, hat auch den Autor der Graphik längst erkannt:<br />

Der Eintrag stammt von Yves Netzhammer.<br />

Weitaus seltsamer nimmt sich dagegen die Nachbarschaft<br />

aus, in der sich Netzhammers Arbeiten präsentieren. R<strong>und</strong>herum<br />

sind nämlich – neben Werken der Zürcher Künstlerin<br />

Barbara Ellmerer <strong>und</strong> des Medienkünstlers Ingo Günther<br />

(ehemaliger Dozent Neue Medien an der <strong>hgk</strong>z) – auch Texte<br />

des Schriftstellers Urs Faes <strong>und</strong> des Medientheoretikers Nils<br />

Röller (Studienleiter Neue Medien <strong>hgk</strong>z) zu lesen. Die aber<br />

widmen sich <strong>mit</strong>nichten allein der Kunst, sondern auch den<br />

zunächst etwas obskur anmutenden Themen wie der im<br />

Mittelalter kursierenden Idee eines „weiblichen Samens“<br />

analog zu dem des Mannes (Eintrag vom 3. November 2006)<br />

oder der „abessinischen Bauernmethode“ des Multiplizierens<br />

(Eintrag vom 17. November 2006).<br />

Courtesy Barbara Ellmerer, „seit 500 Millionen Jahren“, Blog-Eintrag am<br />

18. Dezember 2006<br />

unterrichtsbilder!<br />

Courtesy Yves Netzhammer, Blog-Eintrag am 23. Dezember 2006<br />

Das Journal ist nicht nur <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner Nutzung aktueller<br />

Medientechnologie <strong>auf</strong> der Höhe der Zeit. Die Schönheit<br />

der Mathematik zählt zu den klassischen Referenzgrössen<br />

unserer Kultur – spätestens seit die Renaissance <strong>mit</strong> Berufung<br />

<strong>auf</strong> die „artes liberales“ die antike Wissenschaft für<br />

die Kunst fruchtbar machte. Sex <strong>und</strong> Kunst scheinen ebenfalls<br />

schon seit jeher zusammenzugehören, wie ein Gang<br />

ins nächstbeste Museum unschwer belegen kann. Und<br />

sogar für die <strong>auf</strong> den ersten Blick vielleicht ungewöhnliche<br />

„ménage à trois“ von Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik lassen<br />

sich prominente Vorbilder finden, etwa bei Alfred Jarry oder<br />

im Surrealismus.<br />

Vorerst jedoch kann hier das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />

Mathematik“ <strong>mit</strong> seiner lose verknüpften <strong>und</strong> stetig weiterwachsenden<br />

Sammlung in die Bresche springen – <strong>und</strong><br />

liefert sowohl <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der inspirierenden Vielfalt seiner<br />

Einträge als auch in Bezug <strong>auf</strong> sein ästhetisches Niveau ein<br />

solides Surplus.<br />

Gekürzte Fassung des gleichnamigen Beitrags, der am 4.1.2007 online <strong>auf</strong><br />

www.clickhere.ch erschien.<br />

Weitere Informationen unter www.journalfuerkunstsex<strong>und</strong>mathematik.ch.<br />

Zusätzlich zum Online-Journal erscheint zweimal jährlich als Edition ein<br />

gedrucktes Magazin <strong>mit</strong> Gastbeiträgen. Das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />

Mathematik #1“ liegt seit Mitte November 2006 vor; Preis <strong>auf</strong> Anfrage unter<br />

journal@ellmerer.com.<br />

* Verena Kuni ist Kunst- <strong>und</strong> Medienwissenschaftlerin (www.kuni.org).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!