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Freude am Garten 5/2014

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Nr. 5/<strong>2014</strong> | 54. Jahrgang | September/Oktober | Preis: CHF 7.90<br />

Wintersalate<br />

Bittersüsse Ernte<br />

Blackbox-Gardening<br />

Ungezähmte Stauden<br />

Wasserlinsen<br />

Grüne Teicheroberer<br />

STREICHELPFLANZEN<br />

GEGEN STRESS<br />

freude<strong>am</strong>garten.ch


Dahlienblüte<br />

«Jetzt noch mal Farbe tanken!»<br />

Herbst auf der Mainau heißt vor allem Dahlienpracht<br />

– ein wahres Blütenfeuerwerk<br />

<strong>am</strong> Dahlienhügel der Insel von Ende August<br />

bis zum ersten Frost. Der Spätsommer singt<br />

ein Loblied auf die Dahlie: Sie präsentiert<br />

einen unglaublichen, monatelangen Blütenflor<br />

in allen Formen und denkbaren Farbschattierungen,<br />

die von keiner anderen<br />

Pflanze erreicht werden.<br />

Über 12.000 Dahlien in mehr als 250 Sorten<br />

sorgen für eine bunte Herbststimmung auf<br />

der Blumeninsel und wetteifern um die<br />

Gunst der Besucher bei der Wahl zur Mainau-Dahlienkönigin.<br />

Unter den Gehölzen in<br />

der historischen Baums<strong>am</strong>mlung bricht<br />

ebenso ein Wettbewerb um das prächtigste<br />

Herbstkleid aus. Im warmen Licht der<br />

Herbstsonne versprüht das Laub herrliche<br />

Rot-, Orange- und Gelbtöne. Auch im Palmenhaus<br />

wird es farbenfroh: Unter dem<br />

Titel «Wucherblumen und goldene Blüten»<br />

zeigen die Mainau-Gärtner in der diesjährigen<br />

Herbstausstellung, was alles in der<br />

Chrysantheme steckt.<br />

Die Blumeninsel<br />

Insel Mainau<br />

im BoD ensee<br />

Gräfliches Schlossfest<br />

2. bis 5. Oktober <strong>2014</strong><br />

Das Einkaufserlebnis im Schloss und Palmenhaus<br />

Mainau GmbH | Telefon + 49 (0) 75 31/303 - 0 | info@mainau.de | www.mainau.de<br />

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Bringt starkes Echo<br />

schlechtes Wetter?<br />

Kann man schlechtes Wetter hören? Oder anders gefragt: Ist<br />

ein starkes Echo ein eindeutiges Schlechtwetterzeichen?<br />

Claudia Stocker von SRF Meteo erklärte in einer Sendung einmal<br />

die Zus<strong>am</strong>menhänge zwischen Schall und Wetter. «Die Ausbreitung<br />

von Schall kann man sich vorstellen, wie ein Dominospiel»,<br />

erklärte die Meteorologin, «wenn man einen Stein anstösst, fällt er<br />

um, stösst den nächsten an und so weiter und so fort. Nur, dass<br />

beim Schall keine Steinchen umfallen, sondern Luftteile zu schwingen<br />

beginnen und ihre Nachbarn d<strong>am</strong>it anstecken.» In der Fachsprache<br />

nennt man das kleine Dichte- oder Druckschwankungen,<br />

die sich ausbreiten. «Im Gegensatz zu den Dominosteinen kann<br />

Schall aber nicht ewig weitergetragen werden. Je weiter sich der<br />

Schall fortpflanzt, desto schwächer wird die Schwingung und<br />

desto leiser der Ton.»<br />

Je wärmer, feuchter, windstiller – desto mehr Echo<br />

Das Echo, bzw. die Ausbreitung von Schall, wird von drei Wetterfaktoren<br />

beeinflusst. Das ist erstens die Temperatur: Je höher die Lufttemperatur,<br />

desto schneller ist der Schall. Dazu kommt zweitens der<br />

Faktor Wind: Wenn jemand mit dem Wind redet, hört man das noch<br />

in einiger Entfernung. Wenn jemand gegen den Wind spricht muss<br />

er das ziemlich laut tun, d<strong>am</strong>it man ihn in grösserer Entfernung<br />

noch versteht. Als Drittes und Letztes hat auch die Luftfeuchtigkeit<br />

Einfluss auf die Schallausbreitung: Je höher die Luftfeuchtigkeit,<br />

desto schneller ist der Ton unterwegs. Allerdings ist dieser Effekt<br />

nicht so bedeutend wie die Wirkung von Temperatur oder Wind.<br />

In der Tat ist es ummittelbar vor Gewittern häufig warm,<br />

feucht und windstill. D<strong>am</strong>it treffen also alle drei Faktoren zu,<br />

bei denen sich der Schall gut ausbreiten kann und die das Echo<br />

stark machen. Claudia Stocker warnt trotzdem davor, sich auf<br />

das Echo als alleiniges Wetterzeichen zu verlassen: «Es gibt<br />

auch andere Arten von Wetterwechsel, die aber zum Teil<br />

starken Wind mitbringen.» Dann hört man das Echo nicht so<br />

gut und das Wetter wird trotzdem schlecht.<br />

Wir lauschen dem Leserecho<br />

In Redaktionen ist ein grosses Leserecho fast immer ein<br />

«Schlechtwetterzeichen.» Das liegt an der menschlichen Psyche:<br />

Unzufriedene Leserinnen und Lesern lassen nämlich mehr<br />

von sich hören, als zufriedene. Leider! Denn wir würden zu gerne<br />

wissen, was unsere Leserinnen und Leser davon halten, dass<br />

FREUDE AM GARTEN ab sofort acht Seiten mehr Inhalt hat und<br />

trotzdem nicht mehr kostet! Allerdings müssen nun alle, die die<br />

S<strong>am</strong>melseiten heraustrennen wollen, neuerdings zu Schere<br />

und Locher greifen. Dieser (kleine) Zusatzaufwand ist der Preis<br />

für den grösseren Heftumfang. Er ist drucktechnisch bedingt.<br />

Um herauszufinden, ob Ihnen das gefällt oder nicht lauschen<br />

wird gespannt in Richtung Leserecho. Und zwar nicht nur an<br />

Tagen, an denen es warm, feucht und windstill ist – sondern<br />

immer.<br />

Eveline Dudda, Chefredaktorin<br />

Bilder shutterstock, Pixelio Titelbild Streicheleinheiten für Rutenkaktus, Eveline Dudda<br />

3


Der Lehrgang Floristik der Klubschule Migros<br />

eröffnet neue berufliche Perspektiven.<br />

Die Klubschule Migros ist die grösste private Weiterbildungsinstitution<br />

der Schweiz. Ab August <strong>2014</strong> bietet sie<br />

in Kooperation mit dem Schweizerischen Floristenverband<br />

(SFV) den Lehrgang Floristik an.<br />

Der Lehrgang ist ideal für Personen mit einem hohen Interesse<br />

<strong>am</strong> Gestalten mit Blumen, Farben und Formen. Ob man sich beruflich<br />

weiterentwickeln oder seine floristischen Fähigkeiten für<br />

private Zwecke auf den neuesten Stand bringen möchte, der<br />

Lehrgang entspricht<br />

durch seinen modularen<br />

Aufbau den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen.<br />

Simone Michel ist<br />

Kursleiterin der Klubschule<br />

Migros und<br />

verfügt als Meisterfloristin<br />

und Erwachsenen-Ausbildnerin<br />

über einen reichen Erfahrungsschatz.<br />

Mit<br />

Leidenschaft gibt sie<br />

ihr Wissen weiter und bringt den Kursteilnehmenden die wunderbare<br />

Welt der Blumen näher: «Wir vermitteln das ABC des Blumenhandwerks,<br />

wie Sträusse und Gestecke zu erstellen, aber<br />

auch Botanik, Material-und Verkaufskunde.»<br />

Der erfolgreiche Abschluss aller Module führt zum schweizweit<br />

anerkannten DIPLOMA-Zertifikat und ermöglicht die Zulassung<br />

zum eidgenössisch anerkannten Berufsabschluss Florist/in EFZ.<br />

Weitere Informationen: www.klubschule.ch<br />

Vor Ihnen liegt eine blumige Zukunft:<br />

Lehrgang Floristik mit<br />

DIPLOMA SFV<br />

Blumen, Farben und Formen inspirieren Sie, und in Ihren Händen<br />

finden sich Wiesenblumen schnell zu einem Kunstwerk zus<strong>am</strong>men?<br />

Neu bietet die Klubschule Migros gemeins<strong>am</strong> mit dem Schweizerischen<br />

Floristenverband (SFV) eine Floristik-Ausbildung an. Diese ist<br />

auf die Zulassung zu einem eidgenössisch anerkannten Abschluss<br />

ausgerichtet und beinhaltet 240 Lektionen zu folgenden Themen:<br />

Floristisches Gestalten/Vorarbeiten<br />

Farbenlehre/Skizzieren<br />

Botanik/Pflanzenkunde<br />

Werkzeuge/Hilfsmittel<br />

Techniken<br />

Verkauf/Präsentation/Beratung<br />

Preisberechnung<br />

Neu: in Kooperation mit<br />

Wenn diese Wörter Sie aufblühen lassen, dann<br />

kontaktieren Sie uns:<br />

Tel. 0844 844 900 oder<br />

www.klubschule.ch<br />

4


Seite 22: Kakteenliebhaber im Wallis<br />

Seite 35: Wintersalate<br />

Seite 45: Luntenkugel<br />

Aktuelles<br />

Magazin<br />

S<strong>am</strong>meln<br />

Service<br />

Neu<br />

3<br />

Wetter-Editorial<br />

6<br />

Innehalten<br />

8<br />

Neuheiten<br />

28<br />

Leserangebot<br />

Pfingstrosen in<br />

schneeweiss und dunkelrot<br />

30<br />

Praxistipps<br />

September/Oktober<br />

33<br />

Kraut & Rüben<br />

42<br />

Unverblümt<br />

Schlaue Schmetterlinge<br />

51<br />

Bio-Aktuell<br />

Moos-Radio<br />

52<br />

Gleichgesinnte<br />

Schweizer Fuchsienverein<br />

54<br />

Forum Digital<br />

10<br />

Zimmerpflanzen<br />

Grüne Streicheleinheiten<br />

16<br />

Anbautechnik<br />

Blackbox-Gardening<br />

22<br />

Porträt<br />

Kaktusliebe<br />

35<br />

Pflanzenporträt<br />

Wintersalate<br />

56<br />

Porträt<br />

Vom Hobby zum Beruf<br />

60<br />

Pflanzenporträt 2<br />

Eukalyptus<br />

65<br />

Technik<br />

Wasserlinsen<br />

67<br />

Technik<br />

Aus dem Vollen schöpfen<br />

70<br />

Natur erleben<br />

Der geheimnisvolle Blitz<br />

40<br />

Praxiswissen<br />

Pflanzen helfen Pflanzen<br />

43<br />

Wissen<br />

Obst in Redewendungen<br />

45<br />

Gestalten<br />

Luntenkugeln<br />

47<br />

Küche<br />

Emmentaler Flan<br />

mit Pilzragout<br />

48<br />

Küche<br />

Lauwarmer Auberginensalat<br />

49<br />

Nutzgarten<br />

Brunnenkresse<br />

70<br />

Natur erleben<br />

Schmetterlingshotel basteln<br />

34<br />

Mondkalender<br />

September & Oktober<br />

75<br />

Rätsel und Gewinner<br />

76<br />

Grüne Service Seite<br />

78<br />

Trends, Schau- &<br />

Marktplatz<br />

82<br />

Vorschau<br />

Impressum<br />

Das <strong>Garten</strong>-TV mit 1001 Praxistipps<br />

1001<br />

Videos<br />

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lustvoll gärtnern<br />

… und besser einkaufen · www.lubera.com<br />

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5


Innehalten und Staunen<br />

Warum denn warten von Tag zu Tag?<br />

Es blüht im <strong>Garten</strong>, was blühen mag.<br />

Klaus Groth (1819 – 1899)


Fotos: Carlo Ferro, logos.fe@alice.it


Neuheiten<br />

Der Herbst bringt Farbe in den <strong>Garten</strong><br />

Stiefmütterchen<br />

zum Naschen<br />

Viele Blüten sind nicht nur schön, sondern auch gut.<br />

Zum Beispiel die Blüten des Nasch-Stiefmütterchens<br />

«Tasty», das die Firma Wyss dieses Jahr an der öga als<br />

Neuheit vorstellte. Der Geschmack dieses Stiefmütterchens<br />

ist angenehm mild-würzig, das Aroma konzentriert<br />

sich im Blütengrund. Optisch macht das Nasch-<br />

Stiefmütterchen auch auf dem Teller viel her. Seine Blüten<br />

sind gerüscht und die Farben reichen von Gelb über<br />

Rot bis Violett. Nasch-Stiefmütterchen finden in Salaten,<br />

in Teemischungen und als Dekoration von Suppen<br />

und Desserts Verwendung. Erhältlich in<br />

Wyss-<strong>Garten</strong>centern. www.wyssgarten.ch<br />

Sturmsicherung<br />

Ein Topfstützen-System aus Österreich ist die standfeste Antwort auf<br />

die kommenden Herbststürme. Im Windkanal trotzte ein Topf mit dem<br />

«Gecko»-Topfstützensystem, im direkten Vergleich zu einem ungesicherten<br />

Topf, bis zu 38 km/h mehr an Windgeschwindigkeit. Das Patent<br />

aus Österreich hat sich sogar im föhnigen Rheintal bewährt, es führte<br />

zu spürbar mehr Stabilität. Gecko ist auch für sehr hohe Töpfe oder<br />

Töpfe mit grossem Durchmesser geeignet, witterungsbeständig und<br />

kann selbst montiert werden. Das Basisset mit fünf «Füssen» und<br />

einem 1,5 Meter langen Kettengurt reicht für Töpfe mit bis zu einem<br />

halben Meter Durchmesser. Es kann erweitert werden und hält dann<br />

Töpfe mit bis zu 59 cm Durchmesser sicher aufrecht. Bestellmöglichkeit<br />

unter www.topfstuetze.eu<br />

Heidelbeeren hoch zwei<br />

Die neue Heidelbeersorte ‘Hortblue Petite’ der Firma Häberli trägt<br />

nicht nur einmal, sondern zweimal im Jahr. Die hellblauen Früchte können<br />

von Ende Juli bis Ende August und dann wieder von Anfang September<br />

bis zum ersten Frost geerntet werden. Mit ca. 80 bis 100 cm<br />

Wuchshöhe ist die Neuzüchtung ziemlich kompakt und passt deshalb<br />

auch in einem Topf auf Balkon oder Terrasse. Wie alle Heidelbeeren<br />

braucht diese Heidelbeersorte unbedingt saures Substrat und sollte<br />

zwecks Befruchtung in die Nähe von anderen Heidelbeeren gesetzt<br />

werden. ‘Hortblue Petite’ ist im Fachhandel erhältlich oder direkt bei<br />

Häberli in Neukirch-Egnach. www.haeberli-beeren.ch<br />

8


TomTato<br />

Tomate ist Tomate und Kartoffel zugleich!<br />

Über der Erde wachsen Cherry-Tomaten. Unter<br />

der Erde wachsen Kartoffeln heran. Der Züchter<br />

Beekenk<strong>am</strong>ps Plants hat eine speziell frühe<br />

Tomate mit einer späten Kartoffel kombiniert,<br />

sodass beide ihr volles Potenzial entwickeln<br />

können. Dabei ist keine Gentechnik im Spiel –<br />

sondern klassisches Züchter- und Veredlerhandwerk.<br />

Am besten lässt sich dieser Zwitter<br />

in einem grossen Kübel kultivieren (mindestens<br />

50 Liter Volumen), den man entweder<br />

im Gewächshaus oder an einem sonnigen Ort<br />

im Freiland aufstellt.<br />

Diese Neuheit wurde an der öga von der<br />

Hawalo Swiss GmbH vorgestellt und dürfte<br />

nächstes Jahr in den Verkauf kommen.<br />

Storchschnabel<br />

‘Pink Pouffe’<br />

Diese winterharte Neuheit gleicht einem Geranium sanguineum.<br />

Der Wuchs ist kompakt, bis 15 cm hoch und 25 cm<br />

breit. Auffällig ist die hellrosa Blütenfarbe mit der attraktiven<br />

dunklen Äderung. Die Blütezeit ist lang. Sie dauert<br />

von Anfang Mai bis September, manchmal sogar noch länger.<br />

D<strong>am</strong>it gehört der Storchschnabel ‘Pink Pouffe’ zu den<br />

frühblühendsten Sorten. Die Sorte ist steril und vers<strong>am</strong>t<br />

deshalb nicht. Sie passt gut in Rabatten, den Steingarten,<br />

als Begleitpflanze zu Gehölzen, aber auch in Gefässe. Eine<br />

echte Bereicherung des winterharten Geraniumsortiments.<br />

Erhältlich bei der Firma Hauenstein<br />

www.hauenstein-rafz.ch<br />

Bakterien unterstützen<br />

Rasenreparatur<br />

Neuheiten<br />

Im September ist der ideale Zeitpunkt, lückigen Rasen wieder auf<br />

Vordermann zu bringen. Es ist nicht mehr so heiss wie im Sommer<br />

und der Unkrautdruck ist nicht mehr so gross wie im Frühjahr.<br />

Solange noch mindestens 50 % gute Rasengräser vorhanden sind,<br />

besteht noch Hoffnung. Die Rasenreparatur gelingt mit Unterstützung<br />

des Bakteriums Bacillus subtilis besonders gut. Dieses Bakterium<br />

siedelt sich im Wurzelbereich der Gräser an, ernährt sich von deren<br />

Wurzelausscheidungen und ummantelt die Wurzel mit einem Schutzschild.<br />

Im OH-Topsaat-Turbo und OH-Sprint-Turbo der Firma Otto<br />

Hauenstein sind diese hilfreichen Bakterien enthalten.<br />

Erhältlich im Fachhandel. www.hauenstein.ch<br />

Neuerscheinung<br />

Herausgeber: Stiftung<br />

Umwelteinsatz Schweiz<br />

Trockenmauern<br />

Grundlagen, Bauanleitung, Bedeutung<br />

Eine Trockenmauer ist<br />

eine Mauer aus (Natur-)<br />

Steinen die ohne Beton<br />

oder Mörtel von Hand auf-<br />

geschichtet wird. Der Trockenmauerbau<br />

ist eine<br />

Handwerkskunst, die sich<br />

über Jahrhunderte bewährt hat. In diesem<br />

dicken Buch wird diese Kunst ausgiebig<br />

gewürdigt. Das Werk mit Texten, Fotos und<br />

Illustrationen zum Bau, zur Entstehung<br />

und zur Bedeutung von Trockenmauern<br />

vermittelt nicht nur Fachwissen über<br />

Geschichte, Baukultur, Ökologie, Statik<br />

und Dimensionierung, sondern ist auch<br />

interessant zu lesen. Bleibt zu hoffen, dass<br />

es hilft dieses alte Wissen für kommende<br />

Generationen zu bewahren.<br />

Ein Buch, das nicht nur Mauerbauer, sondern<br />

auch Mauer-Bewunderer in den<br />

Bann zieht.<br />

Weitere Infos: www.trockenmauerbuch.ch<br />

Haupt Verlag, 470 Seiten, zahlr. Fotos<br />

und Illustrationen, ca. CHF 110.–<br />

ISBN: 978-3-258-07705-5<br />

Bilder Herstellerbilder, Shutterstock, Eveline Dudda<br />

9


Eupatorium capillifolium ‘Elegant Feather’ wird<br />

nicht umsonst Streichelpflanze genannt<br />

10


Grüne<br />

Streicheleinheiten<br />

11


Zimmerpflanzen<br />

Streichelweich und blühend schön: Gypsophila muralis, das Mauergipskraut<br />

Zwei, drei Minuten streicheln pro Tag genügen, um Stress abzubauen<br />

Mit geschlossenen Augen kaum von Hasenohren zu unterschieden: Wollziest, Stachys<br />

12


Eine Studie des japanischen «Journal of Physological<br />

Anthropology» brachte es an den Tag: Wer Pflanzen<br />

streichelt, entspannt sich deutlich besser, als wenn<br />

er seine Hauskatze krault! Angeblich sollen Blätter<br />

mit glatter Haut die beste Anti-Stresswirkung haben.<br />

Dabei ist es viel angenehmer ein behaartes, kuscheliges<br />

Blatt zu streicheln.<br />

Zimmerpflanzen<br />

Text und Bilder Bert Stankowski / Eveline Dudda<br />

Ein gefragter Manager hat abends sicher Besseres zu tun als<br />

seine Zimmerpflanzen zu streicheln. Dabei wären die zwei,<br />

drei fürsorglichen Minuten bestens investierte Zeit, denn<br />

schon nach dieser kurzen Zeitspanne werden die Hirnareale, die<br />

bei Hektik und Anspannung aktiv sind, weniger durchblutet.<br />

Jedenfalls wurde das bei den Probanden der oben genannten Studie<br />

so gemessen. Das kann kein Psychiater nachmachen!<br />

Soviel zur Studie. Was aber ist mit eigenen Erfahrungen? Sind Sie<br />

nicht auch schon einmal langs<strong>am</strong> durchs hohe Gras gegangen und<br />

haben sachte mit der Hand über die aufragenden Halme gestrichen?<br />

Sie haben sicher das feine Kribbeln in den Handflächen, das<br />

leichte Ziehen zwischen den Fingern genossen.<br />

So ergeht es vielen Menschen, die sich Pflanzen unbefangen nähern.<br />

Ich kannte eine D<strong>am</strong>e, die sich ihre Pflanzen nach dem<br />

Wuschelkopf-Prinzip ausgelesen hat: Geliebt hat sie den Bubikopf<br />

(Soleirolia), die grazile Simse (Scirpus cernus) und im <strong>Garten</strong> die<br />

kugelig wachsenden Thujen und Sicheltannen.<br />

Tastsinn der Fingerkuppen<br />

Ein besonderes Erlebnis bescheren die pelzigen Blätter vieler<br />

Pflanzen, deren Oberfläche sich ähnlich wie Kaninchenfell oder<br />

H<strong>am</strong>ster anfühlen. Meist muss man diese Pflanzen an heissen,<br />

trockenen Standorten suchen, da sie ihr «Fell» nicht einfach entwickelt<br />

haben, d<strong>am</strong>it wir Menschen sie streicheln können, sondern<br />

als Schutz gegen Hitze und Wasserverlust. Einige dieser<br />

Pflanzen haben den Sprung in unsere Gärten geschafft und erfreuen<br />

sich grosser Beliebtheit.<br />

Allen voran wäre da der Wollziest (Stachys byzantina) zu nennen.<br />

Seine grossen, wolligen Blätter sehen Hasenohren ähnlich und<br />

fühlen sich auch so an. Der Silberblattsalbei (Salvia lanata) kann<br />

mit einem feinen Silberpelz aufwarten. Seidenweich präsentiert<br />

sich Verbascum bombyciferum, die Königskerze. Alle sind attraktive<br />

<strong>Garten</strong>pflanzen und eignen sich auch für grössere Gefässe auf der<br />

Terrasse.<br />

Haben Sie schon mal vorsichtig über die Blüte eines Edelweisses<br />

gestrichen? Der sanfte, silberweisse Filzbelag hat ihm den N<strong>am</strong>en<br />

gegeben und das Edelweiss weltweit berühmt gemacht (wir haben<br />

in der Ausgabe 5/2012 in FREUDE AM GARTEN darüber<br />

berichtet).<br />

Streichelpflanze, mal ganz anders<br />

Eine klassische Streichelpflanze ist Eupatorium capillifolium. Sie ist<br />

so fein und einschmeichelnd, dass man, einmal begonnen, fast<br />

nicht aufhören kann sie zu streicheln. Versuchen Sie es selbst: Die<br />

zwei bis drei Meter hoch werdende Pflanze ist einfach unwiderstehlich!<br />

Die Pflanze ist leider noch selten im Handel, scheint<br />

aber voll im Trend zu liegen. Sie st<strong>am</strong>mtaus den südöstlichen USA<br />

und wird dort ganz prosaisch «dogfennel», also »Hundefenchel”<br />

genannt. In ihrer Heimat ist sie winterhart und mehrjährig, bei<br />

uns erfriert sie. Leider, oder auch nicht, denn in den USA entwickelt<br />

sie sich zu einem recht agressiven Unkraut.<br />

Und was passiert bei der Pflanze?<br />

Wohlig ränkelt sich die Katze unter unseren kraulenden Fingern.<br />

Man sieht ihr das Vergnügen an der Streicheleinheit an. Was aber<br />

hat eine Pflanze davon? Wie reagiert sie? Wissenschaftliche Versuche<br />

haben Erstaunliches zutage gebracht: Pflanzen wachsen<br />

kompakter und bleiben gesünder, wenn sie einem Streicheln ausgesetzt<br />

sind! Mit einem aufwendigen technischen Verfahren wurden<br />

verschiedene Pflanzen einem Dauertest unterworfen. Die<br />

Streichelanlage fuhr täglich bis zu 108 Mal über die Probepflanzen.<br />

Nicht jede reagierte gleich. Dem Peterli war es scheinbar egal,<br />

Kerbel und Basilikum zeigten hingegen eine deutliche Reaktion.<br />

Eine Petuniensorte reduzierte ihre Pflanzenhöhe sogar um über<br />

50 Prozent; statt 35,7 cm (unbehandelt) wurde sie nur 17,2 cm<br />

hoch! Mechanische Reize gibt es auch in der Natur: zum Beispiel<br />

Wind und peitschenden Regen. Deshalb bleiben an entsprechenden<br />

Standorten, wie Küsten und Felswänden, die Pflanzen<br />

kurz und gedrungen. Der Widerstand gegen solche Naturgewalten<br />

ist für die Pflanze sehr aufwendig, sodass sie lieber ihre Wuchshöhe<br />

reduziert.<br />

13


Zimmerpflanzen<br />

Interessante Streichelpflanzen für Zimmer und Büro<br />

(streicheln aber nicht essen, denn die meisten sind giftig!)<br />

Deutscher N<strong>am</strong>e Lateinischer N<strong>am</strong>e Besondere Merkmale Höhe<br />

Aralie Schefflera actinophylla Breit ausladend über 2m<br />

Bals<strong>am</strong>apfel Clusia major Ähnlich einem Gummibaum, ohne Milch über 2m<br />

Dieffenbachie Dieffenbachia maculata Grossblättrig, mässig Licht bis 2m<br />

Drachenbaum Dracaena massangeana Bildet Stämme über 2m<br />

Kolbenfaden Aglonema commutatum Kommt mit wenig Licht aus 50cm<br />

Fensterblatt Monstera deliciosa Kräftiger Kletterer über 2m<br />

Fl<strong>am</strong>ingoblume Anthurium andreanum Lange blühend 80cm<br />

Gummibaum Ficus elastica Grossmutters Zimmerpflanze über 2m<br />

Korbmarante Calathea orbifolia Hohe Luftfeuchtigkeit, keine Sonne 70 cm<br />

Roter Baumfreund Philodendron erubescens Meist kletternd bis 2m<br />

Wunderstrauch Codiaeum variegatum Bunte Blätter, viel Licht bis 2m<br />

Zimmerlinde Sparrmannia africana Grossmutters Zimmerpflanze über 2m<br />

Pelzige Oberflächen fühlen sich «tierisch» gut an<br />

14


Die beste Manager-Antistress-Pflanze<br />

Laut der «besten Manager-Antistress-Pflanzen» Studie sollen glattblättrige<br />

Pflanzen <strong>am</strong> besten Stress abbauen. Da gibt es ein grosses<br />

Spektrum an büro- und wohnzimmergeeigneten Antistress-<br />

Pflanzen. Sicher wären der Baumfreund (Philodendron) und das<br />

Fensterblatt (Monstera) erste Anwärter auf einen Podestplatz. Sie<br />

sind leicht zu beschaffen und unverwüstlich. Aber vielleicht mögen<br />

die Gestressten es lieber bunt? Der Wunderstrauch (Codiaeum)<br />

mit seinen farbigen Blättern und die weiss gesprenkelte Dieffenbachie<br />

bringen sowohl freundliche Stimmung als auch Ruhe in<br />

das Büro. Grossblättrig ist auch der früher so beliebte, heute eher<br />

geächtete Gummibaum (Ficus). Er könnte bei sensiblen Menschen<br />

wegen seines giftigen Milchsaftes allerdings allergische Reaktionen<br />

auslösen. Im Weiteren könnte man den Kolbenfaden (Aglaonema),<br />

die Fl<strong>am</strong>ingoblume (Anthurium), die Aralie (Schefflera)<br />

und einige breitblättrige Drachenbäume (Dracaena fragrans, ‘Massangeana‘,<br />

etc.) in den jeweiligen Streichelzoo, Pardon!, Streichelgarten<br />

integrieren.<br />

Zuletzt noch eine Pflanze, die ich persönlich lieber streicheln<br />

würde: Omas unverwüstliche Zimmerlinde (Sparmannia) mit den<br />

herrlich sanften, feinbehaarten und elefantenohrengrossen Blättern.<br />

Sie schätzt kühle, ungeheizte Räume und kann sich dort zu<br />

herrlichen Grosspflanzen entwickeln. Alle baumartig wachsenden<br />

Pflanzen lassen sich durch einen gezielten Rückschnitt im<br />

Zaum halten. Also, liebe Leserinnen und Leser, auf was warten Sie<br />

noch? Streicheln Sie sich den Stress vom Leib und aus der Seele!<br />

Schweizer Gärtner<br />

treibens bunt<br />

www.schweizerpflanzen.info


Der <strong>Garten</strong> von Derek Jarman in Dungeness (GB)<br />

enthält fast nur vers<strong>am</strong>ende Pflanzen<br />

16


Blackbox Gardening<br />

Mit vers<strong>am</strong>enden Pflanzen Gärten gestalten<br />

17


Anbautechnik<br />

Die Alternative<br />

zum sterilen <strong>Garten</strong><br />

Jeder, der ein paar Jahre mit seinem <strong>Garten</strong> zus<strong>am</strong>mengelebt<br />

hat oder einen alten <strong>Garten</strong> übernehmen konnte,<br />

wird feststellen, dass es Pflanzen gibt, die ihre eigenen<br />

Wege gehen. Nicht selten machen sie den besonderen<br />

Reiz des «reifen <strong>Garten</strong>s» aus. Was wäre, wenn man<br />

sie nicht nur toleriert, sondern aktiv in die <strong>Garten</strong>gestaltung<br />

einbezieht?<br />

Text Jonas Reif Bilder Jürgen Becker aus «Blackbox Gardening» / Eveline Dudda / Jonas Reif<br />

In der Wissenschaft<br />

wird der Begriff<br />

Blackbox verwendet,<br />

um Prozesse zu beschreiben,<br />

die man bis<br />

heute nicht abschliessend<br />

oder umfassend<br />

erklären kann. Man<br />

weiss, was den Prozess<br />

beeinflusst (Input),<br />

und was das Ergebnis<br />

ist (Output). Aber wie<br />

er genau abläuft, bleibt<br />

ein Rätsel. Wer in seinem<br />

<strong>Garten</strong> vers<strong>am</strong>ende<br />

Pflanzen nicht<br />

nur zulässt, sondern auch hinterfragt, wie Pflanzen manchmal<br />

an ganz ungewöhnliche Standorte gelangen, teils fern von ihren<br />

Müttern und Jahre nach dem Ableben der Vorgängergeneration,<br />

der kann schon das Gefühl bekommen, es mit einer Blackbox zu<br />

tun zu haben. Einige <strong>Garten</strong>besitzer gehen noch einen Schritt<br />

weiter: Sie spielen mit der Natur. Mit gezielten gestalterischen<br />

Eingriffen lenken sie die «Vorstellung» der vers<strong>am</strong>enden Pflanzen<br />

– eine Art florales Improvisationstheater. Ein Spiel ohne Sieger<br />

und Verlierer, aber mit jährlich anderem Ausgang.<br />

Spielregeln<br />

Blackbox Gardening ist kein Naturgarten, oder zumindest kein<br />

orthodoxer Naturgarten, in dem alles so vor sich hinwuchern darf.<br />

Wir sind Menschen, weil wir unsere Umgebung gestalten und<br />

(bedingt) beeinflussen können und wollen. Zunächst müssen wir<br />

18<br />

Schlafmohn gehört zu den Pflanzen die problemlos vers<strong>am</strong>en<br />

uns bewusst machen,<br />

warum sich einige<br />

Pflanzen bevorzugt<br />

durch Vers<strong>am</strong>ung ausbreiten<br />

und welche<br />

Standorte sie in der Natur<br />

besiedeln. Häufig<br />

handelt es sich bei<br />

stark vers<strong>am</strong>enden<br />

Pflanzen um Lebewesen,<br />

die räumlich und<br />

zeitlich ausweichen<br />

müssen, wenn ihre<br />

Lebensgrundlagen zur<br />

Neige gehen oder die<br />

pflanzlichen Konkurrenten<br />

zu aufdringlich werden. Andererseits ist eine Grosszahl<br />

von ihnen in der Lage, «wieder schnell da zu sein», wenn die Bedingungen<br />

besser werden. Es gibt weltweit mehrere Standorte, auf<br />

denen solche Pflanzen präsent sind, und zumindest einige davon<br />

können wir im <strong>Garten</strong> imitieren. Gerade das macht Blackbox<br />

Gardening so spannend. Es geht eben nicht nur darum Pflanzen<br />

in den <strong>Garten</strong> zu bringen, die sich vers<strong>am</strong>en, sondern bereits<br />

durch die Schaffung von günstigen Bedingungen bestimmte Arten<br />

zu fördern. Auch hier sind die Möglichkeiten vielfältig: Kiesflächen,<br />

Sumpfbeete oder Salzsteppen sind nur einige von vielen<br />

Optionen.<br />

Huhn oder Ei<br />

Nachdem sie das Spielfeld aufgebaut haben, können sie die Partie<br />

auf zweierlei Weise beginnen: S<strong>am</strong>en oder Initialpflanzen. Letz-


Anbautechnik<br />

tere sind eine Art Vorhut, die testen soll, ob es sich für die nachfolgende<br />

Generation lohnt, den Lebensraum einzunehmen. Beide<br />

Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Manche Pflanzen lassen<br />

sich ohnehin nur auf eine Weise in den <strong>Garten</strong> bringen, oder<br />

genauer: an den Standort, den die Pflanzen zum Keimen benötigen.<br />

An dieser Stelle muss nämlich darauf hingewiesen werden,<br />

dass tierische Helfer das human-floristische Techtelmechtel<br />

zu einer spannungsvollen Ménage-à-trois werden lassen.<br />

Dorthin, wo Ameisen etwa den S<strong>am</strong>en von Gelben Scheinlerchensporn<br />

bringen, ist noch nie ein Finger ohne Quetschungen<br />

vorgedrungen. Wer mehr als eine Runde spielen möchte, muss<br />

sich bewusst sein, dass er immer wieder neue Ansiedlungsflächen<br />

bieten muss. Getreu dem Motto «Zu pflegeleicht ist etwas<br />

für Anfänger» sind Beete regelmässig umzugraben oder Flächen<br />

mit Kies oder Splitt nachzumulchen. Natürlich kennt Blackbox<br />

Gardening auch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen: Besonders<br />

einfach ist das Ganze, wenn man erst mal mit den Pflanzen<br />

arbeitet, die im <strong>Garten</strong> schon da sind, ohne dass sie jemals bestellt<br />

wurden: Was kann man machen, dass sie sich noch stärken<br />

ausbreiten oder noch besser zur Wirkung kommen? Im Experten-Modus<br />

geht es dann darum, durch passende Eingriffe mit<br />

(oder besser: trotz) einer Vers<strong>am</strong>ervielfalt wohlproportionierte,<br />

farblich raffinierte Bilder zu komponieren. Die Eingriffe bestehen<br />

in erster Linie in der Entnahme von Einzelpflanzen, teilweise<br />

aber auch ganzer Bestände. Da Blackbox Gardening keine<br />

Gesetzesverstösse kennt, darf auch einmal ein Sämling ein paar<br />

Zentimeter versetzt werden, wenn er sich verirrt hat. Eine hohe<br />

Bedeutung hat die richtige Terminierung der einzelnen Massnahmen:<br />

Jeder Zeitpunkt bietet seine eigene Chance, das Spiel<br />

zu beeinflussen, sei es im Keimlingsstadium, während der Blüte<br />

oder danach.<br />

Mut zur Lücke<br />

Blackbox Gardening ist eigentlich überall möglich: im Blumenkasten<br />

genauso wie auf mehreren Hektaren. Es gibt jedoch einen<br />

Standort, der in der mitteleuropäischen <strong>Garten</strong>gestaltung bislang<br />

viel zu häufig ein Lückenbüsser war: Die Lücke. In Form<br />

von Fugen und Spalten begegnet sie uns in der Horizontalen wie<br />

der Vertikalen. Es gilt der Grundsatz: Dort, wo ein Unkraut gedeiht,<br />

kann es bald schon hübsch blühen. Zunächst müssen die<br />

Lücken von eventuell störender Vegetation befreit werden. Anschliessend<br />

erfolgt die Aussaat. Die Methode «kreisender Blumentopf»<br />

ist eine gute Alternative zur Direktsaat: Die Initialpflanze<br />

im Topf wird während des Vers<strong>am</strong>ungszeitraums mal an<br />

Unterschiedliche Substrate in Beeten und Wegen erhöhen die Vielfalt an vers<strong>am</strong>enden Pflanzen<br />

19


Manche vers<strong>am</strong>ende Pflanze bevorzugt Spalten als Wohnort, z.B. das Spanische Gänseblümchen<br />

die eine, mal an die andere Stelle gestellt. Schon bald finden<br />

sich ihre Kinder in allen Lücken wieder.<br />

Das schönste an der Fuge ist jedoch, dass hier Pflanzen wachsen,<br />

die an anderen <strong>Garten</strong>plätzen partout nicht gedeihen wollen.<br />

Erigeron karvinskianus, das Spanische Gänseblümchen, ist<br />

in meinem <strong>Garten</strong> erst zum Dauerereignis geworden, nachdem<br />

es sich in einer 5 mm breiten Fuge niedergelassen hat. Gleiches<br />

gilt für den Steppen-Salbei, der in den normalen Staudenbeeten<br />

immer schnell verschwunden ist. In der Fuge wurde er<br />

trotz regelmässiger Trittbelastung von Jahr zu Jahr grösser,<br />

kräftiger und blütenreicher.<br />

Kontrastprogr<strong>am</strong>m bedenken<br />

Viele vers<strong>am</strong>ende Pflanzen haben eine eindrucksvolle Blüte.<br />

Meist gilt dabei der Grundsatz: Langanhaltende Blüte, kurzes<br />

Leben; kurze Blüte, langes Leben. Dank reicher Vers<strong>am</strong>ung<br />

können sich die Kurzlebigen aber langfristig im <strong>Garten</strong> erhalten<br />

– vorausgesetzt sie finden geeignete Plätze, an denen sie<br />

ihren Lebenszyklus aufs Neue vollziehen dürfen. Auch das<br />

Vor- und Nachspiel kann faszinierend sein, jedoch sind die<br />

Strukturen und Konturen allgemein diffuser als bei langlebigen<br />

Stauden und Gehölzen. Genau diese Eigenschaft kann<br />

sich der Gestalter zunutze machen, in dem er durch Formschnitthecken<br />

und ruhige Rasenflächen Kontraste schafft.<br />

Aber auch die Kombination mit stabilen Stauden und Gehölzen<br />

ist gut möglich. Traditionelles Gärtnern und Blackbox<br />

Gardening schliessen sich also nicht gegenseitig aus – ganz im<br />

Gegenteil!<br />

Versuchsanlage eines Suprise-<strong>Garten</strong>s an der Hochschule Wädenswil<br />

20


Anbautechnik<br />

Wer früher hinschaut, sieht mehr<br />

Die grösste Herausforderung beim Blackbox Gardening ist das<br />

Beobachten. Es steigert Ihr Selbstwertgefühl ungemein, wenn<br />

sie auf der Suche nach neuen Keimlingen über den Boden kriechen<br />

und ihr Nachbar ungläubig den Kopf schüttelt, sie aber im<br />

Kleinen schon die Schönheit von Morgen erkennen. Oder ein<br />

Unkraut, das sich noch durch ein einfaches Schnipsen beseitigen<br />

lässt. Durch das genaue Studieren der einzelnen Wuchsphasen<br />

erkennen wir mehr und mehr, wie Pflanzengemeinschaften<br />

interagieren, und wie wir sie durch Eingriffe beeinflussen können.<br />

Jede geschaffene Lücke bietet Platz für neue Keimlinge und<br />

neue <strong>Garten</strong>bilder in der Zukunft. Die wichtigste Funktion des<br />

Beobachtens ist jedoch das Geniessen. Und genau das sollte<br />

man immer wieder, denn jeder Augenblick ist einmalig. Dies gilt<br />

erst recht beim Blackbox Gardening.<br />

Ist Blackbox Gardening gefährlich?<br />

Ja. Zum einen ist es ansteckend und man wird es nur schwer<br />

wieder los. Letztere Aussage ist übrigens doppeldeutig und bezieht<br />

sich nicht nur auf die Leidenschaft des Gärtners: Wenn<br />

sich einmal Pflanzen bei Ihnen niedergelassen haben, werden<br />

verbale Ankündigungen kaum reichen, sie vom Verlassen des<br />

<strong>Garten</strong>s zu überzeugen. Besonders problematisch sind Pflanzen,<br />

die nicht nur Ihren <strong>Garten</strong> bedrohen, sondern auch den<br />

Ihrer Nachbarn oder – noch viel schlimmer – die umgebende<br />

Natur. Getreu dem Motto «Drum prüfe, wer sich ewig bindet»<br />

sollten Arten, deren aggressiver Charakter schon bekannt ist,<br />

von Anfang an gemieden werden.<br />

Neuerscheinung<br />

Blackbox Gardening<br />

Jonas Reif, Christian Kress, Jürgen Becker<br />

Pflanzen kaufen, austopfen<br />

und an einer vorgesehenen<br />

Stelle einpflanzen?<br />

Das war gestern. Heute<br />

gestaltet man mit selbstvers<strong>am</strong>enden<br />

Pflanzen.<br />

Blackbox Gardening ist das<br />

erste Buch zu dieser neuen<br />

Art Gärten zu gestalten. Mit zahlreichen<br />

Bildern, praxisnahen Ratschlägen und<br />

breiter Pflanzenauswahl.<br />

Ulmer Verlag www.ulmer.de<br />

188 Seiten, 221 Farbfotos, ca. 30 Euro<br />

ISBN: 978-3-8001-7538-3<br />

Vers<strong>am</strong>ende Frülingsblüher: Rot und violett blühen Lerchensporn, blau der Schneestolz<br />

21


Port rät<br />

22


Port rät<br />

Kaktusliebe<br />

Guerilla-Gärtner Albin Steffenon verwandelte<br />

einen trockenen Steilhang im Wallis in<br />

ein Paradies für Kakteen und Wildblumen.<br />

Auch Insekten machen hier gern einen Zwischenstopp.<br />

Text und Bilder Annette Lepple<br />

Albin Steffenon liebt Natur und Pflanzen seit seiner Kindheit.<br />

Besonders haben es ihm die Kakteen angetan. So verbrachte<br />

er d<strong>am</strong>als manche glückliche Stunde <strong>am</strong> Stand<br />

eines Gärtners auf dem Thuner Markt, der sich auf die stacheligen<br />

Gesellen spezialisiert hatte und dem Jungen von Zeit zu Zeit ein<br />

Pflänzchen schenkte. Auch die Nachbarin pflegte eine stattliche<br />

S<strong>am</strong>mlung in ihrem Treppenhaus. Albin war beeindruckt von<br />

deren Vielfalt an Formen, Farben und der Anspruchslosigkeit.<br />

Während seiner Ausbildung zum Bäcker und der F<strong>am</strong>iliengründung<br />

rückten die geliebten Kakteen für einige Zeit in den Hintergrund.<br />

Walliser Exoten<br />

Doch dann hörte Albin in einem Bericht über den Burghügel Valeria<br />

in Sitten im Wallis erstmals von den dort wild wachsenden<br />

Kräutern, Feigenkakteen (Opuntia) und dem Schweizerischen<br />

Meertäubchen (Ephedra helvetica), einem nur in den Alpen vorkommenden<br />

Zwergstrauch. Auf den Felsmatten gibt es eine interessante<br />

Flora, aus ca. 20 Arten, von denen manche ursprünglich<br />

nur in Chile und Kalifornien vorkommen. Der aus Nord<strong>am</strong>erika<br />

st<strong>am</strong>mende Gewöhnliche Feigenkaktus (Opuntia humifusa) gedeiht<br />

an den sonnigen, felsigen Hängen bestens und hat mittlerweile<br />

kleine Kolonien gebildet. Im Sommer erscheinen zahlreiche,<br />

schwefelgelbe Blüten, aus denen sich bis zum Herbst rote, fleischige,<br />

süss-säuerliche Früchte entwickeln. Auch der Rafinesques<br />

Feigenkaktus (Opuntia rafinesques) hat sich auf dem Burghügel<br />

niedergelassen. Er hat rote Stacheln und gelbe, sternförmige Blüten.<br />

Dieser Feigenkaktus wurde vor langer Zeit für Cochenille-<br />

Schildläuse angebaut, welche den begehrten, teuren, karminroten<br />

Farbstoff liefern. Albins Interesse war wieder geweckt und ein<br />

Besuch des Burghügels die logische Folge.<br />

23


Susi und Albin geniessen ihre Aussicht<br />

Guerilla-Gärtnern<br />

In den 80er Jahren trat Albin der Thuner Ortsgruppe der Schweizerischen<br />

Kakteen-Gesellschaft bei, deren Magazin für den Hobbygärtner<br />

eine inspirierende Lektüre war und zudem Adressen<br />

von Spezialgärtnereien und Saatgutproduzenten beinhaltete. Da<br />

die F<strong>am</strong>ilie in einer Wohnung lebte, wurde der Balkon schnell zu<br />

klein für die S<strong>am</strong>mlung, zu der ausser Kakteen auch Hauswurze<br />

zählen. «Der Platz wurde knapp, denn es gab ja viele Ableger und<br />

Sämlinge», erklärt der sympathische Kakteenfreund mit einem<br />

Lächeln. Er löste das Dilemma, indem er diese ins Unterwallis<br />

chauffierte. Dort, u.a. im Gebiet <strong>am</strong> Mont d‘Orge, betätigte er sich<br />

über 20 Jahre lang, sehr zur <strong>Freude</strong> der Wanderer, als Guerilla-<br />

Gärtner. So bezeichnet man Leute, die an öffentlichen Orten<br />

pflanzen und säen. Regelmässig besuchte er seine Pflänzchen und<br />

freute sich über ihr Gedeihen, denn das Walliser Klima, mit reichlich<br />

Sonne und wenig Niederschlag, ist ideal für deren Kultur.<br />

Schnee und Kälte fürchten viele Kakteen und Sukkulenten nicht,<br />

nur Staunässe.<br />

Geliehener <strong>Garten</strong><br />

Als seine Schwägerin ein Chalet im bezaubernden, auf 1400 m<br />

gelegenen Bergdorf Zeneggen erwarb, eröffneten sich neue Möglichkeiten:<br />

Der <strong>Garten</strong> war ein nahezu unbeschriebenes Blatt, und<br />

Albin zögerte nicht lange und verlagerte seine Guerilla-Tätigkeit<br />

auf das Grundstück der Verwandtschaft. Überall entstanden klei-<br />

ne Beete und Mini-Landschaften mit Kakteen und Steinen. Dazwischen<br />

setzten botanische Tulpen, Traubenhyazinthen, Kornblumen<br />

(Centaurea cyanus) und Kalifornischer Mohn (Eschscholzia<br />

californica) farbenfrohe Akzente. Als ein Haus in der Nachbarschaft<br />

angeboten wurde, entschlossen sich Albin und seine Frau<br />

Susi zum Kauf. Beide waren seit einigen Jahren pensioniert und<br />

die Aussicht auf ein eigenes Heim mit <strong>Garten</strong> war verlockend.<br />

Beim Umzug half ihr Sohn, ein Landschaftsgärtner, die umfangreiche<br />

Kakteens<strong>am</strong>mlung per C<strong>am</strong>ion ins Wallis zu zügeln.<br />

Eine Vision wird wahr<br />

Der <strong>Garten</strong> beim neuen Heim ist ein trockener, felsiger, nach Süden<br />

ausgerichteter Steilhang. Durchwachsen von Schnürgras war<br />

dieser nur mit einer schmalen Treppe zu begehen. Als erstes<br />

machte sich Albin an die Anlage eines quadratischen Beetes in<br />

Hausnähe. Dafür hob er den Boden einen halben Meter tief aus,<br />

um die Drainage zu verbessern und fügte Kies und Bims hinzu.<br />

Über Jahre war ein gebückter, <strong>am</strong> Hang werkelnder Albin ein vertrauter<br />

Anblick. Stück für Stück, mit unendlicher Geduld und<br />

Hingabe arbeitete er sich voran und befreite das Gelände von<br />

Wildwuchs. Steine aus der Umgebung wurden mühs<strong>am</strong> ges<strong>am</strong>melt,<br />

um Stützmauern zu bauen, die den <strong>Garten</strong> nun in Bereiche<br />

gliedern und die Bepflanzung erst möglich machten. Vor dem Bau<br />

der Mauern gab es nach jedem Winter Erdrutsche, aber nun ist der<br />

Hang stabilisiert und macht das Gärtnern in diesem Gelände ei-<br />

24


Port rät<br />

Opuntia x fragilis<br />

nigermassen komfortabel, wenn auch nur für Schwindelfreie. Gemulcht<br />

wird mit Kieseln. Sie unterdrücken nicht nur unerwünschte<br />

Beikräuter, sondern speichern die Wärme, um sie in der Nacht<br />

langs<strong>am</strong> abzugeben.<br />

Bunte Pracht<br />

Neben einer Vielzahl von Kakteen – wie viele er besitzt, vermag<br />

Albin nicht zu sagen – kann man an den Hängen die aus dem<br />

westlichen Nord<strong>am</strong>erika kommende Bitterwurz (Lewisia sp.), Agaven<br />

und die Mittagsblume (Delosperma sp.), eine bezaubernde,<br />

farbenfrohe Afrikanerin, entdecken. Eine grosse Liebe hegt Albin<br />

zur einjährigen Kokardenblume (Gaillardia pulchella), im <strong>am</strong>erikanischen<br />

Volksmund treffend «Indian Blanket» (indianische Decke)<br />

genannt, weil sie in ihrer Heimat im Sommer weite Flächen<br />

in feurige Teppiche verwandelt. In Albins <strong>Garten</strong> leuchten sie wie<br />

kleine Sonnen inmitten des Ausdauernden Leins (Linum perenne),<br />

der sich ungeniert vers<strong>am</strong>t hat und das Chalet über einer Wolke<br />

aus blauen Blüten schweben lässt. «Ich mag den Zufall und habe<br />

<strong>Freude</strong> <strong>am</strong> Experimentieren und an der Dyn<strong>am</strong>ik des <strong>Garten</strong>s»,<br />

gesteht der leidenschaftliche Gärtner beim Anblick der sich sanft<br />

wiegenden, leuchtenden Blüten. Schweift der Blick in die Ferne,<br />

nimmt einem die Aussicht auf die Mischabel-Berge, Gebidum und<br />

Saas-Tal beinahe den Atem.<br />

Wenn eine Pflanze überhandnimmt oder gar andere bedrängt,<br />

wird sie entfernt, aber im Grunde ist die Sanftmut des Gärtners<br />

überall spürbar. Im Sommer ist der Hang erfüllt von Summen und<br />

Brummen: Fröhliche Schmetterlinge und andere Insekten laben<br />

sich an der Blütenvielfalt. Gespritzt wird nie, und überhaupt handelt<br />

es sich um einen gesunden, pflegeleichten <strong>Garten</strong>, wenn man<br />

von gelegentlichem Rostpilzbefall bei den Kakteen absieht, der<br />

vor allem bei feuchter Witterung im Herbst auftreten kann. Für<br />

diesen Fall hat Albin ein Dach konstruiert, um sein Hauptbeet zu<br />

schützen. Da es sich an einer der wenigen ebenen Stellen befindet,<br />

bleibt es auch den Winter über stehen, d<strong>am</strong>it die Kakteen keine<br />

nassen Füsse bekommen.<br />

Am Südhang hält sich der Schnee nicht lange<br />

25


Faszinierende Miniaturlandschaft mit Feigenkakteen<br />

Echinocerus parkeri<br />

26


Viele Frühlingsblüher<br />

Bei starkem Schneefall wird es regelmässig<br />

von seiner Last befreit. Scheint die<br />

Sonne oder wird die Witterung milder,<br />

ist der Hang im Nu schneefrei und einer<br />

der ersten im Ort, der sich mit Frühlingsblühern<br />

wie Krokussen und Tulpen<br />

schmückt. Ein Anblick, bei dem einem<br />

das Herz aufgeht! Frostempfindliche<br />

Kakteen dürfen in der kalten Jahreszeit<br />

ins Haus (z.B. Notocactus, Parodia, M<strong>am</strong>millaria),<br />

weniger empfindliche überwintern<br />

im mit Noppenfolie isolierten<br />

Kalthaus (z.B. Echinocerus, Escobaria, Coryphanta).<br />

Susi schätzt Rosen und Rittersporn, die<br />

sich im Bereich des Sitzplatzes tummeln<br />

dürfen und Augen und Nase mit Farben<br />

und Duft verwöhnen. Am Hauseck<br />

rankt eine Waldrebe gen Himmel. Der<br />

grüne Daumen ist im ganzen <strong>Garten</strong><br />

präsent. Hinter dem Haus wachsen<br />

Kräuter und Obst. Alles hat sein Plätzchen<br />

und das Paar geniesst die blühende<br />

Pracht inmitten unberührter Natur.<br />

Port rät<br />

Tipps für Kakteen- und<br />

TIPP Sukkulentenfreunde:<br />

Die Sukkulenten-S<strong>am</strong>mlung Zürich<br />

zählt zu den umfangsreichsten weltweit:<br />

https://www.stadt-zuerich.ch/sukkulenten.secure.html<br />

Schweizerische<br />

Kakteen-Gesellschaft:<br />

http://www.kakteen.org<br />

Kakteen-Versand:<br />

http://www.uhlig-kakteen.de<br />

Saatgut von Kakteen:<br />

http://www.mesagarden.com<br />

Lewisia cotyledon aus Südafrika<br />

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gesund bleibt:<br />

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27


Leserangebot<br />

Päonien in Schneeweiss<br />

und Dunkelrot<br />

Es gibt Tausende von Pfingstrosensorten, doch in<br />

hiesigen Gärten findet man nur wenige. Walter Good<br />

von der Paeonia GmbH hat für die Leserinnen und<br />

Lesern von FREUDE AM GARTEN einige besonders<br />

schöne Sorten als Leserangebot ausgewählt.<br />

Text Eveline Dudda Bilder Walter Good, Paeonia GmbH, Eveline Dudda<br />

Pfingstrosen (Paeonia) verschönern den <strong>Garten</strong> nicht nur an<br />

Pfingsten, sondern sie sind während der ganzen Vegetationsperiode<br />

schön. Der üppige Wuchs, das attraktive Laub,<br />

die verschiedenen Blütenfarben und eine Blütezeit von Ende<br />

April bis Mitte Juni lassen viel Spielraum beim Gestalten. D<strong>am</strong>it<br />

sich die robusten, wüchsigen Pflanzen im <strong>Garten</strong> wohl fühlen<br />

und einen reichen Blütenflor<br />

hervorbringen, braucht<br />

es nur wenig: einen sonnigen<br />

Standort, keine Staunässe<br />

und die richtige<br />

Pflanztiefe. Päonien wollen<br />

pro Tag mindestens<br />

sechs Stunden in der Sonne<br />

stehen! Der Boden muss<br />

auf jeden Fall einen guten<br />

Wasserabzug haben, denn<br />

stauende Nässe schätzen sie<br />

gar nicht. Bei schweren,<br />

lehmigen Böden kann man<br />

zuerst ein tiefes Pflanzloch<br />

ausheben und es mit einer<br />

Drainage aus Kies, Sand<br />

und Steinen versehen,<br />

bevor man das Loch mit<br />

guter <strong>Garten</strong>erde auffüllt.<br />

Bei extrem schweren Böden<br />

ist eine Beeterhöhung<br />

(leichtes Hochbeet) von Pfingstrosen passen in jede Rabatte<br />

Vorteil, d<strong>am</strong>it die Päonien<br />

rund 20 Zentimeter höher gepflanzt werden können, als der<br />

übrige <strong>Garten</strong>boden. Pfingstrosen brauchen ausserdem genügend<br />

Platz (ca. 1 Quadratmeter), da sie recht breit werden können.<br />

Sie schätzen es nicht versetzt zu werden.<br />

Winterschutz im ersten Jahr<br />

Beste Pflanzzeit für Päonien ist der Herbst. Achten Sie darauf,<br />

dass die Knospen der Staudenpäonien höchstens 4 bis 5cm unter<br />

der Erdoberfläche liegen. Wenn sie zu tief gepflanzt werden,<br />

treten sie in den Blühstreik. Strauchpäonien werden dagegen<br />

meistens auf Wurzeln von Staudenpäonien gepfropft. Diese Ver-<br />

edelungsstelle sollte<br />

möglichst tief liegen, d<strong>am</strong>it<br />

viel vom aufgepfropften<br />

Edelreis unter<br />

der Erde liegt. Bei den<br />

ausgelieferten Pflanzen<br />

markiert ein Bändchen<br />

die empfohlene Pflanztiefe.<br />

In Sachen Pflege sind Päonien<br />

im Grossen und<br />

Ganzen anspruchslos.<br />

Im ersten Standjahr ist<br />

ein Winterschutz aus<br />

Tannenreisig empfehlenswert.<br />

Später ist das<br />

nur noch in extrem kalten<br />

Lagen nötig. Päonien<br />

sind langlebig, sie werden<br />

von Jahr zu Jahr<br />

schöner, sofern man sie<br />

in Ruhe lässt. In der Regel<br />

entfalten sie ihre<br />

volle Blütenpracht nach drei Jahren. Gut gepflegte Pflanzen<br />

können 50 Jahre und älter werden, es sind sogar über 100-jährige<br />

Exemplare bekannt. Bei diesem Leserangebot handelt es<br />

sich also um eine langfristige Investition!<br />

28


Leserangebot Pfingstrosen (Paeonia)<br />

Leserangebot<br />

Unser Angebot enthält staudige Hybriden (Kreuzungen verschiedener<br />

Wildarten von Stauden-Päonien) und Lutea-Hybriden<br />

(Strauchpäonien-Kreuzungen zwischen chinesischen und<br />

japanischen Suffruticosa-Strauchpäonien mit verschiedenen<br />

Wildarten), aber auch Paeonia lactiflora-Sorten, welche ursprünglich<br />

aus China st<strong>am</strong>men und Rockii-Hybriden (Kreuzungen<br />

von Strauchpäonien mit der wilden Strauchpfingstrose<br />

Paeonia rockii). Die frühesten Sorten blühen schon Ende April,<br />

wie z. B. ‘Early Windflower’, die spätesten blühen noch Anfang<br />

Juni, z. B. ‘Hephestos’. Sie lassen sich gut miteinander kombinieren,<br />

zumal die Farben schneeweiss und dunkelrot nahezu in<br />

jeden <strong>Garten</strong> passen.<br />

Staudige Hybride<br />

Early Windflower<br />

Blütezeit: früh<br />

Blüte: erinnert an Herbstanemonen,<br />

einfach, weiss, Ø ca. 8cm, nickend<br />

Laub: dekorativ, fein<br />

Wuchs: breit, Höhe ca. 80 cm<br />

CHF 53.–*<br />

Staudige Hybride<br />

Early Scout<br />

Blütezeit: früh<br />

Blüte: einfach, dunkel karminrot,<br />

aufrecht, Ø ca. 8cm<br />

Laub: fein geschnitten<br />

Wuchs: Höhe ca. 50cm<br />

CHF 41.–*<br />

Staudige Hybride<br />

Black Monarch<br />

Blütezeit: früh/mittel<br />

Blüte: gefüllt, brillantes Dunkelrot,<br />

aufrecht, Ø 14 cm<br />

Laub: schönes Laub<br />

Wuchs: aufrechter Wuchs, Höhe ca. 100cm<br />

CHF 46.–*<br />

Staudige Hybride<br />

John Harvard<br />

Blütezeit: früh/mittel<br />

Blüte: einfach/halbgefüllt, dunkelmarron-s<strong>am</strong>trote<br />

Petalen, goldenes<br />

Zentrum, aufrecht, Ø 15 cm<br />

Laub: relativ schmal<br />

Wuchs: wüchsig, Höhe ca. 90 cm<br />

CHF 57.–*<br />

Lactiflora<br />

Snow Swan<br />

Blütezeit: mittel<br />

Blüte: einfach, elfenbein, sehr schöne<br />

Blütenform, runde Petalen, aufrecht,<br />

viele Staubgefässe, Ø 15 cm<br />

Laub: dunkel<br />

Wuchs: standfest, Höhe ca. 80cm<br />

CHF 60.–*<br />

Rockii-Hybride<br />

Lydia Foote<br />

Blütezeit: Mittel/spät<br />

Blüte: halbgefüllt/gefüllt, weiss, kleine<br />

rote Basalflecken, Ø 22cm<br />

Laub: schönes Laub<br />

Wuchs: aufrecht, wüchsig, robust,<br />

Höhe ca. 170cm<br />

CHF 103.–*<br />

Staudige Hybride<br />

Red Charm<br />

Blütezeit: früh/mittel<br />

Blüte: gefüllte, riesige, rote Blüten,<br />

Ø 20 cm<br />

Laub: starke Stiele<br />

Wuchs: gute Substanz, Höhe ca. 80cm<br />

CHF 27.–*<br />

Lutea-Hybride<br />

Hephestos<br />

Blütezeit: spät<br />

Blüte: duftend, halbgefüllt,<br />

kräftig dunkelrote gerüschte Petalen,<br />

Ø 23 cm<br />

Laub: robust, kräftig<br />

Wuchs: stark wüchsig, Höhe ca. 170 cm<br />

CHF 108.–*<br />

Lactiflora<br />

Stellar Charm<br />

Blütezeit: mittel/spät<br />

Blüte: weiss, gelbe Füllung die<br />

sich weiss verfärbt, Ø 15cm<br />

Laub: sehr schönes dunkelgrünes Laub<br />

Wuchs: Seitenknospen,Höhe ca. 95 cm<br />

CHF 54.–*<br />

Strauchpäonie<br />

Hélène Martin<br />

Blütezeit: mittel<br />

Blüte: einfach, weiss, rosa,<br />

etwas grün, nickend, Ø 28cm<br />

Laub: spitzes Laub<br />

Wuchs: robust, breit wachsend,<br />

Höhe ca. 180 cm<br />

CHF 106.–*<br />

Die Bestellkarte finden Sie nach Seite 82, der späteste Bestelltermin<br />

ist 1. Oktober.<br />

*zuzüglich Versandkosten von ca. Fr 15.–. pro Bestellung. Die Auslieferung<br />

erfolgt Mitte Oktober, nur solange Vorrat reicht und ausschliesslich in die<br />

Schweiz.<br />

29


Praxist ipps<br />

Bittere Kürbisse<br />

Es gibt Zierkürbisse und Speisekürbisse. Wenn sie sich kreuzen,<br />

ist das Produkt meistens weder-noch: Weder eine besondere<br />

Zierde, noch geniessbar. Das liegt <strong>am</strong> Bitterstoff Cucurbitacin.<br />

Dieser Stoff wurde den Speisekürbissen weggezüchtet, den<br />

Zierkürbissen aber nicht. Cucurbitacin ist giftig. Sein Genuss<br />

führt zu Schleimhautreizungen, Übelkeit, Magenkrämpfen,<br />

Durchfall und Erbrechen bis hin zu Kreislaufversagen oder im<br />

schlimmsten Fall zum Tod.<br />

Ob ein Kürbis Cucurbitacin enthält oder nicht, kann man problemlos<br />

feststellen: Man muss nur ein kleines Stück rohes Kürbisfleisch<br />

probieren. Schmeckt es bitter, dann gehört der Kürbis<br />

nicht auf den Herd, sondern auf den Kompost.<br />

Die zierliche Deutzie<br />

Die zierliche Deutzie (Deutzia gracilis) ist auch als Maiblumenstrauch<br />

bekannt. Mitunter blüht sie sogar schon Ende April. Der<br />

Strauch aus der F<strong>am</strong>ilie der Hortensiengewächse ist dann förmlich<br />

übersät von kleinen, weissen Blüten. Weil der Maiblumenstrauch<br />

so früh im Jahr in Blüte geht, lockt er viele Insekten und<br />

Schmetterlinge an. Er wird rund einen Meter hoch.<br />

Deutzien sind ziemlich frosthart, höchstens Spätfröste können<br />

ihnen etwas anhaben. Ideale Pflanzzeit ist der Herbst. Wer mit<br />

den Sträuchern eine Hecke bilden will, pflanzt sie <strong>am</strong> besten im<br />

Abstand von 50 bis 60 Zentimetern an einen vollsonnigen<br />

Standort. Auch als Einzelpflanze sollte sie unbedingt in der Sonne<br />

stehen, weil sie im Schatten viel weniger Blüten bildet. Als<br />

ideale Nachbarpflanzen von Deutzien bieten sich Blumen in<br />

kräftigen Farben an, wie zum Beispiel die dunklen Pfingstrosen<br />

aus unserem aktuellen Leserangebot auf Seite 28/29.<br />

Düngung<br />

einstellen<br />

Mehrjährige Kübel und Balkonpflanzen<br />

sollte man ab September nicht<br />

mehr düngen und immer weniger<br />

giessen, d<strong>am</strong>it die Triebe ausreifen.<br />

Sie werden so widerstandsfähiger<br />

gegen Kälte und treiben nächstes Jahr<br />

williger wieder aus.<br />

30


Tränketod ersparen<br />

Wenn die Blüten der Fuchsien bei Hitze<br />

müde und schlaff aussehen bedeutet das<br />

noch lange nicht, dass die Pflanzen durstig<br />

sind. Wer trotzdem giesst, läuft Gefahr,<br />

die hübschen Pflanzen zu ertränken.<br />

Das gilt auch für die winterharten Freilandfuchsien:<br />

Sie müssen äusserst selten<br />

gegossen werden. Für Fuchsienfreunde<br />

ist klar: Die meisten Fuchsien sterben<br />

nicht wegen schlechter Pflege, sondern,<br />

weil sie ertränkt werden.<br />

Dieser Tipp st<strong>am</strong>mt vom Schweizer<br />

Fuchsienverein, den wir auf Seite 52/53<br />

vorstellen.<br />

Schneckenkaviar<br />

Quitten ernten<br />

Quitten sind reif, wenn sich die Schale<br />

goldgelb verfärbt und man den Flaum<br />

leicht von den Früchten abstreifen kann.<br />

Sind die Quitten innen braun, dann wurden<br />

sie entweder zu stark gedüngt oder<br />

zu spät geerntet. Reife Quitten duften,<br />

man kann sie sehr gut als Raumduftspender<br />

verwenden, indem man sie einfach in<br />

einer Schale im Zimmer aufstellt.<br />

Im Spätsommer paaren sich die Schnecken,<br />

in dieser Zeit findet man deshalb<br />

<strong>am</strong> meisten Schneckeneier. Sie sind ziemlich<br />

rund, ziemlich weiss und meistens<br />

ziemlich zahlreich. Häufig liegen sie in Erdritzen<br />

oder beim Kompost. Wenn es sich<br />

um Weinbergschneckeneier handelt,<br />

könnte man theoretisch teuren Schneckenkaviar<br />

daraus herstellen – die<br />

Schweizer Schneckenfarm in Elgg<br />

(www.schneckenfarm.ch) bietet so eine<br />

Delika-tesse an. Im <strong>Garten</strong> handelt es<br />

sich jedoch oft um die Eier der Wegschnecke<br />

und das Interesse besteht vor<br />

allem darin, eine Schneckenplage im<br />

nächsten Jahr zu verhindern. Deshalb<br />

lässt man die Eier entweder an der Luft<br />

vertrocknen oder verfüttert sie an Hühner.<br />

Sie schätzen den rohen «Schneckenkaviar»<br />

und verzehren ihn mit Genuss.<br />

Je schlechter der Boden,<br />

desto grösser das Pflanzloch<br />

Herbst ist Pflanzzeit. Viele Stauden wachsen besser, wenn sie im<br />

Herbst, statt im Frühling gepflanzt werden. D<strong>am</strong>it sie nicht nur<br />

kurz-, sondern auch langfristig gut gedeihen, brauchen sie gute<br />

Erde. Doch die ist nach einem Neu- oder Umbau nicht immer vorhanden:<br />

Dann ist der Boden oft verdichtet oder voller Schutt.<br />

Auch bei älteren Gärten trifft man nicht immer idealen Boden an,<br />

häufig sind sie ausgelaugt oder sehr einseitig mit Nährstoffen<br />

versorgt. Es gibt folgende Faustregel: Je schlechter der Boden, desto<br />

grösser das Pflanzloch. Im schlechtesten Fall legt man das<br />

Pflanzloch dreimal so gross an wie der Erdballen der Staude ist.<br />

Dieses Loch wird mit käuflichem Erdsubstrat gefüllt, unter das –<br />

so man hat - bis zu einem Drittel gut verrotteter Kompost gemischt<br />

wird.<br />

31


Gestresste Rüebli<br />

Karotten sind normalerweise süss.<br />

Manchmal schmecken sie jedoch<br />

bitter. Forscher von Agroscope Wädenswil<br />

haben einmal herausgefunden,<br />

dass der Stoff Isocumarin Schuld<br />

daran ist. Wenn ein Rüebli nur wenig Isocumarin<br />

enthält, schmeckt es fad. Hat es viel<br />

davon, schmeckt es bitter. Die ACW-Experten fanden<br />

auch heraus, was den Isocumarin-Gehalt erhöht: Stress. Und<br />

Stress haben Rüebli oft: Zum Beispiel, wenn die Wachstumsbedingungen<br />

ungünstig sind, der Phosphorgehalt im Boden (zu) hoch ist,<br />

ein Pilzbefall vorliegt oder es zu Verletzungen während und nach<br />

der Ernte kommt. Oder wenn Rüebli Ethylen ausgesetzt sind. Dann<br />

«atmen» die Rüebli messbar schneller und bilden vor lauter Stress<br />

Isocumarin aus. Und das nicht wenig: Bereits vier Harassen Ethylenproduzierende<br />

Äpfel können innert dreier Wochen siebzig Tonnen<br />

Karotten so bitter werden lassen, dass man sie nicht mehr geniessen<br />

kann. Merke: Wer süsse Rüebli will, sollte sie nie zus<strong>am</strong>men mit<br />

Äpfeln lagern!<br />

Andenbeeren<br />

Praxist ipps<br />

Was ist jetzt zu tun im Sept. & Okt.?<br />

✔ Von September bis November kann man<br />

Die Andenbeere Physalis peruviana st<strong>am</strong>mt aus<br />

Südafrika, weshalb sie auch Kapstachelbeere heisst.<br />

Dass es in Südafrika viel wärmer ist als hierzulande<br />

ist klar. Dass die Pflanze beim ersten Frost abstirbt<br />

ist kein Wunder. Man kann sie jedoch kurz vorher<br />

ausgraben, stark zurückschneiden, in einen Topf<br />

setzen und dann im nächsten Jahr nach den Eisheiligen<br />

wieder auspflanzen. D<strong>am</strong>it verschafft man der<br />

Andenbeere einen Wachstumsvorsprung und erhöht<br />

die eigenen Aussichten auf eine reiche Ernte.<br />

Hagebutten s<strong>am</strong>meln.<br />

✔ Ab September sollte man Tomaten nicht mehr<br />

weiterblühen lassen, sondern alle Blüten ausbrechen.<br />

Die Früchte werden ohnehin nicht mehr reif.<br />

✔ Anfang Oktober ist ideal zum Zwiebelgewächse<br />

pflanzen. Spätere Pflanzungen ergeben oft<br />

schwächliche Pflanzen.<br />

✔ Beim Rosenkohl nur die Sorten die nicht bis zum<br />

Frühjahr stehen, köpfen. Denn beim Entspitzen<br />

nimmt die Frosthärte ab.<br />

✔ D<strong>am</strong>it lange Gräser unter der Schneedecke nicht<br />

faulen, sollte der Rasen im Oktober noch einmal<br />

geschnitten werden.<br />

✔ Wenn der erste Frost Blüten und Blätter der Dahlien<br />

vernichtet hat, werden die Knollen aus dem Boden<br />

geholt und eingelagert. Je später, desto besser. Darauf<br />

achten, dass die Knollen weder Sonne noch Wind<br />

ausgesetzt und richtig trocken sind, bevor sie in einem<br />

feuchten, kühlen Keller (5˚C) gelagert werden.<br />

Süsser Lauch<br />

Ab September ist Pflanzzeit für den Honiglauch<br />

Nectaroscordum siculum. Das Amaryllisgewächs mit<br />

seinen glockenförmigen Blüten auf den bis zu einem<br />

Meter hohen Stängeln blüht im Mai/Juni und bildet<br />

danach hübsche S<strong>am</strong>enstände. Honiglauch passt<br />

in fast jedes Staudenbeet, sofern der Standort<br />

sonnig, oder wenigstens halbsonnig ist. Trockenheit<br />

erträgt er gut, in kalkhaltigen, durchlässigen Böden<br />

kann er sogar verwildern. Und Honiglauch eignet<br />

sich auch noch bestens als Schnittblume.<br />

32


Kraut & Rüben<br />

Der Mond<br />

und das Laub<br />

Kleine Mengen Laub kann man problemlos an Ort und Stelle lassen,<br />

wenn man es zuvor bei abnehmendem Mond mit dem Rasenmäher zerkleinert.<br />

Dann verschwindet der Laubmulch innert kürzester Zeit im Boden.<br />

Bei zunehmendem Mond funktioniert das zwar auch – es dauert<br />

dann aber viel länger. Abnehmend ist der Mond z. B. vom 16. bis 23. September<br />

und vom 15. bis 22. Oktober.<br />

Bilder pixelio.de, Shutterstock<br />

Pflanzlicher Wetterprophet<br />

Wer den Wetterfröschen in Radio und Fernsehen nicht traut, sollte eine<br />

Silberdistel (Carlina acaulis) pflanzen. Diese, auch „Wetterdistel“ genannte<br />

Pflanze ist ein zuverlässiger Wetterprophet. Wenn ihre Blüte<br />

geöffnet ist, scheint in den nächsten Stunden garantiert die Sonne.<br />

Wenn die Sonne scheint, sich die Blüte aber nicht öffnet, kündigt das<br />

Regen oder Gewitter an. Bleibt die Blüte fest geschlossen ist auf jeden<br />

Fall Schlechtwetter angesagt.<br />

Beste Pflanzzeit für den pflanzlichen Wetterpropheten ist Oktober. Die<br />

Silberdistel liebt steinige, kalkhaltige Böden, einen sonnigen Standort<br />

und passt <strong>am</strong> besten in Stein- und Naturgärten. Sie sollte idealerweise<br />

in Sichtdistanz zur Haustüre gepflanzt werden – sodass man beim Verlassen<br />

des Hauses einen Kontrollblick auf sie werfen kann und sieht ob<br />

man die Sonnenbrille oder den Regenschirm mitnehmen muss.<br />

Tomaten nachreifen<br />

Nistkästen<br />

reinigen<br />

Wenn Sie im <strong>Garten</strong> Nistkästen für Vögel aufgehängt<br />

haben, ist jetzt der Zeitpunkt für einen<br />

Hausputz gekommen. Wenn sie anschliessend<br />

gleich wieder aufgehängt werden, werden<br />

sie vielleicht den Winter über wenigstens<br />

als Schlafplatz benutzt.<br />

Nicht alle Äpfel lassen sich lange lagern. Mit<br />

vielen Frühsorten lassen sich jedoch sehr gute<br />

Grilläpfel herstellen: Einfach Kerngehäuse<br />

mit dem Kerngehäusestecher entfernen und<br />

das Loch mit einer Mischung aus Butter, gehackten<br />

Nüssen, ein paar Rosinen, einem<br />

Schuss Rum, etwas Zimt und Zucker füllen.<br />

Die Grilläpfel kann man in Alufolie wickeln<br />

und auf den Grill geben. Oder – wenn das<br />

Wetter wieder einmal nicht mitspielt – in einer<br />

Gratinform im Backofen garen.<br />

Die Tomatensaison geht zu Ende. Voll entwickelte, aber unreife Früchte<br />

legt man <strong>am</strong> besten in eine dunkle Kiste und deckt sie dunkel zu. Eine<br />

Schale mit Wasser sorgt in der Kiste für die erwünschte hohe Luftfeuchtigkeit.<br />

Auf diese Weise werden grüne Tomaten bei Raumtemperaturen<br />

von 18 bis 20 °C nach und nach rot. Noch schneller geht’s, wenn<br />

man einen Apfel dazu tut.<br />

Grilläpfel<br />

33


Pflanzzeit<br />

Hagebuttenmus<br />

Kraut & Rüben<br />

R.<br />

1. 30<br />

30<br />

Von September bis November kann man die Früchte vieler Rosensorten,<br />

die Hagebutten, ernten. Sie lassen sich zu Konfitüre oder Mus verarbeiten.<br />

Man muss dazu nur den Blütenansatz, die sogenannte Fliege, entfernen,<br />

die Früchte waschen und drei, vier Tage in einem Plastiksack in<br />

den Tiefkühler legen. Vom Frost werden die Früchte weich und müssen<br />

nicht mehr so lange gekocht werden. Anschliessend werden sie mit<br />

Wasser oder mit Süssmost gekocht und durch ein sehr feines Sieb gestrichen,<br />

d<strong>am</strong>it die Härchen hängen bleiben. Aus dem Mus kann man<br />

Staudenreste<br />

stehen lassen<br />

nun unter Zuckerbeigabe Konfitüre kochen.<br />

Schneiden Sie nicht alle Stauden im Blumenbeet zurück,<br />

sondern lassen Sie einen Teil der abgestorbenen Pflanzenreste<br />

bis zum Frühjahr stehen. Sie dienen vielen Insekten als<br />

Baldrianwurzel<br />

beruhigt nicht<br />

nur...<br />

Winterschutz und Unterschlupf.<br />

JULI<br />

9<br />

9<br />

6<br />

6<br />

Baldrianwurzeln werden gegraben, sobald<br />

sich das Laub 7 gelb verfärbt hat. Das<br />

ist in der Regel zwischen 7 September und<br />

8<br />

8<br />

JULI<br />

Oktober der Fall. Man wäscht die Wurzelstücke gründlich, schneidet sie<br />

in daumenlange Stücke und legt sie auf Papier zum Trocknen aus. Aber<br />

Pflanzzeit<br />

Pflanzzeit<br />

Achtung: Der Geruch lockt Katzen an.<br />

DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO<br />

Pflanzzeit<br />

Pflanzzeit<br />

Tee aus Baldrianwurzeln beruhigt – aber<br />

DI 1. MI 2. DO 3. FR 4. SA 5. SO 6. MO 7. 8. DI MI 9. DO 10. 11. FR 12. SA 13. SO MO 14. 15. DI 16. MI DO 17. 18. FR 19. SA 20. SO MO 21. 22. DI 23. MI 24. DO 25. FR 26. SA 27. SO MO 28. 29. DI 30. MI DO 31.<br />

Ab Uhrzeit 0.30 1. 2. 23.30 4. 5. 6. 15.30 7. 8. 9. 10. 3.30 11. 22.15 12. 22.30 13. 23.30 14. 15. nur 16.30 uns 17. Menschen. 21.15 18. 10.30 19. Katzen 20. 6.30 21. macht 22. Baldrian 23. 4.30 24. 25. 12.30 26. 27. 8.30 28. 29. 30. 5.30 31.<br />

Ab Uhrzeit 0.30 23.30 15.30 3.30 22.15 22.30 23.30 dagegen 16.30 verrückt. 21.15 10.30Sie lassen 6.30 nichts 4.30 12.30 8.30 5.30<br />

9<br />

6<br />

unversucht um sich mit Wonne auf<br />

7<br />

8<br />

9<br />

6<br />

den Baldrianwurzeln 7<br />

zu wälzen, das<br />

AUG.<br />

8<br />

sollte man bei der Wahl des Trockenraumes<br />

AUG.<br />

beachten.<br />

Pflanzzeit<br />

Pflanzzeit<br />

FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO<br />

Pflanzzeit<br />

Pflanzzeit<br />

FR 1. SA 2. SO 3. MO 4. DI 5. MI 6. DO 7. FR 8. SA 9. 10. SO MO 11. 12. DI 13. MI DO 14. 15. FR 16. SA SO 17. MO 18. 19. DI 20. MI DO 21. 22. FR 23. SA 24. SO MO 25. 26. DI 27. MI 28. DO 29. FR 30. SA 31. SO<br />

Ab Uhrzeit 1. 11.15 2. 23.30 4. 10.30 5. 6. 13.30 7. 8. 13.30 9. 7.30 10. 9.30 11. 12. 13. 14. 17.30 15. 16. 13.30 17. 18. 19. 10.30 20. 21. 22. 18.30 23. 12.30 24. 25. 26. 11.30 27. 28. 29. 30. 5.30 31.<br />

Ab Uhrzeit 11.15 23.30 10.30 13.30 13.30 7.30 9.30 17.30 13.30 10.30 18.30 12.30 11.30 5.30<br />

SEPT.<br />

SEPT.<br />

Mondkalender<br />

9<br />

9<br />

6<br />

6<br />

7<br />

7<br />

8<br />

8<br />

O<br />

O.<br />

1.<br />

MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI<br />

Pflanzzeit<br />

MO 1. DI 2. MI 3. DO 4. FR 5. SA 6. SO 7. MO 8. 9. DI 10. MI DO 11. 12. FR 13. SA 14. SO MO 15. 16. DI MI 17. DO 18. 19. FR 20. SA 21. SO MO 22. 23. DI 24. MI DO 25. 26. FR 27. SA 28. SO MO 29. 30. DI<br />

Ab Uhrzeit 21.00 2. 22.30 3. 4. 3.30 5. 6. 17.30 17.45 8. 12.30 9. 10. 23.30 11. 2.30 12. 20.30 13. 14. 15. 16.30 17. 21.30 18. 0.30 19. 19.30 20. 21. 22. 17.30 23. 24. 25. 26. 10.30 27. 22.30 28. 29. 30.<br />

Ab Uhrzeit 21.00 22.30 3.30 17.30 17.45 12.30 23.30 2.30 20.30 16.30 21.30 0.30 19.30 17.30 10.30 22.30<br />

Pflanzzeit<br />

OKT.<br />

OKT.<br />

9<br />

9<br />

6<br />

6<br />

7<br />

7<br />

8<br />

8<br />

MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR<br />

Pflanzzeit<br />

MI 1. DO 2. FR 3. SA 4. SO 5. MO 6. DI 7. MI 8. DO 9. 10. FR SA 11. 12. SO MO 13. 14. DI 15. MI DO 16. 17. FR 18. SA 19. SO MO 20. 21. DI 22. MI DO 23. 24. FR 25. SA 26. SO MO 27. 28. DI 29. MI 30. DO 31. FR<br />

Ab Uhrzeit 4.30 1. 2. 7.30 3. 4. 6.30 5. 23.45 6. 7. 8. 13.30 9. 10. 6.30 11. 12. 21.30 13. 0.30 14. 15. 7.30 16. 23.30 17. 2.30 18. 19. 21.30 20. 0.30 21. 22. 23. 1.30 24. 25. 4.30 26. 27. 8.30 28. 29. 12.30 30. 31.<br />

Ab Uhrzeit 4.30 7.30 6.30 23.45 13.30 6.30 21.30 0.30 7.30 23.30 2.30 21.30 0.30 1.30 4.30 8.30 12.30<br />

Wurzelpflanzen<br />

Blattpflanzen<br />

Blütenpflanzen<br />

Fruchtpflanzen<br />

z. B. Karotte, Kartoffel, Knoblauch, Radieschen, z. B. Balkon-/Kübelpflanzen, Fenchel, Kohl,<br />

z. B. Artischocke, Balkon-/Kübelpflanzen (Blütenschmuck),<br />

alle Blumen, Blumenzwiebeln, 7 Gurke, Nüsse, Kirschen, Kürbis, Mais, Paprika, 8<br />

z. B. Aubergine, Beeren, Bohnen, Erbse, Früchte,<br />

Randen, Rettich, Sellerie, Zwiebel etc. 9<br />

Kräuter, Lauch, Rasen, Rhabarber, Rosenkohl, 6<br />

Salat, Spinat, Teekräuter etc.<br />

Brokkoli, Teekräuter (Blüten) etc.<br />

Tomaten, Zucchini etc.<br />

NOV.<br />

9<br />

6<br />

7<br />

8<br />

NOV. 8 Neumond 6 Vollmond 9 zunehmender Mond 7 abnehmender Mond<br />

Die Zeiten geben den richtigen «ab»-Zeitpunkt für <strong>Garten</strong>arbeiten an.<br />

Pflanzzeit


Zuckerhut und<br />

bittere Kugel<br />

Wer nur die ewiggleichen Kopfsalate konsumiert, verpasst die Würze des<br />

späten <strong>Garten</strong>jahrs: Die sanfte Bitterkeit der Wintersalate. Zuckerhut,<br />

Endivien, Castelfranco und Radicchio bringen nicht nur Vielfalt auf herbstund<br />

winterliche Beete, sondern auch auf den Teller. Dort vereinen sie die<br />

Süsse des Sommers, die zarte Bitternis des Herbstes mit der knackigen<br />

Frische des Winters.<br />

Text Jochen Elbs-Glatz Bilder Yvonne Elbs-Glatz, Shutterstuck, Pixelio


Pflanzenport rät<br />

Radicchio di Chioggia bringt Farbe in <strong>Garten</strong> und Teller<br />

Die Gruppe der Wintersalate ist vielfältig.<br />

Zichorien und Endivien<br />

(auch «Escariol» genannt) vereinen<br />

Zuckerhut, Bubikopf und Grüne Riesen,<br />

Frisée, Radicchio, Schnittzichorie, Castelfranco,<br />

Grumolo verde, Palla rossa, Catalogna<br />

und die Brüsseler Treibzichorie. Sie<br />

gehören alle zu den Asteraceae (Korbblütler)<br />

und st<strong>am</strong>men von der Wegwarte<br />

Cichorium intybus und der nahe verwandten<br />

Art Cichorium endivia ab. Von ihnen<br />

haben sie die himmelblauen Blüten<br />

geerbt. Sie blühen an hellen Tagen von 5<br />

Uhr morgens bis 11 Uhr mittags, weshalb<br />

sie der schwedische Naturwissenschaftler<br />

Carl von Linné in seine Blumenuhr eingefügt<br />

hat. Aufgeschossenes und Stehengelassenes<br />

erhöht so die morgendliche<br />

Schönheit des <strong>Garten</strong>s, bei Regenwetter<br />

dauert die Blüte den ganzen Tag. Andere<br />

Wintersalate aus der Gattung Lactuca blühen<br />

dagegen gelb. Sie gehen nicht erntereif<br />

durch Herbst und Winter, sondern als<br />

Jugendliche, die dann im Frühjahr erwachsen<br />

werden.<br />

Der Bitterstoff Intybin ist allen Zichorien<br />

eigen, nur mehr oder weniger konzentriert.<br />

Zuckerhut und Radicchio sind bitterer<br />

als Brüsseler. Auf dem Intybin beruht<br />

die verdauungsfördernde Wirkung der<br />

Wintersalate, aber auch der Geschmack<br />

des Zichorienkaffees, der seit dem 18. Jahrhundert<br />

in grossem Umfang geröstet wurde,<br />

heute aber nicht mehr so viele Liebhaber<br />

hat.<br />

Mit der letzten Aussaat tritt der Nüssler zu<br />

den Wintersalaten. Er wird auch Feld- oder<br />

Ackersalat genannt, was auf seine Ursprünge<br />

als beerntetes Unkraut im Wintergetreide<br />

hinweist. Wie auch «Rapunzel»,wie die<br />

alte Gemüsepflanze C<strong>am</strong>panula rapunculus,<br />

die der Nüssler komplett vom Teller verdrängt<br />

hat. Im N<strong>am</strong>en der Rapunzelglockenblume<br />

steckt der Rettich, ihre Wurzelrübe<br />

kann roh oder gekocht gegessen werden.<br />

Nüssler liefert nussige Blattrosetten<br />

und wird zum Vaganten im <strong>Garten</strong>, wenn<br />

man ihn blühen und vers<strong>am</strong>en lässt. Die<br />

schönsten Ernten finden sich dann dort,<br />

wo man es <strong>am</strong> wenigsten vermutet.<br />

Kurze Tage, lange Ernte –<br />

und umgekehrt<br />

Bei den Endivien unterscheidet man Sorten<br />

mit breiten, glatten, ganzrandigen Blättern,<br />

die Escariaol-Endivien von den Frisée-Endivien,<br />

die krause, tief eingeschnittene<br />

Blätter haben. Frisée ist ein Salat des<br />

Südens, er schiesst unter 12 Grad Celsius<br />

auf und ist nicht frosthart. Die anderen erfrieren<br />

bei 6 bis 7 Grad unter Null, müssen<br />

also eingelagert werden. Endivien sind<br />

Langtagpflanzen, d. h., bei Tageslängen<br />

über 12 Stunden bilden sie Blütenstände<br />

und Blüten. Schöne Köpfe bilden sie nur<br />

im Frühling und vor allem im Herbst, weil<br />

die zunehmende Dunkelphase das Schossen<br />

verhindert. Aus diesem Grund sollte<br />

Endivie nicht vor Mitte Juni angezogen<br />

werden. Jungpflanzen laufen sonst Gefahr,<br />

zuviel Langtagimpuls abzubekommen.<br />

Die Wurzeln der Endivien reichen<br />

erstaunlich tief, bis 1.60 Meter in den Boden.<br />

Sie breiten sich aber nicht sehr weit<br />

aus. Die Hälfte liegt in den obersten 20<br />

Zuckerhut blüht blau wie die Wegwarte<br />

36


Pflanzenport rät<br />

Zu früh gepflanzte Endivien schiessen schnell<br />

Unter Spargelkraut kann Nüssli schon<br />

im August gesät werden<br />

Zentimetern. Das Bleichen verfeinert<br />

Struktur und Geschmack der Endivien.<br />

Die Salatköpfe auf dem Beet 6 bis 10 Tage<br />

mit lichtundurchlässigem Vlies abzudecken,<br />

ist die einfachste Methode. Folie fördert<br />

dagegen Fäulnis.<br />

An Sorten sind zu nennen: ‘Géante Maraîchère’<br />

(‘Grüne Riesen’), gut selbstbleichend,<br />

ertragreiche Herbstsorte, erscheint<br />

um 1950 im S<strong>am</strong>enhandel, ist aber wohl<br />

älter. ‘Grüner Escariol’ (‘Grüner Breitblättriger<br />

Vollherziger Winter’) langs<strong>am</strong> wachsend,<br />

haltbar, sehr unempfindlich gegen<br />

nasskaltes Wetter und Frost. ‘Bubikopf’<br />

(‘Grosse bouclée’) robust und schossfest,<br />

von Villemorin schon 1818 gehandelt.<br />

Die Rosettenzichorie Grumolo verde sieht Kabisgewächsen ähnlich<br />

Jung und eingewandert<br />

Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum)<br />

ist offenbar nicht so alt, wie man denkt. Er<br />

ist eine Auslese des 20. Jahrhunderts. Als<br />

Herkünfte werden sehr vage Italien, Südfrankreich<br />

und das Tessin genannt. In «Der<br />

erfolgreiche Pflanzer – Wir Schweizer als<br />

Selbstversorger», dem 1943 erschienenen<br />

Kompendium aller Nahrungsmittel, die<br />

die Schweiz nach Plan Wahlen erzeugen<br />

sollte, ist nur Treibzichorie erwähnt. Bis<br />

auf wenige Hybridsorten wird der Zuckerhuts<strong>am</strong>en<br />

meist ohne Sortenbezeichnung<br />

gehandelt. Da Sortendifferenzierung viel<br />

Zeit braucht, ist auch dies ein Indiz für das<br />

geringe Alter dieser Salatsorte. Arche Noah,<br />

die österreichische Schwesterorganisation<br />

von Pro Specie Rara vertreibt eine Sorte<br />

n<strong>am</strong>ens ‘St<strong>am</strong>mvater’, die bei Pro Specie<br />

Rara ‘St<strong>am</strong>m Vatter’ heisst. Heute wird<br />

Zuckerhut vor allem in der Schweiz, Österreich<br />

und Süddeutschland angebaut. Sein<br />

anderer N<strong>am</strong>e «Fleischkraut» lädt zum<br />

Spekulieren ein: Gaben Form, Grösse und<br />

Gewicht eines zu tranchierenden Bratens<br />

oder der Umstand, dass sich aus Zuckerhutblättern<br />

schöne, grosse Krautwickel<br />

machen lassen, Anlass ihn so zu nennen?<br />

37


Pflanzenport rät<br />

Radicchio di Chioggia ist Italianità pur.<br />

Ihn haben die ersten italienischen Gastarbeiter<br />

mitgebracht. Auf den ersten Reisen<br />

ins Veneto lernten ihn Schweizer und<br />

Deutsche roh als Farbtupfen im gemischten<br />

Salat und – befremdlich – gekocht im<br />

Risotto kennen. Radicchio wird im Sommer<br />

gesät, überwintert auf dem Feld und<br />

bildet im zeitigen Frühjahr die typischen<br />

runden, festen Köpfe des Typs Verona<br />

oder längliche, dem Brüsseler ähnliche,<br />

beim Typ Treviso. Grumolo verde liefert<br />

dagegen kleine, offene Rosetten. ‘Variegato<br />

del Castelfranco’ ist eine Kreuzung von<br />

‘Treviso’ und einer Winterendivie, also<br />

ein Bastard der beiden eng verwandten<br />

Arten Cichorium intybus x C. endivia. ‘Palla<br />

rossa’ ist sehr zu empfehlen, weil er schon<br />

im Herbst feste, rote Köpfe bildet und so<br />

vor den Unbilden des Winters geerntet<br />

werden kann.<br />

Bring Farbe auf den Teller: Radicchio<br />

Wintersalate<br />

Aussaat<br />

Pflanzzeit<br />

Abstände<br />

cm<br />

Ernte<br />

Ertrag<br />

kg/a<br />

Frosthärte °C<br />

Bemerkungen<br />

Winterendivie Ende Juni – 20. Juli Ende Juli – 20. Aug. 30 x 40 Mitte Sept. – Nov. 250 – 350 - 6 bis -7<br />

Frisée Ende Juni – 20. Juli Ende Juli – 20. Aug. 30 x 40 Mitte Sept. – Okt. 250 – 351 0<br />

als Salat oder Gemüse,<br />

z.B. gedämpft mit<br />

Speckwürfeln<br />

Radicchio Sommer<br />

Anfang Juni –<br />

Anfang Juli<br />

30 x 25 Sept. – Okt. 130 – 160 0<br />

Radicchio Winter<br />

Ende Juni –<br />

Anfang Aug.<br />

bis Sept. 30 x 10 Feb. – April 70 – 80<br />

hoch,<br />

Vliesabdeckung<br />

Säuberungsschnitt<br />

im Oktober<br />

Castelfranco 20. Juni – 10. Juli bis Sept. 35 x 30 Okt. 130 – 160 hoch,<br />

Vliesabdeckung<br />

Treiben im Dunkeln<br />

oder Bleichen auf dem<br />

Feld<br />

Palla Rossa Ende Juni – 20. Juli Ende Juli – 20. Aug. 30 x 30 Mitte Sept. – Nov. 200 – 300 -3 Herbsternte<br />

Grumolo verde<br />

Ende Juni –<br />

Anfang Aug.<br />

bis September 30 x 10 Febr. – April 70 – 80<br />

hoch,<br />

Vliesabdeckung<br />

Säuberungsschnitt<br />

im Oktober<br />

Zuckerhut Mai – 10. Juli Juni – Anfang Aug. 40 x 30 Sept. – Dez. 200 – 350<br />

-7, mit Abdeckung<br />

höher<br />

schöne blaue Blüten!<br />

Chicoree Brüsseler Mai – Mitte Juni 40 x 10<br />

Okt. – Anfang<br />

Nov.<br />

300 – 500 0<br />

Treiben bei 15 – 20°C<br />

von Nov. – März<br />

Catalogna April – Mitte Juli 30 x 25 Mitte Juli – Okt. 200 – 300 0 als Gemüse oder Salat<br />

Nüssler<br />

Mitte Aug. –<br />

Mitte Okt.<br />

Reihen<br />

10<br />

März – April 50 – 100 hoch<br />

Abdeckung für Ernte<br />

bei Schnee<br />

nach Keller et al.: Gemüsearten. LMZ 1996<br />

38


Nüsslisalat ‘Goldherz’ schiesst zwei Wochen später als andere Sorten<br />

39


Pflanzen<br />

helfen Pflanzen<br />

Die Idee, fermentierte Pflanzenauszüge<br />

als Pflanzenschutzmittel zu verwenden<br />

ist zwar nicht neu, aber keineswegs<br />

veraltet. Im Gegenteil: Die Wirkung der<br />

Pflanzenextrakte wird inzwischen<br />

wissenschaftlich begründet. Sie bleiben<br />

trotzdem einfach herzustellen.<br />

Text Bernard Bertrand / Jean-Paul Collaert / Eric Petiot<br />

Bilder Eveline Dudda / Shutterstock<br />

Der Unterschied zwischen einer Pflanze und ihrem fermentierten<br />

Extrakt ist vergleichbar mit dem zwischen Milch<br />

und Käse. Beide sind hervorragend, aber in verschiedener<br />

Hinsicht. Nur fermentierte Extrakte wirken stimulierend, stärken<br />

die Abwehrkräfte und haben eine direkte, häufig auch Insekten<br />

abschreckende Wirkung.<br />

Pflanzenextrakte sind das Ergebnis des spontanen und kontrollierten<br />

Fermentationsprozesses von Pflanzenteilen in Wasser. Es<br />

geht hier also keinesfalls darum, die Zubereitung in Eimern sich<br />

selbst zu überlassen, denn eine derart nachlässige Behandlung<br />

würde zu viel Ausschuss produzieren.<br />

Wassers, das zu kalt ist oder einen zu hohen pH-Wert aufweist. Er<br />

s<strong>am</strong>melt deshalb eifrig Regenwasser von den Dächern seiner Gebäude<br />

und verwendet dieses für die Extraktzubereitung und zur<br />

Säuberung seiner Fässer mit dem Hochdruckreiniger. Wenn Sie<br />

kalkhaltiges Wasser einsetzen müssen, empfiehlt er, dieses mit<br />

etwas Essig zu korrigieren. Die gleiche Vorsicht muss auf das Wasser<br />

angewandt werden, mit dem die Extrakte vor dem Sprühen<br />

verdünnt werden, denn sonst «pflegt man die Pflanzen nicht,<br />

sondern erstickt sie im Keim.»<br />

Grundlagen<br />

So stellen Sie erfolgreich fermentierte Pflanzenextrakte her:<br />

➜ Verwenden Sie kalkfreies Wasser, <strong>am</strong> besten Regenwasser.<br />

➜ Grosse Extraktmengen gelingen leichter als kleine<br />

«Pröbchen».<br />

➜ Der Ansatz muss mindestens einmal <strong>am</strong> Tag umgerührt<br />

werden.<br />

➜ Dabei sollte überprüft werden, ob auf dem Wasser noch eine<br />

Schicht aufsteigender Bläschen zu sehen ist, denn diese zeigen<br />

an, dass die Fermentation noch nicht abgeschlossen ist.<br />

➜ Den Extrakt entnehmen und filtern oder gleich verwenden.<br />

➜ In einem dunklen, kühlen Keller oder Vorratsraum<br />

aufbewahren.<br />

Ganz wichtig: Das richtige Wasser!<br />

Für Jean-Claude Chevalard liegt eine der wesentlichen Ursachen<br />

für den Misserfolg der Fermentation – und in der Folge der Behandlung<br />

mit den erhaltenen Mitteln – in der Beschaffenheit des<br />

Pflanzenextrakte müssen mindestens einmal täglich umgerührt werden<br />

40


Praxiswissen<br />

Die Texte sind Auszüge aus dem Buch:<br />

Wenn ein Brennesselauszug nicht wirkt, kann das auch <strong>am</strong> Wasser liegen<br />

Bertrand, Collaert, Petiot<br />

Brennesseljauche & Co. -<br />

Pflanzen retten Pflanzen<br />

In Frankreich ist dieses<br />

Buch eine Art<br />

«Bibel» für naturnahe<br />

Gärtnerinnen<br />

und Gärtner gewor-<br />

den. Seit Kurzem<br />

liegt es auch auf<br />

Deutsch vor. Es ist<br />

vermutlich das aus-<br />

führlichste Werk, das<br />

in den letzten Jahren<br />

zu diesem Thema er-<br />

schienen ist. Die Anleitungen lassen<br />

keine Fragen unbeantwortet, sie sind<br />

gespickt mit Praxiserfahrung. Die<br />

Auswahl an Pflanzen, die andere<br />

Pflanzen retten ist gross. Es scheint,<br />

als sei tatsächlich gegen alles ein Kraut<br />

gewachsen – man muss nur wissen,<br />

wo und wie man es einsetzt. Das Buch<br />

verdient das Prädikat «Empfehlenswert!»<br />

112 Seiten, Leopold Stocker Verlag<br />

ISBN: 978-3-7020-1451-3,<br />

ca. CHF 27.90<br />

Efeu gegen Schildläuse<br />

Eigenschaften:<br />

Wirkstoff:<br />

S<strong>am</strong>meln:<br />

Efeu (Hedera helix) ist insektenabwehrend und tötet<br />

Schildläuse, Milben und Blattläuse.<br />

Heterosid (Glycosid) ist in der ges<strong>am</strong>ten Pflanze enthalten<br />

und wird im Extrakt freigesetzt. Achtung, dieser fermentierte<br />

Extrakt darf nicht mit dem Mund in Berührung<br />

kommen!<br />

Efeu wird in der Natur ges<strong>am</strong>melt, wobei darauf zu achten<br />

ist, dass die Trägerbäume nicht verletzt werden.<br />

Übrigens: Die Imker des 18.Jahrhunderts rieben sichdie<br />

Hände mit Efeu ein, um Bienenstiche zu vermeiden.<br />

Verwendung als<br />

fermentierter Extrakt:<br />

1kg zerhackte Blätter auf 10 l Wasser. In einer Verdünnung<br />

von 5 Prozent einsetzen. (= 1/2l Extrakt pro 10l Spritzkanne<br />

Wasser)<br />

Überwachen der<br />

Fermentation:<br />

Die Blätter enthalten Saponine, die weissen Schaum produzieren.<br />

Sie haben mit den Bläschen der eigentlichen Fer-<br />

mentation nichts zu tun.<br />

41


Ganz unverblümt<br />

Schwalbenschwänze achten bei der Eiablage auf die Konkurrenz<br />

Schlaue<br />

Schmetterlinge<br />

Text und Bild Atlant Bieri<br />

Der Schwalbenschwanz ist ein seltener<br />

Gast in unseren Gärten.<br />

Dafür aber ein sehr zuverlässiger.<br />

Jedes Jahr fliegt mindestens einer von<br />

ihnen an den Gemüsebeeten vorbei, auf<br />

der Suche nach geeigneten Futterpflanzen,<br />

auf denen er seine Eier ablegen kann. Für<br />

die Raupen kommen Fenchel, Dill oder<br />

Karotten in Frage. Heuer habe ich das<br />

Spektakel wieder einmal miterleben dürfen<br />

und dabei entdeckt, wie schlau diese<br />

Tiere sind.<br />

Ein Schwalbenschwanz fliegt ungeheuer<br />

langs<strong>am</strong>. Dauernd hat man das Gefühl,<br />

dass er jetzt dann gleich abstürzt. Er besitzt<br />

mit fünf Schlägen pro Minute den langs<strong>am</strong>sten<br />

Flügelschlag aller europäischen<br />

Insekten. Es scheint fast, als würde er sich<br />

42<br />

über die Gesetze der Aerodyn<strong>am</strong>ik lustig<br />

machen. Wenn sich seine Flügel an den<br />

Luftmolekülen vorbeischieben, machen<br />

sie ein deutlich hörbares Geräusch, wie<br />

zwei flatternde Papierstreifen im Wind.<br />

Seine Mission ist die Eiablage. Er gaukelt<br />

über den zarten Salat, die Zwiebeln, die<br />

aufkeimenden Bohnen und lässt sich dann<br />

punktgenau auf dem Fenchel nieder. Dort<br />

presst er sein Hinterteil an eines der zarten<br />

Ästchen und legt ein einziges gelboranges<br />

Ei ab. Danach flattert er ohne Umschweife<br />

weiter zum nächsten Fenchel bis die ganze<br />

Reihe durch ist. Ab und zu legt er auch zwei<br />

oder drei Eier pro Pflanze.<br />

Der Schwalbenschwanz geht dabei offenbar<br />

mit System vor. Als ich meinen Fenchel<br />

genauer untersuchte, stellte ich fest, dass<br />

einige Wochen zuvor bereits ein anderer<br />

Schwalbenschwanz seine Eier auf ihm abgelegt<br />

hatte. Sie waren schon weiter entwickelt,<br />

was sich an ihrer braunen Farbe<br />

zeigte.<br />

Es scheint, als würde der zweite Schwalbenschwanz<br />

seine Eier vor allem auf den<br />

Fenchel ablegen, auf denen es noch kein<br />

anderer getan hat. Für das Wohlergehen der<br />

Raupen ist ein solches Vorgehen sinnvoll.<br />

Denn wenn alle Eier auf derselben Pflanze<br />

sind, werden später die vielen Raupen ihren<br />

Fenchel schneller auffressen als neue<br />

Blätter nachwachsen. In der Folge verhungern<br />

sie oder sie müssen zu Fuss eine neue<br />

Futterquelle suchen. Durch die intelligente<br />

Verteilung ihrer Eier beugen die Schwalbenschwänze<br />

diesem Szenario vor.


Fruchtige<br />

Sprache<br />

Wissen<br />

«Der Apfel fällt nicht weit vom St<strong>am</strong>m», solche<br />

und ähnliche Sprichwörter sind uns allen geläufig.<br />

Früchte haben Eingang in viele Redewendungen<br />

gefunden, etliche Ausdrücke sind sehr alt.<br />

Und einige sind gar nicht nett gemeint.<br />

Text Ruedi Baeschlin Bilder Shutterstock<br />

✂<br />

43


Wissen<br />

Besonders beliebt ist der Apfel. Die Redewendung «in<br />

den sauren Apfel beissen» kennt wohl jeder.<br />

Oder «für einen Apfel und ein Ei», also für eine Kleinigkeit,<br />

für etwas weit unter dem Wert, fast umsonst. Diese Redensart<br />

war schon im 18. Jahrhundert bekannt, ist aber<br />

wahrscheinlich noch älter.<br />

«Äpfel braten» steht für Nichtstun, eine Beschäftigung mit<br />

unbedeutenden Dingen. Man kann es auch positiv formulieren:<br />

«Jemand kann mehr als Äpfel braten».<br />

Einige Sprichwörter beziehen sich auf den Apfel als sexuelles<br />

Symbol. «Äpfel nicht essen mögen» meint keine Lust zur<br />

Liebe haben. Im Gegensatz dazu bedeutet «Äpfel essen mögen»<br />

nicht impotent zu sein.<br />

«Noch einen Apfel mit einem zu schälen haben» ist das Pendant<br />

zu «Ein Hühnchen mit jemandem rupfen wollen.»<br />

«Da bleiben soviel Äpfel als Birnen» bedeutet, dass eine Sa-<br />

che unentschieden ist.<br />

«Es konnte kein Apfel zur<br />

Erde fallen» beschreibt beengende<br />

Verhältnisse.<br />

Der Spruch: «Der schönste<br />

Apfel hat oft einen Wurm»<br />

muss nicht erklärt werden.<br />

Ausserdem gibt es die Redewendung «Malum ex malo»: Alles<br />

Unheil kommt vom Apfel. D<strong>am</strong>it wird der Bezug zum Sündenfall<br />

hergestellt.<br />

In Litauen sagt man: «Wenn du mit dem Teufel zum Apfelpflücken<br />

gehen willst, bist du um Apfel und Korb betrogen.»<br />

Im Englischen gibt es «The apple of someone's eye»: Mit diesem<br />

»Augapfel” ist der Liebling von jemandem gemeint.<br />

Die Formulierung «in apple-pie order» (in Apfelkuchen-Ordnung)<br />

soll heissen, dass etwas perfekt in Ordnung ist.<br />

Bäume in Sprichwörtern<br />

Auch ganze Bäume kommen in Redensarten vor. «Alte Bäume lassen sich nicht<br />

mehr biegen» ist das Pendant zu: «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr».<br />

«Zwischen Baum und Borke stecken», bedeutet: In einer kritischen Lage sein. «Sich<br />

fühlen wie zwischen Baum und Borke» steht für: in der Bewegungsfreiheit behindert<br />

sein.<br />

«Zwischen zwei Bäumen etwas wagen» ist eine alte Metapher für ein sexuelles<br />

Abenteuer.<br />

Wenn man auf englisch sagt «Up a tree» ist d<strong>am</strong>it eine schwierige Situation gemeint.<br />

«The lawyer’s sharp questioning put him up a tree» steht für «Die spitze<br />

Frage des Rechtsanwalts brachte ihn in Clinch.»<br />

Nüsse<br />

Am bekanntesten ist wohl «Jemandem<br />

eine harte Nuss zu<br />

knacken geben.» Jemandem eine<br />

schwere Aufgabe stellen.<br />

Eine «taube Nuss» steht für etwas<br />

Wertloses.<br />

Kaum mehr bekannt ist der<br />

Spruch «Aus der Nuss sein». Das stand<br />

früher für ausser sich sein vor Zorn, keine Kontrolle<br />

mehr über sich haben.<br />

«Einem eins auf die Nuss geben» und die «Kopfnuss»<br />

sind eher geläufig.<br />

Mit der Redensart «in die Nüsse gehen» meinte man<br />

im 16. Jahrhundert dass man seine Liebste aufsuchte.<br />

Birne<br />

«Die Birnen reif werden lassen» heisst: Einen günstigen Zeitpunkt für<br />

etwas abwarten.<br />

«Dafür gebe ich keine faule Birne», also nichts!<br />

«Die Birnen sind gegessen»: Eine Sache ist erledigt, man kommt zu<br />

spät, gleichbedeutend mit: «Der Zug ist abgefahren.»<br />

Im Volksmund wird der menschliche Kopf oft als Birne bezeichnet,<br />

was auch mundartlich zum Ausdruck kommt. Auf zürichdeutsch<br />

kennen wir beispielsweise «Ich ha d Bire aagschlage» oder «Truck uf<br />

de Biir haa», also leicht beschwipst sein.<br />

Oder nehmen wir den Spruch: «Die beschte Bire sind geschüttlet.»<br />

Die besten Jahre sind dahin.<br />

«Es git kä Bire!»: Kommt nicht in Frage!<br />

Es «birebitzeli» ist nur ganz wenig.<br />

Das häufig gehörte «birewaich» kommt aus der Gassensprache und<br />

bedeutet trostlos, schlecht, unbrauchbar.<br />

44<br />

Pflaumen und Zwetschgen<br />

Als Schimpfwort für eine träge, mollige Frau wird im zürichdeutschen der Ausdruck «Pflume»<br />

verwendet.<br />

Auch der Begriff «Zwätschge» ist kein Kompliment, d<strong>am</strong>it ist eine dumme Frau oder ein<br />

dummes Mädchen gemeint.<br />

«Jemanden anpflaumen» bedeutet jemanden necken, verspotten, provozieren.<br />

Und wenn Ihnen jemand auf die Nerven geht, betiteln Sie ihn doch einfach mal<br />

mit «Zwätschgechopf». Da kann niemand eingeschnappt sein – die Zwetschge<br />

ist doch eine attraktive Frucht!<br />


Gestalten<br />

✂<br />

Luntenkugeln<br />

Lunte ist ein reines Naturprodukt aus gekardeter<br />

Schafwolle, das sich sehr gut verarbeiten und mit<br />

anderen Naturmaterialien kombinieren lässt. Man<br />

kann es auch für Gestecke einsetzen.<br />

Idee und Umsetzung Blueme Judith, Altstätten Text und Bilder Eveline Dudda


Gestalten<br />

1. Material 2. Sand stabilisiert die Kugel 3. Der Steckschw<strong>am</strong>m muss passen<br />

Materialliste<br />

Verschieden grosse Styroporkugeln, Sand Rohwolle (Lunte)<br />

in verschiedenen Farben, Luntenschnur in verschiedene Farben,<br />

Sprühkleber, Blumensteckschaum Blüten und Beeren,<br />

Früchte nach Belieben<br />

Natur natürlich in Szene gesetzt<br />

Bevor man die Lunte auf den Styroporkugeln befestigt, sollte<br />

man eine Öffnung für den Blumensteckschw<strong>am</strong>m hineinschneiden.<br />

Grössere Kugeln sind in der Regel hohl und leicht.<br />

Sie müssen deshalb mit etwas Sand befüllt werden, d<strong>am</strong>it sie<br />

nicht bei der kleinsten Bewegung davonrollen. Erst danach<br />

kann man die Lunte mit Sprühkleber auf den Styroporkugeln<br />

fixieren.<br />

Der nächste Schritt ist ein bisschen knifflig: Bevor man die<br />

Kugeln dekorieren kann, muss man den Blumensteckschaum<br />

genau so zuschneiden, dass er exakt in die dafür<br />

vorgesehenen Öffnung der Styroporkugel passt. Anschliessend<br />

kann man den Schaum wässern und einsetzen, ummantelt<br />

von Plastikfolie, welche die Lunte vor dem Nasswerden<br />

schützt.<br />

Nun kann man den Blumensteckschaum nach Belieben mit<br />

Blüten, Beeren, Früchten oder Ästchen bestecken. Besonders<br />

schön wirken Luntenkugeln in Gruppen aus Kugeln unterschiedlicher<br />

Grösse und Farbe. Das ergibt sich ohnehin oft<br />

von alleine. Denn wer einmal eine Luntenkugel gemacht hat,<br />

bekommt Lust auf mehr...<br />

✂<br />

46


Rezepte<br />

Emmentaler-Flan mit Pilzragout<br />

Zutaten:<br />

200 g rezenter Emmentaler AOP<br />

4 Eier<br />

1 Eigelb<br />

2dl Rahm<br />

Muskatnuss<br />

Salz, Pfeffer<br />

Butter zum Einfetten der Förmchen<br />

750 g gemischte Pilze,<br />

z.B. Ch<strong>am</strong>pignons, Kräuterseitlinge,<br />

Eierschwämme<br />

2 Schalotten<br />

1 Knoblauchzehe<br />

2EL Olivenöl<br />

3EL Madeira<br />

1dl Bouillon<br />

250 Cherrytomaten<br />

1 Bund Schnittlauch<br />

Zubereitung:<br />

Emmentaler AOP fein reiben. Käse,<br />

Eier, Eigelb und Rahm gut vermischen,<br />

mit Muskatnuss, Salz und Pfef-<br />

fer würzen. Kleine Souffléförmchen<br />

oder Tassen gut mit Butter ausstreichen.<br />

Masse in die Förmchen füllen,<br />

mit Folie verschliessen und in eine<br />

Gratinform stellen. Mit siedendem<br />

Wasser auffüllen, bis die Förmchen zu<br />

zwei Dritteln im Wasser stehen. Im<br />

160 Grad heissen Ofen ca. 45 Minuten<br />

garen.<br />

In der Zwischenzeit Pilze in Stücke<br />

schneiden. Schalotten und Knoblauch<br />

fein hacken. Öl erhitzen, Pilze<br />

bei starker Hitze anbraten, würzen.<br />

Schalotten und Knoblauch kurz mitbraten,<br />

mit Madeira ablöschen. Bouillon<br />

dazugiessen, 5 –10 Minuten köcheln.<br />

Tomaten halbieren zu den Pilzen<br />

geben, aufkochen und abschmecken.<br />

Schnittlauch in Röllchen<br />

schneiden, darüberstreuen. Flan auf<br />

Teller stürzen und mit dem Pilzragout<br />

servieren.<br />

✂<br />

Weitere Rezepte finden Sie<br />

auf www.emmentaler.ch<br />

Rezept Brigitte Aeberhard Foto bildlich.ch


Rezepte<br />

Lauwarmer Auberginensalat<br />

Für 4 Personen<br />

Dieser wunderbar würzige Salat aus Auberginen, Tomaten, Oliven, Kapern, Oregano und Pinienkernen ist<br />

eine tolle Vorspeise. Er passt aber auch gut als Beilage zu kurz gebratenem oder grilliertem Fleisch und ergibt<br />

mit gebratenen kleinen Schalenkartoffeln einen köstlichen Imbiss.<br />

Zutaten:<br />

2 mittelgrosse Auberginen<br />

6 Esslöffel Olivenöl<br />

Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

2 Fleischtomaten<br />

12 entsteinte grüne Oliven<br />

1 gehäufter Esslöffel Kapern<br />

1 kleine Zwiebel<br />

1 Bund Oregano<br />

2 Esslöffel Pinienkerne<br />

1 gute Prise Zucker<br />

2–3 Esslöffel Bals<strong>am</strong>icoessig<br />

Zubereitung:<br />

1 Die Auberginen waschen, den Stielansatz<br />

entfernen und dieFrüchte ungeschält<br />

in kleine Würfelchen<br />

schneiden.<br />

2 In einer beschichteten Bratpfanne<br />

das Olivenöl erhitzen und die Auber-<br />

ginenwürfel dazugeben. Mit Salz<br />

und Pfeffer würzen und bei mittlerer<br />

Hitze leicht goldbraun braten.<br />

3 Inzwischen die Tomaten waschen,<br />

querhalbieren, entkernen, kleinwürfeln<br />

und mit Salz und Pfeffer wür-<br />

zen. Die Oliven in Streifchen schneiden.<br />

Die Kapern grob hacken. Die<br />

Zwiebel schälen und fein hacken.<br />

Den Oregano ebenfalls hacken.<br />

4 Wenn die Auberginen Farbe angenommen<br />

haben, Zwiebel, Oregano,<br />

Pinienkerne und Zucker beifügen<br />

und alles weitere 2 Minuten braten.<br />

Dann Tomaten, Oliven, Kapern und<br />

Bals<strong>am</strong>icoessig dazugeben, alles mischen<br />

und nur noch gut heiss werden<br />

lassen. Am Schluss wenn nötig mit<br />

Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.<br />

Lauwarm oder ausgekühlt, aber nie<br />

aus dem Kühlschrank servieren.<br />

Rezept aus dem Buch:<br />

Annemarie Wildeisen<br />

Meine Expressküche<br />

208 Seiten, 100 blitzschnelle<br />

Rezepte für jeden Tag, in 15 bis<br />

maximal 35 Minuten zubereitet,<br />

dazu Tipps für den Kleinhaushalt.<br />

AT Verlag<br />

ISBN 978-3-03800-816-3, CHF 19.90<br />

Bild Andreas Fahrni, AT Verlag, www.at-verlag.ch<br />


Nutzgarten<br />

Brunnenkresse<br />

Brunnenkresse wächst <strong>am</strong> liebsten an Orten, wo sie<br />

fliessend Wasser hat. Man kann sie aber auch sehr gut<br />

ohne Brunnen kultivieren. Solange die Feuchtigkeit<br />

stimmt, gedeiht sie an einem schattigen Standort sogar<br />

im Topf.<br />

Text und Bilder Eveline Dudda<br />

Sie ist scharf und sie liebt es feucht: Die Echte Brunnenkresse<br />

Nasturtium officinale, manchmal auch Wasserkresse<br />

genannt, ist in der gesunden Küche als Würzmittel<br />

beliebt. Sie schmeckt herb und ihre Schärfe liegt<br />

irgendwo zwischen Rettich und Senf. Man kann mit ihr<br />

Suppen und Salate würzen oder sie in Füllungen verwenden.<br />

Nur kaufen kann man sie eher selten, da Brunnenkresse<br />

ausserhalb vom Wasser nicht lange frisch bleibt. Das<br />

macht die Vermarktung schwierig und genau deshalb ist es<br />

interessant, Brunnenkresse selbst anzubauen.<br />

Grosser Topf und wenig Pflanzen<br />

Das ist eigentlich ganz einfach: Man braucht dazu nur einen<br />

grossen, oder sogar einen sehr grossen Topf, vorzugsweise<br />

aus Kunststoff. Es sollte im Minimum 30 Zentimeter Durchmesser<br />

und Abzuglöcher im Boden haben, d<strong>am</strong>it das Wasser<br />

abfliessen kann. Stauen sollte sich das Wasser nämlich erst<br />

im Untersetzer. Der muss deshalb ziemlich hoch sein. Den<br />

Topf stellt man an ein schattiges Plätzchen an dem das Wasser<br />

beim Giessen jederzeit überlaufen darf. Denn Wasser ist<br />

und bleibt das Lebenselixier der Brunnenkresse. Der Untersetzer<br />

sollte deshalb immer mit Wasser gefüllt sein und so<br />

oft man vorbeikommt, sollte man die Brunnenkresse giessen.<br />

Brunnenkresse bildet lange Wurzeln aus. Einen Topf mit<br />

einer 30 oder 40 Zentimeter hohen Schicht Erde durchwurzelt<br />

sie auf der Suche nach Wasser völlig problemlos. Dennoch<br />

schätzt sie eine Dusche zu jeder Tages- und Nachtzeit.<br />

Von Wasser kann sie einfach nie genug bekommen.<br />

Anzucht unter Frischhaltefolie<br />

Brunnenkresse wird normalerweise nur zwischen März und<br />

Mai und November und Dezember geerntet. Im Sommer<br />

lässt man sie blühen. Dort wo Brunnenkresse natürlich vorkommt,<br />

ist sie winterhart, wo sie in grossem Stil angebaut<br />

wird meistens auch. Im Topf ist sie das weniger. Einzig in<br />

milden Wintern wie 2013/14 sind ihre Überlebenschancen<br />

✂<br />

In feuchte Erde unter Frischhaltefolie gesät keimt Brunnenkresse sehr schnell<br />

Im Hochsommer wird eine Erntepause eingelegt<br />

49


Nutzgarten<br />

gross. Ansonsten wird sie im Frühjahr einfach in neuer Erde<br />

frisch ausgesät und der Topf anschliessend mit Frischhaltefolie<br />

überspannt. Darunter bleibt die Erde wunderbar feucht,<br />

sodass die Keimung meistens innerhalb weniger Tage erfolgt.<br />

Sobald die Blättchen rund einen Zentimeter gross sind, kann<br />

man die Folie abnehmen. In einem Dreissig-Zentimeter-Topf<br />

haben vier bis fünf Pflanzen richtig Platz. Sie wachsen sehr<br />

üppig und können fortlaufend beerntet werden. Man schneidet<br />

mit der <strong>Garten</strong>schere 10 bis 15 Zentimeter lange Triebe<br />

ab und hält sie locker in der Hand oder legt sie noch besser<br />

gleich in eine Schüssel. Brunnenkresse ist nämlich druckempfindlich.<br />

Im Kühlschrank kann man sie, in Folie eingepackt<br />

oder in einem geschlossenen Plastikgefäss versorgt,<br />

drei, vier Tage lang halten.<br />

Brunnenkresse ist ein pflegeleichtes Würzkraut, das vor allem Wasser braucht<br />

Topfkultur ist sicherer<br />

Die Echte Brunnenkresse ist an Naturstandorten leicht<br />

mit dem Bitteren Schaumkraut (Card<strong>am</strong>ine <strong>am</strong>ara) zu verwechseln.<br />

Es wächst <strong>am</strong> selben Standort, hat aber mit<br />

Mark gefüllten Stängel. Eine Verwechslung ist allerdings<br />

kein Problem: Man kann das Bittere Schaumkraut ebenfalls<br />

essen, es hat sogar ganz ähnliche Eigenschaften.<br />

Auch das Behaarte Schaumkraut (Card<strong>am</strong>ine hirsuta), das<br />

Gewöhnliche Tellerkraut (Montia perfoliata) oder das<br />

Frühlings-Barbarakraut (Barbarea verna) können zwar mit<br />

Brunnenkresse verwechselt, aber genau wie diese genossen<br />

werden.<br />

Ein Risiko stellt eigentlich nur die Ernte von wild wachsender<br />

Brunnenkresse dar, weil dabei unter Umständen der<br />

Grosse Leberegel (Fasciola hepatica) übertragen werden<br />

kann. Dieser Parasit befällt vor allem Weidetiere, er verschmäht<br />

aber den Menschen nicht. Er hält sich gerne an<br />

feuchten Standorten auf – das ist überall dort wo Brunnenkresse<br />

wild wachsend vorkommt.<br />

✂<br />

50


Ohne Moos<br />

nix los<br />

Bio aktuell<br />

Die Schweizer Designerin Fabienne Felder hat unter<br />

Mitwirkung der beiden Wissenschaftler Dr. Paolo<br />

Bombelli und Ross Dennis an der Universität C<strong>am</strong>bridge<br />

das erste Moos-Radio der Welt entwickelt.<br />

Das Moos produziert dabei den nötigen Strom.<br />

Text Eveline Dudda Bilder Fabienne Felder<br />

Pflanzen enthalten viel Energie. Diese<br />

elektrische Energie kann man nutzen.<br />

Zum Beispiel mit photo-mikrobischen<br />

Brennstoffzellen. Die Technik<br />

beruht auf der Photosynthese: Pflanzen<br />

wandeln Wasser und Kohlendioxid in<br />

Zucker um, dabei fällt als Nebenprodukt<br />

Sauerstoff an, der an die Umwelt abgegeben<br />

wird. Gleichzeitig werden durch bakterielle<br />

«Verdauungsvorgänge», welche<br />

von der Pflanze für die Zuckerbildung<br />

benötigt werden, Elektronen und Protonen<br />

frei. Diese kann man auffangen und<br />

zur Stromgewinnung nutzen. Weil Moose<br />

sehr langs<strong>am</strong> wachsen, eignen sie sich für<br />

diese Art photo-mikrobischer Brennstoffzellen<br />

besonders gut, da sie weniger von<br />

dem «Überfluss» an Energie, den sie produzieren<br />

selbst nutzen. Das funktioniert<br />

sogar noch, wenn die Moose für einmal<br />

nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind,<br />

zum Beispiel in der Nacht.<br />

Trägersubstanz leitet<br />

Strom<br />

So viel zur Theorie. In der<br />

Praxis sieht das dann so<br />

aus: Die Versuchsanlage<br />

für das Moos-Radio besteht<br />

aus zehn Schalen, in<br />

denen sich ein spezielles<br />

Trägermaterial befindet.<br />

Darauf wächst das Moos.<br />

Das Trägermaterial kann<br />

sowohl sehr gut Wasser<br />

speichern als auch sehr<br />

gut Strom leiten. Der<br />

Strom wird ges<strong>am</strong>melt<br />

und das Radio d<strong>am</strong>it betrieben.<br />

Das klingt einfach, der Weg dazu<br />

war aber lang.<br />

Versuche, aus Pflanzen Strom zu gewinnen<br />

gab es bereits in der Vergangenheit.<br />

Nur fiel bei den bisherigen Versuchen bestenfalls<br />

so viel Strom an, dass man d<strong>am</strong>it<br />

eine monochrome LED-Anzeige betreiben<br />

konnte. Für den Betrieb eines Radios<br />

wird wesentlich mehr Strom benötigt,<br />

deshalb läuft das Radio bislang auch nur<br />

ein paar Minuten. Das liegt daran, dass<br />

mit der Versuchsanlage nur rund 0,1 Prozent<br />

der bei der Photosynthese potenziell<br />

anfallenden Elektronen aufgefangen und<br />

genutzt werden. Da liegt noch ein riesiges<br />

Potential brach! Die Wissenschaftler der<br />

Universität C<strong>am</strong>bridge gehen davon aus,<br />

dass die neue Technik in etwa fünf bis<br />

zehn Jahren kommerziell genutzt werden<br />

kann. Spätestens dann bekommt der<br />

Sponti-Spruch «ohne Moos nix los» eine<br />

neue Bedeutung.<br />

: Frau Felder, wie kommt<br />

man als Designerin dazu, ein Moos-Radio<br />

zu entwickeln?<br />

Fabienne Felder: Ich habe acht Jahre lang als<br />

Texterin, Strategin und Kreativdirektorin in<br />

London, England und Riga, Lettland gearbeitet.<br />

Doch ich wollte mehr in Richtung «Macher»<br />

gehen und es war ein Traum von mir<br />

eines Tages etwas zu schaffen, das gewagt<br />

oder verblüffend ist und doch viel Sinn hat.<br />

Deshalb gingen Sie in London zurück an<br />

die Uni?<br />

Ja, mit dreissig fing ich in London ein zweites<br />

Studium an. Dort schloss ich 2013 einen Master<br />

in Produktdesign ab. Das Moos-Radio ist<br />

meine Masterarbeit.<br />

Haben sie weitere, ähnliche Projekte vor?<br />

Generell gerne, nur ist das, was wir «Bio-Design»<br />

nennen in der Schweiz überhaupt noch<br />

nicht angekommen. In Grossbritannien und<br />

den USA läuft in diesem Bereich viel. Nach 10<br />

Jahren im Ausland bin ich erstmals wieder in<br />

die Schweiz zurückgekehrt und im Moment<br />

daran, mich neu zu orientieren.<br />

Fabienne Felder ist Kreativ-Designerin und<br />

wohnt in Luzern. fabienne.felder@gmail.com<br />

51


Gleichgesinnte<br />

Ein Herz<br />

für Fuchsien<br />

Es gibt mindestens 20’000 Fuchsiensorten<br />

und über 100 Wildarten. Aber nur einen<br />

Schweizerischen Fuchsienverein.<br />

Text und Bilder Eveline Dudda<br />

Fuchsien kennen alle. Doch wer weiss schon alles über<br />

Fuchsien? Eigentlich nur die Mitglieder des Fuchsienvereins.<br />

Sie räumen auch mit manchen Vorurteilen auf. Zum<br />

Beispiel dass Fuchsien nur im Halbschatten gedeihen. «Weisse<br />

Sorten gehören sicher in den Schatten, denn sie verbrennen<br />

schnell. Aber es gibt auch rote Sorten, die viel Sonne vertragen»,<br />

erklärt Fuchsienfreund<br />

Heinz Sommerhalder.<br />

Die meisten Sorten brauchen<br />

nur zwischen 12<br />

und 15 Uhr einen Sonnenschutz.<br />

Wer glaubt,<br />

dass bei Fuchsien nur die<br />

Blüten farbig sind, hat<br />

sich ebenfalls getäuscht:<br />

Es gibt auch Sorten mit<br />

gelben, roten oder panaschierten<br />

Blätter. Beatrice<br />

Schnider, die Präsidentin<br />

der Ostschweizer Regionalgruppe<br />

des Schweizerischen<br />

Fuchsienvereins<br />

zeigt auf die Sorte<br />

‘Autumnale’. «Autumn<br />

bedeutet Herbst und so<br />

sieht sie auch aus.» Tatsächlich hat das Blatt eine kräftige,<br />

herbstliche Rotfärbung. Andere Blätter, wie jene von ‘Aurea’<br />

sind dagegen goldgelb oder zaubern eine gelb-grüne Farbe ins<br />

Beet wie die Sorte ‘Geniii’.<br />

Dass das Wissen über Fuchsien nicht zum Allgemeingut gehört,<br />

liegt unter anderem daran, dass man solche Sorten fast nur in<br />

spezialisierten Gärtnereien findet. Oder beim Fuchsienverein<br />

selbst: Es findet wohl kein Treffen statt, an dem nicht das eine<br />

oder andere Fuchsienkind den Besitzer wechselt. Die Mitglieder<br />

vermehren ihre Raritäten fleissig und reichen sie vereinsintern<br />

weiter. Das bleibt nicht ohne Folgen: Manche Mitglieder haben<br />

mittlerweile S<strong>am</strong>mlungen mit 400 verschiedenen Sorten. Sogar<br />

52<br />

Bonsai werden aus Fuchsien gemacht. Mit der Sortenvielfalt<br />

wächst auch das Wissen um die Pflege. «Manche Sorten muss<br />

man ständig pinzieren, d<strong>am</strong>it sie sich verzweigen», heisst es zum<br />

Beispiel beim Vereinshöck in Heiden. «Ich mache gar nichts<br />

Spezielles und meine Fuchsien blühen trotzdem immer schön»,<br />

hört man dort allerdings auch.<br />

Für Anfänger<br />

und Spezialisten<br />

Beides ist wahr, denn es<br />

gibt sowohl pflegeleichte<br />

als auch anspruchsvolle<br />

Fuchsiensorten,<br />

wie die Mitglieder<br />

bei ihren Ausflügen<br />

und Treffen immer wieder<br />

feststellen können.<br />

Solche Ausflüge gehören<br />

zum Jahresprogr<strong>am</strong>m,<br />

dazu kommen<br />

Treffen und Höcks bei<br />

einzelnen Vereinsmitgliedern.<br />

Reisen ins<br />

Ausland erweitern den<br />

Horizont: Dieses Jahr<br />

besichtigten einige Fuchsienfans die Kanalinseln Jersey, Guernsey<br />

und Sark. In den Jahren zuvor fuhren sie nach Deutschland,<br />

Holland, Belgien oder Madeira. An den Treffen der Eurofuchsia<br />

(dem internationalen Zus<strong>am</strong>menschluss d er Fuchsienfreunde)<br />

besuchten sie aber auch schon mal einen Dahlienzüchter. Das<br />

ist kein Widerspruch: Bei den Fuchsienfreundinnen und -freunden<br />

handelt es sich in erster Linie um Pflanzenliebhaber. Nur<br />

dass sie sich auf eine Art spezialisiert haben und vertieft d<strong>am</strong>it<br />

auseinandersetzen. Das Verhältnis zu den Pflanzen ist sehr vertraut.<br />

Wer die Vereinsmitglieder über ‘Christina Schaer’, ‘Melani’<br />

und ‘Lukas’ sprechen hört, merkt als Aussenstehender nicht sofort,<br />

ob es sich dabei um eine Fuchsiensorte oder um Freunde<br />

und Bekannte handelt.<br />

Die meisten Mitglieder ziehen Ableger nach, so werden auch seltene Raritäten erhalten


Die Mitglieder des Fuchsienvereins hegen und pflegen nicht nur ihre Fuchsien, sondern auch die Geselligkeit<br />

Sorgentelefon für Mitglieder<br />

Der Austausch von Wissen und Erfahrung hat neben der Geselligkeit<br />

einen hohen Stellenwert. Das Know-how wird durch die<br />

viermal im Jahr erscheinende Vereinszeitschrift «Postillion» gefördert.<br />

Und wenn eine Fuchsie einmal trotzdem nicht so will,<br />

wie sie soll, gibt es das Fuchsien-Sorgentelefon für alle Mitglieder.<br />

Dort wird – wie bei allen Zus<strong>am</strong>menkünften – so mancher<br />

hilfreiche Tipp weitergegeben. Schliesslich verfolgen alle Mitglieder<br />

dasselbe Ziel: <strong>Freude</strong> an ihrem Hobby, den Fuchsien.<br />

Schweizerischer Fuchsienverein<br />

Momentan zählt der Schweizerische Fuchsienverein ca. 230<br />

Mitglieder, der Beitritt steht jedem Fuchsienfreund und jeder<br />

Fuchsienfreundin offen. Es gibt zwei Regionalgruppen, eine im<br />

Mittelland und eine in der Ostschweiz. Dort und im Internet<br />

erhält man weitere Infos zum Verein.<br />

Präsidentin<br />

Präsidentin<br />

Regionalgruppe Mittelland Regionalgruppe Ostschweiz<br />

Alie Schutte<br />

Beatrice Schnider<br />

4938 Rohrbach 9410 Heiden<br />

Tel. 062 965 39 54 Tel. 071 891 32 66<br />

mittelland@fuchsienverein.ch ostschweiz@fuchsienverein.ch<br />

www.fuchsienverein.ch<br />

Die Fuchsie ‘Beacon’ ist sonnenverträglich und winterhart<br />

53


Forum + Digital<br />

Grüne Plattform<br />

Tiefkühler im Griff<br />

Kommen in Ihrer Tiefkühltruhe regelmässig historische<br />

Reste zum Vorschein? Obst, das vor der Jahrtausendwende<br />

eingefroren wurde? Gemüse, das aus der letzten<br />

Dekade st<strong>am</strong>mt? Dann wird es höchste Zeit, das<br />

Tiefkühlgut zu managen. Zum Beispiel per App.<br />

Text und Bilder Shutterstock, Eveline Dudda<br />

Es gibt Menschen, die sich an alles erinnern. Die wissen<br />

genau, wie viele Becher Erdbeerpüree sie im vergangenen<br />

Jahr eingefroren und im aktuellen Jahr aufgetaut haben. Sie<br />

erinnern sich an jedes Aufbackbrötchen und Basilkumblättchen<br />

im Tiefkühler und finden alles auf Anhieb. Allerdings sind solche<br />

Menschen selten, um nicht zu sagen: Ausnahmeerscheinungen.<br />

Alle anderen brauchen eine Gedächtnisstütze. Je grösser der Tief-<br />

kühler, umso wichtiger.<br />

Im Prinzip genügt ein einfaches Heft. Dort trägt man ein, was<br />

man in den Tiefkühler reintut und streicht ab, was man aus ihm<br />

herausholt. Einziger Nachteil: Diese TK-Buchhaltung hat man<br />

beim Einkaufen meistens nicht zur Hand. Ganz im Gegensatz<br />

zum Handy: Das ist fast immer dabei. Eine Verwaltung der Tiefkühlware<br />

per App drängt sich deshalb förmlich auf. Eine Tief-<br />

kühl-App gibt es zwar nicht, aber es gibt eine für den Kühlschrank.<br />

Nur das Löschen ist tricky<br />

Die App «Kühlschrank verwalten» bietet nicht mehr als unbedingt<br />

nötig. Sie ist so simpel aufgebaut, dass der Hersteller nicht einmal<br />

eine Gebrauchsanleitung mitliefert.<br />

Das ist etwas ungünstig, weil nicht<br />

jede und jeder gleich herausfindet<br />

wie man bestehende Einträge löschen<br />

kann – und die App wird nun mal mit<br />

bestehenden Einträgen geliefert. Darum<br />

sei hier verraten: Man muss mit<br />

dem Finger von rechts nach links<br />

über den jeweiligen Eintrag wischen,<br />

d<strong>am</strong>it der Balken «löschen» erscheint.<br />

Ein Manko ist ebenfalls, dass man die<br />

genaue Anzahl des Gefrierguts nicht<br />

angeben kann. Es stehen nur fünf<br />

Sterne zur Verfügung um die Menge<br />

anzugeben. Doch wenn man sich angewöhnt,<br />

ab dem Zeitpunkt, wo es<br />

nur noch fünf Einheiten hat, bei jeder Entnahme einen Stern zu<br />

löschen, reicht das völlig aus.<br />

Der Aufwand für die TK-Verwaltung ist bescheiden. Der Nutzen<br />

gross: Wer weniger Gefriergut kühlt als nötig, spart Strom und<br />

Geld. Und spätestens wenn man kein Gefriergut mehr wegen<br />

Überlagerung entsorgen muss, lohnt sich der Aufwand.<br />

Die App heisst «Kühlschrank verwalten», ist von kumabrain und<br />

im App Store zum Preis von CHF 1.– erhältlich.<br />

54


Heuschrecken App «Orthoptera»<br />

Eine neue App der Zürcher Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften, ZHAW, in Wädenswil<br />

ermöglicht die Bestimmung von Heuschrecken.<br />

Neben Fotos und Text tragen auch Tonaufnahmen<br />

zur sicheren Identifikation bei.<br />

Forum + Digital<br />

Text ZHAW Bild Florin Rutschmann<br />

Beinahe 120 Heuschreckenarten, die in der Schweiz und in<br />

Deutschland vorkommen, lassen sich mit der App «Orthoptera»<br />

bestimmen. Vom Nachtigall-Grashüpfer bis zur Waldgrille ist<br />

alles vertreten, was hierzulande durchs Heu hüpft und mehr oder<br />

weniger Schrecken verbreitet. Die Bestimmung wird durch Kriterien<br />

wie beispielsweise Körpergrösse oder Flügellänge erleichtert. Über<br />

3’700 Bilder, Zeichnungen, Texte und – als Tüpfelchen auf dem i –<br />

Gesangsproben helfen bei der Bestimmung. Letzte Zweifel werden<br />

spätestens dann beseitigt, wenn man die detaillierten Angaben zu<br />

Aussehen, Gesang, Lebensraum und Verbreitung durchgeht. Als<br />

wäre das noch nicht genug, kann mittels GPS-Lokalisierung das<br />

Artenspektrum auch noch automatisch eingegrenzt und Fehler bei<br />

der Bestimmung ausgeschlossen werden.<br />

Die App des ZHAW-Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen<br />

richtet sich an interessierte Laien, aber auch an Fachleute. Noch mehr<br />

Infos zu Heuschrecken, sowie Termine für Heuschrecken-Bestim-<br />

Weltneuheit<br />

mungskurse findet man auf der Heuschrecken-Plattform<br />

www.orthoptera.<br />

ch, deren Betreiber massgeblich an der<br />

App mitgearbeitet haben.<br />

Hier noch ein Tipp für angehende<br />

Heuschreckenspezia-<br />

listen: Bei der lateinischen Bezeichnung<br />

TIPP<br />

Orthoptera wird die zweite Silbe betont,<br />

man sagt also Orthoptera und nicht Orthoptera.<br />

Die App «Orthoptera» für iOS-Geräte ist<br />

im App Store verfügbar und kostet<br />

CHF 15.–. Eine Android-Version ist in Ar-<br />

beit.<br />

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55


Port rät<br />

<strong>Garten</strong>gestalterin:<br />

Vom Hobby<br />

zum Beruf<br />

56


Port rät<br />

Angelika Studer hat letztes Jahr in Wädenswil den<br />

Lehrgang «<strong>Garten</strong>gestaltung» besucht. Sie hat es<br />

nicht bereut. Im Gegenteil: Die begeisterte Hobbygärtnerin<br />

aus Wila im Tösstal kann das Erlernte<br />

auch beruflich nutzen.<br />

Interview Eveline Dudda Bilder Silvana Fischer, Eveline Dudda Illustrationen Angelika Studer<br />

: Frau Studer, wie k<strong>am</strong>en Sie dazu, <strong>Garten</strong>gestalterin<br />

zu werden?<br />

Angelika Studer: Ich bin gelernte Hochbauzeichnerin und arbeite<br />

zu fünfzig Prozent in einem Architekturbüro in Winterthur.<br />

Meine Freizeit verbringe ich in der Natur und habe selber einen<br />

<strong>Garten</strong>, in dem ich immer wieder eigene kleine Pflanzenprojekte<br />

ausprobiere. Als ich die Ausschreibung zu diesem Lehrgang las<br />

war für mich sofort klar: Das will ich machen!<br />

Und, haben Sie es bereut?<br />

Studer lacht: Keineswegs. Dieser Lehrgang bot mir die Gelegenheit<br />

Beruf und Hobby näher zus<strong>am</strong>men zu bringen, da ja auch in der<br />

Architektur jedes Gebäude in einer Landschaft steht, die es zu<br />

gestalten gilt. Für mich persönlich haben sich nach diesem Jahr<br />

viele neue Türen in blühende <strong>Garten</strong>projekte geöffnet.<br />

Wie erlebten Sie den Kurs?<br />

Die Motivation und das Hintergrundwissen der Teilnehmer waren<br />

sehr breit gefächert, was immer wieder zu spannenden Diskussionen<br />

innerhalb des Lehrgangs führte.<br />

Die Krönung war dann aber die Abschlussarbeit?<br />

Ja. Wir lernten an einem realen Objekt zu den verschiedenen Themenbereichen,<br />

wie Konzept / Entwurf, Pflanzenkenntnisse, technisches<br />

Zeichnen / Planung, Kostenberechnung und Marketing<br />

eigene Lösungen zu erarbeiten.<br />

Können Sie unseren Leserinnen und Lesern ihre Abschlussarbeit<br />

vorstellen?<br />

Es handelte sich um ein zweistöckiges Einf<strong>am</strong>ilienhaus, umgeben<br />

von drei- bis vierstöckigen Mehrf<strong>am</strong>ilienhäusern nord- und nordwestlich<br />

und einem ebenfalls zweigeschossigen Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />

südöstlich. Die Gebäude auf der gegenüberliegenden Strassenseite<br />

sind zweigeschossig und durch ihre Hanglage erhöht.<br />

Das vermittelt den Eindruck vom Ausgestelltsein. Die Bauherrschaft<br />

hatte dadurch ein starkes Bedürfnis nach Blickschutz und<br />

Privatraum im <strong>Garten</strong>.<br />

Sie haben das gelöst, indem sie verschiedene Holzelemente<br />

integrierten. Wie k<strong>am</strong>en Sie auf diese Idee?<br />

Die Inspiration für die Holzelemente st<strong>am</strong>mt von einem<br />

57


Port rät<br />

Schaugarten der Chelsea Flower Show.<br />

Dort hat der <strong>Garten</strong>gestalter Andy Sturgeon<br />

Stahlrahmen verwendet. Das hat<br />

mich inspiriert, weil auf diese Weise<br />

neue Räume entstehen, die je nach<br />

Standort des Betrachters Ein- und Ausblicke<br />

erlauben.<br />

Von der Idee zur Umsetzung ist oft ein<br />

langer Weg.<br />

Mit der Idee eines Holz-Elements, das<br />

einerseits ein Grundgerüst für neue Innen-<br />

und Aussenräume sein soll und<br />

anderseits auch konstruktive Aufgaben<br />

übernehmen muss, war ich gefordert...<br />

Aber es ist ein ganz und gar neuer Ansatz<br />

wie Sichtschutz auch sein kann:<br />

spannend und erfrischend anders.<br />

Welche Überlegungen stecken sonst<br />

noch in Ihrem Konzept?<br />

Die Anordnung der Elemente ist dem<br />

Sonnenlauf nachempfunden. Sie richten<br />

sich nach Nutzungen wie Schaukel,<br />

Autounterstand und Pergola, sowie einem Eingangstor-Element.<br />

Mit dem sanften Erdhügel, den Gehölzen und Leitstauden ergibt<br />

sich ein luft- und lichtdurchlässiger Sicht- und Blickschutz.<br />

«Dieser Lehrgang<br />

bot mir die Gelegenheit<br />

Beruf und Hobby<br />

näher zus<strong>am</strong>men<br />

zu bringen»<br />

Und was haben Sie sich bei der Material-<br />

und Pflanzenwahl gedacht?<br />

Bei der Auswahl der Bodenmaterialien<br />

und Einfassungen war für mich wichtig,<br />

dass sie die Holzelemente nicht<br />

konkurrenzieren, also schlicht und<br />

eher unauffällig sind. Die Idee zur<br />

Pflanzenwahl war folgende: Gehölze,<br />

Gräser und Leitstauden sollten Sichtschutz<br />

gewähren. Mit Frühjahrsblühern,<br />

Stauden, Kletterpflanzen und<br />

Pendlern sollte ein lebendiges Farbenspiel<br />

erzeugt werden, das auch den einheimischen<br />

Insekten zu Gute kommt.<br />

Der Pflegeaufwand soll mässig sein.<br />

Was ist mit den Farben?<br />

Das Farbspektrum reicht von Weiss,<br />

über Rosaviolett bis Blau.<br />

Und wie sieht dieser <strong>Garten</strong> heute<br />

aus?<br />

Das weiss ich leider nicht. Jeder Lehrgangsteilnehmer<br />

hat als Abschlussarbeit<br />

einen Vorschlag für diesen <strong>Garten</strong> erstellt. Das war sehr<br />

spannend, weil es die enorme Vielfalt an Möglichkeiten aufzeigte.<br />

58


Port rät<br />

Fachfrau oder Fachmann <strong>Garten</strong>gestalter<br />

Im Fokus des berufsbegleitenden Lehrgangs <strong>Garten</strong>gestalter der<br />

ZHAW Wädenswil steht die Planung, Gestaltung und Bepflanzung<br />

von Privatgärten und Umgebungen kleinerer Überbauungen.<br />

Dabei geht es um die Entwicklung individueller, situationsangepasster<br />

Ideen und Lösungsvorschläge.<br />

Der Kurs richtet sich an Gärtner, Zeichner, Architekten, er kann<br />

aber auch von anderen Berufsgruppen besucht werden, sofern<br />

diese vorgängig sechs Monate Praktikum im <strong>Garten</strong>bau oder<br />

der <strong>Garten</strong>planung absolviert haben.<br />

Der nächste Lehrgang beginnt <strong>am</strong> 7. Januar 2015 und dauert bis<br />

9. Dezember 2015. Der Unterricht findet in der Regel einmal<br />

wöchentlich zwischen 9.00 und 16.30 Uhr statt und dauert 8<br />

Lektionen à 45 Minuten. Es gibt insges<strong>am</strong>t 44 Präsenztage, die<br />

sich wie folgt verteilen:<br />

➜ Modul Gestaltung (14 Kurstage)<br />

➜ Modul Pflanzenverwendung und Pflanzenkenntnis<br />

(13 Kurstage)<br />

➜ Modul Planung und Technik (12 Kurstage)<br />

➜ Modul Marketing (5 Kurstage)<br />

Die Kurskosten belaufen sich auf 8’100 Franken. Die Teilnehmerzahl<br />

ist auf 18 Personen beschränkt.<br />

Weitere Informationen: www.iunr.zhaw.ch/ggs<br />

oder per Telefon: Monika Schwalm, 058 934 59 25<br />

59


Eukalyptus:<br />

Starker Duft und schwache Rinde<br />

60


Pflanzenport rät 2<br />

Der Duft des ätherischen Öls ist einzigartig.<br />

Die Rinde, die wie ein zerrissenes<br />

Kleid in langen Fetzen <strong>am</strong> St<strong>am</strong>m herunterhängt<br />

ist es ebenfalls. Auch das Holz,<br />

das darunter in ausserordentlichen Farben<br />

leuchtet, zeugt davon, dass Eukalyptus<br />

ein ganz besonderer Baum ist.<br />

Text Elisabeth Gertsch Bilder Elisabeth Gertsch, Peter Feuz<br />

Die Heimat des <strong>am</strong> weitesten verbreiteten<br />

Eukalyptus (Eucalyptus globulus)<br />

ist Australien, er wird auch tasmanischer<br />

Blaugummibaum genannt. Mit<br />

rund 700 Arten gehören die Eukalypten<br />

der F<strong>am</strong>ilie Myrthaceae an, den Myrthengewächse.<br />

1788 beschrieb der französische<br />

Botaniker Charles Louis L‘Héritier de<br />

Brutelle erstmals einen Eukalyptus. Es war<br />

der Eucalyptus obliqua, der in Australien,<br />

Tasmanien und Indonesien heimisch ist.<br />

Heute begegnet man den Eukalypten rund<br />

um den Globus im ganzen subtropischen<br />

Gürtel. Sogar auf den Inseln des Mittelmeers<br />

wachsen sie gerne und gut.<br />

Bekannt sind die Eukalypten vor allem wegen<br />

des ätherischen Öls, welches die Atemwege<br />

frei macht und gegen Grippe und Husten<br />

hilft. Eukalypten sind zwar Heilpflanzen<br />

– aber Achtung! – sie stehen auch auf<br />

der Liste der Giftpflanzen. Sie werden jedoch<br />

als gering giftig eingestuft. Nur in<br />

ganz hohen Dosen wirkt das Öl lähmend<br />

auf das Nervensystem oder kann auf der<br />

Haut juckende Ekzeme hervorrufen.<br />

61


Schneller Wuchs, vielseitige<br />

Verwendung<br />

Eukalypten sind immergrün und wachsen<br />

sehr schnell. Der grösste Eukalyptus Tasmaniens,<br />

ein Eucalyptus regnans mit dem<br />

N<strong>am</strong>en Centurion ist 99.8 Meter hoch und<br />

hat ein Raummass von 268 Kubikmetern.<br />

In Australien machen Eukalypten fast 70<br />

Prozent aller Bäume aus. Dort werden sie<br />

in grossen Plantagen angebaut, um Wirkstoffe<br />

für die Medizin zu gewinnen. Das<br />

rötliche Holz ist ausserdem sehr beliebt<br />

zur Herstellung von Möbeln, insbesondere<br />

<strong>Garten</strong>möbeln. Auch als Holzkohle wird<br />

es geschätzt, denn es hinterlässt kaum<br />

Asche.<br />

Im Jugendstadium<br />

sind die<br />

Blätter herz- bis<br />

eiförmig. Erst<br />

später werden<br />

sie dann typisch<br />

sichelförmig<br />

und bis zu<br />

35 Zentimeter<br />

lang. Im Sonnenlicht<br />

wirken<br />

die Blätter<br />

silberblau, sie tanzen gerne im Wind. Der<br />

Baum mag viel Licht in der Krone. Er wendet<br />

seine Blätter nicht der Sonne zu, sondern<br />

richtet sie durch Drehung der Blattstiele<br />

immer mit der schmalen Seite zu<br />

ihr aus.<br />

Blüten unter der Haube<br />

Die Blüten sind meistens cremefarben,<br />

haben lange Staubgefässe und keine Blütenblätter.<br />

Sie produzieren viel Nektar<br />

und der Honig, den die Bienen von diesen<br />

Blüten eins<strong>am</strong>meln schmeckt köstlich.<br />

Der Baum blüht schon im späten Winter<br />

bis in den frühen Frühling hinein. Um<br />

die Weihnachtszeit liegen die Blütenzweige<br />

mit gelben, weissen oder leuch-<br />

Eukalyptus stellt wenig Ansprüche<br />

Eukalyptus als Kübelpflanze: Eukalyptusarten<br />

wachsen sehr schnell, sie wachsen<br />

den Besitzern buchstäblich über den<br />

Kopf. Als Kübelpflanzen sind sie höchstens<br />

geeignet wenn sie ständig zurückgeschnitten<br />

werden.<br />

Frosthärte: Bedingt frosthart ist Eukalyptus<br />

gunnii, er kommt in milden Gegenden<br />

mit einem dicken Winterschutz<br />

aus Mulch aus. Gänzlich winterhart sind<br />

Eucalyptus dalrympleanea 'Eucalyptus<br />

blue' und der Schnee-Eukalyptus (Eucalyptus<br />

pauciflora). Sie überstehen Temperaturen<br />

bis minus 15 Grad Celsius. Alle<br />

anderen Eukalypten sind nicht winterhart,<br />

sie wünschen einen hellen Überwinterungsplatz,<br />

stellen aber sonst keine<br />

grossen Ansprüche.<br />

Standort: Alle Eukalyptuspflanzen brauchen<br />

einen Platz mit direkter Sonnenbestrahlung.<br />

Pflanzenerde: Als Erde ein kalkfreies,<br />

durchlässiges lockeres Substrat verwenden.<br />

<strong>Garten</strong>erde durchmischt mit Sand,<br />

etwas Splitt und Rindenhumus eignet<br />

sich dazu. Drainageschicht nicht vergessen.<br />

Giessen: Im Sommer viel giessen, auf<br />

Drainage achten, überschüssiges Wasser<br />

muss abfliessen können. Im Winter wenig<br />

giessen, die Erde darf trocken sein.<br />

Schneiden: Schnitt von Freilandpflanzen<br />

ist nicht nötig, es sein denn, der Eukalyptus<br />

wird zu gross.<br />

Düngen: Von Frühjahr bis Herbst nur alle<br />

14 Tage mässig düngen. Eukalyptus<br />

liebt magere Böden.<br />

Die sichelförmigen Blätter werden bis zu 35 Zentimeter lang<br />

Vermehrung: Am besten durch S<strong>am</strong>en,<br />

in einem leicht angefeuchteten Gemisch<br />

von Sand und Torf 1:1 in beheiztem Vermehrungskasten<br />

bei 23 Grad Celsius. Die<br />

Sämlinge zeigen sich nach drei bis vier<br />

Wochen. Wenn die Sämlinge Keimblätter<br />

gebildet haben pikieren und in ein Substrat<br />

auf Komposterdebasis geben. Später<br />

Umtopfen nach Bedarf.<br />

62


Pflanzenport rät 2<br />

Ein Spaziergang im Eukalyptushain macht die Atemwege frei<br />

Eukalyptus blüht vom späten Winter bis in den frühen Frühling<br />

63


Pflanzenport rät 2<br />

tend roten Blüten oft neben Stechpalmzweigen<br />

und Christrosen auf Märkten.<br />

Das besondere an den Blüten ist der haubenförmige<br />

Kelch. Die Haube verdeckt die<br />

Staub- und Fruchtblätter. Erst wenn sich<br />

die Blüte öffnet, wird die Haube weggesprengt.<br />

Den Rest besorgen Insekten und<br />

Vögel. Die Fruchtstände sehen oft zapfenförmig<br />

aus. Die Kapselfrüchte sind dagegen<br />

kegelförmig. An den Enden sitzen ventilartige<br />

Öffnungen, durch welche die S<strong>am</strong>en<br />

freigelegt werden.<br />

Feuerliebende Pflanzen<br />

Eukalypten lieben das Feuer und nutzen es<br />

zur Fortpflanzung. Die harten Fruchtstän-<br />

de öffnen sich bei Feuer und geben die S<strong>am</strong>en<br />

frei. Danach steht der Keimung und<br />

Vermehrung nichts mehr im Wege. Der<br />

hohe Gehalt an ätherischen Ölen lässt die<br />

Blätter schnell entfl<strong>am</strong>men. Waldbrände<br />

werden dadurch begünstigt.<br />

Der Botaniker Geoff Burrows hat herausgefunden,<br />

dass bei Eukalypten die Au-gen<br />

nicht, wie bei anderen Bäumen, in der Rinde<br />

sitzen, sondern tiefer im Holz. Bei seinen<br />

Forschungsarbeiten entdeckte er, dass<br />

von der äusseren Rinde Stränge in das<br />

Bauminnere führen, dort zum Leben erwachen<br />

und neue Knospen treiben, sobald<br />

durch die Hitze des Feuers bestimmte Phytohormone<br />

aktiviert wurden.<br />

Eukalyptusöl gegen Erkältungen<br />

Den frischen, k<strong>am</strong>pferartigen Duft<br />

von Eukalyptus findet man in Mitteln<br />

gegen Erkältungen und in Mundwässern.<br />

Für den Saunaaufguss wird<br />

oft Eukallyptusöl verwendet, auch<br />

als Badeölzusatz und in Massageöl<br />

eignet er sich. Eukalyptus hat eine<br />

anregende, bei Lethargie aufmunternde<br />

Wirkung und wirkt konzentrationsfördernd.<br />

Koalabären ernähren sich ausschliesslich<br />

von Eukalyptusblättern<br />

Die Blüte hat keine Blütenblätter sondern<br />

nur Staubgefässe<br />

64


Wenn Wasserlinsen<br />

den Teich erobern<br />

Vor lauter Wasserlinsen ist nicht mehr viel Teich zu sehen<br />

Das Problem tritt zwar erst nach einigen<br />

Jahren auf, dann aber massiv: Wasserlinsen<br />

sind ein untrügliches Zeichen, dass<br />

sich in einem Teich Nährstoffe angereichert<br />

haben. Da hilft nur eines:<br />

Der Schl<strong>am</strong>m muss weg.<br />

Text und Bilder Eveline Dudda<br />

Wasserlinsen sind winzig, aber sehr effizient. Die Mutterpflanzen<br />

bilden ständig kleine Ausläufer, an denen<br />

neue Linsen wachsen. In kurzer Zeit können Wasserlinsen<br />

einen Teich komplett erobern und andere Wasserpflanzen<br />

um Licht und Lebensraum bringen. Teichgartenspezialist Andreas<br />

Hobi kennt das Problem zur Genüge: «Wasserlinsen sind in der<br />

Schweiz heimisch. Sie können von Vögeln übertragen werden<br />

oder über neu eingesetzte Pflanzen.» Auch eine Übertragung<br />

durch den Wind ist möglich, jedenfalls kommen Wasserlinsen<br />

eigentlich überall vor. Ob sie sich in einem Teich ausbreiten oder<br />

nicht, hängt in erster Linie davon ab, ob sie die richtigen Standortbedingen<br />

vorfinden. Hobi: «Sie gedeihen nur in nährstoffreichen<br />

Gewässern, die im Schatten liegen.» Das erklärt, warum<br />

neue Teiche praktisch nie Probleme mit Wasserlinsen haben und<br />

Teiche an sonnigen Standorten von einem Wasserlinsenteppich<br />

verschont bleiben.<br />

65


Technik<br />

Der Schl<strong>am</strong>m muss weg<br />

Wer Wasserlinsen hat, will sie meistens wieder loswerden. Abkeschern<br />

hilft wenig, das ist ohnehin sehr mühs<strong>am</strong>, da die kleinen<br />

Blättchen regelrecht <strong>am</strong> Netz festkleben.<br />

Enten sind auch nicht empfehlenswert:<br />

Sie fressen zwar Wasserlinsen,<br />

scheiden aber Nährstoffe aus, die<br />

den Wuchs der Wasserlinsen wieder<br />

fördern. Davon, einen Rotfederfisch<br />

einzusetzen rät Hobi ab: Neben Wasserlinsen<br />

frisst er nämlich auch noch<br />

andere Lebewesen. Wirklich nachhaltig<br />

ist nur eine Veränderung des Nährstoffgehalts.<br />

Hobi stochert mit einer<br />

Stange <strong>am</strong> Teichboden herum: «Sehen<br />

Sie die Gasblasen, die aufsteigen? Das<br />

beweist, dass <strong>am</strong> Teichgrund eine dicke<br />

Schicht nährstoffhaltiger Schl<strong>am</strong>m<br />

liegt.» Und der muss weg!<br />

«Einen Teich sollte man alle fünf bis<br />

zehn Jahre reinigen», erklärt Hobi. Wo<br />

viel Laub in den Teich fällt, reichlich<br />

Pflanzen über den Teichrand wachsen und zudem Erde vom<br />

Teichrand aus eingewaschen werden kann, ist das empfohlene<br />

Reinigungsintervall kürzer aus als bei Teichen, die diese Bedingungen<br />

nicht erfüllen. «Gewässer sind Nährstofffallen. Alles<br />

Andreas Hobi ist Geschäftsführer der Firma<br />

Teichgarten, www.teichgarten.ch<br />

landet früher oder später einmal <strong>am</strong> Teichboden.» Und weil es<br />

im Wasser nicht so viel Sauerstoff hat wie in der Luft reichert sich<br />

der nährstoffhaltige Schl<strong>am</strong>m dort an.<br />

Ganz langs<strong>am</strong> abpumpen<br />

D<strong>am</strong>it während der Reinigung nicht alles Leben<br />

im Teich zerstört wird, empfiehlt Hobi,<br />

eine kleine Pumpe zu verwenden und das<br />

Wasser sehr langs<strong>am</strong> abzupumpen. «Das darf<br />

ruhig drei, vier Tage dauern.» Auf keinen Fall<br />

sollte man in dieser Zeit im Schl<strong>am</strong>m herumstochern<br />

oder herumtr<strong>am</strong>peln. D<strong>am</strong>it würde<br />

man nur die gewachsenen Strukturen zerstören.<br />

Teichlebewesen bleiben immer an der<br />

Schl<strong>am</strong>moberfläche, sie s<strong>am</strong>meln sich an<br />

der tiefsten Stelle. Dort kann man sie ganz<br />

zum Schluss einfangen und in einem Becken<br />

zwischenlagern. Dann nimmt man die<br />

Pflanzen heraus. Erst dann schlämmt man<br />

den Schl<strong>am</strong>m auf und pumpt ihn abschliessend<br />

ab. Die Wiederbesiedlung erfolgt in umgekehrter<br />

Reihenfolge: Zuerst werden die<br />

Pflanzen wieder eingesetzt, dann die Tiere.<br />

Die Linsen kann man laut Hobi übrigens verwenden: «Man<br />

kann sie sehr gut kompostieren da sie keine Zellulose haben.<br />

Ihre Zellwände sind weich und zersetzen sich schnell.» So haben<br />

sie <strong>am</strong> Ende doch noch einen Nutzen.<br />

Wasserlinsen sind heimische Gewächse<br />

In der Schweiz gibt es vier Arten von Wasserlinsen der Gattung<br />

Lemna. Die kleine Wasserlinse Lemna minor trifft man<br />

<strong>am</strong> häufigsten an. Oft handelt es sich jedoch um Mischbestände<br />

verschiedener Arten. Die Blättchen der Wasserlinsen<br />

enthalten einen mit Luft gefüllten Hohlraum, weshalb die<br />

Mini-Pflanze an der Oberfläche schwimmt. Mit ihrer feinen<br />

Wurzel holt sie sich die nötigen Nährstoffe aus dem Wasser.<br />

Wasserlinsen trifft man in der Natur vor allem in Altarmen<br />

von Flüssen und in Gewässern mit viel Röhricht an.<br />

Andreas Hobi prüft die Dicke des Teichschl<strong>am</strong>ms mit einem Stock<br />

66


Technik<br />

Aus dem<br />

Vollen schöpfen<br />

Wer sich heutzutage einen Brunnen für seinen<br />

<strong>Garten</strong> wünscht, will ihn dekorativ in den <strong>Garten</strong><br />

integrieren. Wie das gelingt, und worauf man dabei<br />

achten muss, erklärt <strong>Garten</strong>gestalter Hans-Peter<br />

Forster aus Titterten.<br />

Text Hans-Peter Forster Bilder Elena Monti<br />

67


Technik<br />

Brunnen: Das klingt nach einem aus<br />

grob behauenen Steinquadern aufgemauerten<br />

Becken, vielleicht mit<br />

einem Holzdach versehen, nach Eimer<br />

und Seilwinde – in jedem Falle rustikal<br />

oder nostalgisch. Das will Hans-Peter<br />

Forster aber nicht gelten lassen, wenn es<br />

um Brunnen für den <strong>Garten</strong> geht. «Das A<br />

und O ist, dass der Brunnen stilistisch<br />

zum übrigen <strong>Garten</strong> und dem dazugehörigen<br />

Haus passt», sagt er aufgrund seiner<br />

jahrelangen Erfahrung. «Wenn wir es mit<br />

einer Immobilie im Bauhausstil zu tun<br />

haben, passen Edelstahl oder Sichtbeton.<br />

Bei einem historischen Bauernhaus sollte<br />

eher Naturstein zum Einsatz kommen.»<br />

Als aktuellen Materialtrend hat Forster<br />

Chrom- und Cortenstahl ausgemacht,<br />

die in Gestalt schlichter, elegant geformter<br />

Brunnenbecken und Ausläufe ihren<br />

Platz im <strong>Garten</strong> finden. «Sehr individuell<br />

sind auch historische Steinbecken, die<br />

ihre eigene, oft jahrhundertealte Geschichte<br />

mit in den <strong>Garten</strong> bringen»,<br />

beschreibt er einen anderen Trend. Der<br />

Brunnen sollte aber nie als Fremdkörper<br />

im <strong>Garten</strong> auffallen. Er muss auf alle<br />

anderen Materialien und Formen abgestimmt<br />

sein.<br />

Alt und neu lässt sich perfekt kombinieren<br />

Meditatives Plätschern direkt <strong>am</strong> Sitzplatz<br />

Die Technik ist immer gleich<br />

Ganz unabhängig von den eingesetzten<br />

Materialien und Formen gibt es gewisse<br />

Grundregeln, die beim Bau eines Brunnens<br />

im <strong>Garten</strong> zu beachten sind. Das beginnt<br />

mit der Standortwahl. «Zum einen<br />

sollte man darauf achten, das Brunnenbecken<br />

so zu platzieren, dass es nicht ständig<br />

durch fallendes Laub, Pollen und Blütenblätter<br />

verunreinigt wird», so der Experte.<br />

«Zum anderen muss man sich darüber<br />

im Klaren sein, dass ein Brunnen eine<br />

gewisse Geräuschkulisse verursacht.» Für<br />

die einen ist das Plätschern von Wasser<br />

meditative Hintergrundmusik, bei der sie<br />

besonders gut entspannen können. Für<br />

andere ist es störende Beschallung. «Darüber<br />

sollten sich die <strong>Garten</strong>besitzer klar<br />

sein, bevor sie sich für einen Standort etwa<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft einer<br />

Terrasse oder in Hausnähe entscheiden.»<br />

Natürlich spielen bei der Standortwahl<br />

ästhetische Aspekte, wie die Betonung<br />

von Sichtachsen oder die Strukturierung<br />

von Flächen eine wichtige Rolle.<br />

68


Die technischen Voraussetzungen für<br />

den Betrieb eines Brunnens sind immer<br />

die gleichen, egal, ob das Brunnenbecken<br />

eckig und aus Stahl, oder rund und aus<br />

Stein ist. Sinnvollerweise wird ein Technikschacht<br />

angelegt, in dem Pumpe, Verteiler<br />

und Stromanschluss untergebracht<br />

werden können. Da Brunnen heutzutage<br />

im Privatgarten in der Regel rein dekorative<br />

Funktion haben, werden sie meist<br />

durch einen geschlossenen Wasserkreislauf<br />

gespeist. Das Wasser, das in den<br />

Brunnen fliesst, wird durch eine Pumpe<br />

wieder nach oben befördert wird. Dazu<br />

kommt ein Wasserausgleichsbecken,<br />

welches einen gewissen Wasservorrat beherbergt<br />

und in der Regel unterirdisch<br />

angelegt ist.<br />

Ein bisschen Pflege muss sein<br />

Wie alles im <strong>Garten</strong> ist auch ein Brunnen<br />

nicht ganz pflegefrei. Mindestens einmal<br />

im Jahr sollte das Wasser abgepumpt und<br />

das Brunnenbecken mit einer groben<br />

Bürste gereinigt werden. Auch die Technik<br />

benötigt eine jährliche Wartung. Bei<br />

kleineren Brunnenanlagen mit geschlossenem<br />

Wasserkreislauf kann es erforderlich<br />

sein, dem Wasser Pflegemittel zuzusetzen,<br />

um Algenbildung vorzubeugen.<br />

Ausserdem empfiehlt Forster, je nach Art<br />

der Anlage, den Brunnen einzuwintern:<br />

«Sonst besteht die Gefahr, dass das Wasser<br />

in den Leitungen gefriert und diese<br />

zum Bersten bringt». Soll der Brunnen<br />

ganzjährig plätschern, rät er, eine starke<br />

Pumpe zu installieren, die das Wasser mit<br />

viel Druck durch die Leitungen presst,<br />

wodurch das Gefrieren verhindert wird.<br />

Die Platzierung der ges<strong>am</strong>ten Brunnentechnik<br />

im Haus kann ebenfalls vor Frost<br />

schützen.<br />

Wer einen Brunnen nicht nur als Augenund<br />

Ohrenschmaus in den <strong>Garten</strong> integrieren,<br />

sondern als Wasserquelle nutzen<br />

möchte, kann ein unterirdisches Regenwasserauffangbecken,<br />

eine Zisterne, einbauen<br />

lassen. «So lässt sich das Schöne<br />

mit dem Nützlichen verbinden und das<br />

Giesswasser aus dem Brunnen entnehmen.»<br />

Technik<br />

Hans-Peter Forster<br />

Die Forster <strong>Garten</strong>bau AG mit Sitz in<br />

Titterten ist Mitglied der Gärtner von<br />

Eden, einem genossenschaftlichen<br />

Zus<strong>am</strong>menschluss von rund 60 <strong>Garten</strong>gestaltern<br />

aus der Schweiz, Österreich<br />

und Deutschland, die sich auf<br />

Planung, Anlage und Pflege von Privatgärten<br />

spezialisiert haben.<br />

www.forster-gartenbau.ch<br />

www.gaertner-von-eden.com<br />

Je weiter weg, desto weniger hört man das Wasser<br />

69


Natur erleben<br />

Schmetterlings-<br />

Hotel bauen<br />

70


Natur erleben<br />

Sie wollen gerne Nützlinge im <strong>Garten</strong> halten,<br />

wissen aber nicht wie? Im Buch «Nisthilfen, Insektenhotels<br />

& Co. selbermachen» werden Sie sicher fündig.<br />

Darin gibt es zahlreiche Bauanleitungen, eine davon<br />

stellen wir hier vor: Das Schmetterlings-Hotel.<br />

Text Helga Hofmann Foto Anke Schütz Illustration Claudia Lieb<br />

Material:<br />

2 Bretter 80 x40x 2cm<br />

1 Winkelleiste, Schenkelbreite 2,5 cm,<br />

20 cm lang<br />

20 Nägel 35 mm lang<br />

Holzleim<br />

2 Stahlnägel (grosser Kopf) 35 mm lang<br />

1 Schraubhaken<br />

2 Metallösen mit Gewinde<br />

Farbe<br />

1 Möbelknopf<br />

Bauanleitung:<br />

➜ Sägen Sie alle Teile gemäss Skizze zu.<br />

Die Dachflächen haben die Form von<br />

Schmetterlingsflügeln. In die Vorderwand<br />

mit der Stichsäge drei ca. 1,5 cm<br />

breite Schlitze sägen, sodass die Schmetterlinge<br />

in das Häuschen schlüpfen<br />

können. Die Seitenwände oben anschrägen,<br />

d<strong>am</strong>it das Dach besser sitzt.<br />

➜ Nageln Sie Boden, Vorder- und Rückwand<br />

und eine der Seitenwände laut<br />

Skizze zus<strong>am</strong>men. Die zweite Seitenwand<br />

soll beweglich bleiben, sie kann<br />

aufgeklappt werden. Halten Sie diese<br />

Wand an ihren Platz und bohren sie<br />

durch Vorder- und Rückwand jeweils<br />

4 cm unterhalb der Oberkante ein 2mm<br />

grosses Loch bis in die Seitenwand. Stecken<br />

Sie in jedes dieser Löcher einen<br />

Stahlnagel. Die Nägel dienen als Drehachse<br />

beim Aufklappen der Wand. In<br />

die angrenzende Kante der Rückwand<br />

drehen Sie unten einen Schraubhaken.<br />

Er verriegelt die Seitenwand.<br />

➜ Nun die Dachhälften auf die Giebelseiten<br />

nageln und die Winkelleiste festleimen.<br />

Die Metallösen zum Aufhängen<br />

in den First schrauben.<br />

➜ Das Häuschen weiss anmalen, das Dach<br />

grün. Wahlweise zur Verzierung vorn<br />

an den First einen Möbelknopf schrauben.<br />

1 2<br />

Diese Bauanleitung st<strong>am</strong>mt aus dem<br />

neu erschienenen Buch:<br />

Dr. Helga Hofmann<br />

Nisthilfen,<br />

3<br />

Insektenhotels & Co.<br />

selbermachen<br />

Die besten Ideen, um<br />

Nützlinge im <strong>Garten</strong> und<br />

TIPP<br />

Tipp:<br />

Hängen sie das Häuschen an<br />

auf dem Balkon anzusiedeln.<br />

einen geschützten, sonnigen bis halbschattigen<br />

Platz in maximal 2m Höhe<br />

auf. Eine Füllung ist nicht nötig. Die<br />

Falter hängen sich an die Wand oder<br />

unters Dach.<br />

Gräfe und Unzer Verlag,<br />

128 Seiten, ca. 200 Farbfotos,<br />

30 Bauanleitungen<br />

ISBN: 978-3-8338-3790-6 ca.<br />

24,50 CHF<br />

71


Natur erleben<br />

Der geheimnisvolle<br />

«Kugelblitz»<br />

Schon die Urgrosseltern pflegten die Geschichte vom<br />

geheimnisumwitterten «Kugelblitz» zu erzählen.<br />

Und mit beharrlicher Konstanz tauchen Jahr für Jahr<br />

im Blätterwald und in den elektronischen Medien<br />

beteuernde «Augenzeugenberichte» auf, über eine<br />

angeblich kugelförmige Lichterscheinung in der Grösse<br />

zwischen einer Murmel und einem Medizinball.<br />

Text Heini Hofmann Bilder ANP, FKH<br />

Doch mit dem Phänomen des «Kugelblitzes» verhält es sich<br />

wie mit den ebenfalls alljährlich zur Saure-Gurken-Zeit<br />

herumgeisternden Medienblüten über Fliegende Untertassen<br />

oder das Ungeheuer von Loch Ness. Weder Ufos noch<br />

Nessy konnten je konkret belegt werden. Schiessen wir daher<br />

eine dieser Zeitungsenten, nämlich jene vom Kugelblitz, ein für<br />

allemal ab!<br />

Der Kugelblitz, diese angeblich gleichzeitig mit oder kurz nach<br />

einem Blitz erscheinende Feuerkugel, soll sich im Tempo einer<br />

Maus, eine bis mehrere Sekunden lang als leuchtender Ball tanzend<br />

durch die Luft bewegen. Es wird erzählt, dass Kugelblitze<br />

gelegentlich sogar durch Fensterscheiben, Schornsteine und<br />

Schlüssellöcher schlüpfen oder durch Zimmer und Ganzmetallflugzeuge<br />

schweben, um sich plötzlich unter heftigem Knall, oder<br />

auch gänzlich lautlos in Nichts aufzulösen, bestenfalls einen<br />

«chemischen» Geruch hinterlassend. Den Menschen und dem<br />

Vieh sollen sie nichts antun, ausser ihnen einen zünftigen Schreck<br />

in die Glieder zu jagen.<br />

Dieses Sensationsbild geisterte durch die Weltpresse<br />

In der Giesskanne des Gärtners<br />

Die Phantasie der Kugelblitz-Gläubigen kennt keine Grenzen.<br />

Viele Beschreibungen hören sich recht <strong>am</strong>üsant an, zum Beispiel<br />

wie der Kugelblitz das Wasser in der Giesskanne des zu Tode erschrockenen<br />

Gärtners zum Sieden gebracht haben soll oder wie<br />

er, durchs K<strong>am</strong>in eingedrungen, um den Weihnachtsbaum gekurvt<br />

sei. Der Mensch neigt nun einmal dazu, an Wunder zu<br />

glauben. Deshalb wurden auch verschiedenste, selbst «wissenschaftliche»<br />

Erklärungen für den Kugelblitz aufgestellt, teils che-<br />

72


Natur erleben<br />

Ein «Kugelblitz» nach einer alten Darstellung<br />

misch, teils physikalisch begründet. Zum Beispiel als ähnliche<br />

Erscheinung wie die tatsächlich vorkommenden Sumpfgas-Irrlichter<br />

oder die bläulich schimmernden Elmsfeuer. Doch all diese<br />

Theorien konnten widerlegt werden, manchmal auf verblüffend<br />

einfache Weise.<br />

In den sechziger Jahren machte von England aus die Fotografie<br />

eines vermeintlichen Kugelblitzes in allen grossen Fotomagazinen<br />

die Runde um die Welt. Jetzt schien es klar: Dank der Zufallsaufnahme<br />

eines Foto<strong>am</strong>ateurs war es gelungen, den Kugelblitz<br />

dokumentarisch festzuhalten. Die Nachtaufnahme zeigt eine<br />

Zick-zack-Lichtspur. Doch eine spätere, genaue Untersuchung<br />

des Fotonegativs und eine Vergleichsaufnahme bei Tageslicht<br />

lassen deutlich erkennen, dass es sich bloss um das verwackelte<br />

Licht einer Strassenl<strong>am</strong>pe handelt. Noch einfacher war die Entlarvung<br />

der Theorie des guten alten Professors Jensen in Deutschland:<br />

Seine Studenten hatten sich den Jux erlaubt, während eines<br />

Gewitters «römische Kerzen» abzufeuern, die der alte Herr dann<br />

geistesgegenwärtig aufs Zelluloid bannte und als Kugelblitz-Fotos<br />

veröffentlichte.<br />

Aufgrund des Umstandes, dass die Schweizer Blitzforschung im<br />

letzten Jahrhundert international führend war – das einstige Blitzforschungsinstitut<br />

auf dem Monte San Salvatore im Tessin hatte<br />

Weltruf -, verwundert es nicht, dass ausgerechnet der rund um den<br />

Globus bekannt gewordene Begründer und unermüdliche Promotor<br />

der Schweizer Blitzforschung, ETH-Professor Karl Berger, oft<br />

liebevoll «Vater des Blitzes» genannt, die Mär vom Kugelblitz klar<br />

widerlegte. In allen von ihm untersuchten Fällen fand er eine<br />

wissenschaftlich<br />

saubere Erklärung.<br />

Sehr oft handelte es<br />

sich bei den von<br />

Laien beobachteten<br />

Kugelblitzen ganz<br />

einfach um Kurzschluss-Lichtbogen,<br />

wie sie entstehen<br />

können, wenn ein<br />

Blitz in eine Hochspannungsleitung<br />

mit Holzmasten<br />

einschlägt, und die<br />

dann mit einer bestimmten Geschwindigkeit längs der Leitung<br />

«wandern».<br />

Wenn Vögel verd<strong>am</strong>pfen<br />

Doch nicht nur früher, auch noch heute geistert der Kugelblitz<br />

durch die Köpfe selbst studierter Leute. So versuchte ein deutscher<br />

Diplomphysiker in einer bekannten naturwissenschaftlichen<br />

Zeitschrift eine Deutung des Kugelblitzes zu geben, indem er behauptete,<br />

es handle sich um ein explosionsartiges Verd<strong>am</strong>pfen<br />

und Verbrennen eines Vogels, wenn dieser in den Kanal eines<br />

echten Blitzes gerate, also um eine ähnliche Erscheinung wie beim<br />

Verd<strong>am</strong>pfen der Metallfäden in Blitzlichtlämpchen, wie sie früher<br />

in Gebrauch waren. Doch Professor Berger war auch gegenüber<br />

verirrten Fachkollegen nicht verlegen. So wies er beispielsweise<br />

dem Verfechter dieser «Vogelidee» anhand einer simplen Berech-<br />

73


Natur erleben<br />

nung nach, dass während der kurzen Dauer der hohen Spannung<br />

(bei einem Funkenüberschlag auf den Vogelkörper) die übertragene<br />

Energie höchstens eine unbedeutende Erwärmung, niemals aber ein<br />

Verd<strong>am</strong>pfen der Vogelmaterie bewirken könne.<br />

Wahrscheinlich, so nimmt man heute an, beruht die ganze Mär vom<br />

Kugelblitz auf einer optischen Täuschung: Die Sinne des Menschen,<br />

in diesem Fall Augen und Gehör, erlauben es nicht, sehr rasch ablaufende<br />

Vorgänge – wie zum Beispiel einen Blitz – unvoreingenommen<br />

zu beurteilen. Um einen Blitzstrahl richtig zu erfassen, ist nicht<br />

bloss das Hinwenden unsere Kopfes zu träge, sondern auch die Anpassung<br />

unseres Sehorgans zu langs<strong>am</strong>, ganz abgesehen vom Blendeffekt<br />

auf der Netzhaut der Augen. So verhält es sich denn mit dem<br />

Kugelblitz wie mit den Ufos: Er existiert nicht, lebt aber fröhlich<br />

weiter. Die Menschen wollen in einer von der Wissenschaft fast total<br />

enträtselten Welt noch ein Quentchen Wunderglauben bewahren.<br />

Wer weiss, vielleicht ist das sogar gut so!<br />

Der Vater des Blitzes – ETH-Professor Karl Berger<br />

Blitze sind pure Energie, sie faszinieren die Menschen noch immer<br />

Elmsfeuer – reale Naturphänomene<br />

Im Gegensatz zum nicht existenten Kugelblitz gibt es bei<br />

aufziehenden Gewittern eine ebenso geheimnisvolle Lichterscheinung,<br />

die tatsächlich existent und erklärbar ist. Solch<br />

schwaches Aufleuchten entlang von aufragenden Metallkanten<br />

nennt man Elmsfeuer. Diese Erscheinungen mit ihrem<br />

schwachen, bläulichen Lichtschein und einem hörbaren<br />

Summen, Knistern und Flattern treten bei hohen elektrischen<br />

Feldstärken in Gewitternähe beispielsweise an Mastspitzen<br />

oder Blitzableitern auf. Es handelt sich dabei um<br />

büschelförmige, elektrische Gasentladungen.<br />

Früher wurden sie vor allem an den Lanzenspitzen von Kriegern<br />

beobachtet. In diesen Kreis der realen Naturphänomene<br />

gehört auch das von Bergsteigern vor Gewittern öfters<br />

vorkommende Pickelsausen, welches höchste Gefahr bedeuten<br />

kann.<br />

74


Gewinner 3 / <strong>2014</strong><br />

Die richtige Lösung lautete:<br />

SONNENSTAND<br />

1. – 3. Preis: Je ein grosser, moderner und<br />

wetterfester Blumen-Topf KYOTO von ETER-<br />

NIT in der Farbe Antrazit im Wert von CHF<br />

245.– (www.garden-styling.ch)<br />

Olga Gyger-Vonzun, Mollis; Martha Bumbrle,<br />

Horgen; M.Alpiger, Uzwil<br />

4. – 6. Preis: Je ein SKINCOM Sonnenzelt<br />

PREMIUM im Wert von CHF 99.50. Material:<br />

Polyester, Fiberglas, Aluminium, in der Tragetasche<br />

– für Freizeit, <strong>Garten</strong> und Strand<br />

(www.skincom.com)<br />

Irene Hediger, Menziken; Katherina Rahm,<br />

Schaffhausen; Marlies Stadelmann, Reinach<br />

7. – 11. Preis: Je eine 1,5 Kilodose Profi Langzeit<br />

Dünger der Deltaplan AG im Wert von<br />

CHF 39.90 (www.langzeitdünger.ch)<br />

Elisabeth Hubeli, Oftingen; Trix Tinner,<br />

Waldstatt; Isabelle Dörig, St.Gallen; Madeleine<br />

Brogle, Carona; Cecilia Müller, Lenk<br />

1. Preis<br />

1. Preis<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9 10<br />

2<br />

11<br />

3<br />

10<br />

12 13<br />

5<br />

14 15<br />

4 7<br />

16 17<br />

6<br />

9<br />

18 19<br />

8<br />

20<br />

Rät sel<br />

1<br />

12. Preis: Einmal «Das grosse <strong>Garten</strong>buch<br />

für Kinder» vom Haupt Verlag, im Wert von<br />

CHF 38.90 (www.haupt.ch)<br />

H.Baumann, Bachenbülach<br />

13. – 22. Preis: Je ein Buch «Fortpflanzen!<br />

1000 Tipps, d<strong>am</strong>it es im <strong>Garten</strong> klappt» vom<br />

Landverlag, im Wert von CHF 27.90 (www.<br />

landverlag.ch)<br />

Christina Oppliger, Uebeschi; Peter<br />

Scheller, Au; Anneliese Aregger, Romanshorn;<br />

Monique Bachmann, Schlieren; Therese<br />

Steinmann, Winterthur; Leonie Röthlisberger,<br />

Romanshorn; Mary Graf, Rafz;<br />

Elisabeth Berchtold, Giswil; Alice Mosimann,<br />

Rapperswil; Heidy Weideli-Berli,<br />

Obfelden<br />

1. Preis: Sitzsack im Wert von CHF 199.– von<br />

der Firma Beliani GmbH www.beliani.ch<br />

2. – 4. Preis: Memory Schaum Gel Kissen im<br />

Wert von CHF 89.– pro Stück von der Firma<br />

Beliani GmbH www.beliani.ch<br />

Waagerecht<br />

2. Kakteen wachsen dort im Freiland<br />

3. Vielseitige Eiweisspflanze<br />

6. Rüeblikanton, Abk.<br />

7. Frauenn<strong>am</strong>e und Birnendessert<br />

9. Bei Blüten häufig<br />

11. Wintersalat<br />

13. Hilft meistens, aber nicht immer<br />

15. Wächst rankend, würgt Bäume, hilft gegen<br />

Schädlinge<br />

16. Was sollten Manager mit Pflanzen tun?<br />

18. Sitzt im Heu und ist harmlos<br />

20. Nicht die anderen<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Senkrecht<br />

1. Ist grün und produziert Strom<br />

2. Bei Teichbesitzern unbeliebt<br />

4. Wenig nette Bezeichnung für eine Frau<br />

(zürideutsch)<br />

5. Pfingstrosen, lat.<br />

8. Augenkrankheit und Singvogel<br />

10. Ist grün und manchmal laut<br />

12. Schweiz. für Feldsalat<br />

14. Gummibaum, lat.<br />

17. Hört man mehrmals<br />

19. Tierisches Nahrungsmittel<br />

5. – 7. Preis: Daunenkissen<br />

im Wert von CHF 69.–<br />

pro Stück von der Firma<br />

Beliani GmbH<br />

www.beliani.ch<br />

8. – 9. Preis: Gutschein im<br />

Wert von CHF 50.– von<br />

der Firma Beliani GmbH<br />

Bitte senden Sie die richtige Lösung an: Verlag «FREUDE AM GARTEN», Stichwort: Kreuzworträtsel, Schörisfeldweg 7, 9463 Oberriet oder per E-<br />

Mail an kontakt@freude<strong>am</strong>garten.ch. Es können nur Lösungen mit der Angabe Ihrer vollständigen Adresse berücksichtigt werden. Einsendeschluss<br />

ist der 30. Oktober <strong>2014</strong>. Viel Spass, Ihre Redaktion.<br />

75


Grüne Seiten<br />

Zulauf AG, CH-5107 Schinznach-Dorf<br />

<strong>Garten</strong>center, Baumschule, Bonsaicenter, Baumschulbahn<br />

T +41 (0)56 463 62 62, www.zulaufquelle.ch<br />

Alle Pflanzen...<br />

für <strong>Freude</strong> <strong>am</strong> <strong>Garten</strong><br />

<strong>Garten</strong>center / Zubehör<br />

Eric Schweizer AG - das Fachgartencenter<br />

www.ericschweizer.ch<br />

Via San Bernardino 14, 6532 Castione<br />

Industriestrasse 24, 8404 Winterthur<br />

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736 Seiten, über 2000 Fotos:<br />

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Katalog für 7,50 Euro (15,00 Euro Ausland).<br />

www.graefin-von-zeppelin.de<br />

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Weltneuheit<br />

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Sie finden unter<br />

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einen umfangreichen Pflanzenshop<br />

mit einem riesigen Sortiment<br />

an Rosen, Gehölzen,<br />

Stauden, Obst und Beeren.<br />

Schauen Sie einmal hinein und<br />

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Hause aus. Wir liefern Ihnen<br />

die Pflanzen direkt vor die<br />

Haustüre!<br />

Schon inseriert?<br />

Der nächste Anzeigenschluss für Ausgabe 6/14<br />

(Nov./Dez., erscheint <strong>am</strong> 30. Oktober <strong>2014</strong>) ist<br />

<strong>am</strong> 3. Oktober <strong>2014</strong><br />

Die Themen der nächsten Ausgabe:<br />

➜ <strong>Garten</strong> einwintern – Kälteschutz<br />

für Pflanzen<br />

➜ Äpfel für Anfänger – so gelingt der<br />

Anbau<br />

➜ Blumenvasen – wie Vasen wirken<br />

➜ Räuchern mit heimischen Pflanzen<br />

➜ Schneefräsen<br />

➜ Naturcoiffeure – bringen (Pflanzen-)<br />

Farbe ins Haar<br />

➜ Bauer im Einklang mit dem Mond<br />

➜ Mondkalender 2015<br />

➜ Advents- und Weihnachtsaustellungen<br />

Haben Sie Fragen?<br />

Hermann Rohner, Verkaufsleitung,<br />

freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme: Tel. 071 960 10 05<br />

oder via Mail: rohner@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

Dickmaulrüssler<br />

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mit Meginem ® Pro<br />

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6146 Grossdietwil, Tel. 062 917 50 00, Fax 062 917 50 01, www.biogarten.ch<br />

Gewachsen<br />

um zu begeistern.<br />

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Ihre Visitenkarte.<br />

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ins Herz Ihres <strong>Garten</strong>s.<br />

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www.anderegg-baumschulen.ch<br />

Tel. 062 922 13 14 | Fax 062 922 80 03


Trends, Schau- und Marktplatz<br />

Staun’ über den Zaun<br />

Gute Ideen haben viele. Aber die Ideen in die Tat umsetzen,<br />

das erfordert Engagement, Ehrgeiz und Erfahrung. Bei der<br />

Burgstaller Zäune AG trifft alles zus<strong>am</strong>men.<br />

Seit über 30 Jahren geht es im Unternehmen um Zäune und Sichtschutzwände<br />

aus Holz, Metall und Kunststoff. Passende Tore und Schiebetore<br />

werden ebenfalls angeboten. Sehr beliebt sind die selbst gefertigten und<br />

auf Mass erhältlichen Steinkörbe. Erfahrene Monteure kümmern sich<br />

dabei um die reibungslose Montage. Kompetente Beratung und kundenorientierter<br />

Service sorgen für einen überzeugenden Ges<strong>am</strong>teindruck.<br />

Burgstaller Zäune AG<br />

Tel. 071 461 19 20<br />

Arbonerstrasse 11<br />

8599 Salmsach<br />

www.burgstaller.ch<br />

Winterschutz?<br />

Howolis, das Holzwollevlies aus Schweizer Holz!<br />

Stück für Stück zieht sich die Natur in den<br />

Winterschlaf zurück - Kälte, Frost und<br />

Schnee halten Einzug. Genau der richtige<br />

Zeitpunkt also, im <strong>Garten</strong> Winterabdeckungen<br />

sowie Baumst<strong>am</strong>m- und Sträucherschutz<br />

anzubringen. Wer seinen <strong>Garten</strong><br />

und seine Pflanzen mit einem ökologischen<br />

Winterschutz versehen will, ist mit Howolis<br />

Holzwollevlies bestens bedient. Denn<br />

Howolis ist ein hochwertiges und natürliches<br />

Produkt, hergestellt aus 100 %<br />

Schweizer FSC-Holz. Garantiert ohne<br />

Fremdstoffe sind Howolis Holzwollevliese ein nachhaltiger Werkstoff, welcher<br />

für ein optimales Temperatur-, Luft- und Feuchtigkeitsmanagement sorgt und<br />

ideal gegen Kahlfrost schützt. Howolis Winterschutzvliese sind äusserst hautfreundlich.<br />

In ihrer Anwendung sind sie angenehm und einfach: man umwickelt<br />

die Pflanze ein- bis zweimal und bindet Howolis schliesslich fest. Zusätzlich<br />

zeichnen sich die Howolis-Winterschutzvliese als sehr dekorativ aus und<br />

lassen sich – nebst ihrer Schutzqualität – auch als Gestaltungselement einsetzen.<br />

Da es sich um ein hochwertiges und ökologisches Produkt aus Holz handelt,<br />

lassen sich diese Holzwollevliese mehrfach<br />

verwenden. Howolis-Winterschutzvlies<br />

– ein wertvolles Produkt aus Schweizer<br />

Holz und nach dem «Schweizer Holzwolle<br />

Standard» produziert. So schön und nachhaltig<br />

kann Winterschutz sein. Howolis gibt<br />

es auch für den Mulch- und Erosionsschutz.<br />

Lindner Suisse GmbH<br />

Bleikenstrasse 98<br />

9630 Wattwil – SG<br />

Tel. 071 987 61 51<br />

www.lindner.ch<br />

FELCO erweitert sein Baum-, Reb- und <strong>Garten</strong>scheren-Progr<strong>am</strong>m<br />

um zwei Produkte:<br />

2 Linkshänder-Werkzeuge<br />

Bei der Entwicklung von Werkzeugen geht<br />

FELCO auf die Bedürfnisse seiner Kunden ein<br />

- auch wenn es sich dabei um eine Minderheit<br />

oder einen Nischenmarkt handelt. Mit<br />

der Markteinführung der zwei <strong>Garten</strong>scheren<br />

beweist FELCO seinen Willen, auf die<br />

Ansprüche von Fachkräften einzugehen,<br />

denn diese Werkzeuge wurden an genau<br />

deren Nutzungsbedingungen angepasst.<br />

gänzen das bestehende<br />

Produktangebot<br />

an <strong>Garten</strong>scheren<br />

für<br />

Linkshänder.<br />

FELCO 16 und FELCO 17 – Modelle<br />

für Linkshänder<br />

Die FELCO 16 (auf Grundlage der FELCO 6)<br />

und die FELCO 17 mit Drehgriff (auf Grundlage<br />

der FELCO 12) wurden speziell für Linkshänder<br />

entwickelt. Das ist eine bedeutende<br />

Minderheit, denn nur jeder zehnte Mensch<br />

ist Linkshänder. Diese beiden kompakten,<br />

handlichen und komfortablen Modelle er-<br />

FELCO SA – Swiss Made<br />

2206 Les Geneveys-sur-<br />

Coffrane<br />

Tel. 032 737 18 80<br />

www.felco.ch<br />

78


Feuerschalen in Formvollendung<br />

Trends, Schau- und Marktplatz<br />

uns diverse Grillmodelle, die jedem <strong>Garten</strong> oder Balkon ein<br />

besonderes Ambiente verleihen.<br />

Und sollte keines unserer Standardmodelle Ihren Wünschen und<br />

Vorstellungen entsprechen, so sind wir als spezialisierter Betrieb<br />

für Metallumformtechnik in der Lage, auf Ihre persönlichen Ideen<br />

eine Lösung nach Ihren<br />

Vorstellungen zu präsentieren.<br />

Schweizer Qualitätsprodukte<br />

in Formvollendung.<br />

Ein knisterndes Lagerfeuer macht einen Sommerabend erst<br />

behaglich und gemütlich. Freuerschalen dienen dabei als mobile<br />

Feuerstellen. Im Gegensatz zu fest installierten Feuerstellen<br />

kann man sie je nach Bedarf und Platz umstellen.<br />

Bei uns finden Sie eine grosse Auswahl an verschiedenen Feuerschalen.<br />

Aber d<strong>am</strong>it das Lagerfeuer auch zu einen richtigen Erlebnis<br />

wird, gibt es zu unseren selbstproduzierten Feuerschalen in<br />

verschiedenen Durchmessern in Stahl und Rostfrei auch das passende<br />

Zubehör wie Windschutz und Deckel. Ebenso finden Sie bei<br />

Was macht<br />

SUNSHINE PARADISE<br />

Krillöl so einzigartig?<br />

1. Omega-3 Säuren<br />

Heute sind Omega-3 Säuren weithin bekannt durch ihre<br />

Wichtigkeit für die menschliche Gesundheit.<br />

2. Phospholipide<br />

Phospholipide benötigt jede Zelle in unserem Körper, um<br />

gesund zu sein und genügend davon, d<strong>am</strong>it es die Zelle<br />

Stress und all diese Toxine bekämpfen kann, die da draussen sind<br />

und ständig versuchen, unsere Gesundheit zu zerstören.<br />

Phospholipide werden auch als «Zellpförtner» bezeichnet. Sie bilden<br />

eine mikroskopische Barriere, die der Zelle ermöglicht, Toxine herauszufiltern,<br />

die zu Erkrankungen führen könnten.<br />

3. Antioxidantien<br />

Die dritte Seite des Nährstoffdreiecks des synergetischen SUNSHI-<br />

NE PARADISE Krillöl ist eine Liste an potenten, natürlichen Antioxidantien.<br />

Diese Substanzen helfen dabei, den schädlichen Wirkungen von instabilen<br />

Sauerstoffmolekülen, genannt freie Radikale, entgegen zu<br />

wirken.<br />

Mehr Infos über den Internetshop, www.sunshine-paradise.ch oder<br />

Telefon 081 758 01 32.<br />

Arvenholzkissen...<br />

B. Lüchinger AG<br />

Umformtechnik<br />

Staatsstrasse 187<br />

9463 Oberriet<br />

www.luechingerag.ch<br />

Hergestellt in der Schweiz und gefüllt mit Schweizer<br />

Arvenholz und Schweizer Schafwolle.<br />

Erholung im Schlaf. Die<br />

Arve hält was sie verspricht.<br />

Mit Arvenholz<br />

zeigt sich eine deutliche<br />

bessere Schlafqualität.<br />

Durch die aus-eichende<br />

Erholung in der Nacht ist<br />

die Herz-frequenz auch<br />

<strong>am</strong> Tag niedriger und<br />

man erspart sich ca. 3’500 Herzschläge oder umgerechnet eine<br />

Stunde «Herzarbeit» pro Tag. Das Einatmen des ätherischen Öls des<br />

Arven-holzes reduziert die Herzfrequenz. Der Schlaf ist vor allem im<br />

ersten Schlafzyklus tiefer und die vegetative Erholung des Körpers<br />

um vieles besser. Mit dem Arvenkissen schlafen Sie wie ein Murmeltier.<br />

Schafwolle kann bis zu 33 % ihres Trocken-gewichtes an Wasser aufnehmen,<br />

ohne sich feucht anzufühlen und sie leitet die Feuchtigkeit<br />

wieder schnell ab. Schafwolle ist isolierend gegen Kälte und Wärme,<br />

selbstreinigend: aufgenommene Gerüche werden an die Luft wieder<br />

abgesondert und die Schafwolle riecht immer neutral. Schafwolle<br />

kann bei Schmerzen, wie Muskel-schmerzen, Nackenschmerzen<br />

und Rheuma, lindern.<br />

Mehr Infos über den Internetshop www.moonshine-paradise.ch<br />

oder Telefon 081 758 01 32.<br />

79


Trends, Schau- und Marktplatz<br />

Mit Rapidon 6 von<br />

Birchmeier sauber und<br />

umweltfreundlich tanken<br />

Mit dem praktischen Kanister Rapidon 6 können Rasenmäher, Motorsägen<br />

u.a. Kleinmotorengeräte jetzt viel einfacher, sauberer und<br />

umweltschonender mit Kraftstoff befüllt werden. Ohne Trichter<br />

oder Kleckerei! Beim Betanken einfach den Stutzen und den Druckknopf<br />

ausklappen, den Kanister aufrichten und dosiert auf Knopfdruck<br />

den Kraftstoff einfüllen. Ohne Knopfdruck fließt kein Benzin.<br />

So lässt sich in Sekundenschnelle eine präzise Menge in den Tank<br />

einfüllen. Die Literskala zeigt sowohl beim Befüllen des transparenten<br />

Kanisters als auch beim Betanken von Geräten den jeweiligen<br />

Füllstand an. Anwendungsfilme und weitere Produktinformationen<br />

unter: www.birchmeier.com<br />

Birchmeier ist seit über 130 Jahren einer der führenden Hersteller<br />

von Sprüh- und Dosiergeräten. Das Unternehmen ist international<br />

80<br />

Birchmeier Sprühtechnik AG<br />

Im Stetterfeld 1<br />

5608 Stetten<br />

Telefon +41 (0)56 485 81 81<br />

info@birchmeier.com<br />

im <strong>Garten</strong>, der Landwirtschaft, Gewerbe<br />

und vielfältigen Industrien tätig.<br />

Funktionalität und Zuverlässigkeit<br />

der Produkte und der Nutzen für den<br />

Anwender stehen dabei im Mittelpunkt.<br />

Der richtige Schuh für den <strong>Garten</strong>!<br />

Wer oft im <strong>Garten</strong> oder im Freien arbeitet, der kennt das Problem,<br />

kalte und feuchte Füsse in Schuhen, die bei Regen oder<br />

Schnee schnell durchnässen. Nicht so bei WEKATEX. Die<br />

Schuhe besitzen folgende unvergleichbare<br />

Eigenschaften:<br />

Oberleder wasserundurchlässiges, atmungsaktives Spezialob<br />

erleder, extrem abriebfest und säurebeständig,<br />

Stärke 2,0 mm<br />

Anstosskappe aus abriebfestem Nitrilkautschuk<br />

Futter naturbelassenes Orthopädielederfutter<br />

Zehenkappe hohe, breite FreeToes-Sicherheitszehenkappe aus<br />

Stahl mit flexibler Übergangslippe<br />

Fussbeet auswechselbare Fussbetteinlage mit Kugelferse<br />

und ausgeprägter Senkfussstütze<br />

Brandsohle echtes Leder, pflanzlich gegerbt<br />

Grössen 39 – 47*, Sondergrössen 48 – 50 in klebegezwickter<br />

Ausführung<br />

Sohle Duo Soft-Sohle (Gummi-PU), gefertigt nach dem<br />

von uns patentierten «Sealing Sole Edge System»<br />

Patent Nr. 403677<br />

➜ Nitrilkautschukschale (rutschfest, mikroben- und säurebeständig,<br />

öl- und benzinfest)<br />

➜ Polyurethanschaumkörper (leicht, schockabsorbierend, dauerelastisch)<br />

➜ hohe Schale gewährt guten Wasserschutz<br />

➜ wärme- und kälteisoliert nach EN ISO 20345:2012<br />

➜ durchtrittsichere Edelstahleinlage<br />

➜ kontakthitzebeständig bis 300°C nach EN ISO 20345:2012<br />

➜ optimale Fersendämpfung und Abrolleigenschaften durch neu<br />

entwickeltes Sohlenprofil<br />

➜ antistatisch<br />

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Peterhans Handwerkercenter AG<br />

CH-5430 Wettingen<br />

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Frauenfelderstr. 49<br />

8370 Sirnach<br />

Tel. 071 969 43 83<br />

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Lassen Sie sich inspirieren<br />

von den vielen Ideen<br />

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Wir sind dabei!<br />

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3 Hefte zum<br />

Kennenlernen für nur<br />

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81


Vorschau<br />

Die Ausgabe 6/14 (Nov./Dez.)<br />

ist ab 30. Oktober <strong>am</strong> Kiosk<br />

erhältlich.<br />

Anzeigenschluss für die<br />

Ausgabe 6/14 (Nov./Dez.) ist<br />

<strong>am</strong> 3. Oktober <strong>2014</strong>.<br />

Ihre Prämie beim Abschluss eines Abos<br />

<strong>Garten</strong> einwintern<br />

Kälteschutz für Pflanzen<br />

Äpfel für Anfänger<br />

So gelingt der Anbau<br />

Prämie A1<br />

Fugenkratzer zum Entfernen von Moos<br />

und Unkraut in Plattenfugen<br />

Prämie A2<br />

<strong>Garten</strong>handschuhe von Uvex<br />

Prämie A3<br />

Kräuterschere mit kurzen und spitzen<br />

Klingen für präzise und feinste<br />

Schnitte<br />

Prämie B1<br />

Mini-Pflegeset mit Doppelhacke,<br />

Kleinfächerbesen, Kleingerätestil<br />

und Blumenkelle<br />

Blumenvasen<br />

Wie Vasen wirken<br />

und zusätzlich<br />

➜ Schneefräsen<br />

➜ Naturcoiffeure<br />

➜ Bauern mit dem Mond<br />

➜ Mondkalender 2015<br />

Impressum<br />

FREUDE AM GARTEN<br />

Das grösste unabhängige Schweizer <strong>Garten</strong>magazin<br />

54. Jahrgang<br />

Erscheint 6 x pro Jahr + 2 Sonderausgaben<br />

Einzelpreis: CHF 7.90<br />

Auflage: 19’000 Expl.<br />

Besuchen Sie uns auf Facebook<br />

Redaktions- und Verlagsadresse<br />

Verlag FREUDE AM GARTEN<br />

Schörisfeldweg 7<br />

CH-9463 Oberriet<br />

Telefon +41 71 760 00 82, Fax +41 71 760 00 81<br />

kontakt@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

Verlagsleitung<br />

Markus Probst<br />

probst@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

Chefredaktorin<br />

Eveline Dudda<br />

dudda@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

Telefon +41 71 760 00 82 und +41 79 919 95 41<br />

Räuchern<br />

Mit heimischen Pflanzen<br />

Verkaufsleitung<br />

Hermann Rohner<br />

rohner@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

Telefon +41 71 960 10 05 und +41 78 902 46 98<br />

Art Director<br />

René Michlig, Brandwork AG<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Brigitte Aeberhard, Ruedi Baeschlin, Atlant Bieri, Jochen<br />

Elbs-Glatz, Hans-Peter Forster, Elisabeth Gertsch, Heini<br />

Hofmann, Annette Lepple, Jonas Reif, Bert Stankowski<br />

Lektorat<br />

Jochen Elbs-Glatz<br />

Abonnemente/Adressänderungen<br />

FREUDE AM GARTEN<br />

c/o AVD Goldach AG<br />

Sulzstrasse 10 – 12<br />

CH-9403 Goldach<br />

Hotline 0800 373 833 (kostenlos)<br />

Telefon +41 71 844 92 42, Fax +41 71 844 93 45<br />

abo@freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

1-Jahres-Abo (6-mal + 2 SA): CHF 49.50 inkl. MwSt.<br />

2-Jahres-Abo (12-mal + 4 SA): CHF 95.00 inkl. MwSt.<br />

Prämie B2<br />

Exklusives FREUDE AM GARTEN-<br />

Sackmesser (Victorinox)<br />

mit 8 Funktionen<br />

Prämie C<br />

FREUDE AM GARTEN S<strong>am</strong>melordner<br />

Nur solange Vorrat! Abo-Prämien können<br />

leider nicht ins Ausland verschickt werden,<br />

da die Zoll- und Portokosten zu hoch sind!<br />

Auslandspreise*:<br />

1-Jahres-Abo (6-mal + 2 SA): EUR 53.50 (Europa)<br />

2-Jahres-Abo (12-mal + 4 SA): EUR 99.00 (Europa)<br />

*Übersee auf Anfrage<br />

Kündigung des Abonnements bitte schriftlich<br />

4 Wochen vor Ablauf der Abo-Periode!<br />

Produktion<br />

MESPRO AG<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10-12<br />

CH-9403 Goldach, www.avd.ch<br />

© Alle Rechte für Bilder und Textbeiträge liegen beim Verlag<br />

FREUDE AM GARTEN. Sie dürfen ohne Erlaubnis des Verlages<br />

nicht verwendet werden.<br />

www.freude<strong>am</strong>garten.ch<br />

82


• solarbetriebene Aussenleuchten<br />

• Modernste LED-Bleuchtung<br />

• für 365 Tage im Jahr draussen<br />

Intelligente „Energy Management Unit“ (EMU):<br />

Die Design-Aussenl<strong>am</strong>pen aus der Kollektion von Gacoli holen<br />

sich ihre Energie von der Sonne. Die eingebaute Energy<br />

Management Unit (EMU) speichert das einstrahlende Sonnenlicht<br />

effizient und einfach in einem dezent versteckten Akku. Die<br />

L<strong>am</strong>pen können wahlweise per Fernbedienung oder<br />

Zugschalter ein- und ausgeschalten werden. Die Langlebigkeit der<br />

L<strong>am</strong>pen erlaubt es, diese das ganze Jahr im <strong>Garten</strong> oder auf der<br />

Terrasse stehen zu lassen.<br />

Mit den Gacoli-Design-Aussenl<strong>am</strong>pen müssen somit keine<br />

Kompromisse eingegangen werden, sie sind designstark und<br />

umweltfreundlich zugleich.<br />

Mehr Informationen zum Produkt erhalten Sie auf www.neogard.ch oder per E-Mail an info@neogard.ch


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Die Zürcher Herbstmesse<br />

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26. September bis<br />

5. Oktober <strong>2014</strong>

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