hgk Z intern interviews mit giaco schiesser und frédéric dedelley auf ...
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<strong>hgk</strong> Z <strong>intern</strong><br />
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Forum für die Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich,<br />
für das Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> die Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich<br />
Nummer 3/07 Juni 2007<br />
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04, 24<br />
<strong>interviews</strong> <strong>mit</strong> <strong>giaco</strong> <strong>schiesser</strong> <strong>und</strong> frédéric <strong>dedelley</strong><br />
—<br />
23<br />
<strong>auf</strong> der jagd nach dem riesenkamel<br />
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07, 08, 10, 11<br />
zürcher hochschule der künste<br />
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14<br />
<strong>mit</strong> haut <strong>und</strong> haaren der musik verschrieben:<br />
karl scheuber <strong>und</strong> gerald bennett
0<br />
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
04 : Unsere Stärke liegt in der produktiven Reibung<br />
unserer Differenzen – Interview <strong>mit</strong> Giaco<br />
Schiesser von Adriana Bognar <strong>und</strong> Heike Pohl<br />
12 : Lust an Translation von Jan Philipp Gloger<br />
Theaterstudierende an einem Workshop im japanischen<br />
Sapporo.<br />
14 : Abschied Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett,<br />
HMT von Martin Langenegger, Christian Ledermann<br />
<strong>und</strong> Martin Neukom<br />
Für Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett ist Musik das<br />
Leben – darüber besteht für niemanden ein Zweifel,<br />
der die beiden kennenlernen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> ihnen arbeiten<br />
durfte.<br />
07 : Festival der Künste im Herbst 2007<br />
von Daniel Fueter<br />
Als eine Art Feuerprobe kann das erste Festival der<br />
Künste im Sommer 2006 betrachtet werden.<br />
Im September wird nun die zweite Auflage über<br />
die Bühne gehen. Das Festival der Künste soll<br />
Ausdruck sein für die Kraft des Netzwerkes, welches<br />
die ZHdK darstellt.<br />
15 : Erster Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor<br />
Thalberg Stiftung von Marille Hahne<br />
Am 27. März 2007 wurde zum ersten Mal der Dokumentarfilmpreis<br />
der Alexis Victor Thalberg Stiftung<br />
vergeben. Er ging an zwei Arbeiten von Studierenden<br />
der <strong>hgk</strong>z. Anlässlich der Preisverleihung hielt Prof.<br />
Marille Hahne eine Rede über die Bedeutung des<br />
Dokumentarfilms an der <strong>hgk</strong>z.<br />
17 : Swiss-Artists-in-Labs-Symposium von Irène<br />
Hediger<br />
08 : Informationen zur Zürcher Hochschule der<br />
Künste von Heike Pohl<br />
18 : Bloggen in der Lehre von Monika Schmidt<br />
Am 2. April 2007 hat der Kantonsrat das revidierte<br />
Fachhochschulgesetz erlassen. Dadurch ist der<br />
Zusammenschluss von HMT <strong>und</strong> <strong>hgk</strong>z <strong>auf</strong> 1. August<br />
offiziell. Die neue Organisation wird vorgestellt, ausserdem<br />
die ZHdK-Bachelor-Angebote, die beantragten<br />
Masterstudiengänge <strong>und</strong> mehr.<br />
10 : Ausstellung: „Im Westen nur Neues. Von der<br />
Kunstgewerbeschule zur Zürcher Hochschule<br />
der Künste“ von Cynthia Gavranic<br />
11 : Alumni <strong>und</strong> Netzwerke von Pietro Morandi<br />
12 : Master of Advanced Studies MAS in Tanzpädagogik<br />
von Sandra Nussberger<br />
Gut ausgebildete Tanzpädagogen <strong>und</strong> Tanzpädagoginnen<br />
sind in der Schweiz sehr gefragt. Die<br />
Leiterin des neuen MAS stellt die entsprechenden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten an der HMT<br />
respektive der Zürcher Hochschule der Künste vor.<br />
19 : Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik<br />
von Verena Kuni<br />
Was haben Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik <strong>mit</strong>einander<br />
zu tun? Einiges – jedenfalls behauptet dies ein<br />
neues Schweizer Journal, das im Spätherbst 2006 ins<br />
Netz gestellt wurde <strong>und</strong> seither nahezu täglich<br />
<strong>mit</strong> neuen Beiträgen <strong>auf</strong>wartet. Und dabei für so<br />
manche Überraschung sorgt.<br />
20 : 23 Jahre Förderverein <strong>hgk</strong>z/MfGZ von Rudolf<br />
Schilling<br />
Berichtet wird über die Häutung des Fördervereins,<br />
der sich zwar rechtlich <strong>auf</strong>gelöst hat, in der Sache<br />
aber weiterlebt. Ausserdem erfährt die Leserschaft<br />
mehr über die Rolle des Fördervereins in der<br />
Entwicklung von der Kunstgewerbeschule zur <strong>hgk</strong>z.<br />
21 : Lightmapping von Hansuli Matter<br />
Das Forschungsprojekt in der Studienvertiefung<br />
Scenographical Design setzt sich <strong>mit</strong> Begriffen wie<br />
Lichtabfall, Lichtverschmutzung <strong>und</strong> Schadschöpfung<br />
auseinander. Diese müssen erst ins<br />
Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gelangen,<br />
da<strong>mit</strong> ein nachhaltiger Umgang <strong>mit</strong> der Ressource<br />
Licht im urbanen Raum entstehen kann.
inhalt/editorial<br />
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />
23 : Auf der Jagd nach dem Riesenkamel<br />
von Niklaus Heeb<br />
Die Studienvertiefung Scientific Visualization entwickelt<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> dem Anthropologischen<br />
Institut der Universität Zürich Irchel Visualisierungen<br />
einer bisher unbekannten Kamelart. Schweizer<br />
Archäologen fanden in Syrien die Knochen des Tiers,<br />
das fast so gross wie eine Giraffe war <strong>und</strong> vor 100 000<br />
Jahren in der Zentralsyrischen Steppe lebte.<br />
24 : Interview <strong>mit</strong> Ausstellungsarchitekt Frédéric<br />
Dedelley von Miriam Ruesch<br />
Frédéric Dedelley ist verantwortlich für die Architektur<br />
der beiden Ausstellungen „Nature Design“<br />
<strong>und</strong> „On Time“ im Museum für Gestaltung Zürich.<br />
Der Zürcher Designer erklärt, wie die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Kurator einer Ausstellung funktioniert<br />
<strong>und</strong> wo er Ideen für seine Projekte findet.<br />
26 : Fruchtbarer bildungspolitischer Austausch in<br />
holländischen Schulstuben von Emilio Paroni<br />
27 : Sammlungen/Archive online von Judith Scheiber<br />
Dahou <strong>und</strong> Verena Formanek<br />
Die gemeinsame Objekt- <strong>und</strong> Bilddatenbank der Museums-Sammlungen<br />
<strong>und</strong> der <strong>hgk</strong>z-Dokumentation<br />
28 : Entwurf, Display <strong>und</strong> Typologie des Ausstellens<br />
von Sigrid Schade<br />
29 : Ausstellungs-Szenarien von Sigrid Schade<br />
30 : Kurzmeldungen<br />
30 : Michael Eidenbenz, neuer Leiter Departement<br />
Musik Kurz-(Selbst-)portrait von Michael Eidenbenz<br />
32 : Opera libera ein Projekt von Absolventinnen <strong>und</strong><br />
Absolventen des Studienbereichs Neue Medien<br />
33 : Blick aus Japan <strong>auf</strong> Hochschule <strong>und</strong> Museum<br />
34 : Who is Who: Reinigung <strong>und</strong> Hausdienst<br />
37 : Nachruf <strong>auf</strong> Christian Körber<br />
wie der funke springt<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Jérôme war 9 Jahre alt <strong>und</strong> langweilte sich furchtbar in der<br />
Schule. Seit Wochen, seit Monaten behandelten sie das<br />
Thema „Vögel“ im Unterricht – der Lehrer, ein älterer Herr<br />
kurz vor der Pensionierung, war ein passionierter Ornithologe.<br />
Jérôme konnte <strong>mit</strong> dem Thema überhaupt nichts<br />
anfangen. Doch der Lehrer ritt dar<strong>auf</strong> herum <strong>und</strong> brachte<br />
ihn da<strong>mit</strong> fast zur Weissglut. Sie mussten sich <strong>mit</strong> der<br />
Lebensweise der Vögel befassen <strong>und</strong> sich Geschichten über<br />
Vögel anhören, doch nichts riss den Jungen <strong>mit</strong>.<br />
Dann geschah etwas. Die Kinder sollten – endlich – selber<br />
einen Beitrag über Vögel vorbereiten <strong>und</strong> der Klasse vorstellen.<br />
Jérôme sagte sich: „So, dem zeig ich’s!“ Zwar mochte<br />
er den Lehrer nicht besonders, doch imponieren wollte er<br />
ihm trotzdem. Er wollte etwas Schönes in den Unterricht<br />
bringen. Also bestellte er ein Buch über Vögel, <strong>mit</strong> Mondo-<br />
Sammelpunkten. Das Buch war voll bunter Fotos, <strong>und</strong> es<br />
zog ihn sofort in seinen Bann. Er war so angetan von der<br />
Vielfalt der Arten, dass er alle Vögel auswendig lernte: Innert<br />
einer Woche kannte er 190 Vogelarten. Bald stand er vor der<br />
Klasse, erzählte was er wusste <strong>und</strong> freute sich diebisch, dass<br />
er den Lehrer überraschen konnte.<br />
Von da an gab es kein Zurück mehr. Auf Schulreisen, am<br />
Teich <strong>auf</strong> dem Schulgelände, vor, während <strong>und</strong> nach dem<br />
Unterricht löcherte Jérôme den Lehrer <strong>mit</strong> Fragen über die<br />
Vögel, vor allem über die seltenen. Im Wald, <strong>auf</strong> Feldern<br />
<strong>und</strong> Wiesen beobachtete <strong>und</strong> studierte er sie. Mit 11 Jahren<br />
bekam er seinen ersten Feldstecher.<br />
Heute ist Jérôme 29 Jahre alt <strong>und</strong> ein begeisterter Ornithologe.<br />
Er leitet vogelk<strong>und</strong>liche Reisen, u.a. durch die<br />
Schweiz, <strong>auf</strong> denen er einem die heimische Vogelwelt näher<br />
bringt. Inzwischen kennt er fast 4000 der r<strong>und</strong> 10’000 Vogelarten<br />
<strong>auf</strong> der Welt. Lauscht man frühmorgens <strong>mit</strong> ihm in<br />
einem Mischwald dem Vogelkonzert, kann er mühelos aus<br />
den Ruf- <strong>und</strong> Gesangsvariationen alle vorhandenen Vögel<br />
benennen, orten <strong>und</strong> ihr Aussehen bis hin zur Farbe des<br />
Überaugenstreifs oder der Flügelbinde detailliert beschreiben:<br />
Buchfink, Amsel, Mönchsgrasmücke, Buntspecht, Rotkehlchen,<br />
Zaunkönig, Heckenbraunelle, Kleiber, Gartenbaumläufer,<br />
Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Singdrossel,<br />
Wintergoldhähnchen, Ringeltaube, Eichelhäher, Zilpzalp,<br />
Grauschnäpper <strong>und</strong> wie sie alle heissen... Eine ganz andere,<br />
neue Sicht <strong>auf</strong> die Welt.<br />
Jérômes Begeisterung ist ansteckend. Er sagt von sich, dass<br />
die Vogelk<strong>und</strong>e bis ans Lebensende seine Leidenschaft<br />
bleiben wird. Woher sie genau kommt, wie <strong>und</strong> warum der<br />
Funke vom ungeliebten Lehrer doch noch übergesprungen<br />
ist, bleibt ein Geheimnis.<br />
Heike Pohl, Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z<br />
38 : Rahmenprogramme der Ausstellungen im<br />
Museum für Gestaltung Zürich<br />
40 : Zum Titelbild dieser Nummer. Impresssum<br />
41 : Agenda<br />
43 : Carte Blanche von Raphael Gschwind
0<br />
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
kunst<br />
unsere stärke liegt in der<br />
produktiven reibung<br />
unserer differenzen<br />
Giaco Schiesser, Philosoph <strong>und</strong> Kulturwissenschaftler,<br />
wünscht sich Laboratorien <strong>und</strong><br />
Denkräume für künstlerisches Experimentieren<br />
<strong>und</strong> Chaos. Dass darin auch Subversives<br />
Platz haben soll, darf einen bei ihm, der wie<br />
kein anderer für den Eigensinn plädiert,<br />
nicht w<strong>und</strong>ern. Giaco Schiesser leitet das<br />
Departement Kunst & Medien <strong>und</strong> ist Mitglied<br />
der designierten Schulleitung der ZHdK.<br />
Die Fragen stellten Heike Pohl <strong>und</strong> Adriana<br />
Bognar*, Foto: Regula Bearth<br />
„Für alles bleibt keine Zeit, also wähle aus“, zitieren Sie in<br />
einer Publikation den römischen Staatsmann Sulla. Wofür<br />
nehmen Sie sich Zeit?<br />
Zurzeit nehme ich mir keine Zeit, die Zeit hat mich. Wir<br />
haben vier Grossbaustellen an der ZHdK: die Bachelor-<br />
Umsetzung <strong>und</strong> -weiterkonzipierung, die Masterkonzipierung,<br />
das produktive Zusammenkommen von <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong><br />
HMT zur Zürcher Hochschule der Künste <strong>und</strong> die Baustelle<br />
Campus, das Toni-Areal. Das „Zurzeit“ wird noch etwas<br />
dauern.<br />
Die Empfehlung von Sulla ist eine vielleicht nützliche Handlungsmaxime<br />
für die Studierenden einer Kunsthochschule.<br />
Diese sind gr<strong>und</strong>sätzlich neugierig, interessieren sich für<br />
viele Dinge, durchl<strong>auf</strong>en während des Studiums aber einen<br />
Prozess, in dem sie sich entscheiden müssen, wo sie in die<br />
Breite arbeiten <strong>und</strong> wo sie sich vertiefen wollen. Ein breiter<br />
Horizont <strong>und</strong> ein hartnäckiges Sich-Vertiefen sind unabdingbar<br />
für eine künstlerische Haltung.<br />
Vom Philosophiestudium zum Professor für Media Culture<br />
Studies – hatten Sie dieses Ziel immer im Visier?<br />
Selbstverständlich … „Krumme Lebensläufe“ sind nicht<br />
untypisch für Menschen, die wie ich Philosophie, Literaturwissenschaften<br />
oder andere Geisteswissenschaften in<br />
den 70er- <strong>und</strong> 80er-Jahren studiert haben. Es war ein Studium<br />
der Musse, der angeregten Diskussionen <strong>und</strong> hitzigen<br />
Debatten in einem. Die Folgen bestanden unter anderem in<br />
mannigfaltigen Interessen <strong>und</strong> vielfältigen Anschlussmöglichkeiten.<br />
Wichtig war für mich, dass ich schon sehr bald,<br />
Ende der 80er-Jahre während eines Studiensemesters an<br />
der Universität in Berkley, USA, Frühformen des Internets<br />
kennengelernt habe. Ich wusste, dass die Digitalisierung<br />
der Gesellschaft einen Einschnitt bedeutet, der historisch<br />
nur <strong>mit</strong> der Erfindung des Buchdrucks vergleichbar ist,<br />
also <strong>mit</strong> umfassenden ökonomischen, politischen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Umbrüchen <strong>und</strong> Verwerfungen einhergeht. Für<br />
meine heutige Professur für Media Culture Studies war die<br />
Gründung des Studienbereichs Neue Medien an der <strong>hgk</strong>z<br />
entscheidend, den ich 1996/1997 <strong>mit</strong> Walter Stulzer konzipiert<br />
<strong>und</strong> 1998 <strong>mit</strong> der Künstlergruppe Knowbotic Research<br />
<strong>und</strong> der Künstlerin Margarethe Jahrmann weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> umgesetzt habe.<br />
Welche Kompetenzen werden an einer Kunsthochschule<br />
genau ausgebildet?<br />
Alle Kompetenzen, die nötig sind, um künstlerisch tätig<br />
zu sein: Neugier, Eigensinnigkeit, Haltung, „feu sacré“ für<br />
Fragen, Themen <strong>und</strong> Interessen, Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen,<br />
Kritikfähigkeit, Krisenbereitschaft <strong>und</strong> Krisenstandfestigkeit<br />
…<br />
Wie ist die Ausrichtung des Departements Kunst & Medien in<br />
der Zürcher Hochschule der Künste?<br />
Das Departement Kunst & Medien muss vor allem eines<br />
sein: ein Ermöglichungsraum im emphatischen Sinne – ein<br />
dichter Raum, verstanden als vielfältig vernetzter, verschwenderischer<br />
Experimentier-, Diskussions- <strong>und</strong> Produktionsraum.<br />
Es soll eine alchemistische Situation entstehen,<br />
eine Stätte des Stattfindens, wo Experimentierlust,<br />
methodische Strenge, spekulatives Denken <strong>und</strong> Chaos produktiv<br />
<strong>auf</strong>einanderprallen. Da<strong>mit</strong> ein solch dichter Raum<br />
tatsächlich entsteht, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:<br />
Es braucht Lehrende <strong>mit</strong> prägnanten, unterschiedlichen<br />
Haltungen <strong>und</strong> unterschiedlichen Kompetenzen – Künstlerinnen,<br />
Technologen, Theoretikerinnen. Verschiedenartige<br />
Räume müssen zur Verfügung stehen: klassische Werkstätten,<br />
Ateliers, Laboratorien, individuelle Arbeitsplätze,<br />
Denkräume, Ausstellungsräume, Free-floating-Räume. Und<br />
für die jeweiligen künstlerischen Arbeiten sind adäquate<br />
Apparate <strong>und</strong> Technologien nötig.<br />
Gerade in der heutigen Epoche der postindustriellen Gesellschaft<br />
geht es darum, zwei Extreme zusammenzubringen:<br />
die spriessende Fantasie <strong>und</strong> die planbare Technologie,<br />
ohne das eine dem anderen zu unterwerfen.<br />
Wo viel experimentiert wird, scheitert man auch oft. Gibt es<br />
einen Umgang <strong>mit</strong> dem Scheitern?<br />
Das In-Krisen-Stürzen <strong>und</strong> das Scheitern sind sich wiederholende<br />
Bestandteile der Kunstausbildung – wie eines<br />
Künstlerlebens insgesamt. In Erstsemestereinführungen<br />
konfrontiere ich die Studierenden <strong>mit</strong> der Aussage: Wer in<br />
den ersten Semestern nicht in eine Krise gerät, die einen<br />
durchschüttelt, ist in einer Kunsthochschule am falschen<br />
Ort. Krise <strong>und</strong> Gelingen, Verzweifeln <strong>und</strong> Glücksgefühl sind –<br />
bestenfalls – ein wechselseitiger <strong>und</strong> unabschliessbarer<br />
Prozess.<br />
Eigene Fragestellungen, Themen <strong>und</strong> Obsessionen ausbilden<br />
<strong>und</strong> diese beharrlich verfolgen, sich immer wieder neu<br />
erfinden: Das ist ohne Krisen nicht zu haben. Strategien<br />
entwickeln, wie man aus Krisen <strong>und</strong> dem Scheitern lernt, ist<br />
eine entscheidende Qualifikation, die wir den Studierenden –<br />
<strong>und</strong> vielleicht noch wichtiger: sie sich selbst – beizubringen<br />
versuchen.<br />
Wenn das Chaos gesucht ist, wo ist die Heimat? Wo sind die<br />
Wurzeln, die diese jungen Menschen spüren sollen?<br />
Das Wort „Heimat“ im Zusammenhang <strong>mit</strong> einer Kunsthochschule<br />
verwende ich nicht. Es steht <strong>auf</strong> meiner persönlichen<br />
schwarzen Liste der zu vermeidenden Begriffe, weil<br />
es im Alltagsverständnis so sehr <strong>mit</strong> dem Momentum der<br />
Kontinuität imprägniert <strong>und</strong> ihm ein positives Verständnis<br />
von Umbrüchen <strong>und</strong> Zäsuren vollkommen fremd ist.<br />
Was eine Kunsthochschule den Studierenden heute bieten<br />
sollte, ist nicht Heimat, sondern der beschriebene „dichte<br />
Raum“, in dem das Fremde, andere zentral ist. Was passiert<br />
in diesem Raum? Ein Sich-Aussetzen. Und wenn ich mich<br />
aussetze, weiss ich nicht schon zuvor, was danach sein wird.<br />
Eine sinnvolle Beschreibung von Künstlersein heisst: Grenzen<br />
sprengen – neue Terrains erk<strong>und</strong>en, um deren Grenzen
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />
erneut zu sprengen usw. Das ist eine Haltung, eine Art von<br />
kunstadäquater Flexibilisierung, die unsere Studierenden<br />
hoffentlich entwickeln.<br />
Was verstehen Sie unter dem Eigensinn der Medien in den<br />
Künsten?<br />
Mit Medien kann man <strong>auf</strong> zwei Arten umgehen: Entweder<br />
sie werden als Werkzeuge verstanden oder als Medien. Ein<br />
Medium als Werkzeug verwenden heisst, ich setze es als<br />
neutrales Mittel ein, um bestimmte Zwecke zu erreichen.<br />
Wenn ich etwa einen Text schreiben will, benutze ich dafür<br />
den Computer, <strong>und</strong> dieser soll so funktionieren, dass mein<br />
Text beim Drucken wirklich so herauskommt, wie ich ihn<br />
geschrieben habe. Ziel ist nicht, dass der Computer <strong>mit</strong> mir<br />
seine Sperenzchen treibt.<br />
Nutze ich den Computer oder die Sprache aber als Medium,<br />
so denke ich darüber nach <strong>und</strong> experimentiere da<strong>mit</strong>, was<br />
ich <strong>mit</strong> ihnen sonst noch alles machen kann (<strong>und</strong> was sie<br />
<strong>mit</strong> mir machen). Sie interessieren gerade in ihrer Eigengesetzlichkeit.<br />
Zum Beispiel setze ich mich <strong>mit</strong> dem binären<br />
Code oder der Sprache auseinander. Im besten Fall entsteht<br />
dann Kunst bzw. Literatur. Der „Eigensinn des Mediums“<br />
erfasst genau dieses Potenzial, diese widerspenstigen<br />
Mucken. Vom Eigensinn des Mediums reden heisst, dessen<br />
Medialität in Rechnung zu stellen. „Die Schreibmaschine<br />
schreibt <strong>mit</strong> an unseren Gedanken“, formulierte Friedrich<br />
Nietzsche schon vor mehr als 100 Jahren diese Erfahrung.<br />
In Ihrem Departement sind Studierende der Bildenden Kunst<br />
<strong>und</strong> der Neuen Medien unter einem Dach. Reden sie auch<br />
<strong>mit</strong>einander?<br />
Selbstverständlich reden sie <strong>mit</strong>einander. Sie reden aber<br />
auch nicht <strong>mit</strong>einander. Dieses Miteinanderreden oder<br />
Nicht<strong>mit</strong>einanderreden verläuft nicht entlang der Vertiefungen,<br />
sondern quer dazu. Was die Studierenden zusammenbringt,<br />
ist das Studium im gleichen Bachelor-Studiengang<br />
Medien & Kunst. In den ersten drei Semestern belegen<br />
sie die Vertiefungsrichtungen Bildende Kunst, Neue Medien,<br />
Theorie oder Fotografie, <strong>und</strong> ab dem vierten Semester<br />
studieren sie in einem gemischten, offenen Feld. Die ersten<br />
Bachelor-Studierenden sind jetzt im vierten Semester, <strong>und</strong><br />
die von uns erhoffte Situation ist erfreulicherweise heute<br />
schon Realität: Ein gemeinsames künstlerisches Projekt<br />
von Studierenden <strong>mit</strong> Schwerpunkt Bildende Kunst <strong>und</strong><br />
Fotografie zum Beispiel zeigt den Teilnehmenden nicht nur<br />
Unterschiede der Wahrnehmung, sondern ver<strong>mit</strong>telt ihnen<br />
auch, wie diese wechselseitig fruchtbar werden.<br />
Wer hat nach dem Studium Chancen, in der Gesellschaft zu<br />
reüssieren?<br />
Alle. Wir bilden Leute aus, die einen Bezug zur Gesellschaft<br />
haben <strong>und</strong> ihn reflektieren. Menschen, die diese Gesellschaft<br />
<strong>mit</strong> ihren Kunstwerken voranbringen: mal ganz<br />
offensichtlich, mal sehr ver<strong>mit</strong>telt, mal werden die Auswirkungen<br />
gar nicht oder erst Jahre später wahrgenommen.<br />
Eine Gesellschaft, die nur nach Rationalitätskriterien funktioniert,<br />
ist eine uninteressante Gesellschaft. Wir bilden<br />
Autorinnen <strong>und</strong> Autoren aus, die individuell oder in Teams<br />
eigene Fragen stellen, ihnen künstlerisch nachgehen <strong>und</strong><br />
entsprechende Arbeiten <strong>mit</strong> ihrer persönlichen Handschrift<br />
schaffen. Einige davon werden sich nach dem Studium<br />
als „KünstlerInnen“ im herkömmlichen Sinne, andere als<br />
„Artists“ in einem breiteren Sinne verstehen. Interessant<br />
ist, dass man sich eine vergleichbare Frage beispielsweise<br />
bei der Philosophieausbildung nicht stellt. Dort ist anerkannt,<br />
dass nicht jede Person, die Philosophie studiert hat,<br />
Philosophin oder Philosoph im engen Sinne wird, sondern<br />
dass Philosophinnen <strong>und</strong> Philosophen an unterschiedlichen<br />
Orten der Gesellschaft Sinn machen <strong>und</strong> dringend<br />
gebraucht werden. Gleiches gilt es <strong>mit</strong> Gelassenheit für die<br />
Kunstausbildung zu fordern. Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler<br />
werden an vielen Orten in der Gesellschaft gebraucht.<br />
Zumindest, wenn es eine lebenswerte Gesellschaft sein<br />
soll.
0<br />
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Die Fotografieausbildung der <strong>hgk</strong>z wurde kürzlich im<br />
Zusammenhang <strong>mit</strong> der Publikation von „Photography,<br />
Made in Zurich“ in den Medien gewürdigt, aber auch als<br />
selbstbezogen hinterfragt.<br />
Der Vorwurf wurde nicht gegenüber der Ausbildung erhoben.<br />
Er zielt dar<strong>auf</strong>, dass die Studierenden sehr selbstbezogene<br />
Arbeiten produzieren. Da für die Ausbildung in<br />
der Vertiefung Fotografie wie im gesamten Departement<br />
Kunst & Medien die Autorschaft zentral ist, die Studierenden<br />
also eigene Themen <strong>und</strong> Fragestellungen experimentell<br />
erarbeiten, ist die eigentlich interessante Frage: Wieso ist<br />
heute die Welt im Kleinen, Nahen, Privaten für die Studierenden<br />
so überaus interessant? Eine wichtige Rolle spielt<br />
sicher die Tatsache, dass Fotografie zusammen <strong>mit</strong> Video<br />
nach wie vor ein für junge Frauen sehr interessantes Medium<br />
ist. Und für viele unserer Studentinnen – das wäre eine<br />
meiner Vermutungen – ist die Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem<br />
eigenen Körper, die seit den 70er-Jahren nicht nur verschiedene<br />
Genderdiskurse prägt, ein zentrales Thema.<br />
Die in der „NZZ“ <strong>und</strong> im „Tages-Anzeiger“ gleichermassen<br />
geforderte „Gesellschaftlichkeit“ der Themen macht sich<br />
nicht daran fest, ob jemand grosse oder gerade politisch<br />
aktuelle Themen auswählt, sondern wie er oder sie <strong>mit</strong><br />
dem Thema umgeht. Andererseits würde auch ich mir ein<br />
breiteres Interessenspektrum <strong>und</strong> grössere Dinglichkeiten<br />
wünschen. Man merkt überall, an allen Kunsthochschulen<br />
der Schweiz, im Film, in der Fotografie, in der Bildenden<br />
Kunst, am wenigsten vielleicht bei den Neuen Medien:<br />
Dreck, Ironie, Witz, Sarkasmus, Schräges, Frivoles usw.,<br />
dies alles findet sich selten. Ob hier ein Wandel stattfinden<br />
wird, lässt sich nicht voraussagen. Ich denke, die gewählten<br />
Themen <strong>und</strong> der künstlerische Umgang da<strong>mit</strong> hängen<br />
stark <strong>mit</strong> den kulturellen Rahmenbedingungen zusammen,<br />
in denen unsere Studierenden <strong>auf</strong>wachsen. Ausserdem ist<br />
Zürich, verglichen <strong>mit</strong> Paris, Berlin oder London, keine<br />
Metropole. Da finden andere, härtere Formen kulturellen<br />
Aufeinanderprallens, des Lebens <strong>und</strong> auch andere Auseinandersetzungen<br />
statt.<br />
Der Studiengang Film wird aus Ihrem Departement herausgelöst.<br />
Tut Ihnen der Abschied weh?<br />
Es ist ja kein Geheimnis: Ich habe mich dafür stark gemacht,<br />
dass der Studiengang Film beim Departement Kunst & Medien<br />
bleibt. Ausbildungspolitisch gab es gute Gründe, so oder<br />
so zu verfahren. Die Entscheidung für eine Verschiebung ins<br />
Departement Darstellende Künste bedeutet auch, den Film<br />
im fiktionalen <strong>und</strong> dokumentarischen narrativen Bereich<br />
zu stärken. Gleichzeitig ist klar, dass ein Departement <strong>mit</strong><br />
dem Namen Kunst & Medien nicht <strong>auf</strong> eines der Leitmedien<br />
des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts verzichten kann. Ab Herbstsemester<br />
2008/2009 wird es bei uns Film als Time-based Art geben,<br />
deren Fokus <strong>auf</strong> andere Felder <strong>und</strong> Formen gerichtet sein<br />
wird. Die Hoffnung ist, dass da<strong>mit</strong> der Vielfalt filmischer<br />
Formate an der ZHdK Rechnung getragen werden kann <strong>und</strong><br />
auch departementsübergreifende Schnittstellen zwischen<br />
den Studiengängen Fine Arts <strong>und</strong> Film bespielt <strong>und</strong> erprobt<br />
werden können. Schon heute führen die beiden Studiengänge<br />
ein erstes gemeinsames Praxismodul durch.<br />
Sie sind auch verantwortlich für das Dossier Lehre an der<br />
ZHdK. Was ist Ihre Aufgabe?<br />
Die inhaltliche Entwicklung der Lehre findet, wie diejenige<br />
der Forschung, nicht in den Dossiers sondern in den fünf<br />
Departementen statt. Der Dossierverantwortliche <strong>und</strong> die<br />
Dossierleitung haben eine koordinierende, moderierende<br />
<strong>und</strong> motivierende Funktion. Im Dossier Lehre sind die<br />
Haupt<strong>auf</strong>gaben in der l<strong>auf</strong>enden Phase bis Ende 2007:<br />
das Ausarbeiten von jetzigen <strong>und</strong> dereinst interessanten<br />
Schnittstellen aller Bachelor- <strong>und</strong> zukünftiger Masterangebote.<br />
Zum Dossier gehören drei Kommissionen: IT-Lehre, E-<br />
Learning <strong>und</strong> Z-Module. Ihre Prioritäten bis Ende 2007 sind:<br />
Rahmenplanung <strong>und</strong> Sicherstellung der technologischen<br />
Infrastruktur für die Lehre, Erarbeitung einer ZHdK-Strategie<br />
für das E-Learning <strong>und</strong> die strategische Rahmenplanung<br />
der ZHdK-weiten Unterrichtsmodule für den Bachelor.<br />
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die ZHdK in<br />
den kommenden Jahren?<br />
Die Zürcher Hochschule der Künste ist die zweit- oder drittgrösste<br />
Kunsthochschule im deutschsprachigen Raum. Es<br />
besteht die Gefahr, dass sie ein „Tanker“ wird. Und Tanker<br />
sind – wie Peter Glotz, der einstige Vordenker der SPD, festgestellt<br />
hat – schwerfällig <strong>und</strong> nicht leicht zu steuern. Diesen<br />
Riesentanker sollten wir gar nicht erst entstehen lassen,<br />
sonst würden wir schnell manövrierunfähig. Wir brauchen<br />
eher eine Art Flottenverband <strong>mit</strong> Tankschiffen, Flugzeugen,<br />
subversiven Unterseebooten, <strong>mit</strong> schnellen Katamaranen<br />
<strong>und</strong> Fregatten – <strong>und</strong> selbstverständlich auch Lastkänen.<br />
Auf welchem dieser ZHdK-Flottenschiffe würden Sie sitzen?<br />
Die Kunst? Vorzugsweise in Drohnen, <strong>auf</strong> Fregatten, in U-<br />
Booten.<br />
Und wer hält die Flotte <strong>auf</strong> Kurs?<br />
Geführt wird der ganze Flottenverband von der Hochschulleitung.<br />
Ein Flottenverband ist zugleich <strong>auf</strong> eine gute<br />
Orchestrierung verteilter Leitungskompetenzen angewiesen.<br />
Das Modell, das wir <strong>auf</strong> der Stufe der Hochschulleitung<br />
erproben, ist einmalig – ich kenne keine Kunsthochschule,<br />
in der die oberste Ebene der Schulleitung neben dem Rektor<br />
<strong>und</strong> dem Verwaltungsdirektor von den Departementsleitungen<br />
gebildet wird, die selber lehren <strong>und</strong>/oder forschen.<br />
Ich halte es für einen interessanten Versuch, nicht wie die<br />
meisten Hochschulen <strong>mit</strong> dem Modell der Prorektoren zu<br />
fahren. Ob der Versuch gelingt, werden die nächsten Jahre<br />
zeigen.<br />
Was wäre Ihr Slogan für die ZHdK?<br />
Differenzen <strong>und</strong> Reibung. Für die Weiterentwicklung der<br />
ZHdK müssen wir die unterschiedlichen Geschichten <strong>und</strong><br />
Praxen der Studiengänge <strong>und</strong> Institute im Auge behalten.<br />
Unsere Stärke liegt in der Differenz, genauer: in der produktiven<br />
Reibung dieser Differenzen, deren Ziel nicht die<br />
Vereinheitlichung, sondern der unabschliessbare Dialog ist.<br />
Das Potenzial der ZHdK schlummert in einem Paradoxon:<br />
Ihre Differenzen sind zugleich Voraussetzung <strong>und</strong> Ziel einer<br />
lebendigen ZHdK.<br />
Prof. Giaco Schiesser ist Dozent für Media Culture Studies <strong>und</strong> Leiter<br />
Departement Medien & Kunst an der <strong>hgk</strong>z. Seit den 1980er-Jahren zahlreiche<br />
Veröffentlichungen zu Medien-, Subjekt- <strong>und</strong> Kulturtheorie, Medienästhetik,<br />
Medienkunst, Literatur, Demokratie, Öffentlichkeiten <strong>und</strong> Alltagskultur.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 1994. 1998 Mitbegründer des Studienbereichs Neue Medien,<br />
seit 2002 Departementsleiter. Er ist Mitglied der designierten Schulleitung der<br />
Zürcher Hochschule der Künste.<br />
Weitere Informationen zum Departement Medien & Kunst unter<br />
http://dmk.<strong>hgk</strong>z.ch.<br />
* Adriana Bognar ist Mitarbeiterin der Stabsstelle HMT (adriana.bognar@hmt.<br />
edu) <strong>und</strong> Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z (heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch).
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 0<br />
hochschule<br />
das festival der künste<br />
als netzwerk<br />
Als eine Art Feuerprobe kann das erste Festival<br />
der Künste im Sommer 2006 betrachtet<br />
werden. Vom 26.–28. September 2007 steht die<br />
zweite Auflage ins Haus, die Zürcher Hochschule<br />
der Künste wird Fakt. Nur das gemeinsame<br />
Dach lässt noch <strong>auf</strong> sich warten. Daniel Fueter*<br />
Die beiden Zürcher Hochschulen <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> HMT haben im<br />
Sommer 2006 das Toni-Areal erobert <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> der Welt<br />
<strong>und</strong> sich selber bewiesen, wozu ihre Studierenden in der<br />
Lage sind. In 72 Kunstst<strong>und</strong>en (flankiert von der breit gefächerten<br />
Diplomausstellung) wurde eine beeindruckende<br />
Leistungsschau geboten <strong>und</strong> dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass das<br />
Toni-Areal als künftiger Campus der geplanten Zürcher<br />
Hochschule der Künste mehr als nur geeignet wäre. Dem<br />
ersten Festival der Künste war Erfolg beschieden. Das Echo<br />
im Innern <strong>und</strong> ausserhalb der Schulen war ermunternd.<br />
Vorderhand verschiedene Standorte<br />
In der letzten Septemberwoche des Jahres 2007 soll nun die<br />
zweite Auflage des Festivals präsentiert werden. Die Zürcher<br />
Hochschule der Künste ist bis dahin Realität, <strong>und</strong> die Inaugurationsfeier<br />
am 29. September im Grossen Tonhallesaal<br />
wird – ergänzt von anderen Festlichkeiten – gleichsam den<br />
Abschluss des Festivals bilden. Der Traum, dass die Hochschule<br />
<strong>mit</strong> ihrer Gründung ins neue Quartier einzieht, ist<br />
längst ausgeträumt. Wir hoffen <strong>auf</strong> den Herbst 2009, <strong>auf</strong> den<br />
Herbst 2010, kurz: <strong>auf</strong> möglichst bald. Bis dahin ist die neue<br />
Hochschule vor die Herausforderung gestellt, ein Ganzes zu<br />
bilden, ohne zusammen sein zu können.<br />
Chance für ein funktionierendes Netzwerk<br />
Das Konzept des Festivals berücksichtigt diese Ausgangslage.<br />
Die Auslegeordnung wird <strong>auf</strong> die Standorte der jetzigen<br />
Hochschulen verteilt wahrzunehmen sein. Die Bewerbung<br />
des Festivals aber, der zeitliche Raster, die Programmierung<br />
<strong>und</strong> die verkehrstechnischen Verbindungen werden die<br />
Verknüpfungen im Netzwerk betonen. Die ZHdK wird sich<br />
als ein grosses Ganzes darstellen können, als produktives<br />
Netzwerk. Es ist zu hoffen, dass die Öffentlichkeit dar<strong>auf</strong> <strong>mit</strong><br />
Interesse reagiert. Es ist aber auch zu hoffen, dass alle am<br />
Schulbetrieb Beteiligten die Gelegenheit ergreifen werden,<br />
die eigene Hochschule kennenzulernen.<br />
Interesse am Eigenen <strong>und</strong> am anderen<br />
Wir lernen, lehren <strong>und</strong> forschen, <strong>und</strong> wir schaffen die<br />
betrieblichen Voraussetzungen dazu. Gleichzeitig produzieren<br />
wir konstant <strong>und</strong> kontinuierlich. Und diese Produkte<br />
sind es, die am Festival vorgezeigt werden. Diese Produktionen<br />
werden es an der ZHdK auch in Zukunft sein, die über<br />
die Departementsgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erhalten<br />
<strong>und</strong> Gelegenheit zur gegenseitigen Kenntnisnahme geben<br />
werden. Die Neugierde dar<strong>auf</strong>, die Bereitschaft, sich da<strong>mit</strong><br />
auseinanderzusetzen, über die eigene Nasenspitze hinauszuschauen,<br />
wird vor allem in Zeiten, da man sich noch nicht<br />
in den Gängen des neuen Campus begegnen kann, wesentlich<br />
sein für ein erspriessliches Zusammenwirken.<br />
Wer am Festival eine Arbeit vorlegt <strong>und</strong> sich für die Arbeit<br />
anderer an der Schule interessiert, leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zum Zusammenfinden. Die Organisatorinnen <strong>und</strong><br />
Organisatoren des Festivals haben die Türen weit geöffnet:<br />
Es soll kein Eintritt erhoben werden. Natürlich bedeutet<br />
dies auch, dass der Aufwand möglichst in vernünftigem<br />
Rahmen gehalten werden muss. Die zusätzlich zu erbringende<br />
Arbeit wird in den meisten Fällen <strong>auf</strong> Freiwilligkeit<br />
beruhen, <strong>auf</strong> dem Willen, einen Beitrag an das grosse Schulgespräch<br />
zu leisten.<br />
Aufforderung zum gemeinsamen Tanz<br />
Dem Kunsterlebnis <strong>und</strong> dem Feiern eines Festes ist die Einzigartigkeit<br />
gemein: Der Augenblick des Festes, der künstlerischen<br />
Darbietung oder der Wahrnehmung des Kunstwerks<br />
bildet eine Insel im Zeitl<strong>auf</strong> <strong>und</strong> macht aus den temporären<br />
Aufenthaltern dieser Insel Zusammengehörige. Dass die<br />
Zürcher Hochschule der Künste <strong>mit</strong> Festlichkeiten <strong>und</strong><br />
einem Festival ihre Gründung feiert, folgt so<strong>mit</strong> nicht nur<br />
den Regeln der Konvention, sondern gibt gleichsam einem<br />
ihrer charakteristischen Aspekte Ausdruck. Es sei hier <strong>mit</strong><br />
Nachdruck zur Mitgestaltung <strong>und</strong> Wahrnehmung des Festivals<br />
<strong>auf</strong>gerufen. Diese Beteiligung soll als beispielhaft in<br />
den künftigen Alltag der Zürcher Hochschule der Künste<br />
hineinwirken. Das Festival der Künste wird Ausdruck sein<br />
für die Kraft des Netzwerkes, welches die ZHdK darstellt.<br />
Wir haben allen Gr<strong>und</strong>, uns dar<strong>auf</strong> zu freuen.<br />
Festival der Künste: 26.–28.September 2007, täglich ab 18 Uhr an den Standorten<br />
der ZHdK.<br />
* Prof. Dr. h. c. Daniel Fueter ist Rektor der Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater<br />
Zürich (daniel.fueter@hmt.edu).
Z hdk struktur Stand 14.06.2007<br />
—<br />
08 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Zürcher Hochschule der Künste<br />
Hochschulleitung Rektor/in, Departementsleiter/innen, Verwaltungsdirektor/in, Dozierendenvertretung<br />
Fachbeirat<br />
Rektorat<br />
Recht<br />
Stabsstelle<br />
Chancengleichheit<br />
International Office<br />
Kommunikation<br />
Verwaltung<br />
Finanzen<br />
Personal<br />
Hochschuladministration<br />
Logistik<br />
Business Applications<br />
Departement<br />
Darstellende Künste<br />
<strong>und</strong> Film<br />
Bachelor<br />
—Theater<br />
—Film<br />
—Tanz<br />
Master<br />
—Theater<br />
—Film<br />
Tanzakademie Zürich<br />
Institute Performing<br />
Arts and Film<br />
Theater der Künste<br />
Departement<br />
Design<br />
Bachelor<br />
—Design<br />
Master<br />
—Design<br />
Institut<br />
design2context<br />
Institut für Design <strong>und</strong><br />
Technologie<br />
Departement<br />
Kulturanalysen <strong>und</strong><br />
-ver<strong>mit</strong>tlung<br />
Bachelor<br />
—Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
Master<br />
—Art Education<br />
Zentrum x<br />
—Master Multimedia<br />
—Hochschulübergreifende<br />
Module<br />
Allgemeine Weiterbildung<br />
Propädeutikum<br />
Institute Cultural Studies<br />
and Art Education<br />
—Institute Cultural<br />
Studies in the Arts<br />
—Institute for Art<br />
Education<br />
—Zentrum für Kulturrecht<br />
Museum für<br />
Gestaltung Zürich<br />
Departement<br />
Kunst & Medien<br />
Bachelor<br />
—Medien & Kunst<br />
Master<br />
—Fine Arts<br />
Institut für Kunst –<br />
Medialität – Theorie<br />
—Institut für Gegenwartskünste<br />
—Institut für Theorie<br />
je Departement: Konvent, Mittelbauversammlung, Personalversammlung, Studierendenversammlung<br />
Departement<br />
Musik<br />
Bachelor<br />
—Musik<br />
—Musik <strong>und</strong><br />
Bewegung<br />
Master<br />
—Musikpädagogik<br />
—Music Performance<br />
—Komposition/Theorie<br />
—Specialized Music<br />
Performance<br />
Institute for<br />
Computer Music and<br />
So<strong>und</strong> Technology<br />
Hochschulversammlung<br />
—Senat<br />
—Mittelbaurat<br />
—Personalrat<br />
—Studierendenrat<br />
Dossier Strategie<br />
Dossier Lehre<br />
—SUZ Informationstechnologie<br />
Dossier Forschung, Bibliotheken, DB, Archive<br />
—SUZ Medien- <strong>und</strong> Informationszentrum<br />
Dossier Vorbildung/Weiterbildung<br />
—SUZ Weiterbildung<br />
Dossier Qualität<br />
Dossier Produktion<br />
—SUZ Produktion<br />
hochschule<br />
gut zu wissen:<br />
infos r<strong>und</strong> um die<br />
zürcher hochschule<br />
der künste<br />
Ab dem 1. August 2007 sind wir die Zürcher<br />
Hochschule der Künste ZHdK, der Zusammenschluss<br />
von <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> HMT. Etwas später,<br />
nämlich am Samstag, 29. September 2007,<br />
findet in der Tonhalle Zürich die offizielle<br />
Gründungsfeier statt, zu der alle Angehörigen<br />
der ZHdK eingeladen werden. Der folgende<br />
Artikel versammelt Wissenswertes zur neuen<br />
Hochschule <strong>und</strong> zu den kommenden Monaten<br />
des Übergangs, der in allen Bereichen<br />
mehr oder weniger spürbar werden wird.<br />
Heike Pohl*<br />
Grünes Licht für die Zürcher Hochschule der Künste: Am<br />
2. April 2007 hat der Kantonsrat das revidierte Fachhochschulgesetz<br />
erlassen. Darin wird der Regierungsrat u. a.<br />
ermächtigt, die Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater <strong>und</strong> die<br />
Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst zur Zürcher Hochschule<br />
der Künste zusammenzuführen. Das neue Gesetz<br />
tritt nach Abl<strong>auf</strong> der Referendumsfrist Mitte Juni 2007<br />
in Kraft. Mit der breiten Zustimmung des Kantonsrates<br />
wurde für die Gründung der ZHdK die letzte grosse Hürde<br />
genommen. Pünktlich zum 1. August, dem administrativen<br />
Beginn des Herbstsemesters, wird die ZHdK aus der T<strong>auf</strong>e<br />
gehoben. Die personalrechtlichen <strong>und</strong> finanziellen Belange<br />
werden erst per 1. Januar 2008 in den Kanton bzw. die ZHdK<br />
überführt.<br />
Die ZHdK-Departemente<br />
Gründungsrektor der neuen Kunsthochschule ist Hans-Peter<br />
Schwarz. Sie besteht aus folgenden fünf Departementen:<br />
Darstellende Künste <strong>und</strong> Film (Direktor: Hartmut Wickert),<br />
Design (Direktorin: Jacqueline Otten), Kulturanalysen <strong>und</strong><br />
-ver<strong>mit</strong>tlung (Direktor: Christoph Weckerle), Kunst & Medien<br />
(Direktor: Giaco Schiesser) <strong>und</strong> Musik (Direktor: Michael<br />
Eidenbenz). Die heutigen Institute werden Teile dieser<br />
Departemente sein, ebenso das Museum für Gestaltung<br />
Zürich, das sich neu im Departement Kulturanalysen <strong>und</strong><br />
-ver<strong>mit</strong>tlung befindet. Die DepartementsleiterInnen, der<br />
Gründungsrektor <strong>und</strong> der Verwaltungsdirektor Daniel Waeber<br />
bilden die Schulleitung der ZHdK.
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 09<br />
Die ZHdK-Studiengänge<br />
Die ZHdK bietet Bachelor-Studiengänge in den folgenden<br />
Gebieten an:<br />
— Bachelor of Arts in Design<br />
— Bachelor of Arts in Film<br />
— Bachelor of Arts in Theater<br />
— Bachelor of Arts in Kunst & Medien<br />
— Bachelor of Arts in Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
von Gestaltung <strong>und</strong> Kunst<br />
— Bachelor of Arts in Musik<br />
— Bachelor of Arts in Musik <strong>und</strong> Bewegung<br />
Ausserdem wird in der Tanz Akademie Zürich, die Teil des<br />
Departementes Darstellende Künste <strong>und</strong> Film ist, eine Ausbildung<br />
in Bühnentanz angeboten; eine Bachelor-Ausbildung<br />
in Tanz wird voraussichtlich per 2009 realisiert.<br />
Beantragte Masterstudiengänge<br />
Im L<strong>auf</strong>e der Monate Februar <strong>und</strong> März 2007 wurden alle<br />
Gesuche für die Masterstudiengänge der künftigen ZHdK<br />
an die Bildungsdirektion des Kantons Zürich eingereicht. Es<br />
handelt sich um folgende neun Anträge:<br />
— Master of Arts in Art Education<br />
— Master of Arts in Design<br />
— Master of Arts in Fine Arts<br />
— Master of Arts in Komposition/Theorie<br />
— Master of Arts in Multimedia<br />
— Master of Arts in Music Performance<br />
— Master of Arts in Specialized Music Performance<br />
— Master of Arts in Musikpädagogik<br />
— Master of Arts in Theater<br />
— Der Master in Film wurde als Pilotprojekt bereits im<br />
Herbst 2006 erfolgreich gestartet.<br />
Die Gesuche wurden inzwischen vom Fachhochschulrat<br />
nach Bern ans B<strong>und</strong>esamt für Berufsbildung <strong>und</strong> Technologie<br />
(BBT) zur definitiven Genehmigung weitergeleitet.<br />
Diese soll gemäss neuesten Informationen im Dezember<br />
2007 erfolgen.<br />
Am 25. April fand eine <strong>intern</strong>e Informationsveranstaltung<br />
zu den Mastergesuchen statt. Management Summaries der<br />
Master sind <strong>auf</strong> der Infoseite der ZHdK <strong>auf</strong>geschaltet: hmt.<br />
<strong>hgk</strong>z.ch<br />
ZHdK: Neuer Name <strong>und</strong> Logo<br />
Ab 1. August heissen wir offiziell „Zürcher Hochschule<br />
der Künste“ oder in Englisch „Zurich University of the<br />
Arts“. Das ZHdK-Logo kann für alle Angebote der Lehre<br />
sowie für Veranstaltungen <strong>und</strong> Publikationen, die nach dem<br />
1. August stattfinden oder erscheinen, verwendet werden.<br />
Es kann beim Grafikatelier <strong>mit</strong> Angabe von Verwendungszweck<br />
<strong>und</strong> Datum bestellt werden (tobias.strebel@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />
Ab 1. August 2007 liegt das neue Logo <strong>auf</strong> dem Logoserver<br />
der ZHdK bereit: http://cc.zhdk.ch. Sämtliche Standorte<br />
der ZHdK in Zürich <strong>und</strong> in Winterthur (Musik) werden neu<br />
beschriftet.<br />
Briefschaften <strong>und</strong> Visitenkarten<br />
Ab 1. August 2007 werden auch die neuen Briefschaften<br />
verwendet, Couverts <strong>und</strong> Etiketten sind dann bereit. Alle<br />
Mitarbeitenden erhalten rechtzeitig eine Briefmaske zum<br />
Eintrag der persönlichen Daten. Per 1. September 2007 werden<br />
die neuen ZHdK-Visitenkarten ausgeliefert. Bitte den<br />
Bestelltermin im Juni beachten.<br />
Internet <strong>und</strong> Intranet<br />
Für den Auftritt im Internet wird in der ersten Phase eine<br />
Portalseite www.zhdk.ch <strong>auf</strong>geschaltet <strong>und</strong> eine Navigation<br />
entwickelt, die es erlaubt, die bestehenden Seiten zum<br />
grossen Teil weiter zu verwenden. Im L<strong>auf</strong>e des Jahres 2008<br />
wird ein neuer Web<strong>auf</strong>tritt der ZHdK geplant. Der Zugang<br />
zum Intranet soll in Zukunft – wie dies heute bereits bei der<br />
HMT der Fall ist – über die Internetseite der ZHdK erfolgen.<br />
Die entsprechenden Vorarbeiten l<strong>auf</strong>en.<br />
Elektronischer ZHdK-Newsletter<br />
Die beiden bestehenden Kanäle für <strong>intern</strong>e Informationen,<br />
der Monatsbrief der HMT <strong>und</strong> der <strong>hgk</strong>z-Mail-Newsletter,<br />
werden zu einem ZHdK-Newsletter zusammengeführt, der<br />
ab September nur noch elektronisch verteilt wird.<br />
Zweites Festival der Künste im September<br />
Vom 26. bis 28. September findet das zweite Festival der<br />
Künste statt, diesmal an den verschiedenen Standorten<br />
der ZHdK, wie beispielsweise an der Florhofgasse (Musik),<br />
an der Gessnerallee (Theater), im Mediacampus Altstetten<br />
(Film, Szenografie, Tanz, Computermusik), an der Ausstellungsstrasse<br />
(Design, Kunst <strong>und</strong> Medien). Mehr zum<br />
Festival der Künste lesen Sie im Beitrag von Daniel Fueter<br />
<strong>auf</strong> Seite 07.<br />
ZHdK-Gründungsfeier in der Tonhalle<br />
Am Samstag, 29. September 2007, 19.30 Uhr, findet in der<br />
Tonhalle die Gründungsfeier der ZHdK statt, zu der alle<br />
Angehörigen der ZHdK – Studierende, Dozierende <strong>und</strong><br />
Mitarbeitende – herzlich eingeladen sind. Die Feier wird<br />
umrahmt von einem Konzert des HMT-Orchesters, an dem<br />
unter anderem ein von Gerald Bennett eigens für diesen<br />
Anlass komponiertes Werk vorgetragen wird. Die Festrede<br />
hält der Schriftsteller Thomas Hürlimann; Regierungsrätin<br />
Regine Aeppli <strong>und</strong> der Gründungsrektor Hans-Peter Schwarz<br />
werden ebenfalls sprechen. Beim Apéro gibt es Gelegenheit,<br />
<strong>mit</strong> Bekannten anzustossen <strong>und</strong> neue Gesichter aus den<br />
anderen Hochschulbereichen kennenzulernen. Nach dem<br />
Konzert findet eine Party in den Räumen des Departements<br />
Theater an der Gessnerallee statt, <strong>mit</strong> Bars <strong>und</strong> DJs sowie<br />
Livebands, die <strong>mit</strong> Samba, Salsa, Rumba, Soul <strong>und</strong> Funk<br />
zum Tanz <strong>auf</strong>spielen, organisiert vom Mehrspur Music Club<br />
der ZHdK.<br />
* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>hgk</strong>z (heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch).
10<br />
„Tangent“, Diplomarbeit 2006, Christian Iten, Daniel Lüthi, Interaction Design.<br />
ausstellung<br />
von der kunschti<br />
zur zhdk<br />
Der Zusammenschluss der Hochschule für<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich <strong>mit</strong> der Hochschule<br />
Musik <strong>und</strong> Theater Zürich zur Zürcher Hochschule<br />
der Künste im August 2007 inspirierte<br />
das Museum für Gestaltung Zürich zu einer<br />
Ausstellung über die Entwicklungsgeschichte<br />
dieser Institution. Cynthia Gavranic*<br />
Die 1878 gegründete Kunstgewerbeschule ging aus dem seit<br />
1875 bestehenden Kunstgewerbemuseum (dem heutigen<br />
Museum für Gestaltung Zürich) hervor, das eingerichtet<br />
wurde, um der Öffentlichkeit „Musterstücke des guten<br />
Geschmacks“ zugänglich zu machen. Neben dieser Mustersammlung<br />
zeichnete sich der Bedarf einer Kunstgewerbeschule<br />
ab, welche die <strong>intern</strong>ationale Konkurrenzfähigkeit<br />
der Schweizer Wirtschaft gewährleisten sollte.<br />
Die Entwicklung der Institution geht einher <strong>mit</strong> einer stetigen<br />
geografischen Verschiebung nach Westen. Ab 1895<br />
befand sich die Kunstgewerbeschule im Ostflügel des Landesmuseums,<br />
seit 1933 ist sie in der Ausstellungsstrasse<br />
beheimatet, <strong>und</strong> nun steht der Umzug ins Toni-Areal im<br />
Zürcher Westend bevor. Westen bedeutet, wie einst für die<br />
Siedler, Neuland. Mit jedem Standort wird den Bedürfnissen<br />
der Zeit <strong>und</strong> ihrer Lehrmethoden Rechnung getragen:<br />
vom rein handwerklichen hin zum prozesshaften <strong>und</strong> forschungsorientierten<br />
Unterricht.<br />
Die <strong>hgk</strong>z im Kontext der Designgeschichte<br />
Im Herbst 2007 vereinen sich die <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> die HMT zur<br />
ZHdK. Der Zusammenschluss gibt Anlass, im Rahmen einer<br />
Ausstellung einen prüfenden Blick <strong>auf</strong> die <strong>hgk</strong>z zu werfen.<br />
Es wird dargestellt, wie sich die Institution im Kontext der<br />
Designgeschichte entwickelte, welche Schwerpunkte <strong>und</strong><br />
Unterrichtsformen hier verfolgt wurden, welche Brüche sie<br />
erfahren hat <strong>und</strong> wo sie heute steht.<br />
Die Ausstellung ist in die zwei Bereiche Geschichte <strong>und</strong><br />
Gegenwart <strong>mit</strong> Ausblick in die Zukunft gegliedert. Im ersten<br />
Teil wird die Geschichte anhand von Paradigmenwechseln<br />
erzählt. Gezeigt werden Objekte der ehemaligen Mustersammlungen,<br />
Skizzen, Klassenarbeiten <strong>und</strong> Produkte, die<br />
an der Schule entwickelt wurden. Der zweite Teil beinhaltet<br />
Exponate aus den jetzigen Departementen der <strong>hgk</strong>z, die<br />
nach den drei Themen Gesellschaft, Identität/Individualität<br />
<strong>und</strong> Raum/Umwelt geordnet präsentiert werden. Den roten<br />
Faden dieses Bereiches bilden Rauminstallationen unter<br />
Einbeziehung verschiedener Medien.<br />
Vom Bierkrug bis zum Multitouchscreen<br />
Der Bogen der Ausstellungsobjekte reicht vom Bierkrug aus<br />
dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert des Zürcher Goldschmieds Schellhaas<br />
bis zur interaktiven Medienstation „Tangent“, der Diplomarbeit<br />
von Daniel Lüthi <strong>und</strong> Christian Iten in der Vertiefung<br />
Interaction Design. Designer wie Willy Guhl, Elsi Giauque<br />
oder Josef Müller-Brockmann sind in der Ausstellung ebenso<br />
vertreten wie die Arbeiten des Grafikers Ralph Schraivogel<br />
<strong>und</strong> des Filmemachers Fredi Murer. Es werden sowohl<br />
Projekte der Textilklasse von Bärbel Birkelbach thematisiert<br />
als auch Werke des Studienbereichs Fotografie unter Ulrich<br />
Görlich <strong>und</strong> André Gelpke gezeigt.<br />
Die Ausstellungsgestaltung von EM2N, die auch für den<br />
Neubau des Toni-Areals verantwortlich sind, trägt der thematischen<br />
Gliederung <strong>mit</strong> einem System begehbarer Boxen<br />
Rechnung. Plakat <strong>und</strong> Einladungskarte werden im Rahmen<br />
eines Projektes im Departement Design von Studierenden<br />
der Visuellen Kommunikation entworfen.<br />
* Cynthia Gavranic ist Kuratorin am Museum für Gestaltung<br />
(cynthia.gavranic@<strong>hgk</strong>z.ch).
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 11<br />
Humpen, 19. Jh., D. Schellhaas. Elfenbein, Messing vesilbert. Museum für<br />
Gestaltung Zürich, Kunstgewerbesammlung. Fotografie: Marlen Perez<br />
Die Ausstellung „Im Westen nur Neues. Von der Kunstgewerbeschule<br />
zur Zürcher Hochschule der Künste“ findet vom 29. September 2007 bis<br />
3. Februar 2008 in der Galerie des Museum für Gestaltung statt. Vernissage:<br />
Freitag, 28. September, 18 Uhr.<br />
Ein Begleitprogramm zur Ausstellung <strong>mit</strong> Podiumsdiskussionen zu Hochschulen<br />
der Künste im <strong>intern</strong>ationalen Vergleich <strong>und</strong> einer Theaterperformance<br />
ist geplant.<br />
hochschule<br />
alumni <strong>und</strong> netzwerke<br />
Warum es sich für eine Hochschule lohnt, <strong>mit</strong><br />
ihren Studierenden lebenslang in Kontakt zu<br />
bleiben. Pietro Morandi*<br />
Seit geraumer Zeit geht das Gespenst der Hochschulreform<br />
im europäischen Bologna-Raum um, in dem die Schweiz<br />
für einmal nicht nur im geografischen Sinne fast im Zentrum<br />
liegt. Wir wollen es nicht ausschliessen: Vieles von<br />
dem Spuk, den dieses Gespenst zurzeit verbreitet, könnte<br />
uns später als vergänglicher Hokuspokus erscheinen. Die<br />
Sehnsucht nach der guten alten Vor-Bologna-Zeit beginnt<br />
offenbar bereits da <strong>und</strong> dort zu wachsen.<br />
Ein Netz zwischen Ehemaligen <strong>und</strong> Hochschule<br />
Einige Neuerungen dürften aber Bestand haben. Zu den<br />
Aktivposten werden sicherlich die sich an vielen Hochschulen<br />
der Schweiz entwickelnden Alumni-Organisationen<br />
gehören. Die designierte Schulleitung der Zürcher Hochschule<br />
der Künste hat die Zeichen der Zeit erkannt <strong>und</strong> den<br />
Auftrag für den Aufbau eines Netzes für Ehemalige gegeben.<br />
Mit einer Alumni-Organisation kann die Hochschule <strong>mit</strong><br />
ihren Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen weiterhin in Kontakt<br />
bleiben, den Austausch pflegen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die Identität<br />
der ZHdK fördern <strong>und</strong> stärken.<br />
lumni-Organisationen stärken die gesellschaftliche<br />
Verankerung ...<br />
Der überkonfessionelle kontinentaleuropäische Nationalstaat<br />
entzog einst das Bildungswesen der Zuständigkeit<br />
<strong>und</strong> dem Einfluss der Kirchen. Sogar katholische Privatuniversitäten<br />
wie etwa jene in Fribourg stellten im Verl<strong>auf</strong> des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts ihre Finanzierung von privaten <strong>auf</strong> staatliche<br />
Steuer<strong>mit</strong>tel um <strong>und</strong> akzeptierten so staatliche Kontrollen.<br />
Der historische Rückblick zeigt, dass dieses staatlich<br />
finanzierte Bildungswesen keinesfalls schlechtere Resultate<br />
erzielt als ein in höherem Masse privat finanziertes – eher<br />
schon gilt das Gegenteil. Möglicherweise wird der Staat aber<br />
in Zukunft zwar immer noch vieles, aber eben nicht mehr<br />
alles bestimmen <strong>und</strong> finanzieren können. Der zusätzliche<br />
Rückhalt in sozialen Netzwerken <strong>und</strong> in der Gesellschaft,<br />
wie ihn Alumni-Organisationen ermöglichen, wird neben<br />
der klassischen staatlichen Verankerung der Hochschule<br />
immer wichtiger. Dies gilt es schon jetzt im Auge zu behalten.<br />
... <strong>und</strong> die Identität der Hochschule<br />
Auch beim Aufbau einer Identität für das Hochschulwesen<br />
der zukünftigen Generation können Alumni-Organisationen<br />
eine Schlüsselrolle einnehmen, weil sie die eigentliche<br />
Basis der neuen Identität bilden. Ausschlaggebend<br />
für den Erfolg <strong>und</strong> das Schicksal einer Hochschule sind<br />
<strong>und</strong> bleiben der Erfolg <strong>und</strong> das Schicksal ihrer Absolventen<br />
<strong>und</strong> Absolventinnen, die insbesondere einer hochwertigen,<br />
den neuen Herausforderungen immer wieder angepassten<br />
Lehre bedürfen. Deshalb lohnt es sich für jede Hochschule,<br />
eine vitale Alumni-Organisation als umfassende Kommunikationsplattform<br />
einzurichten, die Inspiration <strong>und</strong> vielfältige<br />
Initiativen für unterschiedliche Projekte ver<strong>mit</strong>telt<br />
<strong>und</strong> den gegenseitigen Rückhalt zwischen den Absolventen<br />
<strong>und</strong> Absolventinnen sowie den aktiven <strong>und</strong> ehemaligen<br />
Dozierenden <strong>und</strong> Mitarbeitenden fördert.<br />
In diesem Sinne ist der Alumni-Organisation der ZHdK, die<br />
am 28. September 2007 offiziell gegründet wird, ein guter<br />
Start <strong>und</strong> viel Erfolg zu wünschen.<br />
* Dr. Pietro Morandi ist Dozent am Institute for Cultural Studies <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong><br />
engagiert sich in der Projektgruppe Alumni-Organisation ZHdK (pietro.<br />
morandi@<strong>hgk</strong>z.net).<br />
Alumni-Organisation Zürcher Hochschule der Künste<br />
Ziel: Förderung nachhaltiger Beziehungen <strong>und</strong> Vernetzungen zwischen den<br />
Alumni <strong>und</strong> der ZHdK.<br />
Mitgliedschaft: Aufgenommen werden Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der<br />
ZHdK <strong>und</strong> deren Vorgängerschulen. Mitglied werden können auch ehemalige<br />
(<strong>und</strong> aktive) Dozierende <strong>und</strong> Mitarbeitende; Mitgliederbeitrag 70 CHF pro<br />
Jahr.<br />
Geplante Angebote für Mitglieder: Webportal <strong>mit</strong> Job- <strong>und</strong> Projektbörse,<br />
eigener Webspace, diverse Web-Plattformen, elektronische Medienbeobachtung,<br />
Vergünstigungen im Mac-Shop (Data Quest), Zugang zur ZHdK-<br />
Bibliothek (inkl. Video), Vergünstigungen im Kursangebot Musik (Wahlfächer),<br />
Sportangebote, regelmässige Events usw.<br />
Gründung: Am 28. September 2007 wird die Alumni-Organisation unter dem<br />
Namen “netzhdk“ offiziell gegründet.<br />
Kontakt <strong>und</strong> Auskunft: HMT: adriana.bognar@hmt.edu,<br />
<strong>hgk</strong>z: christina.vonrotz@<strong>hgk</strong>z.ch.
12 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
tanz<br />
neu: master of advanced<br />
studies in tanzpädagogik<br />
In der Schweiz ist der Bedarf an gut ausgebildeten<br />
Tanzpädagogen <strong>und</strong> Tanzpädagoginnen,<br />
die fachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong> pädagogische Kompetenzen<br />
<strong>auf</strong>weisen, gross. Den entsprechenden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten kommt deshalb<br />
eine hohe Bedeutung zu. Das neue Angebot<br />
der Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater respektive<br />
der Zürcher Hochschule der Künste nimmt<br />
hier eine Vorreiterrolle ein. Sandra Nussberger*<br />
Mit dem Master of Advanced Studies Zürcher Fachhochschule<br />
(MAS ZFH) in Tanzpädagogik bietet die Zürcher<br />
Hochschule der Künste ab September 2007 ausgebildeten<br />
Tänzerinnen <strong>und</strong> Tänzern die Möglichkeit, sich berufsbegleitend<br />
zur Tanzpädagogin, zum Tanzpädagogen in künstlerischem<br />
Tanz weiterbilden zu lassen. Das Angebot baut<br />
<strong>auf</strong> dem Nachdiplomstudium Tanzpädagogik <strong>auf</strong>, das weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> Bologna-konform gestaltet wurde. Die<br />
HMT beziehungsweise die ZHdK ist die einzige Hochschule<br />
der Schweiz, die eine derartige Weiterbildung anbietet. Der<br />
Titel MAS ZFH in Tanzpädagogik ist eidgenössisch anerkannt<br />
<strong>und</strong> geschützt.<br />
Tanzunterricht unter fachk<strong>und</strong>iger Leitung<br />
Der Studiengang befähigt die Teilnehmenden, ihre Aufgaben<br />
als Pädagogen <strong>und</strong> Pädagoginnen im künstlerischen<br />
Tanz wahrzunehmen <strong>und</strong> stufengerechten Unterricht in der<br />
gewählten Vertiefungsrichtung kompetent zu erteilen. Für<br />
die vielseitigen Erfordernisse ihrer Tätigkeit erwerben die<br />
Absolvierenden zusätzlich tanztheoretisches, fachdidaktisches<br />
<strong>und</strong> organisatorisches Gr<strong>und</strong>lagenwissen.<br />
An der Basis sollen vor allem Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> auch<br />
Erwachsene in den Genuss eines Tanzunterrichts kommen,<br />
der ihre Freude an der Bewegung, ihre Kreativität <strong>und</strong> ihre<br />
technischen Fähigkeiten unter fachk<strong>und</strong>iger Leitung unterstützt<br />
<strong>und</strong> weiterentwickelt. Tanzpädagogische Projekte<br />
in Schulen können ebenso, wie dies in der Theater- <strong>und</strong><br />
Musikpädagogik bereits der Fall ist, eine kreative Bereicherung<br />
<strong>und</strong> eine kognitive Förderung in der Ausbildung der<br />
Kinder werden.<br />
Aufbau <strong>und</strong> Vertiefungsrichtungen<br />
Der MAS ZFH in Tanzpädagogik ist in fünf Module <strong>und</strong> die<br />
dazugehörenden Kurse gegliedert, denen entsprechende<br />
ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) zugeordnet<br />
werden. Für den Abschluss MAS ZFH in Tanzpädagogik<br />
sind 60 ECTS-Punkte erforderlich.<br />
Der Studiengang bietet zwei Vertiefungsrichtungen an: Klassisch<br />
Akademischer Tanz <strong>und</strong> Moderner Zeitgenössischer<br />
Tanz. In den Modulen 1 <strong>und</strong> 4 wird Methodik ver<strong>mit</strong>telt <strong>und</strong><br />
praktiziert. Zwei der fünf Module können einzeln besucht<br />
<strong>und</strong> als Zertifikatslehrgänge (Certificate of Advanced Studies)<br />
abgeschlossen werden.<br />
Zertifikatslehrgänge Kindertanz <strong>und</strong> Tanztheorie<br />
Der Zertifikatslehrgang Kindertanz ver<strong>mit</strong>telt Konzepte <strong>und</strong><br />
Ideen für einen motivierenden, fachgerechten <strong>und</strong> kreativen<br />
Tanzunterricht <strong>mit</strong> Kindern. Im Zertifikatslehrgang<br />
Tanztheorie werden tanztheoretische Fachgebiete wie Tanzmedizin,<br />
Psychologie im Tanz oder Tanzkultur thematisiert<br />
<strong>und</strong> reflektiert.<br />
Abschluss MAS<br />
Der Abschluss im Mastermodul beinhaltet eine Prüfungslektion<br />
<strong>mit</strong> einer mündlichen Prüfung methodischer Inhalte<br />
<strong>und</strong> eine Master-Theoriearbeit. Deren Inhalt soll in einem<br />
Vortrag zusammengefasst <strong>und</strong> vorgestellt werden.<br />
* Sandra Nussberger ist Leiterin des MAS ZFH in Tanzpädagogik an der HMT<br />
(sandra.nussberger@hmt.edu).<br />
bühne<br />
lust an translation<br />
Mit fremder Stimme reden war eine der Aufgaben,<br />
die sich für die Theaterstudierenden<br />
der HMT anlässlich eines Workshops im japanischen<br />
Sapporo als eine besondere sprachliche<br />
Herausforderung erwies. Jan Philipp Gloger*<br />
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Avenida Asia“ waren<br />
im Dezember 2006 zum dritten Mal Studierende der HMT<br />
nach Japan eingeladen. Der Workshop unter der Leitung<br />
des Starschauspielers Issey Ogata <strong>und</strong> des Regisseurs Yuzo<br />
Morita erlaubte den Teilnehmenden einen neuen Blick <strong>auf</strong><br />
das Eigene, das Fremde <strong>und</strong> die Möglichkeiten der Kommunikation<br />
– <strong>auf</strong> der Bühne wie im täglichen Leben.<br />
Fremdheit erhöht Erkenntnisgewinn<br />
Eine Frau sagt ein Wort <strong>und</strong> beginnt sofort danach zu weinen.<br />
Ein Anteil nehmendes „Oh“ ist von den Menschen<br />
im Stuhlkreis zu hören. Die 40 Japaner scheinen genau zu<br />
wissen, worum es geht. Wir aber haben keinen Schimmer.<br />
Unsere produktive Zuschauerrolle zwingt uns zu vielfältigen<br />
Vermutungen über ein Wort, das so direkt Emotionen<br />
hervorzurufen vermag – bis unsere Übersetzer das Ganze<br />
<strong>auf</strong>lösen: Die Teilnehmerin sollte ihren eigenen Namen <strong>mit</strong><br />
der Stimme ihrer Mutter aussprechen. Das Reden <strong>mit</strong> fremder<br />
Stimme ist eine typische Aufgabe für die erste Hälfte des
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 13<br />
Caspar Kaeser (4. Studienjahr Schauspiel) improvisiert <strong>mit</strong> einer japanischen<br />
Workshopteilnehmerin. Fotos: Dirk Sikorski<br />
zehntägigen Workshops im japanischen Sapporo, den wir<br />
als Gäste besuchen. Wir, das sind die Schauspielstudenten<br />
Caspar Kaeser <strong>und</strong> Dirk Sikorski sowie der Regiestudent<br />
Jan Philipp Gloger. Die japanischen Teilnehmenden sind in<br />
diesem Jahr erstmals Laien. Das erhöht die Fremdheit, aber<br />
auch den Erkenntnisgewinn: Workshopleiter Yuzo Morita<br />
setzt nämlich bei den spezifischen Erlebnissen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen beispielsweise einer Hausfrau oder eines Barbesitzers<br />
an. „Ihr seid alle uniformiert! Ihr müsst zu etwas<br />
Eigenem finden! Jeder <strong>und</strong> jede ist verschieden!“<br />
Individualismus <strong>und</strong> Ideal der Masse<br />
Spätestens bei unseren Streifzügen durch die nordjapanische<br />
Millionenstadt wird klar, dass das, was zunächst<br />
nach abgedroschener Parole klingt, in diesem Land ein<br />
erneuerndes Programm sein kann. Yuzo Morita, der sich<br />
als Regisseur der Projekte von Schauspiel- <strong>und</strong> Comedy-Star<br />
Issey Ogata seit 20 Jahren <strong>mit</strong> der japanischen<br />
Gesellschaft auseinandersetzt, sieht im Theater eine Möglichkeit<br />
zum Individualismus in einer Kultur, in der das<br />
Verschwinden in der Masse als Ideal erscheint. Das Eigene<br />
findet man bekanntlich am besten im anderen. So herrscht<br />
in den ersten Workshoptagen das Prinzip der I<strong>mit</strong>ation;<br />
Ogata leitet Gehübungen an, während Morita sich <strong>auf</strong> das<br />
Sprechen konzentriert. Mit seinen un<strong>mit</strong>telbar intervenierenden<br />
Anweisungen wie „stopp“, „weiter“, „leiser“ etc.<br />
wird er dabei selbst unabdingbarer Teil der improvisierten<br />
Monologe. Was aus Sicht unserer Ausbildung als drastische<br />
<strong>und</strong> einschränkende Regiemethode empf<strong>und</strong>en wird,<br />
stellt sich hier als das Gegenteil heraus: Jemand steuert<br />
den Sprechenden, übernimmt die Verantwortung, enthebt<br />
ihn des Zwangs, beim Spielen über seine Wirkung nachzudenken.<br />
Das gilt natürlich besonders für uns Schweizer<br />
Teilnehmende. Wir improvisieren in unserer Muttersprache,<br />
die auch der Regisseur nicht versteht. Um also überhaupt<br />
etwas rüberzubringen, geht es nicht um das Formulieren<br />
brillanter Gedanken, sondern darum, emotional zu sein,<br />
den Körper Anteil nehmen zu lassen, auch <strong>und</strong> gerade weil<br />
die Aufgabe nicht ist, sich zu bewegen.<br />
Produktive Missverständnisse<br />
Wenn Yuzo Morita unsere <strong>und</strong> seine Übersetzer bewusst<br />
zum Schweigen <strong>auf</strong>fordert, will er genau diesen Aspekt des<br />
Austausches betonen. Werden Worte nämlich nicht verstanden,<br />
muss alles über den Körper <strong>und</strong> den Sprachklang<br />
sinnlich <strong>und</strong> sinnfällig werden. Denis Diderot forderte 1751<br />
in seinem „Brief über die Taubstummen“, gutes Theater<br />
müsse man auch <strong>mit</strong> zugehaltenen Ohren verstehen. Morita<br />
überträgt diesen Gr<strong>und</strong>satz <strong>auf</strong> die <strong>intern</strong>ationale Theaterbegegnung,<br />
von der hier die Rede ist. Besonders spannend<br />
wird es, als wir beginnen, gemischte Zweierszenen zu<br />
improvisieren. „Beschuldige ihn!“, ist die Aufgabe meiner<br />
zierlichen 60-jährigen Improvisationspartnerin. Aber wessen<br />
sie mich beschuldigt, ob sie Chefin, Mutter oder Geliebte<br />
ist, muss jedes Mal neu verhandelt werden, <strong>und</strong> zwar nur<br />
über Behauptung, Vermutung, Körper <strong>und</strong> Klang. Noch bei<br />
der gemeinsamen Präsentation dieser Zweierszenen erzeugen<br />
produktive Missverständnisse nicht nur schallendes<br />
Gelächter, sondern auch Einsichten darüber, wie unterschiedlich<br />
gerade Tonfall <strong>und</strong> Körpersprache in unseren<br />
Ländern codiert sind.<br />
Japanische Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />
Die improvisierten Szenen würden nicht funktionieren,<br />
wenn die Beteiligten nicht Spass daran hätten, sich irgendwie<br />
doch zu verstehen. Die Lust am Übersetzen erfasst allmählich<br />
beide Nationalitäten, <strong>und</strong> so erleben wir eine ganz<br />
andere Begegnung <strong>mit</strong> Japanern, als dies in den hektischen<br />
Strassen Tokios möglich wäre. Nach Abschluss des Workshops<br />
verbringen wir ein paar Tage als Gäste bei Yuzo Moritas<br />
Familie <strong>und</strong> lernen die japanische Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />
den touristischen Blickwinkel sowie den jungen Regisseur<br />
Akira Takayama kennen. Sein Interesse an einem fortdauernden,<br />
privat organisierten Austausch freut uns sehr. Dieser<br />
Aufenthalt hat unser Bewusstsein dafür geschärft, dass<br />
man professionell wie persönlich am Fremden wächst, <strong>und</strong><br />
unsere Neugier <strong>auf</strong> Japan, seine Menschen <strong>und</strong> sein Theater<br />
nachhaltig geweckt.<br />
* Jan Philipp Gloger studiert im vierten Jahr Regie am Departement Theater<br />
(janphilipp.gloger@stud.hmt.edu).<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Impressionen zu diesem Projekt bietet ein<br />
Webblog, den die drei Teilnehmer der HMT unter<br />
www.myspace.com/risingsunsuper3project eingerichtet haben.
14<br />
Gerald Bennett (links)<br />
Geboren am 14. Juni 1942, <strong>auf</strong>gewachsen in Amerika/ Ausbildung: Harvard<br />
Universität (USA), Universität Basel/ Tätigkeitsbereiche:<br />
—1967–1976 Konservatorium Basel — Ab 1969 Direktor Konservatorium<br />
Basel — 1976 Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique<br />
(IRCAM) Paris, Leitung Forschungsabteilung — 1981–2007 HMT — Seit 2005<br />
Leitung Institute for Computer Music and So<strong>und</strong> Technology.<br />
Diverse Kompositionen <strong>und</strong> Publikationen.<br />
Karl Scheuber (rechts)<br />
Geboren am 11. August 1943, <strong>auf</strong>gewachsen in Auenhof TG/ Ausbildung:<br />
Konservatorium Winterthur, Kirchenmusikschule Herford (D), Konservatorium<br />
Zürich, Institut für Kirchenmusik Zürich/ Tätigkeitsbereiche: — 1971–<br />
1998 Kantonsschule Küsnacht ZH — 1973–2007 HMT — Seit 1993 Leiter<br />
Schulmusik, Kirchenmusik, Dirigieren — 1967–2001 Leiter des Singkreises der<br />
Engadiner Kantorei — Seit 1990 Leiter des Schmaz – Schwuler Männerchor<br />
Zürich — Seit 2003 Leiter des Vokalensembles Cantapella.<br />
wechselte er definitiv an die Musikhochschule. Hier leitete<br />
<strong>und</strong> prägte er die Abteilungen für Schulmusik, Kirchenmusik,<br />
Dirigieren, den Konsichor <strong>und</strong> das Vokalensemble<br />
HMT.<br />
musik<br />
<strong>mit</strong> haut <strong>und</strong> haaren der<br />
musik verschrieben<br />
Für Karl Scheuber <strong>und</strong> Gerald Bennett ist Musik<br />
das Leben – darüber besteht für niemanden<br />
ein Zweifel, der die beiden kennenlernen <strong>und</strong><br />
<strong>mit</strong> ihnen arbeiten durfte. Martin Langenegger,<br />
Christian Ledermann <strong>und</strong> Martin Neukom*,<br />
Foto: Regula Bearth<br />
Ende des Schuljahres verlassen Gerald Bennett <strong>und</strong> Karl<br />
Scheuber die HMT. Beide unterrichteten schon für das<br />
ehemalige Konservatorium <strong>und</strong> die Musikhochschule. Mit<br />
ihrem grossen Wissen <strong>und</strong> Können sowie ihrem Engagement<br />
hinterlassen sie Lücken in allen Bereichen der Hochschule.<br />
Karl Scheuber:<br />
Amriswil – Winterthur – Küsnacht – Zürich<br />
Karl Scheuber, geboren in Auenhof im Kanton Thurgau,<br />
unterrichtete erstmals 1973 am Konservatorium <strong>und</strong> an<br />
der Musikhochschule Zürich. Nach Jahren der Tätigkeit<br />
als Schulmusiklehrer an der Kantonsschule Küsnacht ZH<br />
Von den vielen Gedichten, die Karl Scheuber jederzeit aus<br />
einem Winkel seines Gedächtnisses hervorzaubern kann,<br />
zählt das folgende von Walter Vogt <strong>mit</strong> dem Titel „Die drei<br />
Lebensalter des Menschen“ zu seinen liebsten: „da da,<br />
bla bla, ga ga.“ Von seinem Alter her ist er nun vermutlich<br />
irgendwo in der „bla bla“-Phase anzusiedeln, <strong>und</strong> dies ist<br />
keineswegs negativ gemeint. Sich anderen <strong>mit</strong>zuteilen, ist<br />
für ihn nämlich elementar, sei es als Lehrer während 30<br />
Jahren an der Kantonsschule Küsnacht, sei es als Dozent<br />
an der HMT, sei es als Musiker <strong>und</strong> Leiter eines grossen<br />
Amateurchors oder eines professionellen Vokalensembles.<br />
Oder auch einfach als Gesprächspartner <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>, der<br />
selten um eine treffende Anekdote verlegen ist. Dabei (<strong>und</strong><br />
dies ist bestimmt ein Gr<strong>und</strong> für seinen reichen F<strong>und</strong>us) ist<br />
Karl Scheuber ein leidenschaftlicher Leser <strong>und</strong> Kino- <strong>und</strong><br />
Theatergänger. Vielleicht ist ein Buch der einzige Ort, wo er<br />
für sich ist. Ansonsten findet Karl Scheubers Leben in der<br />
Öffentlichkeit <strong>und</strong> zusammen <strong>mit</strong> anderen Menschen statt.<br />
Seine bevorzugte Wohnform sind Wohngemeinschaften,<br />
wo für ihn selbst die Fernsehsendung „MusicStar“ zum<br />
Gemeinschaftserlebnis wird.<br />
Als Musiker präsent <strong>und</strong> geschätzt<br />
Dass Karl Scheuber an der HMT als Abteilungsleiter pensioniert<br />
wird, stimmt ihn wahrscheinlich nicht traurig.<br />
Ursprünglich war er als Dozent eingestiegen, doch im L<strong>auf</strong><br />
der Jahre erweiterte sich sein Aufgabenbereich ständig. Zur<br />
Schulmusik kam die Verantwortung für die Kirchenmusik<br />
<strong>und</strong> die Orchesterleitung – ja selbst das Blasmusikdirigieren<br />
fiel unter seine Obhut. Während er da<strong>mit</strong> an der HMT zum<br />
Verwalter des „Randständigen“ oder zumindest nicht des<br />
Kerngeschäfts wurde, war <strong>und</strong> ist er als Musiker präsent<br />
<strong>und</strong> geschätzt wie kaum einer seiner Kollegen. Er liess sich<br />
das Musikersein auch nie nehmen <strong>und</strong> reiste beispielsweise<br />
wegen einer Generalprobe frühzeitig von einer Retraite<br />
ab. Von seiner künstlerischen Tätigkeit zeugen nicht nur
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 15<br />
die Nägeli-Medaille <strong>und</strong> die Ehrenmedaille für kulturelle<br />
Verdienste des Kantons Zürich, sondern auch unzählige<br />
Konzerte <strong>und</strong> ebenso viele Rezensionen, deren Veröffentlichungen<br />
von der „NZZ“ bis zum „Chäsblatt“ reichten. Wenn<br />
Karl Scheuber nun also pensioniert wird, droht ihm nicht<br />
die Leere, sondern allerhöchstens die Fülle.<br />
War das „bla bla“ des Schulalltags, bestehend aus Planungen<br />
<strong>und</strong> Sitzungen zur Umsetzung aller möglichen<br />
Bologna- <strong>und</strong> sonstiger Reformen, doch mehr <strong>und</strong> mehr<br />
belastend, folgt für ihn nun nicht die Phase des „ga ga“,<br />
sondern vielleicht wieder „da da“, die kreative <strong>und</strong> unkonventionelle<br />
künstlerische Tätigkeit.<br />
Gerald Bennett:<br />
Harvard – Basel – Paris – Zürich<br />
Gerald Bennett wurde 1942 in Englewood, New Jersey (USA),<br />
geboren. Nach Abschluss seiner Studien in Musikwissenschaft<br />
<strong>und</strong> Komposition an der Harvard-Universität kam er<br />
nach Basel, wo er bei Klaus Huber Komposition studierte.<br />
Von 1967 an war er Dozent für Komposition <strong>und</strong> Musiktheorie<br />
am Konservatorium Basel, dessen Direktor er später<br />
wurde. Sein Weg führte ihn weiter nach Paris an das Institut<br />
de Recherche et Coordination Acoustique/Musique<br />
(IRCAM), wo er eine Forschungsabteilung leitete. 1981 kehrte<br />
er in die Schweiz zurück <strong>und</strong> wurde Dozent für Komposition<br />
<strong>und</strong> Musiktheorie an der damaligen Musikhochschule<br />
Zürich.<br />
Unzählige Studierende <strong>und</strong> Mitarbeitende profitierten von<br />
seiner prof<strong>und</strong>en Bildung, den ausserordentlichen musikalischen<br />
Fähigkeiten, seinen <strong>intern</strong>ationalen Kontakten<br />
<strong>und</strong> seinen technischen Kenntnissen, die er nie zur Schau<br />
stellte, sondern immer in den Dienst seiner Arbeit. Die<br />
Studierenden förderte <strong>und</strong> forderte er vor allem durch sein<br />
ernstes <strong>und</strong> herzliches Interesse an ihrer musikalischen <strong>und</strong><br />
persönlichen Entwicklung.<br />
Pionier der Computermusik<br />
Seit den Jahren am Institut de Recherche et Coordination<br />
Acoustique/Musique in Paris spielt die elektroakustische<br />
Musik eine zentrale Rolle in Gerald Bennetts Wirken. Seine<br />
eigene Forschungsarbeit betraf die Analyse <strong>und</strong> Synthese<br />
der Singstimme. Er entwickelte in dieser Zeit zusammen <strong>mit</strong><br />
Xavier Rodet die Computersynthese-Sprache CHANT. Dass<br />
auch im Bereich der Computermusik die Technik bei Gerald<br />
Bennett nie zum Selbstzweck wurde, bezeugen seine Werke.<br />
Den elektroakustischen <strong>und</strong> instrumentalvokalen Arbeiten<br />
ist die Beschäftigung <strong>mit</strong> der menschlichen Stimme, der<br />
Sprache <strong>und</strong> der Kultur gemein.<br />
Auch im Gebiet der elektroakustischen Musik investierte<br />
Gerald Bennett viel Zeit für den Aufbau <strong>und</strong> die Organisation<br />
von Institutionen. Er ist Mitbegründer der Confédération<br />
Internationale de Musique Electroacoustique, des Schweizerischen<br />
Zentrums für Computermusik <strong>und</strong> der Académie<br />
Internationale de Musique Electroacoustique. Seit Januar<br />
2005 leitet er das Institute for Computer Music and So<strong>und</strong><br />
Technology der Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich.<br />
* Christian Ledermann (Musiker) <strong>und</strong> Martin Langenegger (Dozent HMT) sind<br />
in der Organisation Kirchenmusik/Dirigieren des Departements Musik, HMT<br />
tätig; Dr. Martin Neukom ist Dozent am ICST, HMT (christian.ledermann@<br />
hmt.edu; martin.langenegger@hmt.edu; martin.neukom@doz.hmt.edu).<br />
film<br />
erster dokumentarfilmpreis<br />
der alexis victor<br />
thalberg stiftung<br />
verliehen<br />
Am 27. März 2007 wurde zum ersten Mal der<br />
Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor Thalberg<br />
Stiftung vergeben. Er ging an zwei Arbeiten<br />
von Studierenden der Hochschule für Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Kunst Zürich. Marille Hahne*<br />
Die Stiftung verleiht seit 2007 jährlich einen Preis für<br />
einen innovativen Dokumentarfilm, der als Studien- oder<br />
Semesterarbeit an der <strong>hgk</strong>z entstanden ist. Der Preis ist <strong>mit</strong><br />
20 000 Franken dotiert <strong>und</strong> wurde von Prof. Dr. Hans-Peter<br />
Schwarz, Rektor der <strong>hgk</strong>z, im Beisein von Stiftungsrats<strong>mit</strong>glied<br />
Peter-Christian Fueter überreicht.<br />
Den ersten Preis von 15 000 Franken erhielten die beiden<br />
Filmstudenten Pascal Hofmann <strong>und</strong> Benny Jaberg für ihren<br />
Film „Wintersong – A Film on Dakota Suite“ (CH 2006,<br />
51 Min.), eine eigenwillige Annäherung an den englischen<br />
Sänger <strong>und</strong> Songwriter Chris Hooson. Der zweite Preis von<br />
5000 Franken wurde an die Filmstudentin Caroline Sipos<br />
verliehen für ihren Film „Das Fräulein Binder“ (CH 2006,<br />
26 Min.) über die Zürcher Blumenfrau Maria Binder. Die<br />
Jury des diesjährigen Dokumentarfilmpreises bestand aus<br />
Lucie Bader, Filmproduzent <strong>und</strong> Stiftungsrats<strong>mit</strong>glied P.-C.<br />
Fueter, Franz Reichle <strong>und</strong> Hans-Peter Schwarz.<br />
Die Alexis Victor Thalberg Stiftung trägt ihren Namen nach<br />
dem in den 1960er-Jahren früh verstorbenen Sohn Alex des<br />
Gründers Dr. iur. Kurt Thalberg von Scheikjevitch, dessen<br />
Familie Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts aus Russland nach<br />
Zürich einwanderte. Seinem letzten Willen zufolge fördert<br />
die Stiftung insbesondere Theateraktivitäten im Raum<br />
Zürich <strong>und</strong> das schweizerische Filmschaffen.<br />
Der folgende Text ist eine Kurzfassung der Rede von Marille<br />
Hahne über die Bedeutung des Dokumentarfilms an unserer<br />
Hochschule.<br />
Warum ist gerade der Dokumentarfilm so wichtig<br />
für eine Kunsthochschule?<br />
Der Dokumentarfilm braucht das Auge von Künstlerinnen<br />
<strong>und</strong> Künstlern. „Ist ein Maler, der die Berge rot oder blau<br />
malt, obwohl sie in Wirklichkeit braun <strong>und</strong> grün sind,<br />
ein Lügner, dem das Handwerk gelegt gehört?“, fragt der<br />
Dokumentarfilmer Clemens Kuby in einem Gespräch <strong>mit</strong><br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen <strong>und</strong> antwortet: „Nein, er ist ein<br />
Künstler.“ Genau das sind Dokumentarfilmer/innen auch.<br />
Das Auge der Künstler/innen ist eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für den dokumentarischen Blick <strong>auf</strong> die Realität: ein Auge,<br />
das sich ständig schulen muss in seiner Ästhetik, seiner<br />
Kadrierung <strong>und</strong> seiner Freiheit zu sehen, hineinzusehen<br />
in Welten, die anderen verschlossen sind oder die sie nicht<br />
sehen oder nicht sehen wollen.<br />
Die Montage eines Dokumentarfilms ist ein künstlerischer<br />
Prozess, der <strong>mit</strong> einem künstlerischen Verfahren in vielen
16 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Pascal Hofmann (links) <strong>und</strong> Benny Jaberg (rechts) erhielten den ersten, Caroline<br />
Sipos (<strong>mit</strong>te) den zweiten Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor Thalberg<br />
Stiftung. Fotografie: Betty Fleck<br />
anderen Medien vergleichbar ist, nämlich <strong>mit</strong> dem der Collage,<br />
des assoziativen Zusammenfügens von unterschiedlichen<br />
Materialien. Dokumentarisches Rohmaterial wirkt in<br />
seiner Mischung aus geplanten <strong>und</strong> improvisierten Ergebnissen<br />
höchst uneinheitlich. Man muss diesem Material<br />
eine Struktur, eine Form geben, es respektieren <strong>und</strong> in der<br />
Montage zur Geltung bringen. Das ist eine grosse künstlerische<br />
Herausforderung. Sie bedingt die Anstrengung von<br />
(oft) langen gedanklichen <strong>und</strong> emotionalen Prozessen, die<br />
Dokumentarfilmer/innen durchleben müssen, bis sie herausfinden,<br />
was ihr Material erzählen kann <strong>und</strong> was es nicht<br />
zu erzählen vermag.<br />
Der Dokumentarfilm verlangt ein sehr grosses Mass an<br />
Neugierde <strong>und</strong> Engagement, das viele Leute unterschätzen.<br />
Für Dokumentarfilmer/innen ist das real stattfindende<br />
Leben der unerschöpfliche F<strong>und</strong>us für ihre Arbeit. Voraussetzung<br />
dafür ist ein unablässiges Beobachten realer<br />
Menschen, realer Orte <strong>und</strong> Geschichten. Dokumentarfilmer/innen<br />
müssen <strong>auf</strong> ständiger Suche sein nach unverwechselbaren,<br />
sprich authentischen Momenten, einem<br />
aussergewöhnlichen Lachen oder Weinen beispielsweise,<br />
nach erkennbarer rationaler <strong>und</strong> gleichzeitig emotionaler<br />
Glaubwürdigkeit.<br />
Wie ist es möglich, die Realität so zu dokumentieren, dass<br />
sie authentisch ist <strong>und</strong> daher glaubwürdig? Wie findet man<br />
wahrhafte Momente, die die nötige filmische Kraft haben,<br />
ein Publikum in den Bann zu ziehen? Die Auftraggeber<br />
eines jeden Films sind die Zuschauer/innen. Ihr Auftrag an<br />
einen Dokumentarfilm lautet – ich zitiere hier den deutschen<br />
Dokumentarfilmer Thomas Schadt: „Zeig mir ein<br />
Stück Realität in der Art, dass ich sowohl dir als auch deiner<br />
dokumentarischen Realität glaube, oder noch besser: Zeig<br />
mir, dass ich dir glaube <strong>und</strong> deshalb auch deiner dokumentarischen<br />
Realität.“ 1<br />
Der Dokumentarfilm beschäftigt sich <strong>mit</strong> Realitäten, in der<br />
Regel <strong>mit</strong> nonfiktionalen Realitäten. Man kann auch sagen,<br />
Realität gibt es im Dokumentarfilm wie im Spielfilm, nur<br />
zeigt sie sich anders. Vilém Flusser definiert diesen Unterschied<br />
so:<br />
„Betrachtet man im Kino den Unterschied zwischen der<br />
Wochenschau 2 <strong>und</strong> dem dar<strong>auf</strong> folgenden Film, ist man<br />
verleitet, ihn folgendermassen zu definieren: Die Wochenschau<br />
stellt etwas dar, zum Beispiel ein öffentliches Ereignis,<br />
der Film stellt etwas vor, zum Beispiel Episoden aus<br />
dem Liebesleben fiktiver Personen. Der Unterschied zwischen<br />
Vorstellung <strong>und</strong> Darstellung wäre seinerseits folgender:<br />
Bei der Darstellung wird – wenn auch nur <strong>mit</strong>telbar,<br />
nämlich <strong>mit</strong>tels eines Films – die Wirklichkeit empfangen.<br />
Bei der Vorstellung ver<strong>mit</strong>telt der Film nicht Wirklichkeit,<br />
sondern eine Fiktion, welche <strong>auf</strong> die Wirklichkeit deutet.<br />
Der Unterschied lässt sich auch folgendermassen formulieren:<br />
Bei der Darstellung kommt irgendwie die Wirklichkeit<br />
zum Vorschein. Bei der Vorstellung kommen Symbole zum<br />
Vorschein, welche die Wirklichkeit bedeuten.“ 3<br />
Seit Flusser über den Unterschied zwischen Dokumentarfilm<br />
<strong>und</strong> Spielfilm nachdachte, sind viele Filme entstanden,<br />
die genau diese Grenzen zwischen Darstellung <strong>und</strong> Vorstellung,<br />
zwischen Realität <strong>und</strong> Fiktion ausloten. Der Dokumentarfilm<br />
braucht keine Abgrenzung gegenüber anderen<br />
Genres. Im Gegenteil: Oft wird er gerade zu seinen Grenzen<br />
hin interessant. Je radikaler man arbeitet, desto selbstverständlicher<br />
verwischen die Grenzen zwischen Realität <strong>und</strong><br />
Fiktion, zwischen Selbstinszenierung <strong>und</strong> Fremdinszenierung,<br />
zwischen dem, was ist, <strong>und</strong> dem, was die Wirklichkeit<br />
vertritt.<br />
2002 wurde die Documenta 11 in Kassel wegen ihres bemerkenswerten<br />
Aufgebots an Dokumentarfilmen <strong>mit</strong> einem<br />
Filmfestival verglichen. Der damalige Leiter der Documenta<br />
11, Okwui Enwezor, wollte als erster Nichteuropäer in diesem<br />
Amt die westlich geprägte Kunstszene ein wenig <strong>auf</strong>mischen.<br />
Für Enwezor hat Kunst eindeutig <strong>mit</strong> sozialkritischen<br />
Themen zu tun. 4 Umgekehrt verdrängen manche Entwicklungen<br />
im Quoten-Fernsehen von heute den künstlerischen<br />
Dokumentarfilm aus seinen Programmen. Dokumentarfilmerinnen<br />
<strong>und</strong> -filmer suchen daher neue Plattformen <strong>und</strong><br />
platzieren ihre Arbeiten auch in Kunstausstellungen.<br />
Deshalb macht es Sinn, dass eine Kunsthochschule <strong>auf</strong> diese<br />
Entwicklungen reagiert. Die Dozierenden der Hochschule<br />
für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst nehmen die Herausforderung<br />
durch den Thalberg-Dokumentarfilmpreis an. Wir ermuntern<br />
alle Studierenden der <strong>hgk</strong>z, sich <strong>mit</strong> dem Dokumentarfilm<br />
auseinanderzusetzen, sich zu erproben <strong>und</strong> kreativ <strong>auf</strong><br />
Realitäten zu reagieren. Der Dokumentarfilmpreis richtet<br />
sich an alle Studierende der <strong>hgk</strong>z, egal welcher Studienrichtung.<br />
Es können Dokumentarfilme von beliebiger Länge<br />
eingereicht werden.<br />
1 Schadt, T. (2002): Das Gefühl des Augenblicks – Zur Dramaturgie des Dokumentarfilms,<br />
S. 24.<br />
2 Die Kino-Wochenschauen wurden als Vorprogramm zum eigentlichen<br />
Hauptfilm gezeigt <strong>und</strong> waren eine für das Kino produzierte, wöchentlich neu<br />
erstellte Zusammenstellung von Filmberichten über politische, gesellschaftliche<br />
<strong>und</strong> kulturelle Ereignisse. Sie wurden überflüssig, als Fernsehnachrichten<br />
ähnlichen Zuschnitts dieselbe Aufgabe erfüllten. Siehe auch http://<br />
de.wikipedia.org/wiki/Wochenschau.<br />
3 Zu Vilém Flusser siehe auch http://flusser.khm.de.<br />
4 http://kassellexikon.hna.de/Documenta11.Jury_<strong>und</strong>_Preise<br />
Der Einreichtermin für den 2. Alexis Victor Thalberg Dokumentarfilmpreis<br />
wird im November 2007 bekannt gegeben.<br />
* Prof. Marille Hahne ist Studiengangsleiterin Film BA/MA (marille.hahne@<br />
<strong>hgk</strong>z.ch).
17<br />
forschung<br />
swiss-artists-in-labssymposium<br />
Am Freitag, 13. Juli 2007, findet im Rahmen des<br />
Digital Art Weeks Festival der ETH Zürich ein<br />
AIL-Symposium statt. Irène Hediger*<br />
1<br />
Das Swiss-Artists-in-Labs-Programm am Institute Cultural<br />
Studies setzt <strong>mit</strong> der Unterstützung des B<strong>und</strong>esamts für<br />
Kultur (BAK) einen neuen Akzent in der schweizerischen<br />
Forschungslandschaft. Das Programm versteht sich als<br />
innovative Schnittstelle zwischen Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />
Die Forschungsgruppe Artists in Labs (AIL) setzt sich zum<br />
Ziel, Forschende aus Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft zusammenzubringen.<br />
Dadurch wird ein Transfer von Wissen <strong>und</strong> Methoden<br />
ermöglicht, der neue Perspektiven in Forschungsdiskursen<br />
<strong>und</strong> künstlerischer Arbeit eröffnen soll.<br />
2<br />
Seit März 2007 arbeiten die Kunstschaffenden Hina Strüver<br />
<strong>und</strong> Matthias Wüthrich sowie Pablo Ventura, Peter Lang <strong>und</strong><br />
Roman Keller in verschiedenen Schweizer Wissenschaftslabors<br />
an ihren Projektideen.<br />
Am Freitag, 13. Juli, von 14 bis 18 Uhr werden die Künstler<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen nun <strong>auf</strong> halbem Weg innehalten,<br />
um den Stand ihrer bisherigen künstlerisch-wissenschaftlichen<br />
Arbeiten zu präsentieren <strong>und</strong> ihre Zusammenarbeit<br />
zu reflektieren.<br />
Welche neuen Erkenntnisformen <strong>und</strong> innovativen Prozesse<br />
können aus der Interaktion zwischen Kunstschaffenden<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern gewonnen werden? Entstehen neue<br />
Ausdrucksformen aus der Überprüfung scheinbar subjektiver<br />
<strong>und</strong> objektiver Sichtweisen/Bedingungen von Kunst<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft? Diesen <strong>und</strong> anderen Themen nähern<br />
sich die Künstlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler unter verschiedenen<br />
Gesichtspunkten im Dialog <strong>mit</strong> dem Publikum <strong>und</strong><br />
an R<strong>und</strong>tischgesprächen.<br />
3<br />
Das Detailprogramm zum Symposium ist abrufbar unter<br />
www.artistsinlabs.ch oder www.digitalartweeks.ethz.ch.<br />
Bilder:<br />
1 Hina Strüver / Institute for Integrative Biology, ETH Zürich<br />
2 Peter Lang / CSEM Alpnach<br />
3 Pablo Ventura / Artificial Intelligence Lab (AILab), Universität Zürich<br />
4 Roman Keller / Paul Scherrer Institut (PSI), Villigen<br />
Aktuelle Ausschreibung für Swiss AIL-Stipendien 2008: Projektideen<br />
können noch bis zum 30. Juli 2007 eingereicht werden. www.artistsinlabs.ch<br />
* Irène Hediger ist Co-Leiterin des Swiss Artists-in-Labs-Programms<br />
(irene.hediger@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />
4
18 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
medien<br />
bloggen in der lehre<br />
Ist das neue Medium des Bloggens nur eine<br />
mediale Begleiterscheinung des Unterrichts<br />
oder kann es die Lehre neu strukturieren?<br />
Was tun <strong>mit</strong> all dem Gesammelten nach<br />
90 Minuten? Versuchen, sich darin zurechtzufinden,<br />
oder einfach vorüberziehen lassen?<br />
Monika Schmidt* berichtet über erste Blog-<br />
Erfahrungen am Beispiel der Vorlesung „Magie,<br />
Mythos, Mischwesen“ von Nils Röller*.<br />
Zwei bis vier Studierende haben jeweils die Aufgabe, sich<br />
<strong>mit</strong> der Thematik des aktuellen Vorlesungsabends vertieft<br />
auseinanderzusetzen <strong>und</strong> ihre Ergebnisse im vorlesungseigenen<br />
Blog festzuhalten. Benutzt wird immer auch wieder<br />
mal die Quelle Wikipedia – „copypaste“; es scheint nicht<br />
ohne Abstützung <strong>auf</strong> Ungestütztes zu gehen. Wenn doch<br />
nur wenigstens der Schrifttyp angepasst würde …<br />
Unterschiedliche Wahrnehmungen<br />
Durch die Einträge im Blog haben die Studierenden – <strong>und</strong><br />
der Dozent – die Möglichkeit, im L<strong>auf</strong>e der Woche nachzulesen,<br />
was andere an der Vorlesung interessiert <strong>und</strong> was sich<br />
bei ihnen festgesetzt hat, um vielleicht festzustellen, dass<br />
dies gar nicht den eigenen Eindrücken des betreffenden<br />
Abends entspricht. Das Vorgetragene wird – mal mehr, mal<br />
weniger – <strong>mit</strong> einer subjektivierten Haltung <strong>auf</strong>genommen,<br />
was sich auch in der formalen Vielfalt der Blogeinträge<br />
Illustration: Monika Schmidt<br />
widerspiegelt. Daraus kann die Erkenntnis gezogen werden,<br />
dass Wissen nicht als eine verdichtete Wiedergabe von Tatsachen<br />
zu verstehen ist, unabhängig davon, welche Person<br />
sich da<strong>mit</strong> auseinandersetzt. Der Blog sollte also nicht als<br />
eine Schilderung von Wahrheiten betrachtet werden, sondern<br />
als Einladung, über das Geschriebene nachzudenken –<br />
eine Alphabetisierung des jeweiligen Blickes.<br />
Aufforderung zur Auseinandersetzung<br />
Das Problem oder auch die Chance eines Blogs als Werkzeug<br />
im Unterricht liegt vor allem in der Verpflichtung jedes<br />
Einzelnen, sich <strong>mit</strong> dem Gehörten <strong>und</strong> Gesehenen auseinanderzusetzen,<br />
Dinge herauszupicken, die zum Weiterdenken<br />
anregen, sowie einen Beitrag zu leisten <strong>und</strong> nicht in<br />
der passivrezeptiven Rolle zu verharren. Dies ist im besten<br />
Fall auch der Anspruch an jede andere Lern- <strong>und</strong> Kommunikationsform<br />
im Unterricht. Allerdings kann der zeitliche<br />
<strong>und</strong> örtliche Freiheitsgrad der Neuen Medien wie auch der<br />
Spielraum für interaktiven Austausch innerhalb einer Blog-<br />
Gemeinschaft besonders reizvoll <strong>und</strong> motivierend sein <strong>und</strong><br />
eine zusätzliche, jederzeit veränderbare Ebene bieten.<br />
Der Blog ist eine Art visuelles Hörspiel, bei dem jeder Satz,<br />
der spontan <strong>und</strong> fragmenthaft daherkommen kann, möglicherweise<br />
die individuelle Gültigkeit des vorhergehenden<br />
Beitrags relativiert – die Lesenden befinden sich in einem<br />
Gehege der Unsicherheit.<br />
Der Umgang <strong>mit</strong> Realität <strong>und</strong> Interpretation<br />
Da<strong>mit</strong> wird der Blog zu einem betriebsamen Archiv. Diese<br />
jederzeit einsehbare Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Referierten<br />
<strong>und</strong> Präsentierten erinnert vielleicht auch an das Nachbild,<br />
das erscheint, wenn man länger <strong>auf</strong> einen erleuchteten<br />
Gegenstand geschaut hat <strong>und</strong> die Augen dann abwendet.<br />
Das in diesem Augenblick vermeintlich Gesehene hat<br />
immer etwas <strong>mit</strong> dem ursprünglich Blendenden zu tun.<br />
Beim Bloggen hingegen ergibt sich das Nachbild zu einem<br />
beträchtlichen Teil durch den interpretativen Umgang der<br />
nacherzählenden Bloggerin oder des Bloggers. Die schriftliche<br />
Wiedergabe <strong>und</strong> Weiterführung des eigenen Blicks<br />
kann als eine Art Erkenntnismaschine betrachtet werden,<br />
die je nach Motivation <strong>und</strong> Interesse <strong>mit</strong> unterschiedlicher<br />
Intensität rattert oder für manche auch summt.<br />
Der Blog bildet hier durch die direkte Anbindung an die<br />
Themen der wöchentlichen Vorlesungen allerdings ein<br />
nahezu geschlossenes System, was bedeutet, dass nur die<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer der Vorlesung in der<br />
Lage sind, Verknüpfungen zwischen den verschiedenen<br />
Gedanken <strong>und</strong> Erläuterungen herzustellen. Aussenstehende<br />
finden nämlich nur davon losgelöste Beiträge vor, die in<br />
sich zwar eine Geschichte erzählen, sich jedoch nicht <strong>mit</strong><br />
ihren Vor- oder Nachläufern zu einem narrativen Ganzen<br />
verbinden. Deshalb sollte das Medium Blog nicht allein als<br />
Produktionsmaschine <strong>und</strong> Möglichkeit zur Reflexion gesehen<br />
werden; man müsste vielleicht auch über die Probleme<br />
bei der Umsetzung einer Vision nachdenken.<br />
Mehr Infos: www.mediendenken-maschinendenken.ch<br />
* Monika Schmidt ist Absolventin des Studienbereichs Lehrberufe für Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Kunst, Diplom 2006 (monika.schmidt@<strong>hgk</strong>z.net). Dr. Nils Röller ist<br />
Dozent <strong>und</strong> im Leitungsteam Neue Medien.
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 19<br />
medien<br />
nicht alles ist berechenbar<br />
– das „journal<br />
für kunst, sex <strong>und</strong><br />
mathematik“<br />
Was haben Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik <strong>mit</strong>einander<br />
zu tun? Einiges – jedenfalls behauptet<br />
dies ein neues Schweizer Journal, das im<br />
Spätherbst 2006 ins Netz gestellt wurde <strong>und</strong><br />
seither nahezu täglich <strong>mit</strong> neuen Beiträgen<br />
<strong>auf</strong>wartet. Und dabei für so manche Überraschung<br />
sorgt. Verena Kuni*<br />
Einen Tag vor Weihnachten enthielt das Journal die Darstellung<br />
einer kleinen, schwarzen Gestalt, die einsam am Rande<br />
eines Swimmingpools kauert. Das Bild mutet angesichts<br />
dieses Datums so seltsam an, dass es fast zwingend logisch<br />
erscheint: Es muss in die „Kategorie Kunst“ gehören. Und<br />
zwar weniger, weil dies einer klassischen Konditionierung<br />
der Wahrnehmung von Bildern entspricht, sondern weil es<br />
sich bei diesem Bild um einen Eintrag in einem Webblog<br />
handelt, der (wie bei solchen Online-Journalen üblich)<br />
tatsächlich in der entsprechenden Themenrubrik eingeordnet<br />
werden kann. Und wer sich ein wenig in der Szene<br />
auskennt, hat auch den Autor der Graphik längst erkannt:<br />
Der Eintrag stammt von Yves Netzhammer.<br />
Weitaus seltsamer nimmt sich dagegen die Nachbarschaft<br />
aus, in der sich Netzhammers Arbeiten präsentieren. R<strong>und</strong>herum<br />
sind nämlich – neben Werken der Zürcher Künstlerin<br />
Barbara Ellmerer <strong>und</strong> des Medienkünstlers Ingo Günther<br />
(ehemaliger Dozent Neue Medien an der <strong>hgk</strong>z) – auch Texte<br />
des Schriftstellers Urs Faes <strong>und</strong> des Medientheoretikers Nils<br />
Röller (Studienleiter Neue Medien <strong>hgk</strong>z) zu lesen. Die aber<br />
widmen sich <strong>mit</strong>nichten allein der Kunst, sondern auch den<br />
zunächst etwas obskur anmutenden Themen wie der im<br />
Mittelalter kursierenden Idee eines „weiblichen Samens“<br />
analog zu dem des Mannes (Eintrag vom 3. November 2006)<br />
oder der „abessinischen Bauernmethode“ des Multiplizierens<br />
(Eintrag vom 17. November 2006).<br />
Courtesy Barbara Ellmerer, „seit 500 Millionen Jahren“, Blog-Eintrag am<br />
18. Dezember 2006<br />
unterrichtsbilder!<br />
Courtesy Yves Netzhammer, Blog-Eintrag am 23. Dezember 2006<br />
Das Journal ist nicht nur <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner Nutzung aktueller<br />
Medientechnologie <strong>auf</strong> der Höhe der Zeit. Die Schönheit<br />
der Mathematik zählt zu den klassischen Referenzgrössen<br />
unserer Kultur – spätestens seit die Renaissance <strong>mit</strong> Berufung<br />
<strong>auf</strong> die „artes liberales“ die antike Wissenschaft für<br />
die Kunst fruchtbar machte. Sex <strong>und</strong> Kunst scheinen ebenfalls<br />
schon seit jeher zusammenzugehören, wie ein Gang<br />
ins nächstbeste Museum unschwer belegen kann. Und<br />
sogar für die <strong>auf</strong> den ersten Blick vielleicht ungewöhnliche<br />
„ménage à trois“ von Kunst, Sex <strong>und</strong> Mathematik lassen<br />
sich prominente Vorbilder finden, etwa bei Alfred Jarry oder<br />
im Surrealismus.<br />
Vorerst jedoch kann hier das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />
Mathematik“ <strong>mit</strong> seiner lose verknüpften <strong>und</strong> stetig weiterwachsenden<br />
Sammlung in die Bresche springen – <strong>und</strong><br />
liefert sowohl <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der inspirierenden Vielfalt seiner<br />
Einträge als auch in Bezug <strong>auf</strong> sein ästhetisches Niveau ein<br />
solides Surplus.<br />
Gekürzte Fassung des gleichnamigen Beitrags, der am 4.1.2007 online <strong>auf</strong><br />
www.clickhere.ch erschien.<br />
Weitere Informationen unter www.journalfuerkunstsex<strong>und</strong>mathematik.ch.<br />
Zusätzlich zum Online-Journal erscheint zweimal jährlich als Edition ein<br />
gedrucktes Magazin <strong>mit</strong> Gastbeiträgen. Das „Journal für Kunst, Sex <strong>und</strong><br />
Mathematik #1“ liegt seit Mitte November 2006 vor; Preis <strong>auf</strong> Anfrage unter<br />
journal@ellmerer.com.<br />
* Verena Kuni ist Kunst- <strong>und</strong> Medienwissenschaftlerin (www.kuni.org).
20 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
hochschule<br />
23 jahre förderverein<br />
<strong>hgk</strong>z/mfgz (1984–2007)<br />
Rudolf Schilling* berichtet über die Häutung<br />
des Fördervereins, der sich zwar rechtlich <strong>auf</strong>gelöst<br />
hat, in der Sache aber weiterlebt. Und er<br />
erzählt die Geschichte des Fördervereins.<br />
Anfang Mai dieses Jahres haben die Mitglieder zum letzten<br />
Mal Post vom Förderverein bekommen <strong>und</strong> im selben<br />
Umschlag zum ersten Mal Post vom neu gegründeten<br />
„Fre<strong>und</strong>eskreis Museum für Gestaltung Zürich“. Aus der<br />
„letzten Post“ haben die Mitglieder erfahren, dass die<br />
Generalversammlung am 28. März 2007 die Auflösung des<br />
Vereins beschlossen hat. Dies nicht etwa Knall <strong>auf</strong> Fall, sondern<br />
als Abschluss eines zweijährigen Prozesses. Und die<br />
„erste Post“ bestand aus der Einladung, dem Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
des Museums beizutreten, dem – ebenfalls <strong>auf</strong> Beschluss<br />
der Generalversammlung – der „alte“ Förderverein sein<br />
Restvermögen von r<strong>und</strong> 30 000 Franken vermacht.<br />
Alumni <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
Im Hinblick <strong>auf</strong> den Zusammenschluss der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> der<br />
HMT zur Zürcher Hochschule der Künste per 1. August 2007<br />
wurde <strong>auf</strong> Anregung des Fördervereins eine Vereinigung<br />
von Ehemaligen (Alumni) gegründet. Sie führt den Namen<br />
„netzhdk“ (siehe auch Seite 11). Gleichzeitig ist der „Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
Museum für Gestaltung Zürich“ ins Leben gerufen<br />
worden, der im Übrigen <strong>mit</strong> der Alumni-Organisation eng<br />
zusammenarbeiten will. In dieser Situation reifte die Einsicht,<br />
dass die Weiterführung des Fördervereins zu Doppelspurigkeiten<br />
<strong>und</strong> einer Verzettelung der Kräfte führen<br />
würde <strong>und</strong> dass es das Klügste ist, eine Mutation des alten<br />
Fördervereins einzuleiten, ihn überzuführen in die beiden<br />
neuen Vereinigungen. Dies ist <strong>mit</strong> dem Auflösungsbeschluss<br />
<strong>und</strong> der Übertragung des „Erbes“ an den Fre<strong>und</strong>eskreis nun<br />
geschehen.<br />
Showcase für Studienprojekte<br />
Im Fre<strong>und</strong>eskreis des Museums lebt der Förderverein in<br />
gewisser Weise weiter. Die Übertragung des Restvermögens<br />
erfolgt nämlich zweckgeb<strong>und</strong>en. Das Geld soll dem Projekt<br />
„Showcase“ zugutekommen: Vestibül-Ausstellungen, die<br />
spannende Projekte aus den Studienbereichen der <strong>hgk</strong>z<br />
präsentieren, wie beispielsweise 2006 die Ausstellung über<br />
die Entstehung des B<strong>und</strong>esratsfotos. Mit der „Erbmasse“<br />
des Fördervereins kann das Museum zwei, drei weitere<br />
solche Ausstellungen realisieren <strong>und</strong> eine Tradition begründen,<br />
die der Fre<strong>und</strong>eskreis fortsetzen kann. Das ist ganz im<br />
Sinne des alten Fördervereins, der sich stets für Gemeinschaftsprojekte<br />
von Schule <strong>und</strong> Museum eingesetzt <strong>und</strong><br />
diese verschiedentlich auch <strong>mit</strong>finanziert hat.<br />
Der Anfang<br />
Gegründet wurde der Förderverein 1984 <strong>auf</strong> Initiative des<br />
früheren Rektors der <strong>hgk</strong>z, Hansjörg Budliger, im Hinblick<br />
<strong>auf</strong> die Volksabstimmungen in Stadt <strong>und</strong> Kanton Zürich im<br />
Jahr 1987 über die Reorganisation der damaligen Kunstgewerbeschule.<br />
Es ging um die Herauslösung der Schule aus<br />
dem Komplex der Berufsschulen <strong>und</strong> um den Verbleib bei<br />
der Stadt, während die Berufsschulen kantonalisiert wurden.<br />
Überdies stand die Weiterentwicklung der Kunstgewerbeschule<br />
zur Höheren Schule für Gestaltung zur Diskussion.<br />
Weil es der Schule verboten war (<strong>und</strong> noch ist), in eigener<br />
Sache in einen Abstimmungskampf einzugreifen <strong>und</strong> dafür<br />
Mittel einzusetzen, hatte Hansjörg Budliger die Idee, einen<br />
privaten Verein zu gründen, dem es unbenommen ist, sich<br />
als „zugewandter Ort“ politisch verlauten zu lassen. Die<br />
Idee war gut. Es hat geklappt. Wäre die Kunstgewerbeschule<br />
damals nicht Höhere Fachschule geworden, so wäre sie im<br />
Jahr 2000 nicht zur Hochschule <strong>auf</strong>gestiegen!<br />
Auch in späteren Jahren hat der Förderverein politische<br />
Lobbyarbeit geleistet, am intensivsten 2003 <strong>mit</strong> der Unterstützung<br />
verschiedener Aktionen gegen das Bildungsabbauprogramm<br />
der Zürcher Kantonsregierung. Der Verein<br />
hat einen namhaften Beitrag an die Organisations- <strong>und</strong><br />
Infrastrukturkosten des Aktionstags „Der Vorkurs bleibt“<br />
geleistet <strong>und</strong> die DVD „Sprachlos“ finanziert, <strong>auf</strong> der 40 filmische<br />
Statements von Prominenten gegen Bildungsabbau<br />
<strong>und</strong> kurzatmiges Spardenken festgehalten sind. Fast<br />
gleichzeitig hat der Förderverein die Aktion „Le grand vide“<br />
des Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> des Museum Bellerive<br />
<strong>mit</strong>getragen. Hier ging es ebenfalls darum, Behörden<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeit über die negativen Auswirkungen eines<br />
Zusammenstauchens der Museumsbudgets <strong>auf</strong>zuklären.<br />
Projektförderung <strong>und</strong> Werkstattgespräche<br />
1995 trat Hansjörg Budliger, fünf Jahre nach seiner Pensionierung<br />
als Rektor, vom Fördervereinpräsidium zurück.<br />
Ich wurde sein Nachfolger, ad interim, wie ich dachte, weil<br />
mir die Personalunion von Rektor (der ich damals war) <strong>und</strong><br />
Fördervereinspräsident nicht besonders behagte. Das Amt<br />
ist dann aber doch an mir hängen geblieben (was ich inzwischen<br />
in keiner Weise bereue – siehe unten).<br />
Die Generalversammlung im Jahr 1995 befand, der Förderverein<br />
möge im Sinne seines Namens seine Tätigkeit über<br />
die politische Lobbyarbeit hinaus ausdehnen <strong>und</strong> ganz<br />
konkret <strong>mit</strong> Geldbeiträgen einzelne Projekte von Schule<br />
<strong>und</strong> Museum fördern, die wertvoll, gescheit, innovativ <strong>und</strong><br />
ausstrahlungsstark sind, ohne Zustupf von aussen jedoch<br />
nicht zustande kämen. Zu diesem Zwecke hob der Verein<br />
den jährlichen Mitgliederbeitrag für Einzel<strong>mit</strong>glieder von<br />
10 <strong>auf</strong> 100 Franken an. Diese Erhöhung um das Zehnfache<br />
führte vorerst zu einem massiven Mitgliederschw<strong>und</strong>, bald<br />
aber dennoch zu einer besser dotierten Kasse, so dass der<br />
Verein von 1996 bis 2003 Projekte unterschiedlichster Art<br />
<strong>mit</strong> immerhin 139 500 Franken unterstützen konnte. Dazu<br />
zählten:<br />
— Publikation zur Ausstellung „Die Klasse“, Studienbereich<br />
Fotografie <strong>und</strong> Museum für Gestaltung Zürich<br />
— Pilot-CD-ROM „Das Schweizer Plakat“,<br />
Plakatsammlung<br />
— Jahresunterstützung Kunsthof<br />
— Mobiliar für das Schaulager der Designsammlung<br />
— Beitrag an die Publikation zur Ausstellung „Möbel“<br />
im Museum Bellerive<br />
— Beitrag an die Jubiläumspublikation „reading the<br />
project“, Studiengang Lehrberufe für Gestaltung <strong>und</strong><br />
Kunst<br />
— Beitrag an die Produktion der „Geburtstags-DVD“<br />
des Studienbereichs Film<br />
— Beitrag an die Entwicklung des Projekts „Blindenbuch“,<br />
Studienbereich Industrial Design<br />
— Finanzierung des Kunstprojekts „Lift“ (Leuchtinstalla-
tion) an der Pfingstweidstrasse in Zürich-West,<br />
Studienbereich Bildende Kunst<br />
— Beitrag an die Beteiligung des Studienbereichs Design<br />
an der Kölner Möbelmesse<br />
— Beitrag an die Jubiläumspublikation „Zeichen nach<br />
vorn – 125 Jahre <strong>hgk</strong>z“<br />
Ab dem Jahr 2000 führte der Förderverein auch regelmässig<br />
Veranstaltungen durch <strong>mit</strong> dem Ziel, Schule <strong>und</strong> Museen<br />
in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Die Titel der<br />
Veranstaltungsreihen lauteten „Einblicke“ <strong>und</strong> „<strong>hgk</strong>z vor<br />
Ort“. Besonders erfolgreich waren R<strong>und</strong>fahrten per Bus<br />
zu denjenigen Orten der Stadt, wo Studierende <strong>und</strong>/oder<br />
Dozierende ihre Spuren <strong>und</strong> Zeichen hinterlassen hatten.<br />
In den letzten Jahren wurden diese Veranstaltungen unter<br />
dem Titel „Werkstattgespräche“ in die Ringvorlesung integriert.<br />
Insgesamt vier solche Gespräche <strong>mit</strong> ehemaligen<br />
Studierenden haben im Vortragssaal der <strong>hgk</strong>z stattgef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> sind vor allem bei den derzeitigen Studierenden <strong>auf</strong><br />
grosses Interesse gestossen. Im ersten Gespräch berichteten<br />
zwei junge Designerteams, „formsons“ <strong>und</strong> „deck4“,<br />
über den Einstieg ins Berufsleben. Im zweiten erzählten<br />
die Fotografinnen <strong>und</strong> Künstlerinnen Marianne Müller<br />
<strong>und</strong> Andrea Thal von ihrer Arbeit <strong>und</strong> Überlebenskunst.<br />
Im dritten Gespräch liess sich die Filmerin <strong>und</strong> Regisseurin<br />
Sabine Boss über ihre Karriere befragen. Im vierten <strong>und</strong><br />
letzten am 30. Januar 2007 sassen die Inhaberinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitenden des Grafikateliers Bringolf-Irion-Vögeli <strong>auf</strong><br />
dem Podium.<br />
Bilanzen<br />
Der Förderverein hatte immer nur eine Einnahmequelle:<br />
die Mitgliederbeiträge. Und so hat er sie durch die Jahre<br />
verwendet:<br />
— Projektunterstützung: 139 500 CHF<br />
— Unterstützung politischer Aktivitäten: 18 600 CHF<br />
— Unterstützung der Konzeptarbeiten für die Alumni-<br />
Organisation „netzhdk“ (Mandat an das Beratungsbüro<br />
IMStrategies): 10 000 CHF<br />
— Übertragung des Restvermögens an den Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
des Museums zur Förderung des Projekts „Showcase“:<br />
30 000 CHF<br />
— Unterstützungsbeiträge total: 198 100 CHF<br />
Die jährlichen Unkosten für Drucksachen, Porti, Bank<strong>und</strong><br />
Postcheckspesen blieben stets unter tausend Franken,<br />
machten also nie mehr als fünf Prozent des Budgets aus. Alle<br />
organisatorische <strong>und</strong> administrative Arbeit wurde ehrenamtlich<br />
geleistet. Besonderer Dank gilt Giuliana Casaulta,<br />
die das Sekretariat geführt hat, <strong>und</strong> dem Rechnungsführer<br />
Franz Müller.<br />
Ich selbst wurde reich entschädigt für meine Tätigkeit als<br />
Fördervereinspräsident. Ich blieb über meine Zeit als Rektor<br />
hinaus in intensivem Kontakt <strong>mit</strong> Hochschule <strong>und</strong> Museum,<br />
hatte anregende <strong>und</strong> spannende Kontakte <strong>mit</strong> Studierenden<br />
<strong>und</strong> Dozierenden, <strong>mit</strong> Ehemaligen im Besonderen,<br />
<strong>und</strong> gewann genauere Einblicke in Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />
gestalterischen <strong>und</strong> künstlerischen Tuns, als dies vorher bei<br />
der Inanspruchnahme durch die Rektoratstätigkeit möglich<br />
war. W<strong>und</strong>erbar.<br />
* Rudolf Schilling war von 1990 bis 2000 Rektor der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> von 1995 bis<br />
2007 Präsident des Fördervereins <strong>hgk</strong>z/MfGZ.<br />
Philip Schuler, Simulation von einfallendem Licht <strong>auf</strong> virtuell bewegte Körper.<br />
design<br />
lightmapping<br />
In Workshops der Vertiefung Scenographical<br />
Design werden im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
innovative Lichtprojektionsverfahren<br />
in Zusammenhang <strong>mit</strong> der Schaffung urbaner<br />
Identität untersucht. Hansuli Matter*<br />
Lichtabfall, Lichtverschmutzung <strong>und</strong> Schadschöpfung sind<br />
Termini, die erst noch in das Bewusstsein einer breiten<br />
Öffentlichkeit gelangen müssen, da<strong>mit</strong> ein nachhaltiger<br />
Umgang <strong>mit</strong> der Ressource Licht im urbanen Raum entstehen<br />
kann. Die grossen Städte Europas versuchen, <strong>mit</strong> dem<br />
„Plan Lumière“ eine einheitliche Beleuchtungsstrategie zu<br />
etablieren. Hierbei richtet sich der Fokus aber nicht <strong>auf</strong><br />
die Nachhaltigkeit, sondern primär <strong>auf</strong> die Wirkung für<br />
das Stadtbild. Erste Installationen wurden auch in Zürich<br />
bereits in Betrieb genommen, doch selbst die Befürworter<br />
des Plan Lumière sind nicht durchweg überzeugt davon.<br />
Vielfach sehen sie sich <strong>mit</strong> technisch <strong>und</strong> finanziell sehr<br />
<strong>auf</strong>wändigen Installationen <strong>und</strong> einer <strong>auf</strong>dringlichen Lichtwirkung<br />
<strong>mit</strong> immensen Streuverlusten konfrontiert.<br />
Weniger ist mehr<br />
Ein interdisziplinäres Team von Lichtplanern, Technikerinnen,<br />
Gestaltern, Behördenvertreterinnen <strong>und</strong> Denkmalpflegern<br />
ist gegenwärtig daran, im Rahmen eines Forschungsprojekts,<br />
das die <strong>hgk</strong>z in Kooperation <strong>mit</strong> der Firma<br />
Monofaktor bei der KTI in Bern eingegeben hat, alternative<br />
Strategien <strong>auf</strong>zuzeigen <strong>und</strong> Technologien zu entwickeln,<br />
die genau diese Problematik thematisieren, aber auch <strong>auf</strong><br />
mögliche Lösungswege hinweisen. Erste Testinstallationen<br />
deuten dar<strong>auf</strong> hin: Weniger ist – wieder einmal – mehr.<br />
Gerade weil in der breiten Öffentlichkeit kein Bewusstsein<br />
für die Problematik existiert, wird die Technologie alleine<br />
das Problem nicht lösen, auch wenn sie <strong>mit</strong> einer hochwertigen<br />
Gestaltung des Lichtraums realisiert wird. Eine vertiefte<br />
Öffentlichkeitsarbeit drängt sich daher <strong>auf</strong>. Das Projekt<br />
wurde in der Sendung „Mensch, Technik, Wissenschaft<br />
MTW“ des Schweizer Fernsehens am 2. Januar 2005 als vielversprechende<br />
Technologie vorgestellt. Zudem wurde am<br />
ZurichFilmfestival 2005 sowie anlässlich diverser Bemusterungen<br />
in der Stadt Zürich <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Insel Rheinau der<br />
aktuelle Stand des Projekts öffentlich präsentiert.
22 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Das 18 Monate dauernde Forschungsprojekt hat folgende<br />
Ziele:<br />
— Prototypische Umsetzung innovativer Stadtilluminationstechnik<br />
<strong>und</strong> -konzepte<br />
— Optimierung eines nachhaltigen, energieschonenden<br />
Lichtprojektionsverfahrens <strong>mit</strong> optimal gesteuerter Lichtverteilung<br />
durch Bildprojektion unter Vermeidung von<br />
Lichtverschmutzung <strong>und</strong> indifferenzierter Illumination<br />
— Schaffung eines technischen <strong>und</strong> gestalterischen Verfahrenswissens<br />
<strong>und</strong> einer Verfahrensanwendung für die<br />
zielgerichtete Betonung urbaner Merkmale, kontextueller<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> fluider Architekturen sowie territorialer<br />
Identitäten (Auszug aus dem KTI-Antrag)<br />
Was da im Projektsummary eher spröd formuliert wurde, ist<br />
in seiner theoretischen <strong>und</strong> praktischen Umsetzung hoch<br />
spannend <strong>und</strong> äusserst relevant. Das Forschungsprojekt<br />
stellt die Frage nach der bewussten Gestaltung von urbanen<br />
Lichträumen <strong>mit</strong>tels ressourcenschonender Technologien<br />
<strong>und</strong> Strategien in den Bereichen Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
Technologie <strong>und</strong> Gestaltung.<br />
Der Projektplan sieht vor, die Forschungsthematik in praktischen<br />
Workshops <strong>und</strong> unter Anwendung der jeweils vorhandenen<br />
Projektorprototypen zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
zu erweitern beziehungsweise zu präzisieren. Diese<br />
Überprüfung findet in verschiedenen Forschungsworkshops<br />
<strong>mit</strong> Studierenden der <strong>hgk</strong>z statt.<br />
Forschungsworkshops<br />
Der aktuelle Stand der Lichttechnik, die Fokussierung<br />
<strong>auf</strong> rein technische Aspekte der Sicherheit (Verkehr), das<br />
monetäre Diktat kommerzieller Ansprüche (Werbung im<br />
öffentlichen Raum), aber auch der begrenzte Vorstellungshorizont<br />
der Planer <strong>und</strong> Gestalterinnen hat zur Folge, dass<br />
die multiplen Chancen urbaner Illumination bei weitem<br />
nicht ausgeschöpft werden. Urbaner Lichtraum ist immer<br />
noch die Summe nicht <strong>auf</strong>einander abgestimmter Beleuchtungsstrategien<br />
(Gebäudeillumination, Verkehrs- <strong>und</strong> Strassenbeleuchtung<br />
sowie Leuchtreklamen oder beleuchtete<br />
Werbebanner).<br />
In den Workshops, die in der Studienvertiefung Scenographical<br />
Design eingebettet sind, soll erforscht werden,<br />
Marcel Marxer: Virtuelle Architektur – Projektion im Vortragssaal <strong>hgk</strong>z.<br />
inwieweit Lichtprojektionen urbane Identität schaffen können.<br />
Innovative Lichtprojektionsverfahren ermöglichen<br />
überlagernde, transformierende <strong>und</strong> zeitlich wechselnde<br />
Identitäten. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung betrifft<br />
die konzeptorientierte <strong>und</strong> differenzierte Betonung urbaner<br />
Merkmale <strong>und</strong> territorialer Identitäten.<br />
Im Hinblick <strong>auf</strong> die Gestaltung des urbanen Raums bietet<br />
das zu untersuchende Medium entscheidende Vorteile.<br />
Architektur wird nicht lediglich <strong>mit</strong> immensen Streuverlusten<br />
geflutet, sondern viel präziser <strong>mit</strong> Licht modelliert.<br />
Information Pollution <strong>und</strong> Brandalism<br />
Dieses „Modellieren am Stadtbild“ <strong>mit</strong> expliziter Licht-,<br />
oder besser formuliert, „Schattensimulation“ birgt ein<br />
wesentliches gestalterisches Potenzial. Neben implizit <strong>und</strong><br />
explizit gestaltungsrelevanten Aspekten sind Kontextphänomene<br />
wie „information pollution“ (Verschmutzung des<br />
Stadtbildes <strong>mit</strong> Information), „brandalism“ (Entstellen des<br />
Stadtbildes durch illuminierte Markenlogos) oder semantisches<br />
Licht (Licht als Ver<strong>mit</strong>tler <strong>und</strong> eigener Bedeutungsträger)<br />
<strong>mit</strong> dieser Fragestellung verknüpft.<br />
Die Aufgabe bewegt sich demnach im Dreieck Licht-Modulation<br />
(Effekt), Licht-Verschmutzung (Ökologie) <strong>und</strong> semantisches<br />
Licht (Bedeutung).<br />
Interaktionen <strong>und</strong> Licht-Raum-Visionen<br />
Ziel der Workshops ist die Erschliessung neuer interdisziplinärer<br />
Anwendungsformen <strong>und</strong> -bereiche. Dies geschieht<br />
in Interaktion <strong>mit</strong> der Entwicklung technischer Instrumente<br />
<strong>und</strong> unter Einsatz verschiedener grafisch-technischer Mittel.<br />
In Anlehnung an das vorhandene technische Material<br />
entwickeln die Studierenden der <strong>hgk</strong>z ihre eigenen Visionen<br />
<strong>und</strong> Strategien im Umgang <strong>mit</strong> urbanen Lichträumen. Zentraler<br />
Fokus dabei ist die Überprüfung der Technologieanwendung<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> Fragestellungen wie Stadtbild,<br />
Rezeption <strong>und</strong> Wirklichkeitskonstruktion sowie Modulation<br />
<strong>mit</strong> Licht („light sculpturing“). Der so gestaltete (virtuelle)<br />
Lichtraum kann die reale Architektur <strong>auf</strong>werten, aber auch<br />
auslöschen.<br />
Durch den Einbezug studentischer Arbeiten kann dieser<br />
Aspekt <strong>auf</strong> vielfache Weise exploriert werden:<br />
— Szenografische Bearbeitung des Stadtbildes <strong>mit</strong><br />
luziden Inszenierungen<br />
— Urbane Retuschen<br />
— Semantisches Licht (Bedeutung <strong>und</strong> Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
immaterieller Werte)<br />
— Überlagerung von virtueller <strong>und</strong> realer Architektur.<br />
Die Resultate aus den Workshops <strong>mit</strong> den Studierenden<br />
erweitern die Fragestellung des Kernprojekts. Das Team<br />
der <strong>hgk</strong>z generiert also nicht primär Lösungsvorschläge,<br />
sondern wirft Fragen r<strong>und</strong> um den Forschungskern <strong>auf</strong>, die<br />
dann wiederum von den anderen Forschungsteams <strong>auf</strong>genommen<br />
werden.<br />
Team <strong>hgk</strong>z: Hansuli Matter, Nicole Schneider, Andrea Sohnrey, Philipp Schuler/<br />
Projektpartner: Monofaktor: Luzius Huber, Florian Steiger/<br />
Studierende: Christine Amrein, Sarai Aron, Ivo Christow, Miriam Frei,<br />
Marcel Marxer, Eveline Moser, Laura Murbach, Barbara Pfyffer, Janine Rudolf,<br />
Enzo Sanzo, Hans-Kaspar Schreiber, Astrid Sönnichsen, Alexandra Wasmer<br />
* Hansuli Matter ist Leiter des Studiengangs Bachelor Design <strong>und</strong> Dozent in<br />
der Studienvertiefung Scenographical Design (hansuli.matter@<strong>hgk</strong>z.ch).
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 23<br />
Vor 100 000 Jahren in der Zentralsyrischen Steppe – Rekonstruktion einer Jagdszene (Entwurf von Tara Gschwend, Scientific Visualization).<br />
Spektakuläre Neuf<strong>und</strong>e<br />
Seit 1999 führen die Universitäten Basel <strong>und</strong> Zürich im Rahmen<br />
eines Nationalfondsprojekts im Zentrum Syriens Ausgrabungen<br />
durch, um die Urgeschichte des Menschen zu<br />
erforschen. Dabei fanden sie bereits im Jahr 2003 in<strong>mit</strong>ten<br />
von Steinwerkzeugen <strong>und</strong> Tierskeletten einen riesigen Mittelfussknochen.<br />
Der ungewöhnliche F<strong>und</strong> konnte jedoch<br />
nicht zweifelsfrei eingeordnet werden.<br />
design<br />
<strong>auf</strong> der jagd<br />
nach dem riesenkamel<br />
Die Vertiefung Scientific Visualization entwickelt<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> dem Anthropologischen Institut<br />
der Universität Zürich Irchel Visualisierungen<br />
von überraschenden Forschungsresultaten.<br />
Niklaus Heeb*<br />
17. November 2005, „Tages-Anzeiger“, Vermischtes: „Schweizer<br />
entdecken Riesenkamel: Schweizer Archäologen haben<br />
in Syrien die Knochen einer bisher unbekannten Kamelart<br />
gef<strong>und</strong>en. Das Tier war fast so gross wie eine Giraffe <strong>und</strong><br />
lebte vor 100 000 Jahren in der Zentralsyrischen Steppe.<br />
Die Knochen müssten von einem riesigen Kamel stammen,<br />
teilte die Universität Zürich heute <strong>mit</strong>. [...] Das Riesenkamel<br />
wurde möglicherweise von Jägern gejagt. Die Archäologen<br />
der Universitäten Zürich <strong>und</strong> Basel hatten die Knochen<br />
beim Dorf El Kowm, ungefähr 120 Kilometer nordöstlich<br />
von Palmyra, gef<strong>und</strong>en. Beim F<strong>und</strong>ort handelt es sich um<br />
eine der ältesten menschlichen Siedlungsstätten der Welt<br />
...“.<br />
Erst weitere Knochenf<strong>und</strong>e ermöglichten es, die bis heute<br />
unbekannte – mindestens drei Meter grosse – Kamelart zu<br />
rekonstruieren: Die archaischen Riesenkamele mussten<br />
eineinhalb- bis zweimal so gross gewesen sein wie ihre<br />
heutigen Verwandten. Die Forscher erhoffen sich von den<br />
F<strong>und</strong>en neue Erkenntnisse über die Evolution der Kamele.<br />
Die Kiefermorphologie deutet <strong>auf</strong> ein einhöckriges Kamel,<br />
ein Dromedar, hin. Bis jetzt war man davon ausgegangen,<br />
dass das zweihöckrige Kamel die ursprünglichere Art sei.<br />
Diese Ansicht ist nun möglicherweise überholt.<br />
Neandertaler versus Homo sapiens<br />
Die Oase von El Kowm gehört zu den ältesten Siedlungszentren<br />
der Welt. Seit mehr als 850 000 Jahren haben hier<br />
fast ununterbrochen Menschen gelebt. Dabei handelt es<br />
sich mehrheitlich um Lagerplätze nomadisierender Wildbeutergruppen<br />
des Homo erectus, des Neandertalers (Homo<br />
neanderthalensis) <strong>und</strong> des frühen modernen Menschen<br />
(Homo sapiens). Grosse Ansammlungen von Steinwerkzeugen<br />
<strong>und</strong> Tierskeletten belegen die Anwesenheit von<br />
„Camps“, die bevorzugt in der Nähe natürlicher Wasserquellen<br />
bezogen wurden. Die Bestimmung der Tierformen<br />
weist mehrheitlich <strong>auf</strong> eine offene <strong>und</strong> trockene Steppenlandschaft<br />
hin. Das Fehlen von Bissspuren an den Knochen<br />
zeigt, dass nicht Raubtiere, sondern der Mensch sich als<br />
Jäger betätigte. Das breite Spektrum der Jagdbeute dieser
24 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
Frühmenschen beweist ihre grosse Geschicklichkeit <strong>und</strong><br />
gute Kenntnis des Verhaltens der verschiedenen Beutetiere.<br />
In jeder Siedlungsphase setzte sich der Speisezettel unterschiedlich<br />
zusammen. Bevorzugt waren Gazellen, Dromedare,<br />
Wildesel oder Pferde, seltener wurden Antilopen,<br />
Auerochsen <strong>und</strong> Nashörner gejagt – oder eben auch das Riesenkamel.<br />
Menschliche Zähne <strong>und</strong> Knochenreste scheinen<br />
die südlichste Neandertalerzivilisation zu belegen. Haben<br />
die Neandertaler das Riesenkamel gejagt? Falls ja, welche<br />
Bedeutung kommt der Kameljagd in dieser Neandertalerpopulation<br />
zu? Lassen sich Aussagen zu den Jagdstrategien<br />
der Neandertaler machen? Diesen teilweise hochspekulativen<br />
Fragen geht die Vertiefung Scientific Visualization in<br />
einem neuen Kooperationsprojekt nach.<br />
Wiederbelebungsversuche<br />
Die kontextualisierte szenische Wiedergabe einer Neandertalerjagd<br />
ist ein attraktives Beispiel für die Anwendung<br />
der populärwissenschaftlichen Darstellung. Das Lebensbild<br />
des Riesenkamels sowie rekonstruierte Neandertalerszenen<br />
werden fokussiert, welche in einer populärwissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift ein interessiertes Laienpublikum<br />
anzusprechen vermögen (z.B. „GEO“). Anders als bei der<br />
Verwendung der Illustration im engen wissenschaftlichen<br />
Umfeld steht die populärwissenschaftliche Darstellung<br />
nicht zwingend im Dienste des reinen Informationstransfers,<br />
sondern hat andere prioritäre Aufgaben. Der Betrachter<br />
<strong>und</strong> die Betrachterin sollen direkt angesprochen <strong>und</strong> in<br />
das Bildgeschehen einbezogen werden. Vermag das Bild zu<br />
packen, sind sie auch bereit, die zu ver<strong>mit</strong>telnden Inhalte<br />
<strong>auf</strong>zunehmen.<br />
Kooperation <strong>mit</strong> der Wissenschaft<br />
Die qualifizierte Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />
ist essentiell für die Berufsbefähigung im Gebiet der<br />
Wissenschaftskommunikation. Deshalb sind Projektarbeit<br />
<strong>und</strong> Teamwork feste Bestandteile des Lernprogramms. Das<br />
Neandertalerprojekt lässt gr<strong>und</strong>sätzliche Fragestellungen<br />
zu Bildkonzeption <strong>und</strong> Bildentwicklung zu <strong>und</strong> bietet ein<br />
hervorragendes Trainingsfeld für die Auseinandersetzung<br />
<strong>mit</strong> den Mitteln der illusionistischen Darstellungsweisen.<br />
Gefordert <strong>und</strong> ermöglicht werden individuelle Bildentwicklungsmethoden.<br />
Insbesondere in der Zusammenführung<br />
<strong>und</strong> Wechselwirkung analoger <strong>und</strong> digitaler Arbeitsmethoden<br />
liegt ein grosses Potenzial zur Entwicklung innovativer<br />
Bildideen.<br />
Aktuelle Ausstellung zum Thema im Anthropologischen Museum<br />
der Universität Zürich Irchel:<br />
Die Sonderausstellung „151 Jahre Neandertal“ stellt die uns verwandte<br />
menschliche Spezies ins Zentrum <strong>und</strong> entlarvt das <strong>auf</strong> einem wissenschaftlichen<br />
Irrtum beruhende Bild vom Keulen schwingenden, buckligen Wilden<br />
als „Palaeopoesie“. Gezeigt werden unter anderem auch szenische Rekonstruktionsgemälde<br />
einer ehemaligen Studentin des Studienbereichs Wissenschaftliche<br />
Illustration. Die Ausstellung dauert noch bis 10. Dezember 2007.<br />
Projektverantwortliche: Niklaus Heeb, Leitung, <strong>und</strong> Fabienne Boldt, Dozierende<br />
Scientific Visualization.<br />
Kooperationspartner: Anthroplogisches Institut <strong>und</strong> Museum der Universität<br />
Zürich Irchel, Prof. Peter Schmid.<br />
* Niklaus Heeb leitet die Vertiefung Scientific Visualization (niklaus.heeb@<br />
<strong>hgk</strong>z.net).<br />
museum<br />
einschränkungen<br />
empfinde ich als<br />
inspirierend<br />
Frédéric Dedelley ist verantwortlich für die<br />
Architektur der Ausstellungen „On Time“<br />
<strong>und</strong> „Nature Design“ im Museum für Gestaltung<br />
Zürich. Der Zürcher Designer erklärt im<br />
Gespräch <strong>mit</strong> Miriam Ruesch*, wie die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Kurator einer Ausstellung<br />
funktioniert <strong>und</strong> wo er Ideen für seine Projekte<br />
findet.<br />
Sie sind Industriedesigner. Wo sehen Sie Schnittstellen zur<br />
Ausstellungsarchitektur, wo unterscheidet sich diese Disziplin<br />
von Ihrem angestammten Berufsfeld?<br />
Sowohl im Produktdesign als auch bei der Ausstellungsarchitektur<br />
geht es darum, Objekte zu entwerfen. Die Objekte<br />
in der Ausstellung haben die Funktion, die Exponate zur<br />
Geltung zu bringen. Sie sind allerdings provisorisch <strong>und</strong><br />
temporär. Bei beiden Berufszweigen muss ich mich <strong>mit</strong><br />
einem Inhalt, <strong>mit</strong> Funktionen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Form auseinandersetzen.<br />
Die wichtigste Schnittstelle sehe ich in der Arbeitsmethode:<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Projektinhalt<br />
werden Ideen generiert, die sich <strong>mit</strong> den spezifischen<br />
Mitteln der jeweiligen Disziplin entwickeln <strong>und</strong><br />
umsetzen lassen. Bei der Ausstellungsarchitektur können<br />
aber im Gegensatz zum Industriedesign keine Prototypen<br />
gebaut <strong>und</strong> optimiert werden; die Ausstellungsarchitektur<br />
ist immer ein Prototyp, der von Anfang an stimmen <strong>und</strong><br />
funktionieren muss ... Der grösste Unterschied zwischen<br />
den beiden Disziplinen zeigt sich in Bezug <strong>auf</strong> den Raum als<br />
Gestaltungsparameter: Durch die Ausstellungsarchitektur<br />
wird eine Raumdramaturgie geschaffen, welche die Aussagen<br />
der Exponate <strong>und</strong> der Ausstellung unterstützt. Hinzu<br />
kommen szenografische Mittel wie das Licht, die man als<br />
Industriedesigner weniger berücksichtigt.<br />
Sie haben engen Kontakt zum Kurator oder zur Kuratorin<br />
einer Ausstellung. Welche Vorgaben erhalten Sie für Ihre<br />
Arbeit <strong>und</strong> wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?<br />
Vom Kurator oder von der Kuratorin erhalte ich zuerst ein<br />
Konzept, mehrere Statements sowie eine Liste der Exponate.<br />
Der weitere Prozess ist ein Zusammenspiel: Ich interpretiere<br />
diese Vorgaben <strong>und</strong> erstelle einen ersten Vorschlag,<br />
der Inhalt <strong>und</strong> Raum einer Ausstellung gleichermassen<br />
einschliesst. Auf dieses Konzept reagiert der Kurator beziehungsweise<br />
die Kuratorin <strong>und</strong> verändert zum Beispiel die
25<br />
Abfolge der Exponate oder die Schwerpunkte, sodass die<br />
räumliche Idee letztlich <strong>mit</strong> der inhaltlichen kohärent ist.<br />
Zudem gibt es Vorgaben wie das Budget, sprich das Honorar<br />
<strong>und</strong> die Materialkosten. Materialvorgaben existieren insofern,<br />
als dass das Museum für Gestaltung Zürich eine sehr<br />
kompetente Werkstatt besitzt, <strong>und</strong> es daher Sinn macht, die<br />
im Haus möglichen Verarbeitungsprozesse zu nutzen.<br />
Zurzeit sind Sie gleich an zwei Ausstellungen im Museum für<br />
Gestaltung Zürich beteiligt, an „On Time“ <strong>und</strong> an „Nature<br />
Design“. Wie unterscheidet sich die Arbeit an diesen beiden<br />
Projekten, <strong>und</strong> wo sind Gemeinsamkeiten?<br />
Abgesehen davon, dass beide Ausstellungen <strong>auf</strong> einer Fülle<br />
von Exponaten basieren, sind sie sehr unterschiedlich: „On<br />
Time“ folgt einer eher linearen Erzählstruktur, bei „Nature<br />
Design“ handelt es sich um ein Geflecht von verschiedenen<br />
Inhalten <strong>und</strong> Geschichten.<br />
Bei Ausstellungen in der Galerie stört mich oft, dass sich<br />
das Publikum durch die schmale langgestreckte Form des<br />
Raumes linear zur Rückwand bewegen muss <strong>und</strong> beim<br />
Umkehren die Ausstellung nochmals „rückwärts“ sieht.<br />
Meine Idee war daher, dass die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />
einem Steg entlang nach hinten geführt werden <strong>und</strong><br />
beim Gang in die umgekehrte Richtung die Inhalte des<br />
L<strong>auf</strong>stegs anhand von Vitrinen vertiefen können. So ist ein<br />
Parcours möglich, ohne dass sich die Ausstellung wiederholt.<br />
Bei „Nature Design“ ist die Halle dreiteilig, ähnlich einer<br />
Kirche, <strong>mit</strong> einem Hauptschiff, das durch die Stützen von<br />
den beiden Seitenschiffen getrennt ist. Wir haben uns entschieden,<br />
die theoretischen Hintergründe – die sogenannten<br />
Passagen – sowie die Lounge der Ausstellung in den<br />
„Seitenschiffen“ zu präsentieren <strong>und</strong> in der Mitte <strong>auf</strong> einer<br />
Art Topografie thematisch gruppierte Design- <strong>und</strong> Architekturobjekte<br />
zu zeigen – sogenannte Themenlandschaften.<br />
Bei „Nature Design“ ist das Publikum weniger geführt <strong>und</strong><br />
daher auch mehr gefordert als bei „On Time“; es hat dafür<br />
in der Halle die Möglichkeit, durch den Raum <strong>und</strong> die Ausstellung<br />
zu flanieren.<br />
Die Ausstellung „On Time“ findet in der Galerie, „Nature<br />
Design“ in der Halle statt. Welches sind die Eigenheiten,<br />
welches die Vor- <strong>und</strong> Nachteile dieser beiden Ausstellungsflächen?<br />
Beide Räume sind nicht einfach, da sie einen starken Charakter<br />
haben. Die Galerie ist sehr schmal, tief <strong>und</strong> niedrig,<br />
<strong>und</strong> an beiden Seitenwänden gibt es viele Türen. In der<br />
Halle sind es die Bodenbeläge <strong>und</strong> die vielen Stützen, die<br />
sehr dominant sind, sowie die Fenster.<br />
Im Design allgemein empfinde ich aber Einschränkungen<br />
als sehr interessant <strong>und</strong> inspirierend. Ich hasse nichts mehr<br />
als ein weisses Blatt. Das ist für mich viel schwieriger als <strong>mit</strong><br />
einem präzisen Pflichtenheft zu arbeiten. Meine Entwurfsstrategie<br />
besteht darin, einen Nachteil zu einem Vorteil zu<br />
wandeln. So entwickeln sich die Eigenschaften der Räume<br />
zu deren Qualitäten.<br />
Wie <strong>und</strong> vor allem an welchen Orten lassen Sie sich inspirieren<br />
<strong>und</strong> erhalten neue Ideen – zum Beispiel für eine Ausstellungsarchitektur?<br />
Frédéric Dedelley, Bild: Marvin Zilm ©<br />
Für die Ausstellungsarchitektur schöpfe ich vor allem aus<br />
dem Thema <strong>und</strong> dem Raum. Das Entwerfen ist ein Zusammenspiel<br />
von Analyse <strong>und</strong> Intuition.<br />
Die Inspiration ist überall, sie findet sich im Alltag, zum Beispiel<br />
am Bahnhof. Unterwegs habe ich immer eine kleine<br />
Kamera dabei, <strong>und</strong> wenn mich etwas packt, berührt oder<br />
interessiert, fotografiere ich es – so entsteht ein Archiv <strong>und</strong><br />
gleichzeitig ein Ideenf<strong>und</strong>us. Natürlich recherchiere ich<br />
auch in Büchern, wie andere Designer ähnliche Probleme<br />
gelöst haben. Zwischendurch kommen Bilder aus der Erinnerung<br />
wie kleine Luftblasen an die Oberfläche – diese Teillösungen<br />
muss ich dann für das Projekt zusammensetzen.<br />
Sie kreieren auch Möbel <strong>und</strong> Objekte, haben ein Atelier für<br />
Produkt- <strong>und</strong> Raumgestaltung in Zürich <strong>und</strong> unterrichten<br />
Möbeldesign in Basel. Was machen Sie am liebsten?<br />
Ich bin sehr gerne im Atelier am Entwerfen von Ideen, <strong>mit</strong><br />
Skizzen <strong>und</strong> Arbeitsmodellen. Das kommt im Moment<br />
etwas zu kurz neben dem Organisieren <strong>und</strong> Kommunizieren.<br />
Der Anteil an kreativer Zeit beträgt vielleicht zehn<br />
Prozent meiner Woche. Am liebsten würde ich natürlich die<br />
ganze Zeit über experimentieren, ausprobieren <strong>und</strong> Ideen<br />
generieren.<br />
Frédéric Dedelley (geboren 1964), Ausbildung als Product Designer an der<br />
ECAL, Lausanne, <strong>und</strong> am Art Center College of Design (Europe), La Tour-de-<br />
Peilz. Seit 1995 eigenes Atelier für Produkt- <strong>und</strong> Raumgestaltung in Zürich.<br />
Seit 2001 Dozent an der HGK Basel, seit 1993 Professur Abteilung Innenarchitektur<br />
<strong>und</strong> Szenografie. Preisträger „Max Bill / Georges Vantongerloo<br />
Stiftung“ 2000 sowie „Eidgenössischer Wettbewerb für Design 2004“. Zu den<br />
bekanntesten Arbeiten des Designers zählen der Hocker „Evolution“ für Burri,<br />
der Schrank „Haïku“ für Lehni <strong>und</strong> die Sitzbank „Think Bank“ für Dornbracht.<br />
Am Museum für Gestaltung Zürich hat er auch die Ausstellung „Gay Chic“<br />
gestaltet.<br />
* Miriam Ruesch ist seit Februar 2007 Assistentin Kommunikation am Museum<br />
für Gestaltung Zürich (miriam.ruesch@<strong>hgk</strong>z.ch).
26<br />
ver<strong>mit</strong>tlung<br />
fruchtbarer bildungspolitischer<br />
austausch<br />
in holländischen<br />
schulstuben<br />
Im vergangenen März nahmen fünf Studierende<br />
<strong>und</strong> ein Dozent des Departements Lehrberufe<br />
für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst der <strong>hgk</strong>z an einem<br />
Erasmus Intensive Programme in Rotterdam<br />
teil. Das europäische Kooperationsprojekt im<br />
Bereich Teacher Training in Art and Design Education<br />
(ArtEdu) wird seit 2005 durchgeführt;<br />
dieses Jahr zum Thema „Community-based Art<br />
Education“. Emilio Paroni*, Christina Frost,<br />
Andrea Jordi, Christoph Roost, Daniel Schuoler<br />
<strong>und</strong> Navid Tschopp fassen ihre Erfahrungen im<br />
folgenden Bericht zusammen.<br />
Das ArtEdu-IP-Projekt ist Teil der <strong>intern</strong>ationalen Zusammenarbeit<br />
zwischen vier bis sechs europäischen Kunsthochschulen.<br />
Am diesjährigen Projekt waren die UIAH<br />
(University of Art and Design Helsinki), die WdKA (Willem<br />
de Kooning Academie Rotterdam), die HKU (Hogeschool<br />
voor de Kunsten Utrecht) <strong>und</strong> die <strong>hgk</strong>z involviert. Es<br />
nahmen insgesamt ein<strong>und</strong>zwanzig Studierende <strong>und</strong> fünf<br />
Dozierende teil, dazu kamen drei Primar- <strong>und</strong> zwei Sek<strong>und</strong>arklassen<br />
sowie die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner speziell<br />
ausgewählter Quartiere in Rotterdam. Die fünf <strong>intern</strong>ationalen<br />
Teams umfassten je vier bis fünf Studierende, die von<br />
einem Dozenten oder einer Dozentin der jeweiligen Hochschule<br />
begleitet <strong>und</strong> gecoacht wurden.<br />
Virtueller Raum – Projektentwicklung <strong>auf</strong> der<br />
Plattform Moodle<br />
Alle Teams hatten zum Ziel, während einer Woche im<br />
März 2007 in je einem Quartier in Rotterdam ein „Community-based<br />
Art Project“ durchzuführen. Wesentliches<br />
Kriterium war dabei die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> einer Klasse<br />
der ausgewählten Quartierschule <strong>und</strong> der Einbezug der<br />
Quartierbewohnerinnen <strong>und</strong> -bewohner. Die angesprochenen<br />
Communities sollten zur Partizipation bewegt <strong>und</strong><br />
die Ergebnisse in einen sozialen Kontext gebracht werden.<br />
Die Konzeption <strong>und</strong> Organisation des Projekts <strong>und</strong> der<br />
Teilprojekte wurde während einer Vorl<strong>auf</strong>phase von gut<br />
zwei Monaten virtuell <strong>auf</strong> der von der UIAH eingerichteten<br />
Plattform Moodle entwickelt. Die beteiligten Dozierenden<br />
strukturierten im Vorfeld die Projekt-Internetplattform<br />
<strong>und</strong> kanonisierten sie <strong>mit</strong>tels verschiedener Auftragsstufen<br />
(Assignments). Die Studierenden stellten in einer ersten<br />
Phase sich selber, ihr Wissen über Community Art <strong>und</strong> die<br />
entsprechenden anspruchsvollen Projekte aus ihrem Land<br />
<strong>und</strong> Umfeld vor. Danach berichteten sie über ihre eigene<br />
gestalterisch-künstlerische Arbeit sowie über persönliche<br />
Interessen <strong>und</strong> erklärten ihre Anliegen als Studierende des<br />
Studiengangs Ver<strong>mit</strong>tlung von Gestaltung <strong>und</strong> Kunst. In<br />
einem weiteren Schritt formulierten <strong>und</strong> begründeten sie<br />
erste Ideen <strong>und</strong> Absichten in Bezug <strong>auf</strong> das gemeinsame<br />
Projekt.<br />
In der zweiten Phase der Konzeption fiel den Studierenden<br />
der WdKA Rotterdam eine inhaltlich <strong>und</strong> kommunikativ<br />
verantwortungsvolle Rolle zu. Sie bildeten die Schnittstelle<br />
zwischen den Studierenden des jeweiligen Teams,<br />
der Schule <strong>und</strong> des Quartiers <strong>und</strong> hatten die Aufgabe,<br />
Informationen über die beteiligten Schulen <strong>und</strong> die räumlichen<br />
Bedingungen im Quartier den betreffenden Teams<br />
über Moodle zukommen zu lassen. Ausserdem sollten sie<br />
den Lehrpersonen der Quartierschulen die erarbeiteten<br />
Konzeptideen <strong>auf</strong>zeigen <strong>und</strong> Umsetzungsmöglichkeiten<br />
prüfen. Anhand von Bildern <strong>und</strong> schriftlichen Angaben
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 27<br />
konnten sich die Team<strong>mit</strong>glieder orientieren <strong>und</strong> Fragen,<br />
Diskussionen <strong>und</strong> Ideen weiterentwickeln. In der dritten<br />
Phase wurde das Basiskonzept für die gemeinsame Umsetzungswoche<br />
erstellt.<br />
Realer Raum – Projektrealisierung im urbanen<br />
Raum Rotterdam<br />
Am 3. März 2007 reisten alle beteiligten Studierenden <strong>und</strong><br />
Dozierenden nach Rotterdam, um die erarbeiteten Projektkonzepte<br />
bis zum 11. März umzusetzen. An den ersten<br />
beiden Tagen trafen sich die einzelnen Teams, um sich endlich<br />
im realen Raum kennenzulernen <strong>und</strong> die Umgebung<br />
in Augenschein zu nehmen. Nach diesen ersten Eindrücken<br />
wurden die Konzepte <strong>und</strong> Vorbereitungen überprüft,<br />
intensiv diskutiert <strong>und</strong> so angepasst, dass am dar<strong>auf</strong>folgenden<br />
Tag <strong>mit</strong> den einzelnen Projekten gestartet werden<br />
konnte. Die Diskussionen <strong>und</strong> die l<strong>auf</strong>ende Überprüfung<br />
der Projekte bildeten während der ganzen Woche einen<br />
wesentlichen Bestandteil der ver<strong>mit</strong>telnden Zusammenarbeit.<br />
Neben regelmässigen gemeinsamen Treffen zum Austausch<br />
wurden themenspezifische Vorlesungen von Gastdozierenden<br />
gehalten.<br />
Spannende Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />
Die Gliederung des Projekts in eine virtuelle <strong>und</strong> eine<br />
reale Phase ist 2007 erstmals in dieser Form durchgeführt<br />
worden. Das stellte die Studierenden vor grosse Herausforderungen.<br />
Von Beginn an musste immer wieder an einer<br />
gemeinsamen inhaltlichen Sprach- <strong>und</strong> Verständnisebene<br />
gearbeitet werden. Der Umstand, dass während des ganzen<br />
Projekts in Englisch kommuniziert wurde, erhöhte diesen<br />
Anspruch zusätzlich.<br />
Sitzungen im virtuellen Raum sind anspruchsvoll. Die für<br />
das IP-Projekt 2007 dominante Konzeptphase im virtuellen<br />
Raum Moodle erforderte von allen Beteiligten hohe<br />
Toleranz <strong>und</strong> einen verantwortungsvollen Umgang <strong>mit</strong><br />
Terminen. Dies wurde sehr schnell anhand der sich verzögernden<br />
Kommunikationsabläufe, der zeitlichen Engpässe<br />
sowie der dringenden Bearbeitung der zu entwickelnden<br />
Inhalte <strong>und</strong> der gestalterisch-künstlerischen Konzeptionen<br />
deutlich. Das für die Studierenden wöchentlich organisierte<br />
Begleitseminar war sinnvoll. Da<strong>mit</strong> konnten die virtuellen<br />
Projektentwicklungen im Kontaktstudium diskutiert<br />
<strong>und</strong> die geforderte Inhalts- <strong>und</strong> Projektqualität gemeinsam<br />
überprüft <strong>und</strong> garantiert werden.<br />
Die Auseinandersetzungen im Rahmen des Projekts schärften<br />
den Blick aller Beteiligten <strong>auf</strong> die eigene institutionelle<br />
Kultur, die gestalterisch-künstlerischen wie ver<strong>mit</strong>telnden<br />
Qualitätsansprüche <strong>und</strong> gaben zugleich Einblick in die<br />
Vorgehensweisen <strong>und</strong> Reflexionsstandards der Projektpartner.<br />
Dementsprechend vielfältig, reichhaltig <strong>und</strong> selbstverständlich<br />
auch kontrovers fielen die Ergebnisse <strong>und</strong> die<br />
Erfahrungen aus.<br />
Die Evaluation des IP-Projektes 2007 bildet für die beteiligten<br />
Dozierenden eine Basis für die Weiterentwicklung der<br />
praktischen <strong>intern</strong>ationalen Kooperation im Jahr 2008.<br />
* Emilio Paroni ist Dozent <strong>und</strong> Studienleiter Studiengang Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Kunst (emilio.paroni@<strong>hgk</strong>z.ch). Christina Frost, Andrea Jordi,<br />
Christoph Roost, Daniel Schuoler <strong>und</strong> Navid Tschopp sind Studierende im<br />
Departement Lehrberufe für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst.<br />
museum<br />
sammlungen/archive<br />
online<br />
Das Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts der<br />
Design-, Grafik-, Kunstgewerbe- <strong>und</strong> Plakatsammlung<br />
des Museum für Gestaltung Zürich<br />
sowie der Dokumentation der <strong>hgk</strong>z kann<br />
sich sehen lassen – die Objekt- <strong>und</strong> Bilddatenbank<br />
ist jetzt online! Verena Formanek <strong>und</strong><br />
Judith Scheiber Dahou*<br />
Auf der Webseite http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch können<br />
zurzeit r<strong>und</strong> 15 000 Sammlungsobjekte, die Ausstellungen<br />
des Museums seit 1905 <strong>und</strong> mindestens 30 000 Dokumente,<br />
Bilder, Archivalien sowie involvierte Personen abgerufen<br />
werden – <strong>und</strong> das Angebot wächst kontinuierlich.<br />
Die Katalogisierung der Sammlungsobjekte <strong>mit</strong> der sammlungsübergreifenden<br />
TMS-Datenbank (The Museum<br />
System) stellte sich in der Definitionsphase als äusserst<br />
arbeitsintensiv heraus. Die Komplexität der Aufgabe ist am<br />
gemeinsamen Thesaurus zu sehen, für den Pascal Schuoler<br />
verantwortlich zeichnet. In der Phase der Produktion<br />
<strong>und</strong> Nutzung erwies sie sich als höchst synergiereich <strong>und</strong><br />
effizient <strong>und</strong> fand im Projekt Sammlungen/Archive online,<br />
das von Verena Formanek initiiert wurde, ihre konsequente<br />
Fortsetzung.<br />
Unter der Leitung von Susanne Giezendanner (Dokumentarin<br />
Plakatsammlung) <strong>und</strong> Liana Bähler (Dokumentarin<br />
Designsammlung) startete das Projekt im Sommer 2006.<br />
Die Funktionalität <strong>und</strong> der Inhalt der zu publizierenden<br />
Daten wurden definiert. Die technische Umsetzung durch<br />
Beat Tiri (Datenbank- <strong>und</strong> XML/XSL-Programmierung) <strong>und</strong><br />
Felder & Vogel (Web-Design) hat Judith Scheiber koordiniert.<br />
In den „Highlights“ werden die Themenschwerpunkte<br />
der einzelnen Sammlungen illustriert. Eine Schnellsuche<br />
sowie eine erweiterte Suche in einzelnen Datenbankfeldern<br />
ermöglichen gezielte Abfragen. Die Funktion „My Collection“<br />
bietet den Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern die Möglichkeit,<br />
sich eigene Objektauswahlen zusammenzustellen,<br />
um zum Beispiel während einer Recherchephase immer<br />
wieder dar<strong>auf</strong> zurückgreifen zu können. Informationen <strong>und</strong><br />
Links zu den einzelnen Sammlungen r<strong>und</strong>en das Angebot ab.<br />
An der diesjährigen <strong>intern</strong>ationalen TMS-Userkonferenz<br />
in Paris im März 2007 wurde die Datenbank Sammlungen/<br />
Archive online präsentiert <strong>und</strong> erhielt viel positives Echo.<br />
Das Projekt zeigt, dass auch <strong>mit</strong> knappen Ressourcen durch<br />
die Funktionalitäten von TMS ein wirkungsvoller virtueller<br />
Zugang zu den Schätzen der Sammlungen <strong>und</strong> der Dokumentation<br />
geschaffen werden kann. Die Website ist für<br />
Firefox <strong>und</strong> Internet Explorer optimiert.<br />
http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch.<br />
* Verena Formanek ist Leiterin Sammlungen Museum für Gestaltung Zürich<br />
(verena.formanek@<strong>hgk</strong>z.ch), Judith Scheiber Dahou ist Projektleiterin<br />
Betriebliche IT (judith.scheiber@<strong>hgk</strong>z.ch).
28 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07<br />
forschung<br />
entwurf, display <strong>und</strong><br />
typologie-zitate im<br />
prozess des ausstellens<br />
Ein Bericht zum erfolgreichen Abschluss des<br />
Forschungsprojekts „Ausstellungs-Displays.<br />
Innovative Entwürfe für das Ausstellen von<br />
Kunst, Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong><br />
kommerziellen Anwendungen“, das zwischen<br />
2005 <strong>und</strong> 2007 vom Institut Cultural Studies in<br />
Kooperation <strong>mit</strong> anderen Projektpartnern<br />
durchgeführt wurde. Sigrid Schade*<br />
Im Zentrum des Projekts stand das Interesse des Forschungsteams<br />
<strong>und</strong> der Kooperationspartner an innovativen<br />
Ausstellungs-Displays. Ausgewählte Ausstellungen wurden<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> das Wechselspiel zwischen Entwurfsprozess,<br />
Endprodukt <strong>und</strong> der Art des Ausstellens untersucht.<br />
Ziele waren, den Transfer zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis zu<br />
ermöglichen <strong>und</strong> Analyseverfahren <strong>und</strong> Modelle für innovatives<br />
Ausstellen zu entwickeln. Das Projekt wurde durch<br />
die KTI, Förderagentur für Innovation des B<strong>und</strong>es, <strong>mit</strong>finanziert.<br />
Methodisches Vorgehen<br />
Kulturwissenschaftliche Verfahren <strong>und</strong> empirische Erhebungsmethoden<br />
wurden kombiniert: Das Team erarbeitete<br />
standardisierte Interviews, sichtete Entwürfe <strong>und</strong> Budgets<br />
<strong>und</strong> führte Analysen der sprachähnlichen Struktur von<br />
Ausstellungsensembles durch. Mit zwei Partnerinstitutionen<br />
wurden Symposien organisiert (im O.K Centrum für<br />
Gegenwartskunst, Linz, <strong>und</strong> in der Kartause Ittingen TG),<br />
um Fragestellungen <strong>und</strong> Analyseverfahren zu diskutieren.<br />
In exemplarischen Arbeiten rückte die Vergleichbarkeit von<br />
Ausstellungen <strong>mit</strong> ähnlichen Themen in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ergebnisse<br />
Der Begriff des Displays wird häufig <strong>mit</strong> dem der Oberflächlichkeit<br />
gleichgesetzt, was dazu führt, dass die Rolle des<br />
Displays unterschätzt wird. Sinn <strong>und</strong> Bedeutungen entstehen<br />
zwischen dem gesamten Setting einer Ausstellung als<br />
„kultureller Praktik des Zeigens“ <strong>und</strong> der Rezeption durch<br />
das Publikum. Das Projekt analysierte Displays als Teil eines<br />
Medienverb<strong>und</strong>es, in dem alle Elemente zur Erzeugung von<br />
Bedeutungen beitragen. Ausstellungen kultureller Institutionen<br />
unterscheiden sich nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von solchen in<br />
kommerziellen Bereichen. Der jeweilige Einsatz bestimmter<br />
Elemente erzeugt aber im entsprechenden Kontext einen<br />
anderen Sinn. Die Frage, wie eine Ausstellung typologisch<br />
zugeordnet werden kann, wurde abgelöst von der Frage, wie<br />
<strong>und</strong> wodurch Ausstellungen <strong>mit</strong>hilfe auch typologischer<br />
Zitate Bedeutungen herstellen.
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 29<br />
Publikationen<br />
Ein grosser Teil des empirisch erhobenen Materials (Interviews, Vorträge<br />
etc.) <strong>und</strong> dessen Analysen werden in zwei Kunstforumsbänden publiziert<br />
(Veröffentlichungen: Band 186, Juni 2007 <strong>und</strong> Anfang 2008). Zudem erscheint<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> dem Institute for Curatorship and Education der Reader<br />
„Curating Critique“. Das Symposium „Re-Visionen des Displays. Ausstellungs-<br />
Szenarien, ihre Lektüren <strong>und</strong> ihr Publikum“ am 28., 29. <strong>und</strong> 30. Juni 2007 im<br />
migros museum Zürich schliesst an die Ergebnisse dieses Projekts an.<br />
Das Forschungsteam<br />
Leitung: Prof. Dr. Marion Strunk (1. Jahr), Prof. Dr. Sigrid Schade (2. Jahr).<br />
Mitarbeitende: Paolo Bianchi, Publizist <strong>und</strong> Kurator; Cecilia Hausheer, ehem.<br />
Kuratorin am MfGZ; PD Dr. Ursula von Keitz, Filmwissenschaftlerin an der<br />
Universität Zürich; Dorothee Richter, Leiterin MAS Curating; Katharina Tietze,<br />
Dozentin Dpt Design; Dr. Sabine Gebhardt Fink, Kunstwissenschaftlerin ICS<br />
(Spezial<strong>auf</strong>gaben).<br />
Die Projektpartner<br />
Firma Bellprat Associates, Messebau; OK Centrum für Gegenwartskunst,<br />
Linz: Museum für Gestaltung Zürich; Kunstmuseum des Kantons Thurgau,<br />
Kartause Ittingen TG; Institute for Curatorship and Education ICE, Edinburgh;<br />
Kornhausforum Bern; Kunstforum International.<br />
Dank<br />
Wir danken an dieser Stelle vor allem unseren Projektpartnern für ihren Einsatz<br />
<strong>und</strong> die engagierte Kooperation sowie der Kommission für Technologie<br />
<strong>und</strong> Innovation (KTI), Bern, für die grosszügige Unterstützung des Projekts.<br />
Die Dokumentation zum Projekt: „Ausstellungs-Displays. Innovative Entwürfe<br />
für das Ausstellen von Kunst, Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen<br />
Anwendungen“, hg. v. Sigrid Schade, ICS, ist für 15 CHF im ICS oder<br />
im Museumsshop erhältlich.<br />
Weitere Informationen unter http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch/d/forschungsprojekte/ics_<br />
displays.html<br />
Bild links: Ausstellung Sport-Design im Museum für Gestaltung Zürich.<br />
Fotografie: Betty Fleck<br />
Ausstellen wird hier als eine kulturelle Praxis gesehen,<br />
die Werte <strong>und</strong> Normen – <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> implizit ideologische<br />
Konzepte – ver<strong>mit</strong>telt. Die Integration des Displays in eine<br />
kritische „Lektüre“ von Ausstellungen macht bislang übersehene<br />
Beziehungen zwischen Objekt <strong>und</strong> Raum, Text <strong>und</strong><br />
Bild, Wegführung <strong>und</strong> Publikum, Information <strong>und</strong> emotionaler<br />
Anmutung, Reizüberflutung <strong>und</strong> Partizipation, Inszenierung<br />
<strong>und</strong> widerständiger Rezeption, Medien der Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
<strong>und</strong> Information, Kunst <strong>und</strong> Gebrauchsgütern sowie<br />
zwischen Nobilitierung <strong>und</strong> Kontextualisierung sichtbar.<br />
Die Vorträge widmen sich zwei Schwerpunktthemen: „Display<br />
im Medienverb<strong>und</strong> Ausstellung“ <strong>und</strong> „Adressierung<br />
des Publikums“. Des Weiteren ist im Rahmen der Neuerscheinungen<br />
zum Thema „Ausstellen“ ein Apéro geplant.<br />
Ausserdem wird eine Talkshow zu aktuellen Ausstellungsprojekten<br />
stattfinden.<br />
http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch/d/veranstaltungen/tagungen.html <strong>und</strong> www.curating.org<br />
Das Symposium beginnt am Donnerstag, 28. Juni 2007, 17 h.<br />
Besondere Events:<br />
Donnerstag, 28. Juni 2007, ab 19.45 h: Preview/Review <strong>mit</strong> Apéro<br />
Vorstellung der drei Neuerscheinungen zum Thema „Ausstellen“. Die Herausgeber/innen<br />
sind anwesend:<br />
forschung<br />
ausstellungs-szenarien<br />
Im migros museum Zürich findet vom 28. bis<br />
30. Juni 2007 das <strong>intern</strong>ationale Symposium<br />
„Re-Visionen des Displays. Ausstellungs-Szenarien,<br />
ihre Lektüren <strong>und</strong> ihr Publikum“ statt.<br />
Es schliesst an die Ergebnisse des Forschungsprojekts<br />
„Ausstellungs-Displays. Innovative<br />
Entwürfe für das Ausstellen von Kunst, Medien<br />
<strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen<br />
Anwendungen“ an (siehe nebenstehender<br />
Artikel). Sigrid Schade*<br />
Das Symposium des Instituts Cultural Studies (ICS) <strong>und</strong><br />
des Postgraduate Program in Curating der <strong>hgk</strong>z wird unter<br />
der Leitung von Jennifer John, Dorothee Richter <strong>und</strong> Sigrid<br />
Schade durchgeführt. Es versteht sich als Plattform für<br />
ein interessiertes Publikum <strong>und</strong> für Kulturschaffende aus<br />
unterschiedlichen Bereichen der Ausstellungsproduktion.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> steht eine Befragung des Ausstellungs-<br />
Displays, das nicht nur als Design der „Oberfläche“ <strong>und</strong><br />
des Beeindruckens betrachtet werden soll, sondern als Teil<br />
eines Medienverb<strong>und</strong>es, in dem alle Elemente zur Erzeugung<br />
von Bedeutungen bewusst oder unbewusst beitragen.<br />
„Kunstforum International“, Band 186/2007. Neues Ausstellen, Ausstellungen<br />
als Kulturpraktiken des Zeigens (Teil I), hg. v. Paolo Bianchi.<br />
„Curating Critique“, ICE ECA Edinburgh, hg. v. Marianne Eigenheer, Gastherausgeber<br />
Barnaby Drabble, Dorothee Richter, Frankfurt a. M. 2007.<br />
„Ausstellungs-Displays. Innovative Entwürfe für das Ausstellen von Kunst,<br />
Medien <strong>und</strong> Design in kulturellen <strong>und</strong> kommerziellen Anwendungen“, Dokumentation<br />
zum Forschungsprojekt 2005–2007, hg. v. Sigrid Schade, ICS, <strong>hgk</strong>z,<br />
Zürich 2007. (Forschungsteam: Paolo Bianchi, Ursula von Keitz, Dorothee<br />
Richter, Marion Strunk, Sigrid Schade, Katharina Tietze (Mitfinanziert von der<br />
KTI, Bern, <strong>und</strong> anderen Partnern).<br />
Samstag, 30. Juni 2007, ab 10 h: Talkshow: Projekte in Progress<br />
Andrea Thal, Les Complices*, Espace libre & Édition; Christiane Rekade,<br />
Stipendiatin *KURATOR 2007–2008, Gebert Stiftung für Kultur* Rapperswil-<br />
Jona; Barnaby Drabble, Dorothee Messmer, Sibylle Omlin, Nothing to Declare<br />
_ Nichts zu Deklarieren IV. Triennale Oberschwaben 2008 in Friedrichshafen;<br />
Simone Schardt & Wolf Schmelter, KINOAPPARATOM; Kristin Bauer, Sabina<br />
Pfenninger N.N. Projekte – Büro für kritische Kunstver<strong>mit</strong>tlung.<br />
Referenten <strong>und</strong> Moderatorinnen:<br />
Sigrid Adorf (ICS, Zürich); artlab (Charlotte Cullinan <strong>und</strong> Janine Richards,<br />
London); Marius Babias (Universität der Künste Berlin); Beatrice von Bismarck<br />
(Hochschule für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig); Irit Rogoff (Golds<strong>mit</strong>h<br />
College, London); Andres Janser (Museum für Gestaltung Zürich); Axel John<br />
Wieder (Künstlerhaus Stuttgart); Jennifer John (ICS, Zürich) Heike M<strong>und</strong>er<br />
(migros museum Zürich); Roswitha Muttenthaler (Technisches Museum<br />
Wien); Dorothee Richter (ICS, Zürich); Sigrid Schade(ICS, Zürich), Annette<br />
Schindler ([plug.in] Kunst <strong>und</strong> neue Medien in Basel); Anna Schober (Institut<br />
für Zeitgeschichte, Wien); Stefan Römer (Akademie der Bildenden Künste in<br />
München); Emil Pethick (Casco, Office for Art, Design and Theory, Utrecht);<br />
Florian Waldvogel (Witte de With, Rotterdam).<br />
* Prof. Dr. Sigrid Schade ist Leiterin des Instituts Cultural Studies in Art, Media<br />
and Design (sigrid.schade@<strong>hgk</strong>z.ch).
30 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 industrial design, scientific vizualisation<br />
formula student car<br />
Davon träumen nicht nur Buben: ein<br />
Auto entwerfen, bauen <strong>und</strong> schliesslich<br />
selber fahren – <strong>auf</strong> dem Hockenheimer<br />
Ring! Für Roman Jurt <strong>und</strong> Stefan Maag<br />
(Diplomjahr 2007, Industrial Design), Linus<br />
Jeuch <strong>und</strong> Anita Schwank (Diplomjahr<br />
2008, Industrial Design) <strong>und</strong> gut zwanzig<br />
Maschinenbaustudierende der ETH Zürich<br />
wird dieser Traum im August 2007 wahr.<br />
Gemeinsam haben sie im L<strong>auf</strong>e der letzten<br />
Monate einen Formelrennwagen entwickelt<br />
<strong>und</strong> wurden als erstes <strong>und</strong> bisher<br />
einziges Schweizer Team zum <strong>intern</strong>ational<br />
bekannten Konstruktionswettbewerb „Formula<br />
Student Car“ zugelassen. Nicht das<br />
schnellste Auto gewinnt, sondern das Team<br />
<strong>mit</strong> dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion<br />
<strong>und</strong> Rennperformance, Finanzplanung<br />
<strong>und</strong> Verk<strong>auf</strong>sargumenten. Wir<br />
sind gespannt <strong>und</strong> drücken die Daumen!<br />
Franziska Nyffenegger*<br />
Informationen unter www.amz.ethz.ch<br />
www.formulastudent.de.<br />
dyson swiss student<br />
design award<br />
Adrian Weidmann (Diplomjahr 2006, Industrial<br />
Design) erhält <strong>mit</strong> seiner Abschlussarbeit<br />
LOC+ gleich zwei wichtige Auszeichnungen:<br />
eine im Rahmen des Eidgenössischen<br />
Wettbewerbs für Design 2007, die<br />
andere in Form des <strong>mit</strong> 10 000 Franken<br />
dotierten Dyson Swiss Student Design<br />
Award 2007. Dieser geht zum vierten Mal in<br />
Folge an einen <strong>hgk</strong>z-Absolventen.<br />
LOC+ ist Fahrradschloss <strong>und</strong> -licht in<br />
einem <strong>und</strong> löst ein vielen bekanntes Alltagsproblem.<br />
Schloss- <strong>und</strong> Lichteinheiten<br />
bilden zusammen ein stabiles Sicherungssystem:<br />
Während der Fahrt ist die gute Sicht<br />
garantiert, am Ziel der Diebstahlschutz.<br />
Kein Teil ist überflüssig, stört oder geht<br />
verloren. Geeignet ist LOC+ insbesondere<br />
für Fahrräder ohne fest installierte, über<br />
Dynamo betriebene Lichtquellen.<br />
Franziska Nyffenegger*<br />
Mehr Informationen unter www.dyson.ch oder<br />
www.bak.admin.ch/bak/themen/<br />
kulturfoerderung.<br />
Unten: Explosionszeichnung von LOC+<br />
„hotel“ goes italy<br />
Am SaloneSatellite in Mailand (18. bis 23.<br />
März 2007) ausstellen zu dürfen, gehört zu<br />
den ganz grossen Erfolgen von jungen Designerinnen<br />
<strong>und</strong> Designern. Entsprechend<br />
nervös waren Lovis Caputo <strong>und</strong> Sarah Küng<br />
(Diplomjahr 2008, Industrial Design) Mitte<br />
März vor ihrer Abreise Richtung Lombardei.<br />
Auf Einladung der Mailänder Messeleitung<br />
hatten sie ihr Projekt „Hotel“ für die Präsentation<br />
<strong>auf</strong> eine Fläche von 16 m 2 reduziert<br />
<strong>und</strong> überarbeitet. „Hotel“, das sind<br />
Sechs-Sterne-Suiten aus Karton für eine<br />
temporäre Auszeit – aussen banale Schachteln,<br />
innen raffinierte Ruheinseln. Die weltweit<br />
grösste Möbelmesse bot ein ideales<br />
Testgelände für diese ungewöhnliche Form<br />
von Powernapping. Und wie schon zuvor<br />
während der Ausstellung in Zürich stiess<br />
„Hotel“ auch in Mailand <strong>auf</strong> reges Interesse<br />
<strong>und</strong> war in Kürze ausgebucht.<br />
„Hotel“ entstand im Rahmen des Unterrichtsprojekts<br />
„Hosting a Guest“ von Susanne<br />
Marti <strong>und</strong> Robert Wettstein.<br />
Franziska Nyffenegger*<br />
Weitere Informationen unter www.kueng-caputo.<br />
ch <strong>und</strong> www.architonic.com.<br />
* Franziska Nyffenegger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
in der Vertiefung Industrial Design.<br />
<strong>intern</strong>ationaler<br />
diskurs<br />
„Wissenschaftliche Illustrationen<br />
im Umkreis Alexander<br />
von Humboldts“ – unter dieser<br />
Themenstellung fand am 5. Mai<br />
2007 an der Ernst-Moritz-<br />
Arndt-Universität in Greifswald<br />
im Rahmen der XI. Greifswalder<br />
Romantikkonferenz das<br />
1. Zürcher Symposium zur<br />
wissenschaftlichen Illustration<br />
statt. Gerd-Helge Vogel*<br />
Auf Initiative von Gerd-Helge Vogel von<br />
der Universität Greifswald, der im Bereich<br />
Scientific Visualization an der <strong>hgk</strong>z die Theorie<br />
<strong>und</strong> Geschichte der wissenschaftlichen<br />
Illustration vertritt, <strong>und</strong> der Leiterin des<br />
Departments Design an der <strong>hgk</strong>z, Jacqueline<br />
Otten, wurde das 1. Zürcher Symposium<br />
in Kooperation zwischen den beiden<br />
Wissenschaftsinstituten in Deutschland<br />
<strong>und</strong> der Schweiz durchgeführt. So konnte<br />
im Zuge der Theoriebildung des Fachs<br />
Design <strong>und</strong> seiner Zweige den Natur- <strong>und</strong><br />
Geisteswissenschaftlern, die <strong>mit</strong> Wissensbildern<br />
bzw. wissenschaftlichen Illustrationen<br />
umgehen, eine breite Plattform des<br />
<strong>intern</strong>ationalen <strong>und</strong> interdisziplinären<br />
Diskurses angeboten werden. Dieser trägt<br />
dazu bei, die Designforschung <strong>und</strong> ihre<br />
Randgebiete zu verwissenschaftlichen. Insgesamt<br />
wurden sechs Referate <strong>mit</strong> jeweils<br />
anschliessender Diskussion gehalten. Jacqueline<br />
Otten stellte <strong>mit</strong> ihrem Beitrag „Reisen<br />
in der Romantik. Zum Entwurf von<br />
Lebensstilen <strong>und</strong> Produkten“ die Konzeption<br />
des weiteren Forschungsfeldes Design<br />
an der <strong>hgk</strong>z vor. Die Beiträge von Bernardo<br />
Gut, Bereich Botanik der Universität<br />
Zürich, <strong>und</strong> Gerd-Helge Vogel waren im<br />
Gebiet der Geschichts- <strong>und</strong> Theoriebildung<br />
der botanischen Illustration angesiedelt.<br />
Sie behandelten <strong>mit</strong> Bezug <strong>auf</strong> das Hauptthema<br />
die botanischen Illustrationen im<br />
Umkreis Alexander von Humboldts. Dem<br />
schloss sich der Beitrag von Lutz Harms,<br />
Charité Berlin, an, der <strong>auf</strong> die medizinhistorische<br />
Komponente der Wissensbilder<br />
um 1800 verwies. Bedeutsam für die Verwissenschaftlichungstendenzen<br />
in der<br />
Designforschung waren überdies die beiden<br />
Referate aus der Sicht der Ästhetik, die<br />
sich einerseits <strong>mit</strong> dem ästhetischen System<br />
bei Humboldt befassten (João Vicente<br />
Ganzarolli de Olivera, Universität Rio de<br />
Janeiro: „Is there an aesthetical system in<br />
Humboldt ?“) <strong>und</strong> andererseits „The Art of<br />
Science: Alexander von Humboldt’s Journey<br />
Across Disciplines“ (Zdravko Radman, Universität<br />
Zagreb) thematisierten. Sie boten<br />
eine gute theoretische Ausgangsbasis für<br />
die generelle Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der<br />
wissenschaftlichen Illustration.<br />
Insgesamt ergänzte das Zürcher Symposium<br />
die Greifswalder Romantikkonferenz<br />
<strong>auf</strong> ideale Weise <strong>und</strong> trug zur gegenseitigen<br />
Befruchtung des Wissenschaftsdiskurses<br />
zwischen Geistes- <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />
bei. Die Ergebnisse beider Veranstaltungen<br />
sollen in einem Tagungsband<br />
publiziert werden. Aufgr<strong>und</strong> des Erfolges<br />
des 1. Zürcher Symposiums zur wissenschaftlichen<br />
Illustration ist vorgesehen,<br />
diese Tagungsform in Zukunft dauerhaft im<br />
Bereich Scientific Visualization zu institutionalisieren.<br />
Deshalb sollen in unregelmässigen<br />
Abständen ähnliche Zürcher Symposien<br />
zur Wissenschaftlichen Illustration<br />
stattfinden. Für das 2. Zürcher Symposium<br />
ist die Beschäftigung <strong>mit</strong> Hieronymus Bock<br />
<strong>und</strong> den Pionieren der botanischen Illustration<br />
geplant. Voraussichtlich wird es an<br />
Bocks ehemaliger Wirkungsstätte – im Kloster<br />
Hornbach <strong>und</strong> in Zweibrücken – statt-
musik <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 31<br />
finden. In einer begleitenden Ausstellung<br />
werden dann auch die Studentinnen <strong>und</strong><br />
Absolventen des Bereichs Scientific Visualization<br />
Gelegenheit bekommen, ihre praktischen<br />
Ergebnisse im Bereich der botanischen<br />
Illustration der Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren.<br />
* PD Dr. Gerd-Helge Vogel ist Dozent an der <strong>hgk</strong>z,<br />
Scientific Visualization (gerd-helge.vogel@<strong>hgk</strong>z.<br />
net) sowie an der Universität Greifswald.<br />
abschied von<br />
christoph göldlin<br />
Anlässlich der Pensionierung von Christoph<br />
Göldlin lud die Studienvertiefung<br />
Scientific Visualization am 20. März 2007<br />
zum Abschiedsapéro ein. Rektor Hans-<br />
Peter Schwarz ehrte Christoph Göldlin in<br />
einer Ansprache vor zahlreich erschienen<br />
Gästen, unter ihnen auch der ehemalige<br />
Rektor der <strong>hgk</strong>z, Hansjörg Budliger, für<br />
seinen ausserordentlichen, langjährigen<br />
<strong>und</strong> engagierten Einsatz, der dem Diplomstudiengang<br />
Wissenschaftliche Illustration<br />
einen hervorragenden Ruf weit über die<br />
Landesgrenzen hinaus eingebracht hat.<br />
Das Leitungsteam Scientific Visualization<br />
dankte Christoph Göldlin insbesondere im<br />
Namen aller ehemaligen Studierenden, die<br />
das Privileg hatten, ihre Ausbildung bei ihm<br />
<strong>und</strong> seinem Dozierendenteam absolvieren<br />
zu dürfen.<br />
Karin Seiler, Co-Leiterin Studienvertiefung<br />
Scientific Visualization<br />
Christoph Göldlin<br />
studienleitung scientific<br />
visualization<br />
Nach einer öffentlichen Ausschreibung ist<br />
die Hochschulleitung der <strong>hgk</strong>z der Empfehlung<br />
der Findungskommission gefolgt <strong>und</strong><br />
hat Niklaus Heeb per Herbstsemester 2007<br />
offiziell zum Studienleiter der Vertiefung<br />
Scientific Visualization ernannt. Niklaus<br />
Heeb war, zusammen <strong>mit</strong> Karin Seiler,<br />
bereits im l<strong>auf</strong>enden Jahr interimistischer<br />
Stelleninhaber, nachdem der langjährige<br />
Studienleiter Christoph Göldlin pensioniert<br />
worden war.<br />
Mehr Infos zu Scientific Visualization: ssv.<strong>hgk</strong>z.ch<br />
neuer direktor für<br />
das departement<br />
musik<br />
Michael Eidenbenz* stellt sich<br />
im folgenden Kurzporträt<br />
gleich selber vor.<br />
In eigenen Worten: 1962 geboren <strong>und</strong> <strong>auf</strong>gewachsen<br />
im Glarnerland zwischen den<br />
Bergen, die – man muss es den Flachländern<br />
immer wieder erklären – dem schauenden<br />
Blick nicht im Wege stehen, sondern<br />
ihm unvergleichliche Nahrung für Betrachtungen<br />
aller Art bieten.<br />
Früher Kontakt <strong>mit</strong> dem Potenzial angewandter<br />
Kunst als Organist: Die klangliche<br />
Mitgestaltung ungewöhnlicher Veranstaltungen<br />
(genannt Gottesdienst) in spektakulären<br />
Räumen (genannt Kirche) <strong>mit</strong> der<br />
ehrwürdigen Farbenpracht der alten Klangmaschine<br />
Orgel <strong>und</strong> einem kostbaren klassischen<br />
Repertoire hat seit Schülertagen den<br />
Sinn geschärft für ein Musizieren, das sich<br />
übers autonome Konzertieren hinaus der<br />
Zusammenhänge von Funktion <strong>und</strong> künstlerischem<br />
Mehrwert bewusst ist. Studien<br />
der Germanistik <strong>und</strong> Musikwissenschaft<br />
in Zürich <strong>und</strong> die Professionalisierung des<br />
Organistendaseins <strong>mit</strong> Lehr- <strong>und</strong> Konzertdiplom<br />
haben Neigungen <strong>und</strong> Talente in<br />
berufspraktische Richtungen gelenkt: Zum<br />
aktiven Musizieren, das auch die Gestaltung<br />
eigener Konzertreihen <strong>mit</strong> bisweilen<br />
experimentellem Charakter in der Kirche<br />
Zürich-Unterstrass, dem Ort der beruflichen<br />
Anstellung, beinhaltet, trat die Entfaltung<br />
einer musikjournalistischen L<strong>auf</strong>bahn.<br />
Über kleinere Blätter führte der Weg<br />
schliesslich zum „Tages-Anzeiger“, für den<br />
während elf Jahren ungezählte Konzertkritiken,<br />
Festivalberichte, Porträts, Essays,<br />
Glossen <strong>und</strong> Interviews entstanden sind.<br />
Eine Arbeit, die den Zwang zur pointierten<br />
Kürze nicht nur als Hindernis, sondern<br />
auch als Herausforderung <strong>mit</strong> sich bringt,<br />
das Gespräch über Musik zu einer inspirierenden<br />
öffentlichen Angelegenheit zu<br />
machen.<br />
Die Verbalisierung der Eindrücke aus dem<br />
nationalen <strong>und</strong> <strong>intern</strong>ationalen Musikleben,<br />
die Einblicke in dessen künstlerische,<br />
menschliche <strong>und</strong> kommerzielle Prozesse,<br />
Teilnahme <strong>und</strong> Engagement schliesslich<br />
fürs Ganze erweitern Horizont <strong>und</strong><br />
Beziehungsfeld vielfältig <strong>und</strong> prof<strong>und</strong>. Die<br />
Michael Eidenbenz<br />
Redaktion der <strong>auf</strong> Zeitgenössisches spezialisierten<br />
Zeitschrift „Dissonanz“, zahlreiche<br />
Werkkommentare für Programmhefte, Beiträge<br />
für Fachpublikationen, Konzerteinführungen<br />
<strong>und</strong> -moderationen ergänzen<br />
zusammen <strong>mit</strong> Expertendiensten <strong>und</strong> nach<br />
wie vor konsequent aktivem Konzertieren<br />
das Rüstzeug für die nun neue Aufgabe<br />
in der Leitungsfunktion an einem prosperierenden,<br />
hochvitalen <strong>und</strong> tatkräftigen<br />
Departement Musik der ZHdK.<br />
* Micheal Eidenbenz ist seit 1. April 2007 designierter<br />
Direktor Departement Musik <strong>und</strong> übernimmt<br />
ab 1. August 2007 folgende Funktionen in der<br />
ZHdK:<br />
— Direktor Departement Musik<br />
— Stellvertretender Rektor<br />
— Mitglied der des. Hochschulleitung<br />
— Verantwortlicher des Dossiers Strategie<br />
— Verantwortlicher des Dossiers Qualitätsmanagement<br />
(michael.eidenbenz@hmt.edu)
32 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 tanz <strong>und</strong> neue medien<br />
grosse tanzerfolge in<br />
italien <strong>und</strong> österreich<br />
Zehn Studierende der Tanz<br />
Akademie Zürich, Departement<br />
Tanz HMT, haben im März<br />
<strong>und</strong> April 2007 an zwei <strong>intern</strong>ationalen<br />
Tanz- <strong>und</strong> Ballettwettbewerben<br />
im italienischen<br />
Spoleto <strong>und</strong> in Wien teilgenommen.<br />
Sie waren äusserst<br />
erfolgreich <strong>und</strong> kehrten <strong>mit</strong><br />
insgesamt zehn Preisen nach<br />
Zürich zurück. Oliver Matz*<br />
Am 16. Concorso Internazionale die Danza<br />
in Spoleto vergab eine hochkarätige Jury an<br />
die Studierenden der HMT folgende Auszeichnungen:<br />
vier 1. Preise, einen 2. <strong>und</strong><br />
zwei 3. Preise. Zudem wurde der Sonderpreis<br />
der Jury <strong>und</strong> des Hauptsponsors an<br />
eine unserer Studierenden vergeben.<br />
In Wien, am 6. Internationalen Tanzcontest<br />
des Österreichischen Tanzrats, schnitten<br />
die teilnehmenden Studierenden <strong>mit</strong><br />
einem 1. Preis <strong>und</strong> den Plätzen 4 <strong>und</strong> 5 in<br />
verschiedenen Kategorien sehr gut ab.<br />
Preisträger/innen<br />
In Spoleto: 1. Preise: Aram Hasler (Modern,<br />
Jun.), Mireille Bobst (Modern, Sen.), Young-<br />
Gyu Choi (Klassisch, Jun.), Annabel Fawcett<br />
(Klassisch, Sen., sowie Spezialpreis Jury<br />
<strong>und</strong> Hauptsponsor); 2. Preis: Gozde Ozgur,<br />
(Klassisch, Jun.); 3. Preise: Benoit Favre,<br />
(Klassisch Allievi), Nikita Korotkov (Klassisch,<br />
Sen.)<br />
In Wien: Young-Gyu Choi. Er wurde <strong>mit</strong><br />
einem 1. Preis <strong>und</strong> einem Sonderpreis für<br />
die beste Musikalität ausgezeichnet (Klassisch,<br />
Kat.16-jährige).<br />
* Oliver Matz ist Direktor des Departements Tanz<br />
der HMT.<br />
studienwoche<br />
russland: Pоссия<br />
1804–1893<br />
Die Studienwoche Russland vom 10. bis<br />
am 14. September 2007 beleuchtet <strong>mit</strong><br />
täglichen Konzerten, Referaten, Filmen<br />
<strong>und</strong> Lesungen (in Originalsprache) die<br />
russische Kultur im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen<br />
ist frei. Departement Musik der Zürcher<br />
Hochschule der Künste, Florhofgasse<br />
6, Zürich.<br />
opera libera<br />
Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />
des Studienbereichs<br />
Neue Medien haben sich der<br />
Zürcher Oper angenommen,<br />
„La Bohème“ unters Volk gebracht<br />
– <strong>und</strong> aus alten Medien<br />
neue gemacht. Felix Stalder*<br />
Bereits seit einiger Zeit bekommen Zürcherinnen<br />
<strong>und</strong> Zürcher ungewöhnliche<br />
Telefonanrufe. Eine Stimme ab Band <strong>mit</strong><br />
reizendem italienischem Akzent lädt ein,<br />
einer Live-Übertragung aus dem Opernhaus<br />
Zürich beizuwohnen. Einfach am Apparat<br />
bleiben. Diese Anrufe sind Teil des Projekts<br />
„Opera Calling“ <strong>und</strong> die Übertragungen <strong>mit</strong><br />
etwas Glück zu Hause am Telefon immer<br />
noch zu hören. Die Live-Aufnahmen aus<br />
dem Opernhaus sollen nämlich bis <strong>auf</strong><br />
Weiteres an zufällig ausgewählte Telefonnummern<br />
in Zürich über<strong>mit</strong>telt werden.<br />
Ziel ist es, bis zum Ende des Projekts jede<br />
Person in Zürich einzeln anzurufen. Die<br />
Initianten dieser aussergewöhnlichen Art<br />
der Musikver<strong>mit</strong>tlung sind die Zürcher<br />
Mediengruppe Bitnik <strong>und</strong> Sven König, allesamt<br />
Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen des<br />
Studienbereichs Neue Medien der <strong>hgk</strong>z.<br />
Das Projekt soll als eine Intervention in das<br />
kulturelle System „Oper Zürich“ verstanden<br />
werden. Die dazugehörende Ausstellung,<br />
eigentliches Kernstück der Aktion, fand bis<br />
2. Mai 2007 im Cabaret Voltaire statt. Mittels<br />
mehrerer im Zuschauerraum versteckter<br />
Wanzen wurde die Oper jeweils live in<br />
den Keller des Cabarets übertragen, wo aus<br />
Telefonhörern, die von der Decke hingen,<br />
die Arien drangen.<br />
Zusammenhänge<br />
Die Nutzung des Telefons zur Übertragung<br />
von Live-Musik lehnt sich an die Anwendung<br />
der Pioniere des Telefons an, die vor<br />
knapp 130 Jahren die Technologie entwickelten.<br />
Damals dachte niemand daran,<br />
dass die Apparatur zur Übertragung von<br />
Gesprächen zwischen Privatpersonen<br />
gebraucht werden könnte.<br />
Musikalisches <strong>und</strong> soziales Gemeinschaftserlebnis<br />
Das Opernhaus zeigte sich – es war keine<br />
Überraschung – über den unverhofften<br />
Publikumszuwachs alles andere als erfreut.<br />
Es vertrat die Position, dass die Rechte<br />
der Musiker/innen verletzt würden, <strong>und</strong><br />
verlangte in einem Brief an das Cabaret<br />
Voltaire, das Projekt sei sofort einzustellen.<br />
Die Künstler/innen pochten hingegen <strong>auf</strong><br />
Kunstfreiheit. Nun entfalteten die Juristinnen<br />
<strong>und</strong> Juristen ihre komplexen Argumente,<br />
wie genau hier die Rechtsabwägung<br />
zu machen sei. Für Nichtjuristinnen <strong>und</strong><br />
-juristen ist die Situation hingegen klar. Das<br />
Opernhaus besteht nur dank sehr umfangreicher<br />
öffentlicher Unterstützung (wogegen<br />
nichts einzuwenden ist). Da<strong>mit</strong> kann<br />
die Öffentlichkeit das Recht <strong>auf</strong> Teilhabe<br />
an den Aufführungen einfordern. Weil das<br />
Opernhaus nicht zu 100 Prozent von der<br />
öffentlichen Hand finanziert wird, muss<br />
es allerlei andere Einkommensquellen<br />
generieren; insofern sind die Ticketpreise<br />
durchaus gerechtfertigt. Dass aber darüber<br />
hinaus versucht wird, andere von der Nutzung<br />
dieser Aufführungen abzuhalten, ist<br />
schwieriger zu rechtfertigen. „Opera Calling“<br />
greift in keiner Weise die finanzielle<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Oper an, sondern bemüht<br />
sich eigentlich nur darum, den Kreis derjenigen,<br />
die in den Genuss der Oper kommen,<br />
<strong>auf</strong> all diejenigen zu erweitern, die<br />
sie auch bezahlen. Oder wie die Künstler<br />
sagen: „Arias for all!“<br />
URLs: www.opera-calling.com,<br />
www.kunstfreiheit.ch.<br />
* Felix Stalder ist Dozent für Medienökonomie der<br />
Vertiefung Neue Medien (felix.stalder@<strong>hgk</strong>z.net).<br />
Links: Die Installation im Cabaret Voltaire<br />
Bild: Florian Bachmann
spieglein, spieglein ... <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 33<br />
blick aus japan<br />
<strong>auf</strong> hochschule <strong>und</strong><br />
museum<br />
Im vergangenen Jahr besuchten<br />
eine japanische Journalistin<br />
<strong>und</strong> eine Fotografin die <strong>hgk</strong>z,<br />
um für das renommierte japanische<br />
Designmagazin „PEN“<br />
einen Bericht zu produzieren.<br />
Wir publizieren eine deutsche<br />
Fassung des Artikels <strong>mit</strong> dem<br />
Titel „In der Hochschule <strong>mit</strong><br />
angegliedertem Designmuseum<br />
die Techniken des Präsentierens<br />
<strong>und</strong> Kunstschaffens<br />
meistern“. Richard Müller* hat<br />
möglichst wortgetreu aus dem<br />
Japanischen übersetzt.<br />
„Fünf Minuten zu Fuss vom Hauptbahnhof<br />
Zürich. Beim soliden Gebäude, das<br />
zwischen allerlei verschiedenen Bäumen<br />
herausschaut, handelt es sich um das<br />
Museum für Gestaltung Zürich <strong>und</strong> die<br />
Designhochschule. Im Jahre 1878 wurde<br />
die Hochschule <strong>mit</strong> angegliedertem Kunstmuseum<br />
eröffnet. ‚Abstreifen der veralteten<br />
Geschichtsverb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Aufbruch zu<br />
einem modernen Kunstmuseum <strong>und</strong> zu<br />
einer experimentellen Schule‘: 1933 fand<br />
unter diesem Motto der Umzug in das neu<br />
fertig gestellte Gebäude statt. Seitdem produzieren<br />
die Studierenden <strong>auf</strong> einer Fläche<br />
von 1000 m 2 ihre neuen Ideen <strong>und</strong> stellen<br />
ihre Werke im Kunstmuseum aus.<br />
Gründung von Instituten <strong>und</strong> Vernetzung<br />
<strong>mit</strong> dem Ausland<br />
‚Wir erfüllen eine Doppelfunktion‘, so<br />
Christian Brändle, Direktor des Kunstmuseums.<br />
‚Einerseits sind wir ‚der Absender‘ der<br />
Kunstwerke, die innerhalb der Hochschule<br />
hergestellt werden; andererseits bieten<br />
wir den Studierenden die Möglichkeit, <strong>mit</strong><br />
hervorragendem Design aus aller Welt in<br />
Tuchfühlung zu gehen.‘ Ein gutes Beispiel<br />
dafür war die Retrospektive über den Fotografen<br />
René Burri letztes Jahr. Vor 50 Jahren<br />
hatte er an der Kunsthochschule Fotografie<br />
studiert <strong>und</strong> abgeschlossen. An der <strong>hgk</strong>z<br />
wurde ein Workshop geplant, in dem ein<br />
Poster für die Ausstellung gemacht werden<br />
sollte. Aus mehr als 30 Arbeiten wurde das<br />
Plakat von Andrea Koch ausgewählt, die<br />
noch im ersten Jahr ihres Studiums war.<br />
Und so kam es, dass ihre Arbeit für die<br />
Ausgabe 2005 des auch in der Schweiz prestigeträchtigen<br />
Buches ‚Die h<strong>und</strong>ert besten<br />
Plakate‘ ausgewählt wurde <strong>und</strong> dadurch<br />
viel Aufsehen erregte.<br />
Die Studierenden erhalten auch zahlreiche<br />
Gelegenheiten, die verschiedenen Einladungskarten<br />
für das Museum zu gestalten.<br />
Überdies sind 15 % von den über 600 000<br />
Objekten im Besitz des Museums Arbeiten<br />
von Studierenden.<br />
Rektor Schwarz erläutert die Vorteile: ‚Durch<br />
die Ausstellungen lernen die Studierenden,<br />
sich selber zu präsentieren. Sie können <strong>auf</strong><br />
diese Weise auch nach aussen hin zeigen,<br />
wie sich die Hochschule die Zukunft der<br />
Gestaltung vorstellt.‘ Der Museumsdirektor<br />
fügt dem jedoch <strong>mit</strong> strengem Blick hinzu,<br />
dass dies ‚kein Spielplatz für die Studierenden‘<br />
sei. ‚Das Museum verlangt von seinen<br />
Gästen Eintrittsgeld <strong>und</strong> bietet ihnen dafür<br />
qualitativ hoch stehende Kunstwerke. Die<br />
Studierenden ihrerseits reagieren <strong>auf</strong> die<br />
PEN Design Magazine, Ausgabe Nr. 188, 1.12.2006<br />
1 xx xx xx
34 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 who is who<br />
Chance, die ihnen das Museum ermöglicht<br />
– nämlich erstmals ihre Werke auszustellen<br />
– <strong>mit</strong> der Produktion von vorzüglichen<br />
Arbeiten.‘<br />
Um die Zusammenarbeit zwischen Hochschule<br />
<strong>und</strong> Museum noch mehr zu intensivieren,<br />
wurde 2003 ein Institut als Forschungseinrichtung<br />
gegründet. Da über die<br />
Kunstobjekte im Besitz des Museums noch<br />
keine nennenswerte Forschung betrieben<br />
worden war, wurden zu diesem Thema<br />
Ausstellungen <strong>und</strong> Publikationen geplant.<br />
Studierende <strong>auf</strong> Masterlevel sollen ihre Forschungen<br />
<strong>auf</strong> dieses Gebiet konzentrieren.<br />
Überdies wird nun auch vermehrt Energie<br />
ins Austauschprogramm <strong>und</strong> für die <strong>intern</strong>ationalen<br />
Kontakte investiert <strong>mit</strong> dem<br />
Ziel, dass dadurch in der Schweiz ein weltweit<br />
vernetztes Designzentrum zustande<br />
kommt.<br />
‚Und durch die Existenz der Institute wird<br />
wiederum auch <strong>auf</strong> das Museum <strong>auf</strong>merksam<br />
gemacht‘, so Prof. Schade. Darin liegt<br />
wohl unter anderem auch das Geheimnis,<br />
dass diese Hochschule qualitativ derart<br />
hoch stehendes Design in die Welt hinausträgt.<br />
‚In finanziell engen Zeiten kann sogar das<br />
Ausmass der staatlichen Subventionen<br />
durch die Art <strong>und</strong> Weise, wie das Gemeinschaftsprojekt<br />
zwischen Museum <strong>und</strong><br />
Hochschule angegangen wird, beeinflusst<br />
werden.‘ Auch diese Aussage legt Zeugnis<br />
ab über den speziellen Charakter der Institution.<br />
Ein bew<strong>und</strong>ernswertes Konzept, das<br />
die beiderseitigen Vorzüge von Museum<br />
<strong>und</strong> Hochschule verstärkt. Eine schlagkräftige<br />
Kombination, um ‚Good Design‘ aus<br />
der Schweiz in die Welt hinauszutragen.“<br />
PEN Design Magazine, Ausgabe Nr. 188, 1.12.2006<br />
* Richard Müller ist Japanologe <strong>und</strong> arbeitet als<br />
Assistent in den Stabsdiensten des Rektorats <strong>hgk</strong>z<br />
(richard.mueller@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />
who is who:<br />
reinigung <strong>und</strong><br />
hausdienst<br />
Wer sind die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der <strong>hgk</strong>z? In<br />
dieser Nummer stellt sich das<br />
Team von der Reinigung <strong>und</strong><br />
vom Hausdienst vor.<br />
Serie von Renata Pakosta*,<br />
Fotos: Betty Fleck<br />
Bild rechts unten: Reinigungsequippe Kreis 5<br />
1 Marija Azdajic<br />
Reinigung. Beruf/Ausbildung Bürolehre. An<br />
der <strong>hgk</strong>z seit 15 Jahren. Ausserberufliche Interessen<br />
Velofahren.<br />
2 Erika Blarer<br />
Reinigung. Beruf/Ausbildung Säuglings-/<br />
Kleinkindererzieherin, Haushaltslehre.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 12 Jahren. Ausserberufliche<br />
Interessen Sport, Garten. Was ich verändern<br />
würde Bessere Organisation.<br />
3 Nevenka Jancic<br />
Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 11. Mai 1998.<br />
Ausserberufliche Interessen Gartenarbeiten.<br />
Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern<br />
würde Es kann bleiben, wie es ist.<br />
4 Leposava Jocic<br />
Gruppenleiterin Reinigung. Beruf/Ausbildung<br />
KV-Angestellte. An der <strong>hgk</strong>z seit Februar<br />
2004. Ausserberufliche Interessen Tischtennis,<br />
Musik. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Abwechslungsreiche Aufgaben, Kunst,<br />
Kontakt <strong>mit</strong> vielen Menschen. Was ich<br />
verändern würde Mir gefällt alles an der<br />
<strong>hgk</strong>z.<br />
5 Saida Kamel<br />
Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 4 Jahren. Ausserberufliche<br />
Interessen Keine. Was mir gefällt<br />
an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde<br />
Nichts.<br />
6 (nicht <strong>auf</strong> dem Bild) Angela Lareglia<br />
Reinigung. Beruf/Ausbildung Spetterin. An<br />
der <strong>hgk</strong>z seit r<strong>und</strong> 30 Jahren. Was mir gefällt<br />
an der <strong>hgk</strong>z Arbeitskollegen. Was ich verändern<br />
würde den Dienstplan, um am<br />
Morgen arbeiten zu können.<br />
7 Mirjana Micevic<br />
Raumpflegerin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1984. Ausserberufliche<br />
Interessen Wandern, Schwimmen,<br />
Ausgang. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Die netten Leute. Was ich verändern würde<br />
Nichts.<br />
8 Jovanka Orlovic<br />
Raumpflegerin. Beruf/Ausbildung Raumpflegerin.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 1. Dezember<br />
2005. Ausserberufliche Interessen Velofahren,<br />
Spazieren, Kochen. Was mir gefällt an der<br />
<strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde Nichts.<br />
9 Rosaria Ranni<br />
Raumpflegerin.<br />
10 Dusica Jovic Saronjie<br />
Reinigungsdienst. Beruf/Ausbildung<br />
Schneiderin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. April 2004.<br />
Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern<br />
würde Nichts.<br />
11 Milanka Stojkovic<br />
Reinigung. An der <strong>hgk</strong>z seit 6. Oktober 1997.<br />
Ausserberufliche Interessen Handarbeit, Garten.<br />
Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich<br />
verändern würde Nichts.<br />
12 Enza Todaro<br />
Raumpflegerin.<br />
13 Slavica Vucicevic<br />
Reinigungsarbeiten. Beruf/Ausbildung<br />
Landwirtin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. Oktober<br />
2004.<br />
zwei externe Mitarbeiterinnen im Bild<br />
14 Negoslava Tomic<br />
15 Rosaria Vesire<br />
Bild rechts oben: Hausdienst<br />
16 Mike Bachmann<br />
Hausdienst (Facility Service). Beruf/Ausbildung<br />
Dekorationsgestalter. An der <strong>hgk</strong>z<br />
seit Juli 2006. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Die Abwechslung. Was ich verändern würde<br />
Nichts.<br />
17 (nicht im Bild) Walter Buholzer<br />
Hausdienst.<br />
18 Hansruedi Bollinger<br />
Hausdienst/Hauswart. Beruf/Ausbildung<br />
Schreiner. An der <strong>hgk</strong>z seit Oktober 2006.<br />
Ausserberufliche Interessen Familie, Wassersport,<br />
Elektromodellflug. Was mir gefällt<br />
an der <strong>hgk</strong>z Sehr abwechslungsreiche,<br />
vielseitige <strong>und</strong> selbstständige Arbeit;
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 35<br />
18 20<br />
27 24 21 25 16 22 19 26 23<br />
11 3 2 7 9 4 14 10 12 5<br />
1 8 13 15
36 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 who is who<br />
sehr gutes Arbeitsklima <strong>und</strong> nette Kollegen,<br />
Dozenten, Studenten usw. Was ich<br />
verändern würde Bis jetzt noch nichts.<br />
19 Djordje Bozickovic<br />
Handwerker Hausdienst. Beruf/Ausbildung<br />
Dreher. An der <strong>hgk</strong>z seit Januar 2003.<br />
Ausserberufliche Interessen Fre<strong>und</strong>e treffen,<br />
Kochen, Sport. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Alles. Was ich verändern würde Neue Kantine.<br />
20 Edina Filan<br />
Assistentin Logistik. Beruf/Ausbildung<br />
Büroangestellte. An der <strong>hgk</strong>z seit Mai 2003.<br />
Ausserberufliche Interessen Meine Familie,<br />
Joggen, Velofahren, Tanzen, Ausgehen,<br />
Lesen, meine Fre<strong>und</strong>e treffen <strong>und</strong><br />
noch vieles mehr. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Die interessanten Menschen aus der<br />
ganzen Welt; die abwechslungsreiche<br />
Arbeit; das Arbeitsklima; die Selbstständigkeit.<br />
Was ich verändern würde Die<br />
Kantine, den Lärm am Sihlquai.<br />
21 Guido De Gruttola<br />
Abendabwart. Beruf/Ausbildung Autoelektriker<br />
<strong>und</strong> Elektromagaziner. An der <strong>hgk</strong>z<br />
seit 1986. Ausserberufliche Interessen Computer.<br />
Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsteam.<br />
Was ich verändern würde Im ganzen Haus<br />
Rauchverbot.<br />
22 Attila Kocsis<br />
Hausdienst/Hauswart. Beruf/Ausbildung<br />
Kleinoffsetdrucker; Baubranche; Hauswart.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit September 2006.<br />
Ausserberufliche Interessen Musik, Wandern,<br />
Kollegen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Das<br />
ganze Umfeld, die Leute <strong>und</strong> allgemein<br />
die Kunst. Was ich verändern würde<br />
Da ich noch nicht sehr lange dabei bin,<br />
würde ich noch nichts verändern; zurzeit<br />
stimmt es für mich.<br />
23 Armin Schicker<br />
Hausdienst-Teamleiter. Beruf/Ausbildung<br />
Kaminfeger; einige Jahre Kaminfeger/Dachdecker;<br />
Ausbildung zum<br />
Feuerungsmonteur; jetzt über 20<br />
Jahre Hauswart, seit 2004 <strong>mit</strong> eidgenössischem<br />
Fachausweis. An der <strong>hgk</strong>z seit<br />
1. Februar 2004. Ausserberufliche Interessen<br />
Familie (eine Tochter, ein Sohn, beide<br />
erwachsen <strong>und</strong> ausgezogen); <strong>mit</strong> meiner<br />
Frau zusammen im Duo Schwyzerörgeli<br />
<strong>und</strong> Steirische Handharmonika<br />
spielen, Wandern, Ahnenforschung. Was<br />
mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsplatz in der<br />
Nähe des Hauptbahnhofs; das Umfeld;<br />
Mitarbeitende, Vorgesetzte, Studierende;<br />
Abwechslung. (Das Spannende ist,<br />
jeden Tag Lösungen für anfallende Probleme<br />
zu finden.) Was ich verändern würde<br />
Nichts.<br />
24 Heinrich Schmid<br />
Hausdienst. Beruf/Ausbildung Maschinenschlosser.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 1992. Ausserberufliche<br />
Interessen Alles, was Spass<br />
macht. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Vielseitigkeit,<br />
tägliche Kommunikation. Was<br />
ich verändern würde Momentan sehe ich<br />
keinen Bedarf für Veränderungen.<br />
25 Yves Studer<br />
Infrastrukturist/Allro<strong>und</strong>er/Carmanager.<br />
Beruf/Ausbildung Säger/Allro<strong>und</strong>er. An<br />
der <strong>hgk</strong>z seit 1. Januar 2005. Ausserberufliche<br />
Interessen Erfolgsorientierte Weiterbildung,<br />
Sport, Kino. Was mir gefällt an<br />
der <strong>hgk</strong>z Abwechslung; das Arbeiten im<br />
Vortragssaal; viele Menschen; Selbstständigkeit.<br />
Was ich verändern würde Alles<br />
zum Positiven, keine Leerläufe, stetige<br />
Modernisierung der Infrastruktur,<br />
mehr Weiterbildung unter den Mitarbeitenden,<br />
Arbeitsklima im ganzen<br />
Haus fördern.<br />
30 29 31 28
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 37<br />
26 Werner Triet<br />
Leiter Logistik. Beruf/Ausbildung Feinmechaniker.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 1990. Ausserberufliche<br />
Interessen Bonsai, Musik, Kunst,<br />
Mountainbiking. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Die <strong>hgk</strong>z ist ein lebendiger, abwechslungsreicher<br />
Betrieb; viele <strong>auf</strong>gestellte,<br />
kreative <strong>und</strong> interessante Menschen;<br />
wertvolle Bekanntschaften. Was ich verändern<br />
würde Wenn so viele Menschen<br />
<strong>auf</strong> so engem Raum zusammen „leben<br />
<strong>und</strong> wirken“, sind gewisse Regeln notwendig,<br />
da<strong>mit</strong> der Betrieb einigermassen<br />
läuft. Ich wünsche mir manchmal<br />
mehr Verständnis für diese Regeln.<br />
27 Enrico Zarantonello<br />
Abwart (Hausdienst). Beruf/Ausbildung<br />
Gipser. An der <strong>hgk</strong>z seit Januar 2004. Ausserberufliche<br />
Interessen Familie, Computer,<br />
Reisen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z Arbeitsklima,<br />
Leute. Was ich verändern würde Kommunikation<br />
verbessern.<br />
Bild links: Reinigungsequippe Altstetten<br />
28 Teresa Castellano<br />
Reinigung. Beruf/Ausbildung Näherin. An<br />
der <strong>hgk</strong>z seit August 2003. Ausserberufliche<br />
Interessen Fre<strong>und</strong>schaften. Was mir gefällt<br />
an der <strong>hgk</strong>z Gutes Arbeitsteam. Was ich verändern<br />
würde Nichts.<br />
29 Teresa Giordano Micelli<br />
Reinigung. Beruf/Ausbildung Schwesternhilfe.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 28. Juni 2006. Ausserberufliche<br />
Interessen Hausfrau. Was mir gefällt<br />
an der <strong>hgk</strong>z Alles. Was ich verändern würde<br />
Nichts.<br />
30 Anna Grisendi<br />
Raumpflegerin. Beruf/Ausbildung Hausfrau.<br />
An der <strong>hgk</strong>z seit 1996. Ausserberufliche<br />
Interessen Näh- <strong>und</strong> Stickarbeit. Was mir<br />
gefällt an der <strong>hgk</strong>z Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
verschiedenen Menschen.<br />
31 Barbara Zilic<br />
Reinigung (Hausdienst). Beruf/Ausbildung<br />
Weberin. An der <strong>hgk</strong>z seit 1. September<br />
1999. Ausserberufliche Interessen Lesen,<br />
Wandern, Tanzen. Was mir gefällt an der <strong>hgk</strong>z<br />
Sehr gute <strong>und</strong> hilfsbereite Mitarbeiter/<br />
innen, Studierende <strong>und</strong> Lehrer/innen.<br />
Was ich verändern würde (Nichts.)<br />
* Renata Pakosta ist Assistentin der<br />
Verwaltungsdirektion (renata.pakosta@<strong>hgk</strong>z.ch).<br />
Todesanzeige<br />
Christian<br />
Körber<br />
ist am 8. Mai 2007 im Stadtspital<br />
Triemli im Alter von 54 Jahren<br />
verstorben.<br />
Er war seit Herbst 2002 Dozent an der<br />
Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst<br />
Zürich.<br />
Christian Körber wurde im Friedwald<br />
Zürich-Altstetten im engsten Kreis<br />
seiner Familie verabschiedet.<br />
Personalabteilung <strong>hgk</strong>z, 22. Mai 2007<br />
nachruf <strong>auf</strong> christian<br />
körber<br />
Nicht wenige von uns hielten Christian für<br />
einen faszinierten Programmierer; <strong>und</strong> das<br />
war auch mein erster Eindruck von ihm.<br />
Doch schon da war erkennbar, dass dieser<br />
Mann mehr als nur ein Talent <strong>auf</strong> sich vereinte.<br />
Mit Schwung <strong>und</strong> akribischer Betreuung<br />
hielt er als Projektverantwortlicher den<br />
ersten Nachdiplomstudiengang von Mobile<br />
Application Design zusammen für jene,<br />
die von mir als Studiengangsleiter so enttäuscht<br />
waren. Später hat er sich an der<br />
<strong>hgk</strong>z mehr <strong>auf</strong> die Forschung konzentriert<br />
<strong>und</strong> zusammen <strong>mit</strong> Prof. Rudolf Barmettler<br />
an dessen Kompendium schweizerischer<br />
Schriften gearbeitet. Christian war für die<br />
Datenbank zuständig, die diese Schriftstudien<br />
einem breiten Publikum zugänglich<br />
machen sollte, <strong>und</strong> er entwickelte weit mehr<br />
als diese Datenbank. In diesem KTI-Projekt<br />
hat Christian die entscheidende Inspiration<br />
gef<strong>und</strong>en, war er doch selber Schüler der<br />
Zürcher „Kunschti“ gewesen. Dort hatte er<br />
in den Jahren 1971–1975 seine Ausbildung<br />
als Grafiker bei Rudolf Bircher genossen<br />
<strong>und</strong> war nun davon begeistert, seine alten<br />
Kenntnisse <strong>mit</strong> seiner neuen Profession in<br />
Verbindung bringen zu können. Gleichsam<br />
nebenbei hat er eine neue Schrift entworfen,<br />
optimiert für den kleinen Bildschirm<br />
des Handys, optimal lesbar. Niemand hatte<br />
je so etwas vor ihm gemacht.<br />
Seit den 70-er Jahren war Christian fasziniert<br />
von dem Instrument, das der Computer<br />
ist. Als Autodidakt erwarb er sich<br />
f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse in einer Vielzahl von<br />
Computersprachen, <strong>und</strong> ich bin sicher, er<br />
wäre in der Lage gewesen, kenntnisreiche<br />
Vorlesungen über die Geschichte der Programmierkunst<br />
zu halten. Erfahrene Spezialisten,<br />
<strong>mit</strong> Promotion an der Zürcher ETH,<br />
behandelten ihn in jenen Gesprächen, an<br />
denen ich teilnehmen konnte, als ihresgleichen.<br />
Vor vier Jahren etwa habe ich begonnen,<br />
mich in unregelmässigen Abständen<br />
<strong>mit</strong> ihm zu treffen. Christian hatte dabei<br />
seine ganz eigene Art der Terminabsprache:<br />
„Ich komme vorbei, heute Nach<strong>mit</strong>tag.“<br />
Weil Barmettlers Projekt ihn <strong>auf</strong> die Idee<br />
gebracht hatte, entwarf er nun ein Distributionssystem<br />
für das Web 2.0, in dem Daten<br />
<strong>und</strong> Metadaten <strong>mit</strong>einander einen komplex<br />
gestaltbaren Datenraum bildeten. Oft sprachen<br />
wir über die Zukunft des Single Source<br />
Publishing. Sein Traum war die Datenbank<br />
ohne Daten. Semantische Suche, Rückwärtskompatibilität<br />
von Daten aller Art, nächste<br />
Generation Google – wir hatten beide nicht<br />
die Zeit, sämtliche Konsequenzen seiner<br />
visionären Überlegungen auszuschöpfen.<br />
Christian hatte die Bescheidenheit jener<br />
Grossen, die ihre Arbeit in einen Kontext<br />
zu stellen wissen. Aber ich habe das Aufblitzen<br />
in seinen Augen gesehen, wenn er<br />
über seine Ideen sprach, <strong>und</strong> wusste, dass<br />
er sie würde beweisen können. Sein viel zu<br />
früher Tod hat ihn aus der Arbeit gerissen,<br />
die er so geliebt hat, gerade jetzt, <strong>auf</strong> der<br />
Zielgeraden. 20 Jahre seiner Arbeit fehlen<br />
uns schmerzlich, vor allem aber fehlt uns<br />
der Mensch Christian Körber.<br />
Uns fehlt Christian, der hochgebildete<br />
Querdenker, den eine Kunsthochschule wie<br />
die unsere so händeringend braucht.<br />
Prof. Dr. Gerhard Blechinger,<br />
Prorektor Forschung & Entwicklung <strong>hgk</strong>z
38 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 museum<br />
1<br />
inspiration natur<br />
Gemeinsames Symposium der<br />
Ausstellungen „Jugendstil“ <strong>und</strong><br />
„Nature Design“ in Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Departement<br />
Design am 21./22. 9. 2007<br />
„Jugendstil – L’air d’un temps“, Museum<br />
Bellerive, 22.6.—7.10.2007<br />
„Nature Design – Von Inspiration zu Innovation“,<br />
Museum für Gestaltung Zürich,<br />
10.8.—2.12.2007<br />
2<br />
Freitag, 21. September 2007<br />
Museum Bellerive<br />
18.30 h Begrüssung durch Hans-Peter<br />
Schwarz, Rektor der Zürcher Hochschule<br />
der Künste <strong>und</strong> Führung durch die<br />
Ausstellung „Jugendstil“ durch die<br />
Kuratorin Sabine Panchaud<br />
Samstag, 22. September 2007<br />
Vortragssaal ZHdK<br />
Moderation: Eva Afuhs, Leitende Kuratorin,<br />
Museum Bellerive<br />
9.00–9.45 h N.N.<br />
9.45–10.30 h Gerd-Helge Vogel, Dozent<br />
am Departement Design ZHdK: Akzente<br />
botanischer Illustrationen zwischen<br />
Maria Sibylla Merian <strong>und</strong> Alexander<br />
von Humboldt<br />
10.30–11.15 h Dario Gamboni, Professor<br />
für Kunstgeschichte, Universität Genf:<br />
Wie die Natur gestalten: Art Nouveau<br />
11.15–12.00 h Viola Weigel, Leiterin der<br />
Kunsthalle Wilhelmshaven: Das Skulpturale<br />
der Natur: Das unbekannte<br />
Meisterwerk des Jugendstilkünstlers<br />
Hermann Obrist, 1862–1927<br />
13.00 h Führung durch die Ausstellung<br />
„Nature Design“ durch die Kuratorin<br />
Angeli Sachs<br />
Moderation Nach<strong>mit</strong>tag: Jacqueline Otten,<br />
Leiterin Departement Design ZHdK.<br />
14.00–14.45 h Angeli Sachs, Leiterin Ausstellungen<br />
Museum für Gestaltung Zürich:<br />
Nature Design von der Moderne bis<br />
zur Gegenwart<br />
14.45–15.30 h Lars Spuybroek, Architekt,<br />
Rotterdam: The Aesthetics of Variation<br />
15.30–16.15 h Werner Aisslinger, Designer,<br />
Berlin: „Mesh“ <strong>und</strong> andere Materialexperimente<br />
16.15–17.00 h Petra Eisele, Professorin<br />
für Designgeschichte, Designtheorie <strong>und</strong><br />
Medientheorie, FH Mainz: Fluid Design<br />
Eintritt: 25/15 CHF<br />
Vorverk<strong>auf</strong> an den Museumsshops<br />
Weitere Informationen zum Symposiums<br />
siehe www.museum-gestaltung.ch<br />
www.museum-bellerive.ch<br />
Bilder zu „Nature Design“:<br />
1 Sori Yanagi, Butterfly Stool, 1954., Vitra AG,<br />
Birsfelden, Schweiz<br />
2 Ronan & Erwan Bouroullec, Algues, 2004. Vitra<br />
AG, Birsfelden, Schweiz. Fotografie: Paul Tahon<br />
3 August Endell, Atelier Elvira, Fassade, München,<br />
1896/97. Münchner Stadtmuseum, München,<br />
Deutschland.<br />
4 zu „On Time“: Verpackung für Antibabypille, um<br />
1965, Foto: Franz Xaver Jaggy<br />
5 zu „Jugendstil“: Henry van de Velde, Wandbehang<br />
„Die Engelwache“, 1892, Wolle, Seide,<br />
Applikationsstickerei
ausstellungen rahmenprogramme, diverses <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 39<br />
begleitprogramm zu<br />
„on time“<br />
Die Ausstellung „On Time“ ist<br />
bis 2. September 2007 in der<br />
Galerie Museum für Gestaltung<br />
Zürich zu sehen. Sie zeigt<br />
gestalterische Innovationen<br />
beim Design von Zeitmessern<br />
<strong>und</strong> legt den Akzent <strong>auf</strong> Design<br />
an der Schnittstelle von Kreativität,<br />
Erfindung, Produktion<br />
<strong>und</strong> Markt (siehe Artikel in<br />
<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> 2/07). Zur Ausstellung<br />
finden folgende Begleitveranstaltungen<br />
statt:<br />
Sonntag, 17. Juni, 11 – 15 h<br />
Music _ On Time<br />
Jeweils zur vollen St<strong>und</strong>e wird die Ausstellung<br />
zur experimentellen Bühne, <strong>auf</strong> der<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Jugendmusikschule<br />
der Stadt Zürich die Beziehung<br />
von Zeit <strong>und</strong> Musik akustisch umsetzen. Im<br />
Vortragssaal der <strong>hgk</strong>z spielen gleichzeitig<br />
grössere Formationen zum Thema <strong>auf</strong>.<br />
Dienstag, 19. Juni, 19.45 h<br />
Utility and Desire: Two ‚Reports’ of<br />
Watchmaking Innovation<br />
Nicolas Babey, Professor an der Haute<br />
école d’arts appliqués La Chaux-de-Fonds,<br />
spricht über Innovationsstrategien für die<br />
Zeitmessergestaltung von morgen. In englischer<br />
Sprache.<br />
Dienstag, 21. August, 19.45 h<br />
Fast so kompliziert wie eine Frau<br />
Tanja Warring, Kuratorin IWC-Museum,<br />
spricht über die Präsentation von Uhren in<br />
Katalogen <strong>und</strong> Printkampagnen der International<br />
Watch Co. Schaffhausen von 1900<br />
bis heute.<br />
Die Führungen zur Ausstellung<br />
Öffentliche Führungen finden jeden Dienstag<br />
um 18.30 h <strong>und</strong> jeden ersten Sonntag<br />
im Monat (1. Juli, 5. August, 2. September)<br />
um 15 h statt. Weitere Informationen<br />
zu den Führungen unter www.museumgestaltung.ch.<br />
„jugendstil“<br />
Das Rahmenprogramm zur<br />
Ausstellung, die vom 22. Juni<br />
bis 7. Oktober 2007 im Museum<br />
Bellerive stattfindet.<br />
Vernissage<br />
Donnerstag, 21. Juni, 19 h<br />
Mit Prof. Dr. Sigrid Schade, Leiterin ICS,<br />
<strong>hgk</strong>z; Helen Bieri Thomson, Fachreferentin<br />
für Jugendstil <strong>und</strong> Kuratorin Musée<br />
national suisse – Château de Prangins VD;<br />
Eva Afuhs, Leitende Kuratorin Museum Bellerive,<br />
Zürich<br />
Fachführungen<br />
Donnerstag, 28. Juni, 18.30 h<br />
Prof. Dr. Rudolf Schnyder:<br />
Was ist jung am Jugendstil?<br />
Donnerstag, 5. Juli, 18.30 h<br />
Donnerstag, 2. August, 18.30 h<br />
Donnerstag, 23. August, 18.30 h<br />
Sonntag, 30. September, 14 h<br />
Sabine Panchaud, Kuratorin: Jugendstil,<br />
das Ergebnis von Künstlerzusammenschlüssen?<br />
Donnerstag, 12. Juli, 18.30 h<br />
Verena Formanek, Leiterin Sammlungen<br />
Museum für Gestaltung Zürich: Der Zeit<br />
ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit.<br />
Jugendstil heute betrachtet<br />
Donnerstag, 20. September, 18.30 h<br />
Eva Afuhs: Einzelstück <strong>und</strong> Manufaktur<br />
Donnerstag, 27. September, 18.30 h<br />
Katharina Büttiker, Galeristin: Zwischen<br />
Symbolismus <strong>und</strong> Jugendstil<br />
Donnerstag, 4. Oktober, 18.30 h<br />
Verena Formanek: Wertloses Messing<br />
<strong>und</strong> neue Materialien? Jugendstil als<br />
Wegbereiter der Moderne<br />
Führungen<br />
Öffentliche Führungen jeden Sonntag, 14 h<br />
Private Führungen <strong>auf</strong> Anfrage:<br />
Tel. 043 446 44 69 oder<br />
christina.wellinger@<strong>hgk</strong>z.ch<br />
Open House<br />
Freier Eintritt<br />
Sonntag, 1. Juli, 10–17 h<br />
Sonntag, 16. September, 10–17 h<br />
Das Museum bleibt am 1. <strong>und</strong> am 11.<br />
August 2007 geschlossen.<br />
e-shop<br />
Ab sofort können die Publikationen<br />
<strong>und</strong> Ausstellungsplakate des Museums<br />
sowie eine Auswahl von Publikationen<br />
der <strong>hgk</strong>z im neuen E-Shop unter<br />
www.museum-gestaltung.ch/e-shop online<br />
bestellt werden.<br />
hochschulrätin<br />
in kiel<br />
Prof. Dr. Sigrid Schade, Leiterin Institut<br />
Cultural Studies an der <strong>hgk</strong>z, wurde als Vertreterin<br />
des Bereiches Wissenschaft in den<br />
Hochschulrat der Muthesius Kunsthochschule<br />
Kiel gewählt. Es handelt sich um ein<br />
Ehrenamt. Wir gratulieren herzlich.<br />
sport über <strong>mit</strong>tag<br />
Das kostenlose Fitnessangebot für alle<br />
<strong>hgk</strong>z- <strong>und</strong> HMT-Angehörigen findet statt:<br />
jeden Montag von 12.15 bis 13 Uhr: Yoga,<br />
jeden Mittwoch von 12.15 bis 13 Uhr:<br />
Konditionstraining.<br />
Ort: Turnhalle des Städtischen Schulhauses<br />
Limmat C (Ausstellungsstr. 81, Eingang<br />
durch Klingenpark). Die Garderoben <strong>und</strong><br />
Halle können ab 12.00 Uhr betreten werden.<br />
Um 13.20 Uhr muss die Anlage wieder für<br />
die Benützung der Primarschule frei sein.<br />
Alle Angehörigen der <strong>hgk</strong>z <strong>und</strong> der HMT<br />
sind eingeladen: Studentinnen <strong>und</strong> Studenten,<br />
Dozentinnen <strong>und</strong> Dozenten, Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter. Die Trainingskosten<br />
werden von der <strong>hgk</strong>z übernommen,<br />
daher ist die Teilnahme kostenlos.<br />
3 4 5
40 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 schönheit, designfood<br />
unser mister<br />
Die Begeisterung der Interaction<br />
Designer der <strong>hgk</strong>z für<br />
„ihren Mr. Schweiz“ hat auch<br />
im Tages-Anzeiger ein Echo<br />
gef<strong>und</strong>en. Dort war Folgendes<br />
zu lesen:<br />
Tages-Anzeiger, 5. Mai 2007.<br />
zum titelbild: sessel,<br />
leuchte, beistelltisch<br />
Vom Anrichten zum Einrichten.<br />
Iris Durot <strong>und</strong> Nina<br />
Eigenmann*<br />
Ein knackiger Salat direkt aus dem Garten<br />
<strong>mit</strong> frisch gepresstem Olivenöl <strong>und</strong> sonnengereiften<br />
Tomaten, dampfende Pasta an<br />
einer köstlichen Zitronen-Ricotta-Sauce,<br />
<strong>und</strong> zum Dessert ein süsses, noch warmes<br />
Schokoladentörtchen. Ein solches, perfekt<br />
abgeschmecktes <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Liebe angerichtetes<br />
Menue vermag unsere Geschmackssinne<br />
in den siebten Himmel zu versetzen<br />
<strong>und</strong> uns ein unvergessliches Wohlgefühl zu<br />
bereiten. Genau diese Behaglichkeit <strong>und</strong><br />
die Umstände, welche dazu führen, transferierten<br />
die beiden Designerinnen Iris Durot<br />
<strong>und</strong> Nina Eigenmann <strong>mit</strong> ihrer Diplomarbeit<br />
in den Wohnraum.<br />
Aus einer umfassenden Recherche <strong>und</strong><br />
zahlreichen Experimenten im Bereich<br />
Kochen <strong>und</strong> Essen entstanden drei Objekte<br />
für den Wohnbereich. Geschmack, Oberflächenstruktur<br />
<strong>und</strong> Konsistenz flossen in<br />
die Gestaltung der drei Objekte <strong>mit</strong> ein. Die<br />
Zubereitung der Nahrungs<strong>mit</strong>tel sowie das<br />
Anrichten <strong>auf</strong> dem Teller wurden direkt <strong>auf</strong><br />
die Objekte <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> in den Lebens- <strong>und</strong><br />
Wohnraum übertragen. Ein Sessel, welcher<br />
sich wie eine Teigtasche füllen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> verschiedene<br />
Arten falten <strong>und</strong> rollen lässt <strong>und</strong><br />
sich so vom grosszügig ausgewallten Gästebett<br />
in einen kompakten Sessel oder zur<br />
bequemen Liege formen lässt. Ein Beistelltischchen,<br />
das wirkt, als hätte es jemand<br />
direkt aus einem überdimensionalen knackig<br />
frischen Salat herausgeschnitten <strong>und</strong><br />
statt <strong>mit</strong> Cherry-Tomaten <strong>und</strong> Karottenstückchen<br />
<strong>mit</strong> zusammengerollten Zeitschriften<br />
<strong>und</strong> anderem wichtigem Krimskrams<br />
garniert. Ein Lichtobjekt, welches<br />
sich wie eine sündig süsse Sauce aus Licht<br />
über die Möbel träufeln lässt oder von der<br />
Decke heruntertropft.<br />
Kombiniert lassen sich die drei Objekte<br />
immer wieder zu neuen leckeren Wohn-<br />
Menus zusammenstellen.<br />
* Iris Durot <strong>und</strong> Nina Eigenmann diplomierten im<br />
Sommer 2006 am Studienbereich Industrial Design<br />
<strong>hgk</strong>z.<br />
impressum<br />
<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>: Forum für Hochschule für Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Kunst Zürich, Museum für Gestaltung Zürich<br />
<strong>und</strong> Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater Zürich.<br />
Erscheint viermal jährlich. Herausgeberin:<br />
Hochschule für Gestaltung <strong>und</strong> Kunst Zürich,<br />
Zürcher Fachhochschule. Verantwortung:<br />
Hans-Peter Schwarz, Rektor.<br />
Redaktion: Heike Pohl (Leitung), Chandra<br />
Brandenberger Cortes (<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>@<strong>hgk</strong>z.ch),<br />
Chantal Frey (Redaktion <strong>und</strong> Lektorat).<br />
Redaktionsteam: Adriana Bognar (Stabsdienste/Alumni<br />
HMT), Graziella Bomio (dpt Medien &<br />
Kunst), Renata Pakosta (Verwaltung), Karin Epp<br />
(ics), Elisabeth Krüsi (dpt Design), Reto Jäger<br />
(dpt Weiterbildung), Miriam Ruesch (Museum).<br />
Die von den Autorinnen <strong>und</strong> Autoren in diesem<br />
Heft geäusserten Ansichten decken sich<br />
nicht unbedingt <strong>mit</strong> der Meinung der Redaktion.<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Produktion<br />
Layout <strong>und</strong> Bildredaktion: Tobias Markus Strebel,<br />
Grafikatelier <strong>hgk</strong>z, Regula Bearth, Fotoatelier <strong>hgk</strong>z.<br />
Papier: Cyclus Offset 90 g/m 2 , PlanoArt 170 g/m 2<br />
Schriften: Neue Helvetica, Utopia<br />
Druck: Ropress Genossenschaft Zürich<br />
Auflage: 2500<br />
Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter<br />
Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.<br />
<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> ist auch digital als PDF-Datei<br />
erhältlich: http://cc.<strong>hgk</strong>z.ch<br />
Redaktionsschluss 4/07: Ende September 2007<br />
ihre/eure meinung?<br />
Reaktionen zum „<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>“<br />
interessieren uns. Bitte<br />
schreibt, schreiben Sie, direkt<br />
an heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch, wenn<br />
euch etwas gefällt oder euch<br />
ärgert, wenn ihr eine gute Idee<br />
für einen Beitrag habt oder<br />
wenn ihr der Redaktion sonst<br />
etwas sagen wollt. Vielen Dank!<br />
korrigenda<br />
<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> 2/07<br />
Zum Artikel „Who is who – der Studiengang<br />
Film“ im letzten Heft möchten<br />
der Vollständigkeit halber noch drei Kolleginnen<br />
genannt werden: Es handelt sich<br />
um Prof. Margit Eschenbach (Studienleitung<br />
Film BA/MA), Prof. Gerda Grossmann<br />
<strong>und</strong> Verena Gloor (Produktionsleitung).<br />
Im Interview <strong>mit</strong> Bettina Richter<br />
wurde eine falsche Webadresse von<br />
„Sammlungen/Archive online“ publiziert.<br />
Die richtige Adresse lautet<br />
http://sammlungen-archive.<strong>hgk</strong>z.ch
agenda juni – oktober 007 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 41<br />
30.03–01.07.07 — Ausstellung: Stuhl Haus Stadt – Haefeli Moser<br />
Steiger >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*/<br />
www.museum-gestaltung.ch/ Führungen jeweils am Mittwoch<br />
um 18.30 h <strong>und</strong> am Sonntag, 1.7., 14 h<br />
06.04.–15.07.07 — Ausstellung: Da steht er nun, der „Ostblock“,<br />
Bildende Kunst/ >>Park, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich,<br />
beim Hintereingang des Restaurants Les Halles/ http://kunstklasse.ch/park<br />
23.05.– 02.09.07 — Ausstellung: On Time >>Museum für Gestaltung<br />
Zürich, Galerie*/ Führungen jeweils am Dienstag um 18.30 h<br />
sowie am Sonntag, 1.7., 5.8. <strong>und</strong> 2.9., 15 h<br />
04.06.–20.07.07, 10–18 h — Ausstellung: Redesign – Produktefamilie,<br />
Bearbeitung der Thematik anhand von Schreibgeräten,<br />
ein Semesterprojekt des Studienbereichs Industrial Design/<br />
>><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude, Lesesaal Bibliothek*<br />
Sa, 16.06.07, 20 h — Theater-Premiere: „Prinzessinnendramen“<br />
von Elfriede Jelinek, Zürcher Festspiele, Regie: Stephan Müller,<br />
Heike Maria Goetze, Laura Huonker/ www.hmt.edu<br />
Di, 19.06.07, 20.00 h — Theater: „Prinzessinnendramen“ von Elfriede<br />
Jelinek, eine Co-Produktion <strong>mit</strong> den Zürcher Festspielen,<br />
Regie: Stephan Müller, Heike Maria Goetze, Laura Huonker/<br />
>>Theater an der Sihl*, Bühne A, weitere Vorstellungen: 20.06.–<br />
23.6. <strong>und</strong> 4.7.– 6.7., jeweils 20 h/ www.hmt.edu<br />
18.–23.06.07 — Woche der offenen Tür: Semesterkurse Weiterbildung<br />
>>Limmatstr. 47/45, 8005 Zürich / www.dranbleiben.ch<br />
Mi, 20.06.07, 16 h — Neue Medien „Im Gespräch: History“. Moderation:<br />
Burkhard Meltzer >>Galerie SFO*/ www.snm-<strong>hgk</strong>z.c<br />
18.–23.06.07 — Woche der offenen Tür – Semesterkurse, Departement<br />
Weiterbildung >>Limmatstr. 47/45, 8005 Zürich/<br />
www.dranbleiben.ch<br />
Di, 19.06.07, 19.45 h — Rahmenprogramm: On Time – Utility and<br />
Desire: Two “Reports” of Watchmaking Innovation. Nicolas<br />
Babey, Professor an der Haute école d’arts appliqués La Chauxde-Fonds,<br />
spricht über Innovationsstrategien für die Zeitmesser-<br />
Gestaltung von morgen. In englischer Sprache. >>Museum für<br />
Gestaltung Zürich, Halle*<br />
Mi, 20.06.07, 16 –18 h — In Zürich: Wissen, von dem wir nichts<br />
wissen. Öffentliches ith-Kolloquium, Inst. f. Theorie d. Gestaltung<br />
u. Kunst/ >>Theaterhaus Gessnerallee*/ www.ith-z.ch<br />
Mi, 20.06.07, 20 h — In Zürich: Wissen, von dem wir nichts wissen.<br />
Eine andere Schulst<strong>und</strong>e, ein Projekt des Instituts für<br />
Theorie der Gestaltung <strong>und</strong> Kunst in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />
Theaterhaus Gessnerallee/ >>Theaterhaus Gessnerallee*/<br />
www.ith-z.ch<br />
Mi, 20.06.07, 22 h — PowerPoint Karaoke, Institut für Theorie der<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Kunst ith >>Stall 6 im Theaterhaus Gessnerallee*/<br />
www.stall6.ch/ www.ith-z.ch<br />
Mi, 20.06.07, 16 h — Digitaler Salon: History, Moderation: Burkhard<br />
Meltzer, Neue Medien/ >><strong>hgk</strong>z, Sihlquai 131, 8005 Zürich<br />
Do, 21.06.07, 18 –20 h — Informationsveranstaltung MAS Curating /<br />
Postgraduate Program in Curating >><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude*,<br />
Zi. 509/ http://weiterbildung.<strong>hgk</strong>z.ch/angebot,<br />
www.curating.org<br />
Do, 21.06.07, 18–20 h — Informationsveranstaltung MAS Design Culture<br />
>><strong>hgk</strong>z Hauptgebäude*, Zi. 502/ www.design2context.ch<br />
20.–22.6.07, 18.30 h — Theater: „BlackBox, Szenen, Monologe, Experimente“,<br />
Studierende Bachelor I/ >>Theater an der Sihl*,<br />
Probebühne 2<br />
22.06.–07.10.07 — Ausstellung „Jugendstil“ >>Museum Bellerive<br />
Sa, 23.06.07 — Diplomfilme am Filmfestival Malans: „Aschenbrüder“<br />
von Steve Walker <strong>und</strong> Markus Heiniger, „Schnäbi“ von Luzius<br />
Wespe <strong>und</strong> „Die Burg“ von Simon Jaquemet/<br />
www.filmfestmalans.ch<br />
So, 24.06.07, 11.15 h — Konzert: Chorkonzert, A. Dvořák, Messe in D-<br />
Dur, Leitung: Beat Schäfer >>Kirche Peter <strong>und</strong> Paul <strong>und</strong> Stadtkirche<br />
Winterthur um 17 h/ www.hmt.edu<br />
Di, 26.06.07, 18–19 h — Informationsveranstaltung CAS Schriftgestaltung<br />
/ Type design. Visuelle Kommunikation >><strong>hgk</strong>z<br />
Hauptgebäude*, Zi 510/ http://svk.<strong>hgk</strong>z.ch/ndktypo.html,<br />
Wiederholung der Veranstaltung am Di, 10.07.07, Raum Sq 510,<br />
18–19 h<br />
Mi, 27.06.07, 20 h — Rahmenprogramm: Stuhl Haus Stadt – Haefeli<br />
Moser Steiger – Häuser der Moderne heute. Gespräch<br />
<strong>mit</strong> Uta Hassler (Institut für Denkmalpflege <strong>und</strong> B<strong>auf</strong>orschung,<br />
ETHZ), Kathrin Martelli (Stadträtin Zürich), Arthur Rüegg (Architekt,<br />
ETHZ), Martin Steinmann (Architekt <strong>und</strong> Publizist,<br />
Aarau). Moderation: Karin Salm (Kulturredaktorin Radio DRS)<br />
>>Museum für Gestaltung, Halle*<br />
27.06.–28.06.07, 10–20 h — Museums-Bazar: Kuriositäten, Kitsch<br />
<strong>und</strong> Design, Bücher, Plakate, Postkarten aus Shop, Verlag,<br />
Plakatsammlung, Museum Bellerive <strong>und</strong> Werkstatt/ >>Foyer<br />
Museum für Gestaltung*/ www.museum-gestaltung.ch<br />
Fr, 29.06.07, 17 h — Vernissage: Ausstellung der Diplomarbeiten<br />
2007 >>Toni-Areal*/ http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/pages/de/studiengaenge/angebote/diplomkatalog/
42 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/07 siehe auch: http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/ >aktuelle veranstaltungen<br />
30.06.–12.07.07, 12–20 h — Ausstellung der Diplomarbeiten 2007<br />
>>Toni-Areal*/ http://diplom.<strong>hgk</strong>z.ch<br />
28.–30.06.07, 20 h — Oper: „The Turn of the Screw“, Oper von Benjamin<br />
Britten, Leitung: Christophe Balissat, Paul Suits, Johannes<br />
Schläfli >>Kulturmarkt, Ämtlerstrasse 23, Zürich/ www.hmt.edu<br />
Di, 03.07.07, 19 h — Lyonnais-R<strong>und</strong>e, Offene Plattform für den<br />
ZHdK-Umsetzungsprozess/ >>Bistro Le Lyonnais, Konradstrasse<br />
39, 8005 Zürich<br />
Mi, 04.07.07 — Informationsveranstaltung: Diplomausstellung MAS<br />
Cultural/Gender Studies >>Ort <strong>und</strong> Zeit: http://culturalgenderstudies.<strong>hgk</strong>z.ch<br />
Mi, 04.07.07, 12 <strong>und</strong> 17 h — Diplomfilme 2007, Studiengang Film/<br />
>>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z*<br />
Mi, 04.07.07, 20 h — Semesterkonzert: „Jazz <strong>und</strong> Pop Output HMT“,<br />
diverse Bands/ >>Mehrspur Music Club*, weitere Konzerte:<br />
5.7., 11.7. <strong>und</strong> 13.7./ www.hmt.edu<br />
06.–14.07.07 — Diplomfilm am Festival del la Cité in Lausanne:<br />
„Big Size“ von Thomas Waidelich/ www.festivalcite.ch<br />
So, 08.07.07 — Diplomfilme 2007 in Bern >>Lichtspiel, Bahnstrasse<br />
21, 3008 Bern/ www.lichtspiel.ch<br />
09.07.–11.07.07, 18.30 h — Theater „BlackBox, Szenen, Monologe,<br />
Experimente“, Studierende Bachelor II/ >>Theater an der<br />
Sihl*, Probebühne 2<br />
Do, 12.07.07, 19.30 — Konzert: „Arc en Ciel“, Werke Schweizerischer<br />
Tonkünstler, Leitung J. Schöllhorn/ >>HMT*, grosser Saal/<br />
www.hmt.edu<br />
Mi, 09.08.07, 19 h — Vernissage: Nature Design – Von Inspiration<br />
zu Innovation, Von Inspiration zu Innovation/ >>Museum für<br />
Gestaltung Zürich, Halle*/ www.museum-gestaltung.ch<br />
10.08.–02.12.07 — Ausstellung: Nature Design – Von Inspiration zu<br />
Innovation >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*/<br />
www.museum-gestaltung.ch/ Führungen jeweils am Mittwoch,<br />
18.30 h <strong>und</strong> am Sonntag 2.9. sowie 7.10., 14 h<br />
Di, 21.08.07, 19.45 h — Rahmenprogramm: On Time – „Fast so kompliziert<br />
wie eine Frau“. Tanja Warring, Kuratorin IWC-Museum,<br />
spricht über die Präsentation von Uhren/ >>Museum für<br />
Gestaltung Zürich, Halle*<br />
10.09.–14.09.07 — Studienwoche Russland „1804–1893“, Konzerte,<br />
Referate, Filme, Lesungen über die russische Kultur im<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert/ >>Hochschule Musik <strong>und</strong> Theater*<br />
28.09.07, 18 h — Vernissage: Im Westen nur Neues. Von der<br />
Kunstgewerbeschule zur Zürcher Hochschule der Künste<br />
>>Museum für Gestaltung Zürich, Galerie*/<br />
www.museum-gestaltung.ch<br />
29.09.07–03.02.08 — Ausstellung: Im Westen nur Neues >>Museum<br />
für Gestaltung Zürich, Galerie* / www.museum-gestaltung.ch<br />
Sa, 29.09.07, ab 19.30 h — Gründungsfeier Zürcher Hochschule<br />
der Künste, Einlass nur <strong>mit</strong> Ticket >>Tonhalle Zürich, Claridenstrasse<br />
7, 8002 Zürich/ 22 h Party für alle ZHdK-Angehörigen,<br />
Live-Musik, DJ, Inszenierungen, food & drinks, Eintritt frei<br />
>>Theaterhaus Gessnerallee*<br />
Mi, 17.10.07, 20 h — Rahmenprogramm: Nature Design – „Design<br />
<strong>und</strong> Forschung“ >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*<br />
* Adressen:<br />
Mit Günter Horntrich (Designer <strong>und</strong> Professor für Ökologie<br />
<strong>und</strong> Design, Köln International School of Design), Steffen Köhl<br />
(Leiter Design PKW, DaimlerChrysler AG, Sindelfingen), Jürgen<br />
Mayer H. (Architekt, Berlin <strong>und</strong> Guest Professor, Columbia<br />
University, New York), Yusuke Obuchi (Co Director, Design Research<br />
Lab, Architectural Association, London), François Roche<br />
(R&Sie(n) architects <strong>und</strong> Guest Professor, Columbia University,<br />
Paris New York) Moderation: Gerrit Terstiege (Chefredakteur<br />
Form, Basel) >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle*<br />
<strong>hgk</strong>z Hauptgebäude/ Vortragssaal <strong>hgk</strong>z, Ausstellungsstrassse 60,<br />
8005 Zürich/ www.<strong>hgk</strong>z.ch<br />
Museum für Gestaltung Zürich (Galerie, Halle), Ausstellungsstrassse<br />
60, 8005 Zürich/ www.museum-gestaltung.ch<br />
Plakatraum, Limmatstrasse 55, 8005 Zürich<br />
Museum Bellerive, Höschgasse 3, 8008 Zürich/<br />
www.museum-bellerive.ch<br />
Galerie SFO, Raum 201, 2. Stock, Sihlquai 125, 8005 Zürich<br />
Hochschule Musik & Theater Zürich, kleiner Saal, grosser Saal,<br />
Konzertsaal, Florhofgasse 6, 8001 Zürich/ www.hmt.edu<br />
Theater an der Sihl, Gessnerallee 11, 8001 Zürich/<br />
www.theaterandersihl.ch <strong>und</strong> www.hmt.edu<br />
Theaterhaus, Gessnerallee 8, 8001 Zürich<br />
Toni-Areal, Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich<br />
Mo, 17.09.07, 11 h — Herbstsemester-Eröffnung ZHdK 2007<br />
>>HMT, Konzertsaal*<br />
26.–28.09.07, 18 h, — Festival der Künste, dreitägiges Kulturprogramm<br />
der Zürcher Hochschule der Künste >>an 7 Standorten<br />
der Zürcher Hochschule der Künste, ab 18 h.<br />
Rechte Seite: Carte blanche der Studierendenvereinigung Organ –<br />
by Raphael Gschwind.