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hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...

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<strong>hgk</strong> Z <strong>intern</strong><br />

—<br />

Forum für die Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich,<br />

für das Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> die Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich<br />

Nummer 3/07 Juni 2007<br />

—<br />

—<br />

04, 24<br />

<strong>interviews</strong> <strong>mit</strong> <strong>giaco</strong> <strong>schiesser</strong> <strong>und</strong> frédéric <strong>dedelley</strong><br />

—<br />

23<br />

<strong>auf</strong> der jagd nach dem riesenkamel<br />

—<br />

07, 08, 10, 11<br />

zürcher hochschule der künste<br />

—<br />

14<br />

<strong>mit</strong> haut <strong>und</strong> haaren der musik verschrieben:<br />

karl scheuber <strong>und</strong> gerald bennett


0<br />

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

04 : Unsere Stärke liegt in der produktiven Reibung<br />

unserer Differenzen – Interview <strong>mit</strong> Giaco<br />

Schiesser von Adriana Bognar <strong>und</strong> Heike Pohl<br />

12 : Lust an Translation von Jan Philipp Gloger<br />

Theaterstudierende an einem Workshop im japanischen<br />

Sapporo.<br />

14 : Abschied Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett,<br />

HMT von Martin Langenegger, Christian Ledermann<br />

<strong>und</strong> Martin Neukom<br />

Für Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett ist Musik das<br />

Leben – darüber besteht für niemanden ein Zweifel,<br />

der die beiden kennenlernen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> ihnen arbeiten<br />

durfte.<br />

07 : Festival der Künste im Herbst 2007<br />

von Daniel Fueter<br />

Als eine Art Feuerprobe kann das erste Festival der<br />

Künste im Sommer 2006 betrachtet werden.<br />

Im September wird nun die zweite Auflage über<br />

die Bühne gehen. Das Festival der Künste soll<br />

Ausdruck sein für die Kraft des Netzwerkes, welches<br />

die ZHdK darstellt.<br />

15 : Erster Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor<br />

Thalberg Stiftung von Marille Hahne<br />

Am 27. März 2007 wurde zum ersten Mal der Dokumentarfilmpreis<br />

der Alexis Victor Thalberg Stiftung<br />

vergeben. Er ging an zwei Arbeiten von Studierenden<br />

der <strong>hgk</strong>z. Anlässlich der Preisverleihung hielt Prof.<br />

Marille Hahne eine Rede über die Bedeutung des<br />

Dokumentarfilms an der <strong>hgk</strong>z.<br />

17 : Swiss-Artists-in-Labs-Symposium von Irène<br />

Hediger<br />

08 : Informationen zur Zürcher Hochschule der<br />

Künste von Heike Pohl<br />

18 : Bloggen in der Lehre von Monika Schmidt<br />

Am 2. April 2007 hat der Kantonsrat das revidierte<br />

Fachhochschulgesetz erlassen. Dadurch ist der<br />

Zusammenschluss von HMT <strong>und</strong> <strong>hgk</strong>z <strong>auf</strong> 1. August<br />

offiziell. Die neue Organisation wird vorgestellt, ausserdem<br />

die ZHdK-Bachelor-Angebote, die beantragten<br />

Masterstudiengänge <strong>und</strong> mehr.<br />

10 : Ausstellung: „Im Westen nur Neues. Von der<br />

Kunstgewerbeschule zur Zürcher Hochschule<br />

der Künste“ von Cynthia Gavranic<br />

11 : Alumni <strong>und</strong> Netzwerke von Pietro Morandi<br />

12 : Master of Advanced Studies MAS in Tanzpädagogik<br />

von Sandra Nussberger<br />

Gut ausgebildete Tanzpädagogen <strong>und</strong> Tanzpädagoginnen<br />

sind in der Schweiz sehr gefragt. Die<br />

Leiterin des neuen MAS stellt die entsprechenden<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten an der HMT<br />

respektive der Zürcher Hochschule der Künste vor.<br />

19 : Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik<br />

von Verena Kuni<br />

Was haben Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik <strong>mit</strong>einander<br />

zu tun? Einiges – jedenfalls behauptet dies ein<br />

neues Schweizer Journal, das im Spätherbst 2006 ins<br />

Netz gestellt wurde <strong>und</strong> seither nahezu täglich<br />

<strong>mit</strong> neuen Beiträgen <strong>auf</strong>wartet. Und dabei für so<br />

manche Überraschung sorgt.<br />

20 : 23 Jahre Förderverein <strong>hgk</strong>z/MfGZ von Rudolf<br />

Schilling<br />

Berichtet wird über die Häutung des Fördervereins,<br />

der sich zwar rechtlich <strong>auf</strong>gelöst hat, in der Sache<br />

aber weiterlebt. Ausserdem erfährt die Leserschaft<br />

mehr über die Rolle des Fördervereins in der<br />

Entwicklung von der Kunstgewerbeschule zur <strong>hgk</strong>z.<br />

21 : Lightmapping von Hansuli Matter<br />

Das Forschungsprojekt in der Studienvertiefung<br />

Scenographical Design setzt sich <strong>mit</strong> Begriffen wie<br />

Lichtabfall, Lichtverschmutzung <strong>und</strong> Schadschöpfung<br />

auseinander. Diese müssen erst ins<br />

Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gelangen,<br />

da<strong>mit</strong> ein nachhaltiger Umgang <strong>mit</strong> der Ressource<br />

Licht im urbanen Raum entstehen kann.


inhalt/editorial<br />

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />

23 : Auf der Jagd nach dem Riesenkamel<br />

von Niklaus Heeb<br />

Die Studienvertiefung Scientific Visualization entwickelt<br />

in Kooperation <strong>mit</strong> dem Anthropologischen<br />

Institut der Universität Zürich Irchel Visualisierungen<br />

einer bisher unbekannten Kamelart. Schweizer<br />

Archäologen fanden in Syrien die Knochen des Tiers,<br />

das fast so gross wie eine Giraffe war <strong>und</strong> vor 100 000<br />

Jahren in der Zentralsyrischen Steppe lebte.<br />

24 : Interview <strong>mit</strong> Ausstellungsarchitekt Frédéric<br />

Dedelley von Miriam Ruesch<br />

Frédéric Dedelley ist verantwortlich für die Architektur<br />

der beiden Ausstellungen „Nature Design“<br />

<strong>und</strong> „On Time“ im Museum für Gestaltung Zürich.<br />

Der Zürcher Designer erklärt, wie die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Kurator einer Ausstellung funktioniert<br />

<strong>und</strong> wo er Ideen für seine Projekte findet.<br />

26 : Fruchtbarer bildungspolitischer Austausch in<br />

holländischen Schulstuben von Emilio Paroni<br />

27 : Sammlungen/Archive online von Judith Scheiber<br />

Dahou <strong>und</strong> Verena Formanek<br />

Die gemeinsame Objekt- <strong>und</strong> Bilddatenbank der Museums-Sammlungen<br />

<strong>und</strong> der <strong>hgk</strong>z-Dokumentation<br />

28 : Entwurf, Display <strong>und</strong> Typologie des Ausstellens<br />

von Sigrid Schade<br />

29 : Ausstellungs-Szenarien von Sigrid Schade<br />

30 : Kurzmeldungen<br />

30 : Michael Eidenbenz, neuer Leiter Departement<br />

Musik Kurz-(Selbst-)portrait von Michael Eidenbenz<br />

32 : Opera libera ein Projekt von Absolventinnen <strong>und</strong><br />

Absolventen des Studienbereichs Neue Medien<br />

33 : Blick aus Japan <strong>auf</strong> Hochschule <strong>und</strong> Museum<br />

34 : Who is Who: Reinigung <strong>und</strong> Hausdienst<br />

37 : Nachruf <strong>auf</strong> Christian Körber<br />

wie der funke springt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Jérôme war 9 Jahre alt <strong>und</strong> langweilte sich furchtbar in der<br />

Schule. Seit Wochen, seit Monaten behandelten sie das<br />

Thema „Vögel“ im Unterricht – der Lehrer, ein älterer Herr<br />

kurz vor der Pensionierung, war ein passionierter Ornithologe.<br />

Jérôme konnte <strong>mit</strong> dem Thema überhaupt nichts<br />

anfangen. Doch der Lehrer ritt dar<strong>auf</strong> herum <strong>und</strong> brachte<br />

ihn da<strong>mit</strong> fast zur Weissglut. Sie mussten sich <strong>mit</strong> der<br />

Lebensweise der Vögel befassen <strong>und</strong> sich Geschichten über<br />

Vögel anhören, doch nichts riss den Jungen <strong>mit</strong>.<br />

Dann geschah etwas. Die Kinder sollten – endlich – selber<br />

einen Beitrag über Vögel vorbereiten <strong>und</strong> der Klasse vorstellen.<br />

Jérôme sagte sich: „So, dem zeig ich’s!“ Zwar mochte<br />

er den Lehrer nicht besonders, doch imponieren wollte er<br />

ihm trotzdem. Er wollte etwas Schönes in den Unterricht<br />

bringen. Also bestellte er ein Buch über Vögel, <strong>mit</strong> Mondo-<br />

Sammelpunkten. Das Buch war voll bunter Fotos, <strong>und</strong> es<br />

zog ihn sofort in seinen Bann. Er war so angetan von der<br />

Vielfalt der Arten, dass er alle Vögel auswendig lernte: Innert<br />

einer Woche kannte er 190 Vogelarten. Bald stand er vor der<br />

Klasse, erzählte was er wusste <strong>und</strong> freute sich diebisch, dass<br />

er den Lehrer überraschen konnte.<br />

Von da an gab es kein Zurück mehr. Auf Schulreisen, am<br />

Teich <strong>auf</strong> dem Schulgelände, vor, während <strong>und</strong> nach dem<br />

Unterricht löcherte Jérôme den Lehrer <strong>mit</strong> Fragen über die<br />

Vögel, vor allem über die seltenen. Im Wald, <strong>auf</strong> Feldern<br />

<strong>und</strong> Wiesen beobachtete <strong>und</strong> studierte er sie. Mit 11 Jahren<br />

bekam er seinen ersten Feldstecher.<br />

Heute ist Jérôme 29 Jahre alt <strong>und</strong> ein begeisterter Ornithologe.<br />

Er leitet vogelk<strong>und</strong>liche Reisen, u.a. durch die<br />

Schweiz, <strong>auf</strong> denen er einem die heimische Vogelwelt näher<br />

bringt. Inzwischen kennt er fast 4000 der r<strong>und</strong> 10’000 Vogelarten<br />

<strong>auf</strong> der Welt. Lauscht man frühmorgens <strong>mit</strong> ihm in<br />

einem Mischwald dem Vogelkonzert, kann er mühelos aus<br />

den Ruf- <strong>und</strong> Gesangsvariationen alle vorhandenen Vögel<br />

benennen, orten <strong>und</strong> ihr Aussehen bis hin zur Farbe des<br />

Überaugenstreifs oder der Flügelbinde detailliert beschreiben:<br />

Buchfink, Amsel, Mönchsgrasmücke, Buntspecht, Rotkehlchen,<br />

Zaunkönig, Heckenbraunelle, Kleiber, Gartenbaumläufer,<br />

Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Singdrossel,<br />

Wintergoldhähnchen, Ringeltaube, Eichelhäher, Zilpzalp,<br />

Grauschnäpper <strong>und</strong> wie sie alle heissen... Eine ganz andere,<br />

neue Sicht <strong>auf</strong> die Welt.<br />

Jérômes Begeisterung ist ansteckend. Er sagt von sich, dass<br />

die Vogelk<strong>und</strong>e bis ans Lebensende seine Leidenschaft<br />

bleiben wird. Woher sie genau kommt, wie <strong>und</strong> warum der<br />

Funke vom ungeliebten Lehrer doch noch übergesprungen<br />

ist, bleibt ein Geheimnis.<br />

Heike Pohl, Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z<br />

38 : Rahmenprogramme der Ausstellungen im<br />

Museum für Gestaltung Zürich<br />

40 : Zum Titelbild dieser Nummer. Impresssum<br />

41 : Agenda<br />

43 : Carte Blanche von Raphael Gschwind


0<br />

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

kunst<br />

unsere stärke liegt in der<br />

produktiven reibung<br />

unserer differenzen<br />

Giaco Schiesser, Philosoph <strong>und</strong> Kulturwissenschaftler,<br />

wünscht sich Laboratorien <strong>und</strong><br />

Denkräume für künstlerisches Experimentieren<br />

<strong>und</strong> Chaos. Dass darin auch Subversives<br />

Platz haben soll, darf einen bei ihm, der wie<br />

kein anderer für den Eigensinn plädiert,<br />

nicht w<strong>und</strong>ern. Giaco Schiesser leitet das<br />

Departement Kunst & Medien <strong>und</strong> ist Mitglied<br />

der designierten Schulleitung der ZHdK.<br />

Die Fragen stellten Heike Pohl <strong>und</strong> Adriana<br />

Bognar*, Foto: Regula Bearth<br />

„Für alles bleibt keine Zeit, also wähle aus“, zitieren Sie in<br />

einer Publikation den römischen Staatsmann Sulla. Wofür<br />

nehmen Sie sich Zeit?<br />

Zurzeit nehme ich mir keine Zeit, die Zeit hat mich. Wir<br />

haben vier Grossbaustellen an der ZHdK: die Bachelor-<br />

Umsetzung <strong>und</strong> -weiterkonzipierung, die Masterkonzipierung,<br />

das produktive Zusammenkommen von <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong><br />

HMT zur Zürcher Hochschule der Künste <strong>und</strong> die Baustelle<br />

Campus, das Toni-Areal. Das „Zurzeit“ wird noch etwas<br />

dauern.<br />

Die Empfehlung von Sulla ist eine vielleicht nützliche Handlungsmaxime<br />

für die Studierenden einer Kunsthochschule.<br />

Diese sind gr<strong>und</strong>sätzlich neugierig, interessieren sich für<br />

viele Dinge, durchl<strong>auf</strong>en während des Studiums aber einen<br />

Prozess, in dem sie sich entscheiden müssen, wo sie in die<br />

Breite arbeiten <strong>und</strong> wo sie sich vertiefen wollen. Ein breiter<br />

Horizont <strong>und</strong> ein hartnäckiges Sich-Vertiefen sind unabdingbar<br />

für eine künstlerische Haltung.<br />

Vom Philosophiestudium zum Professor für Media Culture<br />

Studies – hatten Sie dieses Ziel immer im Visier?<br />

Selbstverständlich … „Krumme Lebensläufe“ sind nicht<br />

untypisch für Menschen, die wie ich Philosophie, Literaturwissenschaften<br />

oder andere Geisteswissenschaften in<br />

den 70er- <strong>und</strong> 80er-Jahren studiert haben. Es war ein Studium<br />

der Musse, der angeregten Diskussionen <strong>und</strong> hitzigen<br />

Debatten in einem. Die Folgen bestanden unter anderem in<br />

mannigfaltigen Interessen <strong>und</strong> vielfältigen Anschlussmöglichkeiten.<br />

Wichtig war für mich, dass ich schon sehr bald,<br />

Ende der 80er-Jahre während eines Studiensemesters an<br />

der Universität in Berkley, USA, Frühformen des Internets<br />

kennengelernt habe. Ich wusste, dass die Digitalisierung<br />

der Gesellschaft einen Einschnitt bedeutet, der historisch<br />

nur <strong>mit</strong> der Erfindung des Buchdrucks vergleichbar ist,<br />

also <strong>mit</strong> umfassenden ökonomischen, politischen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Umbrüchen <strong>und</strong> Verwerfungen einhergeht. Für<br />

meine heutige Professur für Media Culture Studies war die<br />

Gründung des Studienbereichs Neue Medien an der <strong>hgk</strong>z<br />

entscheidend, den ich 1996/1997 <strong>mit</strong> Walter Stulzer konzipiert<br />

<strong>und</strong> 1998 <strong>mit</strong> der Künstlergruppe Knowbotic Research<br />

<strong>und</strong> der Künstlerin Margarethe Jahrmann weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt habe.<br />

Welche Kompetenzen werden an einer Kunsthochschule<br />

genau ausgebildet?<br />

Alle Kompetenzen, die nötig sind, um künstlerisch tätig<br />

zu sein: Neugier, Eigensinnigkeit, Haltung, „feu sacré“ für<br />

Fragen, Themen <strong>und</strong> Interessen, Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen,<br />

Kritikfähigkeit, Krisenbereitschaft <strong>und</strong> Krisenstandfestigkeit<br />

…<br />

Wie ist die Ausrichtung des Departements Kunst & Medien in<br />

der Zürcher Hochschule der Künste?<br />

Das Departement Kunst & Medien muss vor allem eines<br />

sein: ein Ermöglichungsraum im emphatischen Sinne – ein<br />

dichter Raum, verstanden als vielfältig vernetzter, verschwenderischer<br />

Experimentier-, Diskussions- <strong>und</strong> Produktionsraum.<br />

Es soll eine alchemistische Situation entstehen,<br />

eine Stätte des Stattfindens, wo Experimentierlust,<br />

methodische Strenge, spekulatives Denken <strong>und</strong> Chaos produktiv<br />

<strong>auf</strong>einanderprallen. Da<strong>mit</strong> ein solch dichter Raum<br />

tatsächlich entsteht, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:<br />

Es braucht Lehrende <strong>mit</strong> prägnanten, unterschiedlichen<br />

Haltungen <strong>und</strong> unterschiedlichen Kompetenzen – Künstlerinnen,<br />

Technologen, Theoretikerinnen. Verschiedenartige<br />

Räume müssen zur Verfügung stehen: klassische Werkstätten,<br />

Ateliers, Laboratorien, individuelle Arbeitsplätze,<br />

Denkräume, Ausstellungsräume, Free-floating-Räume. Und<br />

für die jeweiligen künstlerischen Arbeiten sind adäquate<br />

Apparate <strong>und</strong> Technologien nötig.<br />

Gerade in der heutigen Epoche der postindustriellen Gesellschaft<br />

geht es darum, zwei Extreme zusammenzubringen:<br />

die spriessende Fantasie <strong>und</strong> die planbare Technologie,<br />

ohne das eine dem anderen zu unterwerfen.<br />

Wo viel experimentiert wird, scheitert man auch oft. Gibt es<br />

einen Umgang <strong>mit</strong> dem Scheitern?<br />

Das In-Krisen-Stürzen <strong>und</strong> das Scheitern sind sich wiederholende<br />

Bestandteile der Kunstausbildung – wie eines<br />

Künstlerlebens insgesamt. In Erstsemestereinführungen<br />

konfrontiere ich die Studierenden <strong>mit</strong> der Aussage: Wer in<br />

den ersten Semestern nicht in eine Krise gerät, die einen<br />

durchschüttelt, ist in einer Kunsthochschule am falschen<br />

Ort. Krise <strong>und</strong> Gelingen, Verzweifeln <strong>und</strong> Glücksgefühl sind –<br />

bestenfalls – ein wechselseitiger <strong>und</strong> unabschliessbarer<br />

Prozess.<br />

Eigene Fragestellungen, Themen <strong>und</strong> Obsessionen ausbilden<br />

<strong>und</strong> diese beharrlich verfolgen, sich immer wieder neu<br />

erfinden: Das ist ohne Krisen nicht zu haben. Strategien<br />

entwickeln, wie man aus Krisen <strong>und</strong> dem Scheitern lernt, ist<br />

eine entscheidende Qualifikation, die wir den Studierenden –<br />

<strong>und</strong> vielleicht noch wichtiger: sie sich selbst – beizubringen<br />

versuchen.<br />

Wenn das Chaos gesucht ist, wo ist die Heimat? Wo sind die<br />

Wurzeln, die diese jungen Menschen spüren sollen?<br />

Das Wort „Heimat“ im Zusammenhang <strong>mit</strong> einer Kunsthochschule<br />

verwende ich nicht. Es steht <strong>auf</strong> meiner persönlichen<br />

schwarzen Liste der zu vermeidenden Begriffe, weil<br />

es im Alltagsverständnis so sehr <strong>mit</strong> dem Momentum der<br />

Kontinuität imprägniert <strong>und</strong> ihm ein positives Verständnis<br />

von Umbrüchen <strong>und</strong> Zäsuren vollkommen fremd ist.<br />

Was eine Kunsthochschule den Studierenden heute bieten<br />

sollte, ist nicht Heimat, sondern der beschriebene „dichte<br />

Raum“, in dem das Fremde, andere zentral ist. Was passiert<br />

in diesem Raum? Ein Sich-Aussetzen. Und wenn ich mich<br />

aussetze, weiss ich nicht schon zuvor, was danach sein wird.<br />

Eine sinnvolle Beschreibung von Künstlersein heisst: Grenzen<br />

sprengen – neue Terrains erk<strong>und</strong>en, um deren Grenzen


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />

erneut zu sprengen usw. Das ist eine Haltung, eine Art von<br />

kunstadäquater Flexibilisierung, die unsere Studierenden<br />

hoffentlich entwickeln.<br />

Was verstehen Sie unter dem Eigensinn der Medien in den<br />

Künsten?<br />

Mit Medien kann man <strong>auf</strong> zwei Arten umgehen: Entweder<br />

sie werden als Werkzeuge verstanden oder als Medien. Ein<br />

Medium als Werkzeug verwenden heisst, ich setze es als<br />

neutrales Mittel ein, um bestimmte Zwecke zu erreichen.<br />

Wenn ich etwa einen Text schreiben will, benutze ich dafür<br />

den Computer, <strong>und</strong> dieser soll so funktionieren, dass mein<br />

Text beim Drucken wirklich so herauskommt, wie ich ihn<br />

geschrieben habe. Ziel ist nicht, dass der Computer <strong>mit</strong> mir<br />

seine Sperenzchen treibt.<br />

Nutze ich den Computer oder die Sprache aber als Medium,<br />

so denke ich darüber nach <strong>und</strong> experimentiere da<strong>mit</strong>, was<br />

ich <strong>mit</strong> ihnen sonst noch alles machen kann (<strong>und</strong> was sie<br />

<strong>mit</strong> mir machen). Sie interessieren gerade in ihrer Eigengesetzlichkeit.<br />

Zum Beispiel setze ich mich <strong>mit</strong> dem binären<br />

Code oder der Sprache auseinander. Im besten Fall entsteht<br />

dann Kunst bzw. Literatur. Der „Eigensinn des Mediums“<br />

erfasst genau dieses Potenzial, diese widerspenstigen<br />

Mucken. Vom Eigensinn des Mediums reden heisst, dessen<br />

Medialität in Rechnung zu stellen. „Die Schreibmaschine<br />

schreibt <strong>mit</strong> an unseren Gedanken“, formulierte Friedrich<br />

Nietzsche schon vor mehr als 100 Jahren diese Erfahrung.<br />

In Ihrem Departement sind Studierende der Bildenden Kunst<br />

<strong>und</strong> der Neuen Medien unter einem Dach. Reden sie auch<br />

<strong>mit</strong>einander?<br />

Selbstverständlich reden sie <strong>mit</strong>einander. Sie reden aber<br />

auch nicht <strong>mit</strong>einander. Dieses Miteinanderreden oder<br />

Nicht<strong>mit</strong>einanderreden verläuft nicht entlang der Vertiefungen,<br />

sondern quer dazu. Was die Studierenden zusammenbringt,<br />

ist das Studium im gleichen Bachelor-Studiengang<br />

Medien & Kunst. In den ersten drei Semestern belegen<br />

sie die Vertiefungsrichtungen Bildende Kunst, Neue Medien,<br />

Theorie oder Fotografie, <strong>und</strong> ab dem vierten Semester<br />

studieren sie in einem gemischten, offenen Feld. Die ersten<br />

Bachelor-Studierenden sind jetzt im vierten Semester, <strong>und</strong><br />

die von uns erhoffte Situation ist erfreulicherweise heute<br />

schon Realität: Ein gemeinsames künstlerisches Projekt<br />

von Studierenden <strong>mit</strong> Schwerpunkt Bildende Kunst <strong>und</strong><br />

Fotografie zum Beispiel zeigt den Teilnehmenden nicht nur<br />

Unterschiede der Wahrnehmung, sondern ver<strong>mit</strong>telt ihnen<br />

auch, wie diese wechselseitig fruchtbar werden.<br />

Wer hat nach dem Studium Chancen, in der Gesellschaft zu<br />

reüssieren?<br />

Alle. Wir bilden Leute aus, die einen Bezug zur Gesellschaft<br />

haben <strong>und</strong> ihn reflektieren. Menschen, die diese Gesellschaft<br />

<strong>mit</strong> ihren Kunstwerken voranbringen: mal ganz<br />

offensichtlich, mal sehr ver<strong>mit</strong>telt, mal werden die Auswirkungen<br />

gar nicht oder erst Jahre später wahrgenommen.<br />

Eine Gesellschaft, die nur nach Rationalitätskriterien funktioniert,<br />

ist eine uninteressante Gesellschaft. Wir bilden<br />

Autorinnen <strong>und</strong> Autoren aus, die individuell oder in Teams<br />

eigene Fragen stellen, ihnen künstlerisch nachgehen <strong>und</strong><br />

entsprechende Arbeiten <strong>mit</strong> ihrer persönlichen Handschrift<br />

schaffen. Einige davon werden sich nach dem Studium<br />

als „KünstlerInnen“ im herkömmlichen Sinne, andere als<br />

„Artists“ in einem breiteren Sinne verstehen. Interessant<br />

ist, dass man sich eine vergleichbare Frage beispielsweise<br />

bei der Philosophieausbildung nicht stellt. Dort ist anerkannt,<br />

dass nicht jede Person, die Philosophie studiert hat,<br />

Philosophin oder Philosoph im engen Sinne wird, sondern<br />

dass Philosophinnen <strong>und</strong> Philosophen an unterschiedlichen<br />

Orten der Gesellschaft Sinn machen <strong>und</strong> dringend<br />

gebraucht werden. Gleiches gilt es <strong>mit</strong> Gelassenheit für die<br />

Kunstausbildung zu fordern. Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler<br />

werden an vielen Orten in der Gesellschaft gebraucht.<br />

Zumindest, wenn es eine lebenswerte Gesellschaft sein<br />

soll.


0<br />

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

Die Fotografieausbildung der <strong>hgk</strong>z wurde kürzlich im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> der Publikation von „Photography,<br />

Made in Zurich“ in den Medien gewürdigt, aber auch als<br />

selbstbezogen hinterfragt.<br />

Der Vorwurf wurde nicht gegenüber der Ausbildung erhoben.<br />

Er zielt dar<strong>auf</strong>, dass die Studierenden sehr selbstbezogene<br />

Arbeiten produzieren. Da für die Ausbildung in<br />

der Vertiefung Fotografie wie im gesamten Departement<br />

Kunst & Medien die Autorschaft zentral ist, die Studierenden<br />

also eigene Themen <strong>und</strong> Fragestellungen experimentell<br />

erarbeiten, ist die eigentlich interessante Frage: Wieso ist<br />

heute die Welt im Kleinen, Nahen, Privaten für die Studierenden<br />

so überaus interessant? Eine wichtige Rolle spielt<br />

sicher die Tatsache, dass Fotografie zusammen <strong>mit</strong> Video<br />

nach wie vor ein für junge Frauen sehr interessantes Medium<br />

ist. Und für viele unserer Studentinnen – das wäre eine<br />

meiner Vermutungen – ist die Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem<br />

eigenen Körper, die seit den 70er-Jahren nicht nur verschiedene<br />

Genderdiskurse prägt, ein zentrales Thema.<br />

Die in der „NZZ“ <strong>und</strong> im „Tages-Anzeiger“ gleichermassen<br />

geforderte „Gesellschaftlichkeit“ der Themen macht sich<br />

nicht daran fest, ob jemand grosse oder gerade politisch<br />

aktuelle Themen auswählt, sondern wie er oder sie <strong>mit</strong><br />

dem Thema umgeht. Andererseits würde auch ich mir ein<br />

breiteres Interessenspektrum <strong>und</strong> grössere Dinglichkeiten<br />

wünschen. Man merkt überall, an allen Kunsthochschulen<br />

der Schweiz, im Film, in der Fotografie, in der Bildenden<br />

Kunst, am wenigsten vielleicht bei den Neuen Medien:<br />

Dreck, Ironie, Witz, Sarkasmus, Schräges, Frivoles usw.,<br />

dies alles findet sich selten. Ob hier ein Wandel stattfinden<br />

wird, lässt sich nicht voraussagen. Ich denke, die gewählten<br />

Themen <strong>und</strong> der künstlerische Umgang da<strong>mit</strong> hängen<br />

stark <strong>mit</strong> den kulturellen Rahmenbedingungen zusammen,<br />

in denen unsere Studierenden <strong>auf</strong>wachsen. Ausserdem ist<br />

Zürich, verglichen <strong>mit</strong> Paris, Berlin oder London, keine<br />

Metropole. Da finden andere, härtere Formen kulturellen<br />

Aufeinanderprallens, des Lebens <strong>und</strong> auch andere Auseinandersetzungen<br />

statt.<br />

Der Studiengang Film wird aus Ihrem Departement herausgelöst.<br />

Tut Ihnen der Abschied weh?<br />

Es ist ja kein Geheimnis: Ich habe mich dafür stark gemacht,<br />

dass der Studiengang Film beim Departement Kunst & Medien<br />

bleibt. Ausbildungspolitisch gab es gute Gründe, so oder<br />

so zu verfahren. Die Entscheidung für eine Verschiebung ins<br />

Departement Darstellende Künste bedeutet auch, den Film<br />

im fiktionalen <strong>und</strong> dokumentarischen narrativen Bereich<br />

zu stärken. Gleichzeitig ist klar, dass ein Departement <strong>mit</strong><br />

dem Namen Kunst & Medien nicht <strong>auf</strong> eines der Leitmedien<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts verzichten kann. Ab Herbstsemester<br />

2008/2009 wird es bei uns Film als Time-based Art geben,<br />

deren Fokus <strong>auf</strong> andere Felder <strong>und</strong> Formen gerichtet sein<br />

wird. Die Hoffnung ist, dass da<strong>mit</strong> der Vielfalt filmischer<br />

Formate an der ZHdK Rechnung getragen werden kann <strong>und</strong><br />

auch departementsübergreifende Schnittstellen zwischen<br />

den Studiengängen Fine Arts <strong>und</strong> Film bespielt <strong>und</strong> erprobt<br />

werden können. Schon heute führen die beiden Studiengänge<br />

ein erstes gemeinsames Praxismodul durch.<br />

Sie sind auch verantwortlich für das Dossier Lehre an der<br />

ZHdK. Was ist Ihre Aufgabe?<br />

Die inhaltliche Entwicklung der Lehre findet, wie diejenige<br />

der Forschung, nicht in den Dossiers sondern in den fünf<br />

Departementen statt. Der Dossierverantwortliche <strong>und</strong> die<br />

Dossierleitung haben eine koordinierende, moderierende<br />

<strong>und</strong> motivierende Funktion. Im Dossier Lehre sind die<br />

Haupt<strong>auf</strong>gaben in der l<strong>auf</strong>enden Phase bis Ende 2007:<br />

das Ausarbeiten von jetzigen <strong>und</strong> dereinst interessanten<br />

Schnittstellen aller Bachelor- <strong>und</strong> zukünftiger Masterangebote.<br />

Zum Dossier gehören drei Kommissionen: IT-Lehre, E-<br />

Learning <strong>und</strong> Z-Module. Ihre Prioritäten bis Ende 2007 sind:<br />

Rahmenplanung <strong>und</strong> Sicherstellung der technologischen<br />

Infrastruktur für die Lehre, Erarbeitung einer ZHdK-Strategie<br />

für das E-Learning <strong>und</strong> die strategische Rahmenplanung<br />

der ZHdK-weiten Unterrichtsmodule für den Bachelor.<br />

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die ZHdK in<br />

den kommenden Jahren?<br />

Die Zürcher Hochschule der Künste ist die zweit- oder drittgrösste<br />

Kunsthochschule im deutschsprachigen Raum. Es<br />

besteht die Gefahr, dass sie ein „Tanker“ wird. Und Tanker<br />

sind – wie Peter Glotz, der einstige Vordenker der SPD, festgestellt<br />

hat – schwerfällig <strong>und</strong> nicht leicht zu steuern. Diesen<br />

Riesentanker sollten wir gar nicht erst entstehen lassen,<br />

sonst würden wir schnell manövrierunfähig. Wir brauchen<br />

eher eine Art Flottenverband <strong>mit</strong> Tankschiffen, Flugzeugen,<br />

subversiven Unterseebooten, <strong>mit</strong> schnellen Katamaranen<br />

<strong>und</strong> Fregatten – <strong>und</strong> selbstverständlich auch Lastkänen.<br />

Auf welchem dieser ZHdK-Flottenschiffe würden Sie sitzen?<br />

Die Kunst? Vorzugsweise in Drohnen, <strong>auf</strong> Fregatten, in U-<br />

Booten.<br />

Und wer hält die Flotte <strong>auf</strong> Kurs?<br />

Geführt wird der ganze Flottenverband von der Hochschulleitung.<br />

Ein Flottenverband ist zugleich <strong>auf</strong> eine gute<br />

Orchestrierung verteilter Leitungskompetenzen angewiesen.<br />

Das Modell, das wir <strong>auf</strong> der Stufe der Hochschulleitung<br />

erproben, ist einmalig – ich kenne keine Kunsthochschule,<br />

in der die oberste Ebene der Schulleitung neben dem Rektor<br />

<strong>und</strong> dem Verwaltungsdirektor von den Departementsleitungen<br />

gebildet wird, die selber lehren <strong>und</strong>/oder forschen.<br />

Ich halte es für einen interessanten Versuch, nicht wie die<br />

meisten Hochschulen <strong>mit</strong> dem Modell der Prorektoren zu<br />

fahren. Ob der Versuch gelingt, werden die nächsten Jahre<br />

zeigen.<br />

Was wäre Ihr Slogan für die ZHdK?<br />

Differenzen <strong>und</strong> Reibung. Für die Weiterentwicklung der<br />

ZHdK müssen wir die unterschiedlichen Geschichten <strong>und</strong><br />

Praxen der Studiengänge <strong>und</strong> Institute im Auge behalten.<br />

Unsere Stärke liegt in der Differenz, genauer: in der produktiven<br />

Reibung dieser Differenzen, deren Ziel nicht die<br />

Vereinheitlichung, sondern der unabschliessbare Dialog ist.<br />

Das Potenzial der ZHdK schlummert in einem Paradoxon:<br />

Ihre Differenzen sind zugleich Voraussetzung <strong>und</strong> Ziel einer<br />

lebendigen ZHdK.<br />

Prof. Giaco Schiesser ist Dozent für Media Culture Studies <strong>und</strong> Leiter<br />

Departement Medien & Kunst an der <strong>hgk</strong>z. Seit den 1980er-Jahren zahlreiche<br />

Veröffentlichungen zu Medien-, Subjekt- <strong>und</strong> Kulturtheorie, Medienästhetik,<br />

Medienkunst, Literatur, Demokratie, Öffentlichkeiten <strong>und</strong> Alltagskultur.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 1994. 1998 Mitbegründer des Studienbereichs Neue Medien,<br />

seit 2002 Departementsleiter. Er ist Mitglied der designierten Schulleitung der<br />

Zürcher Hochschule der Künste.<br />

Weitere Informationen zum Departement Medien & Kunst unter<br />

http://dmk.<strong>hgk</strong>z.ch.<br />

* Adriana Bognar ist Mitarbeiterin der Stabsstelle HMT (adriana.bognar@hmt.<br />

edu) <strong>und</strong> Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z (heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch).


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />

hochschule<br />

das festival der künste<br />

als netzwerk<br />

Als eine Art Feuerprobe kann das erste Festival<br />

der Künste im Sommer 2006 betrachtet<br />

werden. Vom 26.–28. September 2007 steht die<br />

zweite Auflage ins Haus, die Zürcher Hochschule<br />

der Künste wird Fakt. Nur das gemeinsame<br />

Dach lässt noch <strong>auf</strong> sich warten. Daniel Fueter*<br />

Die beiden Zürcher Hochschulen <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> HMT haben im<br />

Sommer 2006 das Toni-Areal erobert <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> der Welt<br />

<strong>und</strong> sich selber bewiesen, wozu ihre Studierenden in der<br />

Lage sind. In 72 Kunstst<strong>und</strong>en (flankiert von der breit gefächerten<br />

Diplomausstellung) wurde eine beeindruckende<br />

Leistungsschau geboten <strong>und</strong> dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass das<br />

Toni-Areal als künftiger Campus der geplanten Zürcher<br />

Hochschule der Künste mehr als nur geeignet wäre. Dem<br />

ersten Festival der Künste war Erfolg beschieden. Das Echo<br />

im Innern <strong>und</strong> ausserhalb der Schulen war ermunternd.<br />

Vorderhand verschiedene Standorte<br />

In der letzten Septemberwoche des Jahres 2007 soll nun die<br />

zweite Auflage des Festivals präsentiert werden. Die Zürcher<br />

Hochschule der Künste ist bis dahin Realität, <strong>und</strong> die Inaugurationsfeier<br />

am 29. September im Grossen Tonhallesaal<br />

wird – ergänzt von anderen Festlichkeiten – gleichsam den<br />

Abschluss des Festivals bilden. Der Traum, dass die Hochschule<br />

<strong>mit</strong> ihrer Gründung ins neue Quartier einzieht, ist<br />

längst ausgeträumt. Wir hoffen <strong>auf</strong> den Herbst 2009, <strong>auf</strong> den<br />

Herbst 2010, kurz: <strong>auf</strong> möglichst bald. Bis dahin ist die neue<br />

Hochschule vor die Herausforderung gestellt, ein Ganzes zu<br />

bilden, ohne zusammen sein zu können.<br />

Chance für ein funktionierendes Netzwerk<br />

Das Konzept des Festivals berücksichtigt diese Ausgangslage.<br />

Die Auslegeordnung wird <strong>auf</strong> die Standorte der jetzigen<br />

Hochschulen verteilt wahrzunehmen sein. Die Bewerbung<br />

des Festivals aber, der zeitliche Raster, die Programmierung<br />

<strong>und</strong> die verkehrstechnischen Verbindungen werden die<br />

Verknüpfungen im Netzwerk betonen. Die ZHdK wird sich<br />

als ein grosses Ganzes darstellen können, als produktives<br />

Netzwerk. Es ist zu hoffen, dass die Öffentlichkeit dar<strong>auf</strong> <strong>mit</strong><br />

Interesse reagiert. Es ist aber auch zu hoffen, dass alle am<br />

Schulbetrieb Beteiligten die Gelegenheit ergreifen werden,<br />

die eigene Hochschule kennenzulernen.<br />

Interesse am Eigenen <strong>und</strong> am anderen<br />

Wir lernen, lehren <strong>und</strong> forschen, <strong>und</strong> wir schaffen die<br />

betrieblichen Voraussetzungen dazu. Gleichzeitig produzieren<br />

wir konstant <strong>und</strong> kontinuierlich. Und diese Produkte<br />

sind es, die am Festival vorgezeigt werden. Diese Produktionen<br />

werden es an der ZHdK auch in Zukunft sein, die über<br />

die Departementsgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erhalten<br />

<strong>und</strong> Gelegenheit zur gegenseitigen Kenntnisnahme geben<br />

werden. Die Neugierde dar<strong>auf</strong>, die Bereitschaft, sich da<strong>mit</strong><br />

auseinanderzusetzen, über die eigene Nasenspitze hinauszuschauen,<br />

wird vor allem in Zeiten, da man sich noch nicht<br />

in den Gängen des neuen Campus begegnen kann, wesentlich<br />

sein für ein erspriessliches Zusammenwirken.<br />

Wer am Festival eine Arbeit vorlegt <strong>und</strong> sich für die Arbeit<br />

anderer an der Schule interessiert, leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zum Zusammenfinden. Die Organisatorinnen <strong>und</strong><br />

Organisatoren des Festivals haben die Türen weit geöffnet:<br />

Es soll kein Eintritt erhoben werden. Natürlich bedeutet<br />

dies auch, dass der Aufwand möglichst in vernünftigem<br />

Rahmen gehalten werden muss. Die zusätzlich zu erbringende<br />

Arbeit wird in den meisten Fällen <strong>auf</strong> Freiwilligkeit<br />

beruhen, <strong>auf</strong> dem Willen, einen Beitrag an das grosse Schulgespräch<br />

zu leisten.<br />

Aufforderung zum gemeinsamen Tanz<br />

Dem Kunsterlebnis <strong>und</strong> dem Feiern eines Festes ist die Einzigartigkeit<br />

gemein: Der Augenblick des Festes, der künstlerischen<br />

Darbietung oder der Wahrnehmung des Kunstwerks<br />

bildet eine Insel im Zeitl<strong>auf</strong> <strong>und</strong> macht aus den temporären<br />

Aufenthaltern dieser Insel Zusammengehörige. Dass die<br />

Zürcher Hochschule der Künste <strong>mit</strong> Festlichkeiten <strong>und</strong><br />

einem Festival ihre Gründung feiert, folgt so<strong>mit</strong> nicht nur<br />

den Regeln der Konvention, sondern gibt gleichsam einem<br />

ihrer charakteristischen Aspekte Ausdruck. Es sei hier <strong>mit</strong><br />

Nachdruck zur Mitgestaltung <strong>und</strong> Wahrnehmung des Festivals<br />

<strong>auf</strong>gerufen. Diese Beteiligung soll als beispielhaft in<br />

den künftigen Alltag der Zürcher Hochschule der Künste<br />

hineinwirken. Das Festival der Künste wird Ausdruck sein<br />

für die Kraft des Netzwerkes, welches die ZHdK darstellt.<br />

Wir haben allen Gr<strong>und</strong>, uns dar<strong>auf</strong> zu freuen.<br />

Festival der Künste: 26.–28.September 2007, täglich ab 18 Uhr an den Standorten<br />

der ZHdK.<br />

* Prof. Dr. h. c. Daniel Fueter ist Rektor der Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater<br />

Zürich (daniel.fueter@hmt.edu).


Z hdk struktur Stand 14.06.2007<br />

—<br />

08 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

Zürcher Hochschule der Künste<br />

Hochschulleitung Rektor/in, Departementsleiter/innen, Verwaltungsdirektor/in, Dozierendenvertretung<br />

Fachbeirat<br />

Rektorat<br />

Recht<br />

Stabsstelle<br />

Chancengleichheit<br />

International Office<br />

Kommunikation<br />

Verwaltung<br />

Finanzen<br />

Personal<br />

Hochschuladministration<br />

Logistik<br />

Business Applications<br />

Departement<br />

Darstellende Künste<br />

<strong>und</strong> Film<br />

Bachelor<br />

—Theater<br />

—Film<br />

—Tanz<br />

Master<br />

—Theater<br />

—Film<br />

Tanzakademie Zürich<br />

Institute Performing<br />

Arts and Film<br />

Theater der Künste<br />

Departement<br />

Design<br />

Bachelor<br />

—Design<br />

Master<br />

—Design<br />

Institut<br />

design2context<br />

Institut für Design <strong>und</strong><br />

Technologie<br />

Departement<br />

Kulturanalysen <strong>und</strong><br />

-ver<strong>mit</strong>tlung<br />

Bachelor<br />

—Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

Master<br />

—Art Education<br />

Zentrum x<br />

—Master Multimedia<br />

—Hochschulübergreifende<br />

Module<br />

Allgemeine Weiterbildung<br />

Propädeutikum<br />

Institute Cultural Studies<br />

and Art Education<br />

—Institute Cultural<br />

Studies in the Arts<br />

—Institute for Art<br />

Education<br />

—Zentrum für Kulturrecht<br />

Museum für<br />

Gestaltung Zürich<br />

Departement<br />

Kunst & Medien<br />

Bachelor<br />

—Medien & Kunst<br />

Master<br />

—Fine Arts<br />

Institut für Kunst –<br />

Medialität – Theorie<br />

—Institut für Gegenwartskünste<br />

—Institut für Theorie<br />

je Departement: Konvent, Mittelbauversammlung, Personalversammlung, Studierendenversammlung<br />

Departement<br />

Musik<br />

Bachelor<br />

—Musik<br />

—Musik <strong>und</strong><br />

Bewegung<br />

Master<br />

—Musikpädagogik<br />

—Music Performance<br />

—Komposition/Theorie<br />

—Specialized Music<br />

Performance<br />

Institute for<br />

Computer Music and<br />

So<strong>und</strong> Technology<br />

Hochschulversammlung<br />

—Senat<br />

—Mittelbaurat<br />

—Personalrat<br />

—Studierendenrat<br />

Dossier Strategie<br />

Dossier Lehre<br />

—SUZ Informationstechnologie<br />

Dossier Forschung, Bibliotheken, DB, Archive<br />

—SUZ Medien- <strong>und</strong> Informationszentrum<br />

Dossier Vorbildung/Weiterbildung<br />

—SUZ Weiterbildung<br />

Dossier Qualität<br />

Dossier Produktion<br />

—SUZ Produktion<br />

hochschule<br />

gut zu wissen:<br />

infos r<strong>und</strong> um die<br />

zürcher hochschule<br />

der künste<br />

Ab dem 1. August 2007 sind wir die Zürcher<br />

Hochschule der Künste ZHdK, der Zusammenschluss<br />

von <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> HMT. Etwas später,<br />

nämlich am Samstag, 29. September 2007,<br />

findet in der Tonhalle Zürich die offizielle<br />

Gründungsfeier statt, zu der alle Angehörigen<br />

der ZHdK eingeladen werden. Der folgende<br />

Artikel versammelt Wissenswertes zur neuen<br />

Hochschule <strong>und</strong> zu den kommenden Monaten<br />

des Übergangs, der in allen Bereichen<br />

mehr oder weniger spürbar werden wird.<br />

Heike Pohl*<br />

Grünes Licht für die Zürcher Hochschule der Künste: Am<br />

2. April 2007 hat der Kantonsrat das revidierte Fachhochschulgesetz<br />

erlassen. Darin wird der Regierungsrat u. a.<br />

ermächtigt, die Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater <strong>und</strong> die<br />

Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst zur Zürcher Hochschule<br />

der Künste zusammenzuführen. Das neue Gesetz<br />

tritt nach Abl<strong>auf</strong> der Referendumsfrist Mitte Juni 2007<br />

in Kraft. Mit der breiten Zustimmung des Kantonsrates<br />

wurde für die Gründung der ZHdK die letzte grosse Hürde<br />

genommen. Pünktlich zum 1. August, dem administrativen<br />

Beginn des Herbstsemesters, wird die ZHdK aus der T<strong>auf</strong>e<br />

gehoben. Die personalrechtlichen <strong>und</strong> finanziellen Belange<br />

werden erst per 1. Januar 2008 in den Kanton bzw. die ZHdK<br />

überführt.<br />

Die ZHdK-Departemente<br />

Gründungsrektor der neuen Kunsthochschule ist Hans-Peter<br />

Schwarz. Sie besteht aus folgenden fünf Departementen:<br />

Darstellende Künste <strong>und</strong> Film (Direktor: Hartmut Wickert),<br />

Design (Direktorin: Jacqueline Otten), Kulturanalysen <strong>und</strong><br />

-ver<strong>mit</strong>tlung (Direktor: Christoph Weckerle), Kunst & Medien<br />

(Direktor: Giaco Schiesser) <strong>und</strong> Musik (Direktor: Michael<br />

Eidenbenz). Die heutigen Institute werden Teile dieser<br />

Departemente sein, ebenso das Museum für Gestaltung<br />

Zürich, das sich neu im Departement Kulturanalysen <strong>und</strong><br />

-ver<strong>mit</strong>tlung befindet. Die DepartementsleiterInnen, der<br />

Gründungsrektor <strong>und</strong> der Verwaltungsdirektor Daniel Waeber<br />

bilden die Schulleitung der ZHdK.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 09<br />

Die ZHdK-Studiengänge<br />

Die ZHdK bietet Bachelor-Studiengänge in den folgenden<br />

Gebieten an:<br />

— Bachelor of Arts in Design<br />

— Bachelor of Arts in Film<br />

— Bachelor of Arts in Theater<br />

— Bachelor of Arts in Kunst & Medien<br />

— Bachelor of Arts in Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

von Gestaltung <strong>und</strong> Kunst<br />

— Bachelor of Arts in Musik<br />

— Bachelor of Arts in Musik <strong>und</strong> Bewegung<br />

Ausserdem wird in der Tanz Akademie Zürich, die Teil des<br />

Departementes Darstellende Künste <strong>und</strong> Film ist, eine Ausbildung<br />

in Bühnentanz angeboten; eine Bachelor-Ausbildung<br />

in Tanz wird voraussichtlich per 2009 realisiert.<br />

Beantragte Masterstudiengänge<br />

Im L<strong>auf</strong>e der Monate Februar <strong>und</strong> März 2007 wurden alle<br />

Gesuche für die Masterstudiengänge der künftigen ZHdK<br />

an die Bildungsdirektion des Kantons Zürich eingereicht. Es<br />

handelt sich um folgende neun Anträge:<br />

— Master of Arts in Art Education<br />

— Master of Arts in Design<br />

— Master of Arts in Fine Arts<br />

— Master of Arts in Komposition/Theorie<br />

— Master of Arts in Multimedia<br />

— Master of Arts in Music Performance<br />

— Master of Arts in Specialized Music Performance<br />

— Master of Arts in Musikpädagogik<br />

— Master of Arts in Theater<br />

— Der Master in Film wurde als Pilotprojekt bereits im<br />

Herbst 2006 erfolgreich gestartet.<br />

Die Gesuche wurden inzwischen vom Fachhochschulrat<br />

nach Bern ans B<strong>und</strong>esamt für Berufsbildung <strong>und</strong> Technologie<br />

(BBT) zur definitiven Genehmigung weitergeleitet.<br />

Diese soll gemäss neuesten Informationen im Dezember<br />

2007 erfolgen.<br />

Am 25. April fand eine <strong>intern</strong>e Informationsveranstaltung<br />

zu den Mastergesuchen statt. Management Summaries der<br />

Master sind <strong>auf</strong> der Infoseite der ZHdK <strong>auf</strong>geschaltet: hmt.<br />

<strong>hgk</strong>z.ch<br />

ZHdK: Neuer Name <strong>und</strong> Logo<br />

Ab 1. August heissen wir offiziell „Zürcher Hochschule<br />

der Künste“ oder in Englisch „Zurich University of the<br />

Arts“. Das ZHdK-Logo kann für alle Angebote der Lehre<br />

sowie für Veranstaltungen <strong>und</strong> Publikationen, die nach dem<br />

1. August stattfinden oder erscheinen, verwendet werden.<br />

Es kann beim Grafikatelier <strong>mit</strong> Angabe von Verwendungszweck<br />

<strong>und</strong> Datum bestellt werden (tobias.strebel@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />

Ab 1. August 2007 liegt das neue Logo <strong>auf</strong> dem Logoserver<br />

der ZHdK bereit: http://cc.zhdk.ch. Sämtliche Standorte<br />

der ZHdK in Zürich <strong>und</strong> in Winterthur (Musik) werden neu<br />

beschriftet.<br />

Briefschaften <strong>und</strong> Visitenkarten<br />

Ab 1. August 2007 werden auch die neuen Briefschaften<br />

verwendet, Couverts <strong>und</strong> Etiketten sind dann bereit. Alle<br />

Mitarbeitenden erhalten rechtzeitig eine Briefmaske zum<br />

Eintrag der persönlichen Daten. Per 1. September 2007 werden<br />

die neuen ZHdK-Visitenkarten ausgeliefert. Bitte den<br />

Bestelltermin im Juni beachten.<br />

Internet <strong>und</strong> Intranet<br />

Für den Auftritt im Internet wird in der ersten Phase eine<br />

Portalseite www.zhdk.ch <strong>auf</strong>geschaltet <strong>und</strong> eine Navigation<br />

entwickelt, die es erlaubt, die bestehenden Seiten zum<br />

grossen Teil weiter zu verwenden. Im L<strong>auf</strong>e des Jahres 2008<br />

wird ein neuer Web<strong>auf</strong>tritt der ZHdK geplant. Der Zugang<br />

zum Intranet soll in Zukunft – wie dies heute bereits bei der<br />

HMT der Fall ist – über die Internetseite der ZHdK erfolgen.<br />

Die entsprechenden Vorarbeiten l<strong>auf</strong>en.<br />

Elektronischer ZHdK-Newsletter<br />

Die beiden bestehenden Kanäle für <strong>intern</strong>e Informationen,<br />

der Monatsbrief der HMT <strong>und</strong> der <strong>hgk</strong>z-Mail-Newsletter,<br />

werden zu einem ZHdK-Newsletter zusammengeführt, der<br />

ab September nur noch elektronisch verteilt wird.<br />

Zweites Festival der Künste im September<br />

Vom 26. bis 28. September findet das zweite Festival der<br />

Künste statt, diesmal an den verschiedenen Standorten<br />

der ZHdK, wie beispielsweise an der Florhofgasse (Musik),<br />

an der Gessnerallee (Theater), im Mediacampus Altstetten<br />

(Film, Szenografie, Tanz, Computermusik), an der Ausstellungsstrasse<br />

(Design, Kunst <strong>und</strong> Medien). Mehr zum<br />

Festival der Künste lesen Sie im Beitrag von Daniel Fueter<br />

<strong>auf</strong> Seite 07.<br />

ZHdK-Gründungsfeier in der Tonhalle<br />

Am Samstag, 29. September 2007, 19.30 Uhr, findet in der<br />

Tonhalle die Gründungsfeier der ZHdK statt, zu der alle<br />

Angehörigen der ZHdK – Studierende, Dozierende <strong>und</strong><br />

Mitarbeitende – herzlich eingeladen sind. Die Feier wird<br />

umrahmt von einem Konzert des HMT-Orchesters, an dem<br />

unter anderem ein von Gerald Bennett eigens für diesen<br />

Anlass komponiertes Werk vorgetragen wird. Die Festrede<br />

hält der Schriftsteller Thomas Hürlimann; Regierungsrätin<br />

Regine Aeppli <strong>und</strong> der Gründungsrektor Hans-Peter Schwarz<br />

werden ebenfalls sprechen. Beim Apéro gibt es Gelegenheit,<br />

<strong>mit</strong> Bekannten anzustossen <strong>und</strong> neue Gesichter aus den<br />

anderen Hochschulbereichen kennenzulernen. Nach dem<br />

Konzert findet eine Party in den Räumen des Departements<br />

Theater an der Gessnerallee statt, <strong>mit</strong> Bars <strong>und</strong> DJs sowie<br />

Livebands, die <strong>mit</strong> Samba, Salsa, Rumba, Soul <strong>und</strong> Funk<br />

zum Tanz <strong>auf</strong>spielen, organisiert vom Mehrspur Music Club<br />

der ZHdK.<br />

* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z (heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch).


10<br />

„Tangent“, Diplomarbeit 2006, Christian Iten, Daniel Lüthi, Interaction Design.<br />

ausstellung<br />

von der kunschti<br />

zur zhdk<br />

Der Zusammenschluss der Hochschule für<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich <strong>mit</strong> der Hochschule<br />

Musik <strong>und</strong> Theater Zürich zur Zürcher Hochschule<br />

der Künste im August 2007 inspirierte<br />

das Museum für Gestaltung Zürich zu einer<br />

Ausstellung über die Entwicklungsgeschichte<br />

dieser Institution. Cynthia Gavranic*<br />

Die 1878 gegründete Kunstgewerbeschule ging aus dem seit<br />

1875 bestehenden Kunstgewerbemuseum (dem heutigen<br />

Museum für Gestaltung Zürich) hervor, das eingerichtet<br />

wurde, um der Öffentlichkeit „Musterstücke des guten<br />

Geschmacks“ zugänglich zu machen. Neben dieser Mustersammlung<br />

zeichnete sich der Bedarf einer Kunstgewerbeschule<br />

ab, welche die <strong>intern</strong>ationale Konkurrenzfähigkeit<br />

der Schweizer Wirtschaft gewährleisten sollte.<br />

Die Entwicklung der Institution geht einher <strong>mit</strong> einer stetigen<br />

geografischen Verschiebung nach Westen. Ab 1895<br />

befand sich die Kunstgewerbeschule im Ostflügel des Landesmuseums,<br />

seit 1933 ist sie in der Ausstellungsstrasse<br />

beheimatet, <strong>und</strong> nun steht der Umzug ins Toni-Areal im<br />

Zürcher Westend bevor. Westen bedeutet, wie einst für die<br />

Siedler, Neuland. Mit jedem Standort wird den Bedürfnissen<br />

der Zeit <strong>und</strong> ihrer Lehrmethoden Rechnung getragen:<br />

vom rein handwerklichen hin zum prozesshaften <strong>und</strong> forschungsorientierten<br />

Unterricht.<br />

Die <strong>hgk</strong>z im Kontext der Designgeschichte<br />

Im Herbst 2007 vereinen sich die <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> die HMT zur<br />

ZHdK. Der Zusammenschluss gibt Anlass, im Rahmen einer<br />

Ausstellung einen prüfenden Blick <strong>auf</strong> die <strong>hgk</strong>z zu werfen.<br />

Es wird dargestellt, wie sich die Institution im Kontext der<br />

Designgeschichte entwickelte, welche Schwerpunkte <strong>und</strong><br />

Unterrichtsformen hier verfolgt wurden, welche Brüche sie<br />

erfahren hat <strong>und</strong> wo sie heute steht.<br />

Die Ausstellung ist in die zwei Bereiche Geschichte <strong>und</strong><br />

Gegenwart <strong>mit</strong> Ausblick in die Zukunft gegliedert. Im ersten<br />

Teil wird die Geschichte anhand von Paradigmenwechseln<br />

erzählt. Gezeigt werden Objekte der ehemaligen Mustersammlungen,<br />

Skizzen, Klassenarbeiten <strong>und</strong> Produkte, die<br />

an der Schule entwickelt wurden. Der zweite Teil beinhaltet<br />

Exponate aus den jetzigen Departementen der <strong>hgk</strong>z, die<br />

nach den drei Themen Gesellschaft, Identität/Individualität<br />

<strong>und</strong> Raum/Umwelt geordnet präsentiert werden. Den roten<br />

Faden dieses Bereiches bilden Rauminstallationen unter<br />

Einbeziehung verschiedener Medien.<br />

Vom Bierkrug bis zum Multitouchscreen<br />

Der Bogen der Ausstellungsobjekte reicht vom Bierkrug aus<br />

dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert des Zürcher Goldschmieds Schellhaas<br />

bis zur interaktiven Medienstation „Tangent“, der Diplomarbeit<br />

von Daniel Lüthi <strong>und</strong> Christian Iten in der Vertiefung<br />

Interaction Design. Designer wie Willy Guhl, Elsi Giauque<br />

oder Josef Müller-Brockmann sind in der Ausstellung ebenso<br />

vertreten wie die Arbeiten des Grafikers Ralph Schraivogel<br />

<strong>und</strong> des Filmemachers Fredi Murer. Es werden sowohl<br />

Projekte der Textilklasse von Bärbel Birkelbach thematisiert<br />

als auch Werke des Studienbereichs Fotografie unter Ulrich<br />

Görlich <strong>und</strong> André Gelpke gezeigt.<br />

Die Ausstellungsgestaltung von EM2N, die auch für den<br />

Neubau des Toni-Areals verantwortlich sind, trägt der thematischen<br />

Gliederung <strong>mit</strong> einem System begehbarer Boxen<br />

Rechnung. Plakat <strong>und</strong> Einladungskarte werden im Rahmen<br />

eines Projektes im Departement Design von Studierenden<br />

der Visuellen Kommunikation entworfen.<br />

* Cynthia Gavranic ist Kuratorin am Museum für Gestaltung<br />

(cynthia.gavranic@<strong>hgk</strong>z.ch).


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 11<br />

Humpen, 19. Jh., D. Schellhaas. Elfenbein, Messing vesilbert. Museum für<br />

Gestaltung Zürich, Kunstgewerbesammlung. Fotografie: Marlen Perez<br />

Die Ausstellung „Im Westen nur Neues. Von der Kunstgewerbeschule<br />

zur Zürcher Hochschule der Künste“ findet vom 29. September 2007 bis<br />

3. Februar 2008 in der Galerie des Museum für Gestaltung statt. Vernissage:<br />

Freitag, 28. September, 18 Uhr.<br />

Ein Begleitprogramm zur Ausstellung <strong>mit</strong> Podiumsdiskussionen zu Hochschulen<br />

der Künste im <strong>intern</strong>ationalen Vergleich <strong>und</strong> einer Theaterperformance<br />

ist geplant.<br />

hochschule<br />

alumni <strong>und</strong> netzwerke<br />

Warum es sich für eine Hochschule lohnt, <strong>mit</strong><br />

ihren Studierenden lebenslang in Kontakt zu<br />

bleiben. Pietro Morandi*<br />

Seit geraumer Zeit geht das Gespenst der Hochschulreform<br />

im europäischen Bologna-Raum um, in dem die Schweiz<br />

für einmal nicht nur im geografischen Sinne fast im Zentrum<br />

liegt. Wir wollen es nicht ausschliessen: Vieles von<br />

dem Spuk, den dieses Gespenst zurzeit verbreitet, könnte<br />

uns später als vergänglicher Hokuspokus erscheinen. Die<br />

Sehnsucht nach der guten alten Vor-Bologna-Zeit beginnt<br />

offenbar bereits da <strong>und</strong> dort zu wachsen.<br />

Ein Netz zwischen Ehemaligen <strong>und</strong> Hochschule<br />

Einige Neuerungen dürften aber Bestand haben. Zu den<br />

Aktivposten werden sicherlich die sich an vielen Hochschulen<br />

der Schweiz entwickelnden Alumni-Organisationen<br />

gehören. Die designierte Schulleitung der Zürcher Hochschule<br />

der Künste hat die Zeichen der Zeit erkannt <strong>und</strong> den<br />

Auftrag für den Aufbau eines Netzes für Ehemalige gegeben.<br />

Mit einer Alumni-Organisation kann die Hochschule <strong>mit</strong><br />

ihren Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen weiterhin in Kontakt<br />

bleiben, den Austausch pflegen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die Identität<br />

der ZHdK fördern <strong>und</strong> stärken.<br />

lumni-Organisationen stärken die gesellschaftliche<br />

Verankerung ...<br />

Der überkonfessionelle kontinentaleuropäische Nationalstaat<br />

entzog einst das Bildungswesen der Zuständigkeit<br />

<strong>und</strong> dem Einfluss der Kirchen. Sogar katholische Privatuniversitäten<br />

wie etwa jene in Fribourg stellten im Verl<strong>auf</strong> des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts ihre Finanzierung von privaten <strong>auf</strong> staatliche<br />

Steuer<strong>mit</strong>tel um <strong>und</strong> akzeptierten so staatliche Kontrollen.<br />

Der historische Rückblick zeigt, dass dieses staatlich<br />

finanzierte Bildungswesen keinesfalls schlechtere Resultate<br />

erzielt als ein in höherem Masse privat finanziertes – eher<br />

schon gilt das Gegenteil. Möglicherweise wird der Staat aber<br />

in Zukunft zwar immer noch vieles, aber eben nicht mehr<br />

alles bestimmen <strong>und</strong> finanzieren können. Der zusätzliche<br />

Rückhalt in sozialen Netzwerken <strong>und</strong> in der Gesellschaft,<br />

wie ihn Alumni-Organisationen ermöglichen, wird neben<br />

der klassischen staatlichen Verankerung der Hochschule<br />

immer wichtiger. Dies gilt es schon jetzt im Auge zu behalten.<br />

... <strong>und</strong> die Identität der Hochschule<br />

Auch beim Aufbau einer Identität für das Hochschulwesen<br />

der zukünftigen Generation können Alumni-Organisationen<br />

eine Schlüsselrolle einnehmen, weil sie die eigentliche<br />

Basis der neuen Identität bilden. Ausschlaggebend<br />

für den Erfolg <strong>und</strong> das Schicksal einer Hochschule sind<br />

<strong>und</strong> bleiben der Erfolg <strong>und</strong> das Schicksal ihrer Absolventen<br />

<strong>und</strong> Absolventinnen, die insbesondere einer hochwertigen,<br />

den neuen Herausforderungen immer wieder angepassten<br />

Lehre bedürfen. Deshalb lohnt es sich für jede Hochschule,<br />

eine vitale Alumni-Organisation als umfassende Kommunikationsplattform<br />

einzurichten, die Inspiration <strong>und</strong> vielfältige<br />

Initiativen für unterschiedliche Projekte ver<strong>mit</strong>telt<br />

<strong>und</strong> den gegenseitigen Rückhalt zwischen den Absolventen<br />

<strong>und</strong> Absolventinnen sowie den aktiven <strong>und</strong> ehemaligen<br />

Dozierenden <strong>und</strong> Mitarbeitenden fördert.<br />

In diesem Sinne ist der Alumni-Organisation der ZHdK, die<br />

am 28. September 2007 offiziell gegründet wird, ein guter<br />

Start <strong>und</strong> viel Erfolg zu wünschen.<br />

* Dr. Pietro Morandi ist Dozent am Institute for Cultural Studies <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong><br />

engagiert sich in der Projektgruppe Alumni-Organisation ZHdK (pietro.<br />

morandi@<strong>hgk</strong>z.net).<br />

Alumni-Organisation Zürcher Hochschule der Künste<br />

Ziel: Förderung nachhaltiger Beziehungen <strong>und</strong> Vernetzungen zwischen den<br />

Alumni <strong>und</strong> der ZHdK.<br />

Mitgliedschaft: Aufgenommen werden Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der<br />

ZHdK <strong>und</strong> deren Vorgängerschulen. Mitglied werden können auch ehemalige<br />

(<strong>und</strong> aktive) Dozierende <strong>und</strong> Mitarbeitende; Mitgliederbeitrag 70 CHF pro<br />

Jahr.<br />

Geplante Angebote für Mitglieder: Webportal <strong>mit</strong> Job- <strong>und</strong> Projektbörse,<br />

eigener Webspace, diverse Web-Plattformen, elektronische Medienbeobachtung,<br />

Vergünstigungen im Mac-Shop (Data Quest), Zugang zur ZHdK-<br />

Bibliothek (inkl. Video), Vergünstigungen im Kursangebot Musik (Wahlfächer),<br />

Sportangebote, regelmässige Events usw.<br />

Gründung: Am 28. September 2007 wird die Alumni-Organisation unter dem<br />

Namen “netzhdk“ offiziell gegründet.<br />

Kontakt <strong>und</strong> Auskunft: HMT: adriana.bognar@hmt.edu,<br />

<strong>hgk</strong>z: christina.vonrotz@<strong>hgk</strong>z.ch.


12 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

tanz<br />

neu: master of advanced<br />

studies in tanzpädagogik<br />

In der Schweiz ist der Bedarf an gut ausgebildeten<br />

Tanzpädagogen <strong>und</strong> Tanzpädagoginnen,<br />

die fachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong> pädagogische Kompetenzen<br />

<strong>auf</strong>weisen, gross. Den entsprechenden<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten kommt deshalb<br />

eine hohe Bedeutung zu. Das neue Angebot<br />

der Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater respektive<br />

der Zürcher Hochschule der Künste nimmt<br />

hier eine Vorreiterrolle ein. Sandra Nussberger*<br />

Mit dem Master of Advanced Studies Zürcher Fachhochschule<br />

(MAS ZFH) in Tanzpädagogik bietet die Zürcher<br />

Hochschule der Künste ab September 2007 ausgebildeten<br />

Tänzerinnen <strong>und</strong> Tänzern die Möglichkeit, sich berufsbegleitend<br />

zur Tanzpädagogin, zum Tanzpädagogen in künstlerischem<br />

Tanz weiterbilden zu lassen. Das Angebot baut<br />

<strong>auf</strong> dem Nachdiplomstudium Tanzpädagogik <strong>auf</strong>, das weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> Bologna-konform gestaltet wurde. Die<br />

HMT beziehungsweise die ZHdK ist die einzige Hochschule<br />

der Schweiz, die eine derartige Weiterbildung anbietet. Der<br />

Titel MAS ZFH in Tanzpädagogik ist eidgenössisch anerkannt<br />

<strong>und</strong> geschützt.<br />

Tanzunterricht unter fachk<strong>und</strong>iger Leitung<br />

Der Studiengang befähigt die Teilnehmenden, ihre Aufgaben<br />

als Pädagogen <strong>und</strong> Pädagoginnen im künstlerischen<br />

Tanz wahrzunehmen <strong>und</strong> stufengerechten Unterricht in der<br />

gewählten Vertiefungsrichtung kompetent zu erteilen. Für<br />

die vielseitigen Erfordernisse ihrer Tätigkeit erwerben die<br />

Absolvierenden zusätzlich tanztheoretisches, fachdidaktisches<br />

<strong>und</strong> organisatorisches Gr<strong>und</strong>lagenwissen.<br />

An der Basis sollen vor allem Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> auch<br />

Erwachsene in den Genuss eines Tanzunterrichts kommen,<br />

der ihre Freude an der Bewegung, ihre Kreativität <strong>und</strong> ihre<br />

technischen Fähigkeiten unter fachk<strong>und</strong>iger Leitung unterstützt<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt. Tanzpädagogische Projekte<br />

in Schulen können ebenso, wie dies in der Theater- <strong>und</strong><br />

Musikpädagogik bereits der Fall ist, eine kreative Bereicherung<br />

<strong>und</strong> eine kognitive Förderung in der Ausbildung der<br />

Kinder werden.<br />

Aufbau <strong>und</strong> Vertiefungsrichtungen<br />

Der MAS ZFH in Tanzpädagogik ist in fünf Module <strong>und</strong> die<br />

dazugehörenden Kurse gegliedert, denen entsprechende<br />

ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) zugeordnet<br />

werden. Für den Abschluss MAS ZFH in Tanzpädagogik<br />

sind 60 ECTS-Punkte erforderlich.<br />

Der Studiengang bietet zwei Vertiefungsrichtungen an: Klassisch<br />

Akademischer Tanz <strong>und</strong> Moderner Zeitgenössischer<br />

Tanz. In den Modulen 1 <strong>und</strong> 4 wird Methodik ver<strong>mit</strong>telt <strong>und</strong><br />

praktiziert. Zwei der fünf Module können einzeln besucht<br />

<strong>und</strong> als Zertifikatslehrgänge (Certificate of Advanced Studies)<br />

abgeschlossen werden.<br />

Zertifikatslehrgänge Kindertanz <strong>und</strong> Tanztheorie<br />

Der Zertifikatslehrgang Kindertanz ver<strong>mit</strong>telt Konzepte <strong>und</strong><br />

Ideen für einen motivierenden, fachgerechten <strong>und</strong> kreativen<br />

Tanzunterricht <strong>mit</strong> Kindern. Im Zertifikatslehrgang<br />

Tanztheorie werden tanztheoretische Fachgebiete wie Tanzmedizin,<br />

Psychologie im Tanz oder Tanzkultur thematisiert<br />

<strong>und</strong> reflektiert.<br />

Abschluss MAS<br />

Der Abschluss im Mastermodul beinhaltet eine Prüfungslektion<br />

<strong>mit</strong> einer mündlichen Prüfung methodischer Inhalte<br />

<strong>und</strong> eine Master-Theoriearbeit. Deren Inhalt soll in einem<br />

Vortrag zusammengefasst <strong>und</strong> vorgestellt werden.<br />

* Sandra Nussberger ist Leiterin des MAS ZFH in Tanzpädagogik an der HMT<br />

(sandra.nussberger@hmt.edu).<br />

bühne<br />

lust an translation<br />

Mit fremder Stimme reden war eine der Aufgaben,<br />

die sich für die Theaterstudierenden<br />

der HMT anlässlich eines Workshops im japanischen<br />

Sapporo als eine besondere sprachliche<br />

Herausforderung erwies. Jan Philipp Gloger*<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Avenida Asia“ waren<br />

im Dezember 2006 zum dritten Mal Studierende der HMT<br />

nach Japan eingeladen. Der Workshop unter der Leitung<br />

des Starschauspielers Issey Ogata <strong>und</strong> des Regisseurs Yuzo<br />

Morita erlaubte den Teilnehmenden einen neuen Blick <strong>auf</strong><br />

das Eigene, das Fremde <strong>und</strong> die Möglichkeiten der Kommunikation<br />

– <strong>auf</strong> der Bühne wie im täglichen Leben.<br />

Fremdheit erhöht Erkenntnisgewinn<br />

Eine Frau sagt ein Wort <strong>und</strong> beginnt sofort danach zu weinen.<br />

Ein Anteil nehmendes „Oh“ ist von den Menschen<br />

im Stuhlkreis zu hören. Die 40 Japaner scheinen genau zu<br />

wissen, worum es geht. Wir aber haben keinen Schimmer.<br />

Unsere produktive Zuschauerrolle zwingt uns zu vielfältigen<br />

Vermutungen über ein Wort, das so direkt Emotionen<br />

hervorzurufen vermag – bis unsere Übersetzer das Ganze<br />

<strong>auf</strong>lösen: Die Teilnehmerin sollte ihren eigenen Namen <strong>mit</strong><br />

der Stimme ihrer Mutter aussprechen. Das Reden <strong>mit</strong> fremder<br />

Stimme ist eine typische Aufgabe für die erste Hälfte des


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 13<br />

Caspar Kaeser (4. Studienjahr Schauspiel) improvisiert <strong>mit</strong> einer japanischen<br />

Workshopteilnehmerin. Fotos: Dirk Sikorski<br />

zehntägigen Workshops im japanischen Sapporo, den wir<br />

als Gäste besuchen. Wir, das sind die Schauspielstudenten<br />

Caspar Kaeser <strong>und</strong> Dirk Sikorski sowie der Regiestudent<br />

Jan Philipp Gloger. Die japanischen Teilnehmenden sind in<br />

diesem Jahr erstmals Laien. Das erhöht die Fremdheit, aber<br />

auch den Erkenntnisgewinn: Workshopleiter Yuzo Morita<br />

setzt nämlich bei den spezifischen Erlebnissen <strong>und</strong><br />

Erfahrungen beispielsweise einer Hausfrau oder eines Barbesitzers<br />

an. „Ihr seid alle uniformiert! Ihr müsst zu etwas<br />

Eigenem finden! Jeder <strong>und</strong> jede ist verschieden!“<br />

Individualismus <strong>und</strong> Ideal der Masse<br />

Spätestens bei unseren Streifzügen durch die nordjapanische<br />

Millionenstadt wird klar, dass das, was zunächst<br />

nach abgedroschener Parole klingt, in diesem Land ein<br />

erneuerndes Programm sein kann. Yuzo Morita, der sich<br />

als Regisseur der Projekte von Schauspiel- <strong>und</strong> Comedy-Star<br />

Issey Ogata seit 20 Jahren <strong>mit</strong> der japanischen<br />

Gesellschaft auseinandersetzt, sieht im Theater eine Möglichkeit<br />

zum Individualismus in einer Kultur, in der das<br />

Verschwinden in der Masse als Ideal erscheint. Das Eigene<br />

findet man bekanntlich am besten im anderen. So herrscht<br />

in den ersten Workshoptagen das Prinzip der I<strong>mit</strong>ation;<br />

Ogata leitet Gehübungen an, während Morita sich <strong>auf</strong> das<br />

Sprechen konzentriert. Mit seinen un<strong>mit</strong>telbar intervenierenden<br />

Anweisungen wie „stopp“, „weiter“, „leiser“ etc.<br />

wird er dabei selbst unabdingbarer Teil der improvisierten<br />

Monologe. Was aus Sicht unserer Ausbildung als drastische<br />

<strong>und</strong> einschränkende Regiemethode empf<strong>und</strong>en wird,<br />

stellt sich hier als das Gegenteil heraus: Jemand steuert<br />

den Sprechenden, übernimmt die Verantwortung, enthebt<br />

ihn des Zwangs, beim Spielen über seine Wirkung nachzudenken.<br />

Das gilt natürlich besonders für uns Schweizer<br />

Teilnehmende. Wir improvisieren in unserer Muttersprache,<br />

die auch der Regisseur nicht versteht. Um also überhaupt<br />

etwas rüberzubringen, geht es nicht um das Formulieren<br />

brillanter Gedanken, sondern darum, emotional zu sein,<br />

den Körper Anteil nehmen zu lassen, auch <strong>und</strong> gerade weil<br />

die Aufgabe nicht ist, sich zu bewegen.<br />

Produktive Missverständnisse<br />

Wenn Yuzo Morita unsere <strong>und</strong> seine Übersetzer bewusst<br />

zum Schweigen <strong>auf</strong>fordert, will er genau diesen Aspekt des<br />

Austausches betonen. Werden Worte nämlich nicht verstanden,<br />

muss alles über den Körper <strong>und</strong> den Sprachklang<br />

sinnlich <strong>und</strong> sinnfällig werden. Denis Diderot forderte 1751<br />

in seinem „Brief über die Taubstummen“, gutes Theater<br />

müsse man auch <strong>mit</strong> zugehaltenen Ohren verstehen. Morita<br />

überträgt diesen Gr<strong>und</strong>satz <strong>auf</strong> die <strong>intern</strong>ationale Theaterbegegnung,<br />

von der hier die Rede ist. Besonders spannend<br />

wird es, als wir beginnen, gemischte Zweierszenen zu<br />

improvisieren. „Beschuldige ihn!“, ist die Aufgabe meiner<br />

zierlichen 60-jährigen Improvisationspartnerin. Aber wessen<br />

sie mich beschuldigt, ob sie Chefin, Mutter oder Geliebte<br />

ist, muss jedes Mal neu verhandelt werden, <strong>und</strong> zwar nur<br />

über Behauptung, Vermutung, Körper <strong>und</strong> Klang. Noch bei<br />

der gemeinsamen Präsentation dieser Zweierszenen erzeugen<br />

produktive Missverständnisse nicht nur schallendes<br />

Gelächter, sondern auch Einsichten darüber, wie unterschiedlich<br />

gerade Tonfall <strong>und</strong> Körpersprache in unseren<br />

Ländern codiert sind.<br />

Japanische Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />

Die improvisierten Szenen würden nicht funktionieren,<br />

wenn die Beteiligten nicht Spass daran hätten, sich irgendwie<br />

doch zu verstehen. Die Lust am Übersetzen erfasst allmählich<br />

beide Nationalitäten, <strong>und</strong> so erleben wir eine ganz<br />

andere Begegnung <strong>mit</strong> Japanern, als dies in den hektischen<br />

Strassen Tokios möglich wäre. Nach Abschluss des Workshops<br />

verbringen wir ein paar Tage als Gäste bei Yuzo Moritas<br />

Familie <strong>und</strong> lernen die japanische Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />

den touristischen Blickwinkel sowie den jungen Regisseur<br />

Akira Takayama kennen. Sein Interesse an einem fortdauernden,<br />

privat organisierten Austausch freut uns sehr. Dieser<br />

Aufenthalt hat unser Bewusstsein dafür geschärft, dass<br />

man professionell wie persönlich am Fremden wächst, <strong>und</strong><br />

unsere Neugier <strong>auf</strong> Japan, seine Menschen <strong>und</strong> sein Theater<br />

nachhaltig geweckt.<br />

* Jan Philipp Gloger studiert im vierten Jahr Regie am Departement Theater<br />

(janphilipp.gloger@stud.hmt.edu).<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Impressionen zu diesem Projekt bietet ein<br />

Webblog, den die drei Teilnehmer der HMT unter<br />

www.myspace.com/risingsunsuper3project eingerichtet haben.


14<br />

Gerald Bennett (links)<br />

Geboren am 14. Juni 1942, <strong>auf</strong>gewachsen in Amerika/ Ausbildung: Harvard<br />

Universität (USA), Universität Basel/ Tätigkeitsbereiche:<br />

—1967–1976 Konservatorium Basel — Ab 1969 Direktor Konservatorium<br />

Basel — 1976 Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique<br />

(IRCAM) Paris, Leitung Forschungsabteilung — 1981–2007 HMT — Seit 2005<br />

Leitung Institute for Computer Music and So<strong>und</strong> Technology.<br />

Diverse Kompositionen <strong>und</strong> Publikationen.<br />

Karl Scheuber (rechts)<br />

Geboren am 11. August 1943, <strong>auf</strong>gewachsen in Auenhof TG/ Ausbildung:<br />

Konservatorium Winterthur, Kirchenmusikschule Herford (D), Konservatorium<br />

Zürich, Institut für Kirchenmusik Zürich/ Tätigkeitsbereiche: — 1971–<br />

1998 Kantonsschule Küsnacht ZH — 1973–2007 HMT — Seit 1993 Leiter<br />

Schulmusik, Kirchenmusik, Dirigieren — 1967–2001 Leiter des Singkreises der<br />

Engadiner Kantorei — Seit 1990 Leiter des Schmaz – Schwuler Männerchor<br />

Zürich — Seit 2003 Leiter des Vokalensembles Cantapella.<br />

wechselte er definitiv an die Musikhochschule. Hier leitete<br />

<strong>und</strong> prägte er die Abteilungen für Schulmusik, Kirchenmusik,<br />

Dirigieren, den Konsichor <strong>und</strong> das Vokalensemble<br />

HMT.<br />

musik<br />

<strong>mit</strong> haut <strong>und</strong> haaren der<br />

musik verschrieben<br />

Für Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett ist Musik<br />

das Leben – darüber besteht für niemanden<br />

ein Zweifel, der die beiden kennenlernen <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong> ihnen arbeiten durfte. Martin Langenegger,<br />

Christian Ledermann <strong>und</strong> Martin Neukom*,<br />

Foto: Regula Bearth<br />

Ende des Schuljahres verlassen Gerald Bennett <strong>und</strong> Karl<br />

Scheuber die HMT. Beide unterrichteten schon für das<br />

ehemalige Konservatorium <strong>und</strong> die Musikhochschule. Mit<br />

ihrem grossen Wissen <strong>und</strong> Können sowie ihrem Engagement<br />

hinterlassen sie Lücken in allen Bereichen der Hochschule.<br />

Karl Scheuber:<br />

Amriswil – Winterthur – Küsnacht – Zürich<br />

Karl Scheuber, geboren in Auenhof im Kanton Thurgau,<br />

unterrichtete erstmals 1973 am Konservatorium <strong>und</strong> an<br />

der Musikhochschule Zürich. Nach Jahren der Tätigkeit<br />

als Schulmusiklehrer an der Kantonsschule Küsnacht ZH<br />

Von den vielen Gedichten, die Karl Scheuber jederzeit aus<br />

einem Winkel seines Gedächtnisses hervorzaubern kann,<br />

zählt das folgende von Walter Vogt <strong>mit</strong> dem Titel „Die drei<br />

Lebensalter des Menschen“ zu seinen liebsten: „da da,<br />

bla bla, ga ga.“ Von seinem Alter her ist er nun vermutlich<br />

irgendwo in der „bla bla“-Phase anzusiedeln, <strong>und</strong> dies ist<br />

keineswegs negativ gemeint. Sich anderen <strong>mit</strong>zuteilen, ist<br />

für ihn nämlich elementar, sei es als Lehrer während 30<br />

Jahren an der Kantonsschule Küsnacht, sei es als Dozent<br />

an der HMT, sei es als Musiker <strong>und</strong> Leiter eines grossen<br />

Amateurchors oder eines professionellen Vokalensembles.<br />

Oder auch einfach als Gesprächspartner <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>, der<br />

selten um eine treffende Anekdote verlegen ist. Dabei (<strong>und</strong><br />

dies ist bestimmt ein Gr<strong>und</strong> für seinen reichen F<strong>und</strong>us) ist<br />

Karl Scheuber ein leidenschaftlicher Leser <strong>und</strong> Kino- <strong>und</strong><br />

Theatergänger. Vielleicht ist ein Buch der einzige Ort, wo er<br />

für sich ist. Ansonsten findet Karl Scheubers Leben in der<br />

Öffentlichkeit <strong>und</strong> zusammen <strong>mit</strong> anderen Menschen statt.<br />

Seine bevorzugte Wohnform sind Wohngemeinschaften,<br />

wo für ihn selbst die Fernsehsendung „MusicStar“ zum<br />

Gemeinschaftserlebnis wird.<br />

Als Musiker präsent <strong>und</strong> geschätzt<br />

Dass Karl Scheuber an der HMT als Abteilungsleiter pensioniert<br />

wird, stimmt ihn wahrscheinlich nicht traurig.<br />

Ursprünglich war er als Dozent eingestiegen, doch im L<strong>auf</strong><br />

der Jahre erweiterte sich sein Aufgabenbereich ständig. Zur<br />

Schulmusik kam die Verantwortung für die Kirchenmusik<br />

<strong>und</strong> die Orchesterleitung – ja selbst das Blasmusikdirigieren<br />

fiel unter seine Obhut. Während er da<strong>mit</strong> an der HMT zum<br />

Verwalter des „Randständigen“ oder zumindest nicht des<br />

Kerngeschäfts wurde, war <strong>und</strong> ist er als Musiker präsent<br />

<strong>und</strong> geschätzt wie kaum einer seiner Kollegen. Er liess sich<br />

das Musikersein auch nie nehmen <strong>und</strong> reiste beispielsweise<br />

wegen einer Generalprobe frühzeitig von einer Retraite<br />

ab. Von seiner künstlerischen Tätigkeit zeugen nicht nur


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 15<br />

die Nägeli-Medaille <strong>und</strong> die Ehrenmedaille für kulturelle<br />

Verdienste des Kantons Zürich, sondern auch unzählige<br />

Konzerte <strong>und</strong> ebenso viele Rezensionen, deren Veröffentlichungen<br />

von der „NZZ“ bis zum „Chäsblatt“ reichten. Wenn<br />

Karl Scheuber nun also pensioniert wird, droht ihm nicht<br />

die Leere, sondern allerhöchstens die Fülle.<br />

War das „bla bla“ des Schulalltags, bestehend aus Planungen<br />

<strong>und</strong> Sitzungen zur Umsetzung aller möglichen<br />

Bologna- <strong>und</strong> sonstiger Reformen, doch mehr <strong>und</strong> mehr<br />

belastend, folgt für ihn nun nicht die Phase des „ga ga“,<br />

sondern vielleicht wieder „da da“, die kreative <strong>und</strong> unkonventionelle<br />

künstlerische Tätigkeit.<br />

Gerald Bennett:<br />

Harvard – Basel – Paris – Zürich<br />

Gerald Bennett wurde 1942 in Englewood, New Jersey (USA),<br />

geboren. Nach Abschluss seiner Studien in Musikwissenschaft<br />

<strong>und</strong> Komposition an der Harvard-Universität kam er<br />

nach Basel, wo er bei Klaus Huber Komposition studierte.<br />

Von 1967 an war er Dozent für Komposition <strong>und</strong> Musiktheorie<br />

am Konservatorium Basel, dessen Direktor er später<br />

wurde. Sein Weg führte ihn weiter nach Paris an das Institut<br />

de Recherche et Coordination Acoustique/Musique<br />

(IRCAM), wo er eine Forschungsabteilung leitete. 1981 kehrte<br />

er in die Schweiz zurück <strong>und</strong> wurde Dozent für Komposition<br />

<strong>und</strong> Musiktheorie an der damaligen Musikhochschule<br />

Zürich.<br />

Unzählige Studierende <strong>und</strong> Mitarbeitende profitierten von<br />

seiner prof<strong>und</strong>en Bildung, den ausserordentlichen musikalischen<br />

Fähigkeiten, seinen <strong>intern</strong>ationalen Kontakten<br />

<strong>und</strong> seinen technischen Kenntnissen, die er nie zur Schau<br />

stellte, sondern immer in den Dienst seiner Arbeit. Die<br />

Studierenden förderte <strong>und</strong> forderte er vor allem durch sein<br />

ernstes <strong>und</strong> herzliches Interesse an ihrer musikalischen <strong>und</strong><br />

persönlichen Entwicklung.<br />

Pionier der Computermusik<br />

Seit den Jahren am Institut de Recherche et Coordination<br />

Acoustique/Musique in Paris spielt die elektroakustische<br />

Musik eine zentrale Rolle in Gerald Bennetts Wirken. Seine<br />

eigene Forschungsarbeit betraf die Analyse <strong>und</strong> Synthese<br />

der Singstimme. Er entwickelte in dieser Zeit zusammen <strong>mit</strong><br />

Xavier Rodet die Computersynthese-Sprache CHANT. Dass<br />

auch im Bereich der Computermusik die Technik bei Gerald<br />

Bennett nie zum Selbstzweck wurde, bezeugen seine Werke.<br />

Den elektroakustischen <strong>und</strong> instrumentalvokalen Arbeiten<br />

ist die Beschäftigung <strong>mit</strong> der menschlichen Stimme, der<br />

Sprache <strong>und</strong> der Kultur gemein.<br />

Auch im Gebiet der elektroakustischen Musik investierte<br />

Gerald Bennett viel Zeit für den Aufbau <strong>und</strong> die Organisation<br />

von Institutionen. Er ist Mitbegründer der Confédération<br />

Internationale de Musique Electroacoustique, des Schweizerischen<br />

Zentrums für Computermusik <strong>und</strong> der Académie<br />

Internationale de Musique Electroacoustique. Seit Januar<br />

2005 leitet er das Institute for Computer Music and So<strong>und</strong><br />

Technology der Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich.<br />

* Christian Ledermann (Musiker) <strong>und</strong> Martin Langenegger (Dozent HMT) sind<br />

in der Organisation Kirchenmusik/Dirigieren des Departements Musik, HMT<br />

tätig; Dr. Martin Neukom ist Dozent am ICST, HMT (christian.ledermann@<br />

hmt.edu; martin.langenegger@hmt.edu; martin.neukom@doz.hmt.edu).<br />

film<br />

erster dokumentarfilmpreis<br />

der alexis victor<br />

thalberg stiftung<br />

verliehen<br />

Am 27. März 2007 wurde zum ersten Mal der<br />

Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor Thalberg<br />

Stiftung vergeben. Er ging an zwei Arbeiten<br />

von Studierenden der Hochschule für Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Kunst Zürich. Marille Hahne*<br />

Die Stiftung verleiht seit 2007 jährlich einen Preis für<br />

einen innovativen Dokumentarfilm, der als Studien- oder<br />

Semesterarbeit an der <strong>hgk</strong>z entstanden ist. Der Preis ist <strong>mit</strong><br />

20 000 Franken dotiert <strong>und</strong> wurde von Prof. Dr. Hans-Peter<br />

Schwarz, Rektor der <strong>hgk</strong>z, im Beisein von Stiftungsrats<strong>mit</strong>glied<br />

Peter-Christian Fueter überreicht.<br />

Den ersten Preis von 15 000 Franken erhielten die beiden<br />

Filmstudenten Pascal Hofmann <strong>und</strong> Benny Jaberg für ihren<br />

Film „Wintersong – A Film on Dakota Suite“ (CH 2006,<br />

51 Min.), eine eigenwillige Annäherung an den englischen<br />

Sänger <strong>und</strong> Songwriter Chris Hooson. Der zweite Preis von<br />

5000 Franken wurde an die Filmstudentin Caroline Sipos<br />

verliehen für ihren Film „Das Fräulein Binder“ (CH 2006,<br />

26 Min.) über die Zürcher Blumenfrau Maria Binder. Die<br />

Jury des diesjährigen Dokumentarfilmpreises bestand aus<br />

Lucie Bader, Filmproduzent <strong>und</strong> Stiftungsrats<strong>mit</strong>glied P.-C.<br />

Fueter, Franz Reichle <strong>und</strong> Hans-Peter Schwarz.<br />

Die Alexis Victor Thalberg Stiftung trägt ihren Namen nach<br />

dem in den 1960er-Jahren früh verstorbenen Sohn Alex des<br />

Gründers Dr. iur. Kurt Thalberg von Scheikjevitch, dessen<br />

Familie Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts aus Russland nach<br />

Zürich einwanderte. Seinem letzten Willen zufolge fördert<br />

die Stiftung insbesondere Theateraktivitäten im Raum<br />

Zürich <strong>und</strong> das schweizerische Filmschaffen.<br />

Der folgende Text ist eine Kurzfassung der Rede von Marille<br />

Hahne über die Bedeutung des Dokumentarfilms an unserer<br />

Hochschule.<br />

Warum ist gerade der Dokumentarfilm so wichtig<br />

für eine Kunsthochschule?<br />

Der Dokumentarfilm braucht das Auge von Künstlerinnen<br />

<strong>und</strong> Künstlern. „Ist ein Maler, der die Berge rot oder blau<br />

malt, obwohl sie in Wirklichkeit braun <strong>und</strong> grün sind,<br />

ein Lügner, dem das Handwerk gelegt gehört?“, fragt der<br />

Dokumentarfilmer Clemens Kuby in einem Gespräch <strong>mit</strong><br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen <strong>und</strong> antwortet: „Nein, er ist ein<br />

Künstler.“ Genau das sind Dokumentarfilmer/innen auch.<br />

Das Auge der Künstler/innen ist eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für den dokumentarischen Blick <strong>auf</strong> die Realität: ein Auge,<br />

das sich ständig schulen muss in seiner Ästhetik, seiner<br />

Kadrierung <strong>und</strong> seiner Freiheit zu sehen, hineinzusehen<br />

in Welten, die anderen verschlossen sind oder die sie nicht<br />

sehen oder nicht sehen wollen.<br />

Die Montage eines Dokumentarfilms ist ein künstlerischer<br />

Prozess, der <strong>mit</strong> einem künstlerischen Verfahren in vielen


16 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

Pascal Hofmann (links) <strong>und</strong> Benny Jaberg (rechts) erhielten den ersten, Caroline<br />

Sipos (<strong>mit</strong>te) den zweiten Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor Thalberg<br />

Stiftung. Fotografie: Betty Fleck<br />

anderen Medien vergleichbar ist, nämlich <strong>mit</strong> dem der Collage,<br />

des assoziativen Zusammenfügens von unterschiedlichen<br />

Materialien. Dokumentarisches Rohmaterial wirkt in<br />

seiner Mischung aus geplanten <strong>und</strong> improvisierten Ergebnissen<br />

höchst uneinheitlich. Man muss diesem Material<br />

eine Struktur, eine Form geben, es respektieren <strong>und</strong> in der<br />

Montage zur Geltung bringen. Das ist eine grosse künstlerische<br />

Herausforderung. Sie bedingt die Anstrengung von<br />

(oft) langen gedanklichen <strong>und</strong> emotionalen Prozessen, die<br />

Dokumentarfilmer/innen durchleben müssen, bis sie herausfinden,<br />

was ihr Material erzählen kann <strong>und</strong> was es nicht<br />

zu erzählen vermag.<br />

Der Dokumentarfilm verlangt ein sehr grosses Mass an<br />

Neugierde <strong>und</strong> Engagement, das viele Leute unterschätzen.<br />

Für Dokumentarfilmer/innen ist das real stattfindende<br />

Leben der unerschöpfliche F<strong>und</strong>us für ihre Arbeit. Voraussetzung<br />

dafür ist ein unablässiges Beobachten realer<br />

Menschen, realer Orte <strong>und</strong> Geschichten. Dokumentarfilmer/innen<br />

müssen <strong>auf</strong> ständiger Suche sein nach unverwechselbaren,<br />

sprich authentischen Momenten, einem<br />

aussergewöhnlichen Lachen oder Weinen beispielsweise,<br />

nach erkennbarer rationaler <strong>und</strong> gleichzeitig emotionaler<br />

Glaubwürdigkeit.<br />

Wie ist es möglich, die Realität so zu dokumentieren, dass<br />

sie authentisch ist <strong>und</strong> daher glaubwürdig? Wie findet man<br />

wahrhafte Momente, die die nötige filmische Kraft haben,<br />

ein Publikum in den Bann zu ziehen? Die Auftraggeber<br />

eines jeden Films sind die Zuschauer/innen. Ihr Auftrag an<br />

einen Dokumentarfilm lautet – ich zitiere hier den deutschen<br />

Dokumentarfilmer Thomas Schadt: „Zeig mir ein<br />

Stück Realität in der Art, dass ich sowohl dir als auch deiner<br />

dokumentarischen Realität glaube, oder noch besser: Zeig<br />

mir, dass ich dir glaube <strong>und</strong> deshalb auch deiner dokumentarischen<br />

Realität.“ 1<br />

Der Dokumentarfilm beschäftigt sich <strong>mit</strong> Realitäten, in der<br />

Regel <strong>mit</strong> nonfiktionalen Realitäten. Man kann auch sagen,<br />

Realität gibt es im Dokumentarfilm wie im Spielfilm, nur<br />

zeigt sie sich anders. Vilém Flusser definiert diesen Unterschied<br />

so:<br />

„Betrachtet man im Kino den Unterschied zwischen der<br />

Wochenschau 2 <strong>und</strong> dem dar<strong>auf</strong> folgenden Film, ist man<br />

verleitet, ihn folgendermassen zu definieren: Die Wochenschau<br />

stellt etwas dar, zum Beispiel ein öffentliches Ereignis,<br />

der Film stellt etwas vor, zum Beispiel Episoden aus<br />

dem Liebesleben fiktiver Personen. Der Unterschied zwischen<br />

Vorstellung <strong>und</strong> Darstellung wäre seinerseits folgender:<br />

Bei der Darstellung wird – wenn auch nur <strong>mit</strong>telbar,<br />

nämlich <strong>mit</strong>tels eines Films – die Wirklichkeit empfangen.<br />

Bei der Vorstellung ver<strong>mit</strong>telt der Film nicht Wirklichkeit,<br />

sondern eine Fiktion, welche <strong>auf</strong> die Wirklichkeit deutet.<br />

Der Unterschied lässt sich auch folgendermassen formulieren:<br />

Bei der Darstellung kommt irgendwie die Wirklichkeit<br />

zum Vorschein. Bei der Vorstellung kommen Symbole zum<br />

Vorschein, welche die Wirklichkeit bedeuten.“ 3<br />

Seit Flusser über den Unterschied zwischen Dokumentarfilm<br />

<strong>und</strong> Spielfilm nachdachte, sind viele Filme entstanden,<br />

die genau diese Grenzen zwischen Darstellung <strong>und</strong> Vorstellung,<br />

zwischen Realität <strong>und</strong> Fiktion ausloten. Der Dokumentarfilm<br />

braucht keine Abgrenzung gegenüber anderen<br />

Genres. Im Gegenteil: Oft wird er gerade zu seinen Grenzen<br />

hin interessant. Je radikaler man arbeitet, desto selbstverständlicher<br />

verwischen die Grenzen zwischen Realität <strong>und</strong><br />

Fiktion, zwischen Selbstinszenierung <strong>und</strong> Fremdinszenierung,<br />

zwischen dem, was ist, <strong>und</strong> dem, was die Wirklichkeit<br />

vertritt.<br />

2002 wurde die Documenta 11 in Kassel wegen ihres bemerkenswerten<br />

Aufgebots an Dokumentarfilmen <strong>mit</strong> einem<br />

Filmfestival verglichen. Der damalige Leiter der Documenta<br />

11, Okwui Enwezor, wollte als erster Nichteuropäer in diesem<br />

Amt die westlich geprägte Kunstszene ein wenig <strong>auf</strong>mischen.<br />

Für Enwezor hat Kunst eindeutig <strong>mit</strong> sozialkritischen<br />

Themen zu tun. 4 Umgekehrt verdrängen manche Entwicklungen<br />

im Quoten-Fernsehen von heute den künstlerischen<br />

Dokumentarfilm aus seinen Programmen. Dokumentarfilmerinnen<br />

<strong>und</strong> -filmer suchen daher neue Plattformen <strong>und</strong><br />

platzieren ihre Arbeiten auch in Kunstausstellungen.<br />

Deshalb macht es Sinn, dass eine Kunsthochschule <strong>auf</strong> diese<br />

Entwicklungen reagiert. Die Dozierenden der Hochschule<br />

für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst nehmen die Herausforderung<br />

durch den Thalberg-Dokumentarfilmpreis an. Wir ermuntern<br />

alle Studierenden der <strong>hgk</strong>z, sich <strong>mit</strong> dem Dokumentarfilm<br />

auseinanderzusetzen, sich zu erproben <strong>und</strong> kreativ <strong>auf</strong><br />

Realitäten zu reagieren. Der Dokumentarfilmpreis richtet<br />

sich an alle Studierende der <strong>hgk</strong>z, egal welcher Studienrichtung.<br />

Es können Dokumentarfilme von beliebiger Länge<br />

eingereicht werden.<br />

1 Schadt, T. (2002): Das Gefühl des Augenblicks – Zur Dramaturgie des Dokumentarfilms,<br />

S. 24.<br />

2 Die Kino-Wochenschauen wurden als Vorprogramm zum eigentlichen<br />

Hauptfilm gezeigt <strong>und</strong> waren eine für das Kino produzierte, wöchentlich neu<br />

erstellte Zusammenstellung von Filmberichten über politische, gesellschaftliche<br />

<strong>und</strong> kulturelle Ereignisse. Sie wurden überflüssig, als Fernsehnachrichten<br />

ähnlichen Zuschnitts dieselbe Aufgabe erfüllten. Siehe auch http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/Wochenschau.<br />

3 Zu Vilém Flusser siehe auch http://flusser.khm.de.<br />

4 http://kassellexikon.hna.de/Documenta11.Jury_<strong>und</strong>_Preise<br />

Der Einreichtermin für den 2. Alexis Victor Thalberg Dokumentarfilmpreis<br />

wird im November 2007 bekannt gegeben.<br />

* Prof. Marille Hahne ist Studiengangsleiterin Film BA/MA (marille.hahne@<br />

<strong>hgk</strong>z.ch).


17<br />

forschung<br />

swiss-artists-in-labssymposium<br />

Am Freitag, 13. Juli 2007, findet im Rahmen des<br />

Digital Art Weeks Festival der ETH Zürich ein<br />

AIL-Symposium statt. Irène Hediger*<br />

1<br />

Das Swiss-Artists-in-Labs-Programm am Institute Cultural<br />

Studies setzt <strong>mit</strong> der Unterstützung des B<strong>und</strong>esamts für<br />

Kultur (BAK) einen neuen Akzent in der schweizerischen<br />

Forschungslandschaft. Das Programm versteht sich als<br />

innovative Schnittstelle zwischen Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />

Die Forschungsgruppe Artists in Labs (AIL) setzt sich zum<br />

Ziel, Forschende aus Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft zusammenzubringen.<br />

Dadurch wird ein Transfer von Wissen <strong>und</strong> Methoden<br />

ermöglicht, der neue Perspektiven in Forschungsdiskursen<br />

<strong>und</strong> künstlerischer Arbeit eröffnen soll.<br />

2<br />

Seit März 2007 arbeiten die Kunstschaffenden Hina Strüver<br />

<strong>und</strong> Matthias Wüthrich sowie Pablo Ventura, Peter Lang <strong>und</strong><br />

Roman Keller in verschiedenen Schweizer Wissenschaftslabors<br />

an ihren Projektideen.<br />

Am Freitag, 13. Juli, von 14 bis 18 Uhr werden die Künstler<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen nun <strong>auf</strong> halbem Weg innehalten,<br />

um den Stand ihrer bisherigen künstlerisch-wissenschaftlichen<br />

Arbeiten zu präsentieren <strong>und</strong> ihre Zusammenarbeit<br />

zu reflektieren.<br />

Welche neuen Erkenntnisformen <strong>und</strong> innovativen Prozesse<br />

können aus der Interaktion zwischen Kunstschaffenden<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlern gewonnen werden? Entstehen neue<br />

Ausdrucksformen aus der Überprüfung scheinbar subjektiver<br />

<strong>und</strong> objektiver Sichtweisen/Bedingungen von Kunst<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft? Diesen <strong>und</strong> anderen Themen nähern<br />

sich die Künstlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten im Dialog <strong>mit</strong> dem Publikum <strong>und</strong><br />

an R<strong>und</strong>tischgesprächen.<br />

3<br />

Das Detailprogramm zum Symposium ist abrufbar unter<br />

www.artistsinlabs.ch oder www.digitalartweeks.ethz.ch.<br />

Bilder:<br />

1 Hina Strüver / Institute for Integrative Biology, ETH Zürich<br />

2 Peter Lang / CSEM Alpnach<br />

3 Pablo Ventura / Artificial Intelligence Lab (AILab), Universität Zürich<br />

4 Roman Keller / Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen<br />

Aktuelle Ausschreibung für Swiss AIL-Stipendien 2008: Projektideen<br />

können noch bis zum 30. Juli 2007 eingereicht werden. www.artistsinlabs.ch<br />

* Irène Hediger ist Co-Leiterin des Swiss Artists-in-Labs-Programms<br />

(irene.hediger@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />

4


18 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

medien<br />

bloggen in der lehre<br />

Ist das neue Medium des Bloggens nur eine<br />

mediale Begleiterscheinung des Unterrichts<br />

oder kann es die Lehre neu strukturieren?<br />

Was tun <strong>mit</strong> all dem Gesammelten nach<br />

90 Minuten? Versuchen, sich darin zurechtzufinden,<br />

oder einfach vorüberziehen lassen?<br />

Monika Schmidt* berichtet über erste Blog-<br />

Erfahrungen am Beispiel der Vorlesung „Magie,<br />

Mythos, Mischwesen“ von Nils Röller*.<br />

Zwei bis vier Studierende haben jeweils die Aufgabe, sich<br />

<strong>mit</strong> der Thematik des aktuellen Vorlesungsabends vertieft<br />

auseinanderzusetzen <strong>und</strong> ihre Ergebnisse im vorlesungseigenen<br />

Blog festzuhalten. Benutzt wird immer auch wieder<br />

mal die Quelle Wikipedia – „copypaste“; es scheint nicht<br />

ohne Abstützung <strong>auf</strong> Ungestütztes zu gehen. Wenn doch<br />

nur wenigstens der Schrifttyp angepasst würde …<br />

Unterschiedliche Wahrnehmungen<br />

Durch die Einträge im Blog haben die Studierenden – <strong>und</strong><br />

der Dozent – die Möglichkeit, im L<strong>auf</strong>e der Woche nachzulesen,<br />

was andere an der Vorlesung interessiert <strong>und</strong> was sich<br />

bei ihnen festgesetzt hat, um vielleicht festzustellen, dass<br />

dies gar nicht den eigenen Eindrücken des betreffenden<br />

Abends entspricht. Das Vorgetragene wird – mal mehr, mal<br />

weniger – <strong>mit</strong> einer subjektivierten Haltung <strong>auf</strong>genommen,<br />

was sich auch in der formalen Vielfalt der Blogeinträge<br />

Illustration: Monika Schmidt<br />

widerspiegelt. Daraus kann die Erkenntnis gezogen werden,<br />

dass Wissen nicht als eine verdichtete Wiedergabe von Tatsachen<br />

zu verstehen ist, unabhängig davon, welche Person<br />

sich da<strong>mit</strong> auseinandersetzt. Der Blog sollte also nicht als<br />

eine Schilderung von Wahrheiten betrachtet werden, sondern<br />

als Einladung, über das Geschriebene nachzudenken –<br />

eine Alphabetisierung des jeweiligen Blickes.<br />

Aufforderung zur Auseinandersetzung<br />

Das Problem oder auch die Chance eines Blogs als Werkzeug<br />

im Unterricht liegt vor allem in der Verpflichtung jedes<br />

Einzelnen, sich <strong>mit</strong> dem Gehörten <strong>und</strong> Gesehenen auseinanderzusetzen,<br />

Dinge herauszupicken, die zum Weiterdenken<br />

anregen, sowie einen Beitrag zu leisten <strong>und</strong> nicht in<br />

der passivrezeptiven Rolle zu verharren. Dies ist im besten<br />

Fall auch der Anspruch an jede andere Lern- <strong>und</strong> Kommunikationsform<br />

im Unterricht. Allerdings kann der zeitliche<br />

<strong>und</strong> örtliche Freiheitsgrad der Neuen Medien wie auch der<br />

Spielraum für interaktiven Austausch innerhalb einer Blog-<br />

Gemeinschaft besonders reizvoll <strong>und</strong> motivierend sein <strong>und</strong><br />

eine zusätzliche, jederzeit veränderbare Ebene bieten.<br />

Der Blog ist eine Art visuelles Hörspiel, bei dem jeder Satz,<br />

der spontan <strong>und</strong> fragmenthaft daherkommen kann, möglicherweise<br />

die individuelle Gültigkeit des vorhergehenden<br />

Beitrags relativiert – die Lesenden befinden sich in einem<br />

Gehege der Unsicherheit.<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> Realität <strong>und</strong> Interpretation<br />

Da<strong>mit</strong> wird der Blog zu einem betriebsamen Archiv. Diese<br />

jederzeit einsehbare Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Referierten<br />

<strong>und</strong> Präsentierten erinnert vielleicht auch an das Nachbild,<br />

das erscheint, wenn man länger <strong>auf</strong> einen erleuchteten<br />

Gegenstand geschaut hat <strong>und</strong> die Augen dann abwendet.<br />

Das in diesem Augenblick vermeintlich Gesehene hat<br />

immer etwas <strong>mit</strong> dem ursprünglich Blendenden zu tun.<br />

Beim Bloggen hingegen ergibt sich das Nachbild zu einem<br />

beträchtlichen Teil durch den interpretativen Umgang der<br />

nacherzählenden Bloggerin oder des Bloggers. Die schriftliche<br />

Wiedergabe <strong>und</strong> Weiterführung des eigenen Blicks<br />

kann als eine Art Erkenntnismaschine betrachtet werden,<br />

die je nach Motivation <strong>und</strong> Interesse <strong>mit</strong> unterschiedlicher<br />

Intensität rattert oder für manche auch summt.<br />

Der Blog bildet hier durch die direkte Anbindung an die<br />

Themen der wöchentlichen Vorlesungen allerdings ein<br />

nahezu geschlossenes System, was bedeutet, dass nur die<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer der Vorlesung in der<br />

Lage sind, Verknüpfungen zwischen den verschiedenen<br />

Gedanken <strong>und</strong> Erläuterungen herzustellen. Aussenstehende<br />

finden nämlich nur davon losgelöste Beiträge vor, die in<br />

sich zwar eine Geschichte erzählen, sich jedoch nicht <strong>mit</strong><br />

ihren Vor- oder Nachläufern zu einem narrativen Ganzen<br />

verbinden. Deshalb sollte das Medium Blog nicht allein als<br />

Produktionsmaschine <strong>und</strong> Möglichkeit zur Reflexion gesehen<br />

werden; man müsste vielleicht auch über die Probleme<br />

bei der Umsetzung einer Vision nachdenken.<br />

Mehr Infos: www.mediendenken-maschinendenken.ch<br />

* Monika Schmidt ist Absolventin des Studienbereichs Lehrberufe für Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Kunst, Diplom 2006 (monika.schmidt@<strong>hgk</strong>z.net). Dr. Nils Röller ist<br />

Dozent <strong>und</strong> im Leitungsteam Neue Medien.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 19<br />

medien<br />

nicht alles ist berechenbar<br />

– das „journal<br />

für kunst, sex <strong>und</strong><br />

mathematik“<br />

Was haben Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik <strong>mit</strong>einander<br />

zu tun? Einiges – jedenfalls behauptet<br />

dies ein neues Schweizer Journal, das im<br />

Spätherbst 2006 ins Netz gestellt wurde <strong>und</strong><br />

seither nahezu täglich <strong>mit</strong> neuen Beiträgen<br />

<strong>auf</strong>wartet. Und dabei für so manche Überraschung<br />

sorgt. Verena Kuni*<br />

Einen Tag vor Weihnachten enthielt das Journal die Darstellung<br />

einer kleinen, schwarzen Gestalt, die einsam am Rande<br />

eines Swimmingpools kauert. Das Bild mutet angesichts<br />

dieses Datums so seltsam an, dass es fast zwingend logisch<br />

erscheint: Es muss in die „Kategorie Kunst“ gehören. Und<br />

zwar weniger, weil dies einer klassischen Konditionierung<br />

der Wahrnehmung von Bildern entspricht, sondern weil es<br />

sich bei diesem Bild um einen Eintrag in einem Webblog<br />

handelt, der (wie bei solchen Online-Journalen üblich)<br />

tatsächlich in der entsprechenden Themenrubrik eingeordnet<br />

werden kann. Und wer sich ein wenig in der Szene<br />

auskennt, hat auch den Autor der Graphik längst erkannt:<br />

Der Eintrag stammt von Yves Netzhammer.<br />

Weitaus seltsamer nimmt sich dagegen die Nachbarschaft<br />

aus, in der sich Netzhammers Arbeiten präsentieren. R<strong>und</strong>herum<br />

sind nämlich – neben Werken der Zürcher Künstlerin<br />

Barbara Ellmerer <strong>und</strong> des Medienkünstlers Ingo Günther<br />

(ehemaliger Dozent Neue Medien an der <strong>hgk</strong>z) – auch Texte<br />

des Schriftstellers Urs Faes <strong>und</strong> des Medientheoretikers Nils<br />

Röller (Studienleiter Neue Medien <strong>hgk</strong>z) zu lesen. Die aber<br />

widmen sich <strong>mit</strong>nichten allein der Kunst, sondern auch den<br />

zunächst etwas obskur anmutenden Themen wie der im<br />

Mittelalter kursierenden Idee eines „weiblichen Samens“<br />

analog zu dem des Mannes (Eintrag vom 3. November 2006)<br />

oder der „abessinischen Bauernmethode“ des Multiplizierens<br />

(Eintrag vom 17. November 2006).<br />

Courtesy Barbara Ellmerer, „seit 500 Millionen Jahren“, Blog-Eintrag am<br />

18. Dezember 2006<br />

unterrichtsbilder!<br />

Courtesy Yves Netzhammer, Blog-Eintrag am 23. Dezember 2006<br />

Das Journal ist nicht nur <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner Nutzung aktueller<br />

Medientechnologie <strong>auf</strong> der Höhe der Zeit. Die Schönheit<br />

der Mathematik zählt zu den klassischen Referenzgrössen<br />

unserer Kultur – spätestens seit die Renaissance <strong>mit</strong> Berufung<br />

<strong>auf</strong> die „artes liberales“ die antike Wissenschaft für<br />

die Kunst fruchtbar machte. Sex <strong>und</strong> Kunst scheinen ebenfalls<br />

schon seit jeher zusammenzugehören, wie ein Gang<br />

ins nächstbeste Museum unschwer belegen kann. Und<br />

sogar für die <strong>auf</strong> den ersten Blick vielleicht ungewöhnliche<br />

„ménage à trois“ von Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik lassen<br />

sich prominente Vorbilder finden, etwa bei Alfred Jarry oder<br />

im Surrealismus.<br />

Vorerst jedoch kann hier das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />

Mathematik“ <strong>mit</strong> seiner lose verknüpften <strong>und</strong> stetig weiterwachsenden<br />

Sammlung in die Bresche springen – <strong>und</strong><br />

liefert sowohl <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der inspirierenden Vielfalt seiner<br />

Einträge als auch in Bezug <strong>auf</strong> sein ästhetisches Niveau ein<br />

solides Surplus.<br />

Gekürzte Fassung des gleichnamigen Beitrags, der am 4.1.2007 online <strong>auf</strong><br />

www.clickhere.ch erschien.<br />

Weitere Informationen unter www.journalfuerkunstsex<strong>und</strong>mathematik.ch.<br />

Zusätzlich zum Online-Journal erscheint zweimal jährlich als Edition ein<br />

gedrucktes Magazin <strong>mit</strong> Gastbeiträgen. Das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />

Mathematik #1“ liegt seit Mitte November 2006 vor; Preis <strong>auf</strong> Anfrage unter<br />

journal@ellmerer.com.<br />

* Verena Kuni ist Kunst- <strong>und</strong> Medienwissenschaftlerin (www.kuni.org).


20 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

hochschule<br />

23 jahre förderverein<br />

<strong>hgk</strong>z/mfgz (1984–2007)<br />

Rudolf Schilling* berichtet über die Häutung<br />

des Fördervereins, der sich zwar rechtlich <strong>auf</strong>gelöst<br />

hat, in der Sache aber weiterlebt. Und er<br />

erzählt die Geschichte des Fördervereins.<br />

Anfang Mai dieses Jahres haben die Mitglieder zum letzten<br />

Mal Post vom Förderverein bekommen <strong>und</strong> im selben<br />

Umschlag zum ersten Mal Post vom neu gegründeten<br />

„Fre<strong>und</strong>eskreis Museum für Gestaltung Zürich“. Aus der<br />

„letzten Post“ haben die Mitglieder erfahren, dass die<br />

Generalversammlung am 28. März 2007 die Auflösung des<br />

Vereins beschlossen hat. Dies nicht etwa Knall <strong>auf</strong> Fall, sondern<br />

als Abschluss eines zweijährigen Prozesses. Und die<br />

„erste Post“ bestand aus der Einladung, dem Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

des Museums beizutreten, dem – ebenfalls <strong>auf</strong> Beschluss<br />

der Generalversammlung – der „alte“ Förderverein sein<br />

Restvermögen von r<strong>und</strong> 30 000 Franken vermacht.<br />

Alumni <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> den Zusammenschluss der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> der<br />

HMT zur Zürcher Hochschule der Künste per 1. August 2007<br />

wurde <strong>auf</strong> Anregung des Fördervereins eine Vereinigung<br />

von Ehemaligen (Alumni) gegründet. Sie führt den Namen<br />

„netzhdk“ (siehe auch Seite 11). Gleichzeitig ist der „Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

Museum für Gestaltung Zürich“ ins Leben gerufen<br />

worden, der im Übrigen <strong>mit</strong> der Alumni-Organisation eng<br />

zusammenarbeiten will. In dieser Situation reifte die Einsicht,<br />

dass die Weiterführung des Fördervereins zu Doppelspurigkeiten<br />

<strong>und</strong> einer Verzettelung der Kräfte führen<br />

würde <strong>und</strong> dass es das Klügste ist, eine Mutation des alten<br />

Fördervereins einzuleiten, ihn überzuführen in die beiden<br />

neuen Vereinigungen. Dies ist <strong>mit</strong> dem Auflösungsbeschluss<br />

<strong>und</strong> der Übertragung des „Erbes“ an den Fre<strong>und</strong>eskreis nun<br />

geschehen.<br />

Showcase für Studienprojekte<br />

Im Fre<strong>und</strong>eskreis des Museums lebt der Förderverein in<br />

gewisser Weise weiter. Die Übertragung des Restvermögens<br />

erfolgt nämlich zweckgeb<strong>und</strong>en. Das Geld soll dem Projekt<br />

„Showcase“ zugutekommen: Vestibül-Ausstellungen, die<br />

spannende Projekte aus den Studienbereichen der <strong>hgk</strong>z<br />

präsentieren, wie beispielsweise 2006 die Ausstellung über<br />

die Entstehung des B<strong>und</strong>esratsfotos. Mit der „Erbmasse“<br />

des Fördervereins kann das Museum zwei, drei weitere<br />

solche Ausstellungen realisieren <strong>und</strong> eine Tradition begründen,<br />

die der Fre<strong>und</strong>eskreis fortsetzen kann. Das ist ganz im<br />

Sinne des alten Fördervereins, der sich stets für Gemeinschaftsprojekte<br />

von Schule <strong>und</strong> Museum eingesetzt <strong>und</strong><br />

diese verschiedentlich auch <strong>mit</strong>finanziert hat.<br />

Der Anfang<br />

Gegründet wurde der Förderverein 1984 <strong>auf</strong> Initiative des<br />

früheren Rektors der <strong>hgk</strong>z, Hansjörg Budliger, im Hinblick<br />

<strong>auf</strong> die Volksabstimmungen in Stadt <strong>und</strong> Kanton Zürich im<br />

Jahr 1987 über die Reorganisation der damaligen Kunstgewerbeschule.<br />

Es ging um die Herauslösung der Schule aus<br />

dem Komplex der Berufsschulen <strong>und</strong> um den Verbleib bei<br />

der Stadt, während die Berufsschulen kantonalisiert wurden.<br />

Überdies stand die Weiterentwicklung der Kunstgewerbeschule<br />

zur Höheren Schule für Gestaltung zur Diskussion.<br />

Weil es der Schule verboten war (<strong>und</strong> noch ist), in eigener<br />

Sache in einen Abstimmungskampf einzugreifen <strong>und</strong> dafür<br />

Mittel einzusetzen, hatte Hansjörg Budliger die Idee, einen<br />

privaten Verein zu gründen, dem es unbenommen ist, sich<br />

als „zugewandter Ort“ politisch verlauten zu lassen. Die<br />

Idee war gut. Es hat geklappt. Wäre die Kunstgewerbeschule<br />

damals nicht Höhere Fachschule geworden, so wäre sie im<br />

Jahr 2000 nicht zur Hochschule <strong>auf</strong>gestiegen!<br />

Auch in späteren Jahren hat der Förderverein politische<br />

Lobbyarbeit geleistet, am intensivsten 2003 <strong>mit</strong> der Unterstützung<br />

verschiedener Aktionen gegen das Bildungsabbauprogramm<br />

der Zürcher Kantonsregierung. Der Verein<br />

hat einen namhaften Beitrag an die Organisations- <strong>und</strong><br />

Infrastrukturkosten des Aktionstags „Der Vorkurs bleibt“<br />

geleistet <strong>und</strong> die DVD „Sprachlos“ finanziert, <strong>auf</strong> der 40 filmische<br />

Statements von Prominenten gegen Bildungsabbau<br />

<strong>und</strong> kurzatmiges Spardenken festgehalten sind. Fast<br />

gleichzeitig hat der Förderverein die Aktion „Le grand vide“<br />

des Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> des Museum Bellerive<br />

<strong>mit</strong>getragen. Hier ging es ebenfalls darum, Behörden<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeit über die negativen Auswirkungen eines<br />

Zusammenstauchens der Museumsbudgets <strong>auf</strong>zuklären.<br />

Projektförderung <strong>und</strong> Werkstattgespräche<br />

1995 trat Hansjörg Budliger, fünf Jahre nach seiner Pensionierung<br />

als Rektor, vom Fördervereinpräsidium zurück.<br />

Ich wurde sein Nachfolger, ad interim, wie ich dachte, weil<br />

mir die Personalunion von Rektor (der ich damals war) <strong>und</strong><br />

Fördervereinspräsident nicht besonders behagte. Das Amt<br />

ist dann aber doch an mir hängen geblieben (was ich inzwischen<br />

in keiner Weise bereue – siehe unten).<br />

Die Generalversammlung im Jahr 1995 befand, der Förderverein<br />

möge im Sinne seines Namens seine Tätigkeit über<br />

die politische Lobbyarbeit hinaus ausdehnen <strong>und</strong> ganz<br />

konkret <strong>mit</strong> Geldbeiträgen einzelne Projekte von Schule<br />

<strong>und</strong> Museum fördern, die wertvoll, gescheit, innovativ <strong>und</strong><br />

ausstrahlungsstark sind, ohne Zustupf von aussen jedoch<br />

nicht zustande kämen. Zu diesem Zwecke hob der Verein<br />

den jährlichen Mitgliederbeitrag für Einzel<strong>mit</strong>glieder von<br />

10 <strong>auf</strong> 100 Franken an. Diese Erhöhung um das Zehnfache<br />

führte vorerst zu einem massiven Mitgliederschw<strong>und</strong>, bald<br />

aber dennoch zu einer besser dotierten Kasse, so dass der<br />

Verein von 1996 bis 2003 Projekte unterschiedlichster Art<br />

<strong>mit</strong> immerhin 139 500 Franken unterstützen konnte. Dazu<br />

zählten:<br />

— Publikation zur Ausstellung „Die Klasse“, Studienbereich<br />

Fotografie <strong>und</strong> Museum für Gestaltung Zürich<br />

— Pilot-CD-ROM „Das Schweizer Plakat“,<br />

Plakatsammlung<br />

— Jahresunterstützung Kunsthof<br />

— Mobiliar für das Schaulager der Designsammlung<br />

— Beitrag an die Publikation zur Ausstellung „Möbel“<br />

im Museum Bellerive<br />

— Beitrag an die Jubiläumspublikation „reading the<br />

project“, Studiengang Lehrberufe für Gestaltung <strong>und</strong><br />

Kunst<br />

— Beitrag an die Produktion der „Geburtstags-DVD“<br />

des Studienbereichs Film<br />

— Beitrag an die Entwicklung des Projekts „Blindenbuch“,<br />

Studienbereich Industrial Design<br />

— Finanzierung des Kunstprojekts „Lift“ (Leuchtinstalla-


tion) an der Pfingstweidstrasse in Zürich-West,<br />

Studienbereich Bildende Kunst<br />

— Beitrag an die Beteiligung des Studienbereichs Design<br />

an der Kölner Möbelmesse<br />

— Beitrag an die Jubiläumspublikation „Zeichen nach<br />

vorn – 125 Jahre <strong>hgk</strong>z“<br />

Ab dem Jahr 2000 führte der Förderverein auch regelmässig<br />

Veranstaltungen durch <strong>mit</strong> dem Ziel, Schule <strong>und</strong> Museen<br />

in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Die Titel der<br />

Veranstaltungsreihen lauteten „Einblicke“ <strong>und</strong> „<strong>hgk</strong>z vor<br />

Ort“. Besonders erfolgreich waren R<strong>und</strong>fahrten per Bus<br />

zu denjenigen Orten der Stadt, wo Studierende <strong>und</strong>/oder<br />

Dozierende ihre Spuren <strong>und</strong> Zeichen hinterlassen hatten.<br />

In den letzten Jahren wurden diese Veranstaltungen unter<br />

dem Titel „Werkstattgespräche“ in die Ringvorlesung integriert.<br />

Insgesamt vier solche Gespräche <strong>mit</strong> ehemaligen<br />

Studierenden haben im Vortragssaal der <strong>hgk</strong>z stattgef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> sind vor allem bei den derzeitigen Studierenden <strong>auf</strong><br />

grosses Interesse gestossen. Im ersten Gespräch berichteten<br />

zwei junge Designerteams, „formsons“ <strong>und</strong> „deck4“,<br />

über den Einstieg ins Berufsleben. Im zweiten erzählten<br />

die Fotografinnen <strong>und</strong> Künstlerinnen Marianne Müller<br />

<strong>und</strong> Andrea Thal von ihrer Arbeit <strong>und</strong> Überlebenskunst.<br />

Im dritten Gespräch liess sich die Filmerin <strong>und</strong> Regisseurin<br />

Sabine Boss über ihre Karriere befragen. Im vierten <strong>und</strong><br />

letzten am 30. Januar 2007 sassen die Inhaberinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitenden des Grafikateliers Bringolf-Irion-Vögeli <strong>auf</strong><br />

dem Podium.<br />

Bilanzen<br />

Der Förderverein hatte immer nur eine Einnahmequelle:<br />

die Mitgliederbeiträge. Und so hat er sie durch die Jahre<br />

verwendet:<br />

— Projektunterstützung: 139 500 CHF<br />

— Unterstützung politischer Aktivitäten: 18 600 CHF<br />

— Unterstützung der Konzeptarbeiten für die Alumni-<br />

Organisation „netzhdk“ (Mandat an das Beratungsbüro<br />

IMStrategies): 10 000 CHF<br />

— Übertragung des Restvermögens an den Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

des Museums zur Förderung des Projekts „Showcase“:<br />

30 000 CHF<br />

— Unterstützungsbeiträge total: 198 100 CHF<br />

Die jährlichen Unkosten für Drucksachen, Porti, Bank<strong>und</strong><br />

Postcheckspesen blieben stets unter tausend Franken,<br />

machten also nie mehr als fünf Prozent des Budgets aus. Alle<br />

organisatorische <strong>und</strong> administrative Arbeit wurde ehrenamtlich<br />

geleistet. Besonderer Dank gilt Giuliana Casaulta,<br />

die das Sekretariat geführt hat, <strong>und</strong> dem Rechnungsführer<br />

Franz Müller.<br />

Ich selbst wurde reich entschädigt für meine Tätigkeit als<br />

Fördervereinspräsident. Ich blieb über meine Zeit als Rektor<br />

hinaus in intensivem Kontakt <strong>mit</strong> Hochschule <strong>und</strong> Museum,<br />

hatte anregende <strong>und</strong> spannende Kontakte <strong>mit</strong> Studierenden<br />

<strong>und</strong> Dozierenden, <strong>mit</strong> Ehemaligen im Besonderen,<br />

<strong>und</strong> gewann genauere Einblicke in Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />

gestalterischen <strong>und</strong> künstlerischen Tuns, als dies vorher bei<br />

der Inanspruchnahme durch die Rektoratstätigkeit möglich<br />

war. W<strong>und</strong>erbar.<br />

* Rudolf Schilling war von 1990 bis 2000 Rektor der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> von 1995 bis<br />

2007 Präsident des Fördervereins <strong>hgk</strong>z/MfGZ.<br />

Philip Schuler, Simulation von einfallendem Licht <strong>auf</strong> virtuell bewegte Körper.<br />

design<br />

lightmapping<br />

In Workshops der Vertiefung Scenographical<br />

Design werden im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

innovative Lichtprojektionsverfahren<br />

in Zusammenhang <strong>mit</strong> der Schaffung urbaner<br />

Identität untersucht. Hansuli Matter*<br />

Lichtabfall, Lichtverschmutzung <strong>und</strong> Schadschöpfung sind<br />

Termini, die erst noch in das Bewusstsein einer breiten<br />

Öffentlichkeit gelangen müssen, da<strong>mit</strong> ein nachhaltiger<br />

Umgang <strong>mit</strong> der Ressource Licht im urbanen Raum entstehen<br />

kann. Die grossen Städte Europas versuchen, <strong>mit</strong> dem<br />

„Plan Lumière“ eine einheitliche Beleuchtungsstrategie zu<br />

etablieren. Hierbei richtet sich der Fokus aber nicht <strong>auf</strong><br />

die Nachhaltigkeit, sondern primär <strong>auf</strong> die Wirkung für<br />

das Stadtbild. Erste Installationen wurden auch in Zürich<br />

bereits in Betrieb genommen, doch selbst die Befürworter<br />

des Plan Lumière sind nicht durchweg überzeugt davon.<br />

Vielfach sehen sie sich <strong>mit</strong> technisch <strong>und</strong> finanziell sehr<br />

<strong>auf</strong>wändigen Installationen <strong>und</strong> einer <strong>auf</strong>dringlichen Lichtwirkung<br />

<strong>mit</strong> immensen Streuverlusten konfrontiert.<br />

Weniger ist mehr<br />

Ein interdisziplinäres Team von Lichtplanern, Technikerinnen,<br />

Gestaltern, Behördenvertreterinnen <strong>und</strong> Denkmalpflegern<br />

ist gegenwärtig daran, im Rahmen eines Forschungsprojekts,<br />

das die <strong>hgk</strong>z in Kooperation <strong>mit</strong> der Firma<br />

Monofaktor bei der KTI in Bern eingegeben hat, alternative<br />

Strategien <strong>auf</strong>zuzeigen <strong>und</strong> Technologien zu entwickeln,<br />

die genau diese Problematik thematisieren, aber auch <strong>auf</strong><br />

mögliche Lösungswege hinweisen. Erste Testinstallationen<br />

deuten dar<strong>auf</strong> hin: Weniger ist – wieder einmal – mehr.<br />

Gerade weil in der breiten Öffentlichkeit kein Bewusstsein<br />

für die Problematik existiert, wird die Technologie alleine<br />

das Problem nicht lösen, auch wenn sie <strong>mit</strong> einer hochwertigen<br />

Gestaltung des Lichtraums realisiert wird. Eine vertiefte<br />

Öffentlichkeitsarbeit drängt sich daher <strong>auf</strong>. Das Projekt<br />

wurde in der Sendung „Mensch, Technik, Wissenschaft<br />

MTW“ des Schweizer Fernsehens am 2. Januar 2005 als vielversprechende<br />

Technologie vorgestellt. Zudem wurde am<br />

ZurichFilmfestival 2005 sowie anlässlich diverser Bemusterungen<br />

in der Stadt Zürich <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Insel Rheinau der<br />

aktuelle Stand des Projekts öffentlich präsentiert.


22 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

Das 18 Monate dauernde Forschungsprojekt hat folgende<br />

Ziele:<br />

— Prototypische Umsetzung innovativer Stadtilluminationstechnik<br />

<strong>und</strong> -konzepte<br />

— Optimierung eines nachhaltigen, energieschonenden<br />

Lichtprojektionsverfahrens <strong>mit</strong> optimal gesteuerter Lichtverteilung<br />

durch Bildprojektion unter Vermeidung von<br />

Lichtverschmutzung <strong>und</strong> indifferenzierter Illumination<br />

— Schaffung eines technischen <strong>und</strong> gestalterischen Verfahrenswissens<br />

<strong>und</strong> einer Verfahrensanwendung für die<br />

zielgerichtete Betonung urbaner Merkmale, kontextueller<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> fluider Architekturen sowie territorialer<br />

Identitäten (Auszug aus dem KTI-Antrag)<br />

Was da im Projektsummary eher spröd formuliert wurde, ist<br />

in seiner theoretischen <strong>und</strong> praktischen Umsetzung hoch<br />

spannend <strong>und</strong> äusserst relevant. Das Forschungsprojekt<br />

stellt die Frage nach der bewussten Gestaltung von urbanen<br />

Lichträumen <strong>mit</strong>tels ressourcenschonender Technologien<br />

<strong>und</strong> Strategien in den Bereichen Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

Technologie <strong>und</strong> Gestaltung.<br />

Der Projektplan sieht vor, die Forschungsthematik in praktischen<br />

Workshops <strong>und</strong> unter Anwendung der jeweils vorhandenen<br />

Projektorprototypen zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

zu erweitern beziehungsweise zu präzisieren. Diese<br />

Überprüfung findet in verschiedenen Forschungsworkshops<br />

<strong>mit</strong> Studierenden der <strong>hgk</strong>z statt.<br />

Forschungsworkshops<br />

Der aktuelle Stand der Lichttechnik, die Fokussierung<br />

<strong>auf</strong> rein technische Aspekte der Sicherheit (Verkehr), das<br />

monetäre Diktat kommerzieller Ansprüche (Werbung im<br />

öffentlichen Raum), aber auch der begrenzte Vorstellungshorizont<br />

der Planer <strong>und</strong> Gestalterinnen hat zur Folge, dass<br />

die multiplen Chancen urbaner Illumination bei weitem<br />

nicht ausgeschöpft werden. Urbaner Lichtraum ist immer<br />

noch die Summe nicht <strong>auf</strong>einander abgestimmter Beleuchtungsstrategien<br />

(Gebäudeillumination, Verkehrs- <strong>und</strong> Strassenbeleuchtung<br />

sowie Leuchtreklamen oder beleuchtete<br />

Werbebanner).<br />

In den Workshops, die in der Studienvertiefung Scenographical<br />

Design eingebettet sind, soll erforscht werden,<br />

Marcel Marxer: Virtuelle Architektur – Projektion im Vortragssaal <strong>hgk</strong>z.<br />

inwieweit Lichtprojektionen urbane Identität schaffen können.<br />

Innovative Lichtprojektionsverfahren ermöglichen<br />

überlagernde, transformierende <strong>und</strong> zeitlich wechselnde<br />

Identitäten. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung betrifft<br />

die konzeptorientierte <strong>und</strong> differenzierte Betonung urbaner<br />

Merkmale <strong>und</strong> territorialer Identitäten.<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> die Gestaltung des urbanen Raums bietet<br />

das zu untersuchende Medium entscheidende Vorteile.<br />

Architektur wird nicht lediglich <strong>mit</strong> immensen Streuverlusten<br />

geflutet, sondern viel präziser <strong>mit</strong> Licht modelliert.<br />

Information Pollution <strong>und</strong> Brandalism<br />

Dieses „Modellieren am Stadtbild“ <strong>mit</strong> expliziter Licht-,<br />

oder besser formuliert, „Schattensimulation“ birgt ein<br />

wesentliches gestalterisches Potenzial. Neben implizit <strong>und</strong><br />

explizit gestaltungsrelevanten Aspekten sind Kontextphänomene<br />

wie „information pollution“ (Verschmutzung des<br />

Stadtbildes <strong>mit</strong> Information), „brandalism“ (Entstellen des<br />

Stadtbildes durch illuminierte Markenlogos) oder semantisches<br />

Licht (Licht als Ver<strong>mit</strong>tler <strong>und</strong> eigener Bedeutungsträger)<br />

<strong>mit</strong> dieser Fragestellung verknüpft.<br />

Die Aufgabe bewegt sich demnach im Dreieck Licht-Modulation<br />

(Effekt), Licht-Verschmutzung (Ökologie) <strong>und</strong> semantisches<br />

Licht (Bedeutung).<br />

Interaktionen <strong>und</strong> Licht-Raum-Visionen<br />

Ziel der Workshops ist die Erschliessung neuer interdisziplinärer<br />

Anwendungsformen <strong>und</strong> -bereiche. Dies geschieht<br />

in Interaktion <strong>mit</strong> der Entwicklung technischer Instrumente<br />

<strong>und</strong> unter Einsatz verschiedener grafisch-technischer Mittel.<br />

In Anlehnung an das vorhandene technische Material<br />

entwickeln die Studierenden der <strong>hgk</strong>z ihre eigenen Visionen<br />

<strong>und</strong> Strategien im Umgang <strong>mit</strong> urbanen Lichträumen. Zentraler<br />

Fokus dabei ist die Überprüfung der Technologieanwendung<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> Fragestellungen wie Stadtbild,<br />

Rezeption <strong>und</strong> Wirklichkeitskonstruktion sowie Modulation<br />

<strong>mit</strong> Licht („light sculpturing“). Der so gestaltete (virtuelle)<br />

Lichtraum kann die reale Architektur <strong>auf</strong>werten, aber auch<br />

auslöschen.<br />

Durch den Einbezug studentischer Arbeiten kann dieser<br />

Aspekt <strong>auf</strong> vielfache Weise exploriert werden:<br />

— Szenografische Bearbeitung des Stadtbildes <strong>mit</strong><br />

luziden Inszenierungen<br />

— Urbane Retuschen<br />

— Semantisches Licht (Bedeutung <strong>und</strong> Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

immaterieller Werte)<br />

— Überlagerung von virtueller <strong>und</strong> realer Architektur.<br />

Die Resultate aus den Workshops <strong>mit</strong> den Studierenden<br />

erweitern die Fragestellung des Kernprojekts. Das Team<br />

der <strong>hgk</strong>z generiert also nicht primär Lösungsvorschläge,<br />

sondern wirft Fragen r<strong>und</strong> um den Forschungskern <strong>auf</strong>, die<br />

dann wiederum von den anderen Forschungsteams <strong>auf</strong>genommen<br />

werden.<br />

Team <strong>hgk</strong>z: Hansuli Matter, Nicole Schneider, Andrea Sohnrey, Philipp Schuler/<br />

Projektpartner: Monofaktor: Luzius Huber, Florian Steiger/<br />

Studierende: Christine Amrein, Sarai Aron, Ivo Christow, Miriam Frei,<br />

Marcel Marxer, Eveline Moser, Laura Murbach, Barbara Pfyffer, Janine Rudolf,<br />

Enzo Sanzo, Hans-Kaspar Schreiber, Astrid Sönnichsen, Alexandra Wasmer<br />

* Hansuli Matter ist Leiter des Studiengangs Bachelor Design <strong>und</strong> Dozent in<br />

der Studienvertiefung Scenographical Design (hansuli.matter@<strong>hgk</strong>z.ch).


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 23<br />

Vor 100 000 Jahren in der Zentralsyrischen Steppe – Rekonstruktion einer Jagdszene (Entwurf von Tara Gschwend, Scientific Visualization).<br />

Spektakuläre Neuf<strong>und</strong>e<br />

Seit 1999 führen die Universitäten Basel <strong>und</strong> Zürich im Rahmen<br />

eines Nationalfondsprojekts im Zentrum Syriens Ausgrabungen<br />

durch, um die Urgeschichte des Menschen zu<br />

erforschen. Dabei fanden sie bereits im Jahr 2003 in<strong>mit</strong>ten<br />

von Steinwerkzeugen <strong>und</strong> Tierskeletten einen riesigen Mittelfussknochen.<br />

Der ungewöhnliche F<strong>und</strong> konnte jedoch<br />

nicht zweifelsfrei eingeordnet werden.<br />

design<br />

<strong>auf</strong> der jagd<br />

nach dem riesenkamel<br />

Die Vertiefung Scientific Visualization entwickelt<br />

in Kooperation <strong>mit</strong> dem Anthropologischen Institut<br />

der Universität Zürich Irchel Visualisierungen<br />

von überraschenden Forschungsresultaten.<br />

Niklaus Heeb*<br />

17. November 2005, „Tages-Anzeiger“, Vermischtes: „Schweizer<br />

entdecken Riesenkamel: Schweizer Archäologen haben<br />

in Syrien die Knochen einer bisher unbekannten Kamelart<br />

gef<strong>und</strong>en. Das Tier war fast so gross wie eine Giraffe <strong>und</strong><br />

lebte vor 100 000 Jahren in der Zentralsyrischen Steppe.<br />

Die Knochen müssten von einem riesigen Kamel stammen,<br />

teilte die Universität Zürich heute <strong>mit</strong>. [...] Das Riesenkamel<br />

wurde möglicherweise von Jägern gejagt. Die Archäologen<br />

der Universitäten Zürich <strong>und</strong> Basel hatten die Knochen<br />

beim Dorf El Kowm, ungefähr 120 Kilometer nordöstlich<br />

von Palmyra, gef<strong>und</strong>en. Beim F<strong>und</strong>ort handelt es sich um<br />

eine der ältesten menschlichen Siedlungsstätten der Welt<br />

...“.<br />

Erst weitere Knochenf<strong>und</strong>e ermöglichten es, die bis heute<br />

unbekannte – mindestens drei Meter grosse – Kamelart zu<br />

rekonstruieren: Die archaischen Riesenkamele mussten<br />

eineinhalb- bis zweimal so gross gewesen sein wie ihre<br />

heutigen Verwandten. Die Forscher erhoffen sich von den<br />

F<strong>und</strong>en neue Erkenntnisse über die Evolution der Kamele.<br />

Die Kiefermorphologie deutet <strong>auf</strong> ein einhöckriges Kamel,<br />

ein Dromedar, hin. Bis jetzt war man davon ausgegangen,<br />

dass das zweihöckrige Kamel die ursprünglichere Art sei.<br />

Diese Ansicht ist nun möglicherweise überholt.<br />

Neandertaler versus Homo sapiens<br />

Die Oase von El Kowm gehört zu den ältesten Siedlungszentren<br />

der Welt. Seit mehr als 850 000 Jahren haben hier<br />

fast ununterbrochen Menschen gelebt. Dabei handelt es<br />

sich mehrheitlich um Lagerplätze nomadisierender Wildbeutergruppen<br />

des Homo erectus, des Neandertalers (Homo<br />

neanderthalensis) <strong>und</strong> des frühen modernen Menschen<br />

(Homo sapiens). Grosse Ansammlungen von Steinwerkzeugen<br />

<strong>und</strong> Tierskeletten belegen die Anwesenheit von<br />

„Camps“, die bevorzugt in der Nähe natürlicher Wasserquellen<br />

bezogen wurden. Die Bestimmung der Tierformen<br />

weist mehrheitlich <strong>auf</strong> eine offene <strong>und</strong> trockene Steppenlandschaft<br />

hin. Das Fehlen von Bissspuren an den Knochen<br />

zeigt, dass nicht Raubtiere, sondern der Mensch sich als<br />

Jäger betätigte. Das breite Spektrum der Jagdbeute dieser


24 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

Frühmenschen beweist ihre grosse Geschicklichkeit <strong>und</strong><br />

gute Kenntnis des Verhaltens der verschiedenen Beutetiere.<br />

In jeder Siedlungsphase setzte sich der Speisezettel unterschiedlich<br />

zusammen. Bevorzugt waren Gazellen, Dromedare,<br />

Wildesel oder Pferde, seltener wurden Antilopen,<br />

Auerochsen <strong>und</strong> Nashörner gejagt – oder eben auch das Riesenkamel.<br />

Menschliche Zähne <strong>und</strong> Knochenreste scheinen<br />

die südlichste Neandertalerzivilisation zu belegen. Haben<br />

die Neandertaler das Riesenkamel gejagt? Falls ja, welche<br />

Bedeutung kommt der Kameljagd in dieser Neandertalerpopulation<br />

zu? Lassen sich Aussagen zu den Jagdstrategien<br />

der Neandertaler machen? Diesen teilweise hochspekulativen<br />

Fragen geht die Vertiefung Scientific Visualization in<br />

einem neuen Kooperationsprojekt nach.<br />

Wiederbelebungsversuche<br />

Die kontextualisierte szenische Wiedergabe einer Neandertalerjagd<br />

ist ein attraktives Beispiel für die Anwendung<br />

der populärwissenschaftlichen Darstellung. Das Lebensbild<br />

des Riesenkamels sowie rekonstruierte Neandertalerszenen<br />

werden fokussiert, welche in einer populärwissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift ein interessiertes Laienpublikum<br />

anzusprechen vermögen (z.B. „GEO“). Anders als bei der<br />

Verwendung der Illustration im engen wissenschaftlichen<br />

Umfeld steht die populärwissenschaftliche Darstellung<br />

nicht zwingend im Dienste des reinen Informationstransfers,<br />

sondern hat andere prioritäre Aufgaben. Der Betrachter<br />

<strong>und</strong> die Betrachterin sollen direkt angesprochen <strong>und</strong> in<br />

das Bildgeschehen einbezogen werden. Vermag das Bild zu<br />

packen, sind sie auch bereit, die zu ver<strong>mit</strong>telnden Inhalte<br />

<strong>auf</strong>zunehmen.<br />

Kooperation <strong>mit</strong> der Wissenschaft<br />

Die qualifizierte Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />

ist essentiell für die Berufsbefähigung im Gebiet der<br />

Wissenschaftskommunikation. Deshalb sind Projektarbeit<br />

<strong>und</strong> Teamwork feste Bestandteile des Lernprogramms. Das<br />

Neandertalerprojekt lässt gr<strong>und</strong>sätzliche Fragestellungen<br />

zu Bildkonzeption <strong>und</strong> Bildentwicklung zu <strong>und</strong> bietet ein<br />

hervorragendes Trainingsfeld für die Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> den Mitteln der illusionistischen Darstellungsweisen.<br />

Gefordert <strong>und</strong> ermöglicht werden individuelle Bildentwicklungsmethoden.<br />

Insbesondere in der Zusammenführung<br />

<strong>und</strong> Wechselwirkung analoger <strong>und</strong> digitaler Arbeitsmethoden<br />

liegt ein grosses Potenzial zur Entwicklung innovativer<br />

Bildideen.<br />

Aktuelle Ausstellung zum Thema im Anthropologischen Museum<br />

der Universität Zürich Irchel:<br />

Die Sonderausstellung „151 Jahre Neandertal“ stellt die uns verwandte<br />

menschliche Spezies ins Zentrum <strong>und</strong> entlarvt das <strong>auf</strong> einem wissenschaftlichen<br />

Irrtum beruhende Bild vom Keulen schwingenden, buckligen Wilden<br />

als „Palaeopoesie“. Gezeigt werden unter anderem auch szenische Rekonstruktionsgemälde<br />

einer ehemaligen Studentin des Studienbereichs Wissenschaftliche<br />

Illustration. Die Ausstellung dauert noch bis 10. Dezember 2007.<br />

Projektverantwortliche: Niklaus Heeb, Leitung, <strong>und</strong> Fabienne Boldt, Dozierende<br />

Scientific Visualization.<br />

Kooperationspartner: Anthroplogisches Institut <strong>und</strong> Museum der Universität<br />

Zürich Irchel, Prof. Peter Schmid.<br />

* Niklaus Heeb leitet die Vertiefung Scientific Visualization (niklaus.heeb@<br />

<strong>hgk</strong>z.net).<br />

museum<br />

einschränkungen<br />

empfinde ich als<br />

inspirierend<br />

Frédéric Dedelley ist verantwortlich für die<br />

Architektur der Ausstellungen „On Time“<br />

<strong>und</strong> „Nature Design“ im Museum für Gestaltung<br />

Zürich. Der Zürcher Designer erklärt im<br />

Gespräch <strong>mit</strong> Miriam Ruesch*, wie die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Kurator einer Ausstellung<br />

funktioniert <strong>und</strong> wo er Ideen für seine Projekte<br />

findet.<br />

Sie sind Industriedesigner. Wo sehen Sie Schnittstellen zur<br />

Ausstellungsarchitektur, wo unterscheidet sich diese Disziplin<br />

von Ihrem angestammten Berufsfeld?<br />

Sowohl im Produktdesign als auch bei der Ausstellungsarchitektur<br />

geht es darum, Objekte zu entwerfen. Die Objekte<br />

in der Ausstellung haben die Funktion, die Exponate zur<br />

Geltung zu bringen. Sie sind allerdings provisorisch <strong>und</strong><br />

temporär. Bei beiden Berufszweigen muss ich mich <strong>mit</strong><br />

einem Inhalt, <strong>mit</strong> Funktionen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Form auseinandersetzen.<br />

Die wichtigste Schnittstelle sehe ich in der Arbeitsmethode:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Projektinhalt<br />

werden Ideen generiert, die sich <strong>mit</strong> den spezifischen<br />

Mitteln der jeweiligen Disziplin entwickeln <strong>und</strong><br />

umsetzen lassen. Bei der Ausstellungsarchitektur können<br />

aber im Gegensatz zum Industriedesign keine Prototypen<br />

gebaut <strong>und</strong> optimiert werden; die Ausstellungsarchitektur<br />

ist immer ein Prototyp, der von Anfang an stimmen <strong>und</strong><br />

funktionieren muss ... Der grösste Unterschied zwischen<br />

den beiden Disziplinen zeigt sich in Bezug <strong>auf</strong> den Raum als<br />

Gestaltungsparameter: Durch die Ausstellungsarchitektur<br />

wird eine Raumdramaturgie geschaffen, welche die Aussagen<br />

der Exponate <strong>und</strong> der Ausstellung unterstützt. Hinzu<br />

kommen szenografische Mittel wie das Licht, die man als<br />

Industriedesigner weniger berücksichtigt.<br />

Sie haben engen Kontakt zum Kurator oder zur Kuratorin<br />

einer Ausstellung. Welche Vorgaben erhalten Sie für Ihre<br />

Arbeit <strong>und</strong> wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?<br />

Vom Kurator oder von der Kuratorin erhalte ich zuerst ein<br />

Konzept, mehrere Statements sowie eine Liste der Exponate.<br />

Der weitere Prozess ist ein Zusammenspiel: Ich interpretiere<br />

diese Vorgaben <strong>und</strong> erstelle einen ersten Vorschlag,<br />

der Inhalt <strong>und</strong> Raum einer Ausstellung gleichermassen<br />

einschliesst. Auf dieses Konzept reagiert der Kurator beziehungsweise<br />

die Kuratorin <strong>und</strong> verändert zum Beispiel die


25<br />

Abfolge der Exponate oder die Schwerpunkte, sodass die<br />

räumliche Idee letztlich <strong>mit</strong> der inhaltlichen kohärent ist.<br />

Zudem gibt es Vorgaben wie das Budget, sprich das Honorar<br />

<strong>und</strong> die Materialkosten. Materialvorgaben existieren insofern,<br />

als dass das Museum für Gestaltung Zürich eine sehr<br />

kompetente Werkstatt besitzt, <strong>und</strong> es daher Sinn macht, die<br />

im Haus möglichen Verarbeitungsprozesse zu nutzen.<br />

Zurzeit sind Sie gleich an zwei Ausstellungen im Museum für<br />

Gestaltung Zürich beteiligt, an „On Time“ <strong>und</strong> an „Nature<br />

Design“. Wie unterscheidet sich die Arbeit an diesen beiden<br />

Projekten, <strong>und</strong> wo sind Gemeinsamkeiten?<br />

Abgesehen davon, dass beide Ausstellungen <strong>auf</strong> einer Fülle<br />

von Exponaten basieren, sind sie sehr unterschiedlich: „On<br />

Time“ folgt einer eher linearen Erzählstruktur, bei „Nature<br />

Design“ handelt es sich um ein Geflecht von verschiedenen<br />

Inhalten <strong>und</strong> Geschichten.<br />

Bei Ausstellungen in der Galerie stört mich oft, dass sich<br />

das Publikum durch die schmale langgestreckte Form des<br />

Raumes linear zur Rückwand bewegen muss <strong>und</strong> beim<br />

Umkehren die Ausstellung nochmals „rückwärts“ sieht.<br />

Meine Idee war daher, dass die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />

einem Steg entlang nach hinten geführt werden <strong>und</strong><br />

beim Gang in die umgekehrte Richtung die Inhalte des<br />

L<strong>auf</strong>stegs anhand von Vitrinen vertiefen können. So ist ein<br />

Parcours möglich, ohne dass sich die Ausstellung wiederholt.<br />

Bei „Nature Design“ ist die Halle dreiteilig, ähnlich einer<br />

Kirche, <strong>mit</strong> einem Hauptschiff, das durch die Stützen von<br />

den beiden Seitenschiffen getrennt ist. Wir haben uns entschieden,<br />

die theoretischen Hintergründe – die sogenannten<br />

Passagen – sowie die Lounge der Ausstellung in den<br />

„Seitenschiffen“ zu präsentieren <strong>und</strong> in der Mitte <strong>auf</strong> einer<br />

Art Topografie thematisch gruppierte Design- <strong>und</strong> Architekturobjekte<br />

zu zeigen – sogenannte Themenlandschaften.<br />

Bei „Nature Design“ ist das Publikum weniger geführt <strong>und</strong><br />

daher auch mehr gefordert als bei „On Time“; es hat dafür<br />

in der Halle die Möglichkeit, durch den Raum <strong>und</strong> die Ausstellung<br />

zu flanieren.<br />

Die Ausstellung „On Time“ findet in der Galerie, „Nature<br />

Design“ in der Halle statt. Welches sind die Eigenheiten,<br />

welches die Vor- <strong>und</strong> Nachteile dieser beiden Ausstellungsflächen?<br />

Beide Räume sind nicht einfach, da sie einen starken Charakter<br />

haben. Die Galerie ist sehr schmal, tief <strong>und</strong> niedrig,<br />

<strong>und</strong> an beiden Seitenwänden gibt es viele Türen. In der<br />

Halle sind es die Bodenbeläge <strong>und</strong> die vielen Stützen, die<br />

sehr dominant sind, sowie die Fenster.<br />

Im Design allgemein empfinde ich aber Einschränkungen<br />

als sehr interessant <strong>und</strong> inspirierend. Ich hasse nichts mehr<br />

als ein weisses Blatt. Das ist für mich viel schwieriger als <strong>mit</strong><br />

einem präzisen Pflichtenheft zu arbeiten. Meine Entwurfsstrategie<br />

besteht darin, einen Nachteil zu einem Vorteil zu<br />

wandeln. So entwickeln sich die Eigenschaften der Räume<br />

zu deren Qualitäten.<br />

Wie <strong>und</strong> vor allem an welchen Orten lassen Sie sich inspirieren<br />

<strong>und</strong> erhalten neue Ideen – zum Beispiel für eine Ausstellungsarchitektur?<br />

Frédéric Dedelley, Bild: Marvin Zilm ©<br />

Für die Ausstellungsarchitektur schöpfe ich vor allem aus<br />

dem Thema <strong>und</strong> dem Raum. Das Entwerfen ist ein Zusammenspiel<br />

von Analyse <strong>und</strong> Intuition.<br />

Die Inspiration ist überall, sie findet sich im Alltag, zum Beispiel<br />

am Bahnhof. Unterwegs habe ich immer eine kleine<br />

Kamera dabei, <strong>und</strong> wenn mich etwas packt, berührt oder<br />

interessiert, fotografiere ich es – so entsteht ein Archiv <strong>und</strong><br />

gleichzeitig ein Ideenf<strong>und</strong>us. Natürlich recherchiere ich<br />

auch in Büchern, wie andere Designer ähnliche Probleme<br />

gelöst haben. Zwischendurch kommen Bilder aus der Erinnerung<br />

wie kleine Luftblasen an die Oberfläche – diese Teillösungen<br />

muss ich dann für das Projekt zusammensetzen.<br />

Sie kreieren auch Möbel <strong>und</strong> Objekte, haben ein Atelier für<br />

Produkt- <strong>und</strong> Raumgestaltung in Zürich <strong>und</strong> unterrichten<br />

Möbeldesign in Basel. Was machen Sie am liebsten?<br />

Ich bin sehr gerne im Atelier am Entwerfen von Ideen, <strong>mit</strong><br />

Skizzen <strong>und</strong> Arbeitsmodellen. Das kommt im Moment<br />

etwas zu kurz neben dem Organisieren <strong>und</strong> Kommunizieren.<br />

Der Anteil an kreativer Zeit beträgt vielleicht zehn<br />

Prozent meiner Woche. Am liebsten würde ich natürlich die<br />

ganze Zeit über experimentieren, ausprobieren <strong>und</strong> Ideen<br />

generieren.<br />

Frédéric Dedelley (geboren 1964), Ausbildung als Product Designer an der<br />

ECAL, Lausanne, <strong>und</strong> am Art Center College of Design (Europe), La Tour-de-<br />

Peilz. Seit 1995 eigenes Atelier für Produkt- <strong>und</strong> Raumgestaltung in Zürich.<br />

Seit 2001 Dozent an der HGK Basel, seit 1993 Professur Abteilung Innenarchitektur<br />

<strong>und</strong> Szenografie. Preisträger „Max Bill / Georges Vantongerloo<br />

Stiftung“ 2000 sowie „Eidgenössischer Wettbewerb für Design 2004“. Zu den<br />

bekanntesten Arbeiten des Designers zählen der Hocker „Evolution“ für Burri,<br />

der Schrank „Haïku“ für Lehni <strong>und</strong> die Sitzbank „Think Bank“ für Dornbracht.<br />

Am Museum für Gestaltung Zürich hat er auch die Ausstellung „Gay Chic“<br />

gestaltet.<br />

* Miriam Ruesch ist seit Februar 2007 Assistentin Kommunikation am Museum<br />

für Gestaltung Zürich (miriam.ruesch@<strong>hgk</strong>z.ch).


26<br />

ver<strong>mit</strong>tlung<br />

fruchtbarer bildungspolitischer<br />

austausch<br />

in holländischen<br />

schulstuben<br />

Im vergangenen März nahmen fünf Studierende<br />

<strong>und</strong> ein Dozent des Departements Lehrberufe<br />

für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst der <strong>hgk</strong>z an einem<br />

Erasmus Intensive Programme in Rotterdam<br />

teil. Das europäische Kooperationsprojekt im<br />

Bereich Teacher Training in Art and Design Education<br />

(ArtEdu) wird seit 2005 durchgeführt;<br />

dieses Jahr zum Thema „Community-based Art<br />

Education“. Emilio Paroni*, Christina Frost,<br />

Andrea Jordi, Christoph Roost, Daniel Schuoler<br />

<strong>und</strong> Navid Tschopp fassen ihre Erfahrungen im<br />

folgenden Bericht zusammen.<br />

Das ArtEdu-IP-Projekt ist Teil der <strong>intern</strong>ationalen Zusammenarbeit<br />

zwischen vier bis sechs europäischen Kunsthochschulen.<br />

Am diesjährigen Projekt waren die UIAH<br />

(University of Art and Design Helsinki), die WdKA (Willem<br />

de Kooning Academie Rotterdam), die HKU (Hogeschool<br />

voor de Kunsten Utrecht) <strong>und</strong> die <strong>hgk</strong>z involviert. Es<br />

nahmen insgesamt ein<strong>und</strong>zwanzig Studierende <strong>und</strong> fünf<br />

Dozierende teil, dazu kamen drei Primar- <strong>und</strong> zwei Sek<strong>und</strong>arklassen<br />

sowie die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner speziell<br />

ausgewählter Quartiere in Rotterdam. Die fünf <strong>intern</strong>ationalen<br />

Teams umfassten je vier bis fünf Studierende, die von<br />

einem Dozenten oder einer Dozentin der jeweiligen Hochschule<br />

begleitet <strong>und</strong> gecoacht wurden.<br />

Virtueller Raum – Projektentwicklung <strong>auf</strong> der<br />

Plattform Moodle<br />

Alle Teams hatten zum Ziel, während einer Woche im<br />

März 2007 in je einem Quartier in Rotterdam ein „Community-based<br />

Art Project“ durchzuführen. Wesentliches<br />

Kriterium war dabei die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> einer Klasse<br />

der ausgewählten Quartierschule <strong>und</strong> der Einbezug der<br />

Quartierbewohnerinnen <strong>und</strong> -bewohner. Die angesprochenen<br />

Communities sollten zur Partizipation bewegt <strong>und</strong><br />

die Ergebnisse in einen sozialen Kontext gebracht werden.<br />

Die Konzeption <strong>und</strong> Organisation des Projekts <strong>und</strong> der<br />

Teilprojekte wurde während einer Vorl<strong>auf</strong>phase von gut<br />

zwei Monaten virtuell <strong>auf</strong> der von der UIAH eingerichteten<br />

Plattform Moodle entwickelt. Die beteiligten Dozierenden<br />

strukturierten im Vorfeld die Projekt-Internetplattform<br />

<strong>und</strong> kanonisierten sie <strong>mit</strong>tels verschiedener Auftragsstufen<br />

(Assignments). Die Studierenden stellten in einer ersten<br />

Phase sich selber, ihr Wissen über Community Art <strong>und</strong> die<br />

entsprechenden anspruchsvollen Projekte aus ihrem Land<br />

<strong>und</strong> Umfeld vor. Danach berichteten sie über ihre eigene<br />

gestalterisch-künstlerische Arbeit sowie über persönliche<br />

Interessen <strong>und</strong> erklärten ihre Anliegen als Studierende des<br />

Studiengangs Ver<strong>mit</strong>tlung von Gestaltung <strong>und</strong> Kunst. In<br />

einem weiteren Schritt formulierten <strong>und</strong> begründeten sie<br />

erste Ideen <strong>und</strong> Absichten in Bezug <strong>auf</strong> das gemeinsame<br />

Projekt.<br />

In der zweiten Phase der Konzeption fiel den Studierenden<br />

der WdKA Rotterdam eine inhaltlich <strong>und</strong> kommunikativ<br />

verantwortungsvolle Rolle zu. Sie bildeten die Schnittstelle<br />

zwischen den Studierenden des jeweiligen Teams,<br />

der Schule <strong>und</strong> des Quartiers <strong>und</strong> hatten die Aufgabe,<br />

Informationen über die beteiligten Schulen <strong>und</strong> die räumlichen<br />

Bedingungen im Quartier den betreffenden Teams<br />

über Moodle zukommen zu lassen. Ausserdem sollten sie<br />

den Lehrpersonen der Quartierschulen die erarbeiteten<br />

Konzeptideen <strong>auf</strong>zeigen <strong>und</strong> Umsetzungsmöglichkeiten<br />

prüfen. Anhand von Bildern <strong>und</strong> schriftlichen Angaben


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 27<br />

konnten sich die Team<strong>mit</strong>glieder orientieren <strong>und</strong> Fragen,<br />

Diskussionen <strong>und</strong> Ideen weiterentwickeln. In der dritten<br />

Phase wurde das Basiskonzept für die gemeinsame Umsetzungswoche<br />

erstellt.<br />

Realer Raum – Projektrealisierung im urbanen<br />

Raum Rotterdam<br />

Am 3. März 2007 reisten alle beteiligten Studierenden <strong>und</strong><br />

Dozierenden nach Rotterdam, um die erarbeiteten Projektkonzepte<br />

bis zum 11. März umzusetzen. An den ersten<br />

beiden Tagen trafen sich die einzelnen Teams, um sich endlich<br />

im realen Raum kennenzulernen <strong>und</strong> die Umgebung<br />

in Augenschein zu nehmen. Nach diesen ersten Eindrücken<br />

wurden die Konzepte <strong>und</strong> Vorbereitungen überprüft,<br />

intensiv diskutiert <strong>und</strong> so angepasst, dass am dar<strong>auf</strong>folgenden<br />

Tag <strong>mit</strong> den einzelnen Projekten gestartet werden<br />

konnte. Die Diskussionen <strong>und</strong> die l<strong>auf</strong>ende Überprüfung<br />

der Projekte bildeten während der ganzen Woche einen<br />

wesentlichen Bestandteil der ver<strong>mit</strong>telnden Zusammenarbeit.<br />

Neben regelmässigen gemeinsamen Treffen zum Austausch<br />

wurden themenspezifische Vorlesungen von Gastdozierenden<br />

gehalten.<br />

Spannende Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />

Die Gliederung des Projekts in eine virtuelle <strong>und</strong> eine<br />

reale Phase ist 2007 erstmals in dieser Form durchgeführt<br />

worden. Das stellte die Studierenden vor grosse Herausforderungen.<br />

Von Beginn an musste immer wieder an einer<br />

gemeinsamen inhaltlichen Sprach- <strong>und</strong> Verständnisebene<br />

gearbeitet werden. Der Umstand, dass während des ganzen<br />

Projekts in Englisch kommuniziert wurde, erhöhte diesen<br />

Anspruch zusätzlich.<br />

Sitzungen im virtuellen Raum sind anspruchsvoll. Die für<br />

das IP-Projekt 2007 dominante Konzeptphase im virtuellen<br />

Raum Moodle erforderte von allen Beteiligten hohe<br />

Toleranz <strong>und</strong> einen verantwortungsvollen Umgang <strong>mit</strong><br />

Terminen. Dies wurde sehr schnell anhand der sich verzögernden<br />

Kommunikationsabläufe, der zeitlichen Engpässe<br />

sowie der dringenden Bearbeitung der zu entwickelnden<br />

Inhalte <strong>und</strong> der gestalterisch-künstlerischen Konzeptionen<br />

deutlich. Das für die Studierenden wöchentlich organisierte<br />

Begleitseminar war sinnvoll. Da<strong>mit</strong> konnten die virtuellen<br />

Projektentwicklungen im Kontaktstudium diskutiert<br />

<strong>und</strong> die geforderte Inhalts- <strong>und</strong> Projektqualität gemeinsam<br />

überprüft <strong>und</strong> garantiert werden.<br />

Die Auseinandersetzungen im Rahmen des Projekts schärften<br />

den Blick aller Beteiligten <strong>auf</strong> die eigene institutionelle<br />

Kultur, die gestalterisch-künstlerischen wie ver<strong>mit</strong>telnden<br />

Qualitätsansprüche <strong>und</strong> gaben zugleich Einblick in die<br />

Vorgehensweisen <strong>und</strong> Reflexionsstandards der Projektpartner.<br />

Dementsprechend vielfältig, reichhaltig <strong>und</strong> selbstverständlich<br />

auch kontrovers fielen die Ergebnisse <strong>und</strong> die<br />

Erfahrungen aus.<br />

Die Evaluation des IP-Projektes 2007 bildet für die beteiligten<br />

Dozierenden eine Basis für die Weiterentwicklung der<br />

praktischen <strong>intern</strong>ationalen Kooperation im Jahr 2008.<br />

* Emilio Paroni ist Dozent <strong>und</strong> Studienleiter Studiengang Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Kunst (emilio.paroni@<strong>hgk</strong>z.ch). Christina Frost, Andrea Jordi,<br />

Christoph Roost, Daniel Schuoler <strong>und</strong> Navid Tschopp sind Studierende im<br />

Departement Lehrberufe für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst.<br />

museum<br />

sammlungen/archive<br />

online<br />

Das Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts der<br />

Design-, Grafik-, Kunstgewerbe- <strong>und</strong> Plakatsammlung<br />

des Museum für Gestaltung Zürich<br />

sowie der Dokumentation der <strong>hgk</strong>z kann<br />

sich sehen lassen – die Objekt- <strong>und</strong> Bilddatenbank<br />

ist jetzt online! Verena Formanek <strong>und</strong><br />

Judith Scheiber Dahou*<br />

Auf der Webseite http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch können<br />

zurzeit r<strong>und</strong> 15 000 Sammlungsobjekte, die Ausstellungen<br />

des Museums seit 1905 <strong>und</strong> mindestens 30 000 Dokumente,<br />

Bilder, Archivalien sowie involvierte Personen abgerufen<br />

werden – <strong>und</strong> das Angebot wächst kontinuierlich.<br />

Die Katalogisierung der Sammlungsobjekte <strong>mit</strong> der sammlungsübergreifenden<br />

TMS-Datenbank (The Museum<br />

System) stellte sich in der Definitionsphase als äusserst<br />

arbeitsintensiv heraus. Die Komplexität der Aufgabe ist am<br />

gemeinsamen Thesaurus zu sehen, für den Pascal Schuoler<br />

verantwortlich zeichnet. In der Phase der Produktion<br />

<strong>und</strong> Nutzung erwies sie sich als höchst synergiereich <strong>und</strong><br />

effizient <strong>und</strong> fand im Projekt Sammlungen/Archive online,<br />

das von Verena Formanek initiiert wurde, ihre konsequente<br />

Fortsetzung.<br />

Unter der Leitung von Susanne Giezendanner (Dokumentarin<br />

Plakatsammlung) <strong>und</strong> Liana Bähler (Dokumentarin<br />

Designsammlung) startete das Projekt im Sommer 2006.<br />

Die Funktionalität <strong>und</strong> der Inhalt der zu publizierenden<br />

Daten wurden definiert. Die technische Umsetzung durch<br />

Beat Tiri (Datenbank- <strong>und</strong> XML/XSL-Programmierung) <strong>und</strong><br />

Felder & Vogel (Web-Design) hat Judith Scheiber koordiniert.<br />

In den „Highlights“ werden die Themenschwerpunkte<br />

der einzelnen Sammlungen illustriert. Eine Schnellsuche<br />

sowie eine erweiterte Suche in einzelnen Datenbankfeldern<br />

ermöglichen gezielte Abfragen. Die Funktion „My Collection“<br />

bietet den Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern die Möglichkeit,<br />

sich eigene Objektauswahlen zusammenzustellen,<br />

um zum Beispiel während einer Recherchephase immer<br />

wieder dar<strong>auf</strong> zurückgreifen zu können. Informationen <strong>und</strong><br />

Links zu den einzelnen Sammlungen r<strong>und</strong>en das Angebot ab.<br />

An der diesjährigen <strong>intern</strong>ationalen TMS-Userkonferenz<br />

in Paris im März 2007 wurde die Datenbank Sammlungen/<br />

Archive online präsentiert <strong>und</strong> erhielt viel positives Echo.<br />

Das Projekt zeigt, dass auch <strong>mit</strong> knappen Ressourcen durch<br />

die Funktionalitäten von TMS ein wirkungsvoller virtueller<br />

Zugang zu den Schätzen der Sammlungen <strong>und</strong> der Dokumentation<br />

geschaffen werden kann. Die Website ist für<br />

Firefox <strong>und</strong> Internet Explorer optimiert.<br />

http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch.<br />

* Verena Formanek ist Leiterin Sammlungen Museum für Gestaltung Zürich<br />

(verena.formanek@<strong>hgk</strong>z.ch), Judith Scheiber Dahou ist Projektleiterin<br />

Betriebliche IT (judith.scheiber@<strong>hgk</strong>z.ch).


28 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />

forschung<br />

entwurf, display <strong>und</strong><br />

typologie-zitate im<br />

prozess des ausstellens<br />

Ein Bericht zum erfolgreichen Abschluss des<br />

Forschungsprojekts „Ausstellungs-Displays.<br />

Innovative Entwürfe für das Ausstellen von<br />

Kunst, Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong><br />

kommerziellen Anwendungen“, das zwischen<br />

2005 <strong>und</strong> 2007 vom Institut Cultural Studies in<br />

Kooperation <strong>mit</strong> anderen Projektpartnern<br />

durchgeführt wurde. Sigrid Schade*<br />

Im Zentrum des Projekts stand das Interesse des Forschungsteams<br />

<strong>und</strong> der Kooperationspartner an innovativen<br />

Ausstellungs-Displays. Ausgewählte Ausstellungen wurden<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> das Wechselspiel zwischen Entwurfsprozess,<br />

Endprodukt <strong>und</strong> der Art des Ausstellens untersucht.<br />

Ziele waren, den Transfer zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis zu<br />

ermöglichen <strong>und</strong> Analyseverfahren <strong>und</strong> Modelle für innovatives<br />

Ausstellen zu entwickeln. Das Projekt wurde durch<br />

die KTI, Förderagentur für Innovation des B<strong>und</strong>es, <strong>mit</strong>finanziert.<br />

Methodisches Vorgehen<br />

Kulturwissenschaftliche Verfahren <strong>und</strong> empirische Erhebungsmethoden<br />

wurden kombiniert: Das Team erarbeitete<br />

standardisierte Interviews, sichtete Entwürfe <strong>und</strong> Budgets<br />

<strong>und</strong> führte Analysen der sprachähnlichen Struktur von<br />

Ausstellungsensembles durch. Mit zwei Partnerinstitutionen<br />

wurden Symposien organisiert (im O.K Centrum für<br />

Gegenwartskunst, Linz, <strong>und</strong> in der Kartause Ittingen TG),<br />

um Fragestellungen <strong>und</strong> Analyseverfahren zu diskutieren.<br />

In exemplarischen Arbeiten rückte die Vergleichbarkeit von<br />

Ausstellungen <strong>mit</strong> ähnlichen Themen in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ergebnisse<br />

Der Begriff des Displays wird häufig <strong>mit</strong> dem der Oberflächlichkeit<br />

gleichgesetzt, was dazu führt, dass die Rolle des<br />

Displays unterschätzt wird. Sinn <strong>und</strong> Bedeutungen entstehen<br />

zwischen dem gesamten Setting einer Ausstellung als<br />

„kultureller Praktik des Zeigens“ <strong>und</strong> der Rezeption durch<br />

das Publikum. Das Projekt analysierte Displays als Teil eines<br />

Medienverb<strong>und</strong>es, in dem alle Elemente zur Erzeugung von<br />

Bedeutungen beitragen. Ausstellungen kultureller Institutionen<br />

unterscheiden sich nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von solchen in<br />

kommerziellen Bereichen. Der jeweilige Einsatz bestimmter<br />

Elemente erzeugt aber im entsprechenden Kontext einen<br />

anderen Sinn. Die Frage, wie eine Ausstellung typologisch<br />

zugeordnet werden kann, wurde abgelöst von der Frage, wie<br />

<strong>und</strong> wodurch Ausstellungen <strong>mit</strong>hilfe auch typologischer<br />

Zitate Bedeutungen herstellen.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 29<br />

Publikationen<br />

Ein grosser Teil des empirisch erhobenen Materials (Interviews, Vorträge<br />

etc.) <strong>und</strong> dessen Analysen werden in zwei Kunstforumsbänden publiziert<br />

(Veröffentlichungen: Band 186, Juni 2007 <strong>und</strong> Anfang 2008). Zudem erscheint<br />

in Kooperation <strong>mit</strong> dem Institute for Curatorship and Education der Reader<br />

„Curating Critique“. Das Symposium „Re-Visionen des Displays. Ausstellungs-<br />

Szenarien, ihre Lektüren <strong>und</strong> ihr Publikum“ am 28., 29. <strong>und</strong> 30. Juni 2007 im<br />

migros museum Zürich schliesst an die Ergebnisse dieses Projekts an.<br />

Das Forschungsteam<br />

Leitung: Prof. Dr. Marion Strunk (1. Jahr), Prof. Dr. Sigrid Schade (2. Jahr).<br />

Mitarbeitende: Paolo Bianchi, Publizist <strong>und</strong> Kurator; Cecilia Hausheer, ehem.<br />

Kuratorin am MfGZ; PD Dr. Ursula von Keitz, Filmwissenschaftlerin an der<br />

Universität Zürich; Dorothee Richter, Leiterin MAS Curating; Katharina Tietze,<br />

Dozentin Dpt Design; Dr. Sabine Gebhardt Fink, Kunstwissenschaftlerin ICS<br />

(Spezial<strong>auf</strong>gaben).<br />

Die Projektpartner<br />

Firma Bellprat Associates, Messebau; OK Centrum für Gegenwartskunst,<br />

Linz: Museum für Gestaltung Zürich; Kunstmuseum des Kantons Thurgau,<br />

Kartause Ittingen TG; Institute for Curatorship and Education ICE, Edinburgh;<br />

Kornhausforum Bern; Kunstforum International.<br />

Dank<br />

Wir danken an dieser Stelle vor allem unseren Projektpartnern für ihren Einsatz<br />

<strong>und</strong> die engagierte Kooperation sowie der Kommission für Technologie<br />

<strong>und</strong> Innovation (KTI), Bern, für die grosszügige Unterstützung des Projekts.<br />

Die Dokumentation zum Projekt: „Ausstellungs-Displays. Innovative Entwürfe<br />

für das Ausstellen von Kunst, Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen<br />

Anwendungen“, hg. v. Sigrid Schade, ICS, ist für 15 CHF im ICS oder<br />

im Museumsshop erhältlich.<br />

Weitere Informationen unter http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch/d/forschungsprojekte/ics_<br />

displays.html<br />

Bild links: Ausstellung Sport-Design im Museum für Gestaltung Zürich.<br />

Fotografie: Betty Fleck<br />

Ausstellen wird hier als eine kulturelle Praxis gesehen,<br />

die Werte <strong>und</strong> Normen – <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> implizit ideologische<br />

Konzepte – ver<strong>mit</strong>telt. Die Integration des Displays in eine<br />

kritische „Lektüre“ von Ausstellungen macht bislang übersehene<br />

Beziehungen zwischen Objekt <strong>und</strong> Raum, Text <strong>und</strong><br />

Bild, Wegführung <strong>und</strong> Publikum, Information <strong>und</strong> emotionaler<br />

Anmutung, Reizüberflutung <strong>und</strong> Partizipation, Inszenierung<br />

<strong>und</strong> widerständiger Rezeption, Medien der Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

<strong>und</strong> Information, Kunst <strong>und</strong> Gebrauchsgütern sowie<br />

zwischen Nobilitierung <strong>und</strong> Kontextualisierung sichtbar.<br />

Die Vorträge widmen sich zwei Schwerpunktthemen: „Display<br />

im Medienverb<strong>und</strong> Ausstellung“ <strong>und</strong> „Adressierung<br />

des Publikums“. Des Weiteren ist im Rahmen der Neuerscheinungen<br />

zum Thema „Ausstellen“ ein Apéro geplant.<br />

Ausserdem wird eine Talkshow zu aktuellen Ausstellungsprojekten<br />

stattfinden.<br />

http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch/d/veranstaltungen/tagungen.html <strong>und</strong> www.curating.org<br />

Das Symposium beginnt am Donnerstag, 28. Juni 2007, 17 h.<br />

Besondere Events:<br />

Donnerstag, 28. Juni 2007, ab 19.45 h: Preview/Review <strong>mit</strong> Apéro<br />

Vorstellung der drei Neuerscheinungen zum Thema „Ausstellen“. Die Herausgeber/innen<br />

sind anwesend:<br />

forschung<br />

ausstellungs-szenarien<br />

Im migros museum Zürich findet vom 28. bis<br />

30. Juni 2007 das <strong>intern</strong>ationale Symposium<br />

„Re-Visionen des Displays. Ausstellungs-Szenarien,<br />

ihre Lektüren <strong>und</strong> ihr Publikum“ statt.<br />

Es schliesst an die Ergebnisse des Forschungsprojekts<br />

„Ausstellungs-Displays. Innovative<br />

Entwürfe für das Ausstellen von Kunst, Medien<br />

<strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen<br />

Anwendungen“ an (siehe nebenstehender<br />

Artikel). Sigrid Schade*<br />

Das Symposium des Instituts Cultural Studies (ICS) <strong>und</strong><br />

des Postgraduate Program in Curating der <strong>hgk</strong>z wird unter<br />

der Leitung von Jennifer John, Dorothee Richter <strong>und</strong> Sigrid<br />

Schade durchgeführt. Es versteht sich als Plattform für<br />

ein interessiertes Publikum <strong>und</strong> für Kulturschaffende aus<br />

unterschiedlichen Bereichen der Ausstellungsproduktion.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht eine Befragung des Ausstellungs-<br />

Displays, das nicht nur als Design der „Oberfläche“ <strong>und</strong><br />

des Beeindruckens betrachtet werden soll, sondern als Teil<br />

eines Medienverb<strong>und</strong>es, in dem alle Elemente zur Erzeugung<br />

von Bedeutungen bewusst oder unbewusst beitragen.<br />

„Kunstforum International“, Band 186/2007. Neues Ausstellen, Ausstellungen<br />

als Kulturpraktiken des Zeigens (Teil I), hg. v. Paolo Bianchi.<br />

„Curating Critique“, ICE ECA Edinburgh, hg. v. Marianne Eigenheer, Gastherausgeber<br />

Barnaby Drabble, Dorothee Richter, Frankfurt a. M. 2007.<br />

„Ausstellungs-Displays. Innovative Entwürfe für das Ausstellen von Kunst,<br />

Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen Anwendungen“, Dokumentation<br />

zum Forschungsprojekt 2005–2007, hg. v. Sigrid Schade, ICS, <strong>hgk</strong>z,<br />

Zürich 2007. (Forschungsteam: Paolo Bianchi, Ursula von Keitz, Dorothee<br />

Richter, Marion Strunk, Sigrid Schade, Katharina Tietze (Mitfinanziert von der<br />

KTI, Bern, <strong>und</strong> anderen Partnern).<br />

Samstag, 30. Juni 2007, ab 10 h: Talkshow: Projekte in Progress<br />

Andrea Thal, Les Complices*, Espace libre & Édition; Christiane Rekade,<br />

Stipendiatin *KURATOR 2007–2008, Gebert Stiftung für Kultur* Rapperswil-<br />

Jona; Barnaby Drabble, Dorothee Messmer, Sibylle Omlin, Nothing to Declare<br />

_ Nichts zu Deklarieren IV. Triennale Oberschwaben 2008 in Friedrichshafen;<br />

Simone Schardt & Wolf Schmelter, KINOAPPARATOM; Kristin Bauer, Sabina<br />

Pfenninger N.N. Projekte – Büro für kritische Kunstver<strong>mit</strong>tlung.<br />

Referenten <strong>und</strong> Moderatorinnen:<br />

Sigrid Adorf (ICS, Zürich); artlab (Charlotte Cullinan <strong>und</strong> Janine Richards,<br />

London); Marius Babias (Universität der Künste Berlin); Beatrice von Bismarck<br />

(Hochschule für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig); Irit Rogoff (Golds<strong>mit</strong>h<br />

College, London); Andres Janser (Museum für Gestaltung Zürich); Axel John<br />

Wieder (Künstlerhaus Stuttgart); Jennifer John (ICS, Zürich) Heike M<strong>und</strong>er<br />

(migros museum Zürich); Roswitha Muttenthaler (Technisches Museum<br />

Wien); Dorothee Richter (ICS, Zürich); Sigrid Schade(ICS, Zürich), Annette<br />

Schindler ([plug.in] Kunst <strong>und</strong> neue Medien in Basel); Anna Schober (Institut<br />

für Zeitgeschichte, Wien); Stefan Römer (Akademie der Bildenden Künste in<br />

München); Emil Pethick (Casco, Office for Art, Design and Theory, Utrecht);<br />

Florian Waldvogel (Witte de With, Rotterdam).<br />

* Prof. Dr. Sigrid Schade ist Leiterin des Instituts Cultural Studies in Art, Media<br />

and Design (sigrid.schade@<strong>hgk</strong>z.ch).


30 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 industrial design, scientific vizualisation<br />

formula student car<br />

Davon träumen nicht nur Buben: ein<br />

Auto entwerfen, bauen <strong>und</strong> schliesslich<br />

selber fahren – <strong>auf</strong> dem Hockenheimer<br />

Ring! Für Roman Jurt <strong>und</strong> Stefan Maag<br />

(Diplomjahr 2007, Industrial Design), Linus<br />

Jeuch <strong>und</strong> Anita Schwank (Diplomjahr<br />

2008, Industrial Design) <strong>und</strong> gut zwanzig<br />

Maschinenbaustudierende der ETH Zürich<br />

wird dieser Traum im August 2007 wahr.<br />

Gemeinsam haben sie im L<strong>auf</strong>e der letzten<br />

Monate einen Formelrennwagen entwickelt<br />

<strong>und</strong> wurden als erstes <strong>und</strong> bisher<br />

einziges Schweizer Team zum <strong>intern</strong>ational<br />

bekannten Konstruktionswettbewerb „Formula<br />

Student Car“ zugelassen. Nicht das<br />

schnellste Auto gewinnt, sondern das Team<br />

<strong>mit</strong> dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion<br />

<strong>und</strong> Rennperformance, Finanzplanung<br />

<strong>und</strong> Verk<strong>auf</strong>sargumenten. Wir<br />

sind gespannt <strong>und</strong> drücken die Daumen!<br />

Franziska Nyffenegger*<br />

Informationen unter www.amz.ethz.ch<br />

www.formulastudent.de.<br />

dyson swiss student<br />

design award<br />

Adrian Weidmann (Diplomjahr 2006, Industrial<br />

Design) erhält <strong>mit</strong> seiner Abschlussarbeit<br />

LOC+ gleich zwei wichtige Auszeichnungen:<br />

eine im Rahmen des Eidgenössischen<br />

Wettbewerbs für Design 2007, die<br />

andere in Form des <strong>mit</strong> 10 000 Franken<br />

dotierten Dyson Swiss Student Design<br />

Award 2007. Dieser geht zum vierten Mal in<br />

Folge an einen <strong>hgk</strong>z-Absolventen.<br />

LOC+ ist Fahrradschloss <strong>und</strong> -licht in<br />

einem <strong>und</strong> löst ein vielen bekanntes Alltagsproblem.<br />

Schloss- <strong>und</strong> Lichteinheiten<br />

bilden zusammen ein stabiles Sicherungssystem:<br />

Während der Fahrt ist die gute Sicht<br />

garantiert, am Ziel der Diebstahlschutz.<br />

Kein Teil ist überflüssig, stört oder geht<br />

verloren. Geeignet ist LOC+ insbesondere<br />

für Fahrräder ohne fest installierte, über<br />

Dynamo betriebene Lichtquellen.<br />

Franziska Nyffenegger*<br />

Mehr Informationen unter www.dyson.ch oder<br />

www.bak.admin.ch/bak/themen/<br />

kulturfoerderung.<br />

Unten: Explosionszeichnung von LOC+<br />

„hotel“ goes italy<br />

Am SaloneSatellite in Mailand (18. bis 23.<br />

März 2007) ausstellen zu dürfen, gehört zu<br />

den ganz grossen Erfolgen von jungen Designerinnen<br />

<strong>und</strong> Designern. Entsprechend<br />

nervös waren Lovis Caputo <strong>und</strong> Sarah Küng<br />

(Diplomjahr 2008, Industrial Design) Mitte<br />

März vor ihrer Abreise Richtung Lombardei.<br />

Auf Einladung der Mailänder Messeleitung<br />

hatten sie ihr Projekt „Hotel“ für die Präsentation<br />

<strong>auf</strong> eine Fläche von 16 m 2 reduziert<br />

<strong>und</strong> überarbeitet. „Hotel“, das sind<br />

Sechs-Sterne-Suiten aus Karton für eine<br />

temporäre Auszeit – aussen banale Schachteln,<br />

innen raffinierte Ruheinseln. Die weltweit<br />

grösste Möbelmesse bot ein ideales<br />

Testgelände für diese ungewöhnliche Form<br />

von Powernapping. Und wie schon zuvor<br />

während der Ausstellung in Zürich stiess<br />

„Hotel“ auch in Mailand <strong>auf</strong> reges Interesse<br />

<strong>und</strong> war in Kürze ausgebucht.<br />

„Hotel“ entstand im Rahmen des Unterrichtsprojekts<br />

„Hosting a Guest“ von Susanne<br />

Marti <strong>und</strong> Robert Wettstein.<br />

Franziska Nyffenegger*<br />

Weitere Informationen unter www.kueng-caputo.<br />

ch <strong>und</strong> www.architonic.com.<br />

* Franziska Nyffenegger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

in der Vertiefung Industrial Design.<br />

<strong>intern</strong>ationaler<br />

diskurs<br />

„Wissenschaftliche Illustrationen<br />

im Umkreis Alexander<br />

von Humboldts“ – unter dieser<br />

Themenstellung fand am 5. Mai<br />

2007 an der Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Universität in Greifswald<br />

im Rahmen der XI. Greifswalder<br />

Romantikkonferenz das<br />

1. Zürcher Symposium zur<br />

wissenschaftlichen Illustration<br />

statt. Gerd-Helge Vogel*<br />

Auf Initiative von Gerd-Helge Vogel von<br />

der Universität Greifswald, der im Bereich<br />

Scientific Visualization an der <strong>hgk</strong>z die Theorie<br />

<strong>und</strong> Geschichte der wissenschaftlichen<br />

Illustration vertritt, <strong>und</strong> der Leiterin des<br />

Departments Design an der <strong>hgk</strong>z, Jacqueline<br />

Otten, wurde das 1. Zürcher Symposium<br />

in Kooperation zwischen den beiden<br />

Wissenschaftsinstituten in Deutschland<br />

<strong>und</strong> der Schweiz durchgeführt. So konnte<br />

im Zuge der Theoriebildung des Fachs<br />

Design <strong>und</strong> seiner Zweige den Natur- <strong>und</strong><br />

Geisteswissenschaftlern, die <strong>mit</strong> Wissensbildern<br />

bzw. wissenschaftlichen Illustrationen<br />

umgehen, eine breite Plattform des<br />

<strong>intern</strong>ationalen <strong>und</strong> interdisziplinären<br />

Diskurses angeboten werden. Dieser trägt<br />

dazu bei, die Designforschung <strong>und</strong> ihre<br />

Randgebiete zu verwissenschaftlichen. Insgesamt<br />

wurden sechs Referate <strong>mit</strong> jeweils<br />

anschliessender Diskussion gehalten. Jacqueline<br />

Otten stellte <strong>mit</strong> ihrem Beitrag „Reisen<br />

in der Romantik. Zum Entwurf von<br />

Lebensstilen <strong>und</strong> Produkten“ die Konzeption<br />

des weiteren Forschungsfeldes Design<br />

an der <strong>hgk</strong>z vor. Die Beiträge von Bernardo<br />

Gut, Bereich Botanik der Universität<br />

Zürich, <strong>und</strong> Gerd-Helge Vogel waren im<br />

Gebiet der Geschichts- <strong>und</strong> Theoriebildung<br />

der botanischen Illustration angesiedelt.<br />

Sie behandelten <strong>mit</strong> Bezug <strong>auf</strong> das Hauptthema<br />

die botanischen Illustrationen im<br />

Umkreis Alexander von Humboldts. Dem<br />

schloss sich der Beitrag von Lutz Harms,<br />

Charité Berlin, an, der <strong>auf</strong> die medizinhistorische<br />

Komponente der Wissensbilder<br />

um 1800 verwies. Bedeutsam für die Verwissenschaftlichungstendenzen<br />

in der<br />

Designforschung waren überdies die beiden<br />

Referate aus der Sicht der Ästhetik, die<br />

sich einerseits <strong>mit</strong> dem ästhetischen System<br />

bei Humboldt befassten (João Vicente<br />

Ganzarolli de Olivera, Universität Rio de<br />

Janeiro: „Is there an aesthetical system in<br />

Humboldt ?“) <strong>und</strong> andererseits „The Art of<br />

Science: Alexander von Humboldt’s Journey<br />

Across Disciplines“ (Zdravko Radman, Universität<br />

Zagreb) thematisierten. Sie boten<br />

eine gute theoretische Ausgangsbasis für<br />

die generelle Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der<br />

wissenschaftlichen Illustration.<br />

Insgesamt ergänzte das Zürcher Symposium<br />

die Greifswalder Romantikkonferenz<br />

<strong>auf</strong> ideale Weise <strong>und</strong> trug zur gegenseitigen<br />

Befruchtung des Wissenschaftsdiskurses<br />

zwischen Geistes- <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />

bei. Die Ergebnisse beider Veranstaltungen<br />

sollen in einem Tagungsband<br />

publiziert werden. Aufgr<strong>und</strong> des Erfolges<br />

des 1. Zürcher Symposiums zur wissenschaftlichen<br />

Illustration ist vorgesehen,<br />

diese Tagungsform in Zukunft dauerhaft im<br />

Bereich Scientific Visualization zu institutionalisieren.<br />

Deshalb sollen in unregelmässigen<br />

Abständen ähnliche Zürcher Symposien<br />

zur Wissenschaftlichen Illustration<br />

stattfinden. Für das 2. Zürcher Symposium<br />

ist die Beschäftigung <strong>mit</strong> Hieronymus Bock<br />

<strong>und</strong> den Pionieren der botanischen Illustration<br />

geplant. Voraussichtlich wird es an<br />

Bocks ehemaliger Wirkungsstätte – im Kloster<br />

Hornbach <strong>und</strong> in Zweibrücken – statt-


musik <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 31<br />

finden. In einer begleitenden Ausstellung<br />

werden dann auch die Studentinnen <strong>und</strong><br />

Absolventen des Bereichs Scientific Visualization<br />

Gelegenheit bekommen, ihre praktischen<br />

Ergebnisse im Bereich der botanischen<br />

Illustration der Öffentlichkeit zu<br />

präsentieren.<br />

* PD Dr. Gerd-Helge Vogel ist Dozent an der <strong>hgk</strong>z,<br />

Scientific Visualization (gerd-helge.vogel@<strong>hgk</strong>z.<br />

net) sowie an der Universität Greifswald.<br />

abschied von<br />

christoph göldlin<br />

Anlässlich der Pensionierung von Christoph<br />

Göldlin lud die Studienvertiefung<br />

Scientific Visualization am 20. März 2007<br />

zum Abschiedsapéro ein. Rektor Hans-<br />

Peter Schwarz ehrte Christoph Göldlin in<br />

einer Ansprache vor zahlreich erschienen<br />

Gästen, unter ihnen auch der ehemalige<br />

Rektor der <strong>hgk</strong>z, Hansjörg Budliger, für<br />

seinen ausserordentlichen, langjährigen<br />

<strong>und</strong> engagierten Einsatz, der dem Diplomstudiengang<br />

Wissenschaftliche Illustration<br />

einen hervorragenden Ruf weit über die<br />

Landesgrenzen hinaus eingebracht hat.<br />

Das Leitungsteam Scientific Visualization<br />

dankte Christoph Göldlin insbesondere im<br />

Namen aller ehemaligen Studierenden, die<br />

das Privileg hatten, ihre Ausbildung bei ihm<br />

<strong>und</strong> seinem Dozierendenteam absolvieren<br />

zu dürfen.<br />

Karin Seiler, Co-Leiterin Studienvertiefung<br />

Scientific Visualization<br />

Christoph Göldlin<br />

studienleitung scientific<br />

visualization<br />

Nach einer öffentlichen Ausschreibung ist<br />

die Hochschulleitung der <strong>hgk</strong>z der Empfehlung<br />

der Findungskommission gefolgt <strong>und</strong><br />

hat Niklaus Heeb per Herbstsemester 2007<br />

offiziell zum Studienleiter der Vertiefung<br />

Scientific Visualization ernannt. Niklaus<br />

Heeb war, zusammen <strong>mit</strong> Karin Seiler,<br />

bereits im l<strong>auf</strong>enden Jahr interimistischer<br />

Stelleninhaber, nachdem der langjährige<br />

Studienleiter Christoph Göldlin pensioniert<br />

worden war.<br />

Mehr Infos zu Scientific Visualization: ssv.<strong>hgk</strong>z.ch<br />

neuer direktor für<br />

das departement<br />

musik<br />

Michael Eidenbenz* stellt sich<br />

im folgenden Kurzporträt<br />

gleich selber vor.<br />

In eigenen Worten: 1962 geboren <strong>und</strong> <strong>auf</strong>gewachsen<br />

im Glarnerland zwischen den<br />

Bergen, die – man muss es den Flachländern<br />

immer wieder erklären – dem schauenden<br />

Blick nicht im Wege stehen, sondern<br />

ihm unvergleichliche Nahrung für Betrachtungen<br />

aller Art bieten.<br />

Früher Kontakt <strong>mit</strong> dem Potenzial angewandter<br />

Kunst als Organist: Die klangliche<br />

Mitgestaltung ungewöhnlicher Veranstaltungen<br />

(genannt Gottesdienst) in spektakulären<br />

Räumen (genannt Kirche) <strong>mit</strong> der<br />

ehrwürdigen Farbenpracht der alten Klangmaschine<br />

Orgel <strong>und</strong> einem kostbaren klassischen<br />

Repertoire hat seit Schülertagen den<br />

Sinn geschärft für ein Musizieren, das sich<br />

übers autonome Konzertieren hinaus der<br />

Zusammenhänge von Funktion <strong>und</strong> künstlerischem<br />

Mehrwert bewusst ist. Studien<br />

der Germanistik <strong>und</strong> Musikwissenschaft<br />

in Zürich <strong>und</strong> die Professionalisierung des<br />

Organistendaseins <strong>mit</strong> Lehr- <strong>und</strong> Konzertdiplom<br />

haben Neigungen <strong>und</strong> Talente in<br />

berufspraktische Richtungen gelenkt: Zum<br />

aktiven Musizieren, das auch die Gestaltung<br />

eigener Konzertreihen <strong>mit</strong> bisweilen<br />

experimentellem Charakter in der Kirche<br />

Zürich-Unterstrass, dem Ort der beruflichen<br />

Anstellung, beinhaltet, trat die Entfaltung<br />

einer musikjournalistischen L<strong>auf</strong>bahn.<br />

Über kleinere Blätter führte der Weg<br />

schliesslich zum „Tages-Anzeiger“, für den<br />

während elf Jahren ungezählte Konzertkritiken,<br />

Festivalberichte, Porträts, Essays,<br />

Glossen <strong>und</strong> Interviews entstanden sind.<br />

Eine Arbeit, die den Zwang zur pointierten<br />

Kürze nicht nur als Hindernis, sondern<br />

auch als Herausforderung <strong>mit</strong> sich bringt,<br />

das Gespräch über Musik zu einer inspirierenden<br />

öffentlichen Angelegenheit zu<br />

machen.<br />

Die Verbalisierung der Eindrücke aus dem<br />

nationalen <strong>und</strong> <strong>intern</strong>ationalen Musikleben,<br />

die Einblicke in dessen künstlerische,<br />

menschliche <strong>und</strong> kommerzielle Prozesse,<br />

Teilnahme <strong>und</strong> Engagement schliesslich<br />

fürs Ganze erweitern Horizont <strong>und</strong><br />

Beziehungsfeld vielfältig <strong>und</strong> prof<strong>und</strong>. Die<br />

Michael Eidenbenz<br />

Redaktion der <strong>auf</strong> Zeitgenössisches spezialisierten<br />

Zeitschrift „Dissonanz“, zahlreiche<br />

Werkkommentare für Programmhefte, Beiträge<br />

für Fachpublikationen, Konzerteinführungen<br />

<strong>und</strong> -moderationen ergänzen<br />

zusammen <strong>mit</strong> Expertendiensten <strong>und</strong> nach<br />

wie vor konsequent aktivem Konzertieren<br />

das Rüstzeug für die nun neue Aufgabe<br />

in der Leitungsfunktion an einem prosperierenden,<br />

hochvitalen <strong>und</strong> tatkräftigen<br />

Departement Musik der ZHdK.<br />

* Micheal Eidenbenz ist seit 1. April 2007 designierter<br />

Direktor Departement Musik <strong>und</strong> übernimmt<br />

ab 1. August 2007 folgende Funktionen in der<br />

ZHdK:<br />

— Direktor Departement Musik<br />

— Stellvertretender Rektor<br />

— Mitglied der des. Hochschulleitung<br />

— Verantwortlicher des Dossiers Strategie<br />

— Verantwortlicher des Dossiers Qualitätsmanagement<br />

(michael.eidenbenz@hmt.edu)


32 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 tanz <strong>und</strong> neue medien<br />

grosse tanzerfolge in<br />

italien <strong>und</strong> österreich<br />

Zehn Studierende der Tanz<br />

Akademie Zürich, Departement<br />

Tanz HMT, haben im März<br />

<strong>und</strong> April 2007 an zwei <strong>intern</strong>ationalen<br />

Tanz- <strong>und</strong> Ballettwettbewerben<br />

im italienischen<br />

Spoleto <strong>und</strong> in Wien teilgenommen.<br />

Sie waren äusserst<br />

erfolgreich <strong>und</strong> kehrten <strong>mit</strong><br />

insgesamt zehn Preisen nach<br />

Zürich zurück. Oliver Matz*<br />

Am 16. Concorso Internazionale die Danza<br />

in Spoleto vergab eine hochkarätige Jury an<br />

die Studierenden der HMT folgende Auszeichnungen:<br />

vier 1. Preise, einen 2. <strong>und</strong><br />

zwei 3. Preise. Zudem wurde der Sonderpreis<br />

der Jury <strong>und</strong> des Hauptsponsors an<br />

eine unserer Studierenden vergeben.<br />

In Wien, am 6. Internationalen Tanzcontest<br />

des Österreichischen Tanzrats, schnitten<br />

die teilnehmenden Studierenden <strong>mit</strong><br />

einem 1. Preis <strong>und</strong> den Plätzen 4 <strong>und</strong> 5 in<br />

verschiedenen Kategorien sehr gut ab.<br />

Preisträger/innen<br />

In Spoleto: 1. Preise: Aram Hasler (Modern,<br />

Jun.), Mireille Bobst (Modern, Sen.), Young-<br />

Gyu Choi (Klassisch, Jun.), Annabel Fawcett<br />

(Klassisch, Sen., sowie Spezialpreis Jury<br />

<strong>und</strong> Hauptsponsor); 2. Preis: Gozde Ozgur,<br />

(Klassisch, Jun.); 3. Preise: Benoit Favre,<br />

(Klassisch Allievi), Nikita Korotkov (Klassisch,<br />

Sen.)<br />

In Wien: Young-Gyu Choi. Er wurde <strong>mit</strong><br />

einem 1. Preis <strong>und</strong> einem Sonderpreis für<br />

die beste Musikalität ausgezeichnet (Klassisch,<br />

Kat.16-jährige).<br />

* Oliver Matz ist Direktor des Departements Tanz<br />

der HMT.<br />

studienwoche<br />

russland: Pоссия<br />

1804–1893<br />

Die Studienwoche Russland vom 10. bis<br />

am 14. September 2007 beleuchtet <strong>mit</strong><br />

täglichen Konzerten, Referaten, Filmen<br />

<strong>und</strong> Lesungen (in Originalsprache) die<br />

russische Kultur im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen<br />

ist frei. Departement Musik der Zürcher<br />

Hochschule der Künste, Florhofgasse<br />

6, Zürich.<br />

opera libera<br />

Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />

des Studienbereichs<br />

Neue Medien haben sich der<br />

Zürcher Oper angenommen,<br />

„La Bohème“ unters Volk gebracht<br />

– <strong>und</strong> aus alten Medien<br />

neue gemacht. Felix Stalder*<br />

Bereits seit einiger Zeit bekommen Zürcherinnen<br />

<strong>und</strong> Zürcher ungewöhnliche<br />

Telefonanrufe. Eine Stimme ab Band <strong>mit</strong><br />

reizendem italienischem Akzent lädt ein,<br />

einer Live-Übertragung aus dem Opernhaus<br />

Zürich beizuwohnen. Einfach am Apparat<br />

bleiben. Diese Anrufe sind Teil des Projekts<br />

„Opera Calling“ <strong>und</strong> die Übertragungen <strong>mit</strong><br />

etwas Glück zu Hause am Telefon immer<br />

noch zu hören. Die Live-Aufnahmen aus<br />

dem Opernhaus sollen nämlich bis <strong>auf</strong><br />

Weiteres an zufällig ausgewählte Telefonnummern<br />

in Zürich über<strong>mit</strong>telt werden.<br />

Ziel ist es, bis zum Ende des Projekts jede<br />

Person in Zürich einzeln anzurufen. Die<br />

Initianten dieser aussergewöhnlichen Art<br />

der Musikver<strong>mit</strong>tlung sind die Zürcher<br />

Mediengruppe Bitnik <strong>und</strong> Sven König, allesamt<br />

Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen des<br />

Studienbereichs Neue Medien der <strong>hgk</strong>z.<br />

Das Projekt soll als eine Intervention in das<br />

kulturelle System „Oper Zürich“ verstanden<br />

werden. Die dazugehörende Ausstellung,<br />

eigentliches Kernstück der Aktion, fand bis<br />

2. Mai 2007 im Cabaret Voltaire statt. Mittels<br />

mehrerer im Zuschauerraum versteckter<br />

Wanzen wurde die Oper jeweils live in<br />

den Keller des Cabarets übertragen, wo aus<br />

Telefonhörern, die von der Decke hingen,<br />

die Arien drangen.<br />

Zusammenhänge<br />

Die Nutzung des Telefons zur Übertragung<br />

von Live-Musik lehnt sich an die Anwendung<br />

der Pioniere des Telefons an, die vor<br />

knapp 130 Jahren die Technologie entwickelten.<br />

Damals dachte niemand daran,<br />

dass die Apparatur zur Übertragung von<br />

Gesprächen zwischen Privatpersonen<br />

gebraucht werden könnte.<br />

Musikalisches <strong>und</strong> soziales Gemeinschaftserlebnis<br />

Das Opernhaus zeigte sich – es war keine<br />

Überraschung – über den unverhofften<br />

Publikumszuwachs alles andere als erfreut.<br />

Es vertrat die Position, dass die Rechte<br />

der Musiker/innen verletzt würden, <strong>und</strong><br />

verlangte in einem Brief an das Cabaret<br />

Voltaire, das Projekt sei sofort einzustellen.<br />

Die Künstler/innen pochten hingegen <strong>auf</strong><br />

Kunstfreiheit. Nun entfalteten die Juristinnen<br />

<strong>und</strong> Juristen ihre komplexen Argumente,<br />

wie genau hier die Rechtsabwägung<br />

zu machen sei. Für Nichtjuristinnen <strong>und</strong><br />

-juristen ist die Situation hingegen klar. Das<br />

Opernhaus besteht nur dank sehr umfangreicher<br />

öffentlicher Unterstützung (wogegen<br />

nichts einzuwenden ist). Da<strong>mit</strong> kann<br />

die Öffentlichkeit das Recht <strong>auf</strong> Teilhabe<br />

an den Aufführungen einfordern. Weil das<br />

Opernhaus nicht zu 100 Prozent von der<br />

öffentlichen Hand finanziert wird, muss<br />

es allerlei andere Einkommensquellen<br />

generieren; insofern sind die Ticketpreise<br />

durchaus gerechtfertigt. Dass aber darüber<br />

hinaus versucht wird, andere von der Nutzung<br />

dieser Aufführungen abzuhalten, ist<br />

schwieriger zu rechtfertigen. „Opera Calling“<br />

greift in keiner Weise die finanzielle<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Oper an, sondern bemüht<br />

sich eigentlich nur darum, den Kreis derjenigen,<br />

die in den Genuss der Oper kommen,<br />

<strong>auf</strong> all diejenigen zu erweitern, die<br />

sie auch bezahlen. Oder wie die Künstler<br />

sagen: „Arias for all!“<br />

URLs: www.opera-calling.com,<br />

www.kunstfreiheit.ch.<br />

* Felix Stalder ist Dozent für Medienökonomie der<br />

Vertiefung Neue Medien (felix.stalder@<strong>hgk</strong>z.net).<br />

Links: Die Installation im Cabaret Voltaire<br />

Bild: Florian Bachmann


spieglein, spieglein ... <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 33<br />

blick aus japan<br />

<strong>auf</strong> hochschule <strong>und</strong><br />

museum<br />

Im vergangenen Jahr besuchten<br />

eine japanische Journalistin<br />

<strong>und</strong> eine Fotografin die <strong>hgk</strong>z,<br />

um für das renommierte japanische<br />

Designmagazin „PEN“<br />

einen Bericht zu produzieren.<br />

Wir publizieren eine deutsche<br />

Fassung des Artikels <strong>mit</strong> dem<br />

Titel „In der Hochschule <strong>mit</strong><br />

angegliedertem Designmuseum<br />

die Techniken des Präsentierens<br />

<strong>und</strong> Kunstschaffens<br />

meistern“. Richard Müller* hat<br />

möglichst wortgetreu aus dem<br />

Japanischen übersetzt.<br />

„Fünf Minuten zu Fuss vom Hauptbahnhof<br />

Zürich. Beim soliden Gebäude, das<br />

zwischen allerlei verschiedenen Bäumen<br />

herausschaut, handelt es sich um das<br />

Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> die<br />

Designhochschule. Im Jahre 1878 wurde<br />

die Hochschule <strong>mit</strong> angegliedertem Kunstmuseum<br />

eröffnet. ‚Abstreifen der veralteten<br />

Geschichtsverb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Aufbruch zu<br />

einem modernen Kunstmuseum <strong>und</strong> zu<br />

einer experimentellen Schule‘: 1933 fand<br />

unter diesem Motto der Umzug in das neu<br />

fertig gestellte Gebäude statt. Seitdem produzieren<br />

die Studierenden <strong>auf</strong> einer Fläche<br />

von 1000 m 2 ihre neuen Ideen <strong>und</strong> stellen<br />

ihre Werke im Kunstmuseum aus.<br />

Gründung von Instituten <strong>und</strong> Vernetzung<br />

<strong>mit</strong> dem Ausland<br />

‚Wir erfüllen eine Doppelfunktion‘, so<br />

Christian Brändle, Direktor des Kunstmuseums.<br />

‚Einerseits sind wir ‚der Absender‘ der<br />

Kunstwerke, die innerhalb der Hochschule<br />

hergestellt werden; andererseits bieten<br />

wir den Studierenden die Möglichkeit, <strong>mit</strong><br />

hervorragendem Design aus aller Welt in<br />

Tuchfühlung zu gehen.‘ Ein gutes Beispiel<br />

dafür war die Retrospektive über den Fotografen<br />

René Burri letztes Jahr. Vor 50 Jahren<br />

hatte er an der Kunsthochschule Fotografie<br />

studiert <strong>und</strong> abgeschlossen. An der <strong>hgk</strong>z<br />

wurde ein Workshop geplant, in dem ein<br />

Poster für die Ausstellung gemacht werden<br />

sollte. Aus mehr als 30 Arbeiten wurde das<br />

Plakat von Andrea Koch ausgewählt, die<br />

noch im ersten Jahr ihres Studiums war.<br />

Und so kam es, dass ihre Arbeit für die<br />

Ausgabe 2005 des auch in der Schweiz prestigeträchtigen<br />

Buches ‚Die h<strong>und</strong>ert besten<br />

Plakate‘ ausgewählt wurde <strong>und</strong> dadurch<br />

viel Aufsehen erregte.<br />

Die Studierenden erhalten auch zahlreiche<br />

Gelegenheiten, die verschiedenen Einladungskarten<br />

für das Museum zu gestalten.<br />

Überdies sind 15 % von den über 600 000<br />

Objekten im Besitz des Museums Arbeiten<br />

von Studierenden.<br />

Rektor Schwarz erläutert die Vorteile: ‚Durch<br />

die Ausstellungen lernen die Studierenden,<br />

sich selber zu präsentieren. Sie können <strong>auf</strong><br />

diese Weise auch nach aussen hin zeigen,<br />

wie sich die Hochschule die Zukunft der<br />

Gestaltung vorstellt.‘ Der Museumsdirektor<br />

fügt dem jedoch <strong>mit</strong> strengem Blick hinzu,<br />

dass dies ‚kein Spielplatz für die Studierenden‘<br />

sei. ‚Das Museum verlangt von seinen<br />

Gästen Eintrittsgeld <strong>und</strong> bietet ihnen dafür<br />

qualitativ hoch stehende Kunstwerke. Die<br />

Studierenden ihrerseits reagieren <strong>auf</strong> die<br />

PEN Design Magazine, Ausgabe Nr. 188, 1.12.2006<br />

1 xx xx xx


34 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 who is who<br />

Chance, die ihnen das Museum ermöglicht<br />

– nämlich erstmals ihre Werke auszustellen<br />

– <strong>mit</strong> der Produktion von vorzüglichen<br />

Arbeiten.‘<br />

Um die Zusammenarbeit zwischen Hochschule<br />

<strong>und</strong> Museum noch mehr zu intensivieren,<br />

wurde 2003 ein Institut als Forschungseinrichtung<br />

gegründet. Da über die<br />

Kunstobjekte im Besitz des Museums noch<br />

keine nennenswerte Forschung betrieben<br />

worden war, wurden zu diesem Thema<br />

Ausstellungen <strong>und</strong> Publikationen geplant.<br />

Studierende <strong>auf</strong> Masterlevel sollen ihre Forschungen<br />

<strong>auf</strong> dieses Gebiet konzentrieren.<br />

Überdies wird nun auch vermehrt Energie<br />

ins Austauschprogramm <strong>und</strong> für die <strong>intern</strong>ationalen<br />

Kontakte investiert <strong>mit</strong> dem<br />

Ziel, dass dadurch in der Schweiz ein weltweit<br />

vernetztes Designzentrum zustande<br />

kommt.<br />

‚Und durch die Existenz der Institute wird<br />

wiederum auch <strong>auf</strong> das Museum <strong>auf</strong>merksam<br />

gemacht‘, so Prof. Schade. Darin liegt<br />

wohl unter anderem auch das Geheimnis,<br />

dass diese Hochschule qualitativ derart<br />

hoch stehendes Design in die Welt hinausträgt.<br />

‚In finanziell engen Zeiten kann sogar das<br />

Ausmass der staatlichen Subventionen<br />

durch die Art <strong>und</strong> Weise, wie das Gemeinschaftsprojekt<br />

zwischen Museum <strong>und</strong><br />

Hochschule angegangen wird, beeinflusst<br />

werden.‘ Auch diese Aussage legt Zeugnis<br />

ab über den speziellen Charakter der Institution.<br />

Ein bew<strong>und</strong>ernswertes Konzept, das<br />

die beiderseitigen Vorzüge von Museum<br />

<strong>und</strong> Hochschule verstärkt. Eine schlagkräftige<br />

Kombination, um ‚Good Design‘ aus<br />

der Schweiz in die Welt hinauszutragen.“<br />

PEN Design Magazine, Ausgabe Nr. 188, 1.12.2006<br />

* Richard Müller ist Japanologe <strong>und</strong> arbeitet als<br />

Assistent in den Stabsdiensten des Rektorats <strong>hgk</strong>z<br />

(richard.mueller@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />

who is who:<br />

reinigung <strong>und</strong><br />

hausdienst<br />

Wer sind die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der <strong>hgk</strong>z? In<br />

dieser Nummer stellt sich das<br />

Team von der Reinigung <strong>und</strong><br />

vom Hausdienst vor.<br />

Serie von Renata Pakosta*,<br />

Fotos: Betty Fleck<br />

Bild rechts unten: Reinigungsequippe Kreis 5<br />

1 Marija Azdajic<br />

Reinigung. Beruf/Ausbildung Bürolehre. An<br />

der <strong>hgk</strong>z seit 15 Jahren. Ausserberufliche Interessen<br />

Velofahren.<br />

2 Erika Blarer<br />

Reinigung. Beruf/Ausbildung Säuglings-/<br />

Kleinkindererzieherin, Haushaltslehre.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 12 Jahren. Ausserberufliche<br />

Interessen Sport, Garten. Was ich verändern<br />

würde Bessere Organisation.<br />

3 Nevenka Jancic<br />

Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 11. Mai 1998.<br />

Ausserberufliche Interessen Gartenarbeiten.<br />

Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern<br />

würde Es kann bleiben, wie es ist.<br />

4 Leposava Jocic<br />

Gruppenleiterin Reinigung. Beruf/Ausbildung<br />

KV-Angestellte. An der <strong>hgk</strong>z seit Februar<br />

2004. Ausserberufliche Interessen Tischtennis,<br />

Musik. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Abwechslungsreiche Aufgaben, Kunst,<br />

Kontakt <strong>mit</strong> vielen Menschen. Was ich<br />

verändern würde Mir gefällt alles an der<br />

<strong>hgk</strong>z.<br />

5 Saida Kamel<br />

Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 4 Jahren. Ausserberufliche<br />

Interessen Keine. Was mir gefällt<br />

an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde<br />

Nichts.<br />

6 (nicht <strong>auf</strong> dem Bild) Angela Lareglia<br />

Reinigung. Beruf/Ausbildung Spetterin. An<br />

der <strong>hgk</strong>z seit r<strong>und</strong> 30 Jahren. Was mir gefällt<br />

an der <strong>hgk</strong>z Arbeitskollegen. Was ich verändern<br />

würde den Dienstplan, um am<br />

Morgen arbeiten zu können.<br />

7 Mirjana Micevic<br />

Raumpflegerin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1984. Ausserberufliche<br />

Interessen Wandern, Schwimmen,<br />

Ausgang. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Die netten Leute. Was ich verändern würde<br />

Nichts.<br />

8 Jovanka Orlovic<br />

Raumpflegerin. Beruf/Ausbildung Raumpflegerin.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 1. Dezember<br />

2005. Ausserberufliche Interessen Velofahren,<br />

Spazieren, Kochen. Was mir gefällt an der<br />

<strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde Nichts.<br />

9 Rosaria Ranni<br />

Raumpflegerin.<br />

10 Dusica Jovic Saronjie<br />

Reinigungsdienst. Beruf/Ausbildung<br />

Schneiderin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. April 2004.<br />

Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern<br />

würde Nichts.<br />

11 Milanka Stojkovic<br />

Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 6. Oktober 1997.<br />

Ausserberufliche Interessen Handarbeit, Garten.<br />

Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich<br />

verändern würde Nichts.<br />

12 Enza Todaro<br />

Raumpflegerin.<br />

13 Slavica Vucicevic<br />

Reinigungsarbeiten. Beruf/Ausbildung<br />

Landwirtin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. Oktober<br />

2004.<br />

zwei externe Mitarbeiterinnen im Bild<br />

14 Negoslava Tomic<br />

15 Rosaria Vesire<br />

Bild rechts oben: Hausdienst<br />

16 Mike Bachmann<br />

Hausdienst (Facility Service). Beruf/Ausbildung<br />

Dekorationsgestalter. An der <strong>hgk</strong>z<br />

seit Juli 2006. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Die Abwechslung. Was ich verändern würde<br />

Nichts.<br />

17 (nicht im Bild) Walter Buholzer<br />

Hausdienst.<br />

18 Hansruedi Bollinger<br />

Hausdienst/Hauswart. Beruf/Ausbildung<br />

Schreiner. An der <strong>hgk</strong>z seit Oktober 2006.<br />

Ausserberufliche Interessen Familie, Wassersport,<br />

Elektromodellflug. Was mir gefällt<br />

an der <strong>hgk</strong>z Sehr abwechslungsreiche,<br />

vielseitige <strong>und</strong> selbstständige Arbeit;


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 35<br />

18 20<br />

27 24 21 25 16 22 19 26 23<br />

11 3 2 7 9 4 14 10 12 5<br />

1 8 13 15


36 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 who is who<br />

sehr gutes Arbeitsklima <strong>und</strong> nette Kollegen,<br />

Dozenten, Studenten usw. Was ich<br />

verändern würde Bis jetzt noch nichts.<br />

19 Djordje Bozickovic<br />

Handwerker Hausdienst. Beruf/Ausbildung<br />

Dreher. An der <strong>hgk</strong>z seit Januar 2003.<br />

Ausserberufliche Interessen Fre<strong>und</strong>e treffen,<br />

Kochen, Sport. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Alles. Was ich verändern würde Neue Kantine.<br />

20 Edina Filan<br />

Assistentin Logistik. Beruf/Ausbildung<br />

Büroangestellte. An der <strong>hgk</strong>z seit Mai 2003.<br />

Ausserberufliche Interessen Meine Familie,<br />

Joggen, Velofahren, Tanzen, Ausgehen,<br />

Lesen, meine Fre<strong>und</strong>e treffen <strong>und</strong><br />

noch vieles mehr. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Die interessanten Menschen aus der<br />

ganzen Welt; die abwechslungsreiche<br />

Arbeit; das Arbeitsklima; die Selbstständigkeit.<br />

Was ich verändern würde Die<br />

Kantine, den Lärm am Sihlquai.<br />

21 Guido De Gruttola<br />

Abendabwart. Beruf/Ausbildung Autoelektriker<br />

<strong>und</strong> Elektromagaziner. An der <strong>hgk</strong>z<br />

seit 1986. Ausserberufliche Interessen Computer.<br />

Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsteam.<br />

Was ich verändern würde Im ganzen Haus<br />

Rauchverbot.<br />

22 Attila Kocsis<br />

Hausdienst/Hauswart. Beruf/Ausbildung<br />

Kleinoffsetdrucker; Baubranche; Hauswart.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit September 2006.<br />

Ausserberufliche Interessen Musik, Wandern,<br />

Kollegen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Das<br />

ganze Umfeld, die Leute <strong>und</strong> allgemein<br />

die Kunst. Was ich verändern würde<br />

Da ich noch nicht sehr lange dabei bin,<br />

würde ich noch nichts verändern; zurzeit<br />

stimmt es für mich.<br />

23 Armin Schicker<br />

Hausdienst-Teamleiter. Beruf/Ausbildung<br />

Kaminfeger; einige Jahre Kaminfeger/Dachdecker;<br />

Ausbildung zum<br />

Feuerungsmonteur; jetzt über 20<br />

Jahre Hauswart, seit 2004 <strong>mit</strong> eidgenössischem<br />

Fachausweis. An der <strong>hgk</strong>z seit<br />

1. Februar 2004. Ausserberufliche Interessen<br />

Familie (eine Tochter, ein Sohn, beide<br />

erwachsen <strong>und</strong> ausgezogen); <strong>mit</strong> meiner<br />

Frau zusammen im Duo Schwyzerörgeli<br />

<strong>und</strong> Steirische Handharmonika<br />

spielen, Wandern, Ahnenforschung. Was<br />

mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsplatz in der<br />

Nähe des Hauptbahnhofs; das Umfeld;<br />

Mitarbeitende, Vorgesetzte, Studierende;<br />

Abwechslung. (Das Spannende ist,<br />

jeden Tag Lösungen für anfallende Probleme<br />

zu finden.) Was ich verändern würde<br />

Nichts.<br />

24 Heinrich Schmid<br />

Hausdienst. Beruf/Ausbildung Maschinenschlosser.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 1992. Ausserberufliche<br />

Interessen Alles, was Spass<br />

macht. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Vielseitigkeit,<br />

tägliche Kommunikation. Was<br />

ich verändern würde Momentan sehe ich<br />

keinen Bedarf für Veränderungen.<br />

25 Yves Studer<br />

Infrastrukturist/Allro<strong>und</strong>er/Carmanager.<br />

Beruf/Ausbildung Säger/Allro<strong>und</strong>er. An<br />

der <strong>hgk</strong>z seit 1. Januar 2005. Ausserberufliche<br />

Interessen Erfolgsorientierte Weiterbildung,<br />

Sport, Kino. Was mir gefällt an<br />

der <strong>hgk</strong>z Abwechslung; das Arbeiten im<br />

Vortragssaal; viele Menschen; Selbstständigkeit.<br />

Was ich verändern würde Alles<br />

zum Positiven, keine Leerläufe, stetige<br />

Modernisierung der Infrastruktur,<br />

mehr Weiterbildung unter den Mitarbeitenden,<br />

Arbeitsklima im ganzen<br />

Haus fördern.<br />

30 29 31 28


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 37<br />

26 Werner Triet<br />

Leiter Logistik. Beruf/Ausbildung Feinmechaniker.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 1990. Ausserberufliche<br />

Interessen Bonsai, Musik, Kunst,<br />

Mountainbiking. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Die <strong>hgk</strong>z ist ein lebendiger, abwechslungsreicher<br />

Betrieb; viele <strong>auf</strong>gestellte,<br />

kreative <strong>und</strong> interessante Menschen;<br />

wertvolle Bekanntschaften. Was ich verändern<br />

würde Wenn so viele Menschen<br />

<strong>auf</strong> so engem Raum zusammen „leben<br />

<strong>und</strong> wirken“, sind gewisse Regeln notwendig,<br />

da<strong>mit</strong> der Betrieb einigermassen<br />

läuft. Ich wünsche mir manchmal<br />

mehr Verständnis für diese Regeln.<br />

27 Enrico Zarantonello<br />

Abwart (Hausdienst). Beruf/Ausbildung<br />

Gipser. An der <strong>hgk</strong>z seit Januar 2004. Ausserberufliche<br />

Interessen Familie, Computer,<br />

Reisen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsklima,<br />

Leute. Was ich verändern würde Kommunikation<br />

verbessern.<br />

Bild links: Reinigungsequippe Altstetten<br />

28 Teresa Castellano<br />

Reinigung. Beruf/Ausbildung Näherin. An<br />

der <strong>hgk</strong>z seit August 2003. Ausserberufliche<br />

Interessen Fre<strong>und</strong>schaften. Was mir gefällt<br />

an der <strong>hgk</strong>z Gutes Arbeitsteam. Was ich verändern<br />

würde Nichts.<br />

29 Teresa Giordano Micelli<br />

Reinigung. Beruf/Ausbildung Schwesternhilfe.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 28. Juni 2006. Ausserberufliche<br />

Interessen Hausfrau. Was mir gefällt<br />

an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde<br />

Nichts.<br />

30 Anna Grisendi<br />

Raumpflegerin. Beruf/Ausbildung Hausfrau.<br />

An der <strong>hgk</strong>z seit 1996. Ausserberufliche<br />

Interessen Näh- <strong>und</strong> Stickarbeit. Was mir<br />

gefällt an der <strong>hgk</strong>z Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

verschiedenen Menschen.<br />

31 Barbara Zilic<br />

Reinigung (Hausdienst). Beruf/Ausbildung<br />

Weberin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. September<br />

1999. Ausserberufliche Interessen Lesen,<br />

Wandern, Tanzen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />

Sehr gute <strong>und</strong> hilfsbereite Mitarbeiter/<br />

innen, Studierende <strong>und</strong> Lehrer/innen.<br />

Was ich verändern würde (Nichts.)<br />

* Renata Pakosta ist Assistentin der<br />

Verwaltungsdirektion (renata.pakosta@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />

Todesanzeige<br />

Christian<br />

Körber<br />

ist am 8. Mai 2007 im Stadtspital<br />

Triemli im Alter von 54 Jahren<br />

verstorben.<br />

Er war seit Herbst 2002 Dozent an der<br />

Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst<br />

Zürich.<br />

Christian Körber wurde im Friedwald<br />

Zürich-Altstetten im engsten Kreis<br />

seiner Familie verabschiedet.<br />

Personalabteilung <strong>hgk</strong>z, 22. Mai 2007<br />

nachruf <strong>auf</strong> christian<br />

körber<br />

Nicht wenige von uns hielten Christian für<br />

einen faszinierten Programmierer; <strong>und</strong> das<br />

war auch mein erster Eindruck von ihm.<br />

Doch schon da war erkennbar, dass dieser<br />

Mann mehr als nur ein Talent <strong>auf</strong> sich vereinte.<br />

Mit Schwung <strong>und</strong> akribischer Betreuung<br />

hielt er als Projektverantwortlicher den<br />

ersten Nachdiplomstudiengang von Mobile<br />

Application Design zusammen für jene,<br />

die von mir als Studiengangsleiter so enttäuscht<br />

waren. Später hat er sich an der<br />

<strong>hgk</strong>z mehr <strong>auf</strong> die Forschung konzentriert<br />

<strong>und</strong> zusammen <strong>mit</strong> Prof. Rudolf Barmettler<br />

an dessen Kompendium schweizerischer<br />

Schriften gearbeitet. Christian war für die<br />

Datenbank zuständig, die diese Schriftstudien<br />

einem breiten Publikum zugänglich<br />

machen sollte, <strong>und</strong> er entwickelte weit mehr<br />

als diese Datenbank. In diesem KTI-Projekt<br />

hat Christian die entscheidende Inspiration<br />

gef<strong>und</strong>en, war er doch selber Schüler der<br />

Zürcher „Kunschti“ gewesen. Dort hatte er<br />

in den Jahren 1971–1975 seine Ausbildung<br />

als Grafiker bei Rudolf Bircher genossen<br />

<strong>und</strong> war nun davon begeistert, seine alten<br />

Kenntnisse <strong>mit</strong> seiner neuen Profession in<br />

Verbindung bringen zu können. Gleichsam<br />

nebenbei hat er eine neue Schrift entworfen,<br />

optimiert für den kleinen Bildschirm<br />

des Handys, optimal lesbar. Niemand hatte<br />

je so etwas vor ihm gemacht.<br />

Seit den 70-er Jahren war Christian fasziniert<br />

von dem Instrument, das der Computer<br />

ist. Als Autodidakt erwarb er sich<br />

f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse in einer Vielzahl von<br />

Computersprachen, <strong>und</strong> ich bin sicher, er<br />

wäre in der Lage gewesen, kenntnisreiche<br />

Vorlesungen über die Geschichte der Programmierkunst<br />

zu halten. Erfahrene Spezialisten,<br />

<strong>mit</strong> Promotion an der Zürcher ETH,<br />

behandelten ihn in jenen Gesprächen, an<br />

denen ich teilnehmen konnte, als ihresgleichen.<br />

Vor vier Jahren etwa habe ich begonnen,<br />

mich in unregelmässigen Abständen<br />

<strong>mit</strong> ihm zu treffen. Christian hatte dabei<br />

seine ganz eigene Art der Terminabsprache:<br />

„Ich komme vorbei, heute Nach<strong>mit</strong>tag.“<br />

Weil Barmettlers Projekt ihn <strong>auf</strong> die Idee<br />

gebracht hatte, entwarf er nun ein Distributionssystem<br />

für das Web 2.0, in dem Daten<br />

<strong>und</strong> Metadaten <strong>mit</strong>einander einen komplex<br />

gestaltbaren Datenraum bildeten. Oft sprachen<br />

wir über die Zukunft des Single Source<br />

Publishing. Sein Traum war die Datenbank<br />

ohne Daten. Semantische Suche, Rückwärtskompatibilität<br />

von Daten aller Art, nächste<br />

Generation Google – wir hatten beide nicht<br />

die Zeit, sämtliche Konsequenzen seiner<br />

visionären Überlegungen auszuschöpfen.<br />

Christian hatte die Bescheidenheit jener<br />

Grossen, die ihre Arbeit in einen Kontext<br />

zu stellen wissen. Aber ich habe das Aufblitzen<br />

in seinen Augen gesehen, wenn er<br />

über seine Ideen sprach, <strong>und</strong> wusste, dass<br />

er sie würde beweisen können. Sein viel zu<br />

früher Tod hat ihn aus der Arbeit gerissen,<br />

die er so geliebt hat, gerade jetzt, <strong>auf</strong> der<br />

Zielgeraden. 20 Jahre seiner Arbeit fehlen<br />

uns schmerzlich, vor allem aber fehlt uns<br />

der Mensch Christian Körber.<br />

Uns fehlt Christian, der hochgebildete<br />

Querdenker, den eine Kunsthochschule wie<br />

die unsere so händeringend braucht.<br />

Prof. Dr. Gerhard Blechinger,<br />

Prorektor Forschung & Entwicklung <strong>hgk</strong>z


38 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 museum<br />

1<br />

inspiration natur<br />

Gemeinsames Symposium der<br />

Ausstellungen „Jugendstil“ <strong>und</strong><br />

„Nature Design“ in Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Departement<br />

Design am 21./22. 9. 2007<br />

„Jugendstil – L’air d’un temps“, Museum<br />

Bellerive, 22.6.—7.10.2007<br />

„Nature Design – Von Inspiration zu Innovation“,<br />

Museum für Gestaltung Zürich,<br />

10.8.—2.12.2007<br />

2<br />

Freitag, 21. September 2007<br />

Museum Bellerive<br />

18.30 h Begrüssung durch Hans-Peter<br />

Schwarz, Rektor der Zürcher Hochschule<br />

der Künste <strong>und</strong> Führung durch die<br />

Ausstellung „Jugendstil“ durch die<br />

Kuratorin Sabine Panchaud<br />

Samstag, 22. September 2007<br />

Vortragssaal ZHdK<br />

Moderation: Eva Afuhs, Leitende Kuratorin,<br />

Museum Bellerive<br />

9.00–9.45 h N.N.<br />

9.45–10.30 h Gerd-Helge Vogel, Dozent<br />

am Departement Design ZHdK: Akzente<br />

botanischer Illustrationen zwischen<br />

Maria Sibylla Merian <strong>und</strong> Alexander<br />

von Humboldt<br />

10.30–11.15 h Dario Gamboni, Professor<br />

für Kunstgeschichte, Universität Genf:<br />

Wie die Natur gestalten: Art Nouveau<br />

11.15–12.00 h Viola Weigel, Leiterin der<br />

Kunsthalle Wilhelmshaven: Das Skulpturale<br />

der Natur: Das unbekannte<br />

Meisterwerk des Jugendstilkünstlers<br />

Hermann Obrist, 1862–1927<br />

13.00 h Führung durch die Ausstellung<br />

„Nature Design“ durch die Kuratorin<br />

Angeli Sachs<br />

Moderation Nach<strong>mit</strong>tag: Jacqueline Otten,<br />

Leiterin Departement Design ZHdK.<br />

14.00–14.45 h Angeli Sachs, Leiterin Ausstellungen<br />

Museum für Gestaltung Zürich:<br />

Nature Design von der Moderne bis<br />

zur Gegenwart<br />

14.45–15.30 h Lars Spuybroek, Architekt,<br />

Rotterdam: The Aesthetics of Variation<br />

15.30–16.15 h Werner Aisslinger, Designer,<br />

Berlin: „Mesh“ <strong>und</strong> andere Materialexperimente<br />

16.15–17.00 h Petra Eisele, Professorin<br />

für Designgeschichte, Designtheorie <strong>und</strong><br />

Medientheorie, FH Mainz: Fluid Design<br />

Eintritt: 25/15 CHF<br />

Vorverk<strong>auf</strong> an den Museumsshops<br />

Weitere Informationen zum Symposiums<br />

siehe www.museum-gestaltung.ch<br />

www.museum-bellerive.ch<br />

Bilder zu „Nature Design“:<br />

1 Sori Yanagi, Butterfly Stool, 1954., Vitra AG,<br />

Birsfelden, Schweiz<br />

2 Ronan & Erwan Bouroullec, Algues, 2004. Vitra<br />

AG, Birsfelden, Schweiz. Fotografie: Paul Tahon<br />

3 August Endell, Atelier Elvira, Fassade, München,<br />

1896/97. Münchner Stadtmuseum, München,<br />

Deutschland.<br />

4 zu „On Time“: Verpackung für Antibabypille, um<br />

1965, Foto: Franz Xaver Jaggy<br />

5 zu „Jugendstil“: Henry van de Velde, Wandbehang<br />

„Die Engelwache“, 1892, Wolle, Seide,<br />

Applikationsstickerei


ausstellungen rahmenprogramme, diverses <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 39<br />

begleitprogramm zu<br />

„on time“<br />

Die Ausstellung „On Time“ ist<br />

bis 2. September 2007 in der<br />

Galerie Museum für Gestaltung<br />

Zürich zu sehen. Sie zeigt<br />

gestalterische Innovationen<br />

beim Design von Zeitmessern<br />

<strong>und</strong> legt den Akzent <strong>auf</strong> Design<br />

an der Schnittstelle von Kreativität,<br />

Erfindung, Produktion<br />

<strong>und</strong> Markt (siehe Artikel in<br />

<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> 2/07). Zur Ausstellung<br />

finden folgende Begleitveranstaltungen<br />

statt:<br />

Sonntag, 17. Juni, 11 – 15 h<br />

Music _ On Time<br />

Jeweils zur vollen St<strong>und</strong>e wird die Ausstellung<br />

zur experimentellen Bühne, <strong>auf</strong> der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Jugendmusikschule<br />

der Stadt Zürich die Beziehung<br />

von Zeit <strong>und</strong> Musik akustisch umsetzen. Im<br />

Vortragssaal der <strong>hgk</strong>z spielen gleichzeitig<br />

grössere Formationen zum Thema <strong>auf</strong>.<br />

Dienstag, 19. Juni, 19.45 h<br />

Utility and Desire: Two ‚Reports’ of<br />

Watchmaking Innovation<br />

Nicolas Babey, Professor an der Haute<br />

école d’arts appliqués La Chaux-de-Fonds,<br />

spricht über Innovationsstrategien für die<br />

Zeitmessergestaltung von morgen. In englischer<br />

Sprache.<br />

Dienstag, 21. August, 19.45 h<br />

Fast so kompliziert wie eine Frau<br />

Tanja Warring, Kuratorin IWC-Museum,<br />

spricht über die Präsentation von Uhren in<br />

Katalogen <strong>und</strong> Printkampagnen der International<br />

Watch Co. Schaffhausen von 1900<br />

bis heute.<br />

Die Führungen zur Ausstellung<br />

Öffentliche Führungen finden jeden Dienstag<br />

um 18.30 h <strong>und</strong> jeden ersten Sonntag<br />

im Monat (1. Juli, 5. August, 2. September)<br />

um 15 h statt. Weitere Informationen<br />

zu den Führungen unter www.museumgestaltung.ch.<br />

„jugendstil“<br />

Das Rahmenprogramm zur<br />

Ausstellung, die vom 22. Juni<br />

bis 7. Oktober 2007 im Museum<br />

Bellerive stattfindet.<br />

Vernissage<br />

Donnerstag, 21. Juni, 19 h<br />

Mit Prof. Dr. Sigrid Schade, Leiterin ICS,<br />

<strong>hgk</strong>z; Helen Bieri Thomson, Fachreferentin<br />

für Jugendstil <strong>und</strong> Kuratorin Musée<br />

national suisse – Château de Prangins VD;<br />

Eva Afuhs, Leitende Kuratorin Museum Bellerive,<br />

Zürich<br />

Fachführungen<br />

Donnerstag, 28. Juni, 18.30 h<br />

Prof. Dr. Rudolf Schnyder:<br />

Was ist jung am Jugendstil?<br />

Donnerstag, 5. Juli, 18.30 h<br />

Donnerstag, 2. August, 18.30 h<br />

Donnerstag, 23. August, 18.30 h<br />

Sonntag, 30. September, 14 h<br />

Sabine Panchaud, Kuratorin: Jugendstil,<br />

das Ergebnis von Künstlerzusammenschlüssen?<br />

Donnerstag, 12. Juli, 18.30 h<br />

Verena Formanek, Leiterin Sammlungen<br />

Museum für Gestaltung Zürich: Der Zeit<br />

ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit.<br />

Jugendstil heute betrachtet<br />

Donnerstag, 20. September, 18.30 h<br />

Eva Afuhs: Einzelstück <strong>und</strong> Manufaktur<br />

Donnerstag, 27. September, 18.30 h<br />

Katharina Büttiker, Galeristin: Zwischen<br />

Symbolismus <strong>und</strong> Jugendstil<br />

Donnerstag, 4. Oktober, 18.30 h<br />

Verena Formanek: Wertloses Messing<br />

<strong>und</strong> neue Materialien? Jugendstil als<br />

Wegbereiter der Moderne<br />

Führungen<br />

Öffentliche Führungen jeden Sonntag, 14 h<br />

Private Führungen <strong>auf</strong> Anfrage:<br />

Tel. 043 446 44 69 oder<br />

christina.wellinger@<strong>hgk</strong>z.ch<br />

Open House<br />

Freier Eintritt<br />

Sonntag, 1. Juli, 10–17 h<br />

Sonntag, 16. September, 10–17 h<br />

Das Museum bleibt am 1. <strong>und</strong> am 11.<br />

August 2007 geschlossen.<br />

e-shop<br />

Ab sofort können die Publikationen<br />

<strong>und</strong> Ausstellungsplakate des Museums<br />

sowie eine Auswahl von Publikationen<br />

der <strong>hgk</strong>z im neuen E-Shop unter<br />

www.museum-gestaltung.ch/e-shop online<br />

bestellt werden.<br />

hochschulrätin<br />

in kiel<br />

Prof. Dr. Sigrid Schade, Leiterin Institut<br />

Cultural Studies an der <strong>hgk</strong>z, wurde als Vertreterin<br />

des Bereiches Wissenschaft in den<br />

Hochschulrat der Muthesius Kunsthochschule<br />

Kiel gewählt. Es handelt sich um ein<br />

Ehrenamt. Wir gratulieren herzlich.<br />

sport über <strong>mit</strong>tag<br />

Das kostenlose Fitnessangebot für alle<br />

<strong>hgk</strong>z- <strong>und</strong> HMT-Angehörigen findet statt:<br />

jeden Montag von 12.15 bis 13 Uhr: Yoga,<br />

jeden Mittwoch von 12.15 bis 13 Uhr:<br />

Konditionstraining.<br />

Ort: Turnhalle des Städtischen Schulhauses<br />

Limmat C (Ausstellungsstr. 81, Eingang<br />

durch Klingenpark). Die Garderoben <strong>und</strong><br />

Halle können ab 12.00 Uhr betreten werden.<br />

Um 13.20 Uhr muss die Anlage wieder für<br />

die Benützung der Primarschule frei sein.<br />

Alle Angehörigen der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> der HMT<br />

sind eingeladen: Studentinnen <strong>und</strong> Studenten,<br />

Dozentinnen <strong>und</strong> Dozenten, Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter. Die Trainingskosten<br />

werden von der <strong>hgk</strong>z übernommen,<br />

daher ist die Teilnahme kostenlos.<br />

3 4 5


40 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 schönheit, designfood<br />

unser mister<br />

Die Begeisterung der Interaction<br />

Designer der <strong>hgk</strong>z für<br />

„ihren Mr. Schweiz“ hat auch<br />

im Tages-Anzeiger ein Echo<br />

gef<strong>und</strong>en. Dort war Folgendes<br />

zu lesen:<br />

Tages-Anzeiger, 5. Mai 2007.<br />

zum titelbild: sessel,<br />

leuchte, beistelltisch<br />

Vom Anrichten zum Einrichten.<br />

Iris Durot <strong>und</strong> Nina<br />

Eigenmann*<br />

Ein knackiger Salat direkt aus dem Garten<br />

<strong>mit</strong> frisch gepresstem Olivenöl <strong>und</strong> sonnengereiften<br />

Tomaten, dampfende Pasta an<br />

einer köstlichen Zitronen-Ricotta-Sauce,<br />

<strong>und</strong> zum Dessert ein süsses, noch warmes<br />

Schokoladentörtchen. Ein solches, perfekt<br />

abgeschmecktes <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Liebe angerichtetes<br />

Menue vermag unsere Geschmackssinne<br />

in den siebten Himmel zu versetzen<br />

<strong>und</strong> uns ein unvergessliches Wohlgefühl zu<br />

bereiten. Genau diese Behaglichkeit <strong>und</strong><br />

die Umstände, welche dazu führen, transferierten<br />

die beiden Designerinnen Iris Durot<br />

<strong>und</strong> Nina Eigenmann <strong>mit</strong> ihrer Diplomarbeit<br />

in den Wohnraum.<br />

Aus einer umfassenden Recherche <strong>und</strong><br />

zahlreichen Experimenten im Bereich<br />

Kochen <strong>und</strong> Essen entstanden drei Objekte<br />

für den Wohnbereich. Geschmack, Oberflächenstruktur<br />

<strong>und</strong> Konsistenz flossen in<br />

die Gestaltung der drei Objekte <strong>mit</strong> ein. Die<br />

Zubereitung der Nahrungs<strong>mit</strong>tel sowie das<br />

Anrichten <strong>auf</strong> dem Teller wurden direkt <strong>auf</strong><br />

die Objekte <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> in den Lebens- <strong>und</strong><br />

Wohnraum übertragen. Ein Sessel, welcher<br />

sich wie eine Teigtasche füllen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> verschiedene<br />

Arten falten <strong>und</strong> rollen lässt <strong>und</strong><br />

sich so vom grosszügig ausgewallten Gästebett<br />

in einen kompakten Sessel oder zur<br />

bequemen Liege formen lässt. Ein Beistelltischchen,<br />

das wirkt, als hätte es jemand<br />

direkt aus einem überdimensionalen knackig<br />

frischen Salat herausgeschnitten <strong>und</strong><br />

statt <strong>mit</strong> Cherry-Tomaten <strong>und</strong> Karottenstückchen<br />

<strong>mit</strong> zusammengerollten Zeitschriften<br />

<strong>und</strong> anderem wichtigem Krimskrams<br />

garniert. Ein Lichtobjekt, welches<br />

sich wie eine sündig süsse Sauce aus Licht<br />

über die Möbel träufeln lässt oder von der<br />

Decke heruntertropft.<br />

Kombiniert lassen sich die drei Objekte<br />

immer wieder zu neuen leckeren Wohn-<br />

Menus zusammenstellen.<br />

* Iris Durot <strong>und</strong> Nina Eigenmann diplomierten im<br />

Sommer 2006 am Studienbereich Industrial Design<br />

<strong>hgk</strong>z.<br />

impressum<br />

<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>: Forum für Hochschule für Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Kunst Zürich, Museum für Gestaltung Zürich<br />

<strong>und</strong> Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich.<br />

Erscheint viermal jährlich. Herausgeberin:<br />

Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich,<br />

Zürcher Fachhochschule. Verantwortung:<br />

Hans-Peter Schwarz, Rektor.<br />

Redaktion: Heike Pohl (Leitung), Chandra<br />

Brandenberger Cortes (<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>@<strong>hgk</strong>z.ch),<br />

Chantal Frey (Redaktion <strong>und</strong> Lektorat).<br />

Redaktionsteam: Adriana Bognar (Stabsdienste/Alumni<br />

HMT), Graziella Bomio (dpt Medien &<br />

Kunst), Renata Pakosta (Verwaltung), Karin Epp<br />

(ics), Elisabeth Krüsi (dpt Design), Reto Jäger<br />

(dpt Weiterbildung), Miriam Ruesch (Museum).<br />

Die von den Autorinnen <strong>und</strong> Autoren in diesem<br />

Heft geäusserten Ansichten decken sich<br />

nicht unbedingt <strong>mit</strong> der Meinung der Redaktion.<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Produktion<br />

Layout <strong>und</strong> Bildredaktion: Tobias Markus Strebel,<br />

Grafikatelier <strong>hgk</strong>z, Regula Bearth, Fotoatelier <strong>hgk</strong>z.<br />

Papier: Cyclus Offset 90 g/m 2 , PlanoArt 170 g/m 2<br />

Schriften: Neue Helvetica, Utopia<br />

Druck: Ropress Genossenschaft Zürich<br />

Auflage: 2500<br />

Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter<br />

Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.<br />

<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> ist auch digital als PDF-Datei<br />

erhältlich: http://cc.<strong>hgk</strong>z.ch<br />

Redaktionsschluss 4/07: Ende September 2007<br />

ihre/eure meinung?<br />

Reaktionen zum „<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>“<br />

interessieren uns. Bitte<br />

schreibt, schreiben Sie, direkt<br />

an heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch, wenn<br />

euch etwas gefällt oder euch<br />

ärgert, wenn ihr eine gute Idee<br />

für einen Beitrag habt oder<br />

wenn ihr der Redaktion sonst<br />

etwas sagen wollt. Vielen Dank!<br />

korrigenda<br />

<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> 2/07<br />

Zum Artikel „Who is who – der Studiengang<br />

Film“ im letzten Heft möchten<br />

der Vollständigkeit halber noch drei Kolleginnen<br />

genannt werden: Es handelt sich<br />

um Prof. Margit Eschenbach (Studienleitung<br />

Film BA/MA), Prof. Gerda Grossmann<br />

<strong>und</strong> Verena Gloor (Produktionsleitung).<br />

Im Interview <strong>mit</strong> Bettina Richter<br />

wurde eine falsche Webadresse von<br />

„Sammlungen/Archive online“ publiziert.<br />

Die richtige Adresse lautet<br />

http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch


agenda juni – oktober 007 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 41<br />

30.03–01.07.07 — Ausstellung: Stuhl Haus Stadt – Haefeli Moser<br />

Steiger >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*/<br />

www.museum-gestaltung.ch/ Führungen jeweils am Mittwoch<br />

um 18.30 h <strong>und</strong> am Sonntag, 1.7., 14 h<br />

06.04.–15.07.07 — Ausstellung: Da steht er nun, der „Ostblock“,<br />

Bildende Kunst/ >>Park, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich,<br />

beim Hintereingang des Restaurants Les Halles/ http://kunstklasse.ch/park<br />

23.05.– 02.09.07 — Ausstellung: On Time >>Museum für Gestaltung<br />

Zürich, Galerie*/ Führungen jeweils am Dienstag um 18.30 h<br />

sowie am Sonntag, 1.7., 5.8. <strong>und</strong> 2.9., 15 h<br />

04.06.–20.07.07, 10–18 h — Ausstellung: Redesign – Produktefamilie,<br />

Bearbeitung der Thematik anhand von Schreibgeräten,<br />

ein Semesterprojekt des Studienbereichs Industrial Design/<br />

>><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude, Lesesaal Bibliothek*<br />

Sa, 16.06.07, 20 h — Theater-Premiere: „Prinzessinnendramen“<br />

von Elfriede Jelinek, Zürcher Festspiele, Regie: Stephan Müller,<br />

Heike Maria Goetze, Laura Huonker/ www.hmt.edu<br />

Di, 19.06.07, 20.00 h — Theater: „Prinzessinnendramen“ von Elfriede<br />

Jelinek, eine Co-Produktion <strong>mit</strong> den Zürcher Festspielen,<br />

Regie: Stephan Müller, Heike Maria Goetze, Laura Huonker/<br />

>>Theater an der Sihl*, Bühne A, weitere Vorstellungen: 20.06.–<br />

23.6. <strong>und</strong> 4.7.– 6.7., jeweils 20 h/ www.hmt.edu<br />

18.–23.06.07 — Woche der offenen Tür: Semesterkurse Weiterbildung<br />

>>Limmatstr. 47/45, 8005 Zürich / www.dranbleiben.ch<br />

Mi, 20.06.07, 16 h — Neue Medien „Im Gespräch: History“. Moderation:<br />

Burkhard Meltzer >>Galerie SFO*/ www.snm-<strong>hgk</strong>z.c<br />

18.–23.06.07 — Woche der offenen Tür – Semesterkurse, Departement<br />

Weiterbildung >>Limmatstr. 47/45, 8005 Zürich/<br />

www.dranbleiben.ch<br />

Di, 19.06.07, 19.45 h — Rahmenprogramm: On Time – Utility and<br />

Desire: Two “Reports” of Watchmaking Innovation. Nicolas<br />

Babey, Professor an der Haute école d’arts appliqués La Chauxde-Fonds,<br />

spricht über Innovationsstrategien für die Zeitmesser-<br />

Gestaltung von morgen. In englischer Sprache. >>Museum für<br />

Gestaltung Zürich, Halle*<br />

Mi, 20.06.07, 16 –18 h — In Zürich: Wissen, von dem wir nichts<br />

wissen. Öffentliches ith-Kolloquium, Inst. f. Theorie d. Gestaltung<br />

u. Kunst/ >>Theaterhaus Gessnerallee*/ www.ith-z.ch<br />

Mi, 20.06.07, 20 h — In Zürich: Wissen, von dem wir nichts wissen.<br />

Eine andere Schulst<strong>und</strong>e, ein Projekt des Instituts für<br />

Theorie der Gestaltung <strong>und</strong> Kunst in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />

Theaterhaus Gessnerallee/ >>Theaterhaus Gessnerallee*/<br />

www.ith-z.ch<br />

Mi, 20.06.07, 22 h — PowerPoint Karaoke, Institut für Theorie der<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Kunst ith >>Stall 6 im Theaterhaus Gessnerallee*/<br />

www.stall6.ch/ www.ith-z.ch<br />

Mi, 20.06.07, 16 h — Digitaler Salon: History, Moderation: Burkhard<br />

Meltzer, Neue Medien/ >><strong>hgk</strong>z, Sihlquai 131, 8005 Zürich<br />

Do, 21.06.07, 18 –20 h — Informationsveranstaltung MAS Curating /<br />

Postgraduate Program in Curating >><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude*,<br />

Zi. 509/ http://weiterbildung.<strong>hgk</strong>z.ch/angebot,<br />

www.curating.org<br />

Do, 21.06.07, 18–20 h — Informationsveranstaltung MAS Design Culture<br />

>><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude*, Zi. 502/ www.design2context.ch<br />

20.–22.6.07, 18.30 h — Theater: „BlackBox, Szenen, Monologe, Experimente“,<br />

Studierende Bachelor I/ >>Theater an der Sihl*,<br />

Probebühne 2<br />

22.06.–07.10.07 — Ausstellung „Jugendstil“ >>Museum Bellerive<br />

Sa, 23.06.07 — Diplomfilme am Filmfestival Malans: „Aschenbrüder“<br />

von Steve Walker <strong>und</strong> Markus Heiniger, „Schnäbi“ von Luzius<br />

Wespe <strong>und</strong> „Die Burg“ von Simon Jaquemet/<br />

www.filmfestmalans.ch<br />

So, 24.06.07, 11.15 h — Konzert: Chorkonzert, A. Dvořák, Messe in D-<br />

Dur, Leitung: Beat Schäfer >>Kirche Peter <strong>und</strong> Paul <strong>und</strong> Stadtkirche<br />

Winterthur um 17 h/ www.hmt.edu<br />

Di, 26.06.07, 18–19 h — Informationsveranstaltung CAS Schriftgestaltung<br />

/ Type design. Visuelle Kommunikation >><strong>hgk</strong>z<br />

Hauptgebäude*, Zi 510/ http://svk.<strong>hgk</strong>z.ch/ndktypo.html,<br />

Wiederholung der Veranstaltung am Di, 10.07.07, Raum Sq 510,<br />

18–19 h<br />

Mi, 27.06.07, 20 h — Rahmenprogramm: Stuhl Haus Stadt – Haefeli<br />

Moser Steiger – Häuser der Moderne heute. Gespräch<br />

<strong>mit</strong> Uta Hassler (Institut für Denkmalpflege <strong>und</strong> B<strong>auf</strong>orschung,<br />

ETHZ), Kathrin Martelli (Stadträtin Zürich), Arthur Rüegg (Architekt,<br />

ETHZ), Martin Steinmann (Architekt <strong>und</strong> Publizist,<br />

Aarau). Moderation: Karin Salm (Kulturredaktorin Radio DRS)<br />

>>Museum für Gestaltung, Halle*<br />

27.06.–28.06.07, 10–20 h — Museums-Bazar: Kuriositäten, Kitsch<br />

<strong>und</strong> Design, Bücher, Plakate, Postkarten aus Shop, Verlag,<br />

Plakatsammlung, Museum Bellerive <strong>und</strong> Werkstatt/ >>Foyer<br />

Museum für Gestaltung*/ www.museum-gestaltung.ch<br />

Fr, 29.06.07, 17 h — Vernissage: Ausstellung der Diplomarbeiten<br />

2007 >>Toni-Areal*/ http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/pages/de/studiengaenge/angebote/diplomkatalog/


42 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 siehe auch: http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/ >aktuelle veranstaltungen<br />

30.06.–12.07.07, 12–20 h — Ausstellung der Diplomarbeiten 2007<br />

>>Toni-Areal*/ http://diplom.<strong>hgk</strong>z.ch<br />

28.–30.06.07, 20 h — Oper: „The Turn of the Screw“, Oper von Benjamin<br />

Britten, Leitung: Christophe Balissat, Paul Suits, Johannes<br />

Schläfli >>Kulturmarkt, Ämtlerstrasse 23, Zürich/ www.hmt.edu<br />

Di, 03.07.07, 19 h — Lyonnais-R<strong>und</strong>e, Offene Plattform für den<br />

ZHdK-Umsetzungsprozess/ >>Bistro Le Lyonnais, Konradstrasse<br />

39, 8005 Zürich<br />

Mi, 04.07.07 — Informationsveranstaltung: Diplomausstellung MAS<br />

Cultural/Gender Studies >>Ort <strong>und</strong> Zeit: http://culturalgenderstudies.<strong>hgk</strong>z.ch<br />

Mi, 04.07.07, 12 <strong>und</strong> 17 h — Diplomfilme 2007, Studiengang Film/<br />

>>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z*<br />

Mi, 04.07.07, 20 h — Semesterkonzert: „Jazz <strong>und</strong> Pop Output HMT“,<br />

diverse Bands/ >>Mehrspur Music Club*, weitere Konzerte:<br />

5.7., 11.7. <strong>und</strong> 13.7./ www.hmt.edu<br />

06.–14.07.07 — Diplomfilm am Festival del la Cité in Lausanne:<br />

„Big Size“ von Thomas Waidelich/ www.festivalcite.ch<br />

So, 08.07.07 — Diplomfilme 2007 in Bern >>Lichtspiel, Bahnstrasse<br />

21, 3008 Bern/ www.lichtspiel.ch<br />

09.07.–11.07.07, 18.30 h — Theater „BlackBox, Szenen, Monologe,<br />

Experimente“, Studierende Bachelor II/ >>Theater an der<br />

Sihl*, Probebühne 2<br />

Do, 12.07.07, 19.30 — Konzert: „Arc en Ciel“, Werke Schweizerischer<br />

Tonkünstler, Leitung J. Schöllhorn/ >>HMT*, grosser Saal/<br />

www.hmt.edu<br />

Mi, 09.08.07, 19 h — Vernissage: Nature Design – Von Inspiration<br />

zu Innovation, Von Inspiration zu Innovation/ >>Museum für<br />

Gestaltung Zürich, Halle*/ www.museum-gestaltung.ch<br />

10.08.–02.12.07 — Ausstellung: Nature Design – Von Inspiration zu<br />

Innovation >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*/<br />

www.museum-gestaltung.ch/ Führungen jeweils am Mittwoch,<br />

18.30 h <strong>und</strong> am Sonntag 2.9. sowie 7.10., 14 h<br />

Di, 21.08.07, 19.45 h — Rahmenprogramm: On Time – „Fast so kompliziert<br />

wie eine Frau“. Tanja Warring, Kuratorin IWC-Museum,<br />

spricht über die Präsentation von Uhren/ >>Museum für<br />

Gestaltung Zürich, Halle*<br />

10.09.–14.09.07 — Studienwoche Russland „1804–1893“, Konzerte,<br />

Referate, Filme, Lesungen über die russische Kultur im<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert/ >>Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater*<br />

28.09.07, 18 h — Vernissage: Im Westen nur Neues. Von der<br />

Kunstgewerbeschule zur Zürcher Hochschule der Künste<br />

>>Museum für Gestaltung Zürich, Galerie*/<br />

www.museum-gestaltung.ch<br />

29.09.07–03.02.08 — Ausstellung: Im Westen nur Neues >>Museum<br />

für Gestaltung Zürich, Galerie* / www.museum-gestaltung.ch<br />

Sa, 29.09.07, ab 19.30 h — Gründungsfeier Zürcher Hochschule<br />

der Künste, Einlass nur <strong>mit</strong> Ticket >>Tonhalle Zürich, Claridenstrasse<br />

7, 8002 Zürich/ 22 h Party für alle ZHdK-Angehörigen,<br />

Live-Musik, DJ, Inszenierungen, food & drinks, Eintritt frei<br />

>>Theaterhaus Gessnerallee*<br />

Mi, 17.10.07, 20 h — Rahmenprogramm: Nature Design – „Design<br />

<strong>und</strong> Forschung“ >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*<br />

* Adressen:<br />

Mit Günter Horntrich (Designer <strong>und</strong> Professor für Ökologie<br />

<strong>und</strong> Design, Köln International School of Design), Steffen Köhl<br />

(Leiter Design PKW, DaimlerChrysler AG, Sindelfingen), Jürgen<br />

Mayer H. (Architekt, Berlin <strong>und</strong> Guest Professor, Columbia<br />

University, New York), Yusuke Obuchi (Co Director, Design Research<br />

Lab, Architectural Association, London), François Roche<br />

(R&Sie(n) architects <strong>und</strong> Guest Professor, Columbia University,<br />

Paris New York) Moderation: Gerrit Terstiege (Chefredakteur<br />

Form, Basel) >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*<br />

<strong>hgk</strong>z Hauptgebäude/ Vortragssaal <strong>hgk</strong>z, Ausstellungsstrassse 60,<br />

8005 Zürich/ www.<strong>hgk</strong>z.ch<br />

Museum für Gestaltung Zürich (Galerie, Halle), Ausstellungsstrassse<br />

60, 8005 Zürich/ www.museum-gestaltung.ch<br />

Plakatraum, Limmatstrasse 55, 8005 Zürich<br />

Museum Bellerive, Höschgasse 3, 8008 Zürich/<br />

www.museum-bellerive.ch<br />

Galerie SFO, Raum 201, 2. Stock, Sihlquai 125, 8005 Zürich<br />

Hochschule Musik & Theater Zürich, kleiner Saal, grosser Saal,<br />

Konzertsaal, Florhofgasse 6, 8001 Zürich/ www.hmt.edu<br />

Theater an der Sihl, Gessnerallee 11, 8001 Zürich/<br />

www.theaterandersihl.ch <strong>und</strong> www.hmt.edu<br />

Theaterhaus, Gessnerallee 8, 8001 Zürich<br />

Toni-Areal, Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich<br />

Mo, 17.09.07, 11 h — Herbstsemester-Eröffnung ZHdK 2007<br />

>>HMT, Konzertsaal*<br />

26.–28.09.07, 18 h, — Festival der Künste, dreitägiges Kulturprogramm<br />

der Zürcher Hochschule der Künste >>an 7 Standorten<br />

der Zürcher Hochschule der Künste, ab 18 h.<br />

Rechte Seite: Carte blanche der Studierendenvereinigung Organ –<br />

by Raphael Gschwind.

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